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Can you feel me shiver?

m a s t e r s h i p p i n g
von

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What the hell are you waiting for?

-DUKE-
 

Nach ungefähr einer Dreiviertelstunde bringt Roland die schwarze Limousine zum stehen und lässt Mokuba und mich an einer langen Einkaufsstraße im Stadtzentrum aussteigen. Es hat eine halbe Ewigkeit gedauert, bis er einen Ort gefunden hat an dem man für einen Moment anhalten kann, denn hier herrscht dichter Verkehr und man hat kaum eine Chance irgendwozu stoppen.

Um uns herum türmen sich riesige Wolkenkratzer auf, tausende Fenster reflektieren das Sonnenlicht, welches warm auf uns herabstrahlt und nur der seichte, kühle Wind, welcher um sich spielt macht die Hitze einigermaßen erträglich.

Wir bedanken und verabschieden uns bei unserem Chauffeur und machen uns auf den Weg.
 

Der Kleinere, der wie ich erfahren habe schon ein paar Wochen vor uns in New York angekommen ist, scheint nicht sonderlich beeindruckt von der ungewohnten Umgebung.

Ich kann es zwar nicht genau sagen, aber wahrscheinlich ist er trotz seines geringeren Alters schon mehr in der Welt herumgekommen als ich es von mir behaupten kann.

Eigentlich ist dies auch nicht wirklich verwunderlich, bedenkt man, dass sein großer Bruder CEO der Kaiba Corporation ist, deren Stützpunkte sich über den gesamten Globus verteilen.
 

Und somit sind meine Gedanken erneut bei dir. Ich seufze leise auf…

Habe ich mich nicht ein wenig ablenken und wieder einen kühlen Kopf bekommen wollen, indem ich mit dem Schwarzhaarigen durch die Stadt ziehe?
 

Eben dieser blickt seit geraumer Zeit zu mir auf und mustert mich abschätzend. Ihm scheint mein Verhalten suspekt zu sein, genau wie deines.

Was habe ich auch erwartet?

Er kommt ganz nach dir, hat die gleiche Art Menschen scheinbar mit den Augen zu durchleuchten und in unserem Fall benötigt man auch keine weit ausgeprägte Kombinationsgabe, um zu erkennen, dass sich schlagartig etwas verändert hat.
 

„So da wären wir. Wo möchtest du gerne hin?“, frage ich und verhindere somit, dass Mokuba beginnt Fragen zu stellen, die für ihn besser unbeantwortet bleiben.

Er wendet sich nach einigen weiteren Sekunden von mir ab und schaut suchend die Straße auf und ab.
 

„Ich denke es ist am besten, wenn wir die Lebensmittel zum Schluss besorgen…wegen der Hitze.“, setzt er an und ich nicke zustimmend.

„Also fangen wir bei dem Geschenk für meinen Freund an und sehen dann weiter. Das ist sowieso einfacher gesagt als getan.“, meint er weiter und legt den Kopf schief.
 

Leider bin ich in solchen Dingen nicht sonderlich kreativ und habe meistens schon genug Probleme, etwas Passendes für meine eigenen Freunde zu finden. Nun, da ich dem Kleinen jedoch versprochen habe zu helfen, werde ich auch mein Bestes tun.
 

Die ganze Prozedur hat sich letztendlich über mehrere Stunden hingezogen, da wir auf den von Menschen überfüllten Bürgersteigen nur langsam vorwärts gekommen sind und nebenbei etliche verschiedene Läden durchkämmt haben.

Nachdem dann auch die restlichen Einkäufe erledigt worden sind, beschließe ich Mokuba noch auf ein Eis einzuladen und anschließend erst Roland anzurufen.

Der Kleinere ist begeistert von der Idee und ich schenke ihm ein Lächeln, bevor ich auf ein Café auf der gegenüberliegenden Straßenseite deute und ihn frage, ob er Lust habe dorthin zu gehen.
 

Einige Minuten später sitzen wir auch schon draußen auf der Terrasse und ich lehne mich erleichtert auf meinem Stuhl zurück. Hier unter den großen, weißen Sonnenschirmen ist es wunderbar schattig und etwas Kaltes zu Trinken kann ich auch mehr als gut gebrauchen.

Also bestelle ich uns beiden eine Cola und zwei Eisbecher mit ordentlich Schokolade und Sahne.
 

Während wir warten versuche ich mich ein bisschen zu entspannen und betrachte aus halb geschlossenen Augen die Umgebung, die unzähligen Fußgänger, die an uns vorbeiströmen und die anderen Gäste um mich herum.

