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I will bite you like a brother

Warum gerade du?
von

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Ich kann dich auch nicht lieben!

Ich danke meinen Kommentatoren Dayce, kartoffelherz und Kuroi-Sora! Freu mich über jeden Kommentar ganz sehr doll ^.^

Hier das nächste Kapitel, was mich stellenweise die Stirn runzeln ließ...

Ich hoffe, es gefällt euch :)

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Das ich nach dieser ganzen Aktion keine wirkliche Lust mehr auf die Ausstellung, geschweige denn Gesellschaft hatte, war wohl unnötig zu erwähnen. Aufgebracht und schmollend lief ich in meinem Zimmer auf und ab, schnappte mir ein Buch, um vielleicht noch ein wenig zu lernen und verwarf den Gedanken im nächsten Moment schon wieder. Unmöglich hätte ich mich jetzt noch auf Lehrstoff konzentrieren können.

Seufzend ließ ich mich auf mein Bett fallen, obwohl ich eigentlich von solch innerer Unruhe geplagt wurde, dass ich am liebsten zur Tür hinaus und irgendwo hin gelaufen wäre. Völlig ziellos, völlig unlogisch.

Du solltest mal wieder ordentlich vögeln. Das macht den Kopf frei. Haha, sehr witzig...

Ich wälzte mich frustrierte auf die Seite und zog die Decke über mich. Vielleicht konnte ich ja einfach hier liegen bleiben und hoffen, dass die Welt inzwischen aufhören würde, sich zu drehen…

Warum nur hatte mein Bruder dieses Thema unbedingt anschneiden müssen? Warum hatte er überhaupt etwas merken müssen?

Nun ja, möglicherweise war es ja vielleicht besser so. Somit müsste ich zumindest meine Blicke ihm gegenüber nicht mehr verstecken, oder? Immerhin wäre es ja ganz natürlich, dass mich Männerkörper anzogen…

Aber zur Hölle, ich wollte nicht schwul sein! Eigentlich wollte ich nur ganz normal sein. So normal wie es eben ging als Vampir.

Warum musste sich mein Herz gerade meinen Bruder aussuchen? Warum gerade er? Warum konnte es nicht Isa sein? Alles wäre so viel einfacher…

Aber ein simples, normales Leben war für mich wohl schlicht nicht vorgesehen.

Was sollte ich nur tun? War ich schon bereit dafür, mich als schwul zu outen?

Mit einem Fauchen rollte ich mich herum und schlug mit der Faust auf meine Matratze ein, die natürlich reichlich unbeeindruckt die Marter über sich ergehen ließ.

Dante war an allem schuld! Nur er.

Wenn mein Bruder nicht wäre, wäre ich nie so anders geworden. Vielleicht hätte ich mich in ein Mädchen verlieben können. Vielleicht…

Ich hörte die Haustür zuschlagen und wusste, dass Dante gegangen war. Natürlich…

Er hatte ja noch etwas anderes vor… Eine Frau. Mit Sicherheit eine Frau.

Sofort schossen mir diese Bilder ins Hirn, wie Dante nackt auf einer namenlosen Schönheit lag, beide Leiber eng umschlungen und glänzend vom Schweiß, die Bewegungen träge und sinnlich…

Mein Magen zog sich bei dieser geistigen Vorstellung rebellierend zusammen; der Schmerz wanderte bohrend bis in meine Brust, wo er mir kurz die Luft zum Atmen raubte.

Warum musste Liebe so schmerzen…?

Ich schlug meinen Kopf hart gegen das hölzerne Bettgestell und genoss es regelrecht, wie dieser Schmerz in meinem Kopf den in meiner Brust langsam ablöste.

In diesem Moment traf ich eine Entscheidung.

Mein Bruder würde mich niemals so ansehen wie ich ihn. Er würde mich nie berühren wie ich es mir wünschte. Er würde mich nicht lieben…

Und ich wusste, dass ich diese Pein der unerfüllten Sehnsucht niemals mein ganzes Leben durchstehen konnte. Ich würde verrückt werden.

Ich musste Dante vergessen. Um meiner selbst willen. So konnte es nicht weitergehen.

Entschlossen wälzte ich mich wieder aus dem Bett und riss meinen Kleiderschrank auf, um einen prüfenden Blick hineinzuwerfen. Hastig riss ich ein paar Klamotten von den Kleiderbügeln und stellte mir ein Outfit für den Abend zusammen.

