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Schrei, wenn du kannst

Pairing: Harry x Draco
von

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Zurück im Höllenreich

Es geht gleich weiter!

Für Leute mit schwachen Nerven Baldrian dazulege* … viel Spaß beim Lesen! Elbenstein
 

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17. Kapitel - Zurück im Höllenreich
 

Draco Malfoys Entschlossenheit war nach der Rückkehr zum Grimmauldplatz Nr. 12 schlagartig verfolgen. Immer wieder blickte er auf die unheilvollen Zeilen des Ministeriumsschreibens und auf das Datum. In zwei Tagen würde er seinen grauenhaften Peinigern gegenüberstehen müssen, ob er wollte oder nicht. Er war der Nebenkläger in der Gerichtsverhandlung und wenn Harry ihn nicht in den Arm genommen hätte, er wäre sicherlich sofort vor unbeschreiblicher Angst auf der Stelle tot umgefallen.
 

Soweit kam es zum Glück nicht und Harry hatte sich für den nächsten Tag frei genommen, weil er Draco nicht alleine lassen wollte. Sein Chef konnte das sehr gut verstehen und versprach, dass er bei der kommenden Verhandlung sogar höchstpersönlich anwesend sei, ebenso wie viele Auroren aus den verschiedenen anderen Abteilungen.
 

Schließlich kam der Morgen des siebten Januars und mit schwarzen Augenringen kämpften sich Harry und Draco aus dem Bett. Beide hatten fast die ganze Nacht nicht geschlafen und sich dabei immer wieder mit gegenseitigem Zureden Mut gemacht. Erst nach einer kalten Dusche und einem großen Becher Kaffee ging es ihnen einigermaßen besser, um nicht vor Müdigkeit umzufallen.
 

Die Uhr im Wohnzimmer zeigte alsbald 9:30 Uhr und um 10 Uhr sollte die Verhandlung in der Ministeriumsabteilung stattfinden. Harry verstaute die kleine Phiole mit Dracos schlimmsten Erinnerungen sorgfältig in seiner Jacketasche, hielt Dracos zittrige und schweißnasse Hand und gemeinsam apparierten sie geradewegs ins Ministerium. Sie tauchten unmittelbar in der langen prachtvollen Eingangshalle mit der pfauenblauen Decke auf, in der golden schimmernde Symbole eingelassen waren, die sich ständig bewegten und veränderten. Doch darauf achteten sie nicht und setzten ihren Weg unbeirrt an den vielen vergoldeten Kaminen fort und wollten nur noch zur Mitte der Halle. Dort, am runden Brunnen, mit den überlebensgroßen, goldenen Figuren eines Zauberers, einer Hexe, einem Zentauer, eines Kobolds und eines Hauselfen, warteten bereits ein nervöser Blaise, ein kreideweißer Ron und eine sichtlich nicht wohl fühlende Hermine, die sich ständig fahrig über ihren inzwischen kleinen Babybauch fuhr.
 

Als die drei Freunde Harry und Draco sahen, fielen sie sich um den Hals und wünschten vor allem dem Blonden alles Glück der Welt, der die Worte wiederum mit tränennassen Augen entgegennahm. Nebenbei ließ er niemals Harrys Hand los, als wäre sie der lebensrettende Anker auf Hoher See.
 

Schließlich gingen sie nebeneinander her, fuhren mit dem Aufzug in den neunten Stock, liefen einen Flur entlang, stiegen eine Treppe nach unten und folgten einem mit brennenden Fackeln erleuchteten Gang mit groben Steinwänden, der seit Beendigung des Krieges nicht mehr so düster wirkte. Dabei passierten sie viele verschlossene und schwere Holztüren mit eisernen Riegeln davor und erreichten am Ende die Tür zum Gerichtssaal Nr. 10, wo sich das gesamte Zaubergamot heute versammelt hatte.
 

Alle kannten das Zaubergamot - das magische Gericht - dessen derzeitiges Oberhaupt kein geringerer als der neue Zaubereiminister Kingsley Shacklebolt war. Einst hatte Albus Dumbledore jene Stellung inne gehabt, doch seit Kriegsende kümmerte er sich ausschließlich nur noch um die Belange von Hogwarts. Dass heute das gesamte Gamot zusammenfand, sprach alleine schon für die schwere des gegenwärtigen Falles, was den Freunden allesamt einen kalten Schauer über den Rücken jagte.
 

An der Tür des Gerichtssaals prangte deutlich ein gut lesbarer Aushang mit er Aufschrift „Zaubereiministerium gegen die Gebrüder Byrons, Sitzungsbeginn am 07. Januar 1999 um 10 Uhr, Öffentlichkeit ausgeschlossen“.
 

Die Freunde lasen die Worte mehrmals schweigend und dann wurde Draco nacheinander nochmals herzlich von allen umarmt. Er wiederum sah sie dankbar an und knetete immer ängstlicher seine total verschwitzten, kalten Hände und kämpfte gegen ein stärker werdendes Zittern an.
 

„Mr Malfoy“, erklang plötzlich eine bekannte Stimme und die Freunde wandten sich augenblicklich um.
 

„Minister Kingsley Shacklebolt“, hauchte Draco tonlos und schaute den näher kommenden Zauberereiminister nervös an.
 

„Wie geht es ihnen, Mr Malfoy?“, fragte Kingsley und lächelte kameradschaftlich. Nebenbei schenkte er Harry, Ron, Hermine und Blaise ein höfliches Nicken. „Fühlen sie sich wohl, heute als Nebenkläger vor Gericht auszusagen?“
 

„Mir … mir … geht …“, stammelte Draco, schluckte merklich und dann senkte er seufzend den Kopf.
 

„Möchten sie einen Beruhigungstrank?“ Der Minister blickte besorgt zu Harry.
 

„Den habe ich ihm auch schon angeboten, doch er hat abgelehnt“, antwortete Harry wahrheitsgemäß und drückte beruhigend Dracos Hand.
 

