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Monster

Splitter des Lebens
von

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Ohnmacht

Manchmal gibt es Momente, die einem das ganze Leben verändern können. Von jetzt an, ohne das du etwas machen kannst. Das nennt man anscheinend Ohnmacht.
 

Ohnmacht
 

Adrenalin rauschte von jetzt auf gleich durch den zarten Körper Rebeccas, ließ ihren Pulsschlag sich erhöhen, sodass man meinen könnte, sie würde irgendeinen Sport betreiben oder in einem Zustand furchtbarer Erregbarkeit stecken. Dies schien wohl letzteres zu sein, denn als die zarten Finger ihrer einstigen Freundin sich so hart um ihren Hals legten, konnte sie nicht einmal mehr schlucken, sogar das Atmen fiel ihr sichtlich schwerer.

Das Krächzen ihrer Stimme brach nur einzelne Töne hervor, als ihr Blick sich auf die wutentbrannten Augen Marias hefteten.

„Ich dachte du wärst meine Freundin, die ganze Zeit.“ Und während das Schluchzen ihrer einstigen Freundin immer lauter wurde, so verstärkte sich der Druck ihrer Finger.

Das war kein Streit mehr, sondern, sondern.. War das etwa versuchter Mord? Plötzlich bereute sie jede ihrer einzelnen Handlungen. Hätte Rebecca die ganze Sache nicht diplomatischer angehen können?

Und wieder fiel sie in ihr altes Schema zurück, machte sich für Dinge verantwortlich, obwohl sie keine Schuld inne hatte. Dies geschah alles innerhalb weniger Augenblicke, während Rebecca immer weiter in Lethargie versank.

Eine einzelne Träne entwand sich ihren Augen, der Knoten aus roten Strähnen löste sich langsam, den sie nur provisorisch gemacht hatte.

Plötzlich ließ Maria sie los und zurück blieb Rebecca, deren Blut und Luft sich wieder einen Weg bahnen konnten, sodass diese zusammen sank, hustete und gleichzeitig schluckte, sich ihren schmerzenden Hals hielt. Nach vielleicht einer Minute blickte sie auf. Die blonde Frau sah sie von oben herab an, schien regungslos die andere Frau zu beobachten. Eingeschüchtert wich Rebecca zurück, blieb aber auf dem Möbelstück sitzen.

Die Stille nun war schmerzlich, verwirrend und beängstigend. Verschiedene Fragen gingen ihr durch den Kopf, Lösungen, Möglichkeiten, Gefühle und schlussendlich die Angst. Altbekannt, seit dem Vorfall von damals.

Wieso hatten ihre Eltern nie reagiert?

Weshalb war Rebecca so auf sie fokussiert?

Warum?

Seid Jahren hasste sie dieses Gefühl.

Überrascht von der plötzlich zarten Berührung, schreckte Rebecca zurück, doch Maria hielt eine ihrer Strähnen fest und zwang sie so geräuschlos auszuharren.

„Weißt du Rebecca, eigentlich ging es mir nie um dich.“, entgegnete Maria. Ein Stich, oberhalb der Magengegend setzte in der rothaarigen Frau ein. Ihr Augen wurden größer, begieriger, endlich herauszufinden was die Lösung des ganzen Rätsels nun war.

„Sag es mir!“, krächzte die angeschlagene Stimme. Tränen ließen sich nun nicht mehr zurück halten.

„Was hab ich dir getan? Oder vielleicht, wer hat das mit dir getan? Weshalb tust du mir das nur an?“, der letzte Satz verschluckte sich halb, als sie mühsam mit den Tränen kämpfte.

Die Erinnerung an die Verunglimpfung von Marias Vagina, ließ sie die Magensäure herunter schlucken, denn die Schamlippen waren völlig entfernt worden und zu sehen waren nur noch zwei winzige Öffnungen.

„Mein Vater, aber er ist nicht daran Schuld, du jedoch bist der Ausgleich.“

Kenntnisnahme, Verwirrung und ein weiteres ungelöstes Rätsel ließen ihre so schon angespannte Stimmung sie zu schierer Verzweiflung bringen.

