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Metamorphosis into Immortality

A Vampire's Tale I
von

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Kapitel 5

Kapitel 5
 

Es verging über ein Jahrhundert, seit ich nun ein Vampir war.

Vielleicht war ich zu dieser Zeit zu sehr mit meinen eigenen ab und an vorkommenden Sorgen beschäftigt. Vielleicht konnte er seine Gefühle nur gut verstecken, so wie er bereits seine Gedanken so gut wie vollkommen vor mir verschließen konnte. Was er nicht wollte, das ich wusste, konnte ich auch nicht erfahren.

Jedenfalls ahnte ich in dieser Zeit nie wirklich, wie Kaoru auch immer mehr mit seinem eigenen Dasein haderte. Zumindest dachte ich niemals wirklich daran, dass ihn sein Leben so sehr beschäftigte, wie es das letztendlich tat.

Und doch konnte ich ihn nur zu leicht verstehen. Er war sehr viel länger als ich auf dieser Welt, hatte alles erlebt, alles gesehen.
 

Er zeigte auch mir, was zumindest in Japan so vor sich ging, brachte mich an Orte, die ich nur vom Hören kannte, die fernab meines Verstandes waren. Er zeigte mir auch die Umgebung, in der er selbst einmal gelebt hatte.

Wir verweilten nicht lange dort, auch wenn es mich brennend interessierte, wer er einmal war. Doch sehr zu meinem Bedauern kehrten wir bald wieder auf das Anwesen zurück. Schon damals war es nicht mehr wirklich dieses einer Burg gleichende Gebäude, sondern war vielmehr mit den Jahren immer mehr verfallen, dass es nun mehr einer großen Villa glich. Uns machte es nichts aus, solange wir noch den ein oder anderen Raum hatten, an dem wir uns aufhalten konnten - und solche hatten wir immer noch zu genüge.

So verstärkte sich für die wenigen Menschen, die sich doch noch einmal hierher verirrten, nur der Gedanke, dass die Burg unbewohnt war und ihr eigenes Schicksal mit der Zeit erfahren würde. Meist kam es ohnehin nicht so weit, dass sie irgendetwas ausplaudern konnten. Schließlich nutzten wir unsere Chance, wenn wir unsere Opfer schon auf dem Präsentierteller vor uns hatten.

Doch das waren belanglose Dinge.
 

Schon seit wir nach unserer Reise, die uns beiden als Ablenkung gereichte und uns nicht nur in diesem alltäglichen Trott wieder finden ließ, zurückgekehrt waren, hatte sich Kaoru verändert. Er war sein Leben seit diesem Zeitpunkt endgültig leid.

Natürlich gingen wir so gut wie jede zweite Nacht jagen, aber oft musste ich schon alleine gehen. Kaoru gab mir auch immer weniger von seinem eigenen Blut. Wenn ich gewusst hätte, wohin sein Verhalten irgendwann hinführen würde, ich hätte mich gesträubt zu lernen mich selbst zu versorgen.

Denn nichts anderes war es letztendlich: Kaoru wollte, dass ich für mich selbst sorgen konnte, dass ich alleine klar kam.
 

Er selbst stand die ganzen weiteren Nächte meist nur auf dem großen Balkon der Villa, der sich an einem der Zimmer im Obergeschoss befand. Anfangs zwar nur ab und zu, doch irgendwann war es zur Gewohnheit geworden, dass er dort nur noch seine Zeit verbrachte. Er starrte einfach nur in die Nacht, über den Wald, die Lichter der Städte in unserer Umgebung, dem Horizont entgegen. Sein Blick schweifte weit in die Ferne. Er schien damit seine Sinne jede Nacht aufs Neue auszureizen.

Was er in diesen Stunden dachte, konnte ich nicht im leisesten Hauch erahnen. Seine Gedanken waren noch mehr verschlossen vor mir, als sie es sonst immer waren. Heute konnte ich nur mutmaßen.
 

Ich pflegte ihn immer in Ruhe zu lassen, wusste, dass er die Ruhe brauchte. Ohnehin wagte ich ihn kaum zu stören, nachdem er mich einmal in so barschem Ton angewiesen hatte zu gehen. Es tat ihm zwar sofort unendlich leid und er folgte mir, als ich mich von seinen Worten verletzt wieder auf den Weg nach unten gemacht hatte, aber dennoch. Ich wollte keinen Streit mit ihm. Wenn er nun mal seine Ruhe haben wollte, dann sollte es so sein.

