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From here to Eternity

Renesmee Cullen
von

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Peinlich, Peinlicher, am Peinlichsten.

3. Peinlich, Peinlicher, am Peinlichsten.
 

Als das Flugzeug langsam gen Horizont flog und einige Wolkendecken durchbrach, hinterließ es einen angenehm aussehenden Schleier am Himmel.

Währendessen kramte er in seiner Hosentasche herum und zog einen schwarzen iPod hervor, dessen Stöpsel er sich in die Ohren steckte. Im Rhythmus tippte er mit seinen Chucks am flauschigen Boden des Flugzeugs herum.

Der ältere Mann, der direkt neben ihm saß und wohl sehr wohlhabend zu schein schien, las irgendeine Zeitung in der es sich hauptsächlich über Wirtschaftskrisen und Politiker handelte. Plötzlich bemerkte der ältere Herr einen unangenehmen, kalten Windstoß, der an eine kühle Brise am Morgen erinnerte.
 

Die Zeit schien fast für 5 Sekunden stillzustehen.

In dem Augenblick, als der ältere Herr hoch schauen wollte, um die kühle Brise zu orten, registrierte er einen leeren Platz neben sich. Verwundert und sichtlich verwirrt zugleich blickte er in alle Richtungen.

Keine Tasche, kein iPod, kein Mensch.

Mit der flachen Handfläche strich er über den Sitz.

Tatsächlich. Der Sitz war noch warm. Allerdings kehrte keine Menschenseele zu jenem Platz zurück.
 

Am Abend zog ich mich in mein Zimmer zurück. Irgendwie war ich total erschöpft von den ganzen Strapazen, die mir der liebe, gute Tag doch beschert hatte.

Ich hüpfte mit graziler Leichtigkeit aus meinen Winterstiefeln und pfefferte sie in irgendeine Ecke meines Zimmers.

Schnurstracks ging ich auf meinen Schreibtisch zu und ließ währenddessen auch noch meinen dicken Strickpullover fallen, den mir Esme zu meinem letzten Geburtstag gestrickt hatte.

Was das anging, konnte man Esme wirklich nichts vormachen. Kein Designer-Pulli dieser Welt hätte es mit diesem Exemplar aufnehmen können. Außerdem mochte ich selbst gemachte Sachen und Geschenke viel lieber als gekaufte. Ich war wirklich mehr als nur müde, immerhin war ich vor knapp 10 Minuten noch jagen gewesen und hatte mir einige Köstlichkeiten der wunderschönen Wälder, die sich hier ganz in der Nähe befanden, gegönnt.

Ich knipste meine Schreibtischlampe an und ließ mich müde auf den Schreibstuhl nieder.

Einen Handgriff später holte ich einen riesigen Block aus der unteren Schublade und befestigte ihn an meiner Malwand, die sich unmittelbar über meinem Schreibtisch befand.

Diese Kombination aus Schreibtisch und Malwand war wirklich sehr, sehr praktisch.

Bevor ich allerdings anfangen wollte etwas Neues auf Papier zu bringen, gönnte ich mir eine kleine Verschnaufpause, indem ich meine Arme auf den Schreibtisch legte und meinen Kopf zwischen die kleine Kuhle stemmte, die aus den angewinkelten Armen entstand. Ich schloss die Augen und horchte.

Konzentriert hielt ich inne, um meine Sinne aktiv werden zu lassen. Ich hatte es übrigens immer noch nicht vollkommen geschafft, mich auf meine Sinne und auf andere Dinge gleichzeitig zu konzentrieren. Dieses blöde Multitasking. Das war wohl eine dieser wirklich ärgerlichen Schwächen eines Menschen.

Ich vernahm einige laute Geräusche, die aus der Küche kamen und strengte mich noch ein klein wenig mehr an, um alles verstehen zu können.

„Sag mal?! Ich hab dir doch gerade noch gesagt, dass du kein normales Öl nehmen sollst!“, hörte ich Rosalie in einem relativ strengen Ton sagen.

„Ooooh, Babe, komm schon. Man. Reg dich doch nicht so auf. Schmeckt das Zeug halt eben nicht nach Olivenöl. Was solls.“, war das gerade Emmet gewesen? Ja, das klang definitiv nach unserem Emmet.