Irgendwo in mir bat eine kleine Stimme um Gehör, die mich mahnend daran erinnerte, dass dies eine kopflose Flucht nach vorn war.

Ja, verdammt, das war es. Ich wusste es.

Mir war auch bewusst, dass ich Isa in jenem Moment nur als Mittel zum Zweck sah, als Ablenkung und als Rettungsanker aus dieser bodenlosen Tiefe, in der ich steckte.

Aber ich musste hier raus. Ich musste weg. Ich musste an etwas anderes denken.

Vielleicht konnte Isa mich wieder in die Normalität zurückholen… Ich musste es zumindest versuchen.

Ich zog mich hastig um, fuhr mir mit den Händen durchs Haar und sah nur flüchtig in den Spiegel, um sicher zu gehen, dass ich mich der Öffentlichkeit zeigen konnte. Zu lang wollte ich nicht in mein Gesicht sehen, da meine Augen nicht mehr leuchteten und mein Mund verbissen wirkte.

Ich war mir sicher, dass doch jeder sehen musste, was in mir vorging. Kurzum: ich sah verdammt fertig aus.

Probehalber versuchte ich ein Lächeln, das sich zwar seltsam falsch anfühlte, doch nach außen ganz annehmbar war. Ich nickte meinem Spiegelbild zu, schnappte meine Jacke und öffnete die Tür meines Zimmers mit gesenktem Blick.

Eigentlich war das sinnlos, wusste ich doch, was mich erwarten würde.

Leere…

Dante war tatsächlich weg. Verschwunden zu seiner Verabredung.

Ich musste ein paar Mal schlucken, um die altbekannte Übelkeit in den Griff zu bekommen, während ich die Bilder meines Bruders, der sich nackt mit einer Frau durch die Laken wälzte, ganz schnell in meinem geistigen Mülleimer versenkte. Eigentlich konnte ich ja froh sein, dass er zumindest den Anstand besaß, seine Liebschaften nicht mit hierher zu bringen…

Dante musste Vergangenheit werden.

Ich redete mir ein, dass ich ihn ignorieren könnte und die Gefühle für ihn abschwächen würden. Und in jenem Moment glaubte ich das wirklich…

Die Zeit heilte ja bekanntlich alle Wunden. Irgendwann.

Mit einem letzten Blick auf das leere Wohnzimmer warf ich mir meine Jacke über und ging ebenfalls. Ich hatte noch ein wenig Zeit, da ich mich mit Isa gleich vor dem Gebäude verabredet hatte, indem die Ausstellung stattfand. Also schlenderte ich langsam die Straße entlang, lauschte den alltäglichen Geräuschen der abendlichen Stadt, während vereinzelt Autos an mir vorbeifuhren.

Hinter einigen Windschutzscheiben sah ich glücklich lächelnde Gesichter; Familien mit Kindern, junge Pärchen und Jugendliche, die wohl noch an diesem milden Abend zum See hinausfuhren.

Unsere Wohnung lag so ziemlich am Stadtrand. Nicht so abgelegen, dass man abgeschottet vom Leben war, doch zumindest soweit, dass Bäume und Grün keine Seltenheit waren.

Es war Ende April und für den Monat schon recht warm, sodass wohl viele die letzten hellen Abendstunden für einen Ausflug nutzten.

Ich versuchte auf meinem Weg nicht allzu viel nachzudenken. Zumindest nicht über Dante. Stattdessen konzentrierte ich mich auf die Ausstellung und musste zu meiner Überraschung feststellen, dass ich mich doch ehrlich darauf freute.

Eine Truppe jugendlicher Mädchen kam mir auf Fahrrädern entgegen, angeregt plaudernd und lachend. Ich ging rasch zur Seite, um ihnen nicht im Weg zu sein, was sie mir auch mit freundlichem Nicken dankten. Alle warfen mir interessierte, musternde Blicke zu und lächelten mich an, bevor sie auch schon vorbei waren und ich ihr entferntes, aufgeregtes Geschnatter vernehmen konnte.

Ich musste still in mich hineingrinsen. So schlecht war es gar nicht, von Frauen begehrt zu werden. Vielleicht würde ich mich sogar wieder daran gewöhnen.

