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Metamorphosis into Immortality

A Vampire's Tale I
von

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Kapitel 6

Kapitel 6
 

Der nächste Abend begann so wie es langsam schon zur Routine für mich geworden war: Kaum war die Sonne verschwunden, hatte alles in Dunkelheit getaucht, wachte ich auf, fluchte über die Wärme und vertrieb diesen Gedanken so schnell wie er gekommen war wieder. Diesen Abend zog ich mich schneller an und machte mich so bald wie möglich auf den Weg zu dieser alten Ruine.

Es war eine kühle Nacht, wolkenlos und sternenklar. Dazu war es finster und stockdunkel. Kurzum, es war genau eine solche Nacht, wie ich sie liebte.

Ich sog jeden Luftzug tief in mich ein, nicht nur, um die Nacht genießen zu können, sondern auch um mich zu beruhigen.

Ich wusste nicht, was mich erwarten würde, aber nichtsdestotrotz war mir die Neugier regelrecht ins Gesicht geschrieben und ich wollte so bald wie möglich dort sein. Ich bewegte mich schnell durch den Wald, schwebte so gut wie über dem Boden. Manchmal konnte es schon praktisch sein, ein Vampir zu sein - nach dem Motto, höher, weiter, schneller ist am Besten.
 

Ich schüttelte den Kopf. Solch belanglosen Gedanken hatte ich immer wieder zu genüge. Ich wusste, dass sie zum Leben dazu gehörten, aber ich hasste sie, speziell in solchen Momenten, in denen ich angespannt war und viel lieber über andere Dinge nachdachte.
 

Außerdem erhoben sich schon bald beinahe gespenstisch direkt vor mir auf einer kleinen Anhöhe große Steinbrocken. Die Ruine. Sie war ringsum umgeben von großen, mächtig wirkenden Eichen zu ihrem Schutz und war so nur schwer zu finden, wenn man nicht wusste, wo sie sich befand.

Mit diesen nun überall herum liegenden, meist zerstörten Steinquadern musste einst eine prächtige, majestätische Burg erbaut worden sein. Heute war davon nicht mehr viel übrig außer ein paar Bruchstücken von Wänden, die einzelne Räume erahnen lassen konnten und all die Jahre Wind und Wetter standgehalten hatten.

Ich schloss meine Augen, um alle Eindrücke auf mich einwirken zu lassen. Es gab sogar noch einige Räume, die Kerker, die das, was hier einst geschehen war, mehr oder weniger unbeschadet überstanden hatten.

Ich machte mir schließlich keine weiteren Gedanken darüber, sondern suchte mir einen Platz bei einem ebenfalls so gut wie zerstörten Brunnen im einstigen Garten inmitten der Burg. Hier war ich durch weitere Eichen und Sträucher, einige Steinsäulen und zumindest mannshohe Reste der Steinwände etwas versteckt und würde nicht sofort erkannt werden. Ich selbst aber konnte den Großteil meiner Umgebung über den leicht abfallenden Hang einsehen, oder zumindest mit meinen Sinnen erfassen.
 

Während ich so auf dieser mit Moos bewachsenen Mauer des Brunnens saß, musste ich eingestehen, dass ich wirklich nicht die kleinste Idee hatte, ob Tooru schon in dieser Nacht kommen würde, ob er schon so weit war, eine Entscheidung gefällt zu haben. Zumindest wusste ich dann nicht, ob sie seinen wirklichen Willen widerspiegelte, oder nicht viel mehr von Druck und Angst geprägt war. Und ob ich dann mit diesen Vorstellungen seinem Wunsch nachkommen konnte und wollte.

Ich verbot mir so oder so einen Weg in seine Gedanken zu suchen, auch wenn es mir ein leichtes gewesen wäre. Je größer die Distanz, umso schwieriger wurde es. Aber hier war ich eigentlich näher bei ihm als in der Hütte.

Aber ich wollte, dass er mir selbst sagte, was er wünschte, ob er nun von mir in einen Vampir verwandelt werden wollte, oder gar dass ich ihn töten sollte, indem ich von ihm trank, oder er nichts von alle dem wollte, sondern einfach nur weiterleben.

Vielleicht war es auch einfach Schutz für mich selbst, dass ich seine Gedanken nicht lesen wollte. Mir lag viel an ihm, auch wenn ich ihn kaum kannte, ich mich genau genommen aus purer Faszination zu ihm hingezogen fühlte. Nur deshalb war es mir überhaupt auch in den Sinn gekommen, ihn zu meinem Gefährten zu machen.
 