„Mr Malfoy“, wandte sich ein letztes Mal Kingsley an den einzigen Malfoyerben und klopfte ihm dabei wohlwollend auf die bebenden Schultern. „Sie müssen sich keine Sorgen machen. Alles wird gut gehen, trotzdem bitte ich sie jetzt mit mir zu kommen. Melvin Elsegood erwartet sie bereits.“
 

Daraufhin folgte nur stummes Nicken und schließlich betraten alle zusammen den großen Saal, indem Harry vor einigen Jahren selbst einmal zu Abschreckungszwecken vor dem Zaubergamot stand, weil er in Gegenwart von Dudley zwei Dementoren verjagt hatte. Doch dies lag alles in einer längst vergessenen Vergangenheit und hier und heute zählte nur eines, wahre Gerechtigkeit!
 

Schweren Herzens führte Harry Draco in den Gerichtssaal und sah sich um. Die hohen Mauern bestanden immer noch aus dunklem Stein, doch allerlei brennende Fackeln an den Wänden hüllten den Raum inzwischen in ein einigermaßen angenehmes Licht. Links und rechts erstreckten sich viele Bankreihen hoch bis an die Decke, ganz vorne war ein erhöhtes Pult für den Vorsitzenden des Zaubergamots und in der Mitte standen zwei Stühle. Wie Harry sehr genau wusste, würden dort schon bald die Brüder Byron sitzen und zum Glück besaßen jene Sitzplätze die magische Fähigkeit, die Angeklagten selbstständig zu fesseln.
 

In den hintersten Sitzreihen saßen einige Auroren, die Harry und Blaise von ihrer Arbeit her kannten und weitere, ganz besondere Auroren – speziell ausgebildete Zauberer für Eingreifszauber – die als magische Polizeibrigarde bezeichnet wurde, hatten auf beiden Seiten in den ersten Reihen Platz genommen. Vier von ihnen standen direkt an der Eingangstür und zwei vor einer kleinen Hintertür, wo schon bald die Gefangenen hereingebracht werden sollten.
 

Der Zaubereiminister bat Harry, Ron, Hermine und Blaise auf der linken Seite Platz zu nehmen, wo bereits auch Finley Kenward, der Vorsitzende der magischen Polizeibrigarde wartete. Draco wurde vom Minister auf die rechte Seite des Gerichtssaales geführt und sollte neben Melvin Elsewood, dem Vorsitzenden des magischen Strafverfolgungskommandos sitzen. Doch Draco stockte und sofort stand Harry wieder bei ihm.
 

„Ich kann … nein … nicht alleine“, flüsterte der Blonde den Tränen nahe und schüttelte vehement den Kopf.
 

„Gibt es ein Problem?“, fragte Kingsley, der zu den beiden jungen Männern zurückkam.
 

„Könnten sie vielleicht eine Ausnahme machen und dürfte ich bei Draco Platz nehmen?“ Harrys Stimme klang dabei schon beinahe flehentlich.
 

Kingsley Shacklebolts Augen fixierten die zwei Freunde einige Momente und auch wenn es gegen jegliches Protokoll verstieß, winkte er Harry ohne lange zu überlegen in Richtung des Vorsitzenden des magischen Strafverfolgungskommandos, Melvin Elsewood.
 

Bevor sie sich setzten, gaben sie sich die Hand und Harry schaute nun ebenfalls nervös zu seinen drei Freunden auf der anderen Seite hinüber. Hermine versuchte zu lächeln, was ihr nicht sonderlich gelang und Blaise wirkte fahriger als noch vor wenigen Minuten am Brunnen. Ron wiederum suchte den Raum mit den Augen ab, als würde er etwas oder jemanden suchen. Harry folgte seinem Beispiel und ziemlich überrascht stellte er fest, dass nur unweit hinter Hermine Professor Dumbledore und Severus Snape saßen und Draco und ihm ein Nicken schenkten.
 

„Hattest du gewusst, dass sie kommen würden?“, flüsterte der Blonde Harry ins Ohr, der leise verneinte.
 

Nur Augenblicke später hallte ein lautes Klopfen durch den Gerichtssaal Nr. 10, als der Zaubererminister mit einem kleinen Hammer um Ruhe bat. Sofort verstummte ringsherum das leise Getuschel und es war plötzlich so still, dass jeder eine Stecknadel hätte fallen hören können.
 

„Wir … Zauberer und Hexen des Zaubergamots … haben uns hier versammelt, um im Fall „Zauberereiministerium gegen die Brüder Brian und David Byrons“ Gericht zu halten. Ich, Kingsley Shacklebolt, derzeitiger Zaubereiminister und gleichzeitig führender Zauberer der legislativen, exekutiven und judikativen Gewalt der Britischen Inseln, bin Kraft meines Amtes zum Richter für diese Verhandlung demokratisch gewählt worden.“
 

Abermals ging leises Geflüster durch die Reihen, doch dem wurde durch ein weiteres Klopfen des Hammers sofort Einhalt geboten.
 

„Die Gefangen sollen hereingebracht werden, damit die Sitzung beginnen und ihnen die Schwere ihrer Verbrechen vor dem gesamten Zaubergamot verlesen werden kann.“
 

In jenem Moment fühlte Draco, wie die Hitze einer unbeschreiblichen Wüste seine Kehle völlig austrocknete, sein Herz schlug ihm beinahe bis zum Hals und nun brach auch der Angstschweiß auf seiner Stirn aus. Sein Zittern wurde umso heftiger, wenn er nur daran dachte, dass er gleich Brian und David sehen würde und dann konnte er einfach seine Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie liefen ihm ungehemmt über die Wangen und hätte Harry nicht liebevoll, tröstend und hilfsbereit seine Hände in die eigenen genommen, Draco wäre ohne zu zögern hinaus gerannt. Er wollte die Bestien nicht sehen und doch war es bereits zu spät. Als er langsam aufsah, erkannte er in den Augenwinkeln die zwei Brüder.
 