Mit dem Bus war ich rasch in der Innenstadt, in der mich geschäftiges Treiben und Geräusche aus jeder Ecke begrüßten. Die Straßencafés waren schon gut besucht, ebenso die Einkaufspassagen reichlich bevölkert.

Ich kramte die kleine Eintrittskarte heraus, um noch einmal die Adresse zu studieren, dann machte ich mich auf den Weg. Das Gebäude der Ausstellung entpuppte sich als altes Lagerhaus, was man für genau solche Zwecke wieder hergerichtet hatte.

Schon von weitem konnte ich Isa´s bunten Haarschopf in der Menge vor dem Eingang ausmachen; sie war genau wie ich schon ein wenig zu früh da.

Es dauerte nicht lang und sie entdeckte mich ebenso, sah sofort verdammt erleichtert aus und schob sich durch die Wartenden, um mir entgegenzukommen. Leichte Röte bedeckte ihre Wangen, während ihr Blick über mich glitt. Ein wenig unbehaglich fühlte ich mich schon bei ihrer Musterung, doch zumindest sah sie mich nicht so an, als wollte sie mir gleich die Klamotten vom Leib reißen…

»Hey, Reita! Schön, dass du gekommen bist.« Sie stand einen Moment unschlüssig vor mir, bevor sie sich dazu entschied, mich flüchtig zu umarmen.

Sie roch gut, musste ich feststellen.

Ich erwiderte ihre Umarmung vorsichtig, während mir ihr frischer Duft nach Zitrone und Äpfeln in die Nase stieg. »Das klingt ja, als hättest du nicht damit gerechnet, dass ich wirklich komme.« stellte ich schmunzelnd fest.

Isa zog sich von mir zurück, wobei sie nun alles ansah, nur mich nicht. Die Röte auf ihren Wangen wurde eine Spur dunkler. »Naja, man kann ja nie wissen. Du hättest ja auch keine Lust mehr haben können…«

Ich fühlte mich plötzlich sehr schuldig, obwohl ich doch eigentlich gar keinen Grund dafür hatte. Oder doch…?

Ich hatte meine Freunde viel zu lang vernachlässigt, weil ich nur mit meinen eigenen Problemen beschäftigt gewesen war. Stets hatte sich alles nur um Dante gedreht, sodass ich gar nicht mitbekommen hatte, dass sich vielleicht auch andere um mich sorgten…

Oder das Isa mich mit diesem ganz gewissem Blick ansah, der auf so viel mehr hoffen wollte.

Man, Brüderchen, die Kleine steht voll auf dich. Das sieht doch ein Blinder. Du solltest deine Augen mal richtig aufmachen.

Hatte Dante doch recht gehabt?!

Ich spürte ein unsicheres Prickeln, zusammen mit dem Hauch von Aufregung. Möglicherweise könnte ich das Ruder ja doch noch herumreißen und Dante abhaken.

Voller Zuversicht blickte ich auf den Abend und nahm mir vor, Isa besonders zuvorkommen zu behandeln und der Sache zwischen uns ein wenig Raum zu geben. Ich war fest entschlossen, die Naivität der Gefühle für meinen Bruder zu erkennen und anderen, realeren Dingen eine Chance zu geben.

Isa war real.

Sie war hier, greifbar und ganz normal.

Sie mochte mich.

Sie konnte mich vielleicht lieben. Sie würde mich beachten.

Sie war ein hübsches, intelligentes Mädchen, mit der man Spaß haben und ernste Gespräche führen konnte.

Und eine Beziehung zu ihr würde kein unmoralisches Ding der Unmöglichkeit sein…

Also, was wollte ich mehr?!

Ich verzog mein Gesicht gespielt beleidigt und zückte die kleine, schwarze Eintrittskarte, bevor ich Isa einen Arm um die Schulter legte. »Hey, was gibt es besseres, als den Abend mit einer hübschen Frau und kunstvollen Bildern zu verbringen?!« Ich gebe zu, das war recht dick aufgetragen, aber seine Wirkung schien es nicht zu verfehlen.

Isa schmiegte sich sogleich in meine Arme, als hätte sie die ganze Zeit nur darauf gewartet und lächelte durchaus glücklich zu mir hoch. »Es freut mich, dass du das so siehst.«

Ja, es war wirklich kein schlechtes Gefühl, so angesehen zu werden. Eigentlich war es sogar ein verdammt Gutes. Das Gefühl von Begehren und Beachtung hatte ich viel zu lang schon herbeigesehnt und vermisst.

