Zum Inhalt der Seite

Behind the Scenes

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Act 2 Scene 4: Breakdown

"Um Himmels Willen. Was ist denn mit dir passier?"

Gaichi klang höchst entsetzt als Osa mit ihrer Freundin, aka Saeko, stütztend zurück in die Wohnung kam. Sie war gerade am Kochen gewesen als sie einen furchtbaren Lärm und eine ihr vertraute Stimme von draußen gehört hatte und war daraufhin aus der Küche gekommen. Saeko sah mehr als furchtbar aus. Ihre Haare waren zerzaust, ihr Kleid, dass sie vom Vorabend wieder erkannte, völlig verzogen und sie konnte sich ganz klar nicht auf den Beinen halten. Als ihr der Alkoholgeruch entgegenschlug wusste sie auch genau wieso Saeko so aussah. SO betrunken hatte sie die andere aber noch nie gesehen. Normalerweise vertrug Saeko so viel Alkohol wie eine halbe Takarazuka-Troupe zusammen, also musste sie einiges gebechert haben. Jeden anderen hätte es wohl ins Koma verfrachtet.

"Erzähle ich dir gleich. Hilf mir erstmal diesen nassen Sack ins Bett zu verfrachten."

Saeko nuschelte nur etwas unverständliches als Gaichi zu ihr kam und Osa half sie ins Schlafzimmer zu schleppen.
 

Eigentlich hatte Osa nicht gedacht, dass es so schwer werden würde den ehemaligen Top Star in den ersten Stock zu verfrachten, geschweigedenn sie erst einmal von Asako's Wohnung zu ihrer eigenen zu bringen. Saeko konnte nicht geradeaus laufen und sackte ständig weg. Dass die andere immer noch die Absatzschuhe trug machte es nicht besser. Irgendwie hatte sie es dann doch geschafft die andere in ihr Auto zu setzen. Während Osa den vergleichsweise kurzen Weg zu ihrer Wohnung fuhr merkte sie, dass Saeko ihr doch irgendwie Leid tat, Asako hatte immerhin mehr oder minder mit ihr Schluss gemacht. Osa glaubte, dass sie es unterschwellig doch verstanden hatte, denn ab und an wimmerte die andere auf dem Beifahrersitz und murmelte etwas komplett unverständliches. Wie Saeko es geschafft hatte noch einigermaßen gerade zu stehen bei ihrem Streit war ihr absolut schleierhaft, oder sie war einfach danach zusammengebrochen.

"Also. Was ist passiert?", fragte Gaichi als sie die Tür zum Schlafzimmer hinter sich schlossen. Sie hatten Saeko nur notdürftig Bettfertig gemacht, ihr zumindest die Schuhe ausgezogen und ihr die Haarnadeln aus den zerzausten Haaren genommen. Osa konnte deutlich sehen, dass sie enttäuscht und entsetzt war ihre beste Freundin so zu sehen. "Ich dachte sie wollte bei Sena warten."

"Was genau passiert ist weis ich auch nicht." Osa seufzte einmal schwer und lies sich erst einmal auf die Couch fallen, woraufhin Gaichi sich neben sie setzte. "Ich wollte bei Asako vorbei schauen. Ich dachte mir 'vielleicht ist sie ja doch da' nachdem sie ja nicht ans Handy gegangen ist. Die Tür war auf und ich hab die beiden sich anschreiend vorgefunden."

"Und worum gings?"

"Keine Ahnung. Saeko lallte und Asako war am heulen. Ich hab kein Wort verstanden." Gaichi seufzte einmal schwer und fuhr sich durch die Haare ehe sie aufstand. "Wo willst du hin?"

Als die Senka das Telefon holte wurde ihre Frage beantwortet. "Du weist, dass sie nicht rangehen wird."

"Einen Versuch ist es wert."
 

Inzwischen hatten Asako und Kimu sich auf der Couch nieder gelassen. Asako lag darauf, Kimu auf ihr, und sie hatten einen Film angemacht, wobei die beiden schnell aufgehört hatten diesen zu schauen. Die jüngere Otokoyaku hatte es für eine gute Idee gehalten sich ein wenig ab zu lenken, Ablenkung hatte sich der Top Star aber anders geholt. Beide waren in einen innigen Kuss vertieft, Asako's Hände hatten sich auch schon unter das Oberteil der anderen gestohlen, als das nervige Klingeln des Telefons die Stille unterbrach. Kimu sah auf, stützte sich dabei auf den Schultern der anderen auf und sah in Richtung Tisch, auf der das Telefon lag. Asako schielte nur herüber, entfernte die Hand von Kimus nacktem Rücken und griff einmal zum Telefon, setzte sich dabei etwas auf, wobei die jüngere Schauspielerin sich auf ihrem Schoß aufsetzte.

"Was ist?", fragte sie als sie den Höhrer ans Ohr drückte. Dabei musste sie unterkühlter geklungen haben als sie wollte, denn am anderen Ende war eine kurze Stille.

"Ist alles in Ordnung bei dir, Sena?", fragte Gaichi am anderen Ende. Also war Osa nach Hause gekommen. "Saeko..."

"Mir geht es gut", unterbrach der Top Star sie, beobachtete dabei, wie Kimu's Finger sich über ihren Bauch und ihre Hüfte stahlen. Am anderen Ende wieder Stille.

"Bist du dir sicher? Ich kann vorbei kommen. Osa hat gesagt ihr habt einen Streit hinter euch."

"Das ist jetzt doch auch egal. Mir geht es gut, Gaichi. sieh einfach zu, dass Ayaki nüchtern wird."

"Sena..."

"Du kannst ihr noch etwas sagen. Sag ihr, dass sie mir nicht mehr unter die Augen treten muss. Ich weis jetzt, was sie wirklich von mir hällt." Nochmals schweigen. Kimu schob ihr Shirt ein Stück nach oben, legte damit die Abbinde frei und strich mit den Fingern über ihren Bauch. "Hör mal Gaichi. Ich bin grade beschäftigt."

"Beschäftigt?"

"Meine neue Saison fängt morgen an. Ich will mich noch etwas ausruhen und muss mir zumindest mal das Script durchlesen."

"...Melde dich zumindest bei Kiriyan und Yuuhi."

"Ich sehe die zwei morgen sowieso."

"Tu es einfach. Sie haben sich auch Sorgen gemacht nachdem du einfach abgehauen bist."

Asako seufzte etwas, schloss die Augen als sie sich den warmen Fingern der anderen hingab.

"Na gut. Bis dann..."

Ungeachtet warf sie das Telefon auf den Tisch, lehnte sich etwas zurück. Kimu stoppte kurz und Asako hob die Augenbraue.