„Du machst echt das schöne Gericht zu nichte … OH GOTT, hörst du auf da Nüsse rein zu werfen?!“, kreischte sie und man hörte einen dumpfen Schlag auf einem Metallgegenstand.

„Was hast du denn gegen Nüsse? In Italien hauen die überall Nüsse rein. Nudeln mit Nüssen, Fleisch mit Nüssen, Erbsen mit Nüssen-…“, es war kaum zu überhören, dass Emmet Rosalie sichtlich auf den Arm nahm.

„Du bist verrückt.“, jetzt konnte man sie auf einmal doch kurz lachen hören.

„Ich geb dir gleich Erbsen mit Nüssen.“, fügte sie hinzu und beide kicherten. Dann war es kurz still. Ich vernahm nur das knistern eines Gegenstandes, der in heißem Öl rumbrutzelte. Ach ja, und außerdem das Geräusch 2 küssender Vampire.

Ich runzelte die Stirn und bemerkte gar nicht, dass ein Lächeln auf meinen Lippen lag. Ich schien über die Beiden sichtlich amüsiert zu sein.

Neuerdings probierten Emmet und Rosalie „zusammen“ neue Gerichte aus und versuchten aus verschiedenen kulinarischen Kulturen das perfekte Gericht für mich herzustellen, um mich noch mehr für menschliche Kost zu begeistern. Meist endete dies allerdings mit einem verbrannten Essen und 2 Vampiren, die sich lieber mit sich selbst beschäftigten, anstatt die Herdplatte auszuschalten.

Ich versuchte meine Konzentration von ihnen abzuwenden. Wer wusste schon, wo die beiden gleich noch landen würden.

Ich schüttelte den Kopf und konzentrierte mich auf einen anderen Punkt in unserem riesengroßen Haus, bis ich auf 2 andere Paare stieß.

„Ooooouh, Jasper! Sieh her, wie schön!“.

Definitiv Alice.

Aber was genau war nun so schön? Ich versuchte mich noch stärker zu konzentrieren, als die Stimmen auf einmal sehr leise wurden.

„Findest du? Ich fand dich eben in dem kleinen Schwarzen noch viel attraktiver als jetzt, obwohl du ja alles tragen kannst… Aber das sag ich dir ja jeden Tag.“, vernahm ich Jaspers beruhigend schöne Stimme.

Alice hohe Sopranstimme ertönte gespielt beleidigt.

„Ach was… Sieh dir mal die Verarbeitung der einzelnen Partien dieses Kleides an. Und da! Hier! Mein Favorit… Eine gestickte Lilie an der rechten Seite!“, ihre Stimme schien sich fast vor Freude zu überschlagen.

Ich konnte mir bildlich vorstellen, wie sie sich in alle Richtungen drehte und ihr Kleid von oben bis unten beäugte. Wenn man Alice richtig glücklich machen wollte, dann konnte man diesen Zustand mit teuren Kleidern und Jasper herbeizaubern.

„DU bist wunderschön, nicht dein Kleid…“, um Jaspers leises flüstern vernehmen zu können, strengte ich mich sosehr an, dass ich fast Kopfschmerzen bekam.

Plötzlich herrschte bei den beiden ebenfalls Stille. Gott, die begangen jetzt auch schon damit.

Ich versuchte mich von ihnen abzuwenden. Weiter nach Geräuschen Ausschau haltend stellte ich meine neu erworbene Fähigkeit ein und fiel unterbewusst in ein leichtes Dösen. Immerhin war es auch irgendwo unhöflich, andere zu belauschen. Außerdem war dieser Überhang an Liebe ja schon fast kaum auszuhalten.
 

Erschrocken schrak ich hoch, als es an der Tür klopfte. Mein Herz schlug kräftig gegen meinen Brustkorb. Verschlafen schaute ich zur Tür und versuchte so normal wie möglich auszusehen.

„Jaha, herein!“, sagte ich mit krächzend, verschlafener Stimme. Im selben Moment ging auch schon die Tür auf.

„Oh“, sagte die kleine, süße Person mit verwuschelten, kurzen, schwarzen Haaren.

„Bist du etwa auf dem Schreibtisch eingeschlafen?“, kicherte Alice neckend.

Ich rieb mir die Augen und musste gähnen.