Das passte nicht ganz zusammen, weshalb aber widersprach sie sich?

Und dann dämmerte ihr eine Erkenntnis, als hätte sich ein Rädchen gedreht und so eine Kettenreaktion ausgelöst, die von unglaublichem Ausmaß war, zumindest für ihre 'heile' Welt.

Marias Lächeln machte sie nun wütend, sodass die Stehlampe kurzerhand als Waffe missbraucht wurde. Da der Überraschungsmoment ihr gehörte, waren die Reaktionen der anderen Frau verlangsamt, sodass sie dem Schädel einen ordentlichen Hieb verpassen konnte. Der Frauenkörper sackte zusammen und ein leichtes Blutgerinnsel trat hervor, besudelte den Tisch, wo zuvor Maria zurückgewichen war.

Schockiert wich sie zurück, denn Marias Körper lag seltsam verbogen, der Kopf auf dem Tisch, der Körper unpassend, als wäre die Wirbelsäule..

Was nun?
 

Ein breites Lächeln trat auf die Lippen Theresas, als sie ihrem fetten Kater Fred beim futtern zu sah, der dies so genüsslich tat, als wäre dies sein erstes Mahl seid Tagen. Wenigstens gab es hier eine Person, die ihre Kochkünste zu würdigen wusste. Zwar war Rebecca eine sehr einfühlsame Person, doch kramte man zu weit, zuckte sie immer noch zurück und trotz das beide sich blendend verstanden, so hatte sie immer noch das Gefühl, irgendwo unerwünscht zu sein.

Klar kam ihr das Gefühl oder eher der Gedanke, sie könne heimlich Maria verfallen sein, in all den Jahren, glaubte das so ziemlich jede Person. Rebecca, das perfekte Schoßhündchen von Maria, doch sie wusste es besser, wusste um deren Wut, oder vielleicht doch Hass? Sagte man denn nicht, Hass sei ein Gegenteil von Liebe und bedeutet Gefühle? War es das?

Eigentlich waren ihre Gedanken sinnlos, nur zu gut wusste sie, wieviel sie Rebecca bedeutete, auch weil sie vielleicht einen Teil ihrer Seele heilte. Und ja, es klang nach 'too much', doch Theresa stand einfach darauf.

Rihannas S&M erklang, während ihr Handy klingelte. Rebeccas Name stand auf dem Display und mit einem noch breiterem Grinsen nahm sie ab.

„Hallo, na du Sonnenschein?“, ein helles Lachen ertönte, obwohl sie noch sauer war, dass Rebecca so einfach abgehauen war.

Rauschen, in der ferne waren Sirenen zu hören, ein Keuchen, dann die helle Stimme ihrer Freundin.

„Kannst du mich abholen? Goethestraße, am Waldsee, wo der Eingang zum Park ist.“

Theresa stutzte und ein ungutes Gefühl beschlich sie. Keine Begrüßung?

„Ähm, na klar kann ich das.“ Weitere Sirenen ertönten, anscheinend musste ein Unfall passiert sein.

„Du sag mal, ist alles in Ordnung bei dir?“, erkundigte die blonde Frau sich besorgt. Erst jetzt bemerkte sie das krächzen der Stimme am anderen Ende des Handys.

„Ja.“ Ein heißeres Husten. „Beeil dich, bitte.“ Noch ein Husten erklang und der Anruf wurde unterbrochen.

Mit ungutem Gefühl wurde der andere Napf von Fred mit Wasser gefüllt, bevor sie die Autoschlüssel ihres Seat Ibizas nahm und anschließend Richtung Goethestraße fuhr. Mit Bangen beobachtete sie die weiteren Feuerwehrfahrzeuge, die allesamt mit Blaulicht und Sirenen unterwegs waren. Ein banges Gefühl breitete sich in ihr aus, Spannung die sie erahnen ließen, das doch nicht alles in Ordnung war.