Nur gelegentlich ging ich zu ihm, blieb in sicherer Entfernung stehen, um mich zumindest zu vergewissern, dass er noch da war. Ich wusste zwar, dass er meine Anwesenheit schon spürte, als ich noch vor der Tür zu dem Zimmer stand, zu dem der Balkon gehörte, aber ich zog mich immer schnell zurück, als ich ihn unverändert dort stehen sah. Die ersten Nächte konnte ich sein Seufzen förmlich hören, als er bemerkt hatte, dass ich hinter der Tür stand, aber irgendwann schien es ihm egal geworden zu sein. Er kannte mich, ich machte mir schließlich auch nur Sorgen.
 

Doch in dieser einen Nacht war etwas anders.
 

Sie begann wie jede andere. Wir wachten beinahe zeitgleich nach Sonnenuntergang auf und unser erster Weg führte uns in die nächste Stadt, um unseren Durst stillen zu können. Kaum waren wir dann wieder zurück gekommen, war er auch bald schon wieder auf dem Balkon verschwunden und verweilte dort den Rest dieser Nacht.

Es war dann noch vielleicht einige Minuten Zeit, bis die Sonne aufgehen würde. Von Kaoru hatte ich die letzten Stunden wie sonst auch nichts mehr gesehen. Etwas in mir sagte mir allerdings doch, dass ich zu ihm gehen und ihn bitten sollte, mit nach unten zu gehen.
 

Langsam ging ich also die knarrenden Stufen hinauf, näherte mich immer weiter dem Balkon.

Schon bevor ich Tür öffnete, spürte ich immer mehr, dass irgendetwas nicht stimmte. Ich konnte ihn nicht mehr spüren.
 

“Kaoru?”, flüsterte ich leise, während ich durch das Zimmer lief.

Ich erkannte nichts auf dem Balkon, denn die seidenen Vorhänge des Fensters wehten durch die offenen Türen. Ich bekam ein beklemmendes Gefühl, atmete nochmals tief ein, bevor ich nach draußen trat. Aber von Kaoru war keine Spur zu sehen.

“Kaoru?!“, rief ich beinahe schon panisch, horchte vollkommen auf meine Sinne, ob er nicht doch irgendwo in der Nähe war - ohne Erfolg allerdings.

Dafür aber erkannte ich sechs, sieben Meter vor mir auf der Steinbrüstung einen faustgroßen Stein, der auf einem Stück Pergament lag.

Ich schluckte schwer und ging langsam darauf zu, legte den Stein beiseite und las.
 

Mein geliebter Dai,

Bitte verzeih mir, aber ich sehe keine andere Möglichkeit. Ich kann und will einfach nicht mehr so weiter machen, wie ich es bisher tat.

Vielleicht verstehst du es, irgendwann oder schon heute, aber ich habe viel mehr erlebt. Ich habe nicht nur Gutes erlebt, sondern ebenso viel Schrecken in den Augen der Menschen gesehen, der nicht nur von der Angst über ihren bevorstehenden Tod durch mich herrührte. Ich bin froh, dass du in meiner Einsamkeit bei mir warst. Aber Einsamkeit ist nicht alles. Es frisst mich auf, ewig leben zu müssen.

Natürlich ist es mir bewusst, dass ich dich selbst immer wieder davon überzeugte, dass auch dein Leben als Vampir lebenswert ist. Ich versuchte mir das auch selbst immer einzureden, aber nun kommt es mir doch nur alles als große Lüge vor. Es ist eine Lüge, die ich nun nicht mehr länger aufrecht erhalten kann und will.

Eines bin ich dir aber noch schuldig: Eine Erklärung, wieso ich mich gerade jetzt dazu entschlossen habe, wo ich diese Gedanken doch schon länger in mir trage.

Wir waren an dem Ort, an dem ich aufgewachsen bin, an dem mein Leben seinen Lauf nahm. Ich bin mit so vielem aus meiner Vergangenheit konfrontiert worden, habe mich an vieles zurückerinnert. Und ich habe so vieles erfahren, was ich nicht glauben konnte, was sich damals anders gestaltet hatte.

