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Monster

Splitter des Lebens
von

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Wahrheit

~Wollt ihr wirklich das schlechte Ende? Nur damit ihr auch ja alles wisst?;) Noch könnt ihr euch entscheiden.

Ein eher ruhigeres Kapitel..~
 


 

Rebecca lächelte lieblich in die Kameras, neigte ihren Kopf ab und an, damit auch jeder die Narbe sehen konnte. In einem der erfolgreichsten Studios, wenn es sich um Promis und dergleichen handelte, saß sie nun, wartete, auf die vorher einstudierten Fragen und lächelte währenddessen wie ein Engel.

Ihr Gesicht war dezent Geschminkt, sie trug eine legere Jeans, dazu eine weiße Bluse und einen Blazer, die kupfernen Haare waren zu einem französischem Zopf zusammen gebunden. Der Moderator widmete sich ihr nun zu, da diese live auf Sendung waren und noch immer lächelte Rebecca, als wäre dies ihr letzter Tag.

„Nun ja.“, antwortete die junge Frau.

„Schließlich handelt es sich hierbei um meine beste Freundin und ich glaube jeder gute Mensch hätte in diesem Moment so gehandelt, nicht?“

Der Moderator schien dennoch mehr als beeindruckt, lobte ihren Einsatz, betitelte sie gar als Engel.

„Jeder Mensch braucht einen Schutzengel.“, entgegnete Rebecca, während ein zweideutiger Blick in die Kamera geworfen wurde, selten hatte man sie derart Selbstbewusst erlebt.
 

Gegen Abend zog sie die Schuhe aus, ging ins Wohnzimmer und öffnete die Vorhänge. Wie jeden Abend sah sie auf die hell erleuchtete Stadt hinab, während ihre Hände am Glas des Fensters hingen, als wolle sie jeden Moment dadurch hindurch, in die Tiefe springen. Ihr Augenmerk war auf ein Gebäude gerichtet, das selbst jetzt zu dieser unchristlichen Zeit noch hell erleuchtet war, zumindest die meisten Fenster, oder man sah ab und an ein kleines Aufblinken.

Rebecca nahm das Handy aus ihrer Jeans, entsperrte es und sah nach der Uhrzeit.

21.35 Uhr.

Vorfreude erklomm ihr Herz, sodass sie sich ihre Rosenrot geschminkten Lippen zu einem ehrlichen Lächeln verzogen, als sie auch schon ihre Tasche wieder schnappte und die Treppen mehr hinab rannte. Ihr entgegen kam eine ältere Dame, die sie mit großen Augen ansah, doch Rebecca stoppte rechtzeitig und verbeugte sich leicht.

„Dummes Mädchen.“, kicherte die Frau leicht und Rebecca ließ sich anstecken.

„Was ist los, Omi Anders?“

„Hach ja.“, seufzte diese und ihre faltige Hand streichelte das Gesicht der jungen Frau.

„Du strahlst so, das ist so schön mit anzusehen.“ Rebecca lachte daraufhin und verabschiedete sich herzlich. Draußen an der kühlen Luft, rannte sie die Straßen Richtung Krankenhaus entlang, achtete kaum auf den Verkehr, als der Wind ihre Haare umspielte, ihre Lunge brannte, als sie ihren Körper zum weiter rennen antrieb. Ein ähnliches Gefühl der Freiheit.

Ganz außer Atem kam sie beim Parkplatz an, blickte sich um, denn die Lampen erhellten den Platz nur spärlich. Mit langsamen Schritten näherte sie sich dem Eingang, der von Büschen und frisch geschnittenen Bäumen umgeben war. Angenehm empfand sie den Platz und als sie sich näherte, erkannte sie Theresa, die allerdings noch den blauen Schwesternkittel trug.

„Musst du länger arbeiten?“, fragte Rebecca sogleich und Theresa nickte, blies Rauch aus, bevor sie einen erneuten Zug an der Zigarette nahm.

„Aber wohl nur eine halbe Stunde, dann müsste ich fertig sein. Du kannst gerne schon nach Hause gehen, ich halte dich hier nicht auf.“

Rebecca nickte, würde aber warten. „Nee du, ich warte hier. Wird schon nicht lange dauern.“

Als Theresa wieder nach innen ging, setzte sich Rebecca auf die kalten Stufen, betrachtete den verdunkelten Himmel und versank in Gedanken.
 