Ich schüttelte den Kopf, um mich selbst von dem Gedanken zu lösen, dass es nur Faszination war. Ich wollte ihm wirklich helfen und das konnte ich nur auf diese zwei Wege: entweder ich verwandelte ihn in einen Vampir, oder ich tötete ihn. Wenn er meine Hilfe nicht wollte, konnte er ja immer noch Möglichkeit Drei wählen: weiterleben.
 

Ich atmete tief ein. Ich bezweifelte es ja ohnehin, dass er diese Nacht schon zu mir kommen würde. Zumindest schätzte ich ihn so ein und hatte am gestrigen Abend das Gefühl bekommen, dass er diese Entscheidung wirklich nicht schnell fällen konnte. Natürlich konnte ich mich auch irren, aber selbst wenn, war es immer noch in Ordnung. Ich wollte ihn ja keineswegs zu etwas zwingen, oder ihn unter Druck setzen. Wenn er bereit war, war er bereit. Ich sollte mir darüber nicht mehr so viele Gedanken machen.

Nur deshalb hatte ich ihm die alte Ruine als Treffpunkt vorgeschlagen. Wenn er kommen wollte, konnte er das gerne tun, wenn nicht, konnte er es genauso gut lassen und musste mich nie wieder sehen. Und ich selbst würde diese Tage schon noch aushalten, bevor ich endlich wieder den Heimweg zu meinem Anwesen antreten konnte.

Und nach dem, was ich so von ihm erfahren hatte, wie ich ihn mittlerweile einschätzte, würde er zu seiner Entscheidung stehen, egal, wann und wie schnell er sie gefällt hätte. Das sollte ich neben allem auch nicht vergessen.

Ich sollte einfach abwarten, was mir die nächsten Nächte brachten. Und damit ließ ich die Sorgen und Bedenken hinter mir und dachte über andere Dinge nach, hörte in die Nacht hinein.
 

Irgendwann später in dieser Nacht, es musste schon weit nach Mitternacht sein, lag ich ein Bein angewinkelt, das andere ausgestreckt auf dieser breiten Mauer, die das Innere des Brunnens ausmachte. Plötzlich hörte ich es - ein leises Rascheln, das immer näher kam.

Ich lauschte angespannter in die Dunkelheit, bereit jeden Moment aufzuspringen und mich über Baumwipfel zu hangeln und so besser zu verstecken, für denjenigen, der dort kam, nur ein Vogel in der Nacht war.

Dann hörte ich aber schon die schnelle Atmung, den stetigen Herzschlag, und beides war mir so vertraut geworden, dass ich dies nur einem zuordnen konnte: Es war Tooru.

Er bahnte sich langsam einen Weg durch dichtes Gestrüpp, vorbei an den uralten Bäumen und kam der Ruine immer näher. Kaum sah er sie schließlich vor ihm, machte sein Herz einen Sprung und er blieb kurz stehen. Er schluckte schwer, bevor er sich wieder in Bewegung setzte und durch den einstigen Torbogen lief.

So wie ich immer noch auf der Mauer lag würde er mich schon bald finden, wenn er nur weiter gerade aus ging. Zumindest soweit führte ich ihn Gedanken und half ihm so etwas, mich schneller finden zu können.
 

Kaum war dieser Gedanke beendet, hörte ich ihn auch schon mit leiser Stimme fragen: “Dai…?”

“Ja…”, murmelte ich ihm als Antwort, bevor ich meine Augen öffnete und mich aufsetzte, ihn einfach nur musternd ansah.

Er stand einige Meter vor mir, inmitten einiger größerer Steinbrocken. Er trug schwarze Stiefel, ebenso schwarze ausgewaschene Jeans und darüber ein schlichtes graues Hemd, das er nur teilweise geschlossen hatte und mir so einen guten Blick auf den wohlgeformten Körper darunter gestattete. Eine Hand hatte er tief in der Hosentasche vergraben, die andere hing schlaff an seiner Seite und hob eine schwarze Jacke und eine schlichte schwarze Tasche.

“Ich hab nicht wirklich gewusst, ob ich irgendetwas brauche oder so… Jedenfalls hab ich mein mir wichtigstes Zeug zusammen gepackt…”, erwiderte er irgendwie beschämt, als er meinen Blick auf die Tasche bemerkte.

Ich lächelte und erwiderte: “Das ist okay. So stellt wenigstens keiner Fragen, wenn es so aussieht, als hättest du nun wirklich deinen eigenen Weg eingeschlagen.”, meinte ich noch mit der Schulter zuckend.

Außerdem gehörte es wohl dazu, dass er seine persönlichen Sachen bei sich haben wollte. Mir war dies nicht mehr vergönnt gewesen. Kaoru hatte mich damals so schnell von meinem einstigen Zuhause weggebracht, dass ich außer der Sachen, die ich trug, nicht mehr viel bei mir hatte.

