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Glück atmen.

und Liebe konsumieren. {rumtreiber}
von

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tauwetter

Ich weiß nicht, ob ihr das kennt, aber manchmal ist mir wirklich kalt.

Und ich meine mit kalt, nicht kalt, sondern kalt.

Wirklich, diese gänsehautbringende, herzeneinfrierende Kälte.

Kälte, die dich voll ganz und übermannt, die langsam kribbelnd deine Füße hochschleicht bis dein ganzer Körper schließlich taub ist und die Wörter, die du von dir gibst, nicht mehr sind als splitternde Eisgeschosse.

Diese Kälte meine ich.

Diese Kälte war Lily Evans für James.

Und er liebte sie.

Manchmal tat das ziemlich weh.

Manchmal war das auch ziemlich frustrierend.

Wenn James frierend, mit Eis durchbohrten Herz am Kamin saß, Pulli um Pulli um seine verzehrte Seele geschlungen, und dann Lily reinkam und lachte.

Und ging.

Dann war James nur noch einen Winter davon entfernt zu erfrieren.

Würde er das wissen, dann würde er lachen.

Höhnisch würden ihm die Laute von den Lippen tropfen, wie die Tränen in seinen Augen gefroren und immer noch gefrieren, wenn er an sie denkt.

Lily Evans war aber doch die Sonne!

Und das Feuer. Und Lächeln.

Lily Evans war immer zu Lächeln. Und Lachen.

Und Trösten. Nur Frohsinn. Sie war Wassermelonen essen im-..Nein.

Lily Evans war der pure Sommer. Sie hatte Gras in den Augen.

James wusste, dass er nicht an ihr erfrieren könnte.

Denn. Sie war Wärme.

Sie war heißer Kakao im November.

Aber. Nur.

Für ihn war sie eine Zigarette.

Kurz aufleuchtend, kurz wärmendes Glimmen, das ist ihr Blick, die Lüge: Da ist Wärme in dir drinnen, und wenn sie zu Ende ist, dann ist da doch nur noch Kälte.

In deinen Fingern. Das ist kein Witz.

James begehrte nicht das Nikotin. Nicht mehr.

Man möge so weit gehen und sagen; er bräuchte es nicht.

Aber er brauchte das Glimmen. Und das Leuchten. Und den Rauch, der in die Luft aufsteigt, das ist Lily Evans Wirkung, wie sie Liebe im Raum verteilt mit nur einer Handbewegung, das ist sie, und dabei Bilder malt, einzigartige Gebilde aus atemhauchhaften Stoff, es ist ernüchternd zu wissen was es wirklich ist.

Wissen ist ziemlich oft ernüchternd. Nur manchmal befreiend.

Befreiend ist es zu wissen, dass er lebt, und seine Familie und Sirius, das ist in der heutigen Zeit schon viel wert.

Dass Lily Evans ihn nicht mehr anblickt, ist es nicht.

Es gibt nur eines, was noch schlimmer ist; zu wissen, dass man Lily Evans liebt.

Das ist nämlich grausam.

Er denkt, sie ist ein Crucio und sie konsumiert ihn langsam, quälend, weil ein schneller Tod für ihn wohl noch zu gut wäre.

Sie saugt ihn ganz auf, bis nichts mehr von ihm übrig ist bis auf dieses mühselig schlagende Herz. Im Schneegestöber.
 

Er fragt sich, ob alle Tragödien dieser Welt mit einer Lily Evans angefangen haben.

Oder einer Julia. Oder einer Isolde. Thisbe?

(„Du neidische Wand“ sagten sie „Was stehst du unserer Liebe im Weg?“)

Und dann denkt er; Stop, denn er lebt ja noch.

