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Der Junge in mir

-Junge sein macht viel mehr Spaß-
von

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Albträume

So, neues Kapitel^^

Danke für die Kommentare und viel Spaß! Freue mich auf Feedbacks.
 

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Kapitel 26: Albträume
 

Das gewohnte ‘Pling’ erklang und Sams Vater verließ mit mir im Schlepptau den Fahrstuhl. Schweigend waren wir runter gefahren und ebenso schweigend liefen wir nun zu einem alten, grauen Fiat, den der Braunhaarige Mann mit einer schnellen Bewegung aufsperrte. Er machte eine auffordernde Handbewegung und ich leistete ihr Folge und ließ mich auf den Beifahrersitz nieder. Kurz darauf saß auch er und legte den ersten Gang ein. Dann fuhr er los und die Fahrt endete bald genauso wie sie begonnen hatte; Schweigend. Langsam fragte ich mich, weshalb ich mit ihm mitgefahren war. Richtig, wegen Sam. Weil ich wissen wollte, wo er war, weil ich wissen wollte, wie er war.

“Was genau siehst du in Sam?”, fragte der Ältere mich plötzlich und ich zuckte erschrocken zusammen. Ich schluckte und drehte Sams Handy in meinen Händen. Ja, was sah ich in ihm? Sehr gute Frage.

“Meinen besten Freund?”, meinte ich und klang dabei vermutlich nicht gerade sicher. Ich war es auch nicht. Vielleicht war da ja doch mehr.

“Bist du dir da ganz sicher, oder schlummert da noch mehr in dir?”, meinte er und lachte trocken. Woher wollten plötzlich alle wissen, was in mir vorging? Was mit mir los war? Weshalb ich mich anders benahm als sonst. Ich seufzte und zuckte die Schultern.

“Sicher bin ich mir schon lange nicht mehr.”, murmelte ich und starrte auf das Handy in meinen Händen. Ausgeschaltet. Nicht bei seinem Besitzer. Funktionsuntüchtig. Der Wagen hielt und ich sah scheu auf. Wir standen vor einem Restaurant. Dem …

“Komm. Ich sollte dir vielleicht etwas zeigen.”, meinte er und erhob sich von dem Fahrersitz, stieg aus dem Auto. Ich seufzte leise, bevor ich seinem Vorbild folgte. Vor dem … zog er einen Schlüssel aus der Jackentasche und schloss die gläserne Eingangstür des Restaurants auf.

“Das Restaurant gehört Ihnen?”, fragte ich leise und der Mann vor mir nickte.

“Ja, Sam hilft mir ab und an.”, meinte er und zog den Schlüssel aus der Schließanlage, um das Restaurant zu betreten. Ich folgte ihm, den Blick umherschweifen lassend.

“Is schön hier.”, murmelte ich, ihm weiterhin folgend. Allerdings irritierte es mich, dass hier kein Mensch anwesend war. “Wo sind denn die Gäste?”, fragte ich ihn. Er lachte leise, bevor er sich mir zuwandte.

“Wir haben geschlossen. Uns fehlt ein wichtiger Bestandteil der Brigade, ohne den wir nicht arbeiten können. Möchtest du etwas essen? Mario hat heute zu viel gemacht.” Ich blinzelte über den schnellen Themenwechsel und schüttelte dann den Kopf.

“Nein danke!”, murmelte ich. Der Mann lächelte leicht gequält, bevor er sich an der Theke zu schaffen machte und mich fragend ansah.

“Kaffee? Cappuccino? Latte?”, fragte er dann.

“Tee, wenn möglich.”, sagte ich und der Mann hinter der Theke nickte, zog einen Teebeutel aus einem Regal vor sich und drückte ein paar Knöpfe.

“Setz dich schon mal.”, meinte er und ich suchte mir einen Tisch, nicht weit von der Theke, ließ mich seufzend auf den Stuhl sinken. Das Telefon legte ich vor mich und betrachtete es nachdenklich. Sam, wo bist du? “Hier.”, meinte Sams Vater und reichte mir ein Glas Tee, bevor er noch einmal hinter die Theke verschwand und mit einem Buch in der Hand zurückkam. “Seit wann kennst du Sam jetzt schon?”, fragte er mich und ich sah auf.

