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Shadowwalkers

Licht und Schatten
von

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Bittere Erkenntnis

Nur das spärliche Licht der Nachttischlampe erleuchtete das Schlafzimmer noch. Es war bereits nach Mitternacht, als Lily leise herein geschlichen kam. Ashley schlief auf dem Bett. Auf ihrem Gesicht lag ein ziemlich dickes Buch. Lily kam leise näher und nahm das Buch weg und legte es auf das kleine Tischchen neben dem Bett.

Als sie nach der Bettdecke griff und Ashley richtig zudecken wollte, zuckte sie wie nach einem Stromschlag auf und öffnete die Augen. Für ein paar Sekunden schien sie nicht zu begreifen, was gerade geschah, aber dann fixierte sie Lily und meinte ziemlich abschätzig: „Was machst du da?“

Lily hob abwehrend die Hände „Ich wollte dich nur zudecken. Du bist schon wieder beim Lesen eingeschlafen.“ Ashley rieb sich die Augen und setzte sich auf. „Du hast keinen Fernseher, sag mir was ich bitte sonst machen soll?“ Lily musste kurz auflachen, sie setzte sich auf die Bettkante und meinte: „Wenn du darauf bestehst, dann besorg ich dir einen, allerdings glaube ich, dass der Fernseher zur Verblödung der Menschheit erheblich beigetragen hat.“

Jetzt musste auch Ashley lachen. Seit Wochen hatte Lily sie nicht so lachen hören und es tat gut, zu sehen, dass sie es wieder gefunden hatte. Lily strich eine Haarsträhne aus Ashleys Gesicht, angesichts wovon sich Ashleys Blick etwas verfinsterte. Lily zog schnell die Hand wieder zurück und murmelte „Entschuldigung.“ Ashley ignorierte das völlig und meinte dann schlicht: „Ich habe gehört, du musstest heute bei deinem Boss vorsprechen. Wie ist es gelaufen?“

Lily runzelte die Stirn: „Wer hat dir das gesagt?“ Ashley legte den Kopf schief und hob beide Augenbrauen in einer Art und Weise, die sagen sollte: „Was glaubst du?“ und schließlich nickte Lily verstehend. Sie sagte: „Ganz okay.“ Allerdings gelang es ihr nicht, Ashley dabei an zu sehen, was diese so auslegte, als dass Lily ihr etwas verschwieg.

„Das hört sich nicht so an.“ meinte sie ziemlich nüchtern. Lily sah sie an und ergriff sanft ihre Hand. „Es ist nicht ganz einfach Lucas einen verständlichen Grund zu liefern, warum ich dich nicht einfach habe sterben lassen.“ Ashley legte den Kopf schief „Wieso? Reicht es etwa nicht mehr, dass du territoriale Ansprüche auf mich stellst?“

Lily drückte Ashleys Hand. „Warum glaubst du immer noch, dass das der einzige Grund ist?“ Als ihr Ashley antwortete war ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern „Weil du mir nie einen anderen genannt hast.“ Lily starrte sie an und langsam dämmerte es ihr, warum Ashley in den vergangen Tagen so wütend war.

„Du bist mein Grund und ohne dich… wäre das alles einfach nicht mehr erträglich.“ Lily nahm Ashley sanft in den Arm und diesmal – zum ersten Mal, seit sie hier war – lies sie es zu. Die Umarmung schien sich eine Ewigkeit hin zu ziehen. Schließlich gab Lily Ashley einen sanften Kuss auf die Wange. Ihr Gesicht war nur Zentimeter von Ashleys entfernt.

Ashley schloss die Augen „Warum machst du es mir so schwer?“ Lily antwortete mit einem sanften Kuss und anfangs befürchtete sie, dass Ashley sie wieder wegstoßen würde, doch genau das Gegenteil war der Fall. Sie lehnte sich zurück und schien jede Sekunde zu genießen und je länger der Kuss dauerte, desto fordernder war Lily.

Alles um sie herum schien zu verschwinden, die beiden hatten nur noch Aufmerksamkeit für den anderen und es schien, als seien die Streitereien der letzten Wochen niemals da gewesen. Doch dieser Moment wurde jäh von einem ziemlich hämischen Lachen einer dritten Person unterbrochen. Wutentbrannt unterbrach Lily den Kuss und wandte sich zur Zimmertür. Im Türrahmen stand niemand anderer als Duncan, der ein ziemlich übles Grinsen aufgesetzt hatte.

Es kostete Lily einiges an Beherrschung nicht wie ein wilder Berserker auf ihn los zu gehen. Einzig Ashleys Anwesenheit hielt sie davon ab. Doch der Ausdruck in ihren Augen war mehr als nur zum Fürchten. Schließlich fauchte sie ihn an: „Was zum Teufel machst du hier? Ich dachte, ich hatte dir den Befehl gegeben nicht einmal in die Nähe dieses Zimmers oder ihr zu kommen!“

Charons Grinsen wurde breiter, was Lilys Wut nur noch mehr anheizte. „Ich wollte dir lediglich gratulieren, dass du deinen und ihren Hals da wieder mal aus der Schlinge gezogen hast, meine Liebe. Es tut mir leid, dass ich euch bei eurer trauten Zweisamkeit unterbrochen habe. … Nein, eigentlich tut mir das nicht leid.“

