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Wie Hund und Katze...

von

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Ein Mensch, der gerne Zeit mit dir verbringt…

Hallo Leute, bitte nehmt es mir nicht übel, dass es wieder so lange gedauert hat… ich hab nur das kleine Problem, dass die Veränderungen von Luka nicht zu schnell und nicht zu langsam gehen dürfen (im Übrigen auch die von Janis^^) und das stellt mich doch vor eine ziemliche Herausforderung. Kurz, ich bin schon wieder in eine Schreibblockade geraten. Aber jani-chan hat mir da gestern wieder raus geholfen.^^

Ich weiß nicht, ob ich es schon mal gesagt hab, aber Luka und Janis basieren irgendwie beide auf mir selbst, darum ist es für mich eigentlich ziemlich leicht, mich in sie hineinzuversetzen. Sie sind allerdings beide um einiges extremer, als ich.^^ So… und jetzt geht’s los.
 

14. Ein Mensch, der gerne Zeit mit dir verbringt…
 

Die Telefonnummer von Lukas Schwester herauszufinden, war nicht weiter schwer, immerhin war David schon seit vielen Jahren ein Freund der Familie. Janis hatte das Mädchen für den nächsten Nachmittag eingeladen, er musste Luka ja jeden Tag etwas zu tun geben. Wenn alles gut lief, bekam der Kleine auch nicht mit, dass Janis hinter dem plötzlichen und unerwarteten Auftauchen von Lilly steckte. Obwohl… Luka war nicht blöd und er würde möglicherweise einfach eins und eins zusammen zählen. Immerhin hatte er ihm erst gestern gesagt, dass er eine Schwester hatte und jetzt würde sie plötzlich vor seiner Tür stehen.

Janis lächelte, als er ein Mädchen in einem langen dunklen Mantel die Straße entlang laufen sah und winkte ihm zu. Es war wahrscheinlich besser, wenn er bei dem Treffen dabei war. Er hielt es durchaus für möglich, dass Luka seiner Schwester einfach die Tür vor der Nase zuschlug. Allerdings musste er so noch viel mehr darauf achten, dass der Kleine nichts mitbekam.

„Hallo, du bist bestimmt Lilly.“, begrüßte er das Mädchen, als sie vor Lukas Haus angekommen war.

„Und Sie müssen Janis sein.“ Sie lächelte und griff nach der Hand des anderen, obwohl dieser sie ihr gar nicht hingehalten hatte. „Ich freue mich, Sie persönlich kennen zu lernen. Als Sie mir erzählt haben, dass Sie ein Freund von Luka sind, hab ich mich so gefreut!“

‚Wow… sie ist ganz anders, als ihr Bruder…‘ Janis sah das Mädchen verwundert an. ‚Erstaunlich…‘

„Ich weiß, mein Bruder und ich sind uns kein bisschen ähnlich.“ Sie grinste, als sie das erstaunte Gesicht ihres Gegenübers sah. „Nein, ich kann keine Gedanken lesen. Das ist nur, was alle denken, die uns beide kennen.“

„Verstehe…“ Janis lächelte ebenfalls. Die gute Laune der Kleinen war schon beinahe ansteckend.

„Ich bin Ihnen wirklich dankbar, dass Sie mich angerufen haben.“, meinte Lilly. „Mein Vater wollte mir Lukas Adresse nie sagen und na ja… er hat mich auch nicht angerufen. Ich hab mir Sorgen um ihn gemacht.“ Der Gesichtsausdruck des Mädchens wechselte innerhalb weniger Sekunden von fröhlich, zu traurig und wieder zurück zu einem Grinsen. „Aber jetzt weiß ich ja, dass er einen neuen guten Freund gefunden hat. Das erleichtert mich wirklich.“

„Ja ähm…“ Janis schaffte es endlich seine Hand aus dem Griff des Mädchens zu befreien. „Also… ich wollte dich bitten, ihm nicht zu sagen, dass ich dich angerufen habe.“

Lilly sah ihn fragend an. „Wieso? Oh… Sie denken, er wäre Ihnen böse. Ja, das könnte passieren.“ Sie grinste. „Sie kennen meinen Bruder wirklich gut und das, obwohl Sie noch gar nicht so lange hier wohnen. In Ordnung, ich werde ihm nichts verraten.“

„Danke.“ Janis klang erleichtert. „Wollen wir?“ Er deutete auf die Tür von Lukas Haus und lächelte, als das Mädchen nickte.

