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Can you feel me shiver?

m a s t e r s h i p p i n g
von

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Until it sleeps

-DUKE-
 

Das sanfte, rötliche Schimmern der untergehenden Sonne taucht mein Zimmer in eine melancholische Atmosphäre. Ich öffne die Augen einen Spalt. In ihnen spiegelt sich nichts, nur innere Leere und meine eigenen Fehler, die mich unter sich begraben. Meine blassen Lippen verzerren sich zu einem schmerzerfüllten Lächeln. Gedanken, Gefühle, welche endlose Kreise um dich ziehen, brennen sich in mich ein wie Feuer. Ich möchte weinen und schreien, doch keine Träne, kein Laut verlässt meinen Körper.

Es ist so still, doch ich kann deine Stimme in meinem Kopf widerhallen hören, als stündest du neben mir. Du bist glücklich und lachst... Wirst du jemals wieder für mich lachen können?
 

Verzweifelt lasse ich mich auf mein Bett fallen, vergrabe mein Gesicht in den Kissen und spüre, wie sich alles in mir verkrampft. Vielleicht ist es so unerträglich, weil ich mich selbst nicht verstehe, beginne mich zu hassen, für meine eigene Unbedachtheit....dafür, dass ich dir weh getan habe. Dem Menschen, der mir die Welt bedeutet. Ich wollte dich beschützen, dir zeigen, was es bedeutet zu leben und dich vergessen lassen...

Dabei habe ich dich nur noch mehr verletzt.

So lange habe ich mir dein Vertrauen gewünscht, in dem Moment, in dem ich so nah war, habe ich es zerbrochen....wie Glas, das am Boden zerschellt.

Dein Blick, deine Art, wie du mich ansiehst, wie du dich bewegst. Das alles führt mir die Distanz vor Augen, die sich zwischen uns gebildet hat.

Ich kenne dich gut, weiß, dass du mit niemandem über das sprechen wirst, was geschehen ist. Du wirst es in dich hineinfressen, bis es dich langsam, schleichend zerreißt.

Es macht mir Angst und ich vermisse dich.

Traurig betrachte ich die Sterne, welche sich nun vom tiefen Dunkel der Nacht abzuheben beginnen bis ich schließlich in einen unruhigen Halbschlaf abschweife.

Schon vor dem Morgengrauen liege ich erneut wach.

Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll. Du hast mir gestern zu verstehen gegeben, dass du mich nicht in deiner Nähe haben möchtest, doch ich komme nicht gegen den in mir aufflammenden Drang an, dir begegnen zu wollen. Dir das zu erklären, wofür ich keine Erklärung finde.

Sollte ich dir nicht aus dem Weg gehen, dich zu Frieden lassen, bevor ich deinen Zustand noch weiter verschlimmere?

Ich weiß es nicht...und nur das leise Ticken der Uhr zeigt mir, dass die Zeit nicht angehalten hat. Ich strecke die Hand aus und greife nach dem kleinen, schwarzen Wecker auf meinem Nachttisch, lege einen Finger an den spitzen Zeiger, welcher sich monoton klackend auf dem Zifferblatt vorwärts bewegt. Vorsichtig schiebe ich ihn ein wenig zurück, starre ihn ausdruckslos an. Er bleibt nicht stehen. Er dreht sich nicht rückwärts. Und mir wird viel stärker bewusst, dass es so einfach nicht geht....dass ich die Vergangenheit nicht ungeschehen machen kann. Unser Weg wird hart und steinig sein, aber selbst wenn ich zusammenbreche werde ich aufstehen und deine Stütze sein. Auch wenn du keine Hoffnung mehr in dir trägst...meine reicht für uns beide.

Ich will dich nicht verlieren...niemals.
 

Während der Morgen sich zum Tag wendet beschließe ich aufzustehen. Ich dusche, ziehe mich an und betrachte mich eine Weile lang im Spiegel. Um dein Vertrauen zurückzugewinnen, muss ich anfangen, an mich selbst zu glauben. Ich schäme mich dafür, was ich dir angetan habe und ich werde es nicht vergessen...doch ich will versuchen dir zu zeigen, dass ich es bereue und das du mir wichtig bist, ich dich nicht benutzen wollte.

Trotz meines neu erweckten Mutes, bin ich unsicher. Mir ist bewusst, dass eine schwierige Zeit vor mir liegt, dass ich diese um jeden Preis durchstehen muss...für dich. Doch ich fürchte mich davor, es nicht lange auszuhalten und wieder in dieses Loch zu fallen aus dem ich keinen Ausweg sehe.
 

Als ich mein Zimmer verlasse ist noch alles still in der riesigen Villa. Vielleicht liegt dies aber auch daran, dass ich mich im obersten Stockwerk befinde. Normalerweise ist Mokuba um diese Zeit schon wach...

Nachdem ich über einige Treppen das Erdgeschoss erreicht habe, betrete ich vorsichtig die Küche. Zu meiner Erleichterung sitzt nur der kleine Schwarzhaarige am Tisch. Er scheint gerade mit dem Frühstück begonnen zu haben und ich setze mich lächelnd auf den Stuhl ihm gegenüber.

