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Love of Night

von

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Zwei Stunden später saß ich endlich allein im Zimmer. Mit einem Seufzen legte ich mich wieder hin und starrte an die Decke. Ich hatte ihnen verschwiegen, dass ich nicht alle vernichtet hatte. Auf diesem so genannten Stützpunkt lebte eine kleine Familie von diesen Kreaturen. Benjiro mit seiner Frau und seiner kleinen Tochter. Er allein war der Grund, warum ich es überhaupt zum haus zurück geschafft hatte. Zum Dank, dass ich seine Familie verschont hatte. Er hatte mir versprochen, mir nie wieder in die Quere zu kommen. Sie wollten sich in die Berge zurückziehen. In völliger Einsamkeit leben. Ich glaubte nicht, dass es ein Fehler gewesen war, sie gehen zu lassen. Im Gegenteil. Benjiro war anders. Genau wie seine Frau. Und sie würden ihre Tochter ebenfalls anständig erziehen. Nur fragte ich mich, ob sie wirklich klar kamen. Langsam ging die Tür auf und Satoshi kam, gefolgt von Daisuke ins Zimmer. Während sich Satoshi auf einen Stuhl an der Wand setzte, trat Daisuke von einem Fuß auf den anderen und sah mich recht verlegen an. „Kann ich … euch irgendwie helfen?“, fragte ich nach einer Weile des Schweigens.

„Daisuke wollte dich was fragen“, antwortete Satoshi völlig ungerührt.

„Wollte er das?“, wandte ich mich an den Rotschopf.

„Ich …also … äh … ich wollte wissen … warum dein Name Rui, also Träne ist …“

„Träne … Man hat mir erzählt, dass meine Eltern bei meiner Geburt noch keinen Namen hatten. Man sagte mir … dass, als ich das erste Mal als Baby weinte, auch der Himmel seine Schleusen öffnete und es zu Regnen begann. Unsere Sprachen sind sich sehr ähnlich, aber nicht gleich. Bei euch bedeutet Rui Träne … In meiner Sprache gehört da noch ein Anhang dazu. Richtig heißt es Träne des Himmels“, erklärte ich mit einem sanften Lächeln.

„Träne des Himmels … Ein schöner Name …“, meldete sich Satoshi zu Wort.

„Stimmt … er hat etwas mystisches, aber auch etwas schönes an sich“, stimmte Daisuke zu. Sein Grinsen brachte mich wieder zum Lächeln. Niedlich war der Kleine schon. Wie ein kleiner Bruder … Eigentlich hatte ich schon längst das Interesse an der Organisation verloren. Was ich wirklich wollte, war einfach nur Frieden. Mein leben sollte wieder mir gehören, nicht irgendeiner Organisation. Ich wollte wieder frei sein … „Warum weinst du?“, fragte er mich verwundert.

Überrascht hob ich meine Hand an meine Wange und fühlte etwas Feuchtes an meinen Fingerspitzen. Wieder lächelte ich. Dieses Mal hatte es aber etwas Schmerzliches. „Nicht ich … mein Herz …“

„Wie meinst du das?“

Ja, wie meinte ich das eigentlich? Weinte es vor Einsamkeit? Vor Schmerz? Oder doch wegen der fehlenden Freiheit? „Das ist schwer zu erklären, Kleiner …“ Ich zwang mir ein freundliches Lächeln auf die Züge, bevor ich ihm kurz durch die Haare wuschelte. „Wenn es euch nicht stört, würde ich euch bitten zu gehen. Ich muss mich noch ausruhen … Oder Belle macht mich einen Kopf kürzer …“

„Natürlich …“, antwortete Satoshi, bevor er einen protestierenden Daisuke hinter sich aus dem Zimmer zog. Noch eine ganze Weile lag ich wach im Bett, bis mich endlich ein erholsamer Schlaf einholte. Mein Schlaf wurde von wirren Träumen heimgesucht. Träume die ich nicht verstand. Waren sie aus der Vergangenheit? Aus der Gegenwart? Oder am Ende sogar aus der Zukunft? Ich schien zu schweben. Aus der Luft erkannte ich eine dunkle Welt. Direkt unter mir tobte ein Kampf. Immer wieder sah ich die Mündungsfeuer von Gewehren aufblitzen. Auch die Schüsse hörte ich. Die Stadt unter mir war völlig zerstört. Menschen konnte ich keine sehen, dafür aber hören. Dann spürte ich einen eisigen Schauer meinen Rücken hinunter laufen.