„Ähm, sieht ganz danach aus.“, erwiderte ich in einem gelassenen Ton. Na toll, jetzt pennte ich schon auf Schreibtischen vor Kraftlosigkeit. Peinlich, peinlich.

Alice trat in mein Zimmer und schloss die Tür hinter sich.

„Stör ich dich gerade?“, lächelte sie und starrte mich mit ihren kindlichen, gold-braunen Augen an.

„Nein, Nein. Ich bin ja jetzt…“, ich musste mich räuspern…

„Wach“.

Mit geschmeidigen Schritten bewegte sie sich in meine Richtung und setzte sich auf meinen Schreibtisch.

„Du machst das mittlerweile wirklich gut.“, grinste sie.

„Was genau meinst du?“, starrte ich sie fragend an und legte den Kopf etwas schief.

„Na, deine ausgeprägte Hörkraft. Du schaffst einen Radius von 200 m zu erhorchen. Das ist wirklich beeindruckend.“, ein kleiner Gluckser entglitt ihrer Kehle.

„Oh Gott, du hast es bemerkt? Ich wollte euch wirklich nicht belauschen. Ich… Ich hab nur versucht, meine Sinne ein wenig aufzulockern.“, erwiderte ich mit peinlich berührtem Unterton. O-h m-e-i-n G-o-t-t. Wie konnte ich Alice auch unterschätzen? Ich hatte entschieden zu lauschen, und ja Hergott, sie hat es dadurch auch gewusst.

„Ach, das ist doch halb so wild. Mir macht das nicht sonderlich viel aus. Außerdem bin ich unheimlich stolz auf dich, dass du neben deiner Fähigkeit Gedanken zu zeigen, noch eine weitere für dich entdeckt hast.“, lächelte sie über beide Ohren, dass es fast schon unmöglich war ein schlechtes Gewissen zu haben.

„Naja, wenn ihr euch auf etwas konzentriert, könntet ihr doch praktisch auch alles aushorchen…“, immer noch leicht verlegen senkte ich den Blick und zog einen gespielten Schmollmund, um die peinliche Aktion zu überspielen.

„Das ist nicht ganz korrekt. Klar, wir haben, was unser Gehör angeht, eine ebenfalls unheimlich empfindliche Hörstärke, jedoch ist es bei dir anders… Wir hören nicht, was wir hören wollen, sondern nur das, was sich gerade unmittelbar in der Nähe abspielt. Du jedoch kannst diese Kraft gezielt einsetzen. Das ist ein erheblicher Unterschied, Süße.“,

Sie wippte spielend ihre dünnen Beinchen hin und her.

Ich nickte bejahend.

„Aber trotzdem ist das auch wiederum beschränkt… Wie gesagt, der Radius.“, ich seufzte.

Allein der Schmerz, der mir in den Kopf schoss, war so unerträglich, dass ich mehr als 200 m gar nicht erst probieren wollte. Das war wohl wieder ein Nachteil, dass das menschliche in mir hervorbrachte. Vielleicht würde das mit viel Training irgendwann klappen, allerdings reichte mir dieses Ausmaß an Kraft eigentlich recht gut und ich verdrängte diesen Gedanken.

„Du sag mal Alice…“, ich starrte immer noch auf meinen Schreibtisch.

„Mhhh~?“, ertönte ein wohliger Klang aus ihrer Kehle.

„Wie war das eigentlich mit dir und Jasper? Also, du weißt schon… Hast du ihn gesehen und…“, ich demonstrierte ihr mit einer Handbewegung eine explodierende Bombe. „…Boom?“

Sie musste wieder über beide Ohren grinsen.

„Also, wie ich ihn getroffen hab weißt du ja bereits. Ich hatte ihn Mittels meiner Zukunftsvision gesehen – Erst sah ich mich selbst und dann wurde das Bild immer deutlicher. Da stand ein junger Mann an meiner Seite und hielt mich fest in seinen Armen. Erst wusste ich gar nicht, wie ich mit dieser Vision umgehen sollte, immerhin kannte ich noch niemanden zu diesem Zeitpunkt, der mir hätte so Nah kommen können.

