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Shadowwalkers

Licht und Schatten
von

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Erste Hilfe

Etwas außerhalb der Stadt stand am Ende einer Straße, die von hohen Zäunen und hochragenden Villen gesäumt war, ein fast schon unscheinbar wirkendes Haus. Es war nicht wie alle anderen von dicken Mauern und noch höheren Gittertoren eingezäunt, sondern es umgab ein schlichter brauner Holzlattenzaun und die Einfahrt zum Grundstück war gänzlich ohne eine Zaun oder ein Tor getrennt.

Die weiße Wand war an vielen Stellen schon von mehreren Ranken umwuchert, so dass man den Eindruck hatte, in einigen Jahren würde das Haus gänzlich vom Pflanzenwuchs eingeschlossen sein. Zu der Tatsache, dass dieses Haus merkwürdig war, gesellte sich auch noch der Umstand, dass das Haus auf einer kleinen Anhöhe lag und etwas auf die anderen Villen hinab sah.

Alles in allem, konnte man sich der Meinung nicht erwähnen, dass es hier und in Gesellschaft seiner Nachbarn völlig fehl am Platz war. Doch dieser Behauptung stellte sich die Tatsache entgegen, dass vor dem Garagentor ein ziemlich auffälliger und definitiv teuerer roter Sportwagen stand.

Zumindest dieser passte in diese Gegend. Doch er war nicht das einzige sonderbare. Hin und Wieder konnten die Nachbarn mehrere Personen um das Haus schleichen sehen, wenn sie lange genug Zeit hatten, sich damit auseinander zu setzten. Und wenn sie es taten, beschlossen sie meist, dass es wohl besser wäre, nicht zu genau über jemanden nach zu denken, der einen privaten Sicherheitsdienst bei sich zu Hause beschäftigt.

Und aus diesem Grund bemerkte auch keiner, wie urplötzlich vor der großen Eingangstür eine Frau auftauchte, in deren Armen eine Blut überströmte, zweite Person lag. Im Bruchteil einer Sekunde war sie auch schon ins Innere des Hauses verschwunden.

Im der großen Eingangshalle war es kaum beleuchtet, obwohl der Morgen ziemlich trüb war. In der Mitte stand ein großer Abstelltisch mit einer riesigen blauroten Blumenvase. Lily stürmte auf den Tisch zu und fegte die Vase vom Tisch, die mit lautem Geschepper in tausend Teile zerbrach. Doch es kümmerte sie nicht.

Sie legte Ashley auf den Tisch, die inzwischen kreidebleich aussah und nur noch sehr schwer atmete. Immer noch floss das Blut aus den tiefen Wunden an ihrem Körper. Lily, deren Hände inzwischen auch blutgetränkt waren, riss einen Teil von Ashleys Pullover ab, um die Wunden besser untersuchen zu können.

Eine dunkle Türe am hinteren Ende der Halle wurde aufgerissen und Charon stürmte in die Halle. Er marschierte auf Lily zu, mit einem ziemlich wütenden Gesicht. Doch dann bemerkte er, wer da auf dem Tisch lag und dabei war, in den nächsten Minuten zu verbluten. Er blieb wie angewurzelt stehen. „Was in aller Welt soll das hier werden?“ war alles, was er hervor brachte.

Lily blickte auf, als hätte sie ihn erst jetzt bemerkt. „Beweg dich her!“ Charon reagierte aber nicht. Seinem Gesichtsausdruck zufolge schien er das Ganze für einen schlechten Witz zu halten. Als Lily dann aber ein wütendes „Sofort, Charon!“ hinterher fauchte, setzte er sich wieder in Bewegung.

Er ging auf den Tisch zu und hatte Ashley fixiert. Ihr Atem war kaum mehr ein Röcheln und ihre Augen flatterten. Er erkannte, dass sie zu sprechen versuchte, aber dafür schlichtweg zu kraftlos war. Lilys Versuche, die Blutungen zu stillen, waren nicht von Erfolg gekrönt.

Charon starrte schließlich Lily ungläubig an: „Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich ihr helfe?“ Lily funkelte ihn an. In ihren Augen war ein dunkelroter Schimmer, der zum ersten Mal seit langem auf ihre wahre Natur schließen lies. „Und ob du das wirst. Du wirst sie heilen und zwar augenblicklich!“

Charon schien kaum eingeschüchtert zu sein, er war nun ebenfalls wütend. „Ich denke nicht daran, deine… deine kleine Hure wieder zusammen zu flicken!“ mit diesen Worten baute er sich vor ihr auf, doch seine Zuversicht würde jäh zerstört, als Lily blitzschnell nach seinem Hals schnappte. Sie zog ihn näher zu sich und flüsterte mit tiefer Stimme: „Das war keine Bitte, Charon!“

Charon war verstummt, er konnte nichts erwidern. Lily ließ ihn nicht los. Erst, als Ashley endlich anstatt ihres schwachen Röchelns ein verständliches Wort herausbrachte, lies Lily von ihm ab. Sie wandte sich zu Ashley und strich ihr die Haare aus dem Gesicht. „Hab keine Angst, es wird alles wieder gut!“ flüsterte sie ihr ins Ohr.