Es waren einige Tage vergangen, seid Rebecca ins Krankenhaus eingeliefert worden war, seid Theresa und sie ein mündliches Abkommen getroffen hatten. Etwas das sie innerlich Stärkte, als auch große Angst einjagte. Doch immer wieder taten sich ihr Fragen auf.

Wieso?

Weshalb tat Maria das? Es musste Gründe für ihr Handeln geben oder sie war eine Psychopathin. Als sie darüber nach dachte, beschlich sie ein schlechtes Gefühl. Würden ihre Taten auch gerechtfertigt sein? Noch wusste sie nicht was Theresa für Pläne hatte und Ratlosigkeit machte sich breit, die große Strategien war immer Maria gewesen.

Rebecca sah auf, in ihrem orangefarbenen Kleid, sah sie weit fröhlicher aus, als es um sie bestellt war und ihre kupfernen Haare, lagen wie ein Meer um ihren Körper.

„Theresa.“, begrüßte sie die junge Schwester, welche soeben das Zimmer betrat, allerdings in Freizeitkleidung erschien.

„Womit habe ich die Ehre?“, erkundigte sich Rebecca mit einem Schmunzeln.

Die Blondine sah sie musternd an, prüfte sie, als musste erst etwas abgewogen werden, der Mund war verzogen, unter ihren Augen lagen tiefe Augenringe. Sie kam näher und legte ein paar Krücken gegen das Bett.

„Damit du nun offiziell laufen darfst.“

Rebecca war besorgt, griff nach Theresa, die sich aus ihrem Griff wand. Verletzt zog die Rothaarige ihre Hand zurück, war unsicher.

„Lass uns eine Runde spazieren gehen.“, erklangen die leisen und unsicheren Worte der Blondine, welche aus dem Fenster sah, das bunte Treiben des Laubs beobachtete. Rebecca ließ sich davon anstecken, wand sich dem Fenster zu, fixierte ein Blatt am Baum, welches erst gegen den Wind kämpfte, dann jedoch nachgab und im Sturm hinweg gefegt wurde. Es war so Rot die ihre eigenen Haare.

Gebannt nahm sie eine der Krücken und ging zum Fenster, streckte ihre gespreizten Finger dem Glas entgegen. Es beschlug, als so nah an der kühlen Scheibe geatmet wurde.

„Ich liebe den Wind.“, hauchte sie und ihr Nagel strich einem weiteren Blatt entlang.

„Du bist eine Träumerin.“, erwiderte Theresa, die nun geduldig auf ihre Patientin und 'vielleicht' Freundin wartete.

„Gehen wir in den Park?“ Die Wangen taten nur noch unmerklich weh, als sie ihrer 'schon' Freundin am Fenster, ein breites Lächeln zu warf.

Theresa machte den Eindruck als würde sie sich winden.

„Komm.“, und eine helle, makellose Hand wurde der anderen Frau hingehalten.

Der Wind am eigenen Leib, war als würde pure Wonne durch den Körper Rebeccas gehen, als sie die Augen geschlossen hielt und sich auf die Parkbank nieder ließ. Theresa blieb hingegen stehen, blies ungesunden Rauch aus, der ihr anscheinend aber gut tat. Sie erwiderte nichts, betrachtete nur das bittere Gesicht der Krankenschwester, die in Gedanken schien, so unsicher wirkte.

„Was ist los mit dir? Ist alles in Ordnung? Oder ist was passiert?“, ehrliche Fürsorge war heraus zu hören.

Lippen wurden zusammen gebissen, bevor das Augenmerk ganz anderem Geschenkt wurde.

„Maria hat mich heute angerufen.“, erörterte die Befragte und die Bank gab leicht nach, als diese neben Rebecca Platz nahm.

Jene war hingegen Feuer und Flamme, begierig sah sie die andere an, welche jedoch nur mit dem Kopf schüttelte. „Frag nicht. Ich werde es dir eh nicht sagen.“, der Blick war hart und entschlossen, sodass der andere Kopf sich wieder neigte und die Pupillen dem Laub folgte.

Pause entstand, Momente der Stille und nur der Herbst zeugte von seiner unaufhörlichen Kraft, fegte und wehte, ließ einen bunten Tanz aus Blättern folgen, der begierig beobachtet wurde.

„Wir brauchen einen Plan. Eine Idee, damit wir überhaupt etwas unternehmen können.“, sprudelten die Worte nur so aus Theresas Mund heraus.