Als ich mit der Zeit an dieser Vision festhielt, entschied ich mich für sie und begann denjenigen zu suchen. Eigentlich wusste ich gar nicht genau, wo ich mit der besagten Suche anfangen sollte… Und dann hatte ich dieses unterbewusste Gefühl, dass dieser Jemand nicht weit weg sein konnte und ebenfalls nach mir suchte. Allerdings ist Jasper bis heute nicht klar und bewusst, dass er mich damals auch unterbewusst gesucht hat.“, ihre Stimme klang von vollkommener Zufriedenheit, als sie mir ihre Kurzfassung erzählte.

Ich lächelte und starrte sie mindestens 10 Sekunden an, ohne etwas zu sagen.

„Ich finde das wirklich bemerkenswert. Obwohl ihr euch gar nicht kanntet, habt ihr zusammengefunden. So als ob ein dickes Band euch immer näher zusammenziehen würde. So Stück für Stück.“, sagte ich und verstärkte meine Aussage mit einer kurzen Handbewegung.

„So in Etwa, Ja. Ich bin wirklich froh, dass alles so gekommen ist…“, ihr Blick verharrte verträumt in irgendeiner Ecke meines Zimmers.

„Fast so wie eine Prägung… Oder so“, sagte ich leise. Für einen Menschen kaum hörbar. Doch Alice entging natürlich nichts.

Lächelnd starrte sie mich aus ihren Augenwinkeln an.

„Naaa, will da jemand etwa auf Jake hinaus?“.

Dieses Na zog sie wirklich übertrieben in die Länge. Ganz ehrlich, übertrieben lang.

Ungewollt lief ich rot an und fühlte die pochende Wärme auf meinen Wangen.

„Nei-… Ich meine JA-… Also… nicht so wie du denkst… Alsooo..“, ich fiel wahrhaftig über meine eigenen Worte. Toll.

Alice prustete los. Ihr Lachen klang zwar unglaublich süß, trotzdem konnte ich nur lächelnd einstimmen. Irgendwie konnte ich nicht über Gefühle reden, ohne dass ich Rot wurde und ohne, dass mein Herz fast zersprang. Menschliches Manko Nummer 3000? Ich seufzte innerlich.

„Was genau meinst du denn mit „Nicht so wie du denkst?“, sagte sie fröhlich und kniff ihre Augen zusammen. Ihre Lippen formte sie zu einem Kussmund und bewegte diesen amüsiert hin und her.

„MOAH, Alice…“, sagte ich geneckt und musste auf einmal selber laut lachen.

Alice wuschelte mir durchs Haar und stimmte mit ihrem perfekten Lachen ein.
 

Ich hätte mich mit ihr noch eine halbe Ewigkeit unterhalten können, allerdings bemerkte sie meine Müdigkeit, gab mir einen Kuss auf die Wange und verschwand mit einem „Gute Nacht“ aus meinem Zimmer.

Ein Blick auf die Uhr ließ mich fast vom Hocker fallen. Fast 3 Stunden hatten wir uns nun über alles Mögliche unterhalten. In 5 Stunden hätte ich auch schon wieder aufstehen müssen.

Aber das Beste am morgigen Tag war, dass sich auf meinem Kalender ein rot eingekreister Freitag befand.

Und das bedeutete, dass ich endlich Jake wieder sehen würde.

Allein der Gedanke bereitete mir Bauchschmerzen. Oder wie sagten die Menschen immer? Schmetterlinge im Bauch, oder Flugzeuge, oder was auch immer.

Voller Vorfreude vergas ich meinen kleinen Gefühlsausbruch heute vor Momma und hüpfte grinsend in mein Bett.

In dieser Nacht schlief ich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder richtig gut.
 

Der nächste Schultag zog sich wie Kaugummi, der sich an einem Schuhwerk förmlich festgefressen hatte. Ich konnte dem Professor nicht richtig zuhören. Er babbelte irgendwas über Formen und Winkel, einfallendem Licht hier, ein paar Schatten da.

Meine Gedanken waren ganz woanders.

Hatte Jake sich vielleicht wieder verändert? Hoffentlich waren seine knappen zwei Meter endlich eine Grenze. Irgendwann würde ich sonst noch wie eine kleine Schwester neben ihm wirken, obwohl ich das für Außenstehende sicherlich sowieso schon tat. Plötzlich riss mich ein kleiner Piekser in meine Rippen aus meinen Gedanken.