"Was ist?"

"Ist das ganze wirklich so okay für dich?", fragte sie die jüngere. Asako legte die Hände auf die Oberschenkel der anderen, lies die Finger bestimmt darüber gleiten und entlockte der anderen dadurch ein genüssliches Seufzen. Ihr war nie bewusst gewesen, dass sie auf andere Leute eine solche Wirkung haben konnte. Sie nickte.

"Ist es. Ich glaube ich bin für den ganzen Beziehungskram nicht gemacht. Und der Sex zwischen uns ist gut. Du hast keine Probleme damit und ich auch nicht."

"Du verschweigst es aber deinen Freunden."

"Was soll ich denn sagen? Dass ich mir ein Betthäschen zugelegt habe weil meine Freundin mich nicht will? Ich hab keine Lust mehr auf etwas Ernstes, aber das müssen sie nicht wissen."

Die andere lächelte nur etwas schief, rutschte auf Asako's Schoß etwas näher und beugte sich über sie.

"Na mir solls recht sein. Wenigstens beruht es auf Beidseitigkeit."

"Sieh nur zu, dass dich niemand sieht wenn du hierher kommst. Ich kann es nicht gebrauchen, dass jemand nachfrägt."

"Ja ja. Schon gut. Was hällst du davon wenn wir die... Diskussion ins Schlafzimmer verlegen?"

Asako musste etwas lachen.

"Du willst doch nur mein Bett sehen."

"Klar. Immerhin muss ich doch wissen wo ich meine Nächte zukünftig verbringe."

Der Top Star grinste breiter, beinahe bösartig, legte dabei einen Finger unter das Kinn der anderen. Als sie den Fingernagel über die Kehle der anderen gleiten lies entlockte sie Kimu ein sanftes Stöhnen.

"Glaub nicht, dass sich das aufs Bett beschränken wird."
 

Wann genau Saeko wieder wach wurde konnte sie nicht sagen, aber sie fühlte sich mieserabel. Kaum, dass sie die Augen einen Spalt geöffnet hatte stöhnte sie schmerzhaft auf und schloss eben jene wieder. Bewegen konnte und wollte sie sich nicht. Ihr war übel, ihr Kopf pochte und sie glaubte, dass er jeden Moment platzen würde. Obendrein schmerzten ihre Glieder und es drehte sich noch alles. Dennoch brachte sie es irgendwie fertig sich auf die andere Seite zu drehen, merkte dabei nicht, dass ihr eingeschlafener Arm über den Nachttisch fegte und den Wecker herunterwarf. Der plötzliche Lärm sorgte nur dafür, dass sie wieder eine Schmerzwelle überrollte und sie eine Hand über ihre Augen legte. Verdammt wie viel hatte sie getrunken. Sie wusste noch genau, dass es mit einem Drink angefangen hatte als sie auf Asako gewartet hatte, einfach, um die Zeit ein wenig zu überbrücken. Dann kam da noch einer und noch einer. Irgendwann war sie aufgestanden und hatte das Alkoholregal geleert, welches sie zufällig mal bei ihrer Freundin entdeckt hatte. Asako selbst war eigentlich nie an diesen Schrank gegangen.

Die Tür ging auf und jemand setzte sich zu ihr ans Bett. Saeko bewegte sich so wenig wie möglich, aber als die Person sie dann doch ansprach zog sie müde die Hand von den Augen, versucht zu erkennen wer das war.

"Wie gehts dir?", hörte sie dann doch gedrückt und jemand strich ihr über die Stirn. "Du siehst aus als ob du jeden moment wegstirbst." Es war Gaichi.

"So fühl ich mich auch", sagte Saeko etwas rauchig. Just in diesem Moment merkte sie diesen höchst wiederlichen Geschmack auf ihrer Zunge und im Rachen.

"Glaub ich dir gerne so wie du hier angekommen bist. Ich hab dir Tee gemacht..."

"Ich bewege mich heute nicht..."

Jemand anderes trat in den Raum und zog die Vorhänge auf, wobei Saeko einmal gequält stöhnte und die Decke über den Kopf zog. Da ihr einer Arm noch immer taub war benutzte sie nur die eine Hand. Wer zur Hölle versuchte da sie um zu bringen? Der Himmel war schon orange. Hieß das es wurde schon wieder hell?

"Dir auch guten Morgen. Oder guten Abend. Je nachdem wie du es sehen willst."

Sie erkannte Haruno's Stimme und öffnete desshalb etwas gequält die Augen. Was gerade hier wohl hier machte?

"Abend?", murmelte sie und versuchte sich etwas auf zu setzen, bekam von Gaichi dabei geholfen und lehnte sich an die Wand. Erst in diesem Moment erkannte sie, dass sie nicht in ihrer Wohnung war, sondern in der von Gaichi und Haruno. War sie nicht noch in Asako's Wohnung gewesen?

"Du hast einen ganzen Tag durchgeschlafen. Kein Wunder bei dem Alkoholpegel den du hattest. Wir haben schon gefürchtet dich ins Krankenhaus bringen zu müssen."

"Osa sei nicht so gemein", sagte Gaichi etwas streng, wobei Haruno sich zu ihnen setzte und Saeko einen nassen Waschlappen auf die Stirn legte. Genüsslich stöhnte die ehemalige Takarazukadarstellerin auf, schloss die Augen als sie das kühle Wasser auf ihrer Stirn spürte. Es beruhigte ihren pochenden Kopf etwas und half ihr das zu verstehen was die andere ihr da sagte.

"Und wie komme ich bitte hierher? Ich war doch noch bei Asako..."

"Noch etwas vernebelt im Kopf, was?"

Der Hanagumi-Top-Star jammerte einmal auf als Gaichi ihr einen Klaps auf den Hinterkopf verpasste.

"Ich sagte sei nicht so gemein." Sie wandt sich Saeko zu. "Sieh erst einmal zu, dass du einen klaren Kopf bekommst. Wir haben dir glaube ich so einiges zu erzählen."

Gaichi stand auf und Haruno tat es ihr nach, aber Saeko reagierte dann doch und hielt Gaichi am Stoff ihrer Hose fest.

"Sag es mir gleich..."

"Du bist nicht in der Verfassung..."

"Gaichi", unterbrach sie die andere, blickte dabei zu ihr auf während sie den Waschlappen auf ihrer Stirn mit der wieder aufgewachten, aber noch immer grausam kribbelnden Hand festhielt. Eine Weile sahen die zwei sich einfach nur an, woraufhin Gaichi einen flüchtigen Blick zu Haruno warf, die nur mit den Schultern zuckte und den Raum verlies. Abermals lies sich Gaichi neben Saeko nieder, aber sie zögerte sichtlich.