Brian und David Byron wurden von jeweils vier Zauberern der Polizeibrigarde flankiert, die sie unsanft von der Hintertür bis zu den zwei Stühlen in der Mitte des Gerichtssaales trieben. Die Brüder wiederum waren gefesselt. Dicke Eisenketten hielten ihre Hand- und Fußgelenke und das Geräusch der eisernen Ketten jagte Draco unbewusst einen kalten Schauer über den Rücken. Sofort begannen die schrecklichen Bilder seiner langjährigen Tortur durch seinen Geist zu schwirren und nahmen von ihm Besitz. Er sah wieder den Keller vor sich und er konnte regelrecht Brians gierige Hände auf seinem Körper spüren.
 

Harry ging es nicht viel anderes und er nahm Draco beschützend in eine beruhigende Umarmung und hoffte darauf, dass sein Freund bis zum bitteren Ende durchhalten würde. Besonders wenn er bedachte, dass die Verhandlung noch nicht einmal angefangen und Draco bereits jetzt schon kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand.
 

Nur wenige Augenblicke später saßen die Brüder auf den magischen Stühlen und waren durch unzestörbare Lederstrieme zusätzlich gefesselt und sie würden erst nach der Urteilsverkündung wieder aufstehen können. Die acht Eingreifzauberer gingen hinter ihnen in Position, um jederzeit handeln zu können.
 

David wirkte wie ein kleines, verschrecktes Kind und jeder sah ihm seine Furcht deutlich an. Seine Sträflingskleidung hing schäbig und schmutzig von seinem inzwischen ausgemergelten und blassen Leib und seine stumpfen Haare fielen ihm ungepflegt ins Gesicht. Daran konnten alle Anwesenden seinen bisherigen Aufenthalt in Askaban gut erkennen, aber niemand hatte Mitleid mit ihm.
 

Brian sah nicht viel anders als sein Bruder aus, doch gab es einen eindeutigen Unterschied. Brians braune Augen funkelten boshaft und schließlich wanderte sein Blick nur für einen Sekundenbruchteil zu Draco, der sofort ängstlich zusammenzuckte und gegen eine immer größer werdende Panik ankämpfte.
 

Das Klopfen von Kingsleys kleinem Hammer bat erneut um Ruhe. Rasch verstummte das wiederholte Gerede im Saal und dann stand er auf. Er zog eine zusammengerollte Pergamentrolle hervor, öffnete sie und las mit kräftiger Stimme laut vor.
 

„Brian Byron und David Byron, sie werden wegen schwerer Körperverletzung gemäß des internationalen und nationalen magischen Rechtes § 132, Widerstand gegen die Staatsgewalt und des Strafverfolgungskommandos gemäß dem § 36, ebenso wegen Mord an drei Eingreifzauberern bei ihrer Verhaftung durch den Todesfluch Avada Kedavra, sowie an dem Mord durch den gleichen unverzeihlichen Fluch an einem siebzehnjährigen Muggel namens Robin Othen angeklagt. Eben genannten Muggel hatten sie zuvor viele Wochen unter ihrer Gewalt und zwangen ihn gegen seinen Willen zu sexuellen Handlungen, woraufhin sie gemäß des magischen Rechtes § 13 und § 106 ebenfalls beschuldigt werden. Außerdem werden ihnen noch weitere folgende Vergehen angelastet … die nach sorgfältiger Prüfung unserseits mit den Muggelgesetzen abgeglichen wurden und welche die Beschuldigten mit den bereits erwähnten Verbrechen unter Einfluss des Veritaserums vollständig gestanden haben … und das Ergebnis ergab, dass Brian und David Byron zum Zeitpunkt dieser Schandtaten absolut Herr ihrer Sinne waren. Daher klagt sie das Zaubereiministerium wegen schwerem sexuellen Missbrauch von Minderjährigen und Erwachsenen laut magischen Rechts § 108 an. Dieser Anklagepunkt enthält zusätzlich viele weitere Punkte …“, dabei schaute Kingsley das erste Mal auf und ließ seinen Blick über die Reihen der bedrückten Gesichter wandern, um schließlich seufzend fortzufahren, „… jene Punkte sind in der Hauptanklageschrift aufgeführt und jederzeit einzusehen und werden daher nicht mehr einzeln aufgeführt. Zudem werden den Brüdern Byrons Vergewaltigung und Menschenhandel im schwersten Fall, laut § 120, zur Last gelegt und sind zusammen mit den bisher erwähnten Vergehen Hauptbestandteil dieser Verhandlung.“
 

Kaum waren die letzten Worte unheilsvoll verklungen, war es im Gerichtssaal totenstill und nur hier und da raschelten Umhänge. Draco kämpfte immer noch gegen eine aufkommende Panik und Harry hatte seine liebe Müh und Not nicht sofort aufzuspringen und Brian mit bloßen Händen zu erwürgen.
 

„Da dem nichts mehr hinzuzufügen ist, lese ich nun dem Zaubergamot die offizielle Anklageschrift vor, die heute Gegenstand der Verhandlung ist“, bedeutete Kingsley und entrollte nebenbei ein weiteres Pergament. Nach einem Räuspern las er auch diese laut vor.
 