Wieso war Rebecca im Park? Das sie so einfach gegangen war, hatte sie akzeptiert, sich aber dennoch riesige Sorgen gemacht. Und wohnte Maria nicht nebenan in der Schillerstraße? Mit all diesen Fragen, fuhr sie schneller als es erlaubt war, wurde aber zum Glück nicht angehalten.

Als sie den Parkplatz zur Arztpraxis Löhriker einschlug, sah sie schon Rebecca dort stehen, den Kopf gesenkt. Ihre Freundin kam entgegen, wirkte extrem ruhig und teilnahmslos. Als sie in die Augen der anderen Frau sah, sackte das Herz ihr in die Beine. Vor Sorge wölbte sich die Stirn. Der Motor wurde ausgeschaltet, die Schlüssel stecken gelassen, egal das der Wagen nun wie blöd fiepte. Wer hatte das eigentlich erfunden?

Warme Hände legten sich nun um den Nacken der anderen Frau, die lädierten Klamotten übersah sie, jetzt zählte nur noch, ihre Freundin möglichst aufzufangen, egal was passieren mochte. Und so verschlossen ihre Lippen die der anderen, warme weiche, trafen auf spröde und extrem kalte. Auch wenn sie erst Widerstand erntete, so ließ sie nicht nach, ließ Hände tiefer wandern, den zu schlanken Körper der anderen Frau erkunden, Rebecca zeigen, dass sie nicht alleine war.

Nach gefühlten Stunden, obwohl es nur Minuten waren, ließ sie die andere los und blickte auf deren geschlossene Augen.

„Du darfst sie jetzt öffnen.“, ein abgehaktes Kichern, ein Versuch die Situation aufzumuntern, irgendwie war das alles zu ernst geworden.

Ein schwaches Lächeln zeigte sich auf Rebeccas Lippen. „Ich dachte, du wüsstest das ich Hetero bin.“ In solch einer Situation, diesen Themenpunkt zu bringen, das konnte auch nur Rebecca.

„Und ich dachte, du wüsstest wie sehr ich dich mag und ich weiß auch das du mich magst.“ Ein Augenzwinkern von Theresa. Sie hoffte, bangte, dass mit Rebecca alles in Ordnung war, sie durfte einfach nicht wieder herabrutschen.
 

Ein Moment der Stille setzte ein, bevor sich Rebecca an Theresa kuschelte, den Duft von Lilien gewahr nahm, den die Blumen zuhause verstreuten.

Zuhause.

Schmerz machte sich in ihrer Brust breit, Trauer und doch drängte sie die Angst zurück und das schlechte gewissen beiseite.

„Ich habe Maria getötet und Feuer gelegt.“, merklich konnte sie das zucken ihrer Freundin wahrnehmen. Wie sah es nun jetzt aus?

Ohnmacht.
 

Wer wäre nicht geschockt, wenn einem die Freundin solche Sachen erzählen würde? Doch Theresa kannte den Hintergrund, zwar war sie für den ersten Moment geschockt, doch ihre Finger krallten sich in den langen, schwarzen Parka hinein. Fragen taten sich wieder auf. Hatte Rebecca das nicht vor einigen Stunden noch abgelehnt? Was war passiert.

„Sag mir was los ist.“, flüsterte sie in einem beruhigendem Ton.

„Lass deine verdammte Schwesternsprache. Als ob ich das dir hier erzählen würde.“

Theresa blieb trotz dieser patzigen Antwort gelassen, zumindest soweit dies ging. In den letzten Wochen hatte sie auch die anderen Seiten der Rebecca Drochtal kennengelernt, die wohl nicht mal ihr Bruder kannte. Ach ja Alex, den gab es auch noch, doch der hatte sich nur einmal blicken lassen, irgendwie muss da was schrecklich schief gelaufen sein. Bevor ihre Gedanken weiter abschweifen konnten, nahm sie Rebecca mit zum Auto und machte ihr einen Vorschlag.