"Du musst mir versprechen, dass du liegen bleibst und dich ausruhst." Sie nahm Saekos Hand in ihre. Irgendwie machte sie Gaichi's Reaktion nervös. Die andere war nie so verklemmt wenn es darum ging ihr etwas zu sagen, egal ob sie verkatert war oder nicht. Allerdings hatte sie noch nie einen Blackout gehabt. Sie wurde ungeduldig.

"Sag mir endlich was passiert ist."
 

Abermals ein Zögern seitens Gaichi. Sie war sich nicht sicher, ob Saeko es in ihrem Zustand so verkraften würde wenn sie ihr die ganze Wahrheit erzählte. Osa hatte ihr das erzählt, was sie mitbekommen hatte, aber glücklich war sie darüber nicht. Allein wenn sie daran dachte wie Saeko wohl reagieren würde wenn sie erfuhr, dass sie Sena das an den Kopf geworfen hatte, was sie Gaichi gegenüber immer an Sena kritisiert hatte, dann würde sie womöglich sofort aufspringen um es zu beheben. Sie kannte den ehemaligen Top Star einfach zu gut dafür. Selbst als Saeko keine Zeit hatte war Gaichi ab und an einfach bei ihrer Arbeit vorbei geschneit und hatte sie in den Pausen belagert damit sie ihre beste Freundin wenigstens etwas zu Gesicht bekam. Da sie 'nur' die Organisation der Auftritte übernahm konnte sie sich das leisten. Ab und an waren diese Besuche in Diskussionen ausgeartet. Saeko hatte ihr gebeichtet, dass es sie manchmal nervte, dass Sena davon ausging, dass es selbstverständlich war, dass Saeko einfach von ihrer Arbeit blau machen konnte um sie zu besuchen. Ganz so leicht war es nicht. Was Sena nicht wusste war, dass Saeko sich neben ihrer eigentlichen Arbeit von Takarazuka zusätzlich ausbilden lies. Sie wollte anfangen als Leiterin für die Stimmentrainings zu arbeiten, allein um ihrer Freundin näher sein zu können. Sie wollte es so lange machen bis Sena aufhörte und zusammen mit ihr eine Existenz aufbauen. Jetzt, da die Situation derartig ausgeartet war, hielt sich das aber für fraglich. Saeko's Platz im nächsten Stück als Stimmentrainerin war schon festgelegt. Glücklicherweise musste sie nicht am ersten Tag mit dabei sein, da die Stimmtrainings erst begannen, wenn die Rollen entgültig fest standen, was noch zwei oder drei Tage dauern müsste.

"Du hast dich mit Sena gestritten. Ziemlich übel."

Sie konnte praktisch dabei zusehen wie Saeko die sowieso schon wenige Farbe aus dem Gesicht wich.

"Was? Was hab ich gesagt?"

"Das weis ich nicht, aber ich tippe darauf, dass es genau das ist was du nicht sagen wolltest, nach dem was Osa mir erzählt hat wie Sena reagiert hat."

Genau wie sie es vermutet hatte flog der Waschlappen geradezu vom Bett und obwohl es Saeko sichtlich schlechter ging versuchte sie auf zu stehen. Gaichi war es ein leichtes sie zurück ins Bett zu drücken.

"Lass mich los! Ich muss..."

"Du wirst gar nichts."

"Gaichi!"

"Saeko sie will dich nicht sehen!"

Ihre beste Freundin wurde mit einem mal still, sah Gaichi nur eine Zeit lang an.

"Was?"

"Sie will dich nicht sehen. Es ist vorbei."

"Aber..."

"Ich weis, dass du sie liebst, aber lass ihr etwas Zeit. Wenn du jetzt hinstürmst, vor allem in deinem Zustand, dann machst du es schlimmer. Kurier dich erst einmal aus. Wenn ihr beide etwas runtergekommen seid, dann könnt ihr noch einmal in Ruhe sprechen. Natsuki hat sich im übrigem auch schon nach dir erkundigt. Sie will im Laufe des Tages mal vorbeischauen."
 

Im Probenraum von Tsukigumi hatte sich Asako inzwischen mit dem Script auseinandergesetzt. Sie war erst kurz vor den Leitern hereingekommen, wesshalb sie es glücklicherweise vermeiden konnte Kiriyan und Yuuhi über den Weg zu laufen, die mal wieder ganz vorne Platz genommen hatten. Kaum waren jedoch die Standartprozeduren erledigt sah sie im Augenwinkel, wie die zwei zu ihr kamen und sich zu ihr setzen.

"Schön, dass du dich dazu entschliest uns zu sagen, dass es dir gut geht", sagte Kiriyan sichtlich etwas gereizt. Asako hob den Kopf und lächelte etwas schief.

"Tut mir leid, Kiri", sagte sie und legte das Script beiseite. "Ich war gestern einfach furchtbar verkatert und wollte mit niemandem reden." Yuuhi schlug ihr das Script leicht auf den Hinterkopf und der Top Star schlug die Arme über dem Kopf zusammen. "Autsch! Hey!"

"Wir haben uns verdammt nochmal Sorgen gemacht. Wenn du nicht reden willst, dann schick wenigstens eine Nachricht."

Der Top Star lächelte etwas.

"Verzeihung..." Sie zog ihr Script etwas näher, sah dann Kiri an und blickte etwas fragend drein. "Sag mal Kiri... Wieso hast du keine Rolle?"

"Hast du das nicht gehört? Wir führen parallel ein anderes Stück auf. Ich hab die Hauptrolle bekommen. Dank dir im übrigem."

Asako musste kurz etwas nachdenken. Stimmt, da war etwas. Sie war in einer Besprechung gewesen, dass Asako Kiriyan als ihren Vice haben wollte und Yuuhi in Hanagumi wechseln sollte. Der Top Star hatte sich vorgenommen sowohl Kiriyan als auch Yuuhi zum Top Star zu verhelfen, aber das konnten sie nicht, solange sie in der selben Troupe waren. In Hanagumi hatte sie Kontakte, auch wenn sie sich nicht sicher war, ob Yuuhi so schnell wie sie es gern hätte zum Top Star werden würde. Obendrein hatte sie den beiden noch nichts von ihrem Plan erzählt, brachte dennoch schon alles ins Rollen.

"Na dann herzlichen Glückwunsch. Dann unterscheidet sich ja unser Trainingsplan."

"Schon, aber die freien Tage sind einigermaßen gleich. Und wir haben ungefähr zur selben Zeit aus."

Asako lachte etwas, setzte zum Sprechen an als eine andere junge Frau zu ihnen stieß. Sie kannte diese Frau, wenn auch nur mehr oder minder flüchtig.

