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Nachtschatten - Himmelsdämon

Zerrissene Seele - Teil eins des Nachtschattenzyklus ... ja, ihr seht richtig - es gibt ein neues Kapitel ...
von

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~+ Grenzüberschreitungen +~

Es dauerte nicht lange, und ‚das Gerücht’ wie Amy es im Stillen nannte, hatte in der gesamten Uni die Runde gemacht.

Sie vermutete zu Recht, dass die zwei Machos daran Schuld waren, auch wenn sie sich nur wage erklären konnte, wie sie diese rasche Ausbreitung zustande gebracht hatten. Obwohl – man musste sich eigentlich nur den dauernden Fanclub der beiden ansehen …

Irgendwie war es trotzdem unglaublich, dass sie noch am Nachmittag desselben Tages von mehreren Mädchen gefragt wurde, ob sie tatsächlich mit Son Goten zusammen wäre. Glaubten sie dem Schwarzhaarigen etwa nicht?

Oder hielten sie es für so unwahrscheinlich, dass er mit jemandem wie ihr ausging?

Zähneknirschend hatte die junge Frau sich jedes Mal zu einem – wie sie hoffte – verlegenen Lächeln, dem man ihre stille Wut nicht ansah, gezwungen und diese Absurdität … auch noch bestätigt.

Himmel – die Gesichtsausdrücke, die sie danach erntete, waren wirklich sehenswert! Wenn sie das gewusst hätte, hätte sie sich einen Fotoapparat mitgenommen.

Von unendlich traurig über enttäuscht bis hin zu ungläubig, mörderisch, wütend und hasserfüllt war wirklich alles dabei. Es war schon erstaunlich, wie weit die Hysterie sogar trotz dieser Altersklasse fortgeschritten war.

Teilweise war die Blonde versucht, die Nähe ihres neuen Freundes aufzusuchen, um der oft ziemlich Angst einflößenden Feindseligkeit zu entkommen, die ihr entgegenschlug.

Sie hatte doch gewusst, dass die ganze Sache nichts als Ärger bringen würde!

Und zu allem Überfluss gehörte sie auch noch zum unteren Drittel der Kampfklassen, das hieß, der Großteil der anderen war stärker als sie.

Wirklich unangenehm.

Verflucht sei dieser seltsame, aber offensichtlich megastarke mysteriöse Verfolger!

Channa hatte die Nachricht ziemlich gut, um nicht zu sagen absolut begeistert, aufgenommen – okay, sie gehörte ja auch zu der zweiten Fan-Fraktion und hoffte wohl, durch ihre Freundin die Chance zu haben, einem gewissen anderen Saiyajin näher zu kommen.

Amy hatte sich jegliches Kommentar verkniffen und ihr stattdessen unter dem Siegel der absoluten Verschwiegenheit erklärt, was es mit dieser „Beziehung“ in Wirklichkeit auf sich hatte.

Aber es war schon enttäuschend, dass sogar ihre beste Freundin angenommen hatte, dass sie etwas mit dem zugegeben sehr gutaussehenden Dunkelhaarigen anfangen würde. Und dass die Rothaarige auch danach den neuen Tatsachen eher skeptisch gegenüberstand, was die Blonde zur Weißglut trieb.

Eigentlich hatte sie gedacht, es wäre offensichtlich, dass sie keine Machos mochte – nachdem sie so vielen von ihnen den Laufpass gegeben hatte, bevor sie überhaupt über das erste Date herausgekommen waren.

Nach einigem Überlegen hatte sie beschlossen, Micael nicht die Wahrheit zu sagen – ihr bester Freund war zu unbeherrscht, und wenn er wusste, dass sie gar nicht mit Goten zusammen war, würde er sich mit Sicherheit einmal unbeabsichtigt so verhalten, wie er es sonst immer getan hatte. Und um den Schein zu wahren, durfte sie einfach nicht mehr so unbeschwert zweideutig mit ihm reden und scherzen wie sonst.

Die Blonde schluckte.

Sie wollte gar nicht daran denken, wie die anderen jungen Frauen reagieren würden, wenn sie annahmen, dass sie gleich zwei attraktive Typen – immerhin hatte Micael einen ähnlichen Status innegehabt wie Goten, bevor dieser an die Uni gekommen war – für sich beanspruchte!