„Da du Zuhause sowieso nur rumtigern würdest und keine Ruhe findest, mache ich dir einen Vorschlag. Wir fahren jetzt ne Weile durch H. und du kannst mir alles von klein auf erzählen. Du kannst dir wohl denken das ich ziemlich sauer auf dich bin, aber hauptsächlich deswegen, weil ich mir so unglaubliche Sorgen um dich machen mach.“ Ihr Kopf schnallte zur Seite. „Weißt du nicht was ich mir für Sorgen gemacht habe? Tu das ja nie wieder! Sag mir gefälligst vorher Bescheid, wenn du vorhast einfach so abzuhauen.“ Theresa hatte die Augen zusammengekniffen um ihren Worten mehr Druck zu verleihen.

„Wo bleibt da die Logik?“, entgegnete Rebecca und Theresas Hand schnallte hervor. Der Körper der Rothaarigen krümmte sich zusammen, als erwarte sie schlimmes, doch die Blondine streichelte nur die ungebändigte Mähne ihrer Freundin.

„Was hat sie dir nur angetan?“ Nachdem das Auto gestartet wurde, machte Rebecca sich daran, das vorgefallene zu erzählen und ließ auch keine noch zu schockierende Neuigkeit aus.

Währenddessen verhielt Theresa sich still, gab keinen Laut von sich und verarbeitete langsam die erhaltenen Informationen.

Der Tacho zeigte zwar schon 180 km/h an, doch hier hab es keine Geschwindigkeitsbegrenzung.

Nachdem schon seid 5 Minuten stille war, kehrte sie auf einem der teureren Motels ein, bestellte ein Doppelzimmer und nahm Theresa mit nach oben.

Sorgsam entkleidete sie die junge Frau, welche ihre Augen gesenkt hatte und in Gedanken schien. Lethargisch ließ sie alles über sich ergehen, auch als sie in die große Dusche gezogen wurde. Erst nach einer Weiler wachte sie aus ihren Gedanken auf, wie in einem Traum fühlte sie das heiße Wasser auf ihrem Rücken und den warmen Körper Theresas.

„Es ist wie in einem Traum.“, entgegnete Rebecca und das Herz der Blonden schmerzte, als wäre dies ein trauriger Traum.

„Ich hätte nie erwartet das sich alles so entwickeln könnte.“, erwiderte Theresa.

Rebecca murmelte etwas leise vor sich hin und als sie gebeten wurde es lauter auszusprechen, musste die Krankenschwester nur lachen.

„Ich finde nicht dass es unnatürlich ist. Vielleicht hat unser Weg, unsere Vergangenheit uns irgendwie zusammengebracht. Aber eines weiß ich genau.“ Sie drehte Rebecca um und sah ihr tief in die Augen.
 

Rebeccas Herz schnürte sich zusammen, als sie die andere Frau so sah. Als würde sie ihre Gefühle in deren Augen tragen. Das eben erzählte, diese Fahrt, hatte sie wieder zurück geschleudert, ja klar, sie war depressiv, aber erst die letzte Zeit hatte ihr gezeigt wie und wenn sie ehrlich war, hatte Theresa zu einem Teil der 'Genesung' mit beigetragen. Es war sonderlich, das sie irgendwie etwas füreinander empfanden und auch jetzt, wo das Wasser rauschte, beide nackten Körper befeuchtete, so konnte sie sich der anderen Frau nicht entziehen. Etwas zwang sie dazu, wie magisch die Lippen der anderen zu beobachten.

Und so erwiderte sie die Worte, denn die letzten Wochen, hatte beide aneinander geschweißt und so erwiderte sie den Kuss und zum ersten Mal in ihrem Leben erforschte sie den Körper einer anderen Frau. Weiche Brüste die perfekt in ihre Hände passten, wie auch ein weicher runder Po, der sich an ihre Hände schmiegte.

Irgendwann, nach tausend Küssen, als wäre das Wasser nie nötig gewesen fühlte sie Theresa, die Wachs in ihren Fingern war, wie auch anders herum.

Ich liebe dich., dachte sie in Gedanken.
 