„Und wie erklären Sie ihm, dass Sie auch hier sind?“, fragte Lilly, nachdem sie geklingelt hatte.

„Ach… ich bin jeden Tag hier. Das wird ihm gar nicht auffallen.“, meinte Janis. „Hey Luka, komm schon, mach die Tür auf!“

„Wei… schreien Sie immer so?“, wollte Lilly wissen. Sie konnte sich nicht so Recht vorstellen, dass Luka mit jemandem Zeit verbrachte, der ihn anschrie.

„Na ja… wenn er nicht aufmacht, dann schon.“, meinte Janis. „Dann weiß er, dass ich es bin.“ Als die Tür langsam geöffnet wurde, flüsterte er dem Mädchen zu: „Siehst du?“

„Hallo…“, sagte Luka, bevor er seine Schwester überhaupt bemerken konnte.

„Hi.“ Janis hob eine Hand zum Gruß und schob dann die Tür kurzerhand weiter auf. „Ich hab auf der Straße jemanden getroffen, der dich unbedingt besuchen kommen wollte.“

Alle Farbe wich aus Lukas Gesicht, als sein Blick endlich auf seine Schwester fiel. „Lilly… w-was machst… du d-denn hier?“ Wieso war sie hier? Sie kannte weder seine Adresse, noch seine Telefonnummer… sein Vater hatte sie ihr sicher nicht verraten. Er wollte bestimmt nicht, dass sie Kontakt zu ihm hatte, wegen seinem schlechten Einfluss, hatte er immer gesagt. Also wieso war sie hier?

Sein Blick wanderte zu seinem Nachbarn, der allerdings sofort abwehrend die Hände hob.

„Ich hab damit nichts zu tun.“, meinte Janis. „Was ist, lässt du sie rein?“

Luka starrte die beiden perplex an und rührte sich keinen Millimeter von der Stelle. Wenn Lilly hier war, dann… war sein Vater vielleicht auch da?

Er suchte die Straße mit den Augen ab, konnte das Auto seines Vaters allerdings nirgendwo entdecken. Und wenn Janis damit nichts zu tun hatte, wie kam Lilly dann hier her? David vielleicht? Ihm würde er es fast sogar zu trauen.

„Hey.“ Janis lenkte die Aufmerksamkeit des Jungen wieder auf sich, in dem er mit einer Hand vor seinen Augen herum wedelte. „Wenn du jetzt so wie so schon Besuch hast, werd ich mal wieder gehen.“, meinte er lächelnd. „Viel Spaß ihr Beiden.“ Ohne auf eine Reaktion seines Nachbarn zu warten, wandte er sich um und ging zurück zur Straße.

Jetzt, da Luka seiner Schwester die Tür bereits geöffnet hatte, würde er sie auch rein lassen. Immerhin wäre es ziemlich unhöflich, sie jetzt einfach wieder wegzuschicken. Ein weiterer kleiner Schritt in die richtige Richtung war getan. Jetzt blieb Janis nur zu hoffen, dass er es schaffte, dem Jungen seine Angst zu nehmen, bevor dieser von der Promo Tour erfuhr. Sonst würde es eine Katastrophe geben und zwar eine von der Sorte Weltuntergang.
 

Es verging eine weitere Woche, in der Luka jeden Tag Besuch von seinem Nachbarn bekam. Mittlerweile brachte Janis nicht einmal mehr einen triftigen Grund dafür hervor, dass er vor der Tür stand, aber das brauchte er auch eigentlich gar nicht mehr. Luka freute sich eigentlich jeden Tag richtig darauf, dass Janis kam, so war wenigstens immer etwas los. Da er gerade sein Buch beendet hatte, konnte er sich nicht einmal mehr mit seiner Arbeit beschäftigen und so war er dem Anderen durchaus dankbar, dass er ihn besuchen kam.