Er weiß ja nicht, dass sie am Ende sterben werden, einen unglamourösen Tod, voller Angst und Verstörtheit und Angst und Angst und Angst, von allen anderen zu einer Art Mythos erhoben, wie die beiden voller Mut in den Tod gehen und voller Stolz, als wäre es möglich stolz zu sterben, weil man am Ende eh am Boden liegt und um sein Leben winselt, manche metamorphorisch, manche tatsächlich, und man gebrochen ist, im Sterben ist man ein gebrochener Mensch, und die die nicht winseln, sind noch mehr gebrochen, denn sie sind fatalistisch, aber wir, wir verurteilen winselnde Menschen, denn sie sind schwach, und wir urteilen, mit welcher Befugnis tun wir das?, sie hätten keinen Stolz, den doch ein jeder hat und sagt mir nun wie stark muss man sein, wie stark, um diesen Stolz zu überwinden für sich und vielleicht für die Kinder und die Frau und alle, die einen brauchen und für die man nicht stirbt, sondern für die man um sein Leben bittet und bettelt, was schwer ist, denn Sterben und alles Andere ist leicht. James hat nicht um sein Leben gebettelt. Für ihn war es auch egal. Dass er sterben muss, war immer klar gewesen. In dieser Welt gibt es nicht mehr viel Platz für stolzeschwache Menschen. Wer den Kopf oben hält, stößt irgendwann an die Decke. Und als James lebte, war die Decke niedriger denn je.

James wusste eigentlich, dass er so sterben würde.

Es wäre töricht zu denken, dass man überlebt, in Zeiten wie diesen.

Und James war nur ein einziges Mal in seinem Leben töricht.

Als Lily Evans die große Halle betrat und er sie liebte.

Aber das ist okay.

Es tut vielleicht verdammt weh, wie heißer Sand unter den baren Fußsohlen und man läuft weiter, weiter, weiter, aber, er lebt noch und manchmal denkt er, das Leben ist doch ganz in Ordnung auch ohne Lily Evans. Das ist die Wahrheit.

Denn James ist eine aufrichtige Person.

Und eine mutige.

Er kann das überleben.

Sirius hat das auch.

Aber er ist nicht Sirius.

Und egal, wie sehr er Sirius liebt, James weiß, dass das sein verdammtes Glück ist.

Und falls er sich nicht an den Schmerz gewöhnen kann, so weiß er wenigstens, dass er es überleben wird.

Auch die Kälte.

Die Todesangst, jeden Tag.

Und Lily Evans.

Die sowieso.

Das ist tröstlich.
 

Manchmal, wenn es James richtig gut geht, dann sieht er sich um.

Dann sieht er nicht nur Lily Evans und feuerrotes Haar, dann sieht er auch die anderen Mädchen, in den Bibliotheken, an den Quidditchfeldern, in der großen Halle, im Unterricht, im Gemeinschaftraum

Und er überlegt dann, wer für ihn nach Lily Evans kommen wird.

Es ist schön diese normalen, ruhigen, manchmal kichernden Mädchen zu beobachten.

Wie sie sich unterhalten und essen und gestikulieren, sich durch die Haare fahren, manchmal schnell und fahrig, manchmal verträumt und lächelnd mit jeder Faser ihrer Körper.

Es sind lächelnde Mädchen. Lily Evans ist das nicht.

Nicht für ihn.

Und er versuchte sich damit abzufinden.

Einfach, einfach war es nicht. (Was ist schon einfach?)

Aber sie war nicht die Richtige für ihn. (Und was ist schon richtig?)

Würde sie vielleicht auch nie sein.

Sie war flattrig und unvorhersehbar und rot.

Und James konnte rot nicht ausstehen.

Das war gelogen.

Nur dieser bestimmte Ton, diese Nuance, die musste auch das Höllenfeuer haben.

Wie konnte der Anblick einen sonst so quälen?

Und keines der anderen lächelnden Mädchen trug diesen Ton.

Das war vielleicht der Funke, warum er Lily liebte und nicht die Anderen.

Vielleicht war es auch der Funke, weshalb er die Anderen lieber lieben würde.

Er wusste es nicht; nur, dass diese Farbe, diese Haarsträhnen in der Morgensonne, im Mondlicht, an grauen Wintertagen, im Regen, im Zwielicht des Blitzes, im trüben Licht einer alten Glühbirne, im grellen Scheinwerferlicht so leuchteten, dass es ihm jede seiner zart beschorften Wunde wieder aufriss.