„Seit März 1997 betrieben die beiden Angeklagten Brian und David Byron Menschenhandel. Dazu reisten sie unter dem falschen Nachnamen Connor nach Muggellondon und entführten dort minderjährige, männliche Prostituierte, die im Verlauf der Verhandlung als Stricher bezeichnet werden. Die Angeklagten sperrten die entführten Stricher ihn ihr abgelegenes Elternhaus außerhalb Londons im ausgebauten Keller ein, tätigten dort überwiegend schwere Körperverletzung, Vergewaltigung, sexuellen Missbrauch und Menschenhandel. Brian Byron verkehrte hierzu in einigen homosexuellen Läden im Stadtteil Soho und pries die minderjährigen Jungen als Sklaven zahlungswilligen Männern an, die größtenteils bereits von der Muggelbehörde bestraft wurden. Der Angeklagte Brian Byron verging sich eigenhändig an den eingesperrten Strichern und verkaufte sie gemeinsam mit seinem Bruder David auf so genannten Sexpartys, die bei den beiden Zuhause stattfanden. Darüber hinaus haben Brian und David Byron am 07. Juni 1997 den heutigen Nebenkläger … Draco Lucius Malfoy … aus dem Zaubererwaisenhaus Young-May entführt, als sie zuvor die dortigen Angestellten unter den Imperiusfluch gestellt hatten. Die Brüder hielten Mr Malfoy bis zu seiner Befreiung … durch den uns allen bekannten und geschätzten Harry Potter … eineinhalb Jahre in ihrem Haus im Keller fest, wo Brian Byron ihm tagtäglich schwere Verletzungen zufügte, sexuellen Missbrauch betrieb und ihn mindestens einmal am Tag vergewaltigte.
 

Haben sie alle Hauptanklagepunkte verstanden?“, fragte nun der Richter Kingsley Shacklebolt die beiden gefesselten Brüder mit nicht mehr ganz so fester Stimme.
 

David nickte lediglich und sank immer tiefer in seinem Stuhl.
 

Brian nickte auch, doch schon huschte ein drakonisches Lächeln über sein Gesicht und er lachte auf.
 

Draco zuckte so heftig zusammen, sodass Harry beinahe von der Bank gefallen wäre. Seine Augen wanderten zwischen seinem bebendem Freund und dem Schwein namens Brian immer wieder hin und her.
 

Gleichzeitig wurde es plötzlich laut im Gerichtssaal. Viele Anwesenden riefen den Angeklagten unflätige Beschimpfungen zu, einige drohten sogar mit den bloßen Fäusten, während wieder andere kurz davor waren ihre Zauberstäbe zu zücken. Es dauerte einige Zeit, bis Kingsley das entstandene Chaos einigermaßen im Griff hatte und nach weiteren Minuten konnte er sich endlich erneut Gehör verschaffen.
 

„Wie bekennen sie sich, Angeklagte?“, fragte nun der Richter die Brüder.
 

„Nicht schuldig“, fauchte Brian lautstark, drehte seinen Kopf zu Draco, der kaum noch aufrecht saß. „Diese kleine, geile Hure hat es doch nicht anderes gewollt. Er hat doch immer so himmlisch nach mehr gerufen und …“, da brach Brian abrupt ab, als einer der Eingreifzauberer einen Silencio über ihn aussprach und niemand mehr seine Stimme hören konnte.
 

„Wie bekennen sie sich, David Byron?“, wandte sich nun der Richter direkt an den jüngeren Bruder, ohne auf Brian zu achten. David wirkte dabei nur noch eingeschüchterter, als er es ohnehin schon war und zuerst schaute er zu Brian, der ihn wütend anfunkelte und dann fixierte er Kingsley.
 

„Schuldig, aber nicht in allen Punkten.“
 

„Das wird die Verhandlung zeigen“, war alles, was Kingsley Shacklebolt antwortete.
 

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Innerhalb der nächsten halben Stunde wurden nacheinander einige Auroren und Eingreifszauberer aufgerufen, die von der Verhaftung der beiden Brüder berichteten und in welchem Zustand sie das Schreckenshaus vorgefunden hatten. Dabei erfuhren die Freunde, dass das Zaubereiministerium zuerst die Brüder verhaftet und anschließend unter Beobachtung mit angeschaut hatte, wie die Muggelpolizei schließlich auch die anderen, eingesperrten Stricher befreite.
 

In diesem Zusammenhang wurden auch Ron und Hermine lobend erwähnt, die durch ihre anonymen Nachrichten die Behörden informiert, und späterhin durch Arthur Weasley in einer privaten Unterhaltung identifiziert worden waren. Niemand machte den beiden Verlobten einen Vorwurf, denn einzig und alleine zählte die Tatsache, dass sie nicht tatenlos zugesehen hatten.
 

Kurze Zeit später wurde für alle Anwesenden ganz überraschend Albus Dumbledore zur Zeugenaussage nach vorne gerufen. Er setzte sich mit traurigem Gesichtsausdruck in den Zeugenstand – es handelte sich dabei um einen Stuhl auf einem kleinen Podest abseits der Angeklagten - und er sah mehrmals entschuldigend zu Draco und Harry hinüber. Der Schwarzhaarige dachte augenblicklich an ihr Streitgespräch im Fuchsbau zurück und fühlte sich beschämt. Er hätte seinen früheren Schulleiter niemals so anfahren dürfen.
 

„Nennen sie uns bitte für das Protokoll ihren vollständigen Namen“, sagte Kingsley und sah seinen alten Freund aus dem Phoenixorden nicken.
 

„Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore.“
 

„Wie alt sind sie?”
 

„118 Jahre.“
 

„Bitte erzählen sie dem Zaubergamot, wann sie den Nebenkläger Mr Malfoy das letzte Mal gesehen haben und was anschließend geschah“, fragte der Richter neugierig und schaute zuerst zu seinen über fünfzig Kollegen zu beiden Seiten, um schließlich einen Blick auf seinen fleißigen Assistenten zu erhaschen, der das Protokoll schrieb.
 