Ganz zu schweigen davon, was diejenigen mit ihr machen würden, die annahmen, sie würde auf Gotens Gefühlen rumtrampeln …

Zumindest hatte Amy jetzt den Vorteil, dass sie vor allen übrigen Männern hier an der Uni erstmal ihre Ruhe hatte.

Wenn sie sich das oft genug vor Augen führte, würde sie der ganzen Sache vielleicht irgendwann wenigstens etwas Gutes abgewinnen können.

Bislang war Amy dem Saiyajin mit den wild abstehenden schwarzen Haaren noch nicht wieder begegnet – sie nahm an, er wollte ihr Gelegenheit geben, sich an den Gedanken zu gewöhnen und vor allem, sich zu beruhigen. Die junge Frau knirschte mit den Zähnen. Im Moment hätte sie wahrscheinlich sogar Schwierigkeiten, sich ihrem neuen Freund gegenüber nett zu verhalten.

Geschweige denn, so zu tun als sei sie verliebt.

Wenn man davon absah, dass es ohnehin all ihr schauspielerisches Können abverlangen würde, den Leuten etwas vorzuspielen, was sie bislang noch nie selbst erlebt hatte.

Sie konnte also nur auf das Wissen zurückgreifen, was sie aufgrund ihrer Beobachtungen hatte. Und das war … ziemlich dürftig und vor allem … die Blonde rümpfte die Nase. So kitschig und … irgendwie lächerlich!

Nun, und an ihrer Selbstbeherrschung würde sie auch ganz gewaltig feilen müssen.

*Sieh es als Training, Amy – in der Beziehung kannst du sicher noch einiges lernen.*

Mit diesen finsteren Gedanken stapfte die junge Frau mehr oder weniger ziellos allein durch die Gänge.

Channa hatte sie auf später vertröstet, und Micael war beim Training.

Abgesehen davon, dass der Braunhaarige ohnehin nicht genau wusste, wie er sich nun verhalten sollte, nachdem ihm seine beste Freundin eröffnet hatte, dass sie sich verliebt hätte, und zwar in Son Goten, und diese Gefühle beruhten – welch ein Wunder – auf Gegenseitigkeit.

Deshalb hatte Micael sich erstmal vorsichtig etwas zurückgezogen.

Falls sie wegen diesem ganzen Theater ihren besten Freund verlor, dann konnten sie die beiden Saiyajins aber mal gern haben!

Amy blieb plötzlich stehen, als sie sich jäh dieser Neuen – wie war doch gleich ihr Name? Shyleen? - gegenüber sah, die zusammen mit einigen Mädchen, die die Blonde nicht sehr freundlich musterten und wahrscheinlich zum Fanclub von Son Goten gehörten, den Weg blockierte.

Die hübsche junge Frau mit den dunkelroten Haaren und den kalten blauen Augen musterte ihr Gegenüber abschätzend, beinahe beleidigend, ehe sie zu sprechen begann.

„Hallo – Amy Misasai, nicht? Was hast du mit Son Goten zu schaffen? Willst du wirklich behaupten, dass er sich mit so jemandem wie dir abgibt? Du bist doch gerade mal unterstes … Drittel.“

Das Wort „Niveau“ hing unausgesprochen in der Luft und brachte die Blonde sofort auf die Palme. Doch sie schaffte es, zumindest äußerlich ruhig zu bleiben, obwohl es bereits in ihrem Inneren zu brodeln begann. Nur ihre Augen bekamen diesen Unheil verkündenden bernsteinfarbenen Schimmer. Warum wurde im Moment eigentlich ständig an ihrer Kampfkraft gemäkelt?

Kühl antwortete sie:

„Um das mal klar zu stellen – nicht ich habe mich entschieden, das Ganze publik zu machen, sondern Goten. Außerdem definieren sich nicht alle nur über ihren Status als Kämpfer. Manchen Leuten sind eben so nebensächliche Dinge wichtig wie Freundlichkeit, Intelligenz oder ... Niveau.“ Fügte sie mit einem süffisanten Grinsen hinzu.

Shyleen ballte unwillkürlich die Hände zu Fäusten, während sie gleichzeitig die Lippen zusammenpresste.

