Eine Woche in der Hölle
Ein schweres Seufzen. "Ich bin enttäuscht von dir." Schuld bewusstes Kopf senken. Alkali nickte. Ja, sie hatte versagt. UNd nun würde sie ihre Strafe bekommen. "Ich bin äußert enttäuscht von dir. Dabei hatte ich große Hoffnungen in dich gesetzt." Alkali war kein Mensch. Genauer gesagt war sie ein Schutzengel in Ausbildung. Und gerafr stand sie vor Gott. "Ich denke es ist an der Zeit dir zu ziegen, was passiert, wenn es ernst wird und du so versagst. Eine Woche Hölle bei meinem Cousin Tod sollten genügen. Ab morgen. ich werde ihm bescheid sagen." Sie hatte versagt. Und das nur weil sie in ihrer Übungsstunde einen Moment nicht aufgepasst hatte.
~ Am nächsten morgen
Alkali verzog das Gesicht. Es roch in der Hälle wie ne in einem alten Stiefel, wo man eine Mehl-Backpulvermischen hatte Explodieren lassen. Schrecklicher gestank. Davon abgesehen, das sie noch nie gerochen hatte, wie es in einem alten Stiefel stank, wo man eine Mehl-Backpulvermischung hatte explodieren lassen, aber davon konnte man absehen. So oder so hatte Alkali Sehnsucht nach dem sauberen, reinlichen Himmel. "Sieh an, sieh an, wen haben wir denn da. Wenn das nicht mal die kleine Halbgöttin ist, die unbedingt Schutzengel werden will. Ob du das als Halbengel überhaupt schaffst?" Sie strafte ihre Schulter. "Onkel Tod." Eine große Gestalt war neben ihr erschienen und hatte sie umkreist. "Wie richtig du doch liegst, meine Liebe. Nun denn, was könntest du tun? Mhh, ich denke ich weiß genau das richtige für dich. DU wirst eine Woche ein Praktikum als Todesengel machen. Was sagst du?"
Alkali warf ihre langen blonden Haare zurück. Das Einizge, was sie von ihrem Vater, einem Engel, geerbt hatte. "Dachte ich mir schon, das ihr mir das Gegenteil zeigen wollte von dem, was mein Wunsch ist. Nun gut." Er lachte. "Ich hatte schon Angst, das du ein Frosch bist und dich Ängstlich in eine Ecke verkriegst. Hab mit meinem Sohn gewettet. Er wird dein Lehrer die Woche sein. Hättest du gekniffen hätte ich hier eine kleine Eiszeit einführen müssen. Tja, das kommt davon, das seine Mutter die Wettergöttin ist. Sevan! Sie ist hier. Wo bleibst du?" Verwirrt schaute sie den Tod an. Kleine Eiszeit? In der Hölle? Dieser Sevan musste echt verrückt sein. Andererseits, sie kannte die Wettergöttin...leicht wechsellaunig und nie um eine Wette verlegen. Immerhin so konnte man wenigstens ab und zu das Wetter auf der Erde....interessanter gestalten. "Ich komme Vater. Stell den Ofen aus, es ist immer noch heiß hier." Der Tod verdrehte die Augen. "Sei nett zu deinem Vater, Sevan! Eismoster." "Alter Trottel." Alkali grinste. Vielleicht sollte die Woche hier doch nicht so schlecht werden. Eisblaue Augen, die sie musterten holten sie aus ihren halben Träumereien zurück. "So, so, du bist also Alkali. Interessant."
~ Tag Eins
"Du musst genau gucken, denn wenn du den falschen Menschen erwischt, dann gibts arge Probleme. Außer Gott ist langweilig und er macht mal wieder ne Katastrophe. Dann ist alles dort freiwild. Ist nicht sehr schön, wenn manche Todesengel sich austoben. Also, hier ist eine Liste, die wir in dieser Woche abarbeiten müssen. Da das hier ein Praktikum für dich ist, haben wir zum großen Teil die Sterbefälle. Womöglich ein oder zwei Autounfälle. Komm Alikali." Sie folgte ihm. Er sah gut aus. "Und was genau machen wir?" Er musterte sie. Alkali bekam eine Gänsehaut unter seinem kalten Blick. Jedoch nicht unangenehm. "Wir töten. Zuerst den Schutzengel, und dann die Person." Entsetzten machte sich in ihr breit. "Die meisten Leute sind Alt, ebenso wie ihre Schutzengel Altern, wird ein neues Kund geboren, wird ebenso der Schutzengel neu geboren, dafür sorgt Gott schon. Todesengel jedoch, kann man hier nicht töten. Dich ebenso wenig." Sie war stehen geleiben. "Warum?" "Weil sonst die Erde überbevölkert sein würde. Weil keiner Trauern würde, die Gefühle würden abstumpfen und alles seinen Sinn verlieren. Wir sind der Sinn des Lebens. Verstehst du das? Und nun komm. Keine Sorge, ich bin ein schneller Todesengel. Es gibt aber auch einige, die gerne spielen. Du hast doch bestimmt schon von den Todeskämpfen gehört? Entweder kämpfen dann ein Todesengel gegen einen Schutzengel, oder...." Sevan ließ den Rest offen. Doch Alkali wusste auch so, was er meinte. Und ihr entsetzen wuchs.