Und es war zumindest ein bisschen heilend, zu überlegen, dass er eines Tages eines dieser einfacheren Mädchen lieben würde. Sie händchenhaltend, errötend über den Flur wanderten, er ihr Rosen schenkte, sie durch den Schnee nach Hogsmeade stapften. Und er am Fuße der Treppe auf sie wartete, bis sie hinunterschritt in einem aufgebauschten Märchenkleid und sie diesen Blick hätte, diesen Ich-liebe-dich-Blick mit einer herzzereißenden Ich-spiele-nicht-mit-dir-Aufrichtigkeit. James wusste, dass diese Gedanken kitschig und schnulzig und zuckersüßrosa waren, aber das war okay, nach all diesem Drama, diesen Nicht-Tränen, dieser verdammten Kälte, nach Lily Evans hatte er mehr verdient.

Nach Lily Evans hätte er ein Mädchen gebraucht, bedacht und beständig.

James wusste das. Und er kannte die Mädchen, die ihn glücklich machen konnten.

Er war bereit. Jetzt musste es nur noch vorbei sein.

Und manchmal war James überrascht, wie naiv er war, dass er tatsächlich Tag für Tag glaubte, hoffte, dass Lily Evans, seine Passion für Rot, einfach wie ein Zauber von ihm abfiel. Doch, wenn er ehrlich war, in selten klaren Momenten wusste er, dass es kein vorbei gab, kein nach Lily Evans, kein mehr, kein anderes Mädchen, ob nun beständig oder lilyevansflatterhaft.

Und wenn er nicht nur ehrlich war, sondern ernüchterndehrlich, dann wusste er, dass er nach all diesen anstrengenden Jahren auch zu schwach war um ein anderes Mädchen zu lieben, er konnte ja nicht mal mehr Lily lieben.

Er konnte nicht mehr.

Weil Lily Evans über ihn hinweggefegt war und ihm nicht alles, aber zumindest sein Herz und sein Selbstbewusstsein und seine Hoffnung genommen hatte. (Waren dies nicht die Dinge, die James Potter ausgemacht hatten? Woher nahm sie das Recht ihm sich selbst wegzunehmen?)

Und nun hatte sie einen James zurückgelassen, herzlos, mit Haut aus chlorfreigebleichten Papier, im Schnee und die Flocken fielen weiter, ohne Erbarmen auf das aufweichende, wellige Karopapier, doppeltgelocht, so wie sie damals auf ihn herabgeprasselt war, und er saß nur da und saß und wartete bis es aufhörte. Oder man ihn fand. Oder er einschlief.

James wusste, dass Lily Evans vieles war. Nervenaufreibend und herzbrechend und gedankenklauend, frustrierend und anstrengend. Lily Evans.

Aber vorallem war sie eines;

ermüdend.

Und der Schnee fiel weiter.

Unerbittlich.
 

„Woher nimmst du deine Hoffnung, Prongs, nun sag schon“ Sirius tippte ihn an und grinste.

Tiffany war seit 2 Wochen vorbei, endgültig.

Woher nahm er seine Gleichgültigkeit und seine Stärke?

Woher nahm er das vorbei?

„Bin bis zum Ende des Regenbogens gewandert und habe da einen Topf voll damit gefunden. War eigentlich eine herbe Enttäuschung, wollte damit reich werden“ antwortete James trocken.

„Proooongs“ Ganz langgedehnt.

„Ich habe keine Hoffnung, Sirius“ Er war hoffnungslos.

„Was glitzert dann in deinen Augen?“

„Resignation und Fatalismus.“

„Sklaven des Schicksals, wie poetisch“ Spöttisch.

„Gute Sklaven wurden irgendwann entlassen“ Oh! Doch Hoffnung?

„Bei gütigen Herren und Glück..Wie wär’s mit Flucht, Prongs. Nur wir beide? Auf der Flucht vor dem Schicksal“ scherzte Sirius und schwenkte sein Glas voller transparenter Flüssigkeit.

Flucht. War gut.

„Wir können nicht vor dem Schicksal flüchten“ Ernüchternde Wahrheiten.

„Ich wette doch“ Betrunkene Hinrissigkeiten.

James zögerte.

