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Bann der schwazen Magie

Der Zauberlehrling
von

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Kapitel III

Drei Tage später...
 

Der Bauer Alvaron Darby wohnte mit seiner Familie am nördlichen Rand der Stadt Dendor. Es war ein herrlicher Sonntag, denn heute brannte die Sonne nicht mehr ganz so heiß wie in den letzten Tagen. Er ging in den kleinen Obstgarten hinter seinem Haus, der an den Wald angrenzte. Als er sich gerade eine Stachelbeere vom Strauch pflücken wollte, bemerkte er aus einem Augenwinkel eine merkwürdige Bewegung. Er drehte seinen Kopf zum Apfelbaum. Zuerst dachte er daran, dass sich wohl mal wieder irgendein Tier in seinen Garten verirrt hatte, das durch seine Anwesenheit aufgeschreckt wurden sei. Aber nun erblickte er mit erstaunen einen Knaben, der eben mit einem Apfel in der Hand den Stamm heruntergeklettert kam.

"Hey, du Gauner! Was hast du auf meinem Grund und Boden zu suchen!?" Aber der Knabe war schon wieder im Wald verschwunden. Mit seinem Apfel. 'Die Jugend wird auch immer dreister...', dachte sich Alvaron kopfschüttelnd und kehrte verwundert in sein Haus zurück.
 

*****
 

Geschafft! Tipperton hatte den Bauer gerade noch rechtzeitig bemerkt. Und das Beste war, dass er seit drei Tagen das erste Mal wieder etwas Vernünftiges zu essen hatte. Die ganze Zeit über hatte er nur Beeren und rohe Pilze essen können. Obstbäume gab es kaum im Gronwald. Auch Feuer machen konnte er nicht.

Er setzte sich nieder und biss genussvoll in seinen Apfel. Als er aufgegessen hatte, war sein Hunger zumindest ein klein wenig gestillt. Er lief zum Fluss, um ein paar Schluck Wasser zu trinken. Danach legte er sich unter eine große Eiche und überlies sich seinen Gedanken. Immer wenn er die Augen schloss, tauchten Bilder in seinem Kopf auf: das zornige Gesicht der Frau, sein halbbetrunkener Vater oder das liebevolle Lächeln seiner Mutter. Während er sich zum hundertsten Mal fragte, wie sich sein Leben so zum Schlimmeren wenden konnte und wie lange er noch hier im Wald allein überleben würde, sank er langsam in einen leichten Schlaf.
 

Als Tip erwachte, war er wieder genauso hungrig wie zuvor. Er stand langsam auf und wanderte ein bisschen umher in der Hoffnung irgendwo auf ein paar Beerensträucher zu treffen. Da sah er plötzlich etwas großes Graues in einigen Metern Entfernung an einer Lichtung. Der Junge huschte sofort hinter einen dicken Baumstamm. Er hatte gelernt, dass man hier im Wald sehr vorsichtig sein musste. Neben ein paar Wölfen, Füchsen, Rehen und Kaninchen hatte er schon öfters geglaubt, in der Ferne ein relativ großes Geschöpf zu sehen. Genau erkennen konnte er es jedoch nie und es war meistens ziemlich schnell und plötzlich wieder verschwunden, so dass Tipperton nie sicher war, ob er es sich vielleicht nur einbildete.

Vorsichtig blinzelte er hinter der alten Eiche hervor und erschrak. Diesmal war das graue Wesen nicht wieder in die Weiten des Waldes verschwunden, sondern hatte sich noch einige Meter näher an Tippertons Standort heran bewegt, sodass er es allmählich erkennen konnte. Es sah aus wie... ein Mensch! 'Das kann doch nicht sein', dachte er, 'was macht jemand hier mitten im Gronwald?' Er beobachtete die Person noch eine Weile, darauf bedacht seine Gegenwart nicht durch Geräusche zu verraten. Bald konnte er deutlich erkennen, dass es sich um einen alten Mann handelte, der sich fortwährend nach Kräutern und Pilzen bückte. Seine Haare waren ebenso grau wie sein wallender Mantel, lang und glatt. Er hatte einen spitzen Hut auf und trug neben seinem Sammelkorb auch einen Wanderstock.

Tipperton überlegte, ob er es wagen sollte, den Alten anzusprechen. Er hatte zwar ein mulmiges Gefühl, doch er freute sich auch nach drei Tagen das erste Mal wieder ein menschliches Wesen zu treffen. Außerdem hatte er die leise Hoffnung, dass der Mann ihm etwas Essbares geben konnte. Also trat er hinter dem Baum hervor und sagte laut "Guten Tag". Ruckartig drehte sich der Mann zu ihm um und sah in mit einem Ausdruck der Verwunderung an.

"Was machst du hier allein im Wald und warum schleichst du dich so an?", fragte der Alte barsch mit seiner tiefen rauen Stimme.

"Entschuldigung, ich wollte Ihnen keinen Schrecken einjagen.", stammelte Tipperton eingeschüchtert. Da wurde die Mine des Grauen plötzlich freundlicher:

"Schon gut, Junge." Er musterte den Knaben von oben nach unten und seine klugen Augen schienen direkt in seine Seele zu schauen. "In dieser Gegend ist es sehr gefährlich, weißt du? Du siehst ziemlich hungrig und erschöpft aus." Mit diesen Worten reichte er ihm ein Stück Brot aus seinem Korb. Tipperton kam näher und nahm es dankbar an sich. "Was führt so einen hübschen Knaben wie dich an diesen einsamen Ort? Bist du von zu Hause weggelaufen?" Der Alte blickte ihn vertrauensvoll und besorgt an. Tipperton nickte nur; dann dachte er an die Geschehnisse der letzten Tage und Wochen und konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten, die ihm in diesem Moment die Wangen hinunter liefen.

"Komm, Junge! Geh ein Weilchen mit mir und erzähle mir von deinem Kummer!" Und er ging mit dem Mann und berichtete ihm vom Tod seiner Mutter, der Ohrfeige des Vaters, weshalb er aus der Stadt verbannt wurde und wie ungerecht das Schicksal war. Es war das erste Mal, dass er seine Sorgen laut aussprach und er war froh in dem Alten einen aufmerksamen Zuhörer gefunden zu haben.



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