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Albus Dumbledore und die Heiligtümer des Todes

Vorsicht, Spoiler! AD/GG in der Zeit vor Arianas Tod.
von

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Perspektiven

Das erste Mal, dass Albus sich an seine Mutter Kendra erinnern konnte, war als sie zusammen im Flur ihres Hauses standen. Aberforth war wenige Tage zuvor geboren worden, ein Ereignis, das die gesamte Familie als schönes und anstrengendes Erlebnis in Erinnerung behalten hatte. Die Schwangerschaft oder die Zeit davor verschwammen in Albus' Gedanken immer wieder, so weit, dass er nicht mehr wusste, was Realität war und was nicht. Seine Mutter hatte in seiner ersten Erinnerung an sie gerade seinen kleinen Bruder ins Bett gelegt, als er ihr auf dem Flur in die Arme gelaufen war. Obwohl er wusste, dass seine Mutter ihn liebte, so streng sie nunmal war, nutzte er doch jede Gelegenheit, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Denn nicht allzu viele Jahre später kam seine Schwester zur Welt, und er wusste, wie Aberforth sich fühlen musste, in dem Moment, in dem er der ältere Bruder war und nicht mehr der kleine. Das Baby hatte noch keinen Namen bekommen, da sagte Aberforth zum ersten Mal, was er von da an immer wiederholte: "Ich werde ihr Lieblingsbruder sein, Albus. Sie wird mich mehr lieben als dich und mir mehr vertrauen, als sie dir vertrauen wird."

Es war unerklärlich für Albus, wie sein Bruder damals auf so einen, für ihn, ausgemachten Unsinn kam. Liebte er doch dieses kleine Wesen genauso wie seinen Bruder. Und dennoch entfachte sich ein einseitiger Kampf um die Gunst der kleinen Ariana, dessen Name von Aberforth ausgesucht wurde.

Kendra, einst schön und elegant, hatte nach ihrem dritten Kind ein Teil ihres Glanzes eingebüßt, aber an Stolz nicht abgenommen. Sie war nicht tagelang im Bett gelegen, nachdem Ariana geboren war. Sie hätte ihrem Mann niemals die komplette Arbeit überlassen. Und auch ansonsten hatte Albus die liebevolle Beziehung seiner Eltern als eine starke Bande der Liebe in Erinnerung.

Doch jetzt zweifelte er an allem. War es damals wirklich so? Hatten seine Eltern tatsächlich so liebevolle Absichten ihrer Kinder gegenüber gehabt?

Kendra war streng Gottesgläubig erzogen worden und dasselbe brachte sie ihren Kindern bei. Obwohl Religion bei Zaubererfamilien nicht einen so wichtigen Platz einnahm, wie bei Muggelfamilien, alleine schon wegen der Hexenverbrennung im Mittelalter, zog Kendra ihre Richtlinen und Gebräuche streng durch. Albus hatte es gehasst, aber sein Bruder hatte sich vehement dagegen gesträubt, als hinge sein Leben davon ab. Und wo Albus an Liebe und Zuneigung gewann, stumpfte Aberforth nach und nach ab, obwohl er empfindlich für die kleinsten Veränderungen blieb.

Eine Eule flatterte an Albus' Fenster vorbei und ein Brief fiel durch das offene Fenster auf seinen Schreibtisch. Er hatte gerade auf seinem Bett gelegen und eine Antwort von Gellert erwartet, jedoch wurde er enttäuscht, als er die Handschrift seines Bruders erkannte.
 

Hallo Albus,

ich schreibe dir, weil mir vom Schulleiter mitgeteilt wurde, dass sich Aufgrund einiger Prüfungen, meine Heimreise etwas vefrüht. Ich werde schon morgen wieder zurück sein. Bitte grüß Ariana von mir und sag ihr, dass ich ein wenig länger zu Hause bleiben kann, als ursprünglich geplant.