"Sena? Der Direktor will mit dir reden wegen dem nächsten Stück."

'Der Direktor kann mich mal', hätte sie am liebsten gesagt, schluckte die Worte aber im Hals noch herunter. Sie war gar nicht in der Stimmung sich mit diesem Saftsack an zu legen, der sie mal wieder kritisieren wollte. Stattdessen legte sie ein Lächeln auf.

"Ich bin gleich da." Sie stand auf und fuhr sich kurz durchs Haar. Gerade als die andere wieder zum Gehen ansetzte sah sie zu ihr, klemmte ihr Script unter den Arm. "Sag mal... du hast eine größere Rolle bekommen, oder?"

Die jüngere drehte sich etwas verwirrt um. Da war schon wieder dieser Dackelblick, den sie schon bei Kimu gesehen hatte. Irgendwie war sie schon süß, sehr hübsch obendrein. Sie hatte ein bisschen was von Yuuhi in ihrem Blick.

"Uhm ja", sagte sie zögerlich. "Radshon, oder so ähnlich. Ich bin noch nicht wirklich dazu gekommen mir das Script durch zu lesen."

Asako lächelte.

"Verstehe. Vielleicht können wir uns mal treffen um das Script durch zu gehen?"

Die andere lächelte etwas überrascht, nickte jedoch und verbeugte sich kurz.

"Gern! Ich meine... ja gerne wenn du willst."

"Schön. Hast du auch einen Namen?"

"Asumi Rio."

"Schöner Name. Du kannst gehen."

"D-danke..."
 

Yuuhi sah sich die Szene mit hochgezogener Augenbraue an. Eigentlich hatte sie gedacht, dass Asako die Jüngere ohne weitere Fragen gehen lies, aber gerade diesen Gesprächsverlauf hatte sie nicht erwartet. Wenn sie es nicht besser wüsste, dann hätte sie gesagt, dass ihre Vorgesetzte da gerade geflirtet hatte. Dieses komische Lächeln, dass sie da aufgelegt hatte und der Blick machten es nicht gerade besser. Sie sah noch zu wie Rio sich erneut verbeugte und dann wieder zu Masao, Ryuu Masaki war ihr Künstlername, ging und sich angeregt mit ihr unterhielt.

"Uhm Asako?", fragte Yuuhi und drehte sich dabei zu Asako, die gerade zum Gehen hatte ansetzen wollen.

"Hm?" Asako drehte sich zu ihr und hob eine Augenbraue. "Was ist?"

"Was war das?"

"Was war was?"

"Du hast sie angebaggert."

"Ich weis nicht, was du meinst."

"'Lass uns zusammen das Script durchgehen'? Ernsthaft?"

Ihre Freundin schüttelte verwirrt den Kopf.

"Was? Du siehst Gespenster, Yuuhi. Ich will ihr nur unter die Arme greifen. Immerhin muss ich als Top Star auch den jüngsten helfen."

Yuuhi schwieg nur, sah Asako nach wie sie in den nächsten Raum ging um sich mit den Direktoren zu unterhalten.
 

Saeko fand inzwischen keinen Schlaf. Obwohl ihr Schädel übel dröhnte ging ihr das, was Gaichi ihr gesagt hatte nicht aus dem Kopf. Was, wenn sie Asako wirklich alles vorgeworfen hatte, was sie so bedrückte? Sie wusste nicht wie sie handelte, wenn sie betrunken war, denn bissher war sie noch nie...

Gut... sie war einmal so betrunken gewesen, dass sie keine Kontrolle mehr über ihre Handlungen gehabt hatte, aber das war schon eine ganze Weile her. Damals hatte sie noch nichts ernst genommen, aber bereut hatte sie diese Nacht trotzdem.

Es klopfte und Saeko hiefte sich etwas aus dem Bett hoch. Dass sie noch immer in dem Bett lag, dass Gaichi mit Osa teilte, war ihr etwas zuwider, aber wirklich aufstehen konnte sie sowieso nicht. Noch immer war ihr furchtbar schlecht und sie hatte noch keinen Bissen runterbekommen, auch wenn ihr Magen knurrte.

"Ja?", rief sie mit etwas gedämpfter Stimme. Als die Tür sich öffnete erblickte sie ein Gesicht, dass sie so nicht erwartet hatte. Es war Chika.

"Hey Saeko", sagte sie, als der Yukigumi-Top-Star eintrat und sich zu ihr setzte. "Du siehst echt scheiße aus."

"Charmant", murrte die andere nur und lehnte sich an die Wand. Am liebsten würde sie sich übergeben, aber mit leerem Magen würde ihr Erbrochenes nur aus Magensäure besten, was sie möglichst vermeiden wollte. "Hast du nichts zu tun?"

"Ich wollte nur sehen wie es dir geht. Ich hab gehört du hast dir gehörig einen hinter die Binde gekippt."

"Und woher weist du das schon wieder?"

"Ich habe mit Osa telefoniert und sie hat mir erzählt, dass du zu Sena gefahren bist nachdem ihr sie nicht mehr gefunden habt nach der Party. Und da ich dich besser kenne als Gaichi..."

"Du kennst mich nicht, Chika. Nicht mehr."

Chika lächelte etwas, strich Saeko etwas über den Kopf. Sie hatte unglaublich kühle Finger, was sie sehr beruhigte.

"Wir haben uns beide verändert, ich weis. Aber ich kenne deinen Sturkopf, wenn du etwas nicht bekommst. Ausserdem gibt es ein paar Sachen, die sich nie ändern."

"Erzähl Gaichi nichts davon."

"Ich weis nicht wovon du redest."

Saeko seufzte leicht. Da war sie schon wieder. Diese unausgesprochene Spannung, die sie stets für sich behielten.
 

Chika schmunzelte etwas. Ihre alte Freundin war anders, aber einige Dinge waren noch so wie sie sie in Erinnerung hatte. Saeko kannte sie schon seitdem sie in ihren ersten Jahren in Tsukigumi eingetreten war, hatte sie damals über Gaichi kennen gelernt und seither mit ihr in Kontakt geblieben. Sie gehörte zu den wenigen, die sich von der deutlichen Aura, die Saeko stehts versprühte, nicht einschüchtern lies, sondern diese gerne einmal konterte. Die andere jedoch so heruntergekommen zu sehen war doch etwas merkwürdig. Von Gaichi hatte sie schließlich erfahren, dass sie und die jüngere Sena Jun wohl einige Probleme in ihrer Beziehung hatten. Nicht verwunderlich in ihren Augen. Saeko war noch nie gut darin gewesen eine Beziehung aufrecht zu erhalten, ob sie nun ernst gemeint war oder nicht. Dennoch wollte sie es aus dem Mund der anderen hören, denn Gaichi hatte dann doch dicht gemacht, als sie weiter nachgefragt hatte.

