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Verluste

von

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Erst gehandelt, dann gedacht..

Anmerkung: Ein 'Was wäre wenn'. Der Gedanke kam mir, er war einfach mit einem Mal da und hat sich fest gesetzt, wollte unbedingt nieder geschrieben werden.

Was wäre also, wenn Jonouchi sein Duell gegen Ryuzaki verloren hätte, zu der Zeit, als Ryuzaki das Siegel von Orichalcos einsetzte? Was wäre, wenn Ryuzaki und Jonouchi sich nicht abseits von Atemu und Haga duelliert hätten? Was, wenn Ryuzaki direkt danach zu Haga und Atemu hätte gelangen können...?

Nun, damit habe ich mich hier auseinander gesetzt – und ich muss sagen, es hat Spaß gemacht. ;)
 

~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Noch immer konnte Ryuzaki es kaum glauben. Mit der Hilfe des Siegels von Orichalcos hatte er es geschafft – der Sieg über Jonouchi war der Seine gewesen! Zwar hatte er nicht diese Befriedigung gespürt, die er sich vorgestellt hatte, aber von großer Bedeutung war das nicht gewesen für ihn. Er hatte, was er wollte. Damit war er glücklich.

Dass dieser Honda fast ausgerastet war, war ein unglücklicher Nebeneffekt. Und Ryuzaki hatte sich so schnell wie möglich aus dem Staub gemacht, um zum vorderen Teil des Zuges zu kommen. Kümmerte ihn doch nicht, dass Jonouchi seine Seele verloren hatte! Er hatte seine Rache. Und Yugi würde schon alles tun, um ihn zurück zu holen.

Ah, wobei, wie war das gewesen? Yugis Seele war ebenfalls eingesperrt, da war nur noch die Seele des Pharaos übrig. Zumindest hatte das dieser Kerl gesagt. Von der Seele des Pharaos würde aber auch nichts mehr übrig sein, wenn Haga mit ihm fertig war!
 

Fast über seine eigenen Beine stolpernd, eilte Ryuzaki durch den noch immer fahrenden Zug nach vorn, immer weiter. Er hatte gesehen, dass sich der Pharao und Haga ganz vorn duellierten. Und wenn er schon so schnell gewesen war, dann wollte er auch bei Hagas Sieg anwesend sein!
 

Als er aber mit ein wenig Anstrengung nach oben kletterte, um auf das Dach des Zugabteils zu kommen, da sah er etwas, was er so gar nicht hätte sehen wollen. Nicht so.

Und auf diese Art hatte er das auch nicht erwartet.
 

Der Pharao hatte ein Monster beschworen. Breaker, den magischen Krieger – den Namen des Monsters kannte Ryuzaki. Er wusste auch, dass es keine besonders starke Kreatur war. Aber, es war ein Magier und ein Effektmonster. Nur, wusste er nicht mehr ganz genau welcher dies war.

Aber er kam genau zur richtigen Zeit, um es festzustellen.
 

„Was....?!“

Was ging hier vor sich?!

Ein Abteil weiter vorn duellierten sich der Pharao und Haga, neben ihm stand diese Anzu, die mit schreckensgeweiteten Augen nur dastand. Aber nicht nur sie, denn als Ruyzaki die Situation erfasste, stockte auch er. Im ersten Augenblick war er unfähig, etwas zu tun.

Es schien, als hätte der Pharao die ultimative Kombination gefunden – Haga konnte nichts mehr tun, der Sieg war für ihn verspielt.

Immer wieder, ein ums andere Mal, eine nach dem Anderen, zog der Pharao eine Karte – für jede Monsterkarte durfte er Haga angreifen, ihm Schaden zufügen. Dessen Punkte waren schon vor geraumer Zeit auf Null herunter gefallen. Aber sein Gegner schien nicht aufzuhören, wie besessen zog er Karte um Karte, ein Monster nach dem Anderen, griff Haga nur immer weiter an.
 

Alles was Ryuzaki verspürte, war ein furchtbarer Schmerz in der Brust. Sie wurde ihm schier abgeschnürt, einen Moment lang hatte er das unglaublich schreckliche Gefühl, nicht mehr atmen zu können.

„Nein... aufhören....!“

Ihm war klar, was hier vor seinen Augen geschah, aber sein Verstand wollte es noch nicht wahr haben. Haga war geschlagen, sein Duell verloren, der Pharao hatte gesiegt. Doch Haga hatte das Siegel von Orichalcos ausgespielt! Der Verlierer wurde um seine Seele beraubt. Und der Verlierer stand nun ganz klar fest.

Immer und immer wieder wurde Hagas Körper herum geschleudert, ein Angriff nach dem anderen auf ihn gestartet.

Aufhören, hab ich gesagt!

Mit einem einzigen Satz hatte sich Ryuzaki endlich in Bewegung gesetzt, war von einem Abteil zum Nächsten gesprungen – zeitgleich mit Anzu. Beide sprangen den Pharao an, warfen ihn mit ihrer beider Gewicht um. Aber wohl aus verschiedenen Gründen.

