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The Dark Side of the Moon

Marauding Love
von

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Chapter V

Chapter V ≈ »The Art of Suicide«
 

Es gab eine Art Zufluchtsort für Remus, der ihm zwar nicht immer versprach, vollkommen allein zu sein, der ihm aber garantierte, dass weder Sirius noch James unbedingt unverhofft dort auftauchten. Die Bibliothek war ein ruhiger Ort, vergleichbar mit einer Kirche voller Bücher. Irgendwie schien sich hier jeder automatisch an die Regeln zu halten. Vielleicht lag das an Madam Pinces strengen Blicken, die ihn durch jede Lücke in jedem Bücherregal zu verfolgen schienen. Hier konnte sich Remus in aller Seelenruhe mit dem beschäftigen, was er unter anderem am liebsten tat und was, besonders in diesem Schuljahr, ohnedies von höchster Wichtigkeit war - lesen und lernen. Remus gehörte zu jenen, die nicht nur das lernten, was zwingend notwendig war um in den Fächern ein ”Erwartungen übertroffen” zu erhalten (er war ohnehin mit nichts zufrieden, das nicht ein ”Ohnegleichen” trug). Er lernte einfach alles, was ihn interessierte und das war nicht gerade wenig. Ihm war schon klar, dass er als Werwolf in der Welt da draußen niemals einen anständigen Job übernehmen konnte und schon gar nicht die, die er sich eigentlich wünschte aber er tat es für sich. Er fühlte sich gut, wenn er eine Arbeit zurück bekam, deren Fehleranzahl null betrug. Außerdem wusste er, dass er sich für mehr als nur einen Beruf wappnen musste. Wenn er am Ende schon kein Auror oder sonst irgendein hohes Tier werden konnte, war er doch ein Werwolf, der an der Seite seiner Freunde gegen die ungerechten Machenschaften der Todesser angehen konnte.

Und vielleicht konnte er dann auch endlich die ungerechten Machenschaften seiner Freunde unterbinden. An diese wurde er unwillkürlich erinnert, als er die schmalen Gänge der Bibliothek zwischen den Regalen bis zum Ende der legalen Abteilungen hindurchschritt und plötzlich an einem Tisch jemanden sitzen sah, dessen lange, fettige schwarze Haare ihm tief ins Gesicht hingen und dessen lange, krumme Nase beinahe auf dem Pergament klebte, das er mit schräger, enger Schrift bekritzelte.

Er ging einen Schritt zurück, doch als Snape ihn bemerkte, sah er auf und machte den Eindruck eines Kaninchens, nach dem ein Greifvogel die Krallen ausstreckte. Er zog seine Schultern hoch, senkte seinen Kopf und sammelte hastig die Bücher ein, die um ihn verstreut lagen. Remus ballte die Hände, drückte seine Fingernägel tief in sein Fleisch. Wieder spürte er, wie sein Gewissen ihn zu zerquetschen drohte. Snape wirkte ängstlich, als erwartete er jeden Moment irgendeinen Spruch den Heuler betreffend oder ähnliches. Remus ging auf den Tisch zu, hob beschwichtigend die Hand, um ihm zu zeigen, dass er in friedlicher Absicht kam, doch Snape schien dies miss zu verstehen. Er sprang auf, schaufelte die Bücher in seine Tasche, schwang sie sich über die Schulter und rannte gen Ausgang. Remus blickte entschuldigend, die Hand noch immer erhoben, dem wehenden Umhang und den von schwarzem, strähnigen Haar bedeckten Hinterkopf nachblickend.

Er hätte einfach um Verzeihung bitten sollen.

Seufzend legte er seine eigene Tasche auf den Tisch, ging um ihn herum und zog den Stuhl zurück, der neben dem von Snape gestanden hatte. Er stutzte. Ein Buch lag auf ihm. Vielleicht hatte Snape es ausgeliehen und vergessen, es abzugeben oder er hatte es in seiner Eile einfach liegen lassen. Remus setzte sich auf Snapes leeren Stuhl, nahm das Buch und schlug es auf.

Eigentum von Severus Snape, Slytherin.