Charon beobachtete die Szene angewidert, doch er hütete sich davor, Lily noch einmal in Rage zu bringen. Stattdessen wählte er einen vermeintlich neutraleren Ton „Ich kann sie nicht heilen, das weißt du. Sie ist kein Dämon. Das was ich für sie tun kann ist nur minimal.“ Lily wandte den Blick nicht von Ashley ab.

„Was du tun kannst, wird ihr erst mal das Leben retten. Um den Rest brauchst du dich nicht zu kümmern.“ Charon wog ab, ob es das tatsächlich wert wäre. Als Lily ungeduldig wurde und ihn wieder mit einem ziemlich düsteren Blick strafte meinte er kleinlaut „Was ist mit dem Rat? Die werden nicht gerade in Freudentränen ausbrechen, wenn sie davon erfahren – und das werden sie bestimmt.“

Lily lächelte ein ziemlich zynisches Lächeln „Den Rat lass meine Sorge sein. Du hast einen Befehl erhalten, jetzt befolg ihn auch.“ Charon sah noch einmal von Ashley zu Lily und wieder zurück. Dann seufzte er laut und mit den Worten „Wenn es dich glücklich macht.“ Legte er beide Hände über Ashleys Bauchwunde.

Einige Sekunden später fingen die Hände an zu leuchten und Ashley, die gerade zuvor ziemlich wenig Leben in sich hatte, schien sich unter Schmerzen zu winden. Sie fing an zu zucken und wollte sich Charons Wirken entziehen.

„Halt sie fest.“ Murmelte er kurz und Lily drückte mit beiden Armen Ashleys Oberkörper auf den Tisch. Charons Hände wurden immer heller, bis das Licht so gleißend hell war, dass man nichts mehr sehen konnte. Ashley entkam ein einziger markerschütternder Schmerzensschrei, nach welchem sie schließlich leblos zusammensackte. Charon ließ schließlich von ihr ab.

Lily fühlte Ashleys Puls, doch Charon meinte: „Sie ist nur bewusstlos. Der Blutverlust war ziemlich hoch.“ Lily untersuchte ihre Wunden, nur um festzustellen, dass die Blutungen vorerst aufgehört hatten. Alles was jetzt noch nötig war, war jemand der die Wunden nähte und versorgte.

Charon trat einige Schritte vom Tisch zurück. Er hatte seinen angewiderten Blick zurückerlangt. „Na bitte, so gut wie neu. Du wirst zwar eine Weile die Matratzengymnastik bleiben lassen müssen, aber in ein paar Wochen, kann sie wieder ihrer Profession nachgehen.“

Wäre die Tür, durch die Charon kurz vorher gekommen war nicht erneut auf gegangen und eine junge Frau mit kurzen schwarzen Haaren hereingestürzt, wäre Lily wohl auf Charon losgegangen. Aus ihren Augen sprach der blanke Hass, als die Frau zwischen den beiden zum Stehen kam und die drei anderen Personen im Raum musterte. „Was geht hier vor?“ flüsterte sie.

Es dauerte eine Weile, bis Lily sich beruhigt hatte und sich an sie wandte. „Versorg sie so schnell wie möglich. Sie hat sehr viel Blut verloren. Wenn du das getan hast, dann… bring sie in mein Zimmer und sorg dafür, dass sie bekommt, was immer sie auch braucht.“ Die Frau nickte und hob Ashley hoch. Sie schritt auf die große Treppe zu.

Bevor sie die Stufen erreichte, rief Lily ihr nach. „Trinity, warte!“ Die Frau drehte sich um. „Was noch?” meinte sie höflich. Lily fixierte Charon als sie antwortete: „Lass niemanden außer mir zu ihr, verstanden?” Obwohl Lily ihr zustimmendes Nicken nicht sehen konnte, war sie sich sicher, dass Trinity verstanden hatte.

Charon strafte Lily mit einem vernichtenden Blick „Was hat es für einen Zweck sie in dein Zimmer zu bringen. Sie wird die nächsten Wochen so groggy sein, dass du nur davon träumen darfst, dich mit ihr zu vergnügen.“ Lily ging an ihm vorbei „Das ist nicht der Grund, warum ich sie dort hin bringen lasse.“

Als sie schon fast bei einer anderen Tür rechts vom Eingang war, fügte sie hinzu „Das ist der einzige Raum, bei dem ich sicher bin, dass du ihn definitiv nicht betreten wirst, mein werter Gatte.“ Nachdem Lily durch die Tür verschwunden war, wandte sich auch Charon zum gehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Angel-of-the-Night
2010-03-15T17:17:22+00:00 15.03.2010 18:17
AAAAHHHHHHHH
Gatte?????
<schock>
So was kannst du doch nicht machen
<schmoll>
ok ich glaube meine Hoffnungen für ein Happy End halten sich extrem in Grenzen...nach dem Prolog ja eigentlich schon^^°

Also das Kapi war wieder sehr spannend und mitreisend geschrieben^^ ich freue mich schon auf das nächste^^ hoffentlich liest man dann mal was von Lily und Ashley zusammen^^

bis dann
lg


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