„Wahrscheinlich hast du Recht“

Stille.

„Aber nicht vor Lily Evans“

Sie schwiegen.

Die Tür schwang irgendwann auf, Lily lachte.

Und ging.
 

Auf ihn zu.

James fröstelte.

Lily baute sich vor ihn auf, in gewohnter Evansmanier.

Sie sah nicht makellos aus, auch nicht perfekt, sie war Lily.

Das reichte um ihm Angst zu machen.

„James! Ich will ein Date mit dir!“

James sah auf. Ihr in die Augen.

Er sah ihr Funkeln.

Das war Hoffnung.

James dachte an die Schmerzen und die Angst und die Wunden und die Kälte.

Er dachte an den Tiefschnee um ihn herum, die Lawine, die ihn begrub.

Er sah sie an, so versuchteiskalt, wie sie es immer tat.

Und er sprach aus, was richtig war;

„Nein“

Sirius sah auf, Amber sah auf, Remus und Peter, die irgendwo in einer Ecke gesessen hatten, die gesamte Schülerschaft, alle Gryffindors sahen auf und stockten und versuchten weiter zu machen. Als wäre es nicht James Potter gewesen, der gerade Lily Evans abwies.

Als würde gerade nicht Lily Evans vor James Potter auseinander fallen.

Zusammenklappen, wie ein Kartenhaus.

Er sah wie ihr jede Gefühlsregung aus dem Gesicht wich und die Sicherheit aus der Haltung.

Er sah sie fallen.

Es tat ihm nicht Leid. Sie hatte ihn durch die Hölle geschickt.

Er wünschte niemanden das, was er durchgemacht hatte und er wollte Lily es sicher nicht mit gleicher Münze heimzahlen, denn das konnte er nicht, er war zu weich.

Niemand hatte verdient, was ihm wiederfahren war.

Es war keine Rache, es war auch keine Genugtuung für ihn Lily leiden zu sehen.

Es war. Auch nicht wirklich fair.

Aber es war Lily Evans, die sah, was sie anrichtete mit Worten.

Und Gefühlen und Taten.

Es war Lily Evans, die erkannte.

Und ihren Stolz verlor.

Und zum ersten Mal in ihrem Leben erbärmlich fror.

Es war einer der seltenen Momente in denen er Lily Evans wieder wirklich liebte.

Denn sie war echt.
 

„Du hast Lily verloren, ich hoffe, das weißt du“

James schüttelte den Kopf.

„Sie wird nie wieder mit dir reden.“

„Dann will ich sie nicht mehr“

„Wie bitte?“

„Wenn es...jetzt für sie vorbei ist, dann ist es für mich auch vorbei. Lily habe ich längst verloren, das was ich gerade verliere, ist eine Lily, die ich nicht will, die ich nie wollte“

„James? Ist alles in Ordnung?“

„Es war glaube ich nie besser. Lily ist tot. Das ist okay. Es ist gut, dass ich das weiß“

„Lily lebt. Lily lacht. Von wem sprichst du?“

„Von der echten, nackten, wahren Lily. Die Lily, die sie für euch ist, die sie aber für mich nicht bereit war zu sein. Für mich ist Lily irgendwo unter dieser Eisschicht erfroren. Und eine andere Lily will ich nicht“

„Wieso..wieso tust du soetwas?“

„Weil ich nicht bereit bin Lily all diese Liebe zu geben, die sie nicht verdient hat, die für eine Andere bestimmt war. Und..ich bin weit genug um zu wissen, dass ich nicht so weiter machen kann, wie vorher. Ich verrecke Sirius. Ich verrecke verdammtnochmal an ihr. Ich erfriere, wie Lily an ihrem Stolz erfroren ist. Und egal, wie gerne ich bei Lily wäre, ich kann jetzt noch nicht sterben, ich habe Träume, Sirius, und Wünsche und Ziele und ich glaube nicht, dass ich sie erreichen werde, aber selbst wenn nicht, ich habe nur diese eine Chance und Lily Evans ist es nicht wert mein Leben wegzuwerfen. Ich habe schon genug für sie verloren, weil ich dachte, sie würde noch da sein, irgendwo da drinne...“ Er klopfte auf sein Herz. „Aber da ist sie nicht und wenn ich sie jetzt verloren habe, dann habe ich nur die Last verloren und vielleicht noch etwas Vertrauen, aber ich hatte nicht mehr viel zu verlieren, Sirius, was hatte ich denn überhaupt noch?“

Sirius hauchte „Aber die Hoffnung..?“

James lächelte bitter „Ich sagte bereits; Ich bin hoffnungslos“ Jetzt. Endlich.