Wieso seine Schwester bei ihm gewesen war, wusste er noch immer nicht wirklich. Der Frage danach, woher sie seine Adresse bekommen hatte, war sie geschickt ausgewichen und so blieb ihm nichts anderes übrig, als weiterhin zu rätseln, was Lilly zu ihm geführt hatte.

Allerdings wurde er von seiner Klingel dabei unterbrochen. Mit den Gedanken noch immer bei dem Besuch seiner Schwester ging er zur Tür und öffnete sie, in Erwartung, dass sein Nachbar davor stand.

„Hallo.“, sagte der Mann vor der Tür freundlich.

„Hi.“ Luka sah ihn nicht an. Hätte er es getan, dann wäre ihm aufgefallen, dass dort nicht Janis stand.

„Ich habe ein Päckchen für…“ Der Mann brach ab und drehte besagtes Päckchen in den Händen, um den Namen besser lesen zu können. „Luka Seidel.“

„Was?“ Der Junge sah verwirrt auf. Janis hatte zwar schon öfter Pakete bei ihm vorbei gebracht, aber das war eindeutig nicht dessen Stimme.

„Ein Päckchen.“, wiederholte der Postbote lächelnd. „Sind Sie Luka Seidel?“

„J-ja…“, antwortete der Gefragte zögernd. Wieso hatte er die Tür einfach geöffnet und nicht vorher nachgesehen, wer es war? Jetzt würde er mit dem Postboten reden müssen.

„Ich bräuchte eine Unterschrift.“, meinte der Mann und hielt ihm seinen elektronischen Block entgegen.

Luka griff mit zitternden Händen nach dem Stift. Ihm war gar nicht wohl bei der Sache und er versuchte, sich irgendwie selbst zu beruhigen. Allerdings half ihm: Er tut dir doch eigentlich gar nichts!, nicht wirklich viel weiter. Obwohl der Postbote ihm tatsächlich nichts tat… Er kritzelte seinen Namen auf die Linie – nun, eher darunter, aber der Anderen gab sich damit zufrieden.

„Danke schön.“, sagte er, drückte Luka das Päckchen in die Hand und wandte sich ab. „Einen schönen Tag noch.“

Der Junge atmete tief durch und schloss die Tür hinter sich. Erleichtert lehnte er sich dagegen und starrte etwas verwirrt auf das Päckchen in seinen Händen. Es war gar nicht so schlimm gewesen, wie er es sich immer vorgestellt hatte. Er war nicht in Ohnmacht gefallen und hatte auch sonst nichts Peinliches getan. Außerdem war der Postbote ziemlich freundlich gewesen.

Er stieß sich von der Tür ab und ging in die Küche, wo er zuerst das Paket auf den Tisch legte und sich dann einen Tee machte. Im Moment war alles so verwirrend. Ständig musste er sich neuen und ungewohnten Situationen stellen und er wusste nicht immer, wie er mit ihnen umgehen sollte.

Ein erneutes Klingeln riss den Jungen aus seinen Gedanken. Er ging zur Tür und streckte zögernd eine Hand nach der Klinke aus.

‚Ach komm schon! Was soll passieren?‘ Luka schüttelte den Kopf. ‚Du hast keine Ahnung, wer da draußen ist! Da kann alles Mögliche passieren…‘, rang er mit sich selbst. ‚Na ja… nicht alles Mögliche… aber durchaus genug. Aber… du bist so ein elender Angsthase!‘ Kurz entschlossen drückte er die Klinke herunter und zog die Tür auf.