Albus Dumbledore räusperte sich, richtete seine Halbmondbrille und dann sprach er laut und deutlich: „Nach der Beerdigung von Lucius und Narzissa Malfoy im April 1997 habe ich in Zusammenarbeit mit der neuen Zaubererregierung beschlossen, Mr Malfoy Junior vorerst in dem Waisenhaus Young-May unterzubringen. Dort kurierte er seine körperlichen und seelischen Wunden aus, die er sich während des Krieges zugezogen hatte. Nach mehrmaligen Versuchen Mr Malfoy zu überreden das siebte Schuljahr in Hogwarts zu absolvieren, lehnte er wiederum mehrmals ab. An seinem Geburtstag, dem 05. Juni 1997 habe ich den einzigen Malfoyerben das letzte Mal gesehen. Anschließend folgte noch einige Wochen Briefkontakt.“
 

„Enthielten diese Briefe irgendwelche Andeutungen von Gefahr oder gaben sie ihnen Anlass zu denken, dass Mr Malfoy damals in Not war?“ Kingsley schaute ernst drein.
 

„Das taten sie nicht“, meinte Albus sofort. „Sie enthielten keinerlei Andeutungen und zudem beteuerte mir Mr Malfoy vielmehr, dass er sich immer noch nicht ganz wohl fühle und Zeit bräuchte, um über die Erlebnisse des Krieges hinweg zukommen. Erst als mich Mr Potter auf Draco Malfoys Fehlen in Hogwarts angesprochen und mir einen Muggelzeitungsartikel über das Verschwinden der Jungen in Soho vorgelegt hatte, bin ich zu Professor Snape gegangen, der für mich die Echtheit der Briefe prüfte.“
 

„Vielen Dank“, richtete Kingsley Shacklebolt sich an den Schulleiter von Hogwarts. „Diese Ausführung wird uns gleich Severus Snape noch persönlich erläutern.“
 

Kurz Zeit später saß nun der Zaubertrankmeister im Zeugenstand und sah wie zuvor Professor Dumbledore mit traurigen Augen zu Draco hinüber. Harry nickte er lediglich zu und dann ertönte auch schon wieder die Stimme des Richters.
 

„Nennen sie uns bitte für das Protokoll ihren vollständigen Namen.“
 

„Severus Snape.“
 

„Wie alt sind sie?”
 

„39 Jahre, aber in zwei Tagen 40 Jahre alt.“
 

„Bitte erzählen sie dem Zaubergamot, was sie in Bezug auf Mr Malfoys Briefe herausgefunden haben“, kam die Frage von Kingsley.
 

Harry wurde plötzlich sehr neugierig und auf der anderen Seite wirkten Ron, Hermine und Blaise nicht minder wissbegieriger. Draco allerdings hätte sich am liebsten in ein Schneckenhaus verkrochen und wollte nie wieder etwas sehen und hören; immerhin konnte er sich noch gut an die damaligen Briefe erinnern.
 

„Nachdem Professor Dumbledore Anfang letzten Jahres zu mir kam …“, begann Severus Snape sachlich zu erklären und strich sich dabei eine schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht, „… übergab er mir die Briefe. Mit einem ganz speziellen Zauber konnte ich sofort herausfinden, dass diese Schreiben zum einen tatsächlich handschriftlich verfasst wurden. Zudem konnte ich herausfinden, dass es sich tatsächlich um die Handschrift von Mr. Malfoy Junior handelte.“
 

„Danke“, antwortete der Richter und sah zum Gamot. „Hat jemand noch eine Frage an diesen Zeugen?“
 

Alle schüttelten einheitlich den Kopf.
 

„Sie dürfen sich setzen und dann möchte ich bitte Mr Blaise Zabini bitten, im Zeugenstand Platz zu nehmen.“
 

Harry saß da und verstand plötzlich kaum noch etwas. Noch wichtiger war die Frage, wieso Draco solche Briefe überhaupt erst geschrieben hatte, trotz seines zurückliegenden Zaubers, der ihn an Dracos Erinnerungen hatte teilnehmen lassen. Er selbst kam auf keine Lösung und musste noch lange warten, bis er die ganze Wahrheit erfuhr.
 

Schweren Herzens stand Blaise auf, seufzte mehrmals hintereinander und nachdem er ein freundschaftliches Lächeln mit Harry ausgetauscht und Draco wohlwollend zugenickt hatte, tauschte er mit seinem früheren Zaubertranklehrer den Platz, der schweigend an ihm vorbei ging und sich wieder setzte.
 

„Nennen sie uns bitte für das Protokoll ihren vollständigen Namen.“
 

„Blaise Zabini.“
 

„Wie alt sind sie?”
 

„18 Jahre.“
 

„Bitte erzählen sie dem Zaubergamot ihre Sicht der Dinge.“
 

Für einen kurzen Moment spürte der einstige Slytherin sein Puls rasen, er bekam schwitzige Hände und zudem fühlte er sich äußert unwohl vor all den vielen Zauberern zu sprechen. Doch dann wanderten seine dunklen Augen zu Brian. Der hatte es mittlerweile aufgegeben seinen Mund aufzumachen und stattdessen fixierte er Blaise mit stechendem Blick und höhnischem Lächeln. Eilig wendete der dunkelhäutige junge Mann sich ab und sah zu Draco, der durch Harrys Zutun nun tapfer dasaß und zu seinem Freund hinüber schaute.
 

Blaise Zabini erzählte alles was er wusste. Er berichtete von seiner Einladung an Draco, dass sie zusammen dessen achtzehnten Geburtstag bei den Zabinis feiern wollten. Weiterhin erklärte Blaise, dass Draco ganz plötzlich durch einen Brief die Einladung abgelehnt hätte. Daraufhin meinte Blaise, dass er sich zu diesem Zeitpunkt zum ersten Mal richtige Sorgen um seinen Freund gemacht hatte und sie schließlich nur noch Briefkontakt pflegten. Wenig später erzählte der einstige Slytherin, dass nach nur ein paar Briefen – gegen Ende Juni 1997 - diese nun nicht mehr von Draco verfasst, sondern sie von Brian geschrieben und unterzeichnet worden waren, in denen Brian ständig beteuerte, dass es Draco nicht gut ginge und er sich daher auch nicht in der Lage sah, weiter Briefkontakt zu halten, bis der Briefwechsel schließlich ganz zum Erliegen gekommen war. Anschließend berichtete Blaise, dass er sich auch aus anderen Gründen – weil er mehr über Dracos mysteriöses Verschwinden herausfinden wollte – zur Ausbildung als Auror beworben hatte. Dort hätte er heimlich Hinweise gesammelt, die nicht einfach zu beschaffen gewesen waren, denn sein größtes Ziel war Draco zu helfen.
 