Sirius stand auf. Ein bisschen wütend. „Das bist nicht du, James. Das bist nicht du. Ich weiß nicht, was du Lily vorwerfen willst. Aber der echte James hätte Lily nie soetwas angetan. Niemand hätte er sowas angetan. Niemanden. Der echte James gibt auch keine Menschen auf. Der echte James hat immer noch Hoffnung. Und er denkt mit dem Herzen. Nicht mit dem Kopf. Ich weiß, was du durchgemacht hast, aber denk darüber nach, das bist trotzdem nicht du“ Er ging.

James wollte ihm hinterherschreien.

Aber ich friere!

Aber das war keine Rechtfertigung.

Nichts rechtfertigt es, jemand anderes zu sein.

Nichts. Nichteinmal Lily Evans.

Und akute Lawinengefahr.
 

„James? Gehst du mit mir aus?“

Er sah auf. Überrascht.

Lily hatte sich vor ihm aufgebaut, streckte ihr Kinn auffordernd nach vorne, ihre Schultern waren extrem nach hinten gedrückt und sie war voller, voller Körperspannung.

James lächelte, hätte fast angefangen zu weinen, gleich hier, in der großen Halle, weil seine große Liebe noch lebte nach Jahren des Totglaubens, weil da Hoffnung war, die er verloren und wiedergefunden hatte, die er vielleicht auch nie verloren hatte, die er in seinem Herzen mit sich rumgetragen hatte und es war eine Qual gewesen, sie zu haben, doch nun war es Erlösung.

Sie hatte ihn verstanden. Und sie hatte sich selbst wiedergefunden.

Und sie war jetzt verdammt nochmal bereit das zu empfangen, was ihr gebührte.

Er gab es ihr nicht. Weil es genug war, was sie hatte.

Die Erkenntnis. Und vielleicht eine Lektion fürs Leben.

James lächelte. Sirius formte die Worte Wer bist du?. Lily, immer noch wie ein ängstlichstolzesängstliches Lamm vor dem Tod, verharrte.

Sie stand es ihm zu, dass er seinen Sieg auskostete.

Nochmal Sirius Wer verdammtnochmal bist du? Wütend.

James lächelte. Dachte dann, es ist genug, James.

Erinnerst du dich an die Angst und die Demütigung? An das Warten, an die zarten Hoffnungen, von denen du wusstest, dass man sie gleich zerschneiden würden, ohne große Eleganz, wie man unachtsam Spinnenweben zerreißt? Weißt du das noch, James? Hör auf!

Es war ein kleiner Machtrausch, den er auskosten wollte, er wollte fliegen, aber er konnte nicht, weil er wusste, wer er war, bodenständig/beständig/eineLilyEvansKonstante.

Sie zu quälen, war nicht sein Recht.

Er schlug die Augen nieder und es war mit einem Wort vorbei „Ja“

Der Zauber, die Spannung, die ganze, verdammte, seine Macht war weg.

Er hatte verlorengewonnen.

Sirius lächelte.

Lilys Körperspannung wich.

James nippte an seinem Kürbissaft, ernüchtertmachtlos.

Es war richtig gewesen. Ja.

Doch war richtig auch gut?
 

„Okay, wieso änderst du deine Meinung? Du...-“ Sie unterbrach „Ich weiß, ich tue das nie“ Sie lachte unsicher „Vielleicht aus dem gleichem Grund, weshalb du Nein gesagt hast“ Er wartete. Er wusste nicht warum er verneint hatte, nicht wirklich. Es war irgendetwas zwischen menschlicher Schwäche, die ihm einen moralischen Frevel wie Grausamkeit erlaubt hatte, und zwischen Angst, Todesangst niemals von Lily Evans loszukommen. Diese Kälte, die seine Gedanken erfrieren ließ und den echten James mit einer Schicht Frühschnee bedeckte.