~ Tag Zwei
Gestern hatten sie mehrere Menschen 'in den Tod belgeitet', wie Sevan es zu sagen pflegte. Es war nicht so schlimm, wie sie erwartet hatte. Die Schutzengel waren alle sehr dankbar gewesen, endlich erlöst zu sein. Manche hatten sie sogar freudig begrüßt und erwartungsvoll die Augen geschlossen. Sevan hatte ein Schwert erscheinen lassen - wie auch immer - und es mitten durch das Herz gebort. Friedvoll waren hatten sie sich aufgelöst. Dann hatte er sich zu dem Menschen gewendet und auf die Liste geschaut. Je nachdem was dort zur Auswahlstand hatte er ihn schnell sterben lassen. Sie war ihm dafür Dankbar gewesen. Und heute? Heute wieder das gleiche. Doch dieses Mal, sollte sie die Menschen erlösen. Ob Alkali das schaffte?
~ Tag Drei
Seit gestern sah sie das Sterben mit anderen Augen. Die Glücklichen Seelen, der verstorbenen, wenn sie erlöst waren von Leiden und Leben. Sie konnte das Glück förmlich spüren. Selbstverständlich war da auch Trauer mit im Spiel aber dieses Glück zu fühlen. "Verstehst du nun, was ich meinte?" "Ja." Er lehnte sich an eine Brüstung. Sie waren für heute fertig. "Mein Großvater sagte immer, das 'Nur wer brennt, kann andere entzünden'. Ich denke er hatte recht. Du kannst nur glücklich sein, wenn du andere glücklich machst. Du siehst auch nicht unglücklich aus." Alkali lächelte. "Ich bin glücklich. Glücklicher als im Himmel." Ein liebevolles lächeln bildete sich auf seinem Gesicht. "Da bin ich aber froh.
~ Tag Vier
Heute war nicht Alkalis Tag. Überhaupt nicht. Zuerst musste Sevan plötzlich weg, weil ein wichtiger Auftrag und dann sollte sie nun auch noch die Aufträge alleine durchziehen. Das wäre nicht das Problem gewesen. Doch nun stand sie ihrem Vater gegenüber. Er sah alt und gebrechlich aus. "Ah, Alkali. Interessant. Ich denke Todesengel passt besser zu dir. Töte mich." "Aber ich habe noch nie..." "Du kannst das." "Sonst kann ich es auch machen, Du Pestteilchen. Wie kannst du es wagen aus dem Himmel herzukommen und unsere Arbeit machen zu wollen." Alkali drehte sich um. "Wer bist du?" Der Unbekannte lachte. "Ich bin der schlimmste Alptraum. Warum es langweilig werden lassen? Du musst wissen, nicht alle sind so Weicheier wie Sevan. Lusche. Das ist er. Kann es nicht ertragen, wenn andere Leiden. Muss wohl daran liegen, das er auch ein kleines Pestteilchen ist. Wenn auch nur zur Hälfte." Er erhob sein Schwert. Und ging auf ihren Vater zu. "Alkali. Pass auf." Und schon wollte er zustechen - in das Bein des Schutzengel. Sie parrierte und er schnaubte. "Spielverderberin." Der Unbekannte schlug sie weg. Sie landete an der Wand. Alles tat ihr weh. Schön das sie nicht sterben konnte, Schmerzen konnte sie fühlen. Unbeweglich saß sie da. Und sie musste ansehen, wie ihr Vater und dessen Schutzbefohlenen gefoltert wurden. Eine halbe Stunde lang.