Dai, meine Vergangenheit ist eine einzige Lüge. So vieles hat sich nun, nach Jahrhunderten von Jahren, als anders herausgestellt, als es wirklich war. Ich habe mich damals aus den falschen Gründen für den Tod entschieden, hatte falsche Vorstellungen von dem, wie meine Familie meinen Namen in Ehren halten würde.

Frage mich nicht, wie ich die Wahrheit nun erfahren habe. Vielleicht wusste ich sie schon immer tief in meinem Unterbewusstsein, vielleicht lag sie in dieser vertrauten Luft, vielleicht sah ich sie auch in den Gedanken meiner Nachfahren. Wichtig ist letztendlich nur das, was ich gedacht hatte, wie naiv ich doch war, wie blind ich gewesen sein musste, nicht zu erkennen, was mir vorgemacht wurde. Und ich hatte mir wirklich viel vormachen lassen, nicht nur von meinem eigenen Schöpfer, sondern auch von meiner Familie, die mich letztendlich in den Tod getrieben hat.

Für dich ist es belanglos, was genau damals war. Wichtig ist nur, dass ich nochmals dorthin zurück muss, mich vergewissern, dass das, was ich gesehen habe, nun die einzig richtige Wahrheit ist. Reine Formsache, wenn du es so nennen willst, denn ich habe keinerlei Zweifel daran, dass das nicht der Wahrheit entspricht. Ich habe lange darüber nachgedacht. Wie das letzte Teil eines Puzzles hat sich nun alles, worüber ich sonst nur Fragen über Fragen hatte, zu einem einzig großen, deutlichen Bild zusammen gefügt. Aber dennoch brauche ich wirkliche Gewissheit. Vielleicht gibt es noch mehr, was ich damals nicht gesehen habe.

Und was ich danach tun werde, weiß ich heute schon: Ich will kein weiteres Dasein hier auf Erden fristen. Ich kann nicht mit dieser Schande, diesen Vorwürfen, die mich innerlich schon die letzte Zeit fast aufgezehrt hatten, weiter leben. Bitte verzeih mir, aber ich werde gehen. Ich will noch ein letztes Mal das Meer sehen, will sehen, wie die Sonne am Horizont, weit hinter dem Meer aufgeht.

Ich weiß, du wirst mich niemals vergessen, das werde ich dich auch niemals. Ich möchte, dass du auf meinem Anwesen bleibst. Es ist auch dir zum Zuhause geworden und hier wirst du immer in Sicherheit sein. Ich bin überzeugt davon, dass du soweit bist, für dich selbst sorgen zu können. Du wirst wieder einen Gefährten finden, dessen bin ich mir genauso sicher.

Bitte such mich nicht. Versink nicht in Trauer, sondern fühl wenigstens du weiterhin die Nacht, fühl sie so, wie wir es zusammen immer taten.

Dein dir treu ergebener Freund

Kaoru.
 

Immer wieder las ich diesen Brief erneut durch, auch wenn es mir immer schwerer fiel. Die Tränen standen mir in den Augen, verschleierten meinen Blick. Ich sah ihn heute noch vor meinem inneren Auge, spürte das Papier immer noch zwischen meinen Fingern, als hätte ich ihn immer noch in meiner Hand.

In meinen Gedanken bildete sich dazu nur noch ein einziger Satz: Kaoru war von mir gegangen.

So schmerzhaft es war, kam mir dann, nach etlichen Minuten, in denen ich mich regelrecht an diesen Gedanken gewöhnen musste, noch ein anderer Gedanke: Er ließ mich einfach im Stich.

Diese Worte von diesem Brief waren das einzige, das ich noch von ihm hatte. Es tat innerlich so weh, ich wusste nicht, wie ich diese Schmerzen überhaupt in Worte fassen konnte. Kaoru war ein Teil von mir - wortwörtlich, denn sein Blut floss schließlich in meinen Adern. Er war es, der mich verwandelt hatte. Er war es aber auch, der für mich all die letzten Jahre da war, meine Einsamkeit erträglich machte.
 