Er kam sich vor, wie ein Schneemann und Lily schmolz jede Schicht von ihm weg, in diesem Moment. Er wusste gerade nicht, wer er war und was von ihm übrig blieb, wenn alles weggeschmolzen war. Und egal was blieb. Vielleicht eine Karotte, vielleicht nichts.

Sie war trotzdem hier.

„Ich wollte dich vielleicht einmal kennenlernen“

Kurzes Stocken. Dann anfügend „Bevor wir sterben“

Er sah auf.. In ihre Augen. Sein Blick wanderte durch Frühlingsgärten.

„Wir sterben nicht, Lily“

„Natürlich sterben wir!“ Ganz energisch, ganz abgeklärt. Eine unangreifbare Tatsache. Hingeschmissen auf diesen massiven Holztisch, zwischen zwei Bierkrüge.

„Wir werden dieses Jahr beenden und sobald wir die schützenden Mauern Hogwarts hinter uns gelassen haben, sind wir tot. Kämpfend, verlierend, sterbend“

Er sagte „Wir sterben nicht, Lily“

Sie schrie. Er nicht. Ganz außer sich: „Sei nicht so naiv! Verdammt!“

Weil er war, wer er war, ohne Schnee und noch ganz nass „Ich bin nicht naiv, ich bin gläubig“

Wieder ruhiger nur etwas bissig, vielleicht spöttisch, weil man sich, wenn man nichts mehr Schlagfertiges zu sagen hat, immer noch hinter des Spottes hohe Mauern flüchten kann und sie das besonders gut konnte, in dem Schloss der Arroganz residierend war sie die Königin der Nicht-Gefühle: „Und an was glaubst du?“ Wunderbar ins Lächerliche gezogen.

Er bliebt ernst, nicht todesernst, eher kindesernst, so ernst, wie ein Kind sein kann, woher kommt der Toast?

Er legte bedachtbedenkend den Kopf schief „An uns. Und Morgen. Und Hoffnung“

James riss Mauern ein. Vorsichtig streckte sie ihren gekrönten Kopf aus dem Tor, kostete dann zaghaft an seinen Worten „Hoffnung“ Ein gläserner Blick. Träumend. Dann. Ernüchternd. „Ich habe sie nicht“

„Du hast mich“

Sie nickte langsam, zögerlich.

„Du bist Hoffnung“ Ganz zartes Innehalten „Für mich?“

„Ja“

„Aber das ist unfair. Was bin ich denn dann für dich?“

Liebe. Wärme. Sommer. Alles. Für ihn.

„Du bist Lily für mich und das ist genug“

„Wieso?“ Blauäugig. Überrascht.

Er sprach es nicht aus. Sie verstand.

„Oh“

„Ja“

„Hoffnung?“

„Ja“

„Wieso?“

Er lächtelte leicht, bitterangehaucht.

„Du bist Lily. Ich bin James“

Sie nickt „Stimmt. Das ist gut“

Er kritisch „Es ist genug“

Dann wieder sie, zweifelnd. „Aber reicht es auch?“

Ehrlich: „Ich weiß nicht, aber ich habe Hoffnung.“

„Genug für uns beide?“

„Vielleicht“

„Wir sterben nicht James, oder?“ Bedeutungsschwer.

„Ja“

„Das ist gut“

„Es ist genug“

Aber es reichte nicht.
 

Dann wieder zurück.

Ohne Tod. Ohne Angst. Nur Hoffnung.

„Tschüß, James“ Lächeln.

„Tschüß, Lily“

Sie drehte sich um. Ging drei Schritte.

Drehte sich wieder zurück zu ihm

Stemmte sich beide Hände in die Hüften, vorwurfsvoll.

„Wolltest du nicht noch etwas machen?“

Er ging ihre drei Schritte in zwei großen, umfasste ihren Kopf, ihre Höllenhaare und küsste sie hauchzart.

Kurz. Er löste sich.