"Also? Wie läuft es zwischen dir und Sena?"

"Ich denke nicht, dass dich das was angeht."

"Wenn sie mir erzählt, dass du mieserabel im Bett bist, dann denke ich schon, dass mich das was angeht. Dann kann da nämlich wirklich was nicht stimmen."

Chika schmunzelte nur breit als Saeko einmal schnaubte und angestrengt auf die gegenüberliegende Wand starrte. Sie konnte geradezu sehen, dass die andere sie am liebsten aus dem Zimmer geworfen hätte, aber sie unterlies es dann doch.

"Gar nichts ist."

"Lüg doch nicht. Ich merke, wenn du mir etwas verschweigst."

"Ich weis. Aber ich lüge nicht. Da ist nichts."

"Und das soll ich dir glauben?"

"Sie hat mit mir schluss gemacht wenn du es genau wissen willst."

Chika legte den Kopf schief, hob eine Augenbraue. So, dann hatte Saeko wohl im betrunkenem Kopf endlich einen Rückzieher gemacht? Oder war das vielleicht sogar von Sena selbst ausgegangen? Nun es gab nur einen Weg das heraus zu finden und Chika wusste auch schon genau wie.

"Also ist sie wieder zu haben?"

Saeko reagierte prompt, aber anders, als es der Yukigumistar erwartet hätte.

"Wag es nicht sie auch nur schief an zu sehen."

"Komm mal wieder runter. Ich hab kein Interesse an ihr. Ich wollte nur sehen, wie du reagierst." Die jüngere musste etwas breiter grinsen. Zu sehen wie ihre ehemalige Lehrerin bei dieser simplen Erwähnung geradezu in die Höhe geschnellt war war zu göttlich mit an zu sehen. "Selbst wenn könntest du es nicht verhindern."

"Ich werde nicht zulassen, dass sie jemand anderes anfasst."

"Zuhören kannst du immer noch nicht richtig, oder?"

"Halt dich da gefälligst raus."

Chika musste kurz auflachen.

"Ich hätte nicht gedacht dich mal so vor zu finden. Dass du dich mal ernsthaft verliebst ist echt ein Wunder." Abermals sah sie, wie das Blut des ehemaligen Top Stars hochkochte und sie sich etwas versteifte. abwehrend hob sie die Hände. "Immer mit der Ruhe. Ich dachte nur, dass es dich vielleicht interessiert, dass ich weis wo Sena bei der Party war."
 

Die anfängliche Wut der Älteren war mit einem mal wie verflogen. Sie wurde aus Chika nicht schlau. Einmal verhielt sie sich wie das größte Arschloch, dann aber wieder griff sie ihr gehörig unter die Arme, wenn sie es brauchte. Vielleicht hielt desshalb ihre 'Freundschaft' so lange.

"Du weist wo sie war? Wie?"

"Weil sie bei einer von meinen Leuten war. Desshalb."

"...Bei wem?"

"Kimu. Laut ihrer Aussage hatte sie gehörig einen gebechert und Sena hat sie zurück ins Dorm gebracht."

"Was soll das heißen 'laut ihrer Aussage'?"

"Dass keiner sagen kann, was da passiert ist. Eine der Musumuyaku hat sie zurückgefahren."

"Sie würde mich nicht betrügen."

"Aber sie hat schluss gemacht, oder?"

"Das ist meine Schuld gewesen."

"Wenn du wirklich wieder so betrunken warst, dann wundert es mich nicht."

Chika's Stimme war für einen Moment kalt geworden, woraufhin Saeko abermals auf ihre Hände starrte.

"Ich bin halt nicht perfekt."

"Asako hat dich aber dafür gehalten", kam es mit einem mal aus Richtung der Tür. Haruno stand mit einem mal in der geöffneten Tür und hatte ihr Gespräch mitgehört. "Und du hast sie kaputt gemacht."

"Ich kann nichts dafür wenn sie so denkt. Ich bin auch nur ein Mensch", sagte Saeko gereizt, wobei sie etwas lauter wurde. Gedankt wurde es ihr mit einer neuen Welle von Kopfschmerzen. Sie fasste sich an die Stirn und brummte leise.

"Es wäre vielleicht nicht so gekommen wenn du von Anfang an ehrlich zu ihr gewesen wärst."

"Ich war immer ehrlich."

Chika lachte mit einem mal auf und sowohl Haruno als auch Saeko selbst sahen zu ihr.

"Du und ehrlich? Saeko verarsch mich nicht", meinte die Yukigumi-Darstellerin und lehnte sich neben Saeko an die Wand während sie die Beine aufs Bett legte. "Du bist nie ehrlich. In allem was du tust. Du kannst das gar nicht."

"Was soll das heißen?", fragte Saeko, knirschte dabei etwas mit den Zähnen.

"Das wüsste ich aber auch gerne." Haruno trat weiter in den Raum, lies die Tür hinter sich aber auf.
 

Chika lächelte nur zu Osa, legte den Kopf dann etwas in den Nacken.

"Wenn du so ehrlich warst, hast du ihr dann mal von dem erzählt, was du so getrieben hast bevor du sie gekannt hast? Hast du ihr mal von der Sache mit Kurara erzählt? Oder die kleine Auseinandersetzung mit Gaichi? Oder..."

"Chika halt gefälligst die Klappe! Du hast doch keine Ahnung!"

"Ich deute das als Nein."

Der Top Star stand auf, ging lieber etwas auf Sicherheitsabstand bevor sie eventuell die Teetasse abbekam.

"Du hast doch keine Ahnung."

"Vielleicht mehr als du denkst. Ich erinnere mich da noch an ein paar ganz andere Geschichten."

"Chika lass es!"

"Was glaubst du wie lange es dauern wird?"

"Wie lange was dauern wird??"

"Bis Sena merkt, dass sie eine genauso starke Wirkung auf andere haben kann wie du?"

"Das würde sie nicht..."

"Sicher?"

"Ganz sicher."

"Kann mir mal einer erklären worum es bitte geht?", fragte Osa mit einem Mal. Sie hatte die ganze Zeit mehr oder minder stumm im Raum gestanden und jetzt merkte Chika auch, dass sich auch Gaichi zu ihnen gesellt hatte. Sie hatte nicht vor Saeko's Maske so auffliegen zu lassen, aber es wurde Zeit, dass es mal jemand tat. Vielleicht war es auch eine kleine persönliche Rache ihrerseits.

"Mizu überleg dir jetzt genau was du sagst", sagte Gaichi und verschränkte dabei die Arme.