In mir gingen so viele Gedanken, so viele Gefühle auf einmal durch den Kopf. Ich empfand Wut, Hass, Verzweiflung, aber auch Verständnis, Liebe. Ich fühlte mich von ihm verlassen, aber ich wusste, dass ich genauso handeln würde. Er musste einfach klären, was ihn wirklich ausmachte. Die Vergangenheit gehörte zu einem wie ein Schatten. Man musste ewig mit ihm auskommen, das hatte ich schon früh von meiner Familie gelernt.

Da war es das Mindeste zu verlangen, dass man alles über sie wusste.

Und gehörte das nicht dazu, wenn man jemanden liebte? Konnte Liebe doch nur bestehen, wenn man denjenigen nicht erdrückte, ihn gehen ließ, wenn er es musste? Und musste man, um zu leben, nicht erst sterben?

Er war nun doch schon lange genug gestorben, hatte sein Leben hinter sich gelassen, um nun wieder zu leben, das zu erfahren, was sein Leben ausgemacht hatte.
 

Bis ich so denken konnte vergingen Jahre. Und bis dahin fühlte ich mich so verlassen, wusste kaum, was ich tun sollte.

Ich versuchte mir das alles immer wieder einzureden - bis heute - und hatte damit sogar mehr oder weniger Erfolg. Natürlich war es die erste Zeit schwer gewesen, was anderes war auch nicht zu erwarten, wenn man denjenigen, den man so sehr liebte, verloren hatte, aber ich wusste es zu ertragen.

Mit der Zeit gewöhnte ich mich einfach daran, konnte mich mit dem Gedanken, der Gewissheit anfreunden, dass ich ja nichts mehr ändern konnte. Kaoru wollte, dass ich ihn nicht suchte, und ich gehorchte ihm letztendlich. Ich erwischte mich zwar immer wieder dabei, wie ich mich doch schon fast auf den Weg zu ihm machen wollte, zumindest zu dem Ort, wo er aufgewachsen war, aber irgendwas hielt mich dann doch immer zurück. Es waren meine eigenen Gedanken, in denen ich mich tagtäglich selbst wieder damit auseinandersetzte, ob ich mich richtig entschieden hatte, zu einem Vampir zu werden.
 

Was aus Kaoru wurde, wusste ich dann letztendlich nicht. Ich wusste nicht, ob er erfahren hatte, was er wollte. Ich hatte nur eines Nachts diesen Traum, spürte diese Hitze, Flammen stiegen meterhoch in die Luft. Dann war dort nur noch Asche.

Kaoru musste den anbrechenden Tag abgewartet haben. War so lange dort sitzen geblieben, bis ihn die Sonne langsam zerfraß. Es musste ein langer, quälender Tod gewesen sein. Denn schon damals hatten sich unsere Körper zumindest soweit an die Sonne angepasst, dass wir nicht sofort verbrannten, wenn der kleinste Strahl auf uns schien. Es war noch nicht so wie heute, wo wir gut einige mehrere Minuten in der Sonne verbringen konnten, aber es war ein Anfang - ein Anfang dafür, bald doch nicht nur in der Dunkelheit gefangen zu sein, und ein Anfang dafür, noch länger und quälender sterben zu können.

Dieser Traum zeigte mir jedenfalls Kaorus Ende, und den Anfang meines Leben als einsamer Vampir.
 

Mit einem langen Seufzen beendete ich meine Gedanken, ließ die Kurzfassung meines Lebens an Kaoru und meine Vergangenheit wieder Erinnerung tief in meinem Bewusstsein sein.
 

Tooru sah mich ohnehin schon unsicher, aber keinesfalls besorgt an.
 

Als ich ihn dann selbst ebenso wieder ansah, lächelte er mich an und fragte doch, was ich gedacht hatte.

Ich winkte nur ab und erklärte, dass es ein Teil meiner Erinnerung war, Erinnerungen, die ich ihm gegenüber noch nicht zeigen wollte - dafür waren sie immer noch zu schmerzhaft. Ich hatte zwar verarbeitet, dass Kaoru nicht mehr war, hatte es hingenommen, aber das bedeutete nicht, dass es nicht noch wehtun musste.
 