Remus hob beide Augenbrauen. Es gehörte ihm sogar. Noch einmal sah er auf, um zu gucken, ob Snape seinen Verlust vielleicht bemerkte und zurückkam, doch irgendwie ahnte er schon, dass er das ohnehin nicht tun würde. Für ihn war Remus sicher genauso schlimm wie Sirius, Peter und James. Es hatte gar keinen Sinn, zu hoffen, dass er noch mal zurückkam.

Er schlug das Buch wieder zu und sah auf das Cover. Es war ein dunkles Buch mit zerkratztem, sehr gebraucht aussehendem Einband. Es sah aus, als ob irgendeine dunkle Flüssigkeit darauf eingetrocknet wäre.

The Art of Death.

Remus hob beide Augenbrauen. Die Kunst des Todes klang ganz nach einem Buch, das Severus Snape gehörte. Erneut schlug er es auf, dieses Mal in der Mitte und verfluchte sich im nächsten Augenblick dafür, als ein sich krümmender, junger Mann mit vor Schmerzen verzerrtem Gesicht einen blutigem Armstumpf in seine Richtung hielt. Er zuckte zusammen. Ein DinA4-großes Schwarzweißfoto zeigte den Sterbenden, dessen Gesicht von Dreck, Blut und Tränen verschmiert war. An seinem Hals zeigten sich große, aufgeplatzte Pusteln und mit jedem lautlosen Röcheln spritzten Eiter und Blut aus seinem Rachen. Remus verzog das Gesicht, beachtete den daneben abgedruckten Text nicht im Geringsten und blätterte hastig weiter. Keines der weiteren abgedruckten Bilder war weniger grausam. Cruciatus lautete die Überschrift eines Kapitels. Remus fasste sich an den Hals. Ihm wurde schlecht. Die Schreie der fotografierten Opfer waren zwar nicht zu hören, aber die magischen Fotos bewegten sich, zeigten das grauenvolle Leid auf den Gesichtern der Menschen. Manche waren so nahe fotografiert, dass man jede Träne und jeden Schweißtropfen auf ihrem Gesicht sehen konnte. Er schluckte, verzog das Gesicht und schlug das Buch auf der Stelle zu.

Er hatte keine Ahnung, weshalb sich jemand so einen Bildband ansehen wollte. Trotzdem musste er Snape das Buch zurückgeben. Behalten wollte er es ohnehin nicht. Er schob es in seine Tasche zu den anderen Büchern und nahm sich vor, es ihm heute nach dem Abendessen zu geben. Das konnte er dann auch gleich mit einer Entschuldigung verbinden. Einer ganz gewaltigen Entschuldigung. Er wusste noch nicht genau, wie er das anstellen wollte. Er erwartete nicht, dass Snape ihm alles verzieh, was in den letzten Jahren vorgefallen war aber irgendwie musste er sein Gewissen beruhigen. Dieser Nervenzusammenbruch, den Remus heute Morgen bei ihm beobachtet hatte, bestätigte nur, dass er Recht gehabt hatte; Sirius und Peter waren viel zu weit gegangen. Kein Wunder, dass Lily wütend war, auch wenn sich Remus nicht sicher war, ob sie, was James betraf, nicht ein wenig überreagierte. Schließlich war er dieses Mal tatsächlich nicht direkt beteiligt gewesen. Aber es ging um Lily. Um Lily und diese dauernden Todesser-Gerüchte, die auch Remus ein wenig Angst einjagten.

Remus sah auf das Buch in seiner Tasche. Der zerkratzte, schwarze Einband stach zwischen den dunkelbraunen und roten Exemplaren seiner Schulbücher hervor. Snape tat ihm Leid. Trotz allem. Und er würde sich entschuldigen.
 

| ... |
 

Severus rannte ohne Pause hinab in die Kerker. Die letzten Stufen waren rutschig, in den Gängen roch es modrig nach Schimmel. Er keuchte. Seine Lunge, die prall mit Kohlenstoffdioxid gefüllt war, schmerzte und verursachte ihm fürchterliche Seitenstiche. Seine Augen waren feucht und brannten. Er hielt sich an der kalten, schlecht verputzten Wand fest und wimmerte leise. Seine Tasche, die voll mit Büchern war, hing schwer an seiner Schulter. Nun war er noch nicht einmal mehr in der Bibliothek vor diesen selbsternannten Marauders sicher. Seine dürren Finger glitten über die Wand, während er seine zitternden Knie und seine immer schwerer werdenden Füße weiter den Gang entlang schleppte. Er konnte nicht mehr. Physisch und psychisch wollte er nicht mehr als zusammenbrechen. Die Last auf seinen Schultern war mehr als nur diese Tasche voller Bücher.