Doch als wieder eine Pause entstand, schienen beide nicht so sicher, was unternommen werden sollte. Vieles stand auf dem Spiel. Sie waren keine Kinder mehr, keine Jugendlichen, die sich Scherze erlauben konnten, sondern hier waren zwei erwachsene Frauen – die nicht wussten wohin ihr Weg führen sollte.

„Und wenn wir Maria erst Schwächen? Lass uns ihre Schwachpunkte heraus finden. Und dann, haben wir immer noch Zeit uns etwas zu überlegen.“

Rebecca zuckte zusammen, als sie die warme Haut der Blondine spürte, ihren angenehmen Geruch der verströmte, als diese sich anlehnte.

„Ich hab Angst.“, flüsterte Theresa.

„Was ist, wenn wir das falsche machen?“

Entschieden schüttelte Rebecca den Kopf.

„Das ist ausgeschlossen. Es gibt nichts, womit ihre Taten aufgewogen werden könnten.“

Theresa nickte sachte, sie schien abwesend, in Gedanken versunken. Ein Grinsen erschien auf den Zügen Rebeccas, als sie ihre Freundin betrachtete, die nicht wie sonst, so ernst und selbstsicher wirkte, sondern sich nun ihren Gefühlen hingab, verzweifelt und suchend aussah.

„Jetzt bist du eine Träumerin.“, erklang ihr dezentes Gekicher. Und auch die roten Lippen der Krankenschwester verzogen sich, allerdings lag ein Schatten unter ihren Augen. „Nicht so verträumt wie du. Es ist mir sowieso ein Rätsel, wie du so unbedarft bleiben konntest.“

Neugierig wand sich Theresa der anderen Frau zu, wartete ob diese auf ihre nicht gestellte Frage Antworten würde.

Ein tiefes Seufzen entwich Rebecca, als sie die Hände unter ihr Kinn legte und sich abstützte, wieder folgte sie dem Laub, das fröhlich dem Tanz des Windes folgte.

„Es ist wie das Laub hier.“ Ihr Gesicht neigte sich leicht, als würde es ihr so einfacher fallen, die Gedanken zu Ordnen, vielleicht auch um ihre Worte bedacht klingen zu lassen.

„Die Blätter haben keine andere Wahl, als dem Wind zu folgen. Sie sind zu schwach, um sich entgegen zu setzen.“

Theresa nickte auf Rebeccas Antwort, nahm eine weitere Zigarette und zündete diese an, während sie nun auch den Blättern folgte, als wäre dies ein seltenes Phänomen. Die Blondine erwartete keine weiteren Antworten, zufrieden war sie das die junge Frau sich ihr überhaupt öffnete. Und so überraschender erschien es, als Rebecca weiter erzählte.

Der Blick der Blondine widmete sich nun der Frau neben ihr, solch Information waren eine kostbares und intimes Gut.

„Ich konnte nicht raus und irgendwann stellte sich eine gewisse Routine ein. Ohne Maria, war es irgendwann, als würde etwas fehlen. Ich weiß, das erklärt nicht, weshalb ich so auf alle wirke.“ Eine weitere Pause entstand. „Ich habe einfach alles in mich eingeschlossen, meine Gedanken und Gefühle. Außer einem Tagebuch, gibt es nichts, was mich beschreiben könnte. Ich wollte einfach irgendwann keine Angriffsfläche mehr bieten. Und nun erscheint dies nun, wie du sagtest, unbedarft. Meine Arbeit hat zudem Professionalität von mir erwartet und das liebliche, reine Model.“

Sie legte ihren Kopf auf die Knie darnieder, atmete durch, um das zittern aufzuhalten, welches sie erfasste. Erneut spürte sie die Hand Theresas, die beruhigend über ihren Rücken strich. Ein schniefen erklang, bevor sie sich wieder fasste, ihren Kopf erhob und den Baum fixierte, um ihre weiteren Tränen zurück zu drängen.

„Es ist nicht schlimm wenn du weinst.“, ertönten die beruhigenden Worte der Blondine, deren blauen Augen sich verengt hatten, selbst gegen den Schmerz ankämpfend.