"Sie wird gar nichts sagen!", fauchte Saeko abermals und krallte sich in ihre Decke. Wenn es ihr nicht so schlecht ginge, dann wäre sie wohl aufgesprungen und ihr an die Kehle gesprungen. Chika fuhr sich durch die Haare, sah Osa an und zuckte mit den Schultern.

"Kann man wohl nichts machen. Vielleicht erzähl ich es dir mal. Aber ich glaube ich sollte gehen. Die Luft wird dick und ich hab sowieso noch zu tun."
 

Als Asako die Türen des Probenraum hinter sich gelassen hatte war es schon recht spät am Abend und die meisten Mitglieder von Tsukigumi waren bereits in ihre Wohnungen zurück gekehrt. Die Otokoyaku streckte sich einmal, gähnte ausgiebig und kramte in der Tasche nach ihrem Schlüssel während sie sich auf den Weg zu dem Parkplatz machte, auf dem sie ihr Auto geparkt hatte.

"Asako", rief es hinter ihr und der Top Star drehte sich um, sah wie Kimu zu ihr lief.

"Kimu? Was machst du um die Zeit noch hier?"

"Ihr zwei kennt euch?", fragte mit einem Mal Yuuhi, die hinter ihr aus dem Gebäude kam. Asako drehte sich um und lächelte kurz.

"Wir haben uns neulich kennen gelernt."

Jetzt wusste sie auch wieder wieso ihr der Name der anderen so bekannt vor kam. Yuuhi hatte einmal von ihr gesprochen. Auch Ayaki hatte ihren Namen irgendwo einmal erwähnt gehabt.

"Dann spar ich mir ja die Vorstellung", meinte die Otokoyaku und lächelte. "Kiri hat uns zum Essen eingeladen. Willst du mitkommen?"

"Ich kann doch nicht einfach mitkommen."

"Kiriyan geht schon davon aus, dass du sowieso dabei bist. Ich wollte dich eh fragen, aber du warst ja die ganze Zeit nur am durch die Gegend laufen."

Der Top Star lachte ein wenig.

"Tut mir ja leid. Es war nunmal viel los. Aber ich komme gern mit."
 

Zwar tat es Yuuhi leid die andere so mit sich mitlocken zu müssen, aber anders ging es nicht. Sie und Kiriyan waren früher vom Training gegangen, da sie nicht wirklich etwas zu tun hatten so ganz zu Beginn der Saison, und hatten bei Gaichi und Osa vorbei geschaut. Dort waren sie noch Natsuki über den Weg gelaufen, die sich schnell entschuldigt hatte, und fanden dort auch, sehr zu ihrer Verwunderung, Saeko auf. Völlig verkatert und auf 180 obendrein. Egal was da passiert war, nach Gaichi's Reaktion hatten sie gar nicht weiter nachgefragt, was Natsuki mal wieder angestellt hatte. Sie wussten nicht wieso, aber immer wenn Saeko und der Yukigumi-Top-Star aufeinander trafen krachte es. Das merkwürdige dabei war, dass sich die zwei trotzdem blendend zu verstehen schienen. Sie hatten sich einige Zeit unterhalten und waren schließlich und unvermeidlich auf das Thema Asako gestoßen. Völlig ohne darüber nach zu denken hatte Yuuhi von dem merkwürdigem Flirt von Asako und Mirio, Asumi Rio, erzählt, woraufhin Saeko beinahe durchgedreht wäre. Da Osa sich mehr oder minder verplappert hatte erfuhren sie auch von dem Streit zwischen Saeko und Asako und von dessen Aus der Beziehung. Ganz so hinnehmen wollten sie das aber alle nicht, besonders nicht, da Saeko darauf beharrte nicht alles so gemeint zu haben wie sie es eventuell gesagt hatte, wesshalb die Freunde beschlossen einen 'Rettungsversuch' zu starten. Da die ehemalige Tod-Darstellerin inzwischen auch wieder so weit klar im Kopf war um sich etwas in der Richtung zu zu trauen wollten sie es auf so früh wie möglich legen: den Abend. Das Essen von Kiriyan, Yuuhi und Kimu war schon eine Woche im Vorraus geplant gewesen und sie hatten sich entschlossen sowohl Gaichi, Osa und Saeko als auch Asako dazu ein zu laden. Und wenn sie die beiden Streithennen in einen Raum sperren mussten, so war das okay. In den kleinen Dorm-Wohnungen konnten sie sich auch nicht aus dem Weg gehen.

Die drei machten sich auf den Weg zu Kiriyan's Wohnung, traten ein und wurden sofort von dem Duft von Essen überwältigt. Die Lucheni-Darstellerin war eine geradezu fantastische Köchin, auch wenn sie sich oft über die viel zu kleine Kochniesche aufregte, wesshalb sie sich beim Kochen gerne einmal in der halben Wohnung verteilte. Was es gab konnten sie noch nicht so genau sagen, aber Kiri begrüßte sie erst einmal mit einer Umarmung und einer Kochschürze, auf der ein autofahrender, rosa Hund abgebildet war. Warum Kiriyan diese Schürze so liebte wusste sie bis heute nicht, denn Yuuhi hatte ihr diese einmal aus einem Scherz heraus geschenkt.

"Ich bin noch nicht ganz fertig", sagte die Otokoyaku und lächelte etwas. "aber schön, dass ihr schon da seid. Ihr könnt mir mit den Drinks helfen."

"Ich dachte du lädst uns ein", meinte Yuuhi frech und sie gingen zusammen in die Kochniesche. Im Augenwinkel sah sie, wie schon diverse fertige Gerichte auf dem Tisch verteilt waren. Glücklicherweise hatte Kiri daran gedacht noch kein Geschirr raus zu packen, denn dann wäre vielleicht rausgekommen was das kleine Grüppchen plante.
 

Unterdessen war der zweite Teil der Gruppe ebenfalls unterwegs. Saeko hatte sich inzwischen einigermaßen gefangen, war auch wieder klar im Kopf. So langsam sie auch betrunken wurde, nüchtern wurde sie um einiges schneller als es vielleicht bei Asako der Fall gewesen wäre. Zwar sah sie immer noch etwas mitgenommen aus, aber Gaichi war mit ihr nochmals zu sich gefahren damit sie sich etwas herrichten konnte. Zwar wollte sie mit Asako sprechen, in Ruhe und neutral, aber nervös war sie dennoch. Sie kannte ihre Freundin inzwischen dann doch und hinzu kam die Angst, die junge Frau tatsächlich zu verlieren.

"Komm runter", kam es von Gaichi auf dem Fahrersitz. Saeko selbst saß hinten, Haruno auf dem Beifahrersitz. "Sie wird dir schon nicht den Kopf abreisen."