Amy hoffte, dass sie es bei einem kleinen Wortgefecht belassen konnten. Schließlich zählte die andere zu den vier Elitekämpfern der Austausch-Uni, und so hatte sie ihr wohl nur wenig entgegenzusetzen. Es dauerte nicht lange, da hatte auch die Rothaarige ihre Selbstbeherrschung zurück gewonnen, und erkundigte sich liebenswürdig:

„Tatsächlich? Warum sollte er dann ausgerechnet mit dir zusammen sein? Zufällig weiß ich aus erster Hand, dass er nicht auf solche Losertypen wie dich steht. Er hat Geschmack.“

Das war der berühmte Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte.

Alle guten Vorsätze waren mit einem Mal wie weggefegt, und die Blonde explodierte förmlich, während sie dieses unverschämte Weibsstück mit hochrotem Kopf anschrie:

„Jetzt hör mir mal gut zu, du blasierte Zicke! Goten und ich sind ni …“

Warme feste Lippen, die sich plötzlich auf ihre pressten, brachten Amy effektiv zum Schweigen.

Die junge Frau war im ersten Moment viel zu geschockt, um überhaupt zu reagieren, während sie mit weit aufgerissenen Augen den schwarzhaarigen jungen Mann anstarrte.

Wo … kam der denn plötzlich her?

Dann setzte ihr Verstand wieder ein, und die unheilvollen, goldenen Funken kehrten in ihren Blick zurück.

Wagte es der Bastard gerade allen Ernstes tatsächlich, sie zu küssen?

Sie hatte den Gedanken noch nicht einmal zu Ende gebracht, da hatte er sich auch schon wieder von ihr gelöst, und schnurrte mit dieser tiefen rauen Stimme:

„Schatz, wie schön, dass ich dich endlich gefunden habe.“

Als Son Goten in ihr vor Wut weißes Gesicht sah, beeilte er sich hinzuzufügen:

„Ich wollte noch kurz was mit dir bereden, komm!“

Ohne großes Federlesen packte er Amy am Arm und schleifte sie in einem Höllentempo den Gang entlang, seine Fangirls völlig sprachlos hinter sich lassend. Der dunkelhaarige Saiyajin öffnete hastig die nächst beste Tür – hinter der sich ein glücklicherweise gerade leerer Trainingsraum befand – und bugsierte die mittlerweile zornbebende junge Frau in die kleine Halle. Er hatte kaum mehr Zeit, noch die Türe zu schließen, als sie auch schon losbrüllte:

„Was fällt dir ein, du verdammter Mistkerl!!?“

Amy war so sauer wie noch nie zuvor in ihrem Leben.

Es gab gar nicht genug Worte, um die Empörung auszudrücken, die sie in diesem Moment empfand. Und dieser verfluchte Typ wagte es gerade tatsächlich, sich lässig an die Tür zu lehnen und darauf zu warten, dass sie fertig war! Für ihn mochte es ja nichts besonderes sein, ein Mädchen zu küssen, aber sie …

Mit einem wütenden Schrei holte sie aus, um diesem arroganten Macho eine zu scheuern.

Eigentlich hätte es Amy nicht wirklich wundern dürfen, dass er ihrem Schlag mühelos auswich – schließlich hatte ihr Trunks ja erzählt, dass sie beide zu den stärksten Kämpfern auf diesem Planeten gehörten.

Trotzdem erstarrte sie fassungslos, als der hübsche junge Mann auf einmal ebenso plötzlich aus ihrem Gesichtsfeld verschwand, wie er bei dem Kuss aufgetaucht war.

Sie blinzelte ungläubig. Natürlich wusste sie, dass sich die Kämpfer, die hier an der Uni zum oberen Drittel gehörten, blitzschnell bewegen konnten. Aber eine Geschwindigkeit, die es den Augen unmöglich machte, ihrem Tun zu folgen, hatte sie bislang noch nie gesehen.

Warmer Atem und Son Gotens leise ruhige Stimme an ihrem linken Ohr ließen sie zusammenzucken. Offensichtlich hatte ihn dieses Tempo noch nicht einmal angestrengt!

„Hey, beruhig dich wieder!“

Amy wirbelte mit geballten Fäusten zu ihm herum, und mit einem Grinsen, das ihr überdeutlich zeigte, dass er absichtlich erst jetzt reagierte, um sie das noch sehen zu lassen, verschwand er aus ihrem Blickfeld. Da sie ihn wieder an der gleichen Stelle vermutete, stieß sie kurzerhand mit dem Ellebogen hinter sich, doch sein amüsiertes leises Lachen kam diesmal eindeutig von einem Punkt über ihr.