“Druide”, keuchte Severus, als er beim Eingang zum Slytherin-Gemeinschaftsraum angekommen war und der Eingang wurde freigegeben. Hier roch alles alt. Er schleppte sich hinein, ließ seine Tasche auf halbem weg fallen und schlurfte direkt auf die Schlafsäle zu.

“Snape, wir legen für ein Geschenk für Lucius zusammen. Wie viel gibst du dazu?” Rosier hatte sich auf seinem Sessel umgedreht und sah Severus nach, der ihn zwar gehört hatte, aber nicht im Geringsten reagierte. “Snape? Hey, Snape!”

Severus öffnete seinen Umhang, ging die Treppe hinauf und den Flur entlang, bis er an seinem Schlafsaal ankam. Um diese Tageszeit war ohnehin noch niemand hier oben. Als er heute Vormittag seinen Kreislaufzusammenbruch auskuriert hatte, war nicht einmal in den Freistunden jemand da gewesen. Dass jemand nach ihm sah, hatte er allerdings auch nicht erwartet, genauso wenig wie er nun erwartete, dass ihm jemand nachging. Er öffnete die Tür, ging hindurch und schloss sie lautlos. Dann ließ er seinen Umhang fallen. Auf dem Weg zu seinem Bett zog er seinen Pullunder aus und knöpfte sein Hemd auf. Er machte Musik an.

La vie en rose.

Severus setzte sich auf sein Bett, zog die Vorhänge zu und sein Hemd aus. Es war ein seltsames Gefühl, genau zu wissen, dass die Schritte, die er eben getan hatte, seine letzten waren. Jede Bewegung führte ganz bewusst aus. Er lächelte unwillkürlich. Rosiers Stimme würde die letzte sein, die er gehört hatte. La vie en rose das letzte Lied, das ihn begleitete. Es war aus langer Sicht geplant gewesen, unklar war nur, wann er es tun würde. Er war sich ziemlich sicher, dass er es nicht mehr länger aushielt. Und was noch viel wichtiger war, es würde keine Kurzschlussreaktion sein. Er hatte es sich sorgsam überlegt und bereits in den Sommerferien die dafür nötigen Vorkehrungen getroffen. Severus zog seine Beine an sich heran, streckte seine Hand nach seinem Nachttisch aus und öffnete ihn. In seinem Inneren befand sich eine Flasche Absinth, ein Trinkkelch und eine kleine Flasche aus grünem Glas. Er nahm alles hinaus, legte es aufs Kopfkissen und kontrollierte noch einmal die Vorhänge von seinem Bett.

Das Lied spielte leise vor sich hin. Es war eine unpassend schöne, fröhliche Melodie.

Es gab keinen Abschiedsbrief.