Lily stand auf. Ashley konnte nichts weiter tun, als von einem zum anderen zu blicken. Ihr war nicht wirklich klar, was genau hier ablief. Allerdings konnte sie spüren, wie wütend Lily war. So sehr, dass es Ashley kalt über den Rücken lief. Als Lily Charon noch einmal anfachte, war die kalte Wut in ihren Worten zum Greifen nah. „Verschwinde von hier und zwar sofort!“

Doch er schien nicht einmal daran zu denken, ihren Worten Folge zu leisten. Er kam langsam näher und stand schließlich gerade mal einen Meter vom Bett entfernt. Als er die Hand in Ashleys Richtung ausstreckte, hielt sich Lily nicht mehr zurück. Sie packte ihn am Hals und schleuderte ihn gegen die Wand. „Wage es ja nicht, Charon!“

Obwohl sie ihn würgte, grinste er immer noch breit. Er triumphierte mit jedem Moment, in dem Lily wütender wurde. Und er würde ihr noch mehr Grund dazu liefern. „Da ist es ja wieder, dieses Feuer in dir. Irgendwie hat es mir gefehlt. Vor allem immer dann, wenn wir beide uns in deinem Bett gewälzt haben. Ich frage mich, ob du es bei ihr auch so rauslassen kannst, wie einst bei mir.“

Die Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Lily schleuderte ihn Richtung Tür, so dass das Holz etwas zu splittern anfing. Doch nicht nur Lily brachten sie aus der Fassung, auch Ashley starrte die beiden ungläubig an. Sie konnte nicht glauben, was sie da gerade gehört hatte. In ihr schien etwas so unwiederbringlich zu zerbrechen, dass sie für einen Augenblick das Gefühl hatte, keine Luft mehr zu bekommen.

Doch davon merkte Lily nichts. Sie war so auf Charon fixiert, der sich nun wieder hochrappelte. „Also wirklich, behandelt man so seinen Ehemann? Vor allem, wenn er dafür gesorgt hat, dass deine kleine Schlampe hier ihre Ausweidung überlebt hat?“ Lily ballte die Fäuste. Um diese herum entstanden blaue Flammen, die in Sekunden im Zimmer eine fast unerträgliche Hitze entstehen ließen.

Doch bevor sie damit auf Charon losgehen konnte, wurde die Tür ein weiteres Mal aufgerissen und Trinity stand hinter Charon und beobachtete entsetzt, was gerade hier vor sich ging. Ihre Anwesenheit schien Lily so überrascht zu haben, dass die Flammen wieder verschwanden. Einen Augenblick lang war es totenstill und die Luft zum Schneiden dick.

Bis Trinity schließlich sprach: „Was bitte geht hier vor?“ Lily antwortete nicht. Sie hatte Charon fixiert mit Mordlust in den Augen. Er war es schließlich, der sich an Trinity wandte. „Was geht dich das an du Halbblutbastard? Du hast dich in die Angelegenheiten von Dämonen gar nicht ein zu mischen. Das ist etwas zwischen mir und…“ er lies sich Zeit und schien seine Worte regelrecht zu genießen „… deiner Mutter.“

Trinity aber machte kurzen Prozess mit ihm, sie sah den Blick in Lilys Augen und reagierte sofort. Sie zog Charon an den Ohren zur Tür hinaus. Das ganze hatte eine geradezu ironisch komische Szene gebildet. Charon schrie wie ein kleiner Schuljunge und Trinity war wie eine unbarmherzige Oberlehrerin.

Als die Tür hinter den beiden wieder zufiel, stand Lily schnell atmend mitten im Raum. Sie brauchte eine ganze Weile bis sie sich wieder beruhigen konnte. Dann wandte sie sich schließlich zu Ashley, der die eine oder andere Träne übers Gesicht lief. Keiner von beiden ertrug es, den Anderen direkt an zu sehen. Lily aus Schuldgefühlen, Ashley aus tiefster Enttäuschung.

Schließlich war alles was Lily noch sagen konnte: „Es tut mir leid. Ich hatte nie gewollt, dass du das erfährst.“ Ashley legte ihren Kopf in beiden Hände, sie sagte aber nichts. Lily kam schließlich näher und meinte: „Ich kann es dir erklären, es ist nicht so, wie es sich angehört hat.“

Doch Ashley fuhr auf und sah Lily direkt an. In ihren Augen war keine Spur Wut zu sehen. Sie schienen seltsam ausdruckslos und leer. Leise flüsterte sie „Ich will es aber jetzt nicht hören.“ Lily wich zurück und nickte. „Ich sollte dann wohl gehen.“ Doch von Ashley kam keine Antwort, sie starrte Lily nur an, wie jemanden, den sie noch nie zuvor gesehen hatte.

Und noch lange, nachdem sie das Zimmer durch die ziemlich ramponierte Tür verlassen hatte, starrte Ashley ihr nach. Bis sie schließlich kraftlos in die Kissen sank und irgendwann von einem unruhigen Schlaf übermannt wurde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  0391marrylu
2010-03-30T14:50:15+00:00 30.03.2010 16:50
ashley tut mir ja schon leid aber lily hätte das auch früher erklären müssen bevor charon die chance hatte es aus zu nutzen
freu mich auf die nächstes kapi^^
Von:  Angel-of-the-Night
2010-03-30T10:02:53+00:00 30.03.2010 12:02
Och nööööö, menno
<schmollen geht>
AAAHHHH ich hasse Charon, da wurde gerade alles wieder gut und dann das
<schnaub>
Nun denn ich hoffe Ashley gibt Lily die Chance das zu klären, so weit es halt möglich ist...

bis zum nächsten Kapi ich bingespannt was als nächstes passiert^^
lg


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