„Oh gut, ich dachte schon, Sie wären jetzt auch weg.“ Der Postbote stand wieder auf der Schwelle, ein kleines Päckchen in den Händen. „Ich wollte Sie fragen, ob Sie das hier annehmen könnten? Ihr Nachbar ist nicht da…“

„Janis?“, fragte Luka leicht verwirrt. Er hatte eigentlich das Gefühl gehabt, dass der andere immer zu Hause war. Obwohl… „Vielleicht ist er mit Molly spazieren gegangen.“

„Molly?“, fragte der Postbote. „Ist das ein Mensch oder ein Tier?“

Luka lächelte leicht. „Molly ist eine Hündin.“, antwortete er amüsiert über den Gedanken, dass sie ein Mensch sein könnte. Janis kleine Schwester vielleicht?

„Oh… dachte ich mir.“ Der Postbote lachte. „Bekomm ich noch eine Unterschrift?“

Luka nickte und unterschrieb noch einmal auf dem elektronischen Block. Es war seltsam. Ein kurzes, völlig normales und harmloses Gespräch über den Hund seines Nachbarn und schon war er viel ruhiger. Als er den Block zurück gab, musterte er zum ersten Mal das Gesicht seines Gegenübers. Der Postbote schien nicht viel älter zu sein, als er selbst, hatte halblange braune Haare und freundliche Gesichtszüge. Eigentlich niemand, vor dem man Angst haben musste.

„Dann… bis bald.“, meinte Luka, nachdem der junge Mann ihm das Päckchen in die Hand gedrückt hatte.

„Hoffentlich.“ Der Postbote lächelte. „Ich bin nur die Vertretung.“

„Oh…“ Luka wirkte offensichtlich enttäuscht.

„Ah…“ Der junge Mann fühlte sich irgendwie verpflichtet, ihn wieder aufzumuntern. Der Junge hatte etwas an sich… man konnte ihn nicht traurig oder enttäuscht zurück lassen. „Aber der Postbote für diesen Bezirk ist öfter krank. Ich komme bestimmt bald wieder vorbei.“

Lukas Gesicht hellte sich sichtbar auf und der Junge lächelte. Es war ihm zwar selbst ein Rätsel wieso, aber irgendwie war ihm der junge Postbote sympathisch.

Die beiden verabschiedeten sich voneinander und Luka ging in die Küche, um seinen Tee zu trinken.

Der Postbote ging zu seinem Auto zurück und warf den Block auf den Beifahrersitz. Dann wandte er sich noch einmal um und sah zum Haus von Lukas Nachbarn, wo Janis in der Tür stand und ihm dankbar zunickte. Er verstand zwar nicht ganz, wieso der Mann gewollt hatte, dass er sein Päckchen bei Luka abgab, aber er hatte auch nicht wirklich ein Problem damit gehabt, diesem Wunsch nachzukommen. Der Junge schien ziemlich nett zu sein.
 

„Hey Kleiner.“ Janis grinste, als Luka die Tür geöffnet hatte. „Du hast ein Päckchen von mir?“

Der Junge nickte. „In der Küche. Kommen Sie doch rein.“ Er lächelte. „W-waren Sie mit Molly spazieren?“

Janis grinste und sparte sich eine Antwort. Zum Glück hatte der Junge sich von ihm abgewandt, sonst hätte er wahrscheinlich bemerkt, dass er gar nicht außer Haus gewesen war, als der Postbote bei ihm geklingelt hatte. Sein Gesichtsausdruck dürfte im Moment Bände sprechen.

„Hast du schon gefrühstückt?“, fragte Janis, als er ebenfalls in die Küche trat.

„Ähm… nein… ich hab nur… einen Tee getrunken.“, antwortete Luka. Er griff nach dem Päckchen seines Nachbarn und hielt es unschlüssig in den Händen.

„Ich auch noch nicht. Wollen wir zusammen essen?“, fragte Janis. Er beobachtete den Jungen aufmerksam. Der Kleinere stand wie angewurzelt neben dem Küchentisch und starrte noch immer auf das Päckchen.

„Ich… ich weiß nicht.“, antwortete Luka schließlich. „Ich… esse normalerweise… alleine.“

„Ich auch. Hab ja niemanden, mit dem ich gemeinsam frühstücken könnte. Also komm schon.“, meinte Janis. „Hast du was hier?“ Er ging eigentlich davon aus, dass der Kleine nichts zu essen da hatte, das hatte er schließlich fast nie.