Ich wendete mich mit Isa nun langsam Richtung Eingang, da eben die Türen für die Gäste geöffnet wurden. Die Lagerhalle war stilvoll hergerichtet; edles Ambiente, gepaart mit düstere Musik und gedämpften Licht, was gut zu den eher nachdenklichen Themen der Bilder passte.

Ein paar Kellner boten den Gästen stets kleine Häppchen und Sekt an, sodass man selbst als ganz einfacher Normalo ohne Millionen auf dem Bankkonto das Gefühl hatte, etwas Besonderes zu sein.

Für mich war es nicht wirklich ungewöhnlich, da es solche Empfänge schon zu Hauf bei uns zuhause gegeben hatte. Maxlien veranstaltete meist einmal im Monat ein Treffen der Ältesten.

Ich war also schon Gala-Dinner-geschädigt.

Isa allerdings war das Ganze scheinbar recht neu; sie sah sich mit leuchtenden Augen um und lief gleich eine Spur aufrechter. Ich beobachtete sie schmunzelnd und schlenderte mit ihr an den vielen Fotografien vorbei, während wir uns angeregt über die Szenen und Darstellungen unterhielten und unsere Meinungen dazu austauschten.

Es war sehr angenehm mit ihr; wir teilten oft dieselben Ansichten und konnten über die gleichen Dinge lachen. Durch ihre intelligente, manchmal ein wenig schüchterne Art war es nicht schwer, sie zu mögen. Bestimmt würde es auch leicht sein, sie vorbehaltlos zu lieben.

Ich sollte ihr wirklich eine Chance geben, schon allein deswegen, dass sie es am ganzen Abend geschafft hatte, mein Gedanken von meinem Bruder fernzuhalten.

Irgendwann kurz vor Mitternacht verließen wir die Ausstellung; draußen war es nun doch recht kühl und Isa schlang fröstelnd die Arme um sich, wobei sie mich weiterhin fröhlich anstrahlte. »Das war echt eine tolle Ausstellung. Anfangs war ich ja ein wenig skeptisch, doch die Bilder haben mich wirklich überzeugt. Wie der Mann es immer wieder schafft, die Schatten eines perfekten Lebens darzustellen…ha, einfach wunderbar.«

Ich hob fragend eine Braue, während ich meine Jacke auszog und Isa um die Schultern legte. »Ich dachte, du kennst den Künstler bereits?« fragte ich mit einem Schmunzeln nach.

Sie kuschelte sich in meine Jacke und zog den Kopf ein, als hätte sie Angst, dass ich ihr jenen gleich abreißen würde. »Naja…das war ein wenig gelogen…ich gebe es zu…« nuschelte sie in den Kragen und schielte zu mir hoch. Wir entfernten uns vom Lagerhaus und liefen Richtung Innenstadt und Busbahnhof. »Ich wollte halt so gern mit dir hierher gehen…« gestand sie halblaut.

Ich lachte leise und legte wieder einen Arm um sie, damit ich sie an mich ziehen und ein wenig wärmen konnte. Ich selbst trug nur ein dünnes Hemd, doch Vampire hatten nicht so ein ausgeprägtes Temperaturempfinden wie Menschen. Ich fühlte mich ganz wohl so.

»Dachtest du, ich sage sonst Nein?!« hakte ich amüsiert nach.

Ich fühlte, wie Isa leicht mit den Schultern zuckte. »Ich weiß nicht…« Sie sah wieder flüchtig zu mir hoch, bevor sie leise fortfuhr: »Du bist in letzter Zeit seltsam, Reita. So distanziert. Irgendwie hat man das Gefühl, dass niemand an dich herankommt. Vor allem Frauen nicht… dabei hättest du doch so viele Chancen…« Kurz wurde ihr Blick fast sehnsüchtig, bevor sie hastig weitersprach: »Und ich…naja…ich dachte eben, wenn ich nichts von dem Künstler wüsste, würdest du mich als kleines Dummchen ansehen, was dich nur dämlich zu einem Date einladen wollte…« endete sie verlegen und verkroch sich noch mehr in meiner Jacke, wobei ich das Gefühl hatte, dass sie meinen Geruch genüsslich in die Nase sog.