„Guten Morgen Duke!“, begrüßt er mich und hält mir gleich darauf den Brötchenkorb entgegen. „Möchtest du auch?“, fragt er wie gewohnt fröhlich und ich nicke leicht.

Wir essen gemeinsam und unterhalten uns ein wenig. Allerdings überlasse ich dem Jüngeren den Großteil des Redens. Er ist wirklich niedlich und ich bin froh darüber, mich von Anfang an so gut mit ihm verstanden zu haben. Während wir zusammen den Tisch abräumen, frage ich mich allmählich, wo du bleibst.

„Sag mal, wo ist eigentlich dein Bruder?“, erkundige ich mich daraufhin bei Mokuba und er schaut mich plötzlich mit einem besorgten Ausdruck in den Augen an. Ich stutze, warte jedoch auf seine Antwort.

„Er arbeitet...“, setzt er an und lehnt sich gegen die geschlossene Spülmaschine. „Schon seit gestern Abend...Seitdem ist er jedenfalls nicht mehr aus seinem Büro gekommen und Hunger hat er wohl auch nicht....“
 

Ich sehe zu Boden, kann mir nur zu gut denken, warum du dich so verhältst. Du hast deine eigene Art mit Problemen fertig zu werden...oder anders ausgedrückt: sie zu verdrängen. Um Mokuba etwas aufzumuntern wuschle ich ihm kurz durchs Haar.

„Er wird sicher viel zu tun haben. Sieh mal, Seto ist erst seit kurzem hier und muss trotzdem schon überall durchblicken, obwohl er sich mit Sicherheit noch nicht an die neue Belegschaft und das Arbeitsklima hier gewöhnt hat. Gib ihm ein bisschen Zeit, dann wird es schon wieder so werden, wie früher...“, meine ich, sehe meinem Gegenüber dabei aber nicht in die Augen. Das leise „...hoffe ich...“, scheint der Schwarzhaarige überhört zu haben, denn seine Miene hellt sich ein wenig auf und ich atme kaum merklich erleichtert aus. Es muss nicht sein, dass der Kleinere mit unseren Problemen belastet wird...
 

Gerade will ich mich wieder auf mein Zimmer zurückziehen, da hält Mokuba mich am Handgelenk fest und ich wende mich noch einmal um.

Er erzählt mir, dass er noch in die Stadt gehen möchte, um etwas für einen Freund zu besorgen und für das Mittagessen einzukaufen, da die meisten Angestellten heute frei haben. Das bedeutet wir sind auf uns gestellt. Da du dich sicher nicht dazu bereiterklären wirst, deinen Schreibtisch zu verlassen und ich mich auch nicht in der Position befinde, irgendetwas von dir verlangen zu können oder zu wollen, werde ich den Kleinen für dich begleiten. Ihn allein durch diese so gut wie fremde und von Menschenmassen geflutete Metropole zu schicken ist schließlich unverantwortlich.

Ich verspreche ihm, in einer Viertelstunde wieder bei ihm zu sein und dann mit ihm alles zu erledigen, was er sich vorgenommen hat.

Ohne einen Stadtplan und genügend Geld will ich nicht zwingend durch New York irren, erst recht nicht mit einem Kind, für welches ich die Verantwortung habe. Also suche ich alles zusammen, ziehe mir eine Jacke über und gebe Roland, dem einzigen Angestellten, der nachweißlich nie Urlaub nimmt, Bescheid, dass er uns bis ins Stadtzentrum fahren soll. Von da an müssen wir wahrscheinlich selbst zu recht kommen, denn mit der Limousine kommt man dort, wegen des vielen Verkehrs, nicht mehr voran. Wenige Minuten später verlassen wir das Anwesen und ich werfe einen letzten, besorgten Blick zu deinem Zimmerfenster, welches mit weißen Gardinen verhangen ist. Es gefällt mir nicht, dich jetzt allein zu lassen, aber ich habe Mokuba mein Wort gegeben mit ihm zu gehen....und ich denke, fürs erste sollte ich dir ein bisschen Ruhe lassen. Diesmal würde ich nichts überstürzen, es stattdessen langsam und geduldig angehen.

Auch wenn es schwer fällt, es ist die einzige Möglichkeit.
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Karma
2009-04-05T15:25:25+00:00 05.04.2009 17:25
Ich kann mich meiner Vorrednerin eigentlich in allen Punkten nur anschliessen. Das Kapitel ist wahnsinnig schön, aber auch wahnsinnig traurig. Ich hoffe, dass Seto nicht ewig davonläuft, aber ich wünsche Duke trotzdem viel Geduld. Da hat er schon Recht, die wird er wirklich brauchen. Seto ist nun mal ein schwieriger Mensch und braucht viel Zeit, um wirklich aufzutauen. Hoffentlich schafft Duke das. Aber eigentlich denke - und hoffe - ich, dass er diesem einen Fehler, den er gemacht hat, nicht noch einen zweiten hinzufügen wird.

Bin jetzt schon gespannt, wie es weitergehen wird.

Karma


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