Doch die Rothaarige schüttelte nur wieder ihren Kopf. „Du weißt gar nicht wie oft ich in letzter Zeit geweint habe.“ Sie sah nun auf ihr vergibstes Bein hinab, ihre zerkratzten Arme und ein Finger strich der nun langsam verheilenden Halbmonde Narbe im Gesicht entlang, bevor sie sich Theresa neigte und ihr ins Gesicht sah.

“Im Gegensatz zu dir. Du bist wie der Baum, zeigst Gefühle, bist aber dennoch wie mein Fels in der Brandung.“, das letzte Wort war ein halb ersticktes Kichern und die Blondine wirkte nun leicht ungläubig, strich mit ihrer Hand den langen, kupfernen Strähnen entlang, die sich so unglaublich weich anfühlten.

„Da ist ein unglaublicher Bluff dabei.“, erwiderte diese.

„Ich habe gelernt meine negativen Gefühle einfach nur zu nutzen. Was nützt mir mein Hass, mein Schmerz, wenn ich mich nicht bewegen kann?“ Die blauen Augen sahen weg, suchten den Blick auf dem feuchten Erdboden. Scham bemächtigte sich Thersas, welche aber nur ihren unnachgiebigen Blick nach außen zeigte, um keines Fall, wollte sie ihre wahren Gefühle dar legen.

„In meiner Therapie habe ich gelernt die Vergangenheit zu vergessen, damit ich weiter Leben kann.“ Sie verstummte und die Stille ließ beide in Gedanken versinken. Während Theresa klar wurde, das beide einen ähnlichen Weg gingen, um das Vergangene zu vergessen, hatte Rebecca eine entschiedene Idee.

„Ich werde in die Öffentlichkeit gehen und Maria so zu meiner besten Freundin machen. Also vor allen Menschen. Und wenn ich dann das arme Mädchen spiele, welches ihre beste Freundin gerettet hatte und dabei selbst zu Schaden kam, wird niemand denken, ich könnte ihr etwas negatives. Und die ganze Zeit über, rede ich privat kein Wort mit ihr. Das wird sie verunsichern. Und die Auftrittsangebote liegen schon vor, bisher drei, vielleicht bekomme ich noch mehr.“

Theresas Augen waren groß, als sie die andere verdutzt betrachtete.

„Das ist Gut, nicht?“

Theresa erhob sich und hielt ihre Hand der Anderen entgegen, ein feistes Grinsen hatte sich um ihre Züge gelegt. „Komm.“
 

Zweieinhalb Monate lag das Ganze nun zurück und sie hatte insgesamt sieben Auftritte gehabt, jeden einzelnen genutzt und alle Welt hielt sie für eine arme Heldin. Das Licht der Laterne flackerte und eine streunende Katze lief gemächlich dem Parkplatz entlang, als sie das Klacken der Tür hörte, sich nach hinten drehte.

Theresa erschien. Sie sah müde aus, doch ein Lächeln zeigte sich auf ihrem Gesicht, als sie Rebecca erkannte, ihre Zigaretten hervor kramte und sich eine entzündete.

„Ich hoffe ich habe dich nicht zu lange warten lassen?“ Doch die Rothaarige erwiderte nur das Lächeln und folgte der müden Frau zu ihr nach Hause.

In der Wohnung angekommen, begrüßte sie Fred, den faulen Kater der Blondine, welche eben im Bad verschwand. Das Wasser rauschte und Rebecca nahm die Katze mit in die Küche, gab ihr etwas Wasser in den Napf und eine kleine Naschstange, extra für Katzen. Genüsslich kaute die Katze auf den weißen Fließen das Leckerli, schnurrte und tat ihr damit kund, wie sehr ihn dies erfreute. Sie beobachtete den beigen Kater, der gerade mal 2 Lenzen zählte.

Aus dem großen, rotem Hängeschrank, nahm sie nun ein Glas heraus, sah in den Kühlschrank und füllte es schlussendlich mit rotem Erdbeersaft. Genüsslich tat sie es dem Kater nach, allerdings ohne zu schnurren und das Tier schmiegte sich nun wieder ihre Beine, sodass sie ihn nach oben in ihre Arme nahm und Fred an sich kuschelte. Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte sie das Platschen feuchter Füße auf den Fliesen.

