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Gift

Bist du sicher, dass du alle Gifte kennst...?
von

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Drittes Gift - Freiheit

Yey, danke für das Kommi<3

Ich fürchte, es wird immer kürzer...oô *seufz* Tja...ich hoffe, es gefällt dennoch. Und langsam wird es auch für Shonen-Ai-Liebhaber kleinere und mittlere Andeutungen haben~
 


 

Drittes Gift - Freiheit
 

Lyschko gähnte und blinzelte gegen die Sonne. Seine Hände strichen über das warme Holz und ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Er war frei.

Plötzlich raschelte es und er hörte das hastige Trappeln von kleinen Kinderfüßen, die über den steinigen Weg stolperten.

„Machst du Musik? Spielst du uns was vor?“

Er öffnete die Augen und sah direkt einen kleinen, blonden Jungen an, das ihn angrinste und ihm so eine große Zahnlücke zwischen den Schneidezähnen offenbarte.

„Mischka! Du kannst doch nicht einfach den Mann so überfallen!“

Die Stimme klang streng und der kleine blonde Junge verzog sein Gesicht zu einem Schmollmund. Lyschko setzte sich hin und betrachtete das Gespräch zwischen Mutter und Sohn, während seine linke Hand gedankenversunken über seine Laute strich.

„Ich sehe, ob ich komme. Zündet ihr heute Abend ein Feuer an?“

„Ja! Kommst du? Oh bitte, bitte, komm und mach Musik! Bitte!“

„Ich werde es mir überlegen.“

Der kleine Junge schien mit der Antwort nicht ganz zufrieden, aber er ging dennoch zurück zu seiner Mutter, die ihn am Oberarm griff und schnell mit ihm fortging, währenddessen sie ihn schalt.

Er schloss die Augen und ließ sich wieder rückwärts ins Gras fallen. Es war so viel passiert…und er war froh, dass er es überlebt hatte. Bis zum Schluss hatte er dem Frieden nicht getraut – es war zu schön gewesen, dass einfach alles vorbei sein sollte! Aber es war nichts passiert, der Meister war und blieb tot, sie hatten ihre Magie verloren; kurzum, es änderte sich nichts.

Und er hatte sich verändert…aber das nicht unbedingt äußerlich. Natürlich, sein blondes, gewelltes Haar war etwas länger, aber ansonsten hatte er sich seiner Meinung nach nicht verändert. Aber innerlich…da schon. Er fühlte sich befreit, als er die Mühle hinter sich gelassen hatte, war der ganze Spuk vorbei gewesen und es war ihm, als hätte man ein Gewicht von ihm genommen. Er durfte endlich wieder er selbst sein…der Lyschko, den er all die Zeit hatte tief in sich wegsperren müssen.

Vielleicht war ja das der Grund, dass er sich so anders fühlte. Er fühlte sich…seltsam. Es war nicht mehr dieses Gefühl in seinem Inneren, dieses Gefühl, gleich für das Unglück von jemandem verantwortlich zu sein – auf der Mühle hatte er immer aufpassen müssen, was er tat und vor allem, wo er sich aufhielt, denn ganz schnell hörte er die falschen Dinge und wenn der Meister das rausbekommen hatte…nun, das beste Beispiel war Tonda.

Er sah in den blauen Himmel und als ein Rabe über ihn hinwegflog, schlich sich kurz ein Lächeln auf seine Lippen. Ja, er war frei, aber die Mühlenzeit vermisste er dennoch ein bisschen. Besonders die Magie. Die Magie war immer ein Teil von ihm gewesen und es würde ihm jetzt, nach dem Verlust der Magie, immer etwas –

„Lyschko?!“

Es war eine Stimme, die er schon seit mehreren Monaten nicht mehr gehört hatte – genauer gesagt, hatte er sie das letzte Mal am frühen Neujahrsmorgen gehört, es war ein kurzes „Auf Wiedersehen.“, dann hatten sich ihre Wege getrennt.

„Krabat? Was machst du denn hier?“

Verdutzt betrachtete er den jungen Mann, der da vor ihm auf dem Schotterweg stand.

„Ich bin gerade auf dem Heimweg nach Schwarzkollm…und was machst du hier?“

„Nichts weiter.“

Damit beließ er es. Krabat war nicht dumm, er hatte doch gesehen, dass er eine Laute bei sich hatte…er konnte sich doch denken, was er, Lyschko, denn war! Ein umherziehender Musiker; Schnorrer, wenn man es böse ausdrücken wollte.

„Bleibst du noch bis zum Herbstfest? Es ist heute Abend, es wäre schön, etwas Musik zu hören.“

Förmlich. Krabat ist so förmlich…wie ein anderer Mensch. Der Krabat, von dem ich mich vor einem reichlichen halben Jahr verabschiedet habe, hätte sicherlich anders reagiert.

„Ja.“

Es war ihm unangenehm, dass Krabat schwieg. So schwieg, denn die Stille, die zwischen ihnen geherrscht hatte, wenn sie sich manchmal unterhalten hatten, war anders gewesen. Angenehmer…und nicht so, als würde sie ihm gleich die Luft abschnüren; wie ein drohendes Gewitter.

