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After The Rain

von

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Gewitter ~ Flashback ~ Sechs Jahre zuvor ~

Taki’s Gedanken kehrten langsam zurück zu der Zeit, in der sie beide zusammen über dem „Café Roost” zusammen lebten und für den Cafébesitzer Tsunega arbeiteten, der ihnen heimlich Jobs in gefährlichen Milieus zusteckte.

Sie waren „Diebe“, stellten heimlich Drogen und Waffen sicher und ließen manchmal - wenn auch mehr als Nebeneffekt - Verbrecher, mafiöse Gruppen oder illegale Verschwörungen auffliegen. Das bedeutete für sie viel und schnell verdientes Geld, aber auch ein Leben ständig am Rande der Gefahr.

Go war darin schon erfahrener gewesen: Taki war erst später bei ihm eingezogen, um mit ihm zu arbeiten, und obwohl er heterosexuell war und mehr als einmal abends oder nachts eine Frau mit nach Hause brachte, konnte es sein dunkelhaariger, frecher Partner schon bald nicht lassen, ihn anzugraben. Vielleicht mehr aus Gewohnheit, bei jedem männlichen Exemplar als erstes die erotischen Reize abzuchecken, und sich dann einzureden, jeden haben zu können, den er wollte.

Taki hatte es ihm nicht leicht gemacht; er wusste genau, was er wollte und nicht wollte, und mehr als einmal wies er seinen Mitbewohner und Arbeitskollegen in die Schranken, falls erforderlich auch mit einem gut gezielten Schlag unters Kinn oder in die Rippen.

Doch Go ließ nicht locker, er hatte sich dieses Mal ernstlich verliebt. Ihm war klar geworden, dass Taki so stark war wie er, und es jederzeit mit ihm aufnehmen konnte. Gleichzeitig war er offenbar nicht glücklich, und in Go erwachte der Wunsch, ihn glücklich zu machen. Schläge und abwehrende Worte hielten ihn nicht ab: er wollte seinen Taki, mit Haut und Haaren. Und er gab nicht auf, bis er dieses Ziel - fast ein Jahr später - erreicht hatte. Und aus ihm und Taki war ein Liebespaar gewesen.

Ein glückliches, anfangs.

Sieben Jahre waren inzwischen vergangen.
 

Als sie ungefähr ein Jahr zusammen gewesen waren, änderte sich langsam alles. Taki hatte begonnen, sich immer mehr nach einer „normalen Situation“ zu sehnen, nach einem friedlicheren, normaleren Leben. Das bezog sich nicht nur auf ihre Arbeit: es gefiel ihm nie, wenn ihn sein Geliebter in der Öffentlichkeit küssen oder berühren wollte, und auch allgemein gefiel ihm der Gedanke nicht, eine Liebe zu leben, die man geheim oder zumindest diskret halten musste. Außerdem wurde ihm immer klarer, dass eine homosexuelle Beziehung auch bedeutete, dass er nie eigene Kinder haben würde, und der Gedanke schmerzte irgendwie. Taki hatte immer daran geglaubt, dass er eines Tages eine eigene Familie haben würde, da er nicht einmal wusste, woher er eigentlich stammte und wie er gelebt hatte, bevor ihn seine Zieheltern Katsuro und Mizuki aufnahmen.

Er und Go hatten sich nie wirklich getrennt. Nur ihre Streitereien waren immer heftiger geworden, es waren nicht mehr die halb scherzhaften Auseinandersetzungen, hinter denen ihre Zärtlichkeit füreinander versteckt war, noch bevor sie ihnen bewusst wurde, und die immer mit einem Drink und einer Zigarette endeten, und später im Bett, oder auch auf dem Sofa, unter der Dusche, wo auch immer... Nein. Diese Streitereien waren rau und erfüllten die Luft mit Gift.

Nach einem solchen Krach, ein besonders lauter und heftiger, hatte Taki ein paar Sachen gepackt und zu Go gesagt, dass er ein wenig Abstand brauchte. Er hatte vor, ein wenig herumzureisen und sich ab und zu bei Go zu melden. Sein dunkelhaariger Partner hatte nichts dazu gesagt, nur schweigend auf der Fensterbank gesessen und seinem Zigarettenqualm nachgesehen.

Taki war länger und länger fortgeblieben. Die Wochen hatten sich zu Monaten hingezogen, er hatte Go immer seltener angerufen, und am Ende hatte er nicht mehr den Mut gefunden, zurückzukehren.

Die Monate schleppten sich allmählich zu Jahren. Jahre, in denen Taki fast pausenlos unterwegs war, das ganze Land durchquerte ohne zu wissen, was er eigentlich wollte und wonach er suchte. Manchmal kam er sich vor wie ein gehetztes Tier. Die Nächte waren das Schlimmste, wenn er fühlte, wie allein er war, und nicht einmal vor sich selbst zugeben konnte, dass er Go vermisste.