„Trockne dich wenigstens ganz ab, bevor du dir den Tod holst.“, flüsterte sie ihrem Rücken zum. Theresa schnaubte erst, bevor sie lachte. „Gut das du das erwähnst.“ Neugierig drehte sich Rebecca herum, der Kater, als auch sie musternden die junge Frau. „Was meinst du genau?“, hackte sie unsicher nach. Ihre Finger strichen währenddessen immer wieder dem Fell der Katze entlang, welche wohlig schnurrte und alsbald seine Herrin aus den Augen verlor.

„Ich meine den Tod.“ Etwas unsanft landete der Kater auf den Fliesen, verdutzt sah der die Frauen an, flitzte dann aber beleidigt davon. Rebecca nahm sich währenddessen das Saftglas, trank einen Schluck und beäugte misstrauisch ihre Freundin. „Worauf willst du hinaus?

Theresa kam in ihrem schwarzem Handtuch näher zu Rebecca, blickte ihr überlegen in die Augen. Sie roch gut, nach Rosen und Lillien und Rebecca schauderte etwas. Die Haare waren klitschnass und so griff die in die Strähnen, welche noch immer triefen vor Wasser.

„Holst du dir jetzt selbst den Tod?“, erwiderte sie sarkastisch, sauer das diese als Krankenschwester so unbedarft mit sich umging. Theresa hingegen legte ihre feuchten Hände auf die Schultern ihrer Freundin ab. „Wir bringen Maria um.“ Kurz ließ die Blondine ihre Wörter wirken und diebische Freude machte sich in ihr breit, als sie den ungläubigen Blick ihrer Freundin sah.

„Würde es nur reichen wenn wir ihr Leben zerstören würden? Könnten wir das überhaupt? Sie kennt Hinz und Kunz, und wir so gut wie niemanden. Und ihre Rache wäre bestimmt wieder schrecklich, diese Frau gibt niemals auf.“

Rebecca zitterte, Gänsehaut bemächtigte sich ihrer, als sie ihre Freundin an sah, die dies durchaus ernst meinte. Aber daran hatte sie nie gedacht.

Niemals wollte sie ihre ehemalige Freundin umbringen. Das wäre Mord und Mord ist niemals gerechtfertigt, selbst wenn es sich dabei um solch eine eiskalte Frau handelte. Das Saftglas glitt ihr aus den Händen, zerschellte auf dem Boden, was ihr ein erschrecktes Zusammenzucken einbrachte. Sie hatte ganz vergessen, das es sich noch in den Händen befunden hatte. Theresa bückte sich soeben, doch Rebecca hielt sie ab, ihr Blick war scharf, musterte ihre Freundin. „Lass das. Ich kümmere mich darum. Geh du dich lieber abtrocknen.“ Theresa wirkte unsicher, ihr Plan schien nun doch nicht so gut anzukommen, wie sie eben in der Dusche gedacht hatte.

„Bist du sauer?“, fragte sie kleinlaut und Rebecca schüttelte den Kopf.

Sie neigte sich leicht zur Seite. „Ich hätte nur nie daran gedacht sie umzubringen. Das erschien mir doch zu weit zu gehen. Auch wenn du mit deinen Ausführungen recht hast.“

Theresa schien sich zu genieren und ging dann Richtung Schlafzimmer, nicht ohne Rebecca noch einen besorgtem Blick zuzuwerfen. Diese hatte allerdings nur Augen für die Glasscherben am Boden, welche in Kombination mit dem Saft, etwas erschreckendes an sich hatten, als würde es sich hierum um Blut handeln.

Marias Blut? An ihren Händen?

Ein schrecklich, schlechtes Gewissen machte sich in ihr Breit, als würde sie Tausend Fehler begehen, so stachen Tausend Nadeln in sie ein, peinigten sie, erinnerten daran welche Fehler sie begehen würde. Ihr Herz ging schneller, nur noch Theresas Vorschlag bemächtigte sich ihrem denken, sodass sie zum Handy in die Tasche griff, es entsperrte und eben jener Frau schrieb. Unbedacht. So schnell wie sie geschrieben hatte, umso schneller war die Antwort da.
 

'Komm zu mir, und ich sage dir wie es mir geht.'
 

Rebecca zögerte kurz, packte dann jedoch ihr Handy ein, nahm den Schlüssel, ihre Brieftasche, blickte kurz zum Schlafzimmer, bevor sie Theresas Wohnung verließ. Draußen rief sie nach einem Taxi, nannte die Adresse und wappnete sich innerlich auf einen großen Sturm von Maria und später auch Theresa. Eigentlich wusste sie nicht genau, weshalb sie Maria zu so später Stunde noch besuchte, sie musste einfach. Vielleicht konnten beide miteinander reden? Klären?