~ Tag Fünf
Sie hatte sich in ihrem Quartier verkrochen. Sevan war gestern aufgetaucht und hatte die Qualen beendet. Alkali schämte sich so. Sie war zu schwach gewesen. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, hatte er sie in ihr Quartier geschickt und den Rest erledigt. Und hier saß sie nun. Selbst bei so einer einfachen Aufgabe hatte sie versagt. Selbst hier. "Weinst du immer noch?" Flüsterte eine kalte Stimme. Sevan. Alkali schaute nicht auf. Er setzte sich neben sie. Sie erwartete ihre Strafe. Schläge. Oder Tritte. Stattdessen legte sich ein Arm um ihre Schultern. "Warum bist du eigentlich hierher gekommen? Vater meinte nur, das es eine Strafe für dich sein sollte. Und das ich deinen Aufenthalt aber so angenehm wie möglich machen sollte. Also, sage mir. Was ist passiert?" Trotz seiner Kälte, meinte sie Sorge heraus zu hören. "Ich hab nicht aufgepasst. Weil einer der Anderen eine blöde Bemerkung über meine Eltern gemaht hatte. Meine Mutter ist die Schwester von Gott, er ist also mein Onkel. Aber dadurch, das sie meinen Vater, einen einfachen Schutzengel, liebte und bei meiner Geburt starb, ist natürlich alles eine Schande. Mein Vater. Meine Mutter. Ich. Eine Halbgöttin. Den Göttern bin ich zu niedrig. Sie verachten mich. Den 'Respekt' den ich bekomme, ist gespielt. Weil mein Onkel über ihnen steht. Und die Engel verachten mich. Immerhin bin ich etwas höher gestellt. Und dann.." Er nickte. "Dann hast du nicht aufgepasst. Verstehe. Vater hat mir erzählt, dass Gott will, dass du auf Knien zurück kommst. Um Almosen bettelst, wie er es wohl ausgedrückt hat. Das hier sollte wohl eine Erniedrigung für dich sein. Wie ich gestern sehen konnte." Alkali verstefite sich in seinen Armen. Wie war sie da überhaupt hingelangt? "Hast du schon unseren Schrecklichsten Todesengel kennen gelernt. Das war Marlof. Er denkt, er dürfe das alles, weil sein Vater einer der Erzengel ist. Aber du bist nun eigentlich die Höchste hier. Ein Wort und er müsste dir gehorchen. Sollte Gott dir eigentlich gesagt haben...Nun wie man siehst. Müssten alle dir gehorchen. Außer meinem Vater." "Was ist mir dir?" "Ich stehe unter dir." Aber, du bist ein vollständiger Gott!" "Ich bin der Sohn der Wettergöttin und des Todes. Alleine das macht mich zu dem niedrigsten Gott den es gibt. Selbst du steht noch höher als so mancher Adeliger. Immerhin bist du Thronfolgerin von Gott. Seine Nächste Anverwandte, egal welches Blut in ihren Adern fließt. Außerdem hat er dich großgezogen, oder? Und nun komm, Alkali. Du weißt, was dein Name in der Höllensprache bedeutet?" Verwundert schüttelte sie den Kopf. "Nein, was denn?" "Kleine Freude. Und jetzt lächel wieder, das steht dir eindeutig besser als Tränen. Man sollte nur aus Freude weinen, besonders wenn man so heißt wie du. Alkali." "Wie war das noch? Nur wer brennt, kann andere entzünden. Danke Sevan." "Das ist das erste Mal, das du meinen Namen sagst." Sie lächelte ."Ich weiß. Auf in den Kampf."
~ Tag Sechs
Seit gestern konnte Alkali nun auch endlich schnell und schmerzfrei alleine Schutzengel töten. Sevan hatte ihr zwar nicht gesagt, was er mit Marlof gemacht hatte, aber sie wollte das auch nicht so genau wissen. Heute hatten sie zum ersten Mal einen Unfall gesehen. Es zwar kein schwacher Schutzengel gewesen, sondern ein gesunder junger Mann. Sevan hatte gegen ihn gekämpft. Letztendlich hatte er gewonnen und der Mensch war gestorben. Bestürzt hatte sie dem Todeskampf zugesehen. "Leider gibt es auch solche Tode. Wo man dem Menschen nicht mehr helfen kann, aber die Schutzengel nicht aufgeben wollen. Ich vermute das sie in diesen Momenten von Göttern kontrolliert werden. Beweisen kann ich es bis heute nicht." Es gab manche Seiten an Göttern, die Alkali erst in diesem Moment kennen lernte. Götter können grausam sein. Sie benutzen die Menschen um ihre Bedürfnisse zu stillen. "Sind Todesengel so was wie die Retter der Menschen?" "Nein." Antwortete Sevan und legte ihr einen Arm um die Schultern. "Wir sind die Retter der Seelen."
~ Tag Sieben
"Morgen muss ich gehen." Alkali seufzte. Es war eine ereignissreiche, interessante Woche gewesen. Bedeutsam. Sevan lächelte. "Heute wirst du diese hier alleine erledigen. Sieh es als eine Art Prüfung an. Wenn du bestehst bist du ein Todesengel." Er zwinkerte ihr zu. "Das schaffst du. Du hast schneller gelernt als andere. Schneller begriffen als andere. Das sollte ein Klacks sein." Sie lächelte. "Danke." Er hob eine Augenbraue. "Wofür?" Ihr helles Lachen ertönte. "Für alles, was du mir gegeben hast. Und was du mir gibst." Dann ging sie. Und Sevan war sich sicher, das sie ihre Sache gut machen würde. "Ich werde dich vermissen, meine kleine Freude." Flüsterte er gegen den Wind. "Vielleicht siehst du mich eher wieder, als du denkst." Flüsterte der Wind zurück.
~ Tag Acht - wieder im Himmel
Es war schrecklich wieder hier zu sein, fand Alkali. Es stank fürterlich nach einem alten Stiefel, in dem eine Mehl-Backpulvermischung explodiert war. "Ah, da bist du ja. Ich hoffe du hast aus deiner Strafe gelernt?" "Selbstverständlich."