Gegen Ende wurde Blaise zu der gefährlichen Rettungsaktion befragt und er antwortete ehrlich.
 

„Während Hermine Granger sich um den Vielsafttrank kümmerte, habe ich gemeinsam mit Harry Potter die zauberstablose Magie geübt“, meinte der dunkelhäutige Zauberer und sah immer wieder zu Draco und Harry, die wiederum neugierig lauschten.
 

„Obwohl es sehr leichtsinnig von ihnen war, Mr Zabini. Dennoch ist das gesamte Ministerium stolz auf ihr Handeln“, sprach nun Melvin Elsegood – Vorsitzender des Strafverfolgungskommandos – der die Befragung übernommen hatte.
 

„Danke“, hauchte Blaise und durfte schließlich aufstehen.
 

Nun kam Ron an die Reihe, dann folgte Hermines Aussage und Harry wurde noch vor Draco befragt. Alles lief nach dem gleichen Muster ab, während Harrys Aufmerksamkeit allerdings oft auf Draco gerichtet war, der nun ohne die helfende Hand des einstigen Gryffindors wieder etwas verloren und panisch auf der Bank saß und gegen die Tränen ankämpfte.
 

„Dann erzählen sie uns bitte ihre Sicht der Dinge, als sie gemeinsam mit Mr Zabini, Mr Weasley und Mrs Granger ihren Plan zur Befreiung ausarbeiteten und am Ende in die Tat umsetzten, Mr Potter“ Melvin Elsegood klang dabei so sachlich wie es nur ging, obwohl er sich am liebsten auf der Stelle umgedreht und den beiden Brüdern einen der unverzeihlichen Flüche an den Hals gehext hätte. So etwas war selbst unter Voldemorts Herrschaft niemals vorgekommen und gleichzeitig wirkte alles auf merkwürdige Art einfach surreal. Doch schon bald würde das Urteil fallen und diese allgemeine Grausamkeit hätte ein Ende.
 

Harry räusperte sich und begann zu erzählen. Er holte weit aus und berichtete einfach alles und erhielt am Ende sogar ein Lob vom gesamten Zauberergamots.
 

„Sie haben ebenso leichtsinnig gehandelt, wie Mr Zabini“, bedeutete plötzlich Richter Kingsley Shacklebolt und lächelte überraschenderweise dabei freundlich. „Ich denke, Mr Malfoy ist ihnen sehr dankbar und das gesamte Zaubereiministerium ist stolz. Sie haben nicht nur die Zaubererwelt vor der Tyrannei des Dunklen Lords befreit, sondern haben noch weitere gute Taten vollbracht, die niemand von uns hier in Worte fassen kann. Ich hoffe, sie werden uns das entschuldigen, vor allem weil ich weiß, dass sie darüber nicht reden. Es ist auch nicht Bestandteil unserer Verhandlung. Sie dürfen sich nun bitte wieder setzen, und ich rufe Mr Malfoy Junior in den Zeugenstand.“
 

Harry stand mit einem mulmigen Gefühl auf, doch anstatt sich auf seinen Platz zu begeben, blieb er vor dem erhöhten Pult des Richters stehen und holte die kleine Glasphiole zum Vorschein. Der weiße Nebel waberte darin langsam und in drehenden Bewegungen. Der Schwarzhaarige seufzte allein beim Gedanken daran, was dieser unschuldig aussehende Nebel enthielt. Doch schließlich ließ er die kleine Flasche mit einem Zauber die über drei Meter zum Richterpult hinaufschweben, der diese wiederum erstaunt entgegen nahm.
 

„Was ist das?“
 

„Das sind einige der grauenhaften Erinnerungen von Mr Malfoy“, erklärte Harry laut und deutlich.
 

„Sie haben schwarzmagische Magie angewendet?“, kam ganz überraschend Kingsleys Frage. Doch er wirkte nicht böse, sondern viel eher wuchs sein Stolz auf den Retter der Zaubererwelt.
 

Daraufhin ging ein leises Raunen durch den Saal und alle Anwesenden wussten sofort, was gemeint war. Diese Methode aus der Vermischung zwischen Okklumentik und Leglimentik war ein äußerst fortgeschrittener Zauber und selbst von vielen hier noch nie angewendet worden.
 

„Ja, habe ich“, antwortete Harry eilig und schaute einmal kurz zu Draco hinüber, der kreidebleich dasaß und überhaupt nicht gut aussah. Dann blickte er wieder zum Richter und fuhr fort. „Ich möchte sie bitten, sich diese Erinnerungen anzuschauen und Mr Malfoy zu ersparen, die schlimmsten Details hier erzählen zu müssen.“
 

Das Raunen im Gerichtssaal wurde lauter und es dauerte etliche Momente, die Harry wie eine halbe Ewigkeit vorkam, als Kingsley Shacklebolt mit dem kleinen Hammer klopfend um Ruhe bat. Schließlich nickte er Harry dankend zu und erklärte, er würde sich für einige Minuten zurückziehen, um sich jene eingefangenen Erinnerungen anzuschauen.
 

Gesagt, getan und als der Zaubererminister wieder in den Gerichtssaal Nr. 10 zurückkam, wirkte er nicht nur von Kopf bis Fuß blass, sondern schien auch sichtlich gegen eine aufsteigende Übelkeit anzukämpfen. Am Ende setzte er sich und ersuchte Draco mit nicht ganz so gefestigter Stimme, im Zeugenstand Platz zu nehmen.
 