„Du wirst es verstehen, wenn du es siehst …“, ertönte eine Stimme. Alarmiert drehte ich mich um die eigene Achse, konnte aber niemanden sehen.

„Wer ist da?“

„Du wirst mich erkennen, wenn du mich siehst …“

„Was soll das bedeuten? Wo bin ich?“

„Du wirst es wissen, wenn du es begreifen musst …“

„Ich verstehe nicht …“

„Es ist noch zu früh … wach jetzt auf …“

„Warte! Ich will eine Antwort haben!“, schrie ich in die Dunkelheit.

„Wach endlich auf!“

Mit einem leisen Schrei fuhr ich auf und krümmte mich im nächsten Moment vor Schmerz, der in meinem Körper loderte. Neben dem bett kniete Krad. Kurz sah ich mich um. Er musste auf dem Sofa – das im Zimmer stand – geschlafen haben, der Decke nach zu schließen. „Ein Traum …“, murmelte ich immer noch neben mir.

„Du hast im Schlaf um dich geschlagen … Und irgendwas vor dich hin gemurmelt …“ Hatte ich das wirklich? „Du hast dauernd gesagt, du willst es wissen. Was willst du wissen?“

„Ich … ich weis nicht … Mein Kopf tut weh …“, murmelte ich leise. Sanft wurde ich in zwei Arme gezogen. Nur langsam beruhigte ich mich wieder. Zitternd hatte ich mich an ihn gepresst. Seine Wärme beruhigte mich. Zeigte sie mir doch, dass im Moment alles in Ordnung war. Kurzerhand brachte er mich dazu, das sich mich wieder hinlegte, bevor er sich zu mir ins Bett gesellte. Widerstandslos ließ ich mich wieder in seine Arme ziehen. Ich ließ es zu, dass er mir über den Rücken strich, während er mir beruhigende Worte ins Ohr hauchte. Als ich wieder in den Schlaf abdriftete, suchten mich keine Träume heim. Tief und fest schlief ich einen traumlosen, aber erholsamen Schlaf.
 

Als Dark am nächsten Morgen Krad zum Frühstück holen wollte, stutzte er im Türrahmen. Kumiko – Rui – hatte sich eng an Krad geschmiegt und schlief seelenruhig, während Krad ihn auffordernd ansah. Als Dark immer noch keine Anstalten machte, zu gehen formte er mit den Lippen ein stummes Zieh-Leine-Alter, gefolgt von einem tödlichen Blick. Mit einem wissenden Grinsen schloss Dark die Tür wieder hinter sich und ging allein nach unten. Krad währenddessen beobachtete Rui. Ihre tiefen ruhigen Atemzüge. Das ebenmäßige Gesicht. Die Wärme, die sie ausstrahlte. Genau beobachtete er ihr Gesicht. Die zierliche Nase, diese schönen tiefgrünen Augen, die im Moment hinter ihren Lidern versteckt waren, die langen schwarzen Haare, die ihr leicht ins Gesicht fielen. Langsam und vorsichtig strich er eine der vorwitzigen Strähnen aus ihrem Gesicht. Die fein geschwungenen Lippen hielten Krad in ihren Bann. Ihre zarte Stimme. Trotzdem waren ihre Worte immer kalt und scharf. Er fragte sich, was in ihrer Vergangenheit passiert war. Was hatte jemanden so zeichnen können? Eine Frau sollte nicht so hart sein. So kalt … Und was ist bei dir? Meldete sich eine ungebetene Stimme in seinem Kopf.