Bei dem Apartment angekommen, nahm sie den Hintereingang, welches mit einem früher ausgehändigtem Ersatzschlüssel aufgeschlossen werden konnte, so entging sie auch den Kameras im vorderen Teil. Mit sicheren Schritten nahm sie die Treppen doppelt, doch vor der Tür blieb sie stehen, klopfte und wartete.

Das erste was Rebecca erkannte waren schwarze Haare, müde Augen und eine eher schlecht gelaunte Maria. Das weiße Kleid saß lose um deren Körper, die braunen Augen blickten sie jedoch scharf an, verengten sich. „Komm herein.“, ertönte ihre unausweichliche Aufforderung und mit zögernden Schritten wurde die Wohnung betreten.

Überall standen Umzugskartons herum, die Beschriftet waren. Allein die offene Küche stand noch und einige Möbel aus dem Wohnzimmer. Rebecca setzte sich in den Modernen,weißen Ledersessel, breitete die Arme aus und sah Maria an.

„Seid wann hast du dir die Haare gefärbt?“, das war so ganz untypisch, eigentlich verabscheute sie diese Farbe. Die Angesprochene breitete nur ihre Arme aus, zeigte auf die in rosa bestrichene Wohnung. „Ich nenne es einen Tapetenwechsel. Somit auch meine Haare.“

Sie kam Rebecca näher, bis ihre Gesichter nur noch einige Zentimeter voneinander entfernt waren.

„Aber du hast es dir die Monate ja auch gut gehen lassen. Nicht, beste Freundin?“ Daraufhin erwiderte Rebecca nur ein freches Lächeln, währenddessen Maria im Gegenzug immer wütender wurde.

„Was hast du dir dabei gedacht? Habt ihr euch alle abgesprochen mich allein zulassen?“ Maria schien ehrlich verletzt zu sein.

„Ich habe mit Sara und Jessica keinen Kontakt mehr. Seid dem Unfall.“ Maria nickte nur. „Sie macht sich Vorwürfe, die liebe Sara, dabei wissen wir beide, das ich Schuld daran habe.“ Marias Worte klangen so direkt, das es ein absolut fremdes Gefühl war, sie so zu hören.

„Was ist mit dir passiert? Vermisst du uns etwa? Oder bröckelt deine Fassade?“, konterte Rebecca, aber schon im nächsten Moment war die angesprochene wieder bei ihr, umklammerte die Hände der anderen Frau und drückte sie nieder.

„Du hast doch keine Ahnung. Siehst dich nur als Opfer.“ Ein ungutes Gefühl machte sich in Rebecca breit, Schuldgefühle, aber mühsam kämpfte sie dagegen an. Um dies zu zeigen, verzog sie ihren Mund zu einem Strich. Maria lachte nur, deren Lippen streiften die Wange, dann die Narbe Rebeccas und diese wehrte sich nicht. Anrüchigkeit und Scham spürte sie, als sie so von der anderen Frau behandelt wurde.

„Hör auf, sowas macht man nicht.“ Wieder lachte Maria, ließ sie aber los und blickte von oben, auf die andere herab.

„Findest du mich hübsch?“, überrascht von dieser Frage, fehlten Rebecca erst die Worte und das zeigte sich auch auf ihrem Gesicht. „Ähm, ja?“ Die Schwarzhaarige Frau schenkte ihr noch einen undefinierbaren Blick, bevor sie mit den Worten, Duschen und Anziehen, verschwand.

Unsicher blickte sie der Frau hinterher, zog dann aber ihre Beine an sich und nahm eines der noch wenigen vorhanden Kissen an sich. Eigentlich liebte Maria ihre Wohnung, aber weshalb zog es sie nun weg? Lag das an den Mädels?

Der dritte Anruf von Theresa wurde weg gedrückt, bevor sie endlich ihr Handy ausschaltete.

Sie betrachtete die einzelnen Kartons, große, kleine und mittlere, die Beschriftet waren mit Küche, Klamotten und einem kleinen mit Privates. Hätte sie mehr Mut, würde sie den kleinen Karton umgehend stehlen. Aber sie hatte noch nie etwas gestohlen, so bekam sie nur wieder ein schlechtes Gefühl. Aber man konnte auch mehr stehlen, nicht nur einen Gegenstand..
 