“Seit er an unsere Schule gekommen ist. Also seit drei Jahren.”, sagte ich und konnte fast einen Film in meinem Kopf sehen. Wie wir uns kennenlernten. Sam war damals sehr schüchtern und zurückhaltend gewesen. Immer auf Abstand. Nie ein Wort zu viel sagen. Wie Elias und ich ihn unter unsere Fittiche genommen haben und die Clique gründeten, wobei Sam die ganze Drecksarbeit machen musste. Wie Sam sich immer wieder geweigert hatte, ein Mädchen rumzukriegen. Wie Jake uns erzählte, dass er schwul wäre und Sam ihm sagte, dass das normal wäre. Wir dachten zuerst, er wäre auch schwul. Gut, manche dachten das immer noch. Ich fragte mich allerdings, wie Jake es vorhin gemeint hatte. Ach Gott. Gedankenkreisel!

“Ist dir in der Zeit irgendetwas merkwürdiges an Sam aufgefallen?”, fragte mich der Mann mir gegenüber wieder. Ich schüttelte den Kopf. Viel zu schnell. Die Augenbrauen meines Gegenübers wanderten überrascht nach oben. “Wirklich nicht?” Ich schluckte. Ein riesiger Kloß hatte sich in meiner Kehle breit gemacht.

“Sam…” Ich räusperte mich, weil ich nur ein Krächzen zustande gebracht hatte. “Mich hatte es immer irritiert, dass er keine feste Freundin hatte. Nie. Er hatte uns auch nie jemanden vorgestellt, der wichtig für ihn war.” Ich kratzte mich am Hinterkopf. “Er ging nie mit uns schwimmen. Für den Sportunterricht hatte er immer irgendwelche Entschuldigungen. Die Klassenfahrten hatte er nie mitgemacht. Bei jemanden geschlafen hatte er selten. Und dieser Verband um die Schulter… Ich glaube ihm nicht, dass er sich verletzt hat. Bei was denn?” Ich hatte mich richtig in Fahrt geredet. Seufzend fuhr ich mir mit der Hand über das Gesicht, bevor ich Sams Vater in die hellbraunen Augen blickte, die Sams so verdammt ähnlich sahen.

“Was schließt du aus diesen Aufzählungen?”, fragte er mich und nippte an seinem Espresso. Ich zuckte die Schultern.

“Dass es eine Menge davon gibt?”, fragte ich leicht genervt. Er lachte kurz auf, bevor er mir das mitgebrachte Buch zuschob.

“Nein, das meinte ich nicht.”, sagte er und lachte noch einmal kurz. Dann schlug er die Erste Seite des Buches auf und ich blickte Babyfotos entgegen. Ich blickte in wunderschöne, hellbraune und vor Freude funkelnde Kinderaugen. Insgesamt ein süßes kleines Kind, mit knuffigen kleinen Pausbäckchen. Ich überflog die paar Bilder auf den ersten beiden Seiten und sah den Mann vor mir dann fragend an.

“Süß!”, meinte ich und schob ihm das Buch wieder zu. Er schüttelte den Kopf und schob es wieder zu mir, blätterte dabei auf die nächste Seite, wo mich das Kleinkind freudig und ohne Zähne anstrahlte.

“Das sind alles Bilder von Sam. Mein Geburtstagsgeschenk zum achtzehnten Geburtstag nächste Woche.”, sagte er und ich blätterte vorsichtig weiter. Schon wurden die Gesichtszüge etwas älter, die Augen strahlender.

“Ich weiß nicht, was ich ihm schenken soll. Es ist immer schwierig, etwas für ihn zu finden.”, murmelte ich und blätterte weiter. Maik Leut legte eine Hand auf das aufgeklappte Buch und ich sah fragend zu ihm auf.

“Du wirst feststellen, dass Sam auf den Bildern anders ist, als in deiner Gegenwart. Du darfst es Sam nicht übel nehmen, aber da gab es einige Probleme, die wir hatten und höchstwahrscheinlich immer noch haben. Ich kann dir nicht genau sagen, welche Probleme das sind, aber ich kann dir sagen, dass Sam es ziemlich schwer hatte und immer noch nicht bereit ist, alles genau zu schildern. Das musst du verstehen.”, erklärte Sam´s Vater und ich sah ihn verwirrt an. Was genau wollte er mir damit denn bitte sagen?

“Ich verstehe nicht ganz!”, sagte ich deshalb. Der Braunhaarige biss sich auf die Unterlippe und schüttelte den Kopf.

“Schau es dir an, sag mir was du gesehen hast und ich sage dir, ob du richtig liegst. Mehr kann ich nicht für dich tun, ich habe Sam versprochen, nicht darüber zu sprechen, niemanden einzuweihen, ein Geheimnis draus zu machen. Allerdings bin ich auch der Ansicht, dass es Zeit wird, dass sein Umkreis die Wahrheit über uns erfährt.” Was verdammt soll mir dieses Gerede bringen? Ich zog die Augenbrauen zusammen und schob die Hand des Älteren von dem Buch, blätterte weiter. Doch mir zeigte sich immer wieder das gleiche Bild eines kleinen, glücklichen Kindes mit strahlenden, hellbraunen Augen. Irgendwie verliebte ich mich in dieses Kind. So niedlich und süß. Und da ich wusste, dass mir von jeder Seite Sam entgegen sah, hatte ich mich jetzt also schon doppelt in ihn verguckt. Oh verdammt, jetzt sah ich sogar schon selbst, dass ich etwas von ihm wollte. Ich seufzte und blätterte weiter. Und blinzelte verwirrt.

“Wieso trägt er ein Kleid?”, fragte ich leise und strich vorsichtig über das Bild, welches sich mir offenbarte. Sams Vater nickte nur und blätterte für mich weiter. Noch mehr Bilder, auf denen der kleine Junge Kleider trug. Verwirrt starrte ich den Braunhaarigen vor mir an. “Gehe ich recht in der Annahme, dass Sam… “ Ich unterbrach mich selbst, schluckte und schloss kurz die Augen, um mir das alles noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. “Sam ist ein Mädchen.”, sagte ich leise und der Vater vor mir nickte leicht lächelnd.

“Herzlichen Glückwunsch, du hast es rausgefunden!”, meinte er. Ich schnaubte und richtete den Blick wieder auf den Bildband.

“Wie heißt sie?”, fragte ich, während ich weiterblätterte. Das Gesicht des Mädchens versteifte sich zunehmend auf den Fotos. Ein Mädchen. Sam war ein Mädchen. Ich musste lächeln. Ich hatte mich also doch in ein Mädchen verliebt. Langsam machte es alles einen Sinn. Das Schwimmen, der Verband, einfach alles.

“Das darf ich dir nicht sagen. Sam ist aber eine Kurzform.” Er seufzte und blätterte weiter in dem Buch, bis auf den Bildern ein junger Mann mit weißen Haaren zu sehen war. Sam in seinen Armen. Leicht lächelnd. Ich starrte verwirrt auf das Bild. “Ich habe eine Vermutung.”, meinte Maik und ich sah auf.

“Welche?”, fragte ich und er tippte mit dem Finger auf das Gesicht des Weißhaarigen.

“Marcus Silverstone.”, sagte er und ich runzelte die Stirn. Meinte Sam nicht irgendwann mal, ich sei wie er gewesen?

“Wer ist er?”, fragte ich und klappte das Buch nach einem kurzen Blick auf den Weißhaarigen zu.

“Zu mächtig für uns auf jeden Fall.”, seufzte er und fuhr sich mit den Händen durch die Haare. “Die Silverstones sind eine reiche Familie, dessen Sohn, Marcus, sich ein Lustimperium aufgebaut hat. Leider wurden sehr viele junge Mädchen, unter Ihnen auch Sam, in Marcus Bann gezogen. Er machte damit viele junge Männer glücklich und sich selbst reicher und gieriger. Nach dem Tod von Joy, eine Freundin Sams, konnte sie sich abseilen und wir haben uns aus dem Staub gemacht. Wir konnten nichts gegen ihn unternehmen, weder wegen Mord noch unsittlichem Benehmen. Er ist zu stark.” Ich musste das erst einmal verarbeiten.

“Sam wurde sexuell vergewaltigt?”, fragte ich nach ein oder zwei schweigsamen Minuten. Maik schüttelte den Kopf.

“Sie wurde genötigt bestimmte Dinge zu tun, die sie nicht tun wollte.”, sagte er und schluckte tief. “Ich sollte dir das gar nicht sagen, aber…” Er seufzte kurz und ich glaubte, sogar ein schniefen zu hören, aber er atmete einmal tief durch, beruhigte sich wieder. “Aber ich will mein kleines Mädchen wieder haben.”, sagte er und ich glaubte dieser Satz war das schwerste, was er seit Jahren gesagt hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  blue_fullmoon
2010-11-28T18:25:14+00:00 28.11.2010 19:25
Geiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiles kapitel!!!!!!!!!!!! und die vorherigen, bei denen ichs versäumt hab nen kommi zu hinterlassn^^

Jo nimmts ja ziemlich gelassen, dass sam ein mädchen ist. bin mal gespannt, wenn marlen da angerufen hat^^
schrieb bitte so bald wie möglich weiter^^
Von:  Ushia-sama2011
2010-11-28T10:05:47+00:00 28.11.2010 11:05
Hammer kapitel

bin gespannt wie es weiter geht,ich hoffe das sam weider zu ihrem vater & freuden hheil an kommt. silver soll sam entlich in ruhr lassen damit sam und ihr vater ein notmales leben führen können.

Schhreib bitte schnell weiter


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