Ich musste mehrmals schlucken, da mich ihre Enthüllung doch ein wenig schockierte. War ich wirklich so ein Arsch in letzter Zeit gewesen?! Naja, scheinbar schon…

»Hör mal, Isa… tut mir leid, wenn ich komisch zu euch war. Ehrlich. Ich werde mich bessern, versprochen.« Ich zog sie wieder näher an mich und ließ meine Hand probeweise ein wenig über ihren Arm streichen. Sie schien es nicht zu stören und da auch ich kein Problem damit hatte, behielt ich das während unseres Weges weiter bei. »Und das nächste Mal kannst du mich auch einfach fragen, ohne dir seltsame Geschichten ausdenken zu müssen, okay?« meinte ich grinsend und knuffte sie leicht.

Isa nickte sofort erleichtert, starrte dann jedoch wie hypnotisiert auf die Straße vor uns. Ihre Schritte wirkten plötzlich leicht unsicher. »E-es gibt ein nächstes Mal…?!«

»Sicher. Warum nicht? Es war doch nett mit dir.«

Das war es wirklich gewesen. Und während wir so losgelöst und fröhlich durch die nächtlichen Straßen liefen, aneinandergeschmiegt wie ein junges Pärchen, lachend und scherzend, da fiel es mir auch gar nicht schwer, mich auf ein nächstes Mal zu freuen. Und mich an eine Frau in meinen Armen zu gewöhnen.

»Ich bring dich noch nachhause, ja? Ich denke, das ist sicherer um diese Zeit.« Wir waren am Busbahnhof angekommen und Isa´s Linie stand auch schon zur Abfahrt bereit.

»Das musst du nicht unbedingt machen, Reita. Das ist doch eine ganz andere Richtung. Ich… ich finde auch allein nachhause, keine Angst. Bisher hat mich keiner auf dem Weg gestohlen.« scherzte sie verlegen und fast schien es mir, als wäre sie ein wenig besorgt.

Etwas wegen mir?

»Das macht mir wirklich nichts aus. Nun komm schon.« Ich zog sie lächelnd zum Bus und schob sie hinein, eh sie mir noch hundert andere Gründe aufzählen würde, warum das völlig unnötig war.

Mit gesenktem Blick ließ sie sich auf einen der Sitze fallen und ich schob mich neben sie.

»Das wäre wirklich nicht nötig gewesen, Reita. Jetzt fühl ich mich wie eines dieser unbeholfenen, dämlichen Mädchen, die Angst vor ihrem eigenem Schatten haben.« Schmollend stieß sie mir ihren Ellenbogen in die Rippen und ich zuckte gespielt zusammen, was sie zum Lachen brachte.

Es war ihr deutlich anzumerken, dass sie sich trotzdem freute, dass ich noch mitkam.

Wie selbstverständlich sank sie wieder gegen mich und ich legte meinen Arm um sie. Erneut wurde mir ihr lieblicher Duft bewusst und mein Durst meldete sich zurück. Mein Kiefer begann zu schmerzen und mein Sichtfeld verengte sich gefährlich.

Zum Glück gab sich Isa damit zufrieden, während der Fahrt aus dem Fenster zu sehen. Somit konnte ich versuchen, mein kleines Problemchen wieder in den Griff zu bekommen. Ich wollte nicht von Isa trinken; das erschien mir völlig falsch und erbärmlich. Als hätte ich diesen Abend nur mit ihr verbracht, um mir schlussendlich ihr wertvolles Blut zu stehlen.

So wenig war sie mir sicher nicht wert.

Wir stiegen in Isa´s Straße aus dem Bus, bis zu ihrem Haus war es nicht mehr wirklich weit. Schweigend legten wir die letzten Meter zurück, während sie schon in ihrer Tasche nach dem Haustürschlüssel kramte.

»Nun, dann… danke fürs nachhause bringen. Und natürlich für den netten Abend.« Sie drehte sich zu mir um, ein wenig unschlüssig und recht unsicher.

Ich hatte die Hände in den Hosentaschen vergraben und nickte lächelnd. »Kein Problem. Dann wünsche ich dir mal eine gute Nacht. Man sieht sich morgen.«

»Ja, genau. Oh, ähm…das bekommst du noch wieder…« Sie schlüpfte rasch aus meiner Jacke und reichte sie mir.