Der Brief, der in Form zahlreicher Narben auf seiner Haut stand, war der einzige, der notwendig war, um auch dem letzten Zweifler verständlich zu machen, dass es keinen anderen Ausweg mehr für ihn gegeben hatte. Kein Weg aus dieser Situation. Lily würde ihm nicht verzeihen. Er würde sie niemals aufrichtig lieben können, ohne seine Prinzipien zu verraten. Jede Erinnerung, die er gesammelt hatte, war ein Nagel zu seinem Sarg. Leise summte er die Melodie, goss sein Glas voll Absinth und füllte es mit der Flüssigkeit aus der kleinen, grünen Flasche auf. Er stellte sein Kissen an die Wand, lehnte sich dagegen und setzte das Glas an seine Lippen. Der Junge atmete durch die Nase ein, sog den Duft des Getränks in sich auf und nippte daran. Er hatte geglaubt, der erste Schluck würde ihm schwerer fallen. Er hatte geglaubt, er würde es bedauern oder würde weinen. Tatsächlich aber fühlte er sich erleichtert. Severus nahm einen großzügigen Schluck. Es schmeckte nach Lakritze, nach Alkohol und hatte einen sehr bitteren Nachgeschmack. Er schüttelte sich, würgte und schnalzte mit der Zunge. Sein Herz begann zu rasen. Adrenalin wurde mit rasender Geschwindigkeit durch seine Adern gepumpt. Severus ließ seinen Blick an sich herab schweifen. Sogar auf seinem flachen, weichen, unsportlichen Bauch waren feine, längliche Narben zu sehen, die im Vergleich zu seiner bleichen Haut ein wenig dunkler waren. Einige waren wie Furchen in der Haut, andere hoben sich in Form von kleinen Wülsten von seinem Körper ab. Nun füllten sich seine Augen doch allmählich mit Tränen. Er nahm noch einen Schluck. Er hatte geglaubt, dass sein Leben vielleicht vor seinem geistigen Auge vorbeiziehen und ihm zeigen würde, dass es doch hie und da schöne Erinnerungen gab, die ihn dazu zwingen wollten, weiterzuleben. Oder die ihm einen neuen Grund gaben, ihm einen Sinn verliehen. Er sah nichts. Nur den Vorhang seines Himmelbettes, der immer mehr verschwamm. Er setzte den Kelch an seine Lippen, hielt die Luft an und trank ihn ganz aus.

Es tat weh, loszulassen.

Aber es war besser so. Es gab keinen anderen Weg. Nirgendwo fühlte er sich weniger zu Hause als zu Hause und nirgendwo fühlte er sich unsicherer als in dieser Schule. Ob er nun zusehen musste, wie sein Vater seine Mutter schlug und diese jede Nacht mit einer Flasche Wein heulend in der Wohnstube saß, oder ob er unter den Blicken, Worten und Taten der anderen Schüler litt - es gab keinen Ort, an dem er bleiben wollte und keinen, an den er gehen konnte.

Er war allein. Er würde sein ganzes Leben allein sein. Niemand würde ihn verstehen können. Weshalb er sich selbst immer wieder Schmerzen zufügte, weshalb er Steine aß und sich die Haare ausriss, weshalb er Edith Piaf mochte und weswegen sein Herz so sehr für die dunklen Künste schlug. Niemand würde verstehen, wie befriedigend physischer Schmerz, ob nun aktiv oder passiv, für ihn und auch für andere sein konnte, wenn sie sich nur darauf einließen, es zu genießen. Niemand hätte auch nur im geringsten die Faszination für das nachvollziehen können, was sich auf diesen Bildern in The Art of Death befand.

Severus driftete ab. Langsam schloss er die Augen, lehnte sich zurück und faltete seine Hände auf seiner Brust. Er spürte, wie seine Nase zu bluten begann. Er schmeckte es auf seinen Lippen. Ein feiner, kleiner Tropfen Blut lief sein Kinn hinab, über seinen Hals, bis zu seinem Schlüsselbein. Es kitzelte auf seiner Haut.

Zwanghaft dachte er an Lily. Er wollte, dass sein letzter Gedanke bei ihr war doch immer wieder driftete er ab. Seine Mutter. Sein Vater. Sirius Black, James Potter. Seine Hände glitten träge über seinen Oberkörper. Er fühlte sich taub an. Seine Hände begannen zu kribbeln. Langsam öffnete er die Augen. Er sah nichts mehr. Nichts als Dunkelheit.
 

| ... |
 

“Was liest du da?”

Remus saß im Gemeinschaftsraum der Gryffindors und blätterte in dem Buch, das Snape in der Bibliothek zurückgelassen hatte. Als Sirius ihn ansprach, sah er auf und fühlte sich plötzlich fürchterlich ertappt. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Sirius ihn ansprach, als er durch das Portraitloch geklettert war. In letzter Zeit interessierte dieser sich doch ohnehin nur noch für sich und allerhöchstens noch James. Umso überraschter war er, als Sirius sich ihm gegenüber an den kleinen, einbeinigen Tisch setzte.