Doch Draco rührte sich nicht, ihm liefen die Tränen ungehemmt über die bleichen Wangen und sein Körper zitterte unkontrolliert. Dabei schüttelte er immer wieder den Kopf und konnte sich einfach nicht bewegen.
 

„Richter Shacklebolt“, warf nun Harry dazwischen, „dürfte ich vielleicht mit nach vorne?“
 

Draco sah dankbar zu dem Schwarzhaarigen hinüber, der wiederum nervös die Antwort abwartete, denn immerhin strapazierte er hier die Gesetze schon ganz schön.
 

„Meinetwegen“, kam die einfache Erwiderung und zur Überraschung von vielen, brachte doch niemand einen Einwand hervor.
 

So stand Harry gemeinsam mit Draco auf, der sich wie sooft an diesem Vormittag an dessen Hand festkrallte und mit ihm langsam zum Zeugenstand lief. Dort setzte sich der Blonde, während Harry neben ihm stehen blieb und nicht von seiner Seite wich. Dabei ignorierte Draco schon beinahe krampfhaft den Blick zu seinen Peinigern, die ihn jetzt wiederum starr fixierten.
 

„Ich danke Mr Potter“, begann der Zaubereiminister zu erklären und schluckte merklich. „Ich habe mir die Erinnerungen angesehen und sie werden gemeinsam mit den Akten nach dieser Verhandlung sorgfältig archiviert. Auf die Einzelheiten der Erinnerungen möchte ich nicht eingehen, doch dem Zaubergamot sei gesagt, dass sie die kühnsten Vorstellungen übertreffen, die wir heute bereits gehört haben.“
 

Ein lautes Aufkeuchen ging durch den Gerichtssaal, gefolgt von allerlei Getuschel und Draco kämpfte sichtlich gegen ein weiteres Aufschluchzen. Harry nahm ihn schließlich in den Arm, flüsterte ihm tröstende Worte ins Ohr und dann ging die Verhandlung weiter.
 

„Nennen sie uns bitte für das Protokoll ihren vollständigen Namen“, begann Kingsley.
 

Der blonde junge Mann holte tief Luft, versuchte sich aufrecht hinzusetzen und dann sprach er mit brüchiger Stimme: „Draco Lucius Malfoy.“
 

„Wie alt sind sie?”
 

„18 Jahre.“
 

„Bitte erzählen sie dem Zaubergamot wie und wann sie die Angeklagten das erste Mal gesehen haben.“
 

Draco biss sich nervös auf die Unterlippe und klammerte sich umso stärker an Harry fest, der ihm alleine durch seine Anwesenheit Stärke verlieh. Dann schluckte er einen aufkommenden Kloß ihm Hals herunter und sprach leise: „Das erste Mal sah ich sie … also die … sie haben einige Tage vor dem Haus … von Young-May herumgelungert“, begann er stockend. „Ich konnte sie von meinem Fenster aus beobachten. Sie machten … keinen … also sie sahen nicht aus wie … sie sahen ganz normal aus. Von der Betreuerin Lisa erfuhr ich, dass sie sich nach mir erkundigt hatten, weil sie meinen Vater kannten. Ich dachte mir nichts dabei“, nun sah Draco direkt in Harrys Augen, damit er ihm weitere Kraft schenkte. „So viele Menschen wollten mich plötzlich besuchen, aber ich konnte nicht. Kurz vor meinem Geburtstag habe ich Professor Dumbledore das letzte Mal gesehen und mich mit ihm geeinigt. Dann hatte ich Blaise schweren Herzens abgesagt und gerade … nun ja, als mich mein schlechtes Gewissen plagte und ich mich bei allen, die sich wirklich Sorgen um mich machten, entschuldigen wollte, standen zwei Tage später die … die … die Brüder vor meiner Tür.“
 

Nun brach Draco ab und es dauerte einige Momente, bis er sich wieder soweit im Griff hatte, um schließlich auch noch den Rest zu erzählen. Denn wenn er es jetzt aussprach, musste er es nie wieder erwähnen. „Damals wusste ich nicht, dass sie die Betreuer vom Waisenhaus unter den Imperiusfluch gestellt hatten und ich bin mir nicht so ganz sicher, aber sie mussten auch mich verflucht haben. Ich kann niemandem sagen warum, aber als sie sagten, sie würden sich in Zukunft um mich kümmern … dann … ja, dann bin ich einfach mit ihnen gegangen. Ich hatte keine Fragen gestellt und ehe ich mich versah war ich schon in … in ihrem Haus.“
 

„Danke, Mr Malfoy“, sprach nun Melvin Elsegood ernst, der aufgestanden war und nun nervös vor den beiden gefesselten Brüdern auf und ab lief. „Und wie kam es zu den Briefen, die laut den hier vorliegenden Beweisen echt waren und von ihnen geschrieben wurden?“
 

„Das … das war auch der … der Imperiusfluch“, bedeutete Draco und plötzlich spürte er, wie sich sein Magen verkrampfte, sein Herz raste und erneut brach der Angstschweiß über ihn herein. „Er … hat … er hat mich …“, dann verstummte Draco und er konnte kein weiteres Wort über seine Lippen bringen.
 

„Also hat Brian Byron sie gezwungen diese Briefe zu schreiben?“, half Melvin Elsegood nach, sah den jungen Mann nicken und wandte sich an einen der Eingreifzauberer neben Brian, dem er ein Zeichen gab, den Silencio von ihm zu nehmen. Direkt an den Angeklagten gerichtet fuhr er unbeirrt fort. „Sie haben den Nebenkläger also mit einem unverzeihlichen Fluch gezwungen diese handschriftlichen Briefe zu verfassen und haben selbst die anderen Briefe geschrieben? Antworte sie.“
 

In den braunen Augen des älteren Bruders funkelte so überraschend der gierige Wahnsinn auf, dass das anschließende Chaos kaum wirklich in Worte zu fassen war. Brian fixierte Draco mit durchdringendem Blick, der noch immer im Zeugenstand saß und sich an Harry klammerte, als Brian durch den ganzen Raum schrie.
 