Rebecca schniefte, hockte auf dem harten Boden der Straße und bewegte sich keinen Zentimeter. Hinter ihr Stand Maria, die ihren Mund zu einem Schmollen verzogen hatte und hin und her wippte. “Du sollst meine Freundin sein.“, gab sie klar zu verstehen, doch daraufhin wurde das Schniefen lauter, wurde langsam zu einem Schluchzen.

„Ich war die ganze Zeit deine. Dann hast du mir wehgetan. Und nun tust du Theresa weh. Wenn du mir weh tust, bin ich nicht deine Freundin.“

Ein Wagen fuhr vorbei, die Insassen blickten die beiden Mädchen fragend an.

„Komm, die überfahrn uns.“, entgegnete Maria, doch Rebecca schlug die Hand ihrer Nicht-mehr-Freundin ab.

„Tu ihr nicht mehr weh.“, jammerte sie nun, erhob sich und schlug mit voller Kraft auf das andere Mädchen ein. Maria blieb stehen und kleine Tränen liefen ihrem Gesicht herab. Sie schluchzte nun auch, die Schultern bebten.

„Ich tu ihr nich mehr weh, wenn du meine Freundin bist.“

Rebeccas Mund stand weit offen. „Du bist gemein. Du tust mir weh.“

Maria schüttelte ihren Kopf. „Ich will nur das du meine Freundin bist.

Von nicht allzu weiter Entfernung ertönte ein Rufen,sodass beide Mädchen ihre Erzieherin anblickten, die nun mit panischem Blick, die Mädchen von der Straße, Richtung Schule zerrte.

„Maria und Rebecca...
 

Rebecca sah auf. Ihre einstige Freundin trug nur ein weißes Handtuch, ihr Blick war seltsam verhangen und sie machte einen traurigen Eindruck. Helle Beine wurden gestreckt, als die sitzende Frau mit Spannung die andere Beobachtete, welche ihre nassen Haare auf den Nacken legte. „Maria? Wieso machst du das?“

Die angesprochene Frau sah auf, ihr Blick klärte sich. Mit langsamen Schritten war sie bei Rebecca, Hände strichen dem sich errötendem Gesicht entlang, bevor sie sich auf die andere Frau setzte, die erschrocken auf wimmerte und ihre Hände entgegen der Anderen schob.

„Was hast du vor?“, erklang ihre Frage nun energischer.

Rebeccas Blick war abwehrend und ängstlich zugleich, doch Maria schien unberührt, als wäre dies nur eine weitere Farce, gar nicht Wert, dem irgendwelche Gefühle entgegen zu bringen.

„Wurdest du schon mal verletzt? Wenn du mich nicht gehabt hättest, anscheinend nicht.“ Irritiert blickte Rebecca auf, nicht verstehend, fragend.

„Wieso?“

„Das ist meine Antwort auf deine Frage.“

Augenblicklich wurde Rebecca wütend, ihr Ausdruck verhärtete sich, als sie in das so Kühle blickte. „Fühlst du dich besser, nur weil du deine Gefühle zurück halten kannst? Denkst du, du währst etwas besseres, nur weil du einen reichen Vater hast, der sich nie etwa zuschulden hat kommen lassen? Für wen hältst du dich?“ Die Wörter sprudelten nur so aus ihr heraus, endlich, konnte sie ihre Meinung sagen, brauchte sich nicht mehr komplett einsperren.

Maria antwortete nicht. Spärliches Zwielicht legte sich auf ihre Züge, als die Birne der Lampe durchbrannte. Trotz das die andere Frau so leicht war, lastete das Gewicht schwer auf Rebecca. Nächtliche Geräusche drangen durch, Autos die so zu später Stunde noch unterwegs waren.

„Er hat mich vergewaltigt.“

Rebecca zuckte zusammen, mit ungläubigen Blick sah sie die andere an, deren Hände nach dem Handtuch griffen und es fallen ließen. Ein makelloser Körper kam zum Vorschein, der mehr wie eine Silhouette erschien, da das Licht nicht ausreichte, um sie vollends zu zeigen.

Marias Finger griffen neben Rebecca, knipsten die Stehlampe an, sodass Rebecca einen kurzen Blick auf den nackten Körper warf, bevor sie sich beschämt wegdrehte.

„Wer?“, fragte Rebecca.