Ein Seufzen.

„Lyschko, du machst es mir nicht gerade leicht. Wie soll ich denn mit dir umgehen, hm? Wir haben uns seit der Neujahrsnacht nicht mehr gesehen!“

Ein kleines Lächeln schlich sich auf Lyschkos Lippen.

„Das gerade klang nach dir, Krabat.“

Dann herrschte wieder Stille, aber diesmal war sie nicht so unangenehm, sondern…einfach da. Es war in Ordnung. Lyschko sagte auch nichts, als Krabat sich neben ihn setzte und sich vorsichtig an ihn lehnte; er konnte dessen Anspannung fast fühlen.

„Weißt du…du bist der Einzige, den ich wieder sehe. Die anderen sind alle weg, aber du bist wieder da. Es ist…so seltsam, ich wollte doch nur vergessen, was auf der Mühle passiert ist, weil ich jetzt ein eigenes Leben habe, aber…ich…ich hänge auch andererseits so an der Vergangenheit! Ich lebe einerseits so im Hier, aber andererseits doch im Vergangenen…“

„Sh.“

Er zog Krabat in eine Umarmung und jener schlang fest seine Arme um ihn. Ja, er wusste, was Krabat meinte, was dieser ihm sagen wollte. Sie mochten sich auf der Mühle nicht so sehr verstanden haben, und die Zeit auf der Mühle mochte grausam gewesen sein, aber ein jeder von ihnen hing doch bis zu einem gewissen Grad an dieser Zeit. Krabat musste allein gewesen sein; so, wie er geklungen hatte.

„Hat dich denn niemand besucht?“

„N-Nein! Niemand! Ich…als hätten nie jemand mich gekannt! Ich war allein…“

Es musste hart für ihn sein, denn in der Mühle hatte er sich mit jedem Burschen gut verstanden, aber so allein? Nein. Krabat schloss Freundschaften und hielt sich daran. Wie Tonda.

„Du-Du warst der Einzige, der vorbeigekommen ist…“

„…vielleicht wollten sie nächstes Jahr vorbeikommen?“

Sie wussten beide, dass es eine Lüge war. Die anderen Burschen waren weg, einfach so, und sie hatten vergessen, wie sehr Krabat an jeder Freundschaft hing; das hatten sie doch nach Tondas Tod sehen können!

„Krabat…du bist frei. Hör’ auf, an sie zu denken und lebe einfach nur.“

„Aber ich kann nicht aufhören, an sie zu denken! Sie…die Mühle…alles, das wird alles immer ein Teil von mir sein, ich werde es nicht vergessen können!“

„Dummkopf. Warum weinst du dann?“

„…weil…ich…“

Lyschko verzog die Mundwinkel leicht.

„Jeder von uns muss mit der Vergangenheit leben und jeder von uns muss seinen Weg finden. Allein. Denn das kann dir niemand abnehmen.“

„…ich habe das Gefühl, dass man selbst nach der Zerstörung der Mühle immer noch ein Gefangener von ihr ist.“

Lyschko lachte amüsiert auf.

„Du glaubst gar nicht, wie oft mir genau das durch den Kopf geschossen ist, Krabat!“

Oh ja, das hatten sie. Sie hatten an dem Tag, an dem sie an der Tür der Mühle im Koselbruch geklopft hatten, ohne es zu wissen ihre Freiheit für immer verloren. Sie hatten einen Teil ihrer Seele an den Müller verkauft…für was, das wussten sie da noch gar nicht.
 


 

Ende "Drittes Gift - Freiheit"
 

Folgend: "Viertes Gift - Dummheit"



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Chai-Cherry-Tea
2010-12-14T17:22:52+00:00 14.12.2010 18:22
Bei jedem kapi wächst der Anspruch und du erfüllst ihn unübertroffen. Und ich Kommentieren eigentlich nicht so oft. Aber du hast es dir echt verdient. Die Sätze sind ein Genuss, ud man kann sich zurücklehen und den Text auf sich wirkenlassen.
Von:  Izumi-chan
2008-12-22T17:11:18+00:00 22.12.2008 18:11
Yay, und es geht weiter =D
Den Zeitsprung am Anfang fand' ich etwas verwirrend, aber sobald Krabat dann auftaucht hatte sich das dann auch wieder.
*grins*
Krabat ist schon drollig.. Wenn er so einsam war, warum hat er denn niemanden besucht? ó.Ò
Naja, die Wege des Menschen sind unergründlich, also lassen wir ihn seine Wege gehen! (erstaunlich wie gut man das hier einfügen konnte =D)
..
Dummheit *grübel*
Na, ich werde ja sehen was kommt ^^;
Grüße
Izumi =3
(Dadurch, dass ich meistens nur Blödsinn hierher schreibe, ist Kommischreiben kein Problem^^; Und auch wenn die Kapitel kurz werden, immerhin WERDEN sie =] *optimistisch an die Sache rangeh*)




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