„Wenn du möchtest, lasse ich dir natürlich gerne die Gelegenheit, dich ein wenig abzureagieren – obwohl ich bezweifle, dass das dazu führt, dass du dich beruhigst.“ Elegant landete er einen Meter von ihr entfernt. Noch immer lag ein verschmitztes Lächeln auf seinen Lippen, und die schwarzen Augen funkelten spöttisch.

„Vorher möchte ich aber noch bemerken, dass das, was passiert ist, nur zum Teil meine Schuld ist. Schließlich warst du gerade dabei, Dinge zu sagen, die du hinterher eindeutig bereut hättest. Und wenn ich dir einfach den Mund zugehalten hätte, wäre das nicht nur auffällig, sondern äußerst kontraproduktiv gewesen.“

Amy schnaubte nur wütend.

„So war das gerade eben wirksamer als alle Worte. Und die Perspektive, die unser Publikum hatte, sollte soweit überzeugt haben, dass alle glauben, dass es sich um einen richtigen Kuss gehandelt hat.“

„Red dir nur alles schön.“ Fauchte ihn die Blonde an und stampfte grollend auf die Tür zu. Doch ehe sie die Klinke zu fassen bekam, spürte sie eine warme, kräftige Hand auf ihrer Schulter, die sie vorsichtig herumzog. Sie musste den Kopf ein wenig in den Nacken legen, um ihm ins Gesicht zu sehen. Seltsam, der Größenunterschied war ihr bislang noch gar nicht wirklich aufgefallen.

Augen, so schwarz wie die Nacht, blickten sie entschuldigend an. „Ich wollte deine Gefühle nicht verletzen.“ Sagte der Dunkelhaarige sanft. Sein hübsches gebräuntes Gesicht war ehrlich. „Es tut mir Leid.“

Amy musste sich beherrschen, um ihn nicht mit offenem Mund anzustarren. Hatte sie dieser Macho tatsächlich gerade um Verzeihung gebeten?

Wie überaus … untypisch!

Die hübsche Blondine schluckte den Kloß, der sich unwillkürlich in ihrem Hals gebildet hatte mühsam hinunter Seine warmen Finger lagen noch immer auf ihrer Schulter – und langsam begann die Stelle zu kribbeln.

Sie zwang sich zu einem Nicken.

„Solange es nicht zur Gewohnheit wird.“ murmelte sie rau, wandte sich dann wieder vollständig um und öffnete die Tür.

Sie konnte das Lächeln an seiner Stimme hören, als er ihr hinterher rief: „Ich hol dich später vom Schwertkampf ab!“

Die Blonde zog eine Grimasse. Nur weil er sich entschuldigt hatte, hieß das noch lange nicht, dass sie ihm die Aktion nicht mehr übel nahm!

Sie würde schon noch dafür sorgen, dass Goten diese ganze verfluchte Farce bereute! Bitter bereute!

Schließlich hatte er sich auch nicht an die Abmachung gehalten, ihr fern zu bleiben.

Doch sie antwortete nur mit einem ruhigen „Okay.“

Es dauerte noch eine ganze Zeit lang, ehe die Stelle, wo er sie berührt hatte aufhörte zu prickeln.
 

~*+*~
 

„Und dann hat er dich tatsächlich geküsst?“ wiederholte Channa mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Begeisterung. „Das heißt ja wohl eindeutig, dass er was von dir will! Er hat die Gelegenheit einfach am Schopf gepackt!“

„Jetzt hör endlich auf damit!“ fauchte Amy ihre beste Freundin aufgebracht an. „Das war alles bloß ein dummer Zufall. Ich war schließlich wirklich gerade dabei, die Wahrheit auszuplaudern, weil mich diese blöde Shyleen zur Weißglut getrieben hat.“

Unbewusst kratzte sie sich am Kopf.

Warum verteidigte sie den blöden Kerl eigentlich?

„Zu seinem Glück hat er sich hinterher entschuldigt.“ Brummelte die Blonde wie um ihre eigene Aktion gerade vor sich zu rechtfertigen, ehe sie nach ihrem Übungsschwert langte. Ihre Freundin starrte sie ungläubig an, verzichtete jedoch auf ein weiteres Kommentar.

