Das Märchen vom Froschkönig
Wie jeden Abend vor dem Zubettgehen, erzählte die junge Frau ihrer kleinen Schwester eine gute Nachtgeschichte. Das kleine Mädchen saß dabei gut zugedeckt unter der Decke und hörte ihrer Schwester aufmerksam zu. Manchmal erzählte auch das kleine Mädchen eine gute Nachtgeschichte, aber heute war mal wieder ihre Großeschwester dran.
Das Zimmer des kleinen Mädchens war in rosa gehalten worden, ebenso auch das Bett. Links neben diesem war ein Regal voll mit Büchern über Tiere, Geheimnisse und Krimis. Das Mädchen hatte ein Faible für solche Geschichten. Neben dem Regal stand an der anderen Wand des Zimmers ein großer Kleiderschrank, der ebenfals in rosa gehalten war.
Heute hatte das Mädchen alle ihre zehn Lieblingskuscheltiere um sich herum gestapelt. Da waren ein Nilpferd, ein Zebra, eine Giraffe, ein Tiger, ein Bär, ein Krokodil, ein Pinguin, eine Ente, ein Hund und auch ein Frosch. So schlief sie eben am besten ein. Ihr Zimmer hatte zur Fensterseite hin eine riesige Sitzecke, auf der das Mädchen manchmal saß und nach draußen sah. Von dort aus hatte sie einen guten Blick auf den kleinen Garten und auch auf ihre eigenes Blumenbeet, was mit Rosen und Tulpen aller Art bepflanzt war. Manchmal spielte das Mädchen zusammen mit ihren beiden besten Freundin am Teich am Ende des Gartens. Sie hoffte immer wieder darauf einen Frosch zu sehen, aber im Teich waren immer nur Fische zufinden. Den ihr Lieblingsmärchen war das des Froschkönigs.
Daher sollte, wie fast jeden Abend die junge Frau das Märchen vom Froschkönig erzählen. „Sag mal kennst du eigentlich das Märchen vom Froschkönig?“, fragte das kleine Mädchen ihre große Schwester. „Aber natürlich kenn ich das Märchen. Wer kennt es denn nicht?“ „Das meine ich aber nicht. Ich meine das richtige Märchen.“ „Das Richtige?“ „Na, dass in dem der Frosch zum Prinzen wird.“ „Du meinst durch einen Kuss, welches ich dir schon hundertmal erzählt habe.“ „Nein, ich meine das in dem der Frosch ohne den Kuss zum Prinzen wird.“ „Ach, das in dem die Prinzessin den Frosch an die Wand wirft.“ „Auch das meine ich nicht. Ich meine das Märchen, in dem die Prinzessin herausfinden muss, wie der Frosch zum Prinz wird.“ „Ach so, dass meinst du. Na, wenn du willst erzähle ich es dir. Also es war einmal vor langer, langer Zeit da…“