Sechs Jahre später war er schließlich nach Tokyo zurückgekehrt. Er hatte genug davon, umherzuwandern und fand einen Bürojob in einer mittelgroßen japanischen Firma. Ein guter, ruhiger Job. Zu ruhig vielleicht. Genauso, wie sein Leben nun geworden war. Er riskierte nicht mehr sein Leben, sich die Knochen zu brechen, überfallen, verprügelt oder vergewaltigt zu werden - aber er fühlte auch keine wirkliche Leidenschaft mehr in sich. Geschweige denn die Freude, jemandem nahe zu sein, dem er vertraute und der ihm nur durch seine Nähe vermittelte, dass er sich einfach wohl fühlen konnte.

Er hatte geglaubt, zufrieden zu sein mit seinem jetzigen Leben. Aber allmählich fragte er sich, ob nicht gerade dieses Leben an der Grenze zur Gefahr, die ständige Aufregung, die er und Go so geliebt hatten, der beste Nährboden für ihre junge Liebe gewesen war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Yu_B_Su
2009-02-21T13:53:58+00:00 21.02.2009 14:53
Oach nee, schon vorbei??? Das ist echt fies! :-D Um mal ernst zu werden: ohne abschätzen zu können, wohin die Geschichte gehen wird, welche Schwerpunkte sie haben wird, finde ich es etwas knapp, auch vom Erzählerischen.

Am Anfang hatte ich Probleme mit den Jahren - sechs Jahre zurück, die Beziehung dauerte 2 Jahre, also spielt die Geschichte 8 Jahren, nachdem sie zusammengekommen sind? (ein gutes Matherätsel für die 5. Klasse :-D). Beim zweiten Absatz wäre ein Doch/Aber passend gewesen, um zu zeigen, dass man von der harmonische (Vor)-Vergangenheit in die unschöne Vergangenheit kommt. Den Gedanken mit den Kindern fand ich ganz interessant, weil ich ihn zwar nicht erwartet hatte, aber hätte erwarten müssen - in Yellow geht es ja nicht nur um das Zusammenkommen der beiden Hauptcharas, sondern es werden schon Gedanken an eine längere Beziehung angesprochen - und es mich deswegen nicht abstößt, ganz im Gegenteil, deine Begründung ist sehr einleuchtend und es passt zu Taki, auch dieses Harmoniebedürfnis, seine Liebe nicht in der Öffentlichkeit leben wollen, ganz im Gegensatz zu Go, alles schön.

Aber der Streit wurde zwar angesprochen, die Gründe leuchten ein, aber ein paar mehr Details wären besser gewesen, zu Veranschaulichung. Worüber streiten sie? Gut war auch die Beschreibung der Was-sich-liebt-das-neckt-sich-Streite zwischen den beiden. Und Takis jahrelange Reise war ein wenig gerafft. Du beschreibst zwar, was er gefühlt hat, aber es kommt nicht richtig intensiv rüber, vlt. hätte etwas weniger Sachlichkeit bzw. Trockenheit, weil aus geklärter Sicht der Vergangenheit, gutgetan und stattdessen ein paar tiefere personale Passagen (soll heißen: es ist zwar personal, aber eben etwas geklärt, rückblickend)...

Was RG betrifft wie immer schön, auch der Verweis zum Fensterbrett war klasse, flüssig zu lesen, ziemlich gut!

Und die Titel sind wunderschön!
Von:  -Isami-
2009-01-10T21:58:14+00:00 10.01.2009 22:58
Ich weiß nicht, irgendwie finden sich meine Wunschvorstellungen, die ich mir nach und nach zu den beiden gemacht habe, in der FF wieder. Musste ich schon im ersten Kapi feststellen! XD Vor allem das mit dem Job und den Gefahren, der sie zusammenschweißt und die Liebe in lodernden flammen gehalten hat, allerdings au ein gewissen Alltagsleben weit weg von dem Drogen klauen und so. Ist wirklich wieder toll beschrieben… *__*
Von:  HiYasha
2008-12-31T19:35:43+00:00 31.12.2008 20:35
Auch das hier ist toll. Wie du die Trennung beschrieben hast, so zaghaft und langsam, dass er sich nicht mehr traute, zurück zu kommen. Der ruhgie Job, das ruhige Leben, nachdem er sich gesehnt hat, und das dann doch fad und langweilig ist, leidenschaftslos halt.
Du kannst wirklich toll schreiben...und keine Revs??? Kennt wohl keiner diesen Manga, oder was?? Komisch...


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