"Wenn sie schlechte Laune hat, doch", meinte Haruno und Saeko seufzte schwer.

"Du machst mir nicht gerade Mut."

"Das ist dir neu?"

"Nicht wirklich."

Auch wenn sie und Haruno sich noch immer nicht verstanden wenn es um Asako ging, inzwischen wusste der ehemalige Top Star, dass sie es gut mit ihr meinte. Inzwischen schien die Hanagumi-Darstellerin sie akzeptiert zu haben, denn immerhin war sie nicht dagegen gewesen als sie den Plan zusammengeworfen hatten. Ob es funktionierte war eine Sache, aber sie wusste, dass Haruno wenigstens wollte, dass sie sich nüchtern und gesittet aussprachen.

Am Takarazuka-Dorm angekommen spürte Saeko, wie ihr das Herz hoch bis zum Hals schlug. Sie hatte noch nie zuvor so eine Angst vor einer Begegnung gehabt. Nicht einmal vor ihrem ersten Auftritt war sie so nervös gewesen. Damals war sie es sogar recht locker angegangen und auch als man ihr sagte, dass sie der nächste Top Star werden würde war sie nicht so ängstlich gewesen. Sie fuhr sich durch die inzwischen wieder gestylten Haare. Sie hatte keine Ahnung was sie sagen sollte, wie sie sich verhalten sollte. Am liebsten wollte sie um Verzeihung bitten, andererseits wusste sie genau, dass das nichts bringen würde. Sich so zu verhalten als wäre nichts gewesen war aber auch keine Lösung. Sie musste sich erklären. Gaichi legte ihr die Hand auf den Oberarm, sodass sie einmal auf der Stelle sprang.

"Jetzt sei mal nicht so nervös. Das wird schon. Sie wird dich schon nicht anschreien."

"Du hast keine Ahnung..."
 

Die Damen in Kiriyan's Wohnung hatten es sich derweil gemütlich gemacht, wobei Asako Kiriyan ein wenig beim Kochen geholfen hatte. Irendwann hatte ihre Freundin sie aber vom Herd weg gescheucht, hatte ihr ein Glas Saft in die Hand gedrückt, mit dem sie im Wohnbereich stand. Yuuhi und Kimu saßen am Tisch, hatten angefangen über dies und jenes zu diskutieren, wobei das meiste davon nicht einmal Sinn ergab. Asako konnte daraufhin nur lächeln und setzte sich zu ihnen.

"Ist doch egal ob jetzt Romeo und Julia besser ist oder Hamlet", meinte sie nur und lächelte die beiden an. Dann sah sie über die Schulter zu Kiriyan. "Kiri wie lange brauchst du noch? Ich habe Hunger."

"Bin gleich fertig. Hilf mir mal bitte."

"Jetzt habe ich mich gerade hingesetzt."

"Ach komm schon."

"Ja ja schon gut", meinte die Tsukigumi-Darstellerin, erhob sich mit dem Glas in der Hand und ging zu Kiriyan als in dem Moment es an der Tür klingelte. Asako hob eine Augenbraue, sah dabei zu wie ihre Freundin den Topf von der Platte schob schob und drehte den Herd ab. "Erwartest du noch jemanden?"
 

Kiriyan schwieg und lief stattdessen zur Tür. Es war wohl besser, wenn sie nicht sagte dass noch mehr Leute ausser ihnen zum Essen eingeladen waren. Stattdessen öffnete sie einfach die Tür, hörte noch im Rücken wie auch Kimu fragte, wer denn an der Tür stand.

"Schön, dass ihrs einrichten konntet", sagte Kiriyan als sie ihre drei Freunde reinlies und sie kurz begrüßte. Als sie Saeko umarmte blieb sie kurz bei ihr. "Sie steht in der Küche. Versau es nicht", murmelte sie
 

Saeko seufzte nur leise. Sie wäre gern wieder aus der Wohnung gelaufen, aber da musste sie durch wenn sie Asako nicht verlieren wollte. Erst nach Gaichi, Haruno und Kiriyan betrat sie die Wohnung, sah in Richtung des jungen Top Stars. Sie sah etwas entsetzt drein, wobei Saeko nur etwas nervös lächelte.

"Hey..."

Hey? Was anderes fiel ihr nicht ein? Das war ja wunderbar. Chaos war vorprogrammiert. Im Augenwinkel sah sie Kimu, die ebenfalls etwas verwirrt dreinblickte.

"Was machst du hier?", fragte Asako, wobei ihr der Ton in der Stimme nicht gefiel. Sie klang nicht nur gereizt, sondern stinksauer. Saeko ging auf sie zu, blieb aber stehen als sie sah, dass ihre Freundin einen Schritt zurück wich.

"Das Selbe wie du schätze ich."

"Ich habe nicht vor mich zu betrinken."

Saeko seufzte und fuhr sich etwas durch die Haare.

"Hör mal ich weis nicht was da in mich gefahren ist..."

"Interessiert mich auch gar nicht."

"Ich weis, dass du wütend bist, aber lass mich doch erklären..."

"Da gibt es nichts zu erklären."

"Asako jetzt hör ihr doch wenigstens zu", sagte Gaichi, wobei Asako sich zu jener drehte und ihr einen kalten Blick zuwarf.

"Halt dich da raus, Gaichi. Das geht dich nichts an."

"Was ist verdammt nochmal los mit dir? Du benimmst dich als hätte dich was gebissen!"

Saeko erhob dann doch etwas die Stimme, ob sie wollte oder nicht. Für gewöhnlich hatte sie sich sehr gut unter Kontrolle, aber der Restalkohol schien noch immer in ihrem Blut zu sein. Eventuell war es auch einfach die Angst vor der jungen Frau. Sie kannte Asako so gar nicht. Es war fast als ob da eine völlig andere Frau vor ihr stand.

"Verzeihung, dass ich so ein egoistisches, verzogenes Etwas bin", fauchte der junge Top Star aufgebracht. Das nächste, was Saeko mit bekam war ein Schmerz an ihrem Bein. Asako hatte das Glas in ihrer Hand zu Boden geschmettert, wobei einer der Glassplitter ihr Schienbein gestreift hatte. Sie merkte, wie Blut herausquillte, aber sie konnte ihren Blick nicht von der anderen abwenden. "Akzeptier es endlich! Ich bin fertig mit dir! Tritt mir gefälligst nicht mehr unter die Augen! Ich hab dich so satt! Alles was du machst und alles was du bist löst in mir Brechreiz aus! Ich hab keinen Bock mehr nach deiner Pfeife zu tanzen!" Sie wandt sich den anderen Frauen zu, wobei ihr Blick kurz besonders bei Haruno hängen blieb. "Schöne Freunde seid ihr mir..."
 