Gegen zwei Uhr nachts, klingelte Rebeccas Handy und schlaftrunken nahm sie den Anruf entgegen. Ein unschönes Gefühl bemächtigte sich ihrer, als sie die nur zu wohlbekannte Stimme von Marias Vater entgegen nahm. Dieser redete auch nicht lange herum, sondern kam gleich zum Punkt.

„Ich hab die Videoaufzeichnungen Becci.“, er schien diesen Moment zu genießen, sie konnte ihn am anderen Ende den Rauch ausblasen hören. „Also wenn ich dich nicht wegen Mordes und Brandstiftung anzeigen soll, dann kommst du ohne große Umwege zu mir, ansonsten kannst du dir ausmalen was passieren wird.“ Theresa regte sich neben ihr, öffnete ihre Augen und blickte sie schlaftrunken an. Rebeccas Herz schlug wie wild in ihrer Brust, als würde es gleich heraus springen.

„Woher weiß ich nicht das du es schon längst getan hast? Die Sicherheitsfirma wird bestimmt selbst noch weitere Aufzeichnungen besitzen.“ Ihre Züge verhärteten sich. Sie hatte ausgespielt.

Gregor, so hieß er, lachte jedoch nur. „Meine gute, liebe, kluge Becci. Ich habe die Kameras selbst installiert und ich besitze alleine die Aufzeichnungen. Maria wollte keine Bodyguards und jetzt will ich das du auf mich hörst und brav hierher kommst. Wegen dir musste ich nicht nur die verkohlte Leiche meiner Tochter erblicken, sondern noch eine Stunde im Polizeirevier verharren. Sei froh das es momentan noch nicht für Brandstiftung gehalten wird.“

Scharf atmete Rebecca aus. Es fühlte sich an, als würde eine eiskalte Hand nach ihrem Herz greifen und es heraus reißen. Jetzt war es wirklich amtlich.

Sie hatte einen Menschen umgebracht.

Maria.

Maria war tot.

Sie war schuldig.

„Wo soll ich hin kommen?“

„Ihr Gartenhaus.“

„Das ist mir zu unsicher, wir treffen uns woanders.“

Ein erneutes lachen ertönte.

„Becci, du bist komplett am Ende, du giltst jetzt schon als angeschlagen und ich werde deinen Ruf zur Gänze zerstören, du kannst jetzt allein nur noch Schadensbegrenzung machen.“

„Ok.“, damit legte sie auf, schälte sich aus dem Bett und sammelte ihre Sachen zusammen.

„Du wirst nicht ohne mich gehen.“, mokierte sich Theresa vom Bett aus. Erst jetzt warf sie ihrer Freundin einen Blick zu.

„Du kannst nicht mit. Ich bin allein dafür verantwortlich.“

Wohlgeformte Beine zeigten sich, dann ein geschmeidiger kurviger Körper. Der Duft nach Rosen trat in ihre Nase. Zwei blaue Augen, die finster drein blickten.

„Du wirst mich mitnehmen.“

Und damit hatte sie verloren.
 

Theresa war nervös, würde sich aber nicht so schnell geschlagen geben. Klar war das verrückt, total, sie hatten praktisch eine Leiche im Haus, doch niemand sollte behaupten ihre Loyalität würde nicht über Grenzen hinaus gehen. Endlich war die Zeit gekommen, wo sie ein neues Leben begehen konnten und auch Rebecca, die sehr mit ihrer Narbe haderte, würde sich irgendwann damit abfinden, schließlich war sie eine wunderschöne Frau, intelligent, die sich nur selbst versperrte. Genau wie Theresa, doch die Zeiten waren vorbei, denn Taten würden folgen.

Doch eben jene Leiche, konnte Rebeccas zartes Selbst zerstören, welches sie in den letzten Monaten mühsam wieder aufgebaut hatte.

Das war doch alles verrückt!

Doch warum sich den Kopf damit belasten, wenn man doch unschuldig war?

Denn in ihren Augen, war Rebecca nur ein Opfer.

Ohnmacht.
 