Ruckartig bewegte ich meinen Kopf nach rechts.

„Du bist schon eine Tagträumerin, was?“, weiße Zähne grinsten mir entgegen. Grau-blaue Augen musterten mich höhnisch und deuteten mit einem Bleistift in Richtung Pult. Wann zum Teufel hatte der schwarze Lockenkopf sich denn bitte neben mich gesetzt?

Ich folgte der Richtung des Bleistiftes und drehte meinen Kopf in die andere Richtung und musste blöderweise in das verärgerte Gesicht meines Professors blicken.

„Ms. Cullen. Wo genau waren sie denn gerade? Ich hab sie zweimal aufgefordert, etwas über Schattierungen zu berichten. In ihrer Aufnahmeprüfung hatten Sie aufmerksamer gewirkt.“, sagte er enttäuschend.

Multitasking. Wie Gesagt.

„Verzeihen Sie, bitte. Ich war gerade nicht ganz bei der Sache.“, versuchte ich mich mit menschlichen Ausreden zu retten.

Verdammt, mal fühlte ich mich ihnen überlegen und dann wirkte ich genau so hilflos wie sie.

„Nun Gut, weiter im Programm…“, der Prof. wandte seinen Blick zur elektronischen Tafel und zeichnete in der Luft ein Bild, welches sich selbstständig an die Tafel malte.

Und wieder einmal hätte ich im Boden versinken können. Super Renesmee. Das gibt direkt Pluspunkte beim Professor. Ganz Bestimmt.

In dem Moment fiel mir ein, dass sich doch jemand neben mich geschlichen hatte.

Allerdings wollte ich ihm gerade irgendwie keine Beachtung schenken. Ich fühlte, wie er mich mit seinen Blicken zu durchbohren versuchte.

„Du bist neu in Juneau, hab ich Recht?“, flüsterte er mir ins Ohr.

Klar, komm noch näher ran mit deinem pochend, süß riechendem Duft.

Ich starrte auf meinen Pult. Dieser besaß übrigens einen integrierten Laptop und eine Zeichenfläche, mit elektrisch funktionierenden Farben und Stiften. Nur so für die Zwischenbilanz.

„Ja, das bin ich.“, antwortete ich trocken und tat sichtlich gelangweilt. Was wollte dieser Kerl? Sah ich so aus, als ob ich heute schon Freundschaften schließen wolle?

„Mh“, erklang es belustigt aus seiner Brust.

Jetzt musste ich meinen Blick auch auf ihn richten. Ich starrte ihm direkt in seine verflixt schönen Augen.

„Vom Nahen siehst du noch viel schöner aus, als von dahinten.“, sagte er und grinste immer noch dieses unwiderstehliche Lächeln. Ich runzelte die Stirn.

„Und deswegen hast du dich jetzt neben mich gesetzt?“, skeptisch hob ich eine Augenbraue.

Wirkte ich wirklich so anziehend? Meine Mutter. Ok. Mein Vater. Erstrecht Ok. Aber ich?

„Glaub mir, so jemanden wie dich habe ich hier in Juneau noch nicht getroffen.“, sagte er mit ernstem Ton. Trotzdem hielt er einen Mundwinkel angehoben.

Wenn er nicht bald aufhören würde zu grinsen… Dann… dann…

„Na, dann herzlichen Glückwunsch zum ersten Mal, würd ich sagen!“

Er prustete los. Ich musste grinsen.

„Sinn für Humor hat sie auch noch. Nicht schlecht, nicht schlecht“, er zog ein gespielt erstauntes Gesicht.

„Ms. Cullen! Mr. Catch!“, schrie der Professor und tippte verärgert mit der Fußspitze am Boden herum.

Wir beide stoppten abrupt.

Einige Minuten des Schweigens vergingen, als auch schon der Glockenton läutete und das Ende eines Kurstages verkündete.

Langsam erhob „Ms. Catch“ sich und starrte von oben auf mich herab.

„Weißt du was? C + C würde gut zusammenpassen.“, strahlte er und fühlte sich anscheinend wie ein unglaublich toller Hecht.

„Ja ne, ist klar.“, erwiderte ich kühl und grinste in mich hinein.

„Bis demnächst, schöne Frau“, er schlug seine Lederjacke über die Schultern und verließ den Kursraum.