Die andere war auch so schon schlecht genug drauf, da würde es sich kaum positiv auf ihre Stimmung auswirken, wenn sie ihr unter die Nase rieb, dass sich Amy Misasai in der Regel niemals mit einer Entschuldigung von einem Macho zufrieden gab sondern ihm zumindest eine saftige Ohrfeige verpasste.

Die Rothaarige hatte natürlich keine Ahnung, dass ihr ihre beste Freundin wohlweislich dieses für sie peinliche Detail ihrer missglückten Versuche, diesem Vorsatz treu zu bleiben, verschwiegen hatte.

Und bereits dabei war, ganz andere Rachepläne zu schmieden.

„Können wir anfangen?“

Channa grinste. „Aber immer doch.“

Die beiden jungen Frauen waren an ihrem gewohnten Übungsplatz – am hinteren Ende der Halle, in der Nähe der Rückwand, angekommen und begannen wachsam, sich zu umkreisen.

Im Moment befanden sie sich lediglich in der Aufwärmphase, der Lehrer war noch nicht erschienen und jede hatte ihr eigenes Übungsschwert in einem Spind, aus dem sie es schon vor Unterrichtsbeginn holen konnten um ein wenig zu üben.

Außer ihnen hielten sich bislang lediglich drei weitere Pärchen in dem geräumigen Raum auf, durch deren verglaste Vorderwand die Nachmittagssonne hinein schien.

Draußen konnte man eine Klasse beim Bogenschießen beobachten.

So lange das Wetter es erlaubte, waren Übungsstunden im Freien nicht unbedingt selten. Und gerade beim Umgang mit Schusswaffen erschwerten solche Sachen wie das natürliche Licht und die Witterungsbedingungen das Training ganz gewaltig und machten es dadurch wesentlich effektiver.

Amy blockte die erste Attacke und runzelte die Stirn. Irgendwie fühlte sich das komisch an, als wäre ihr Gegenüber stärker geworden und Channas Hiebe mächtiger als sonst.

Sie versuchte nun ihrerseits einen Ausfall, der problemlos abgefangen wurde.

Dafür hatte sie auch diesmal wieder enorme Probleme, richtig auf die Finte der Rothaarigen zu reagieren, obwohl sie deren Vorgehen rasch erkannt hatte.

Die türkisen Augen ihrer Freundin musterten die Blonde aufmerksam.

„Sag mal … bist du irgendwie müde oder hast wieder Extra-Trainingsstunden eingelegt?“ wollte sie wissen.

Die andere fuhr sich verwirrt durch die Haare und sprang gerade noch zur Seite, um dem gegnerischen Schwert auszuweichen.

„Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist …irgendwie bin ich so langsam und schwach! Dabei würde ich mich nach den heutigen Vorfällen gerne ein wenig körperlich abreagieren.“ Keuchte Amy etwas atemlos und brachte eine Reihe von Schlägen an.

Allerdings spürte sie selber, dass diese einfach zu lasch waren.

Channa hatte keinerlei Probleme damit, jeden einzelnen abzufangen.

Außerdem war es wirklich seltsam, dass sie schon von dem wenigen Aufwärmen so erschöpft war!

Hatte sie die ganze Aktion mit Goten wirklich so sehr mitgenommen?

„Wollen wir aufhören und du lässt dich mal bei Dr. Green blicken?“ wollte die Rothaarige wissen, doch die andere schüttelte den Kopf.

„Das wird schon. Ich brauch jetzt ein wenig Sparring und ich fühle mich eigentlich gar nicht krank!“ erwiderte die Blonde und wich einer gefährlichen Parade ihres Gegenübers aus.

„Gut, wenn du meinst.“ Lächelte die junge Frau, und ihre türkisen Augen funkelten vor Aufregung.

Sonst war sie im Schwertkampf immer wesentlich schlechter als ihre Freundin – die schien ein echtes Naturtalent mit dieser Waffe zu sein, auch wenn sie leider nicht über die nötige Schnelligkeit und Kraft verfügte, die sie bräuchte, um bei den oberen Kampfklassen mitzuhalten.

Dadurch, dass Amy im Moment noch langsamer und vor allem schwächer war als sonst, hatte Channa diesmal aber eine einigermaßen reale Chance gegen sie.

Es dauerte trotzdem weitere fünf Minuten, ehe die etwas Kleinere es geschafft hatte, ihre offensichtlich geschwächte Freundin so weit zu bringen, dass sie ins Straucheln geriet.