Osa konnte nur dabei zusehen wie ihre beste Freundin an Saeko vorbei aus der Wohnung stürmte. Sie alle blieben zunächst stumm stehen, sahen sich unschlüssig an. Das war nicht so gelaufen wie geplant. Sie hätte wissen müssen, HAT gewusst, dass es nicht so laufen würde, aber diese heftige Reaktion der anderen hatte sie nicht erwartet. Osa konnte sehen, dass es Saeko tief getroffen hatte und die Anwesenden schienen alle Schuldgefühle zu haben. Ein Zupfen von Gaichi an ihrem Ärmel riss sie aus der Trance, wobei ihre Freundin einen bestimmenden Blick richtung Tür warf bevor sie selbst zu Saeko ging und anfing ihr gut zu zu reden. Ob es so gut war Asako jetzt zu folgen? Sie konnte sie nicht allein lassen, wesshalb sie sich doch dazu entschied ihrer Freundin nach zu laufen. Drausen sah sie sich um, aber keine Spur von der Otokoyaku.

"Asako!", rief sie und lief Richtung Treppe. Hoffendlich war sie noch nicht weg gefahren, denn dann würde sie ihr vergeblich nachlaufen. Wenn Asako sich einmal in ihrer Wohnung eingesperrt hatte, dann würde sie vergeblich vor ihrer Tür stehen. Glücklicherweise saß die junge Frau auf der unteren Stufe sitzen, die Beine an ihren Körper gezogen.

"Asako..."

"Hast du davon gewusst?"

"Was?"

"Du hast mich gehört. Hast du gewusst, dass sie kommt?"

Osa seufzte etwas, setzte sich neben Asako und starrte auf den Boden.

"Ich war gleich dagegen. Gaichi hielt es für eine gute Idee."

"Und nur weil sie deine Freundin ist hörst du auf sie wie eine läufige Hündin."

"Nur weil ich mit ihr das Bett teile heißt das nicht, dass ich mich von ihr beeinflussen lasse." Asako holte abermals zu einem Konter aus. "Halt sie bitte da raus. Nur weil deine Beziehung nicht funktioniert musst du meine nicht angreifen." Nochmals ein tiefes Luftholen seitens Asako. "Spar dir den Atem, Asako. Ich will nicht mit dir streiten." Sie schwiegen beide eine Weile, wobei Osa irgendwann über die Haare der anderen strich. "Tut mir leid. Ich hab gewusst wie du reagieren würdest und hab trotzdem ja gesagt. Verzeihst du mir?"

Die Otokoyaku seufzte etwas, schien ein paar Momente ernsthaft darüber nach zu denken ehe sie an Osa ranrutschte und ihr den Kopf an die Schulter legte, ihren Arm um sich selbst zog, wobei Osa in diesem Moment ein Stein vom Herzen fiel. Erleichtert zog sie die andere noch etwas näher an sich und zog sie ganz in die Arme. Sie hatte es nie riskieren wollen ihre beste Freundin zu verlieren, besonders nicht wegen so einer Dummheit.

"Ich bin nur noch etwas durch den Wind", sagte Asako leise und umarmte den anderen Top Star etwas. Osa hatte keine Ahnung sie sich die andere fühlen musste, aber sie wusste, dass da noch etwas in Asako war, dass sich nach Saeko verzehrte. Sonst hätte sie gar nicht dermaßen reagiert. Sie brauchte wohl einfach Zeit.

"Ist schon gut. Ich bin für dich da. Das weist du."

"Ich weis. Danke, Osa. Ich hab dich lieb."

"Ich dich auch." Sie lösten sich wieder voneinander, wobei Osa den mehr als betrübten Gesichtsausdruck der anderen sah und ihr kurz über die Wange strich. "Soll ich dich nach Hause fahren?"

"Nein... Nein es geht schon. Ich fahr nach Hause und geh ins Bett. Sag den anderen bitte, dass ich es nicht so gemeint habe..."

"Asako?"
 

Der Tsukigumi-Top-Star sah auf, als sie die Stimme des Yukigumi-Mitglieds hörte. Kimu stand, ihre Jacke in der Hand, auf der Treppe und sah zu ihr und Osa herunter.

"Du hast deine Jacke vergessen."

Sie und Osa standen auf, wobei Kimu zu ihnen hinunter kam und ihr die Jacke in die Hand drückte.

"Danke. Tut mir leid, dass du dir das mit anhören musstest."

Die jüngere winkte etwas ab und lächelte.

"Schon gut. Es ist schlimmer wenn Mizu uns durch die Gegend scheucht als das. Fährst du nach Hause?" Asako nickte. "Könntest du mich vielleicht mitnehmen? Ich wollte noch in die Stadt. So muss ich nicht so weit laufen."

"Klar." Sie warf einen Blick auf Osa. "Wir sehen uns?"

"Ich komme morgen mal bei dir vorbei", sagte ihre beste Freundin und sie umarmten sich kurz bevor die Hanagumidarstellerin die Treppe nach oben zurück zu Kiriyan's Wohnung ging. Asako, gefolgt von Kimu, ging die restliche Treppe nach unten. Kaum auf der letzten Stufe hielt Kimu sie am Handgelenk fest, sodass sie sich zu ihr umdrehte. Da Kimu noch eine Stufe über ihr stand war sie fast einen Kopf größer und Asako legte den Kopf etwas in den Nacken.

"Was ist?"

"Soll ich mitkommen?"

Für einige Sekunden sah sie die jüngere schweigend an, legte den Kopf etwas auf die Seite.

"Glaubst du ich hätte dir abgekauft, dass du noch in die Stadt willst?"

"Ich nehme das als ein ja?"

"Irgendwie muss ich mich ja abreagieren."

"Damit komm ich klar." Kimu legte die Hände an ihre Wangen, strich mit einem Daumen über ihren Wangenknochen und zwang sie so ihr ins Gesicht zu sehen. "Tust du das auch?"

"Wie meinen?"

"Ich sehe, dass du noch was für sie empfindest."

Asako seufzte etwas. Sie hatte eine ganze Weile darüber nachgedacht und es hatte ihr den Schlaf geraubt.

"Natürlich empfinde ich noch was für sie."

"Aber?"

"Aber es funktioniert nicht. Ich habe ihr mein Herz geschenkt. Aber selbst wenn ich sie über alles liebe geht es einfach nicht. Sie kann mir nicht geben was ich brauche, ich kann ihr nicht das geben was sie braucht."

Kimu schwieg daraufhin nur, beugte sich hinunter und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück