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Sabaku no Cho

Der Schmetterling aus der Wüste
von

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Geschwisterliebe

Die Sonne stand am Horizont und ihre letzten Strahlen beschienen das Arbeitszimmer des Kazekage. Der junge Mann war nicht älter als 17, hatte wuscheliges feuerrotes Haar und blasse Haut. Er trug einen roten Kampfanzug, dessen Farbe durch seine fast schon schneeweiße Haut besonders betont wurde. Außerdem kamen seine jadegrünen Augen durch diese Blässe noch mehr zur Geltung. Über seinem linken Auge war ein Kanji, welches Liebe bedeutete.

Er las gerade eine Notiz, die ihn jemand auf dem Schreibtisch hinterlassen hatte durch, als es an der Tür klopfte.

„Herein.“, sagte er mit ruhiger Stimme und wandte sich der eintretenden Person zu. Eine großgewachsene Frau, ca. 19 Jahre alt, betrat das Zimmer. Ihr blondes Haar war zu vier Zöpfen gebunden und diese standen in allen Richtungen ab. Sie trug ein schwarzes Kleid und auf ihrem Rücken war ein riesiger Fächer befestigt. Auf ihrer Stirn befand sich ein Stirnband mit dem Abzeichen Sunas.

„Hallo kleiner Bruder! Wie geht’s dir?“, fragte sie ihren Gegenüber fröhlich. Der Rotschopf lächelte leicht und seine Augen hatten einen Ausdruck von Zuneigung angenommen. „Du bist also schon zurück, Temari?“, fragte er. Die Blondine verzog ihr hübsches Gesicht zu einer Miene und nur ihre blau-grünen Augen verrieten wie amüsiert sie war. „Kannst du mir nicht einfach meine Frage beantworten Gaara?“ Als ihr Bruder keinerlei Anstalten machte etwas zu sagen, seufzte sie und gab ihm einen kurzen Bericht über die letzte Mission. „Wir haben diese Betrüger bis zur Grenze von Konoha gejagt. Dort wurden sie von den Anbus des Dorfes dann abgefangen.“, beendete sie ihren kleinen Vortrag. „Und wo ist Kankuro?“, fragte der Kazekage leicht irritiert. Er hatte seinen beiden Geschwistern den Auftrag übergeben den Konoha-nin zu helfen, zwei Typen, die sich für Tsunade, das Oberhaupt des Feuerreiches, und ihre Sekretärin Shizune ausgaben und sich in den abgelegenen Teilen von Konohagakure die Bäuche vollstopften, fest zunehmen.

„Kankuro ist….“, begann Temari, kam aber nicht weiter, da die Tür mit einem lauten Knall aufgerissen wurde einem lauten Knall wurde die Tür aufgerissen und ein großer Typ in schwarzer Kampfmontur und auffälliger Kriegsbemalung im Gesicht in den Raum trat. Hinter ihm kam ein kleineres Mädchen angerannt. Ihr kinnlanges braunes Haar trug sie offen, das Abzeichen von Suna um den Hals und ihre schwarzen Augen musterten den Großen wütend und abfällig. Dieser aber würdigte sie keines Blickes und begrüßte seinen kleinen Bruder mit einem Lächeln: „Hi Gaara, Auftrag ausgeführt! Bist du bald fertig, dann können wir trainieren und….“ „Vergiss das Training mit Gaara, Kankuro.“, meldete sich Temari. „Du hast Matsuri versprochen heute mit ihr an den Gen-Jutsus zu arbeiten.“ „Mit dem kleinen Balg?“, meinte der Große, als ob das Mädchen ihn nicht hören würde. „Wen nennst du hier `Balg´? Außerdem will ich nicht mit dir, sondern mit Gaara-sama trainieren! Er hat viel mehr drauf als du, du alter Sack!!“, schrie das Mädchen ihn an. „Wen nennst du hier alt? Nur weil so ein kleiner Knirps wie du nicht bis 18 zählen kann, heißt das noch lange nicht, dass du mich ´alt´ nennen darfst!“, brüllte Kankuro sie jetzt wütend und beleidigt an. Nun begann endgültig das Gekeife. Temari warf Gaara einen belustigten Blick zu. Dieser saß in seinem Sessel und sah sich die beiden Streithähne verwirrt an. Der Anblick war einfach zu komisch. Die Blonde machte dem Kazekage ein Zeichen ihr zu folgen und beide verließen unbemerkt das Zimmer, während die Beschimpfungen der anderen zwei langsam vulgär wurden. Leise wurde die Tür von den Fliehenden hinter sich geschlossen und im Flur verfiel Temari in schallendes Gelächter. „Egal wie oft ich das zu sehen und zu hören bekomme, es ist genauso witzig wie beim ersten Mal!“, kicherte sie während sie sich mit Gaara auf den Weg in den zweiten Stock des Kazekageturms machte, wo die drei Geschwister zusammen wohnten. Gaara war immer noch verwirrt über Matsuris und Kankuros Verhalten, beließ es aber bei einem einfachen Schulterzucken. In ihrer `Wohnung´ angekommen, machte sich Temari sofort an die Arbeit etwas Tee zu zubereiten. Nachdem sie das Wasser zum kochen gebracht hatte, schüttete sie die heiße Flüssigkeit auf ein kleines Bündel aus Kräutern. Sobald der Tee fertig war, übergab sie ihrem Bruder eine Tasse, der sich auf das Sofa gesetzt hatte und ließ sich neben ihm nieder. Es entstand eine Stille, in der beide an ihrem Tee nippten und einfach nur die Ruhe genossen.

Es war Temari, die das Schweigen brach. „Sag mal Gaara… Was ist los mit dir? Du bist in letzter Zeit so still…?“ Der junge Kazekage reagierte nicht sofort. Er schaute aus dem Fenster und es kam Temari wie eine kleine Ewigkeit vor, bevor er ihr antwortete: „Ich weiß nicht warum, aber etwas ist in eurer Abwesenheit geschehen.“ „Was meinst du?“, fragte sie besorgt. „Ich bin mir nicht sicher, aber ich habe das Gefühl als ob in den nächsten Tagen etwas passieren wird und es ist nichts Gutes…“ Jetzt blickte er seiner Schwester in die Augen. Die junge Frau seufzte: „Du weißt nicht zufällig was es ist, oder?“ Der rothaarige junge Mann schüttelte nur den Kopf und nahm einen tiefen Schluck von seinem Tee. „Na gut… Ich hasse es unvorbereitet zu sein, also werde ich den anderen Bescheid geben in nächster Zeit die Augen offen zu halten.“, sagte sie zu sich selbst, dann aber grinste sie breit. „Du hast nicht zufällig jemanden während meiner Abwesenheit kennengelernt, oder?“ Gaaras Wangen färbten sich leicht rosa als er sein Gesicht von seiner Schwester abwandte und wieder aus dem Fenster schaute. „Nein.“, sagte er mit ruhiger Stimme, doch Temari konnte eine gewisse Trauer aus seiner Stimme heraushören. „Du sehnst dich nach jemandem, nicht wahr?“, fragte sie mitfühlend. Langsam wandten sich seine jadegrünen Augen wieder ihr zu. Er sagte nichts aber sie konnte deutlich eine bestimmte Frage in seinen Augen erkennen. Sie flüsterte sie mit einem traurigen Lächeln. „Du bist kein Monster und du wirst jemanden finden, den du dann aus ganzem Herzen lieben kannst.“ „Woher weißt du, dass ich lieben kann?“, flüsterte Gaara. „Ich habe niemals Liebe gespürt und…“ „Du sorgst dich doch um Kankuro und mich, wenn wir unterwegs sind, nicht wahr?“ Überrascht schaute der junge Mann auf. „Und du sorgst dich auch um das Wohl des Dorfes, hab ich recht?“ Nun nickte er nachdenklich. „Siehst du?“, sagte Temari mit einem strahlenden Lächeln. „Genau diese Gefühle sind auch eine Art der Liebe!“ Gaara verstand nicht worauf sie hinaus wollte, aber sie hatte Recht mit dem was sie gesagt hatte. Er hatte immer ein drückendes Gefühl in der Brust, wenn seine Geschwister fort waren und er war bereit sein Leben für Sunagakure zu opfern. Vor einigen Jahren hätte er sich niemals träumen lassen, dass ihm andere Menschen etwas bedeuten würden und dass er sie jemals beschützen würde. Und doch hatte sich sein Leben nach seinem Kampf mit Naruto Uzumaki verändert und er war sehr dankbar dafür. „Danke Temari.“, flüsterte er seiner Schwester zu und stand auf.

Im selben Moment kam Kankuro angerannt und sein Gesicht gerötet vor Wut. „Wie konntet ihr mich nur mit diesem kleinen `Balg´ alleine lassen!“, fragte er seine Geschwister. Gaara war wie üblich ahnungslos. Temari dagegen fing wieder an zu lachen und konnte nicht mehr aufhören. Wütend funkelte der Große seine Schwester an und wandte sich an seinen kleinen Bruder. „Gehst du wieder hinaus?“, fragte er. Gaara nickte. „Ich drehe ein paar Runden durch das Dorf bevor ich wieder in mein Büro gehe und die Berichte der Anbu durchsehe.“ Mit diesen Worten drehte sich der Kazekage um, um das Zimmer zu verlassen, während ihm seine Geschwister nachsahen. Kankuro seufzte und setzte sich auf Gaaras Platz.

„Und?“, fragte Temari mit einer Unschuldsmiene. „Wie war dein kleiner Streit mit Matsuri? Seid ihr euch schon Näher gekommen?“ Wie von einer Tarantel gestochen sprang der Mann auf und blickte seine Schwester wütend an. „DU! Du hast das arrangiert?“ „Was meinst du? Das heutige Training oder euren gemeinsamen Auftrag morgen?“ „Was!? Ich muss morgen mit ihr zusammenarbeiten! Warum hat Gaara das genehmigt??“ „Ach, ich hab nur erwähnt, dass du und Matsuri… naja, dass ihr euch echt gut versteht und da hat er…“ „Temari!“, knurrte Kankuro. Sie aber meinte nur: „Rache ist süß!“ „Was hab ich dir getan?“ Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Dein kleiner Kommentar war fehl am Platz!“ „Kommentar?“, dachte der Angeklagte angestrengt nach. Und da erinnerte er sich. Jetzt war er es, der lachen musste. „Du meinst als wir das Konoha-Team getroffen haben und du bei Shikamarus Anblick fast umgekippt bist? Das war echt süß, Schwesterchen. Und deine rosa Wangen waren der absolute Brüller!“ Temari trank ihren restlichen Tee in einem Zug aus, ließ das Glas stehen und machte Anstalten das Zimmer zu verlassen. Kankuro aber kam ihr zuvor, stellte sich ihr in den Weg und versuchte sich wieder in den Griff zu kriegen. Er holte tief Luft und dann sagte er mit einem Grinsen: „Du magst ihn o-nesan.“ „Komm mir jetzt nicht mit dem ´o-nesan´! Du weißt genau, dass ich das nicht mag!“, keifte sie ihn an. Das ganze Szenario sah allerdings lächerlich aus, denn obwohl Temari die älteste der Sabakuno Geschwister war, so überragte Kankuro sie mit einem Kopf, was ihr tierisch auf die Nerven ging. „Gib es zu…!“, meinte der Große mit einem selbstzufriedenem Lächeln. Dies brachte die junge Frau vollends auf die Palme, weshalb ein weiterer Streit entbrannte…
 

In der Zwischenzeit war es in Suna Nacht geworden. Durch die verlassenen Straßen spazierte eine Gestalt. Diese sah sich um und genoss die Stille. Sämtliche Familien hatten sich in ihre Häuser zurückgezogen und machten sich für den lang ersehnten Schlaf fertig. Alle in Sunagakure legten sich zu Bett, außer dem Kazekage. Dieser streifte durch die Straßen des Dorfes und sah nach dem Rechten. Es war nicht so, als ob er nicht schlafen wollte. Er konnte, nein, er durfte nicht. Würde er diesem Verlangen nachgeben, dann würde er das ganze Dorf und seine Bewohner in Lebensgefahr bringen und das konnte er nicht zulassen.

Gaara machte noch eine letzte Runde, dann begab er sich zurück zum Zentrum des Dorfes, zur Residenz des Kazekage. Das Gebäude war dunkel, keine Lichter brannten und keine Menschenseele war in den Fluren. Doch das störte den jungen Mann nicht im Geringsten. Er genoss diese Stille. Was ihn aber zu schaffen machte, war die Einsamkeit. Er hasste es einfach allein zu sein. Es erinnerte ihn viel zu sehr an seine schwere Vergangenheit. An die Zeit, in der die Menschen ihn gehasst und ignoriert hatten und als sogar sein eigener Vater versucht hatte ihn zu töten. Und all dieser Hass wegen des einschwänzigen Dämons Shukaku, der in seinem Körper gebannt war.

Mit einem Mal war ihm die Lust am arbeiten vergangen. Er machte kehrt und ging auf das Dach des Gebäudes. Die Aussicht war atemberaubend, denn man sah das ganze Dorf bis hin zu den schützenden Toren. Ohne lange nachzudenken setzte er sich hin und ließ seine Beine über dem Abgrund locker baumeln. In dieser wunderbaren Ruhe dachte er wieder an sein Gespräch mit Temari. Seine Schwester hatte wieder einmal genau ins Schwarze getroffen, was seine Gefühle betraf. Sie hatte mehrmals versucht ihm neue Bekanntschaften ´aufzuzwingen´, doch all diese Mädchen, die er kennengelernt hatte, waren sehr laut und aufbrausend gewesen. Eigentlich gab es nicht viel, dass Sabaku no Gaara Angst machte, aber von solchen Menschen hielt er sich fern. Zu mindestens konnte er sich keine Beziehung mit solch einem Mädchen vorstellen. Aber er konnte sich eigentlich gar keine Beziehung mit irgend jemanden vorstellen. Er atmete tief ein, sog die kühle Nachtluft in seine Lungen und versuchte einfach an nichts zu denken. Nach einiger Zeit gelang ihm das sogar und er betrachtete voller Staunen die Sterne, die sich auf dem klaren Nachthimmel ausgebreitet hatten. Er wusste nicht wie lange er dort saß, mehrere Stunden waren es auf jeden Fall, als sich jemand zu ihm gesellte.

„Kannst du nicht schlafen?“, fragte der Kazekage ohne sich umzudrehen. „Solltest du nicht in deinem Büro sitzen und einige Berichte checken?“, entgegnete Kankuro mit einem Grinsen und setzte sich neben seinen Bruder. Nach einem kurzen Schweigen sagte der Ältere: „Sag mal Gaara, warum hast du mir die Mission mit Matsuri gegeben?“ „Temari meinte ihr würdet gut miteinander auskommen.“

„Und das hast du ihr geglaubt?!“ Gaara wandte sein Gesicht seinem Bruder zu: „Ist es nicht so?“ Kankuro seufzte. „Was Beziehungen betrifft, kleiner Bruder, so musst du noch einiges lernen..“, meinte er, doch er konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Gaara bemühte sich sehr, seinen Charakter und sein Verhalten gegenüber Menschen zu ändern. Er war viel ruhiger und entspannter und er tötete die Leute nicht mehr. Zumindest nicht grundlos. Er hatte sogar einen Fanclub von kreischenden Mädels und es waren nicht nur Ge-nin sondern auch Jo-nin und einige Anbus. Leider nahm der gutaussehende Kazekage keine von ihnen wirklich wahr….

„Sag mal Gaara…. Auf was für einen Typ Frau stehst du eigentlich??“ Der Gefragte starrte seinen Bruder verwirrt an. Als keine Antwort kam versuchte Kankuro einen erneuten Versuch: „Ich meine… Wie stellst du dir die perfekte Frau vor?“ Wieder folgte nur Stille. Langsam wurde der Große ungeduldig. Als Gaara weiterhin keine Anstalten machte ihm zu antworten, seufzte Kankuro und beließ es dabei. Der Jüngere aber dachte angestrengt über diese Frage nach. Dann überraschte er seinen Bruder mit der Aussage: „Ich weiß es nicht… Ich glaube ich wünsche mir nur jemanden, der mich so akzeptiert wie ich bin….“

Gaara unterbrach seine Worte und betrachtete einen hellen Streifen am Horizont. Langsam ging die Sonne auf und ihre warmen Strahlen streichelten die beiden Brüder und diese wiederrum bestaunten den wunderschönen Anblick und genossen diese Wärme.

„Eines Tages wirst du jemanden finden, Gaara...“, flüsterte Kankuro leise. „Ich wünsche es dir aus ganzem Herzen…“

So saßen sie gemeinsam noch einige Zeit lang da und blickten der aufsteigenden Sonne entgegen und teilten diesen Anblick miteinander in Stille.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sopschild
2010-04-03T17:29:18+00:00 03.04.2010 19:29
Hallöle^^
hört sich schomal sehr interessant an^^
ich werde deinen ff auf jeden fall weiter verfolgen^^
lg muli


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