//Das ist was anderes …\\

Ach? Bist du dir da wirklich sicher?

//Halt die Klappe …\\

Also habe ich Recht?

//Schnauze hab ich gesagt!\\ Seltsamerweise klang die Stimme genau wie die von Dark.

Jetzt küss sie endlich. Das ist es doch, was du willst …

Einen Moment sah er sie noch zögernd an. Dann beugte er sich etwas zu ihr und berührte sanft ihre Lippen mit den seinen. //Auch wenn sie mich dafür umbringen wird, das war es wert …\\
 

Nur langsam kehrte ich aus dem Reich der Nacht zurück. Leicht fühlte sich mein Körper an. Überall konnte ich Berührung fühlen. Eine Wärme, die nicht meine eigene war. Und etwas war an meinen Lippen. Nur kurz wagte ich einen Blick und glaubte meinen Augen nicht zu trauen. Das war doch tatsächlich Krad, der mich dort sanft und fast ein wenig schüchtern küsste. Innerlich grinste ich kurz auf. Mal sehen, wie weit er dieses Spiel treiben wollte. Neugierig war ich ja schon. Und alles andere als abgeneigt. Langsam fuhr seine Zunge über meine Lippe und bat zärtlich um Einlass. Zeit, ihm zu zeigen, dass ich wach war. Um einen Fluchtversuch zu unterbinden, hob ich meine Hand und platzierte sie in seinem Nacken, zog ihn so etwas näher zu mir und öffnete erst dann meine Lippen. Im ersten Moment wollte er sich noch lösen, beließ es aber bei dem bloßen Versuch. Vorsichtig lockerte ich meinen Griff, während seine Zunge in meine Mundhöhle vordrang und jeden Zentimeter erkundete. Erst dann forderte sie meine Zunge zu einem kleinen Kampf heraus. Seine Hand wanderte unterdessen langsam über meine Seite, was mir einen wohligen Schauer und ein leises Keuchen entlockte. Seine Berührungen waren so … anders. Anders, als ich sie kannte. Natürlich hatte ich schon ein paar Männer gehabt, aber das hier war einfach … Es löste völlig neue Gefühle in mir aus. Warme Gefühle, die meinen Körper fluteten und sogar mein steinernes Herz erreichten. Auch meine Hände waren nicht untätig. Im Gegenteil wanderten sie langsam unter das Shirt, das er trug, um dort erst die Haut nachzufahren. Aufmerksam prägte ich mir jedes Stück ein. Gerade als mich weiter wandern wollte, wurde die Tür aufgerissen. Leicht erschrocken fuhren wir auseinander. Mit hochgezogenen Augenbrauen stand Belle im Türrahmen und sah uns an. Krad lag halb auf mir, was die Situation doch recht eindeutig machte. „Dark meinte, ich sollte mir mal ansehen, was hier oben so abgeht …“

„Dafür bringe ich den Kerl um …“, murmelte Krad leicht angesäuert, bevor er sich von mir erhob und aufstand.

„Lass mir aber was übrig …“, fügte ich seufzend hinzu.

Noch einmal drehte er sich zu mir um und lächelte mich aufrichtig an. Dann verließ er das Zimmer. Langsam kam Belle auf mich zu und setzte sich auf die Bettkante. „Du weißt, dass das nur schief gehen kann?“

„Was willst du wirklich?“

„Ich habe mich über die beiden informiert. Ursprünglich bewohnten Dark und Krad die Körper von Daisuke und Satoshi. Durch einen Zauber wurden sie gelöst und besitzen jetzt eigene Körper.“

„Und?“

„Dark ist ein Meisterdieb, außerdem ein Frauenheld. Krad dagegen … man nennt ihn auch der weiße Dämon. Er wollte Daisuke töten, um so Krad loszuwerden.“

„Und?“, wiederholte ich leicht ungeduldig.

