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After The Rain

von

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Sommergewitter

Eine Woche später hielt Taki es nicht mehr aus. Er und Go hatten sich nicht mehr getroffen; sie waren bei ihrer Verabredung kurz essen gegangen, Go hatte ihm erzählt, wie er seinen Job als Dieb quittiert und angefangen hatte, als Trainer zu arbeiten, aber bald danach hatten sie einander die meiste Zeit angeschwiegen und waren schließlich auseinander gegangen wie zwei Fremde.

Sie konnten nicht miteinander sprechen. Taki wurde klar, dass sie das noch nie gekonnt hatten. Auch früher nicht. Mit Mit ihren Körpern, mit Gesten, mit mehr oder minder ernsten Streitereien zu kommunizieren war irgendwie leichter gewesen, als ein offenes Gespräch zu versuchen; und dieses Band war mit den Jahren gerissen. Aber er musste sich wenigstens mit Go aussprechen, versuchen, ihm zu erklären, wie es in ihm aussah. Auch wenn dort, ehrlich gesagt, zur Zeit nur eine Wüste von Verwirrung war. Kurz nach Schulschluss ging er zur Kashiwa.

Taki war früh dran, aber das Schulgebäude war schon menschenleer. Er ging zu den Sporträumen, in der Hoffnung, den Dunkelhaarigen dort zu finden.

Hinter der Wand hörte er das Wasser fließen, jemand war noch unter der Dusche. Taki steckte die Hände in die Hosentaschen, lehnte sich mit dem Rücken gegen die Mauer und schloss die Augen.

Er war müde und wollte kurz abschalten, sich wenigstens etwas sammeln, bevor er Go traf. Für einen Augenblick driftete er innerlich ab.

Plötzlich ein kurzes Aufkeuchen: der Jemand unter der Dusche hatte versehentlich das kalte Wasser eingeschaltet und fluchte.

Taki erkannte die Stimme, schlug die Augen auf, sah seine Umgebung aber nicht wirklich. Auf einmal hatte er das Gefühl, von einer Klippe zu springen, auf der er schon seit Wochen stand und in die unbekannte Tiefe blickte.

Ohne ein Wort oder einen weiteren Gedanken betrat Taki den Duschraum mit wenigen Schritten, sah den dunkelhaarigen Mann in einer der Kabinen stehen, das Wasser glänzte auf seinem nackten Körper. Er war so leise gewesen, dass Go nicht sofort bemerkt hatte, dass er nicht mehr allein war.

„Wha…?”

Er fühlte zwei kräftige Arme, die sich von hinten um ihn legten, und der Kopf des anderen schmiegte sich zwischen seinen Schulterblättern.

Er wollte Go, immer noch. Oder schon wieder.

Go löste Taki’s Arme von seinem Körper, drehte sich um. Nicht, dass er zum ersten Mal erlebte, dass ihn jemand anmachte, während er unter der Dusche war. Dabei hatte er schon einige Überraschungen erlebt, manche davon mehr, manche weniger angenehm. Aber er wusste genau, um wen es sich dieses Mal handelte.

Er drehte sich um, sah den Blonden an, auf dessen Gesicht sich die verschiedensten Gefühle widerspiegelten. Taki’s Kleidung wurde von der Dusche durchnässt, aber er machte keine Anstalten zu gehen.

Go ging langsam auf ihn zu, fast bedrohlich, bis Taki mit dem Rücken an der Wand stand. Go’s Hände legten sich an die Mauer, links und rechts von ihm, als wollte er ihn gefangen halten.

„Wütend auf mich?” fragte Taki leise.

In Go’s Augen glitzerte es. „Ja. Was erwartest du?”

Darauf folgte ein langes Schweigen, in dem die beiden einen stummen Kampf mit Blicken ausfochten.

Langsam breitete sich ein freches Grinsen über Taki’s Gesicht.

„Räch dich,” sagte er leise.
 

Taki wachte wieder auf. Dieses Mal lag Go an seiner Schulter, hielt einen Arm über seiner Brust. Taki’s Schulter tat allmählich weh, aber er wollte ihn nicht wecken.

Er hatte ihn zwar aufgefordert, sich an ihm zu „rächen“, Go war aber nicht rau mit ihm umgegangen; leidenschaftlich, hungrig, aber mit einer immer wiederkehrenden, unerwarteten Zärtlichkeit, die Taki ein paar Mal den Tränen nahe gebracht hatte.

Sie waren in der Dusche hemmungslos übereinander hergefallen, mehrmals; nachdem der erste Rausch vorbei war, hatten sie sich gegenseitig abgeduscht und Taki hatte schuldbewusst die Kratzspuren an Go’s Rücken entdeckt, die er mit den Nägeln in seine Haut gerissen hatte. Er wollte sich entschuldigen, aber Go hatte ihn nur mit einem weiteren langen Kuss zum Schweigen gebracht.

Danach hatte Go Taki einfach dazu aufgefordert, sich wieder anzuziehen und mit ihm zu kommen. Gemeinsam, schweigend hatten sie das Gebäude verlassen, während es draußen schon dämmerte; Go hatte Taki auf dem Motorrad mitgenommen, das er sich angeschafft hatte. Zu seiner Wohnung war es nicht weit.
 

Die Details von Go’s Wohnung nahm Taki zuerst kaum wahr. Gleich nach dem Eintreten fielen sie wieder übereinander her, mehrmals, auf dem Sofa und auf dem Teppich davor. Danach lagen sie erschöpft, verschwitzt und ineinander verschlungen auf dem Boden.