»Ach, hätte ich fast vergessen. Mir ist gar nicht aufgefallen, dass sie fehlt.« Ich schwang mir die Jacke locker über die Schulter und drehte mich um, doch auf halbem Weg zur Straße hielt mich Isa´s Stimme doch nochmal auf. »Reita?!«

»Hm?« Ich blickte über die Schulter zurück und war überrascht, dass sie plötzlich hinter mir stand. »Hab ich noch etwas vergessen?«

Ich glaubte, dass Isa für den nächsten Augenblick wohl ihren ganzen Mut zusammengenommen hatte, denn sie nickte und murmelte eher zum Boden als zu mir: »Du musst mich zum Abschied noch küssen…«

Mir blieb der Mund offen stehen und ich starrte völlig entgeistert auf sie hinab, da ich mit so etwas wohl am wenigsten gerechnet hätte. Wobei das wohl meine eigene Blödheit war. Natürlich wollte sie mehr; das hätte mir eigentlich bewusst sein müssen.

Doch war ich bereit für mehr?

Ich schluckte und wollte eben einen schlauen Spruch von mir geben, da hatte sie mich schon an der Hand ergriffen und zu sich herumgezogen. Ihre Arme schlangen sich um meinen Nacken, dann erhob sie sich auf die Zehenspitzen und reckte sich zu mir. Und im nächsten Moment spürte ich ihre Lippen auf meinen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Dayce
2011-02-27T15:57:37+00:00 27.02.2011 16:57
Wie süß! Dante ist an allem Schuld. Naja bei dem Bruder, wer kann es ihm verübeln.
Nur bin ich jetzt gespannt was noch so passiert weil eigentlich ist es gemein Isa nur zu benutzen um sich von seinem Bruder abzulenken. Und ich glaube nicht das sie irgendwie mit drin steckt um im Auftrag von Dante raus zu finden ob er auf Jungs steht :)
Bin recht neugierig! Bis zum nächsten.
Tschaui Dayce
Von:  NaBi07
2011-02-26T13:48:12+00:00 26.02.2011 14:48
oje oje

ich hoffe dante wird es nicht bereuen, dass er seinen kleinen bruder mit isa verkuppelt hat.
er schien ja doch mehr für ihn zu empfinden als nur brüderliche liebe, ansonsten hätte er sich nicht so oft mit seiner gestik und mimik reita gegenüber verraten (auch wenn dieser die signale nicht für wahr gehalten hat)

und reita?

ob er sich beherrschen kann nach dem isa ihn geküsst hat? ich hoffe er versaut seine freundschaft zu ihr nicht, indem er sie doch noch als ablenkung missbraucht (obwohl er es ja selber nicht fair findet)


du hast wieder richtig spannend und gefühl betont geschrieben. ich konnte mich teilweise sehr gut in raitas gefühlschaos hineindenken und habe mit ihm gefiebert.
deine bildlichen vergeliche finde ich einfach nur klasse. *gg*



weiter so


(ich wollte mich noch für deine ens bedanken)

ich freue mich schon auf den nächsten teil.


bis dahin

hina

Von:  fragile
2011-02-25T16:40:14+00:00 25.02.2011 17:40
er wird definitiv NICHTS mit ihr anfangen oO
oder aber er tuuuut nur so, weil er ja dante vergessen will :P u dann wird dante eifersüchtig <3 uuuuh. *_* oder ... ehm ehm... cool wäre es ja auch, wenn dante sicher sein will, ob sein bruder schwul ist u dann baggert er ihn an ! u ... ich finde, es wird zeit für einen kuss u.u
<3
ich liebe deinen schreibstil sehr. wunderbar flüssig und er macht auch süchtig <3 ich würd am liebsten gleich weiterlesen.
ich hoffe, du schreibst schnell weiter =)
Von: abgemeldet
2011-02-25T00:29:30+00:00 25.02.2011 01:29
wahhhh an so einer stelle aufhören ;O;
nooo ich hoffe er verliebt sich nich in das mädchen *kopf schüttel*
neineineinein >_____<
mähhhhhhhh
wo bleibt nur Dante ;O;
er muss das doch unterbinden @_@

schreib weiter >__<


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