Luka schüttelte den Kopf. „Nicht viel.“

‚Na also…‘, schoss es Janis durch den Kopf. ‚Ich habs doch gewusst.‘ Er hatte gehofft, dass Luka nichts im Haus hatte. So hatte er einen Grund, ihn aus dem Haus zu locken. „Na dann frühstücken wir bei mir.“

Lukas Augen weiteten sich und er starrte seinen Nachbarn erschrocken an. Das war doch wohl nicht sein Ernst, oder? Dazu musste er aus dem Haus gehen und über die Straße und… „Ähm… ich weiß n-nicht…“

„Ach komm schon, was soll passieren?“, meinte Janis.

„Die… die anderen…“

„Sind alle auf Arbeit.“, bemerkte Janis. „Und selbst wenn sie dich sehen. Sie werden sich denken… oh in dem Haus wohnt doch jemand? Toll.“

Luka lächelte bei dieser Aussage unbewusst. Irgendwie hatte Janis ja Recht. Außerdem hatte er ja heute auch bereits mit dem ihm unbekannten Postboten gesprochen und es war nichts passiert. Eigentlich war es sogar deine sehr interessant Erfahrung gewesen und völlig harmlos. „Na… na gut.“

„Okay. Also… du wirst deine Jacke brauchen.“ Janis grinste. „Es ist ziemlich kalt draußen.“

Luka nickte und ging in den Flur. Mit zitternden Händen griff er nach seiner Jacke und zog sie an. So weit, so gut, das war noch kein Problem gewesen. Der Reißverschluss stellte allerdings dann doch eines dar, da er es auf Grund seiner immer stärker zitternden Hände nicht schaffte, ihn zu schließen.

„Soll ich dir helfen?“, fragte Janis, der sich Lukas Schwierigkeiten mit dem Reißverschluss einige Minuten angesehen hatte, bevor er das Gefühl bekam, dass er doch eingreifen sollte. „Weißt du…“ Er schob die Hände des Jungen beiseite und griff nach dem Saum der viel zu weiten Jacke. „Mein Vater hat mir früher immer dabei geholfen.“ Janis lächelte bei dem Gedanken an die wenige Zeit, die er als Kind mit seinem Vater verbracht hatte. „Immer wenn wir beide zusammen etwas unternehmen wollten, hab ich so getan, als wüsste ich nicht, wie man eine Jacke zu macht. Ich weiß nicht, ob ihm das bewusst war, aber er hat mir den Reißverschluss immer geschlossen.“

Erst hatte Luka zurück weichen wollen, er konnte doch nicht seinen Nachbarn dabei helfen lassen, seine Jacke richtig anzuziehen, immerhin war er kein Kind mehr und ein Erwachsener musste so etwas selbst können. Als Janis allerdings begann, von seinem Vater zu erzählen, blieb Luka doch stehen und hörte ihm zu. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass sein Vater irgendwann mal etwas mit ihm hatte unternehmen wollen. Als er klein war, wollte er so vieles mit seinem Vater machen, hatte sich allerdings nie getraut, ihn zu fragen.

„Mein…“, begann er zögernd. „M-mein Vater hat mir gezeigt, wie man einen Reißverschluss benutzt.“

Janis lächelte. „Ja, meiner auch. Bestimmt zwanzig Mal.“

Luka nickte, um deutlich zu machen, dass sein Vater es ihm auch mehrere Male gezeigt hatte.

„Okay.“ Janis zog den Reißverschluss hoch und ließ dann die Jacke des Jungen los. „Dann wollen wir mal, oder?“

„Ähm…“ Luka sah seinen Nachbarn unsicher an, schüttelte dann aber den Kopf.

„Was denn?“, fragte Janis erstaunt. „Ich dachte, du wolltest mitkommen.“

„Ich… meine… meine Schuhe…“, murmelte der Junge und senkte den Kopf. „Ich kann doch nicht… in Hausschuhen rausgehen.“

Janis öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn allerdings wieder und wandte stattdessen den Blick ebenfalls Richtung Boden, oder eher auf Lukas Füße, die in zwei plüschigen Hunden steckten. Seine Augenbrauen wanderten ein Stück in die Höhe. Das war nicht unbedingt die Art von Hausschuhen, die er bei einem neunzehnjährigen erwartet hatte.