Rebecca saß im Auto, sah hoch zum Häuschen, zum Lichtschein, mitten in dieser verrückten Nacht. Verrückt, genau so konnte man ihr ganzes Leben beschreiben. Das von beiden. Mit einem Seitenhieb betrachtete sie ihre Freundin, die den Mund verzogen hatte und in Gedanken schien.

„Denk gar nicht erst daran, dass ich im Auto bleibe.“,erwiderte Theresa. Etwas überrascht hob sie ihre Augenbrauen. Genau diesen Gedanken wollte sie eigentlich in die Tat umsetzen.

„Ich werde als erstes gehen.“, fuhr sie ihre Überlegungen fort. „Sag nichts. Wenn ich als erstes gehe wird er überrascht sein und da wir zwei sind, haben wir vielleicht eine bessere Chance.“

Rebecca hatte ein mulmiges Gefühl. „Ich weiß nicht.“, erwiderte sie.

„Mach dir keine Sorgen, er wird dich schon nicht erschießen.“, ein mattes Lächeln lag auf ihren Lippen.

„Lass uns gehen.“
 

Die letzten Schritte zum Haus schienen irgendwie die schwierigsten zu sein, immer mehr nahm das ungute Gefühl in Theresas Magengegend zu. Angst war es nicht, aber irgendeine dumpfe Erkenntnis, etwas was sich nicht erfassen ließ, vielleicht war dies eine Art Instinkt, doch jetzt würde sie keinen Rückzieher mehr machen. Aufmunternd drückte sie Rebeccas Hand, ihre Lippen formten einen Kussmund, alsbald erklomm ein kleines Kichern ihre Lippen. Sie benahm sich wie ein liebeshungriger Teenager. Egal.
 

Es war als würde die Zeit still stehen, denn das klopfen von Rebeccas Herz war in einer Art Trance. Wo vorhin die Zeit nur so zu verannen schien, erlebte sie jetzt ein Gefühl von Langatmigkeit, als wäre die Zeit eingefroren. Theresa klopfte an, beide warteten, doch als niemand kam, drückte sie die Klinke herunter und begierig folgte Rebecca ihr. Angespannt, als könne sie jeden Moment bersten.

Ein Moment, eine Sekunde, als sie die Einrichtung erneute betrachtete, den blauen Vorleger, im Holzhäuschen, da zuckte sie zusammen. Noch befand sie sich im Schatten des Flurs, doch Theresa lief bereits weiter und da wusste sie es, sein Gesichtsausdruck im Zwielicht lud nicht zum verhandeln ein.

Als dies passierte, alles in einem Sekundenbruchteil, als sie den Schuss hörte und der zarte Körper Theresas zu Boden fiel.

Sie bewegte sich noch und wie in einem Mantra brachen die Wörter nur so aus ihr hervor.

Sie bewegt sich. Sie lebt noch. Helfen. Scheiß Kerl. Fuck.

Doch während sie sich endlich zum gehen animierte, schoss er erneut, dieses Mal jedoch auf ihren Kopf, sodass... sich ihr Magen umdrehte und Rebeccas Herz heraus gerissen wurde.

Das war krank und gemein. Unter Schock blieb sie nach einem Schritt stehen, das Feuer des Kamins reichte nicht weit und er lag die Pistole beiseite, befingerte ihren Puls als wolle er auch ja sicher gehen das sie nicht überlebt haben könnte.

Eine absolut irrsinnige Szene aus einem Hollywoodfilm spielte sich in ihrem Kopf ab. Wer legte seine Waffe schon beiseite?

Wie Automatisch nutzte sie den Moment, hob die Waffe in Windeseile, sein überraschte Blick war genial, doch er hatte ihr Leben erneut zerstört.

Nein, eigentlich war er es ja nicht wirklich.

Sie schoss.
 

Rebeccas tun bestand jetzt nicht mehr aus Abwegen und den Gefühlen nach, einzig ihr Instinkt sagte das sie überleben müsse, irgendwie, eben jetzt.

Ihre Augen wand sie ab, sie wollte Theresa nicht so sehen.

Nein. Das war einfach nicht wahr, einfach ein böser Traum, jetzt wo sie endlich gemeinsam ein neues Leben beginnen konnten.