„Na, du kleiner, geiler Bastard“, keifte er los. „Bist du jetzt zu frieden? Du bist nichts wert, du bist nur Fickdreck … ein wertloses Bückstück!“
 

Plötzlich schrieen viele Auroren wild durcheinander, Eingreifzauberer schlossen sich ihnen an und Kingsley Shacklebolt versuchte verzweifelt alle um Ruhe zu bitten. Harry war geschockt und gleichzeitig spürte er, wie Draco langsam in seinen Armen zusammensackte und ihn mit sich auf den Boden riss. Draco hatte die Augen geschlossen, atmete aber noch und doch nahm jäh die Panik von Harry Besitz.
 

„Draco? Draco, wach auf!“ Der Schwarzhaarige rief immer wieder Dracos Vornamen.
 

Nur wenige Meter von den beiden entfernt lachte Brian vom Wahnsinn besessen auf und wehrte sich vehement gegen die Eingreifzauberer, bis es ihnen nach viel zu langen Sekunden endlich gelang, erneut den Silencio über den Angeklagten zu sprechen.
 

„Richter? Minister?“, machte Harry Kingsley mit ängstlicher Stimme auf sich aufmerksam. „Darf ich Draco in St. Mungos bringen. Er ist bewusstlos und vermutlich hat er einen Nervenzusammenbruch.“
 

Nach einem Moment des Überlegens winkte der ehemalige Auror Harry zu er solle verschwinden, denn die Aussage von Draco war beendet. Harry sah ihn dankbar an, wandte dann seinen Blick zu seinen Freunden, die ihm besorgt zunickten und ehe er sich versah, war er bereits mit Draco in seinen Armen vom Gerichtssaal direkt ins St. Mungos appariert.
 

~~~~~~
 

„Schnell, ich brauch Hilfe!“, rief Harry sofort, als er mit Draco in einem der hell erleuchteten Gänge des Zaubererhospitals aufgetaucht war und beide auf dem Boden kauerten. „Bitte kommt doch einer, meinem Freund geht es schlecht.“
 

Eilig kamen zwei Heilerinnen und ein Heiler angerannt. Sie nahmen Draco aus Harrys Armen und brachten ihn augenblicklich in ein leer stehendes Zimmer, als gleich darauf eine der Heilerinnen wieder herauskam und sich zu Harry gesellte.
 

„Wie geht es ihm? Was hat er?“
 

„Das versuchen meine Kollegen herauszufinden, aber bitte setzten sie sich“, versuchte die Medihexe den Schwarzhaarigen zu beruhigen und bugsierte ihn zu einer Stuhlreihe, die an der Wand stand. Dort setzte sich Harry widerwillig hin und schaute die Frau mit Tränen in den Augen an.
 

„Sind sie verletzt?“
 

Harry schüttelte verneinend den Kopf.“
 

„Dann erzählen sie mir doch bitte was geschehen ist?“, fragte die Heilerin.
 

Wirr plauderte Harry los, seufzte mehrmals laut auf und endete nur zehn Minuten später mit dem Chaos im Gerichtssaal.
 

Diese Nachricht gab nun der Medihexe mit dem Namen Goodliffe an ihre Kollegen weiter und kam augenblicklich zu Harry zurück, der aufgelöster wirkte als zuvor.
 

„Sie sollten sich endlich beruhigen, sonst bekommen sie noch einen Nervenzusammenbruch“, bedeutete sie, „und ich muss ihnen einen Beruhigungstrank verabreichen, damit sie nicht das gesamte Hospital verrückt machen. Und glauben sie mir, diesen Trank bekommen sie nicht in der Nähe ihres Freundes.
 

„Haben sie eine Ahnung wie es mir geht?“, fauchte der schwarzhaarige junge Mann die Heilerin an, der sichtlich mit den Nerven am Ende war. „Draco darf sich nicht wieder in sich zurückziehen, das überlebe ich nicht. Er hat doch erst wieder angefangen zu sprechen und jetzt … jetzt ist er … wieder …“
 

„Ihr Freund ist lediglich ohnmächtig“, erklärte sie mit einem liebenswürdigen Lächeln. „Nach einem ordentlichem Essen und viel Trinken wird es ihm besser gehen.“
 

„Sie meinen er hat … ihm geht es gut?“
 

Mrs Goodliffe nickte.
 

„Harry! Da bist du ja?“, unterbrach plötzlich Rons aufgeregte Stimme die Stille des Krankenhausflures.
 

Sofort stand Harry auf, wirbelte herum und sah seinen rothaarigen Freund nervös auf sich zu rennen. Hinter ihm folgten Blaise und Hermine. „Du wirst nicht glauben, was passiert ist?“, rief Ron und blieb am Ende vor seinem besten Freund stehen, der ihn mit einer Mischung aus Neugier und Angst anschaute.
 


 

~~~ Fortsetzung folgt ~~~
 


 

Draco geht es gut … aber hat er die Gerichtsverhandlung wirklich heil überstanden?

Wie fandet ihr es?

Eine Idee, was nach Harrys und Dracos Verschwinden passiert ist?
 

Liebe Grüße

Elbenstein



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  LadyNymeria
2009-10-27T20:33:05+00:00 27.10.2009 21:33
die gerichtsverhandlung war..heftig, schrecklich >.<
ich hatte eigentlich sogar damit gerechnet, dass draco früher zusammenbricht. das war eine wahnsinns nervliche belastung
UND ich habe absolut keine ahnung was denn noch passiert sein könnte, nachdem harry und draco verschwunden sind
und du hast wirklich an einer fiesen stelle aufgehört >.<
*grummel*
hoffe es geht bald weiter *__*
die ff ist der oberhammer
einfach klasse


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