„Der Typ tut alles, um sein ziel zu erreichen, Rui … Alles …“

„Leute ändern sich, Belle. Dafür bin ich der beste Beweis. Oder willst du das leugnen?“

„Natürlich nicht … wie kannst du so was überhaupt denken? Nein … nur … ich mache mir Sorgen um dich. Du bist an ihm interessiert. Das sieht man auf den ersten Blick. Und das gerade eben hat mir bewiesen, wie richtig ich liege. Aber er kann nicht dein Gefährte werden … Schon alleine wegen deinem Job nicht“, fügte sie hinzu, während sie meine Verbände wechselte.

„Mein Job …“, wütend schlug ich ihre Hand weg. „Was ist denn mein verdammter Job? Jeden Tag aufs Neue unerträgliche Qualen zu erleiden? Immer einsam zu sein? Oder meinst du, jedes Mal meinen Arsch zu riskieren und niemals auch nur ein ‚Danke’ zu bekommen … Ist das mein Job? Sag es mir … sag mir, was mein Job ist, Belle“, verlangte ich zum Schluss leise.

„Dein Job ist es … uns zu helfen, nicht völlig durchzudrehen, bei den ganzen Flachzangen in der Organisation … Versteh mich bitte nicht falsch … Ich würde dir dein Glück gönnen. Wirklich. Aber es geht nicht … nicht bei diesem Mann … Du weißt genau, dass die Organisation solche starken Charakter niemals aufnimmt. Sie sind zu schwer unter Kontrolle zu halten …“

Die Schmerzen ignorierend sprang ich wütend auf. „Und wenn schon … mir doch egal. Ich steige aus. Ich verschwinde von der Organisation. Ich habe eh keine Lust mehr, ständig ihr Fußabtreter zu sein.“

„Und wo willst du hin?“

„Ich bleibe hier … Sie haben mir schon angeboten zu bleiben.“

„Und wenn sie wissen, was du bist?“

„Das wissen sie doch schon. Aber es stört sie nicht. Begreifst du wirklich nicht? Hier kann ich glücklich werden. Ein freies Leben führen …“

„Ist das wirklich der Wunsch den du hegst?“, mischte sich die Stimme meines Stellvertreters ein.

„Lass uns dir eine Frage stellen. Liebst du diesen blonden Engel wirklich? Kannst du sagen, dass du ihn mit vollem Herzen liebst?“

Mit einem kurzen Blick stellte ich fest, dass mein gesamtes Team auf dem Gang stand. Nur einen winzigen Moment zögerte ich. „Ja“, war meine knappe Antwort. Ich war mir zwar nicht zu hundert Prozent sicher, aber es machte keinen Unterschied.

Tränen schimmerten in Belles Augen, als sie mir ihre Arme um den Hals legte. „Dann werden wir dir helfen … Aber nur unter einer Bedingung …“

„Und die wäre?“

„Versprich mir, dass du hier wirklich glücklich wirst …“

Sanft legte ich meine Arme um meine beste Freundin. Lange war sie ein Teil meines Lebens gewesen. Auch mich schmerzte dieser Abschied. Und es würde noch schlimmer kommen. Das wusste ich. „Ich verspreche es dir … Belle?“ Fragend sah sie mich an. Obwohl Tränen in ihren Augen schimmerten, wirkten ihre Augen fröhlich. „Vergesst eins niemals … wir werden immer Freunde sein … Wenn ihr Probleme habt … kommt zu mir. Hier seid ihr immer willkommen …“

„Das wissen wir, Rui … Das wissen wir …“, antwortete mein Stellvertreter.

„Wir werden ihnen sagen, dass du tot bist … damit du deine Ruhe hast …“
 

so ... wieder ein pitel geschafft^^

hoffe es gefällt

lg

hausi



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  BloodthirstyAngel
2009-04-13T14:09:17+00:00 13.04.2009 16:09
*heul* Das is so traurig...
Wieder ein verdammt tolles Kapi...
Poste schnell das nächste...bitte bitte^^


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