Mehrmals habe ich das Gefühl, der Schwarzhaarige sei im Begriff gewesen den Mund zu öffnen und mich anzusprechen. Er verbleibt jedoch jedes Mal stumm und hängt weiter seinen Gedanken nach.
 

Das Schweigen zwischen ihm und mir gefällt ihm offensichtlich auf Dauer nicht, das merke ich ihm sofort an, denn er wird ein wenig unruhig und sein Blick heftet mit der Zeit zunehmend länger an mir.
 

„Seto arbeitet zu viel in den letzten Tagen…“, meint er plötzlich und schaut mich erwartungsvoll an.
 

Ich habe von Anfang an damit rechnen müssen, dass der Jüngere das Thema anschneiden wird und jetzt ist es nun einmal soweit ...

Verübeln kann ich es ihm schlecht, schließlich ist es sein Bruder, um den es hier geht und nicht irgendjemand fremdes.

Trotzdem bin ich mir nicht sicher, was genau er von mir hören will und wie viel überhaupt gut für ihn ist. Auch, wenn er sich manchmal schon sehr reif verhält, ist er doch noch ein Kind und ich möchte ihn nicht zu sehr belasten.

Ihm gar nicht zu erklären, was eigentlich vorgeht halte ich andererseits auch für falsch und atme schwer aus.
 

„Ja, da hast du wohl Recht. Er hat sicher viel zu tun und-„
 

„Er hat immer viel zu tun Duke.“, unterbricht Mokuba mich mit ruhiger Stimme und sieht mich durchdringend an.

Natürlich lässt er sich mit solchem Drumherumgerede nicht abspeisen, das wäre auch zu leicht gewesen …

Statt mich jedoch weiter sprechen zu lassen, fragt er nun direkter nach.
 

„Er verzieht sich ständig in sein Büro und will niemanden zu sich hereinlassen. Nicht einmal dich nicht wahr? Du bist sein bester Freund und ich kann mir nicht vorstellen, dass ausgerechnet du nicht wissen sollst, was mit ihm nicht stimmt. Da habe ich doch recht oder?“
 

Was soll ich dem schon entgegenbringen. Selbstverständlich liegt er vollkommen richtig. Wenn es etwas gibt, was dich bedrückt, dann kommst du immer zu mir ohne zu zögern, weil du weißt, dass ich für dich da bin. Zumindest hast du das bis vor kurzem noch geglaubt … Ich habe alles zerstört, nur weil ich mich nicht zusammenreißen kann … weil ich dich liebe und mich nach dir sehne, so stark, dass es weh tut.
 

„Eigentlich wollte ich dich aus der ganzen Sache heraushalten Kleiner. Nicht, weil ich der Meinung bin, dass du es nicht verstehst, sondern weil ich nicht will, dass es dir aufs Gemüt schlägt.“, versuche ich dem Dunkelhaarigen zu verstehen zu geben und ein Seufzen entkommt meinen Lippen.
 

„Weißt du Moki … manchmal tut man Dinge ohne vorher über deren Folgen nachzudenken. Das ist nicht immer unbedingt schlecht, aber es kann auch passieren, dass man andere dadurch verletzt …

Und man kann nicht einfach davon ausgehen, dass einem jeder Fehler, den man begeht verziehen wird.“
 

Es fällt mir sichtlich schwer, diese Worte auszusprechen, doch was bleibt mir übrig?

Ich werde deinen Bruder ganz sicher nicht anlügen und es hat keinen Sinn sich weiter zu verstecken. Irgendwann würde er es auch allein herausfinden. Vielleicht auf noch viel unschönere Weise, als wenn ich es ihm einfach offen und ehrlich sage.
 

„Ich habe Seto sehr weh getan … und … ich weiß nicht, ob ich es wieder gut machen kann.“
 

Meine Stimme wird gegen Ende des Satzes immer brüchiger und ich schaue den anderen nicht an, starre stattdessen ins Nichts und kämpfe mit den Tränen.

Die Wahrheit zu kennen ist eine Sache … doch sie selbst auszusprechen, sie sich selbst einzugestehen ist eine völlig andere und ich komme mir so unendlich schwach vor.
 

Die Kellnerin, welche unsere Bestellung serviert nehme ich gar nicht wahr.

Mokuba bedankt sich deshalb flüchtig bei ihr, wendet sich dann aber rasch wieder mir zu.

Seine dunklen Augen blicken mit einem so ungewohnt traurigen Ausdruck auf mich herab, in dem jedoch kein Zeichen von Wut oder Abneigung zu lesen ist.

Viel mehr wirkt er hilflos. Schließlich hat er mich zuvor noch nie so aufgelöst erlebt und wohl kaum damit gerechnet, so etwas zu hören zu bekommen.
 