Was für ein… sympathischer Kerl.

Ich lächelte.
 

Zu Hause angekommen legte ich meine Tasche in die große Vorhalle und begab mich sofort auf den Weg in die Küche.

Zum Jagen blieb jetzt keine Zeit mehr. Hektisch suchte ich mir ein paar Lebensmittel aus, die ich für durchaus essbar fand, warf diese in eine Pfanne und zauberte mir ein Omlett a la Renesmee Cullen.

Hastig schlang ich einen Bissen nach dem anderen hinunter, als ich mich auf einmal verschluckte.

„So ein Sch…“, fluchte ich und trank ein paar Schlückchen Mineralwasser.

In meiner Aktion bemerkte ich gar nicht, dass Momma sich still wie eine Katze in die Küche eingeschlichen hatte.

„Du bist ja schon wieder zu Hause, Renesmee.“, lächelte sie und kam zu mir hinüber.

„Streck mal deine Arme“, erwähnte sie letztendlich, als sie meinem unbeholfenen Husten Aufmerksamkeit schenkte.

Ich tat, was sie vorschlug.

„O-Oh, Hallo, Momma.“, hustete ich und konnte mich gleichzeitig irgendwie wieder beruhigen.

Die Lust nach dem Omlett war mir sichtlich vergangen. Was hätte ich jetzt für ein paar Schlückchen Blut gegeben…

Sanft streichelte sie mir über den Rücken.

„Wie war’s denn in der Schule?“, fragte sie neugierig und blickte auf mich hinab.

Ich zuckte die Schultern.

„Naja, ganz gut. Normal, irgendwie.“, lächelte ich und versuchte nicht an Mr. Cash zu denken.

„Wirklich?“, bohrte sie nach.

Mütter.

„Jap, Momma. Kein Grund zur Besorgnis. Es gab keine seltsamen Vorkommnisse.“, nickte ich um meine eigene Aussage zu verstärken. Immerhin war es doch nichts seltsames, sich mit einem Klassenkameraden zu unterhalten, oder?

Sie grinste skeptisch.

Ich grinste zurück.

„Wir müssen Jake gleich abholen. Er müsste in knapp einer Stunde am Flughafen sein.“, wir beide schauten gleichzeitig auf die Uhr.

Tatsächlich. Die Zeit rannte und rannte mir davon.

„Oh man. Ich wollte mich doch noch etwas frisch machen.“, ruckartig stand ich auf und räumte das restliche Omlett direkt Richtung Abfalleimer.

„Du siehst doch auch so wunderschön aus“, protestierte Momma und musterte mich von Oben bis Unten.

„Momma, bitte.“, ich grinste leicht genervt.

„Schon gut, Schon gut.“, sie hob ihre Arme zu einer entschuldigenden Geste.

Sie küsste meine Stirn und ging zur Tür.

„Ich würde vorschlagen, dass ich gleich fahre? Du wirkst ein wenig nervös.“, sagte sie leicht besorgt. Ich würde das Auto aufgrund meiner Nervosität zwar nicht gleich gegen einen Baum setzen, allerdings tat ich ihr den Gefallen und nickte bejahend.

Ich hatte nur 15 Minuten gebraucht um meine Haare zu flechten, mir eine blaue Kortbluse und eine enge, weiße Röhrenjeans anzuziehen.

Kritisch begutachtete ich mich im Spiegel. Sieht doch ganz gut aus, dachte ich und drehte mich trotz alledem noch 2 Mal im Kreis.

Bei mir war also doch noch nicht Hopfen und Malz verloren, so wie Alice immer Momma und mir gegenüber zu sagen pflegte. Aus der Not eine Tugend machen. Das war die Devise.

Zufrieden über meine modischen Künste streifte ich mir einen warmen, beigen Filzmantel über. Als ich die lange Marmortreppe hinunterlief, wäre ich beinahe 2mal hingefallen.

Warum verließen meine vampirischen Gene mich immer in solchen Momenten?

Momma wartete bereits und winkte mir, den Autoschlüssel in ihrer Hand haltend, entgegen.

„Wow – Das sieht wirklich… atemberaubend aus, Schatz.“, sagte sie strahlend und blickte stolz zu mir hinauf.

