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Die Träger der Schlüsselschwerter

Kingdom Hearts
von

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Die grüne Natur, Grünschnabel

Ich war die jüngste in meiner Familie. Schwester, Brüder, Cousins und Cousinen waren alle älter als ich. Ich war das Nesthäkchen, alle kümmerten sich um mich, als würde ich nichts können. Auf der anderen Seite wurden mir dann Aufgaben zugeteilt, für die ich nicht gemacht war, es wurden Erwartungen in mich gesteckt, die mich teilweise sehr überraschten. Ich musste lernen, schneller erwachsen zu werden, mich durchzusetzen. Und dann wurden mir wieder andere Dinge abgenommen. Es war immer schwer für mich, meine Rolle zu finden. Ich glaube, dass ich heute noch vieles nachholen muss, was ich verpasst habe. Es klingt vielleicht doof, aber ich habe selbst nicht Schuld daran.

Ich bin nunmal keine Pflanze. Pflanzen können auch alleine leben. Solange es Regen gibt, einen Boden, genug Närhstoffe, können sie ohne andere leben. Andere leben in, auf und unter ihnen. Sie bieten Schutz für alle, sie sind wichtig, nützlich und jeder liebt sie. So wollte ich auch sein. So wollte ich immer sein. Aber es wurde mir immer schwer gemacht, auch wenn andere dachten, sie würden mir damit helfen. Wie dumm sie doch alle waren.

Ich wäre so gerne ein Baum. Ich wäre groß, stark und für jeden der Mittelpunkt. Ohne den Sauerstoff, den ich produziere, gäbe es kein Leben.

Aber die Welt braucht mich nicht. Eigentlich wären sie sogar besser dran, wenns mich gar nicht gäbe. Dann müsste mir keiner etwas abnehmen. Damit das niemand falsch versteht: ich hätte niemals nach dem Kartoffelprinzip aufwachsen wollen. Von wegen: die wachsen von alleine. Nein, das hätte ich nie gewollt. Aber ich muss selber aufstehen, wenn ich gefallen bin. Da brauche ich keine Hand, die mich auf die Beine zieht.

Ich bin stark genug, alles alleine zu schaffen!

Aber...

Ich weiß nicht mehr, was ich getan habe. Ich glaub, ich saß auf meinem Lieblingsbaum, als eine Amsel vorbeiflog und ich glaube, ich wollte ihr folgen. Ich kletterte also weiter nach oben, um nach der Amsel zu sehen, als ein Zwei knackte, oder war es nur ein Gelenk von mir? Jedenfalls saß ich dann auf einem schön weichen, grünen Untergrund. Ich zupfte ein Haare aus meinem Gesicht und strich meinen Rock glatt, dann stand ich etwas schwankend auf. In meinem Rock war ein kleiner Riss. Warum musste ich auch immer mit Rock klettern? Ach ja, ich hatte nichts anderes als Röcke. Ich war immer nur das kleine Mädchen, dessen Haare frisiert werden. Das schöne Kleider trägt. Ätzend. Ich will auch das dürfen, was andere tun. Ich will nicht in diese Rolle gepresst werden!

"Midori", hörte ich jemanden sagen. Ich blickte erschreckt von dem Loch in meinem Rock auf, zog den Finger aus meinen Haaren und ließ die Klette Klette sein.

Da hatte doch eben jemand gesprochen, oder? Mama, wo bist du, was soll ich tun? Ich knetete meine Hände, biss mir auf die Unterlippe und bekam den Drang, sofort auf die Damentoilette verschwinden zu wollen. Das tat ich immer, wenn ich nervös war. Auf der Toilette war immer irgendjemand, dessen Rat ich erfragen konnte.

Ich fasste all meinen Mut zusammen. Wenn jemand meinen Namen sagte, dann musste er mich kennen. Vielleicht wollte mich nur jemand ärgern. Vielleicht würde Vater gleich irgendwo hervorspringen und mich anlachen. Mir ein Eis geben. Aber hier war kein irgendwo. Hier war nichts, Nur grün und schwarz. Eine grüne Ebene, die irgendwann einfach aufhörte. Wie eine Scheibe. War ich auf einer Scheibe? Ich bekam wieder den großen Drang, auf die Toilette gehen zu wollen. Vorsichtig legte ich eine Hand vor meinen Rock, hielt mich daran fest und trat einen kleinen Schritt nach vorne.

"Hallo? Ist jemand hier? K-keine Scherze, ich b-bin bewaffnet!" Natürlich war das gelogen, aber lieber Lügen und entkommen, als die Wahrheit sagen und als Held sterben. Sterben? Habe ich sterben gesagt? Ich hatte angst.

"Midori. Du willst dich beweisen, du musst noch viel lernen. Die Tür vor dir ist offen. Wirst du sie schließen und weglaufen oder gehst du hindurch und lernst, was sich dahinter verbirgt?"

Scherze waren das. Dumme Scherze. Das hier hatte sich irgendjemand ausgedacht, um mich zu ärgern. Langsam schlug meine Angst in Wut um. Was sollte das? Ich ging auf die offene Tür zu, die ich wohl vorher übersehen hatte. "Vater, das ist nicht lustig! Ich will nach Hause!" ich stieß die halboffene Tür ganz auf und verpasste es, abzubremsen. Hinter der Tür war nichts. Und ich fiel, fiel tiefer in eine Dunkelheit, die mich wünschen ließ, dass eine Toilette in der Nähe wäre. Ja, wäre nur eine Damentoilette hier.



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