Denn Anzu standen die Tränen in den Augen, sie redete auf den Pharao ein. Dass es gut sei, dass er gewonnen habe, es wäre alles in Ordnung, er müsse nicht mehr angreifen.

Ryuzaki hingegen, der einen kurzen Augenblick nur dagelegen hatte als er sich endlich sicher war, dass die Angriffe auf Haga vorbei waren, rappelte sich gleich wieder auf. Eiligen Schrittes stolperte er hinüber zu dem anderen Jungen, packte ihn an den Schultern und drehte ihn zu sich herum.

„Haga...?! Haga! Verdammt... hör auf mit dem Unsinn, das...“
 

Ihm war bewusst, dass das nichts brachte. Leblos lag Haga in seinen Armen, rührte sich nicht mehr. „Nein...“

So hatte er sich den Sieg nicht vorgestellt. Mit einem Mal war der Sieg über Jonouchi völlig bedeutungslos geworden. Was wollte er schon mit einem Sieg, wenn niemand sich für ihn freute, wenn er sich mit niemandem kabbeln konnte?! Wenn niemand ihn ärgerte, nachhakte, wie genau das Duell gelaufen war und seine Schwachstellen kritisierte...?!

Seine Finger krallten sich stärker in Hagas Schultern, ehe Ryuzaki ein Schluchzen entkam.

Dabei hatte er so fest daran geglaubt, dass Haga gewinnen würde!

Nicht eine Sekunde hatte er geglaubt, dass dieser verlieren würde – fast war ihm eher in den Sinn gekommen, dass er verlieren würde. Nicht aber Haga!
 

Und mit einem Mal wurde er sich auch darüber im Klaren, welche Gefühle Honda nun ausstand.

Mit einem Mal war ihm Haga nicht mehr egal, so, wie er es schon oft behauptet hatte.

Mit einem Mal wurde ihm klar, dass es nur einen Menschen gegeben hatte, der ihn jemals gänzlich verstanden hatte. Der nicht, wie seine Fans, nur zu ihm gehalten hatte, als er die Sonnenseiten des Lebens genossen hatte. Ganz im Gegenteil – dieser Mensch war mit ihm durch das ewige Tief gegangen und an seiner Seite geblieben.
 

Ohne es richtig zu bemerken, tropften Tränen von Ryuzakis Wangen herunter, direkt auf Hagas Wangen.

Er bekam nicht mit, wie Anzu ihre Hand auf Yugis Schulter legte. „Nicht...“, gab sie leise von sich. Scheinbar wollte der Pharao erfahren, wo sich Yugis Seele befand. Wie sinnlos... Haga konnte er nicht mehr fragen. Wohl aber Ryuzaki. Doch dieser schien im Augenblick einfach nicht ansprechbar.

Immer mehr Tränen rollten seine Wangen hinab, bis seine Sicht verschleierte.
 

Blind wie sie gewesen waren, waren sie nur von Rache getrieben gewesen, hatten alles für ein bisschen Macht getan. Und hatten in einem Duell etwas eingesetzt, dass einen von ihnen schließlich alles gekostet hatte. Seine Seele.
 

Ryuzaki spürte, wie sein Körper taub geworden war vor Schmerz, er spürte nichts mehr. Nicht, wie seine Schultern zuckten, wie die Tränen heiß über seine Wangen liefen und in Hagas Gesicht tropften und auch nicht, wie seine Finger sich inzwischen in Hagas Oberteil verkrallt hatte.

Er bekam nur mit, wie er all den Schmerz schließlich hinaus schrie, Doma verfluchte und alles, was damit zu tun hatte.
 

Wie hatte er nur so dumm sein können...?!

Er hatte Jonouchi beneidet, hatte ihm vorgeworfen, er hätte ihm alles genommen.

Doch das Wichtigste war ihm erst jetzt genommen worden.

Das Schlimmste war, dass Ryuzaki wusste, dass er nicht stark genug war, um das zurück zu holen, was ihm wichtig war.
 

Siege, Ruhm, Geld, Ansehen.

Das alles war ganz nett – aber er wollte es nur, wenn er es mit Haga zusammen genießen konnte. Denn allein war alles nur halb so lustig.

Allein...

Ja, jetzt fühlte er sich das erste Mal in seinem Leben wirklich allein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Iruma
2011-10-06T16:59:06+00:00 06.10.2011 18:59
Oh nein, wie kommt es, dass hier fast ein Jahr lang nichts zu geschrieben wurde?? Shrimpshipping scheint noch unpopulärer zu sein als ich dachte :(

Ich mag deine Art zu schreiben, es liest sich angenehm und irgendwelche Fehler habe ich auch nicht gesehen. Die Story wird ordentlich aufgebaut, verliert sich aber nicht in unwichtigen Details. Gut gelungen finde ich auch die Wandlung von "Pff, hat Joey halt seine Seele verloren, mir doch schnurz!" zu "Verdammt, was habe ich da eigentlich getan?!". Wie der Titel schon so schön sagt: Erst gehandelt, dann gedacht... das konnten die beiden ja schon immer gut ^^"

Also, lange Rede kurzer Sinn: *riesige Shrimpshipping-Fahne schwenk* Weiter so!


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