Für einen kurzen Moment starrte Amy sie in absoluter Überraschung an – allem Anschein nach hatte sie sich nicht wirklich eingestehen wollen, wie gehandicapt sie im Moment war – und dann ging alles ganz schnell.

Channa stürzte sich mit einem triumphierenden Schrei auf ihre beste Freundin, und deren Verteidigung brach tatsächlich zusammen.

Im gleichen Moment, in dem die beiden Kämpfenden, ein wenig ineinander verknäult, denn ganz kampflos gab die Blonde dann doch nicht auf, zu Boden gingen, war das Klirren von Glas zu hören.

Das Schwert der Rothaarigen, das sie in ihrem Übereifer mit viel zu viel Schwung geführt hatte, bohrte sich in den Parkettboden, dicht neben dem Gesicht von Amy, die das jedoch gar nicht zu bemerken schien.

Sie starrte mit geschocktem Blick auf eine Stelle an der Wand rechts neben ihr. Dort, an der Stelle, wo sie Sekundenbruchteile vorher gestanden hatte, steckte nun ein noch immer leicht vibrierender High-Tech Pfeil in dem massiven Mauerwerk.
 

~*+*~
 

„Okay, also noch mal von vorne.“ Son Gotens dunkler Blick löste sich widerstrebend von dem noch immer blassen, leicht zitternden Bündel, das, in eine Decke gehüllt, nach wie vor absolut bewegungslos an die Wand gelehnt dasaß und ins Nichts starrte.

Einer der Mitstudenten, die bei dem Vorfall in der Halle gewesen war, hatte die beiden Saiyajins etwa eine Viertelstunde nach dem Vorfall mit Amy gefunden gehabt und sie auf dem schnellsten Weg hierher gebracht.

Channa war in der Zeit nicht von der Seite ihrer offensichtlich nicht ansprechbaren Freundin gewichen und blickte sie auch jetzt besorgt an, ehe sie dem schwarzhaarigen jungen Mann vor sich antwortete.

„Wenn ich alles richtig verstehe, hatten wir, oder besser gesagt Amy, unheimliches Glück.

Nicht nur, dass mein Schwert aus irgendeinem Grund so scharf war, dass es sich mühelos in den Boden der Halle bohren konnte … und das auch nur Zentimeter von Amys Kopf entfernt – wir sind zufällig genau in dem Moment zu Boden gegangen, als wohl dieser Pfeil von draußen abgeschossen worden ist.

Das ist der einzige Grund, warum er sie verfehlt hat.

Es ist einer von diesen hässlichen, alles durchdringenden Stahldingern.“ Fügte die Rothaarige leise, mit einem Seitenblick auf Amy hinzu und schauderte.

Son Goten folgte ihrem Blick und runzelte die Stirn.

Dieser Anschlag auf das Leben der Blonden kam in der Tat ein wenig überraschend, denn diesmal hatten weder er noch Trunks irgendetwas mit diesem Vorfall zu tun. Das hieß, es gab offensichtlich jemanden, der die junge Frau töten wollte – und der Schwarzhaarige fragte sich unwillkürlich, ob das irgendwie mit der Prophezeiung zusammen hing.

Vielleicht wusste noch jemand von der Rolle, die Amy spielen sollte.

Möglicherweise war diese weitere Bedrohung auch einfach nötig, um das, was geschehen sollte, in Gang zu setzen.

Doch die Blonde hatte ihnen schon bei ihrem Gespräch, das sie nach dem ersten Aufeinandertreffen mit dem ‚mysteriösen Fremden’ gehabt hatte, versichert, dass sie niemanden wusste, der ihr irgendetwas Böses anhaben wollte, und keine wissentlichen Feinde hatte.

Umso überraschender war es nun für Trunks und ihn, dass es allem Anschein nach tatsächlich jemanden gab, der Amy nach dem Leben trachtete.

Außerdem hatte Channa angedeutet, dass sich ihre Freundin heute beim Training nicht sonderlich wohl gefühlt hatte – ein weiterer Punkt, der den beiden Saiyajins Rätsel aufgab.

Sie hatten bereits abgeklärt, dass Shyleen sich zu dem Zeitpunkt, und auch jetzt noch, bei ihrem Sondertraining befand – seiner Exfreundin war eine solche Aktion durchaus zuzutrauen.