„Ich liebe dich, Lily“

Sie ging hüpfend, lachend, lächelnd weg, lilyevansflatterhaft.

Rief dann „Ich habe dich jahrelang auf ein Date warten lassen, denkst du, ich mache es dir jetzt so leicht?“

Er lachte.

Weil sie ihn auch liebte.

Und wenn sie nicht sterben würden, hatte er noch genug Zeit, um das auch aus ihren Mund zu hören.
 

„Wo warst du Prongs? Es ist 3 Uhr morgens!“

James atemlos, mit rot überhauchten Wangen, frierend und glücklich.

„Einen Kakao trinken“

Sirius fragte nicht weiter, musterte ihn nur zwei Sekunden lang mürrisch, sagte dann „Das Wetter“

James sagte „Ja. Gutes Wetter“

Sirius stieg wieder in sein Bett, grummelte dann leise vor sich hin.

„Tauwetter. Tz. Dann sinken wir wieder knöcheltief in den scheiß Schlamm ein. Mistwetter ist das...“

James ging noch einen Schritt zum Fenster und sah hinaus.

Tauwetter.

Er lachte leise und ging weg.

Das Eis wird dünner, Miss Evans.
 


 


 


 


 


 


 

FINITO. AUS! DAS SPIEL IST AUS! DEUTSCHLAND IST WELTMEISTER (ähm..na ja..vielleicht bald]

Ja. Das ist das tragische Ende einer Oneshot-Reihe über die 4 Rumtreiber.

Okay. Tragisch war das nicht.

Nun ja. Egal.

Tut mir Leid, dass es so lang gedauert hat und dafür. Hm. Ich finds okay.

Mal wieder sehr poetisch, unlogisch, schwierig, kompliziert und mit Dialogen die kein Mensch ernsthaft führen würde :D

Ansonsten. ja. Entschuldigung wegen der Dauer, das ganze ist länger als geplant, verworrener als geplant und..ähm schlechter als geplant xD

Ich bin im Moment dauerstress, bin jetzt übers Wochenende nach England rübergejettet Internate angeguckt und hach. Alles vollgestopft.

Öhm. Ja. Eigentlich ist das der letzte One-Shot, kann allerdings sein, dass Sirius nochmal umgeändert wird, falls ich es vor dem 1. Juni noch schaffe [Eher unwahrscheinlich o_O], aber mit dem Ding bin ich echt sowas von nicht zufrieden.

btw. die Rechtschreibung bzw. Kommasetzung ist grauselich. Aber ja. Eine Hälfte um 1 Uhr morgens, andere Hälfte im Lateinunterricht, was will man erwarten? ;D

Irgendwas wollte ich noch sagen..

Ach genau, ja. Das Gelaber von Thisbe wollte ich erklären.

Ich weiß nicht, ob ihr Thisbe kennt, aber sie ist das literarische Vorbild von Julia aus Romeo und Julia, das sicher alle kennen.

Die lebte eben mit ihrem Pyramus-Romeo Mauer an Mauer, aber ihre Eltern waren verfeindet, bla, bla, bla, und zwischendurch reden sie mit einer Wand, einem blutigen Schleier, mit den Göttern und mit sich selbst.

Das ganze ist aus Ovids Metamorphosen.

Und der Satz nach Thisbe ist damit ein Zitat daraus und symbolisiert in diesem Zusammenhang das Eis zwischen Lily und James, oder so.

Falls noch iwelche Fragen offen sind -> Fragen (:

Und der Nachsatz war jetzt etwas länger.

Tschuldigung :x

Viel Spaß damit.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Omama63
2010-06-30T14:56:21+00:00 30.06.2010 16:56
Ein sehr schöner OS.
Hat mir sehr gut gefallen.
Remus hat auch mal etwas Glück verdient.
Von:  sherd
2010-05-19T07:42:58+00:00 19.05.2010 09:42
Wunderschön, ehrlich.
Ich weiß gar nicht so richtig, was ich sagen soll, außer, dass es mit Abstand eine der schönsten FF's ist, die ich seit Ewigkeiten gelesen habe.
Wow.

~Lg


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