Ohnmacht.
 

Sie wischte ihre Fingerabdrücke ab und begab sich in Richtung Auto. Praktisch wenn man wie eine Maschine funktionierte, kein langes Überlegen, aber eben auch kein fühlen. Ja nicht. Bitte nein.
 

Auf dem Lenkrad ließ sie ihren Tränen freien Lauf, in tausend Scherben, so nannte man dies wohl, war ihr Leben endgültig zersprungen. Schlimmeres gab es nicht, egal ob es sich um Mord, Vergewaltigung, Mobbing oder vom verlieren des Geliebten handelte. Alles hatte sie durch.

Mit einem Schreien schlug sie ihren Kopf auf das Lenkrad ein, während kaum Töne entwichen, sondern es ein langgezogenes Atmen war.

Hoffnungslosigkeit breitete sich in ihr aus. Es war vorbei.

Sie startete das Auto und fuhr nach H., erst ziellos, dann nach reifer Überlegung ins Polizeirevier.
 

Sie wollte schon frei leben, aber auch nicht in diesem Zustand ewig verharren.
 

Als Rebecca am Morgen des 21. Januars 2012 aus dem Auto stieg, dämmerte es schon und Schneeflocken bahnten sich einen Weg auf Erden. Blutverschmierte Hände neigten sich dem Schnee entgegen.

So weiß, so rein.
 

Die Erinnerung an Theresas blutigen Körper, ihre abnehmende Wärme, der letzte Kuss..
 

Mit zügigen Schritten lief sie in Richtung Polizeirevier.
 

Wir sind alle Monster., dachte sie sich.
 


 

~

Ich hoffe euch hat das letzte Hauptkapitel irgendwie gefallen, ich vermute es haben sich Logikkeitsfehler eingeschlichen, aber wenn ich die Geschichte erneut überarbeite, werde ich alles versuchen auszumerzen..

Es wird noch ein Epilog folgen und klar, wird euch jetzt noch immer alles ein Rätsel sein, aber keine Angst, es wird sich noch alles zusammen fügen.

Spekulationen sind dennoch gerne erwünscht und ich entschuldige mich nochmal für die lange Wartezeit und hoffe es gefällt dennoch irgendwie..

Es hätte auch ein Happy End werden können, doch ihr wolltet es ja nicht anders *lach*



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ribka-is-Mori
2011-12-05T17:48:36+00:00 05.12.2011 18:48
Du machst mich mal wieder kürre mit dieser FF!! Aber das weißt du ja meine Süße^^
Oh Mann ich weiß echt nicht was ich schreiben soll...!!
Das ich trurig bin wg Theresa weißt du ja das ich das Rebecca nicht zugetraut hab, weil siehs ja eig. nicht machen wollte weißt du auch!!
Also was soll ich dann noch sagen?
*grübel*
Ich bin traurig das das Ende so geworden ist das eig. niemmand glücklich werden konnte!! Besonder für Theresa und Rebecca tut es mir leid... Wg. Maria nicht so auch wenn ich ja glaube zu wissen was war... und wg dem Vater erst recht nicht, nachdem er SOWAS gemacht hat!! Du weißt ja wie ich dazu steh... Heftig das du all diese Sachen erwähnen musstest!! In dem Kapi hatte ich wirklich das Gefühl zt. von mir zu lesen...

Aber ich muss dir auch ein Rießenlob ausprechen!!
Für diese wunderschöne, süße Shojo-ai Szene in der Dusche!! Sie hat mir wirklich sehr gut gefallen und das sage ich als bekennender Yaoi/Shonen-ai Freak wie du weißt^^ Aber langsam, dank dir, komme ich auf den Geschmack *lach*

Was ist denn jetzt los? o-O Ich fang beim Kommi schreiben fast das heulen an!? Und das wo ich das nicht bei dem Kapi getan hab!!
Meine Kommis werden auch immer persönlicher *seufz*
Und das ist nur wg dir so... Du bist mir eine!!
Hab dich ganz doll lieb <3

Deine Wilka


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