Fest stand auf jeden Fall, dass sie nun noch wachsamer sein mussten, als bislang.

Goten fuhr sich ratlos durch die schwarzen Haare.

„Tja, ich befürchte, wir kommen hier erstmal nicht weiter. Draußen hat auch niemand etwas ungewöhnliches bemerkt. Ich werde Amy mal zur Krankenstation bringen.“

Trunks nickte.

„Ich stell hier noch ein paar Nachforschungen an – Channa, kannst du mir helfen?“

Die türkisen Augen der Rothaarigen leuchteten auf und sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln.

„Klar, gerne!“

Der junge Mann mit den fliederfarbenen Haaren beobachtete grinsend, wie sein Freund das in die Decke eingewickelte Bündel unter den eifersüchtigen Blicken einiger Mädels mühelos hochhob, und mit seiner Last die Turnhalle verließ.

Er konnte sich vorstellen, dass jetzt gerne einige der jungen Frauen mit Amy getauscht hätten.

Dann wandte er sich, noch immer mit einem Lächeln auf den Lippen, wieder der hübschen Rothaarigen zu, die ihn schmachtend anblickte.

Nun – es würde sicher nicht schaden, wenn er hier den Kontakt etwas vertiefte – eine weitere Möglichkeit, die Blonde im Auge zu behalten.
 

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TBC.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2008-10-05T09:16:59+00:00 05.10.2008 11:16
so, nach all den wochen gibt ein neues kapitel und von dir und wie immer, bin ich hellauf begeistert!
Ich kann es nicht in worte fassen, wie sehr mich deine geschichte fesselt.
Es ist nicht nur die thematik, sondern der ganze aufbau, der wahnsinnig gut ist.
Alles ist sehr menschlich gehalten und glaubwürdig, bzw. logisch nachvollziehbar.
Ich kann es auch kaum erwarten weiter zu lesen!

Wie gesagt, ich kann abolut nichts bemängeln, sondern einfach nur loben und neidisch deinen schreibstil bewundern.


Von:  DINO2011
2008-10-02T10:03:56+00:00 02.10.2008 12:03
Also, zuerst muss ich sagen, das es mir wirklich leid tut, das ich dir so lange kein Kommi mehr geschrieben habe. Ich hatte einfach viel zu viel zu tun ^^"""

Nun, ich muss sagen, dass mir dieses Kapitel sehr gut gefällt. Amy entwickelt sich schön langsam zu dem, was sie während MgC ist und verliebt sich auch, nicht schlagartig, was mir sehr gut gefällt, in Goten, der von Anfang an irgendwie nicht abgeneigt ist. Wenn man das ganze jetzt mit dem Vorherigen Himmelsdämon vergleicht, ergibt sich ein Unterschied, der kaum in Worte zu fassen ist, wa heißen soll, das du dich wirklich sehr gesteigert hast was deine Stilistik angeht. Es ist mir immer eine Freude etwas von dir zu lesen und ich hoffe, das du Himmelsdämon bald abgeschlossen oder das du zumindest bald über die 60% hast, damit ich dich für YUAL vorschlagen kann, denn ich denke, du hättest es verdient.

Tja, trotzdem ist mir etwas aufgefallen, das mir nicht so gefällt.

>Sonst war sie im Schwertkampf immer wesentlich schlechter als ihre Freundin – die schien ein echtes Naturtalent mit dieser Waffe zu besitzen, auch wenn sie leider nicht über die nötige Schnelligkeit und Kraft verfügte, die sie bräuchte, um bei den oberen Kampfklassen mitzuhalten.<

Meiner Meinung nach ist man ein Naturtalent und besitzt es nicht, weswegen du auch >die schien ein echtes Naturtalent mit dieser Waffe zu sein,...< schreiben solltest.

Mfg DINO
Von: abgemeldet
2008-09-26T14:29:49+00:00 26.09.2008 16:29
jaha!
ERSTE!!!
also das kapi war super!!!
amy könnte goten ja auch ma so richtig eins auswischen XDDD
nach so einer aktion^^
die arme amy
aber langsam bahnt sich da ja was an
wenn es schon kribbelt......
ich hoffe es geht bald weiter!!!

ganz liebe grüße

PS: sorry, dass ich mich so lange et gemeldet habe
hab aber stress mit ner wettbewerbs- facharbeit -.-


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