„Was ist passiert?“, fragt er leise und vorsichtig, um mich nicht zu bedrängen.

Ich bin so unglaublich froh, dass er mir nach dem, was er eben erfahren hat, nicht böse ist oder mich dafür hasst, was ich getan habe.

Es wäre nur verständlich gewesen …
 

„Dein Bruder hat mir vertraut, das weißt du.“, beginne ich und meine Finger schlingen sich bebend um das eiskalte Glas vor mir auf dem Tisch.

„Reicht es dir, wenn ich dir sage, dass ich dieses Vertrauen kaputt gemacht habe … es zu weit getrieben habe und die Grenze nicht mehr abschätzen konnte …? Ich habe das nicht gewollt, aber mein Körper war schneller als mein Verstand …“
 

Ich hoffe, dass der Schwarzhaarige verstanden hat, worum es geht ohne sich dabei aber weitere Gedanken zu machen, was genau zwischen dir und mir vorgefallen sein kann …

Er betrachtet nachdenklich das langsam schmelzende Eis auf seinem Löffel, bleibt eine Weile lang stumm und ich schließe die Augen.

Heute Morgen noch habe ich mich aufbauen können, habe daran geglaubt, dass ich mit Geduld und Feingefühl deine Angst unterdrücken und schließlich auch besiegen kann.

Jetzt dagegen macht sich erneut eine bedrückende Hoffnungslosigkeit in mir breit, die Sorge, dass du an deiner Enttäuschung zerbrichst.

Du hast doch niemanden mehr, zu dem du gehen kannst …
 

Während ich mich in meinen schmerzlichen Gedanken verliere, legt Mokuba sein Besteck zur Seite und räuspert sich, um meine Aufmerksamkeit zurück auf sich zu lenken.
 

„Wenn du Seto nicht zeigst, wie sehr du das, was auch immer angestellt hast, bereust … wer soll es dann tun?“
 

Ein trauriges Lächeln schleicht sich auf meine Lippen.
 

„Ich wünschte es wäre so einfach … er weist mich zurück … ich komme nicht an ihn heran.“
 

„Ich frage mich, was du erwartest? Natürlich ist es, wenn es um etwas Ernsthaftes geht, mit einer Entschuldigung nicht getan. Du hast erst ein einziges Mal versucht, dich ihm anzunähern, ich war doch dabei. Seto ist kein einfacher Mensch, das weißt du so gut wie ich.

Und du kennst die Gründe dafür. Ich denke dir ist klar, das es lange dauern kann und nicht leicht sein wird, ihn davon zu überzeugen, dass sein Misstrauen dir gegenüber nicht nötig ist.“
 

„Das weiß ich…“, erwidere ich leise, „ … aber momentan bin ich der Meinung, ich sollte ihm ein wenig Ruhe lassen. Ich möchte ihm nicht auch noch das Gefühl geben, dass ich mich ich ihm aufdrängen will, nachdem ich ihm kurz zuvor so weh getan habe. Das würde ihn nur noch mehr durcheinander bringen. Ich schätze, er kann noch nicht ganz fassen, was passiert ist … ich kann es ja selbst nicht …“
 

Der Jüngere bemerkt meine Unsicherheit, dass ich davor scheue mich dem Problem zu stellen …zu handeln … einfach aus Angst alles nur noch schlimmer zu machen.
 

„Je mehr Zeit du ihm lässt, sich den Kopf über das Geschehene zu zerbrechen, desto mehr wird er sich in die Sache hineinsteigern. Auf was zur Hölle wartest du? Darauf, dass es ihn zerfrisst? Duke … du bedeutest ihm nicht minder wenig als er dir. Und ich bin mir sicher, dass er sich immer noch wünscht, dich bei sich zu haben. Nimm ihm seine Zweifel.“
 

Die Stimme des Kleinen ist anfangs aufgebracht, beruhigt sich jedoch allmählich wieder.

Es gibt keinen Grund seine Worte abzuwägen oder lange über richtig und falsch nachzugrübeln, da er die Dinge genau so ausgesprochen hat, wie sie sind …
 

„Danke Moki …“, flüstere ich und er lächelt mich ermutigend an.

Vielleicht ist er doch schon ein wenig erwachsener als ich ihn eingeschätzt habe.

Ohne seinen Anstoß würde ich vielleicht immer noch im Kreis laufen, aber er hat mir gezeigt, dass ich dir nicht helfen kann, dich nicht zurückgewinnen kann, wenn ich nicht über meinen eigenen Schatten springe.

Das bedeutet auch es ertragen zu können, einmal keinen Erfolg zu landen und trotzdem weiterzumachen.