Nach einer Weile wurde beiden kalt, und Go stand auf und hielt Taki auffordernd eine Hand hin. Taki ließ sich hochziehen und sah etwas bang zu ihm hoch. Der Dunkelhaarige drückte seine Hand und zog ihn in Richtung Schlafzimmer.

Taki wusste, was das bedeutete. Sie hatten zwar wieder Sex miteinander gehabt, aber das Schlafzimmer zu teilen war etwas anderes. Es war, als wären sie wieder ein Paar; oder doch fast.

Nach einem kurzen Zögern erwiderte Taki den Druck von Go’s Hand und sie betraten gemeinsam das ihm noch unbekannte Schlafzimmer.

Im Bett waren mehr Kissen und Decken als für eine Person, als hätte Go damit gerechnet, dass er bald nicht mehr allein übernachten würde. Der Blonde sagte aber nichts dazu. Sie machten es sich nebeneinander bequem. Go ließ Taki die ganze Zeit nicht aus den Augen.

Taki war noch etwas verlegen, aber nach einer kurzen Weile konnte er nicht anders, als Go’s unverschämtes Grinsen mit einem Lächeln zu erwidern. Das Eis war gebrochen. Er schmiegte sich an die Seite des Dunkelhaarigen, und eine kurze Zeitlang lagen sie nur da und spürten den regelmäßigen Atem des anderen.

Bis das Verlangen wieder erwachte, und sie feststellten, dass sie die ganze Nacht nicht die Hände voneinander lassen konnten.

Gegen Morgen schlief Taki erschöpft in den Armen seines Geliebten ein und wachte erst auf, als sein ganzer Körper anfing zu schmerzen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2009-03-02T21:36:16+00:00 02.03.2009 22:36
wow einfach hamma also ich muss scho sagen.
ich liebe den manga "yellow" überalles es ist einfach hamma haba ich muss auch sagen des ich des net soo passend finde also ich hätte iwie gedacht da schließt sich des vierte band oda so an kp also iwie möchte ich den gedanen net des sie sich nach 7 jahre wieder treffen und soaba der letzte kapitel war hamma ;) doch des hat mir gefallen ;)

lg vany
Von:  Yu_B_Su
2009-02-21T13:57:01+00:00 21.02.2009 14:57
Ein Sommergewitter - das passt wie die Faust aufs Auge, oder besser: Go in Taki - oder umgekehrt :-D Das war echt ziemlich krass. Wirklich krass. Sehr intensiv. Eben krass.

Vom Geschehen her ist nicht so viel passiert, aber inhaltlich einiges, deshalb werden das jetzt ein paar Zeilen...

Erstmal - die Duschszene war einfach nur - auch wenn ich mich wiederhole - krass. Ich habe selten eine Geschichte gelesen, die mir ohne übermäßig ins Detail zu gehen bzw. adult zu werden so eine gesunde, hochrote Gesichtsfarbe beschehrt hat. Es ist echt krass, dass man mit einigen wenigen, bestimmten Worten Dinge auslösen kann. Den Gedanken mit der Klippe fand ich sehr schön, wie Taki sie plötzlich, durch das Wasser, überwindet, seine Ängste und Bedenken wegspühlen lässt. Auch das Bild der kommunizierenden Körper fand ich schön, wenngleich ich mir - ohne, dass es, was das Sexuelle betrifft, unnötig ins Detail geht - mehr Beispiele für diese Kommunikation gewünscht hätte. Was sagen sie sich so, wie sagen sie es? Ein gutes Beispiel war ja der Kampf mit Blicken. Was ich auch interessant aber nicht so gut fand - ich denke aber, dass das Absicht war - war, dass Taki sagt, sie könnten nur über Körper kommunizieren, nicht über Worte, sie hätten es nie gekonnt. Was ein Irrtum ist. Sonst würden sie nicht glücklich im Bett liegen und sonst würde er auch nicht erwähnen, dass der Schlaf im Schlafzimmer sie erst zum Paar macht - was ich eine schöne Idee finde. Aber ein bisschen zuviel gesäxelt haben sie meiner Meinung nach schon. Es hätte gereicht, dass sie unter der Dusche, im Wohnzimmer und schließlich auch im Schlafzimmer übereinander herfallen, das Mehrmals war zuviel des Guten. Denn es geht zwar um das körperliche Verlangen, aber nicht nur um Sex.

Das Ende fand ich toll: es endet, wie es angefangen hat, mit Taki, der im Bett liegt, und dem die Schulter wehtut.

Und das Motiv des Wassers/Regens natürlich auch! Vor allem kann man sich die Kapitel und Inhalte so gut merken :-D

Alles in allem finde ich diese Geschichte wirklich gut; sie hat inhaltlich nicht die schweren Schwerpunkte, die ein Stück Sahnetorte hat, sondern eher eine leichte Mousse, und trotzdem schmeckt sie ... nein, liest sie sich, sehr gut. Sie hat Inhalt aber nicht klischeemäßig aufbereitet, sondern durch eine eigene, leichte Art. Es sind interessante Gedanken drin, die man sicher auch bei anderen Storys noch weiter ausleuchten kann. Außerdem schöne Gefühlsschilderungen, wenig RGs, ein guter Lesefluss, ein paar kleine ausdrückliche Schwächen, es wird, was obiges betrifft, nicht zu krass und ist einfach nur

SCHEEN!

yu




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