Die beiden hoben gleichzeitig den Kopf, aber nur Janis begann laut zu lachen. Luka wandte sich von ihm ab und wollte weglaufen, um sich irgendwo zu verstecken, doch sein Nachbar hielt ihn kurzerhand am Ärmel seiner Jacke fest.
 

Mit gesenktem Kopf lief Luka neben Janis her. Sie hatten gerade erst das Haus verlassen und waren nun auf dem Weg zum Bäcker, ein paar Straßen weiter. „Das war ein Geschenk meiner kleinen Schwester.“, murmelte er schließlich.

„Das hab ich mir fast gedacht.“, meinte der Größere amüsiert, zumindest glaubte Luka, Belustigung in seiner Stimme zu hören. „Sie scheint dich wirklich zu mögen.“

Der Junge hob den Blick und sah zu seinem Nachbarn auf. Wie konnte er nur durch ein Geschenk, wie diese Hundeschuhe wissen, ob Lilly ihn mochte, oder nicht? Er kannte das Mädchen schon so lange er denken konnte und war sich nicht wirklich sicher, was sie von ihm hielt. Nun… sie war immerhin bis zu ihm raus gefahren, nur um ihn zu besuchen. Wahrscheinlich hatte Janis Recht. Nur wie konnte er es so schnell wissen?

„Du kannst Menschen nicht besonders gut einschätzen, was?“, fragte Janis lächelnd.

Luka schüttelte betrübt den Kopf. Nein, das konnte er wirklich nicht. Einer der Gründe, warum er den Kontakt mit anderen Menschen scheute. Er wusste nie, was sie von ihm hielten, aber da er sich immer völlig daneben benahm, mussten ihn alle um ihn herum für einen Trottel halten. Nun… vielleicht alle außer Janis. Und David… und scheinbar auch Lilly. Luka blinzelte verwirrt. Das waren drei Menschen, die ihn vielleicht nicht für einen Idioten hielten.

„Mach dir keine Sorgen. Ich kann das auch nicht besonders gut. Aber es gibt einige Zeichen, an denen man erkennen kann, dass dich jemand mag.“, meinte Janis.

„W-w-woran dann?“, fragte Luka aufgeregt. Wenn es solche Zeichen gab, war er vielleicht im Stande, sie zu lernen.

Sein Nachbar lachte. „Nun… zum einen ähm… wenn ein Mensch gerne viel Zeit mit dir verbringt. Oder dir ohne Anlass etwas schenken möchte… dich freundlich anlächelt und zu dir hält, auch wenn du mal was Dummes machst.“

Luka nickte. Ein Mensch, der gerne Zeit mit ihm verbrachte… Eigentlich musste er gar nicht großartig überlegen, immerhin hatte Janis ihm bereits gesagt, dass er gerne Zeit mit ihm verbrachte. Er schluckte nervös und schloss die Hände zu Fäusten. Auch wenn er Angst vor der Antwort hatte, musste er Janis jetzt fragen, um zu sehen, ob er ihn richtig eingeschätzt hatte. „S-so… so… wie Sie?“, fragte er schließlich so leise, dass sein Nachbar ihn beinahe nicht gehört hätte.

Janis blieb stehen und wandte sich zu Luka um. Er legte seine Hände auf die Schultern des Jungen und drehte ihn zu sich. „Genau.“ Er lächelte und wuschelte dem Kleineren durch die Haare. „So wie ich.“
 

Ende Kapitel 14
 

Mir fällt auf, dass Finn lange nicht mehr aufgetaucht ist und die Nachbarn auch nicht… vielleicht sollte ich in den nächsten Kapiteln mal wieder was daran ändern.

Ich hoffe das Kapi hier hat euch gefallen. Bis nächste Woche. (diesmal krieg ich es garantiert hin^^)

Bye u-chan



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