Ich gebe nicht auf.
 


 

Noch ungefähr eine Viertelstunde verbringen wir in dem kleinen Café, bis ich schließlich bezahle und mich zusammen mit dem Schwarzhaarigen von Roland abholen lasse.
 

Als wir zu Hause ankommen ist es bereits früher Nachmittag.

Zu spät, um noch etwas zum Mittagessen zu kochen, für welches Mokuba und ich eigentlich eingekauft haben.

In der Küche räume ich die Lebensmittel in den Kühlschrank und werfe einen kurzen Blick in den Brötchenkorb.

Du hast nichts von dem angerührt, was dein Bruder und ich für dich übrig gelassen haben.
 

Ich rufe mir noch einmal Mokubas Worte in Erinnerung und steige entschlossenen Schrittes die Treppe zum ersten Stock der Villa hinauf, steuere direkt dein Zimmer an.

Auch, wenn sich in meinem Inneren die Gefühle überschlagen so möchte ich dir dies nicht zeigen.

Bitte hör dir an, was ich zu sagen habe …
 

Vorsichtig öffne ich die Tür und trete ein. Das erste, was ich feststellen muss ist, dass dein Reisekoffer aufgeklappt in der Mitte des Raums steht und schon bis zur Hälfte mit Kleidern gefüllt ist. Dein Laptop und ein Stapel Akten und Bücher liegen auf dem Bett und du sitzt an deinem recht leeren Schreibtisch. Dein Rücken ist mir zugewandt, noch hast du mich nicht bemerkt. Ich verbleibe stumm, verstehe nicht, was hier vor sich geht.
 

Nach fast zehn Minuten legst du den Hörer aus der Hand und erhebst dich. Dabei erblickst du mich, wie ich immer noch im Türrahmen lehne.

Du schenkst mir keine weitere Beachtung sondern schließt das angekippte Fenster und greifst nach deinem Handy auf dem Nachttisch.

Bevor du aber erneut durch ein Telefonat einem Gespräch mit mir ausweichen kannst, fasse ich mir ein Herz und mache einen Schritt auf dich zu.
 

„Wofür packst du deine Sachen?“, frage ich und gebe mir alle Mühe ein Zittern in meiner Stimme zu unterdrücken.

Wider Erwarten ignorierst du meine Worte nicht.
 

„Ab morgen bin ich für eine Woche lang nicht hier. Ich fliege nach Tokio … geschäftlich. Nichts weiter.“, erklärst du knapp, siehst mich dabei nicht an.
 

Das darf nicht wahr sein.

Meine Frustration über das Gesagte kann ich kaum verbergen und in mir läuft alles auf Hochtouren. Ich schwanke zwischen Sorge, Verzweiflung und Fassungslosigkeit.

Wieso gerade jetzt?

Wieso musst du jetzt fortgehen?

Wenn Mokuba Recht behält und ich nicht langsam anfangen kann, dich wieder aufzubauen, wirst du an dir selbst kaputt gehen.

Vielleicht glaubst du, dass ich nicht erkenne was in dir vorgeht, doch da irrst du dich gewaltig.

Du verkriechst dich hinter deinem PC und deinen Verträgen, isst viel zu wenig, redest mit keinem von uns mehr als einen nichts sagenden Satz und ziehst dich immer weiter in dich zurück. Du verschließt dich …
 

„Bitte übernimm dich nicht Seto … ich mache mir Sorgen um dich-„
 

„Lass gut sein.“, zischst du mich an, unterbrichst mich damit abrupt und dein Blick trifft mich hart und kühl.
 

Geschockt zucke ich ein Stück zurück, kann mich nicht daran erinnern, wann du mich das letzte Mal so angeschaut hast … so wie all die anderen … weil du nichts Gutes in den Menschen siehst.
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Karma
2009-04-19T13:41:56+00:00 19.04.2009 15:41
;____;
Du bist so gemein zu den beiden.
*schnief*
Und zu mir auch.
*Taschentuch aus dem Stapel wühl und Tränen abwisch*
Gott, sie tun mir alle so leid! Aber ich könnte Mokuba dafür küssen, dass er Duke den Kopf zurechtrückt und ihm klarmacht, dass er kämpfen muss.
*Mokuba knuddel*
Ich hoffe nur, es bringt was und Duke kann wirklich zu Seto durchdringen. Vielleicht sollte er einfach mit nach Tokio fliegen - egal, was Seto dazu sagt. So kann der ihm nämlich nicht wer weiss wie lange aus dem Weg gehen.

Bin schon gespannt, was Du noch so vorhast.
*hinsetz und aufs nächste Kapitel wart*

Karma


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