Liebe Grüße,

Aberforth
 

Albus kramte in seinen Pergamentstapeln nach unbenutztem Blatt herum und fand schließlich eines, das weder mit Tinte noch mit Saft bekleckert war, um seine Antwort zu schreiben. Er hatte geahnt, dass Aberforth so etwas schreiben könnte und er wusste, was sich hinter seinen gewählten Worten verbarg.
 

Lieber Aberforth,

vielen Dank, dass du mir mitteilst, dass du früher kommen kannst. Bist du dir aber sicher, dass alles so in Ordnung ist und du nicht wieder das tun willst, über das wir gesprochen haben und das wir nie wieder in Betracht ziehen wollten? Bitte schicke mir Unterlagen von der Schule zu, die es dir erlauben, den Unterricht zu versäumen, ansonsten werde ich unverzüglich an Hogwarts schreiben und sie von deinen Plänen unterrichten. Ich wünsche dir eine schöne Heimreise und Ariana und ich erwarten dich.

Albus.
 

Irgendwie, da war er sich sicher, musste Aberforth es zustande gebracht haben, ein Transportmittel von Hogwarts nach Godric's Hollow zu organisieren. Und, was auch immer es war, Albus bekam der Gedanke nicht. Er erzählte Ariana lieber nicht, dass Aberforth geschrieben hatte. Sie würde ausrasten, wenn er nicht käme.

Stirnrunzelnd sein Pergament zusammenfaltend bemerkte Albus nicht, dass seine Eule sich neben ihn auf dem Tisch niedergelassen hatte. Erst als sie mit dem Schnabel klackerte, schreckte er auf und erkannte einen zweiten Brief - sein erwarteter Brief von Gellert.
 

Ich kann heute nacht nicht. Treffen wir uns lieber morgen.
 

Mehr nicht. Albus kam das zwar gerade recht, immerhin hatte er seiner Schwester ja etwas versprochen, aber dennoch wunderte er sich. Er kritzelte Worte der Zustimmung auf die Rückseite, gab dann beide Briefe seiner Eule in den Schnabel und erklärte ihr, dass sie Gellert erst den einen und dann Aberforth den anderen bringen solle. Missbilligend, da sie weiter als bis zum nächsten Haus fliegen musste, um Aberforth zu erreichen, rollte sie ihre hübschen Eulenaugen und erhob sich zum letzten Mal für heute vom Tisch und schwang sich elegant auf ihren braunen Flügeln aus dem Fenster.

Albus entfuhr ein bedrückendes seufzen, das nicht an der Sommerwärme lag. Er dachte erneut über seine Pläne nach und dann an seine Mutter, und irgendwie fühlte er sich dabei weniger wohl. Er musste Gellert sagen, was er dachte. Am Besten sofort. Aber wie stellte er das an, wo Gellert doch gar keine Zeit hatte und er in ein paar Stunden mit seiner kleinen Schwester in den Garten wollte. Seine Blicke fuhren gedankenverloren durchs Zimmer und der Anblick von Gellerts zusammengefalteten Umhang riss ihn in die Realität zurück.

Egal, wie er es betrachtete, aber die Zauberer lebten nunmal im Verborgenen. Stand ihnen das zu? Stand ihm das zu? Seine kleine Schwester konnte nur nachts raus. Fühlte sie sich denn nicht einsam, hilflos in diesem Keller? Wie schrecklich musste das Gefühl sein, wenn sie das Tageslicht nur aus Erzählungen und Erinnerungen kannte? Aberforth würde ihm sicher zustimmen. Und zusammen mit Gellert, der ihn mit seiner Art so sehr in den Bann gezogen hatte, würden sie sicherlich noch mehr Zauberer um sich versammeln, um die Zauberer endlich aus ihrer Askese befreien zu können!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2009-08-13T16:19:06+00:00 13.08.2009 18:19
OMGOMG *imkreisrenn" du hast ein neues kapital aufgeschalten bei meiner lieblings-fanfic und mir nix gesagt - du bist voll fieeees :/


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