Meine Zurückhaltung machte Tooru zwar noch neugieriger, aber er akzeptierte es so. Er wusste selbst gut genug, wie es war, wenn man über bestimmte Dinge nicht reden wollte.

Stattdessen fragte er mich erneut, was er nun für eine Rolle spielen würde bei der Tatsache, dass ich so einsam war.
 

Kaum hatte er jedoch diese Frage ausgesprochen, sah meinen viel sagenden Blick, als ich meinen Kopf wieder hob, wusste er die Antwort bereits selbst schon.

Die Angst packte ihn wieder, er fragte aber dennoch langsam, mehr um Gewissheit zu haben, als aus sonst einem Grund: “Du… willst mich also… auch zu einem… Vampir… machen?”

Ich nickte kaum merklich und erklärte, als er schon wieder ein Stück zurück gewichen war, dass ich das eigentlich wollte, aber ich wollte nicht über ihn hinweg entscheiden.

“Wenn es dein wirklicher Wille ist zu sterben, wie du es schon so oft versuchst hast, dann helfe ich dir dabei. Ob du damit dann wiederum ein neues Schicksal erhalten möchtest, liegt genauso bei dir.”, erklärte ich ihm weiter.
 

Tooru sollte die Wahl haben zwischen mehreren Möglichkeiten, eine Wahl, die sich mir nie wirklich gestellt hatte. Und gerade weil ich wusste, dass es eine Entscheidung war, die niemals wieder rückgängig gemacht werden konnte, erwartete ich nicht sofort eine Antwort. Ich war schon Jahrzehnte lang allein, was änderten dann daran noch ein paar Tage mehr?

Ich wunderte mich daher nicht, dass Tooru eben dies verlangte: “Ich… Das kann ich nicht entscheiden… Nicht so schnell… Du weißt ja schon selbst gut genug, dass ich mir vielleicht nichts lieber wünschen würde, aber jetzt… Wenn sich meine Hoffnung endlich erfüllen würde, weiß ich nicht, ob ich es wirklich will… Ich brauche mehr Zeit dazu.”

Er sah mich dabei so flehend an, hatte immer noch zumindest etwas Angst, dass meine Worte nur leer dahin gesagt waren und ich mir auch ohne sein Einverständnis das nehmen würde, was ich wollte.

Aber ich nickte und gewährte ihm die Bedenkzeit nur zu gern.

Ein Stein fiel ihm vom Herzen und hastig versicherte er mir, dass er sich nicht allzu viel Zeit lassen wollte. Ein, zwei, drei Tage sollten ihm ausreichen.

Ich wiederum war zwar skeptisch, ob er sich nicht selbst unter Druck damit setzte, wenn er ein Limit setzte, aber ich nickte zustimmend, schlug ihm stattdessen lieber einen Treffpunkt vor, an dem ich die nächsten Nächte warten würde: Es gab eine alte zerfallene Ruine im Wald. Sie war mir des Öfteren auf meinem Weg zu Tooru oder in die Stadt aufgefallen. Und auch Tooru wusste sofort, was ich meinte, wo sich diese Ruine befand.
 

“Wenn du dorthin kommst, egal mit welcher Entscheidung, ist es gut. Aber auch wenn nicht, ist es das. Dann hast du mich das letzte mal gesehen und ich bitte dich nur, nie ein Wort darüber zu verlieren, was du heute Nacht erfahren hast.”

Der Junge nickte schnell, beinahe ergeben, und versicherte mir mehrmals, dass er nichts sagen würde und dass er sich beeilen würde, zu einer Entscheidung zu kommen.
 

Dann war es auch wieder an der Zeit, mich zu verabschieden. Es würde ohnehin bald wieder hell werden.

Ich spürte seinen Blick noch lange in meinen Rücken, als ich im Wald unter dem sicheren Schutz der Bäume verschwand und nicht mehr als ein Schatten meiner selbst war.

Tooru legte sich bald schlafen, genau wie auch ich mich in der Hütte angekommen auf meinen Schlafplatz niederlegte. Ich schlief mit dem Gedanken ein, dass es eine der letzten Nächte hier sein würde, er mit dem Gedanken daran, was er in dieser Nacht erfahren hatte, etwas, wovon er nicht einmal in seinen leisesten Träumen hatte ahnen können.



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