Ich verlangsamte meinen Schritt und blieb dann auch schon vor ihr stehen.

„Können wir?“, fragte sie und zog sich ebenfalls einen Mantel an.

Gebraucht hätte sie ihn zwar nicht, aber wie würde es bei den Temperaturen wohl aussehen, ohne eine warme Jacke rum zu laufen? Sicherlich komisch.

„Wir können.“, sagte ich entschlossen und ging mit ihr hinaus.

Wenige Minuten trennten mich nun von Jacob.

Mein Herz machte sich bemerkbar und hämmerte vor Aufregung heftig gegen meinen Brustkorb.

Nur noch einen kleinen Moment, Jake. Dann bin ich da.



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von: abgemeldet
2009-05-15T14:15:51+00:00 15.05.2009 16:15
ICH FINDE DEINE FF SUPIIII....ICH WARTE SCHON GESPANNT AUF EIN NÄCHSTES KAPITEL!? :-)
Von: abgemeldet
2009-05-13T15:37:08+00:00 13.05.2009 17:37
hi, hab mich auch mal auf deine ff gestürzt und wurde absolut nicht enttäuscht. ich hätte da nur eine bescheidene frage: wann dürfen wir denn mit einem kleinen (gerne auch großen) update rechnen? *smile*

lg
Profiler
Von:  littleblaze
2009-03-31T05:53:13+00:00 31.03.2009 07:53
Und da warst du schon wieder fleißig und beehrst uns mit einem neuen Kapitel ^__^
Jacob kommt... bin schon sehr gespannt, wie du ihn rüber bringst und was seine Anwesenheit so alles bewirkt. Dann mal "hopp-hopp" weiter schreiben ^^

lg
littleblaze
Von: abgemeldet
2009-03-27T10:38:54+00:00 27.03.2009 11:38
Hallo,
ich muss sagen ich finde deine FF bisher einfach nur super.
Ich musste so lachen, bei den Kochkünsten von Rosalie und Emmet... "Erbsen mit Nüssen" das war echt gut. Vor allem könnte ich mir sowas bei ihm echt vorstellen. Ich finde das du einen sehr angenehmen Schreibstil hast und ich würde gern mehr davon lesen. Besonders gespannt bin ich natürlich auf MR.CATCH... also mach gaaaaaaaaaaaaanz schnell weiter ja?

Liebe Grüße

Nicki
Von: abgemeldet
2009-03-26T12:14:06+00:00 26.03.2009 13:14
sympatischer Kerl?!?! =D Na den werd ich mal genauer unter die Lupe nehmen..xD

Aber jetzt: Auftritt JACOB!!!

Von: abgemeldet
2009-03-26T10:41:36+00:00 26.03.2009 11:41
Dieser Catch, bin schon so gespannt, wies mit dem weitergeht^^
Find es gut, das Ness so eine spezielle zweite Fähigkeit hat.
Ich mag Alice, wer kann sie nicht lieben?!^^
Bald ist Jake da, *gg* freu mich schon drauf^^
Schönes Kapi^^ wir wollen mehr sehen^^
Lieben Grüße

Von: abgemeldet
2009-03-25T22:19:43+00:00 25.03.2009 23:19
Sehr schönes Kapitel bin gespannt wie es weitergeht ^^

Liebe Grüße
Von:  -DesertRose-
2009-03-25T22:07:12+00:00 25.03.2009 23:07
Erstmal: Tolles Kapi ^__~
Natürlich hab ich wieder Ähnlichkeiten entdeckt. Zum einen mag deine Nessie auch noch wahnsinnig gern Blut, zum Anderen haben die Cullens in ihrem Haus eine Eingangshalle. Ich hab keine Ahnung ob du das nun aus dem Film hast oder ob es deine eigene Vorstellung ist. Bei mir ist es in jedemfall bisher immer so gewesen das reiche Leute große offene helle Häuser mit Eingangshallen haben xD
Und das Wort "vampirische Gene" hab ich glaub auch mal benutzt xD
Ich finde das fasinierend. Also ich mag unsere Nessie´s xD
Ich freu mich schon aufs nächste Kapi. Man kann nie genug Jake haben *__* (zumindest ich nich.. Jake & Taylor sind das Non-Plus-Ultra *sabbert auf die Tastatur* xD)



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