Ich verwarf diese Gedanken an damals wieder und widmete mich Tooru.
 

Wie er jedenfalls so da stand wirkte er einerseits vollkommen gefasst und sicher, entschlossen. Ein zweiter Blick sagte mir aber, dass er erschöpft war. Das viele Nachdenken hatte ihm tiefe Augenringe beschert.

Was mich aber mehr erfreute war die Tatsache, dass er akzeptierte, was ich war. Denn von dieser Angst, die ihn gestern immer wieder befallen hatte, war nicht mehr der kleinste Hauch zu spüren. Und er hatte natürlich eine Entscheidung gefällt.

Mein Herz schlug fast ein wenig schneller, als mir im selben Moment bewusst wurde, dass die Chancen dafür, dass er mein Gefährte wurde, wieder höher wurden.
 

Wir sahen uns noch einige Momente länger an, bis ich mich schließlich ganz von der Mauer erhob und auch vor ihm stand.

“Ich freue mich, dass du hierher gekommen bist.”, begann ich lächelnd. “Auch wenn ich ehrlich gesagt noch nicht damit gerechnet hatte. Damit fällt aber die Wahl darauf, dass du weiterleben willst wie bisher, scheinbar schon mal weg. Würde ich mal meinen.”

Tooru nickte zustimmend.

“Genau das soll es auch bedeuten. Aber ich habe ja nichts zu verlieren. Und noch länger nachzudenken würde mir nichts bringen, außer dass es mir noch schwerer fiel, mich zu entscheiden.”, fügte er nachdrücklich hinzu.

Auch in seiner Stimme klang so viel Entschlossenheit mit, dass ich nicht wagte, weiter an seiner Entscheidung zu zweifeln, sondern sie so hinzunehmen, wie er sie mir in wenigen Minuten mitteilen würde.

Ich atmete nochmals tief ein, bevor ich die alles entscheidende Frage stellte: “Und wofür hast du dich entschieden, Tooru?”

Kaum hatte ich das letzte Wort gesprochen, sah er mich so viel sagend an, so flehend, dass ich beinahe schon erahnen konnte, was er wollte. Er war nur durch seine Gesichtsausdrücke wie ein offenes Buch. Vielleicht lag es auch nur daran, dass er genauso gut wie ich wusste, dass er etwas wollte, und nur ich fähig war ihm das zu geben. Er musste sich daher ja mir gegenüber öffnen.

Nur noch als Bestätigung meiner Beobachtung sprach er schließlich: “Ich will, dass du mich zu dem machst, was du bist. Ich will ein Vampir sein!”, und ging damit ein paar Schritte auf mich zu.
 

Mein Herz tat einige Sprünge, als ich es wirklich hörte, meine Wünsche und Sehnsüchte in Erfüllung zu gehen schienen. Ich freute mich wirklich über diese Entscheidung, so wie ich es schon lange nicht mehr wirklich tun konnte.

So sehr ich mich aber auch freute, ich sah es als meine Pflicht an, auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben und auch ihm noch mal die negativen Seiten vor Augen zu führen.

“So sehr mich diese Entscheidung auch ehrt, aber ich hoffe, sie ist gut überlegt. Und ich habe dir nicht zu wenig über die Schattenseiten erzählt.”

Tooru schüttelte vehement den Kopf.

“Doch, das hast du. Und ich habe lange darüber nachgedacht, habe alles gegeneinander abgewogen. Und ich bin zu keinem anderen als diesem Ergebnis gekommen.”, antwortete er mir völlig bestimmt.

Ich konzentrierte meine Sinne doch auf diesen einen Satz, seine Empfindungen dabei - und ich konnte nicht den kleinsten Hauch von Skepsis entdecken.
 

“Gut. Ich habe verstanden. Dennoch, Folgendes darfst du niemals vergessen, ja du wirst es später sogar niemals, denn es wir dir immer nachhängen, wie dein eigener Schatten: Du wirst niemals altern, sondern immer so jung bleiben, wie du es jetzt bist. Du wirst immer so aussehen wie jetzt. Natürlich kannst du deine Frisur verändern, die Haare färben oder dergleichen, aber das war es. Du bleibst immer der gleiche.

Du wirst nie wieder einen Tag mit seinen sonst immer so wärmenden Sonnenstrahlen genießen können. Diese paar Minuten, die du bei Tageslicht verbringen wirst, kann man keinesfalls als Genuss bezeichnen. Die erste Zeit als Vampir solltest du Tageslicht sowieso eher ganz meiden. Sich an das grelle Licht zu gewöhnen braucht Zeit, sehr viel Zeit. Doch diese Zeit hast du auch.