“Ein Buch”, antwortete Remus zögerlich und biss die Zähne zusammen. Natürlich las er ein Buch. Was sollte er denn sonst lesen? Eine dümmere Antwort hätte er ihm wohl nicht geben können. Hastig senkte er seinen Kopf, um seine roten Wangen zu verbergen, als Sirius sich vorbeugte, um das Buch zu inspizieren.

“Sieht ja ekelhaft aus”, bemerkte der Animagus und verzog das Gesicht beim Anblick eines jungen, nackten Mannes, der gepfählt worden war.

“Ja, nicht wahr?” Remus atmete tief ein. Sein Gesicht fühlte sich furchtbar heiß an. Er hatte nicht gewollt, dass Sirius sah, was er da gerade las.

“Wo hast du das Buch her?”

“Aus der... Bibliothek”, erwiderte Remus und fühlte sich augenblicklich schlecht. Es war keine Lüge. Bloß eine Halbwahrheit aber er wollte nicht wissen, wie Sirius reagierte, wenn er erzählte, dass es Snape gehörte.

“Aus der Bibliothek?” Sirius runzelte ungläubig die Stirn und legte seinen Kopf schief, um das Bild besser erkennen zu können.

“Jemand hat es dort liegen lassen.”

“Wer? Steht kein Name drin?”

“Doch...” Remus kaute auf seiner Unterlippe herum. “Es gehört Snape.”

“Oh.” Sirius lehnte sich zurück, verschränkte die Arme vor der Brust. Remus hatte so eine Reaktion erwartet. Auf Snape war Sirius wohl immer noch nicht allzu gut zu sprechen. Er sah auf, erwartete bereits, dass Sirius irgendein dummes Kommentar über dieses “von Snivellus verseuchte Buch” abließ, doch er schien sich zurückzuhalten. Remus sah ihn abwartend an. Sirius blinzelte.

“Willst du es ihm nicht zurückgeben?”

Remus hob beide Augenbrauen. Gut, das hatte er nun nicht erwartet. Hatte Sirius etwa vor, eine Konversation mit ihm zu führen? Wäre ja etwas ganz neues gewesen.

“Ich wollte. Aber er war nicht beim Abendessen.”

“Und da dachtest du, du liest einfach mal rein?”

“Es ist nicht uninteressant.” Remus zog das Buch an sich heran. Irgendwie hatte er das Gefühl, sich verteidigen zu müssen. Sirius beugte sich erneut vor, kniete sich auf den Stuhl und stützte sich am Tisch ab. Seine Haare berührten Remus’ Gesicht. Er bekam eine Gänsehaut und spürte, wie seine Wangen erneut eine rosige Farbe annahmen. So nahe war er ihm schon lang nicht mehr gewesen.

“Hat er den Pfahl da etwa in seinem Ar...”

“In seinem Anus, genau”, murmelte Remus und senkte seinen Kopf, um in Sirius’ Gesicht blicken zu können. “Eine Foltermethode, die gleichzeitig als Hinrichtung genutzt wird. Der Anus der meist männlichen Verurteilten wird eingeölt, dann werden sie auf so einen... Pfahl... gesetzt. Dieser dringt in sie ein und verdrängt ihre Eingeweide.”

Sirius verzog das Gesicht. “Die hängen dann nur an diesem... Ding da? Nichts zum festhalten? Das tut doch... verdammt weh...”

“Das ist der Sinn der Sache.” Remus konnte Sirius schlucken hören. Sein Freund sah auf und blickte ihm in die Augen.

“Stehst du auf so was?”

“Um Gottes Willen!” Remus schlug das Buch zu und legte es auf seinen Schoß. “Das gehört mir doch nicht einmal!”

“Das war doch nur ein Witz.” Sirius setzte sich wieder aufrecht hin und schmunzelte. Remus konnte nicht anders, als es ihm gleich zu tun. Krampfhaft klammerte er sich an das Buch auf seinen Schoß, erwiderte das Lächeln. Sirius lies seinen Charme spielen, das war nicht zu übersehen. Ob er wohl wusste, wie er damit selbst auf Remus wirkte?

Das Portrait schwang auf und Remus verlor Sirius’ Blick. Sein Freund stand auf.