„Sieh mich an!“, erklangen die Worte Marias mit voller Härte, deren Hände nun ihren Kopf nahmen und sie zum ansehen zwangen. Von oben bis unten bestaunte sie den durch trainierten Körper, als sie mit ihren Blicken beim Bauch ankam und wieder weg sehen wollte.

„Sieh mich verdammt nochmal an!“, wurde Rebecca angeschrien und Tränen liefen dem Gesicht der Rothaarigen Frau entlang, die nicht so recht wusste, was sie mit der Situation anfangen sollte.

Ihre Augen musterten jeden Winkel des Körpers, jede nicht vorhandene Falte, gar Narbe, bis sie bei den Beinen angelangte, ihre zarten Oberschenkel musterte, dann inne hielt.

Ungläubigkeit bemächtigte sich ihrer. Zwischen den Beinen, da sah es aus, als wäre da nichts.

Rein. Gar. Nichts.

Ein Schock erfasste sie, als sie Schluckte, dann mühsam gegen ihre weiteren Tränen ankämpfte, jedoch verlor und ein leises wimmern im Zimmer erklang. Wie in einem Horrorstreifen, sah sie die Stelle an, deren Schamlippen, gar Klitoris fehlte, als hätte jemand Hand angelegt. Das war so surreal, als würde dies nur ein schlechter Traum sein.

„Du bist ein Albtraum, gib es zu.“, hauchte sie unter mehrmaligem Schluchzen.

Das konnte nicht sein! Das war nicht Wahr!

„Ich bin so Wahr, wie meine Hände hier.“

Kühle Finger umfassten ihren Hals, bevor diese weiter zu drückten, doch Rebecca blickte nur ungläubig auf.

Das war nur ein Traum... Ein ganz schrecklicher..



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Edichu
2011-09-14T00:00:28+00:00 14.09.2011 02:00
Puh! ^,^°
da hat mir jaRibka-is-Mori was empfohlen...
gute story muss ich echt zu geben. gespannt bin auf die fortsezung...
...
die stelle mit marias geschlechtsteil irritiert mich jedoch...
*grübbel*
OMG! was hat die denn jetzt da unten? *grübbel* nen weit klaffendes loch? O,o oder wie?
ja weis, das ganze kapitel erwartet lob und ich komm mit so einer Frage XD
ich hoffe das das irgendwie geklärrt wird... mit dem riesigen Loch kann ich net leben XD
trotzdem weiter so
grüßeEdichu
Von:  Ribka-is-Mori
2011-09-13T16:52:35+00:00 13.09.2011 18:52
Na das wird ja mal ein geburtstags-kommi... Tut mir leid, ich wünschte ich könnte ein schöneres schreiben!! Zumal es ja eig. nicht geplant was das ichs außgerechnet heute schreibe...

OMG DAS kann doch nicht sein?? Wieso DIESES Thema...? Wieso hast du mich nicht gewarnt? Du weißt doch bescheid... Sch****!!! Maria... jetzt kann ich es ein wenig verstehn, wieso sie so ist... Wars ihr Vater...? Aber wieso so brutal?? also heftiger als normal meine ich.
Ich bin verwirrt...!! Dachte beim Flashback kurz Maria hätte sich in Rebecca verliebt und würde deswegen so handeln... aber, ach ich weiß nicht!?

Das Kapi war richtig heftig!! und jetzt wo ich weiß das es schlecht enden wird, weiß ich nicht ob ich das wirklich lesen kann...
Klar will ich wissen wieso so und nicht anders!! Mir kommts aber so vor als könnte das nächste Kapi einen Nervemzusammenbruch bei mir auslösen...

Und wie immer!! NEIN, ES IST NICHT SCHLECHT GESCHRIEBEN!! Und weil du heut Geburtstag hast, wirst du ausnahmsweise nicht gehaun^^
Mag mag die Geschichte immer noch! Ist die erste auf Mexx die mich zu sollchen Emotionen gebracht hat! Aber das weißt du ja^^°

hdgdl deine Wilka *knuddel*
Von:  ore
2011-08-29T17:42:16+00:00 29.08.2011 19:42
Ich hoffe da kommt eine Erklärung zu, wie konnte es dazu kommen?

Lies aber nochmal drüber mir sind wenige Rechtschreibfehler aufgefallen, zum Beispiel, auf der "Sie[h]" auf der letzten Seite.


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