Denn das Wichtigste ist: Du wirst ewig leben. Kleinere Wunden und auch solche, von denen du meinst, ein Mensch wäre daran schon lange gestorben, verblassen bei dir in Windeseile und lassen alles so zurück, als wäre nie etwas geschehen.”
 

Ich wusste, dass das alles wie ein riesengroßer Vortrag klang, aber er musste sein. Tooru hatte zugehört, das konnte ich aus dem Seufzen schließen. Er ging die letzten Schritte schließlich auf mich zu, bis uns nur noch ein Hauch von Luft trennte. Ich konnte seinen Atem schon auf meiner Haut spüren, seinen Herzschlag laut und deutlich hören. Als er mir seine Hände auf die Schultern legte und mich eindringend, flehend ansah, verstärkte sich dieses Gefühl nur noch.
 

“Ich will, dass du mich zu einem Vampir machst. Ich habe sonst nichts zu verlieren. Als Mensch will ich sterben, dann kann ich doch wenigstens zusehen, was ich aus meinem sonst so trostlosen Dasein danach anfange. Vielleicht wird es als Vampir ja mal besser. Aber auch wenn nicht unbedingt, schlimmer als was ich schon erlebt hab, kann es nicht werden.

Und außerdem… Ich bin ja nicht allein. Ich habe doch dich, der mir hoffentlich noch lange als Freund erhalten bleiben wird. Ich habe zwar sonst nicht viel mehr Ahnung von dem Leben als Vampir, ja kenne dich noch nicht einmal richtig, aber ich weiß doch, dass ich gerade dich die erste Zeit brauchen werde.”, meinte er schließlich voller Überzeugung.
 

Ich wusste nicht, was ich noch weiter dagegen halten sollte. Ich hatte ihm noch einmal alles wichtige gesagt, was ich meinte, was gesagt werden musste. Und er wusste, was er wollte und was das alles für ihn bedeutete.

Was wollte ich dann noch mehr? Besser konnte es wohl kaum noch kommen. Ich bekam schon genau das, was ich mir für den Moment schließlich wollte: Ich erhielt einen Gefährten, konnte die Einsamkeit endlich wieder hinter mir lassen.
 

“Na schön, du hast mich überzeugt. Dann werde ich deinem Willen nachkommen.”, erklärte ich schließlich.

Tooru nickte und fragte leise: “Okay… Wird es… wird es sehr wehtun?”

Ich konnte daraufhin nur den Kopf schütteln. Ich wusste es nämlich nicht. Ich wusste von allem vor meiner Verwandlung und allem danach. Aber ich konnte mich nicht mehr an diesen einen Moment erinnern, was ich selbst dabei gefühlt habe.

Genau so erklärte ich es ihm, es brachte schließlich nichts, ihn jetzt anzulügen oder unnötig falsche Erwartungen zu wecken: “Ich weiß es leider nicht… Ich kann dir nur versichern, dass ich die ganze Zeit bei dir sein werde.”

Der Junge nickte wieder und versuchte seine Sicherheit, die er so lange vor mir gezeigt hatte, nicht zu verlieren, trotz der Unwissenheit darüber, was ihn nun in den nächsten Minuten genau erwartete.

Ich ließ ihm einen Moment seine Gedanken noch einmal zu sammeln, sich irgendwie auf alles einzustellen, was ihn erwarten konnte. Ich selbst setzte mich schon wieder auf die Mauer und beobachtete ihn, versuchte mir alles an seinem Äußeren zu merken, den letzten Moment, den er noch Mensch vor mir war. Ihn trennte nun nur noch ein Hauch von Schicksal von seinem neuen Dasein.
 

Es vergingen schließlich nicht viele weitere Minuten, bis er bestimmt erklärte: “Gut, ich denke ich bin bereit.”

Dann setzte er sich neben mich und sah mich an. Mehr konnte er nicht tun, jetzt lag es an mir, das zu tun, was nötig war.
 

Und ich nickte ergeben.
 


 

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Soi, das war also Kapitel 6, nachdems diesmal wieder länger gedauert hat mit hochladen... Nya, hab jetzt noch eins übrig, dann wars das auch schon mit dieser Story... ^^"



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Keii-chan
2008-12-07T19:56:44+00:00 07.12.2008 20:56
weiteeeer~~ *_*
los los los! ich liebe die ff!!
oooh, es ist so toll, bin ganz aufgeregt auf die verwandlung un danach...XD
sry, kurzer kommi un ed sehr geistreich, hab aber grad wenig zeit...XDDD
baii, dat Keii^^


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