“Entschuldige mich”, murmelte Sirius, als er an ihm vorbei und auf das Portraitloch zuging. Remus seufzte. Er hatte erwartet, dass Sirius sich nicht mehr für ihn interessieren würde, sobald James den Raum betrat. Er blickte ihm hinterher, ein wenig enttäuscht, bis er sah, dass es nicht James war, der durch das Portraitloch in den Gemeinschaftsraum gekommen war. Es war Lily.
 

[/Chapter V]
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Cino
2010-08-17T21:33:59+00:00 17.08.2010 23:33
Nett. Tod und Verzweiflung. Und ein Analpfahl. Hat alles, was man sich so wünscht.
Ich stelle mir sev weniger als borderliner vor und eher als anführer einer kleinen gang. er ist so unscheinbar, so absichtlich und aktiv zurückhaltend. dabei sehe ich ihn eher als manipulativen introvertisten.
aber sein neid ist genauso groß, wie du ihn hinstellst. und da mag ich ihn wieder.
remus ist mir zu, naja, auffällig schwul. er wird rot, er kriegt herzbuppern und nen steifen weil er sirius' haare in die nase kriegt. süß. er sollte ihm mehr auf seine (weil-umhang-nicht-vorhandene) schwanzbeule starren. oder wenigstens auf den arsch. und an seinem wäschesack schnüffeln. obwohl DAS eher zu sirius betreffend james passt...
also, remus spannert, sirius schnüffelt und james ... wichst. auf dem klo. mit einem meteor. das gibt ne schlagzeile. *lispel*

konstruktive kritik? was ist das?
Von: Niche
2009-06-19T09:12:18+00:00 19.06.2009 11:12
Oh Gott!
O_O
Nicht sterben!!
NICHT STERBEN!!
AHHHHHHHHHHHH
Sev darf nicht sterben!
*im kreis renn*
Q_Q
das geht doch net! >_<

*weiter les*
*hust*
lala~

LG deine Dei-chan
Von:  xuxu713
2009-06-14T14:45:59+00:00 14.06.2009 16:45
Hmm. So recht weiß ich nicht, was ich dazu schreiben soll. Ich kann Severus gut verstehen. Der Tod ist eine Erlösung, wenn man keine Alternative mehr sieht. Einfach alles hinter sich lassen und Frieden für sich selbst finden. Was andere denken, kann einem egal sein, da sie nicht das durchmachen mussten was er erleiden musste und dies ohne jegliche Unterstützung oder Gerechtigkeit, geschweige denn auf ein Leben ohne Pein. Severus Ansichten über Schmerz, egal ob aktiv oder passiv, physisch oder psychisch, hat mich dann doch erschreckt, aber er scheint es ja auch nicht anders zu kennen.

Ob Lily bereits von dem Selbstmord(versuch) von Severus erfahren hat. Obwohl ich ja nicht glaube dass es ihm gelungen ist, oder hatte er das Glück, das einmal etwas funktionierte, wie er es wollte.
Sirius Unverfrorenheit gegenüber Remus ist erschreckend. Tolle Freundschaft, wobei man sich da fragt, was macht ihre Freundschaft eigentlich (noch) aus.
So wie ich Sirius und James oder auch Peter kenne, schlagen sie aus Severus' Selbstmord(versuch) auch noch einen Vorteil für sie heraus ... zuzutrauen wäre es Ihnen allemal!
Von:  PoS
2009-06-14T05:30:56+00:00 14.06.2009 07:30
Der Tod als Freund, als willkommenes Geschenk. Bei Snape ist es wohl so. Schmerz als einzige Möglichkeit, Lebendigkeit zu fühlen.
Sehr schön beschrieben.
Auch die Szene, als Sirius Remus mit dem Buch erwischt. Einfach nur köstlich, die Frage von Sirius, ob Remus auf soetwas steht.
Die Sehnsucht der vier Freunde. Jeder auf seine Weise allein mit seinen Gedanken, Wünschen und dunklen Begierden.

Es sind die kleinen Ereignisse zwischen den Zeilen, die Deine Story so besonders machen.
Sich tief verneigt vor der Mistress of The Dark Side of the Moon ...


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