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Die Clownarmee

Fortsetzung zu 'Wie wird man einen Arzt los, wenn man krank ist?! - Gar nicht?'
von

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Warum? - Eine Frage, die mit dem Feuer spielt

Das Kapitel ist nicht gebatet, also verzeiht mir bitte die Fehler ^^"
 

Anm: Erneut ist mir aufgefallen, das mir ernste Passagen und Liebesgefasel nicht sonderlich leicht fallen, aber ich hoffe, es kommt trotzdem gut bei euch an ^^
 

*Proviant-Kekse hinstell*
 

Viel Spaß beim Lesen ^^
 

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„Masato, wollen wir lieber was anderes machen? Du bekommst ja so nie was von dem Film mit.“, merkte Chiyu mit hochgezogener Braue an und musterte den Haarschopf, der sich an seine Brust gepresst hatte und zitterte. „N-nein, nein! Geht gleich wieder...“, antwortete der Gitarrist mit ebenso zittriger Stimme wie sein Körper zitterte und krallte sich in das berauschend duftende Hemd des anderen. Trotz seiner Angst, die er nicht verheimlichen konnte, wie es eigentlich vorgehabt hatte, genoss er jede einzige Sekunde, in der er sein Gesicht an Chiyus Brust presste und sog den herrlichen Duft seines Parfüms mit gierigen Zügen in sich ein. Seine Hände, die sich in seine Brust gekrallt hatten, lösten sich in regelmäßigenden Abständen, nur um dem Besitzer flüchtig wirkend über die Stelle zu streichen, so als wolle er den Schmerz vernichten, den er selbst verursacht hatte, ehe er sich wieder darin festkrallte, da im Hintergrund noch immer der Film lief und ein Schrei ihn jedes Mal von Neuem erschrak. Und jedes Mal verzog Chiyu mehr das Gesicht, bis es das Verhalten des Anderen so sehr auf den Sack ging, das er dessen Finger von ihm löste und ihn in eine halbwegs vernünftige Sitzposition schob. Ein weiterer Schrei der Hauptdarstellerin veranlasste den ängstlichen Masato dazu, nun ganz fest seine Hände zu drücken. „Masato...!“, presste das 'Opfer' zischend hervor und setzte sich ebenfalls aufrecht hin. Schließlich hatte er sich bis eben, vor allem wegen Masato, zurückgelehnt. „Warum hast du nicht gesagt, das du keine Horrorfilme schauen kannst?!“, fragte der Bassist nun leicht gereizt und sah den anderen auffordernd an, der dies jedoch nicht mitbekam, weil Masato die Augen ganz fest zusammengepresst hatte und versuchte die Schreie zu überhören.

„Verdammt!“, brüllte Chiyu sauer, entzog sich nach einigen Versuchen den Händen Masatos, um die Fernbedienung in die Hand zu nehmen und den Fernseher auszuschalten. Dann warf er die Bedienung zurück auf den Tisch und packte den Verschreckten an den Schultern, um diesen kurz daran zu schütteln. „Hey Masato! Hörst du nicht!? Der Film ist aus und niemand wird dir wehtun, klar?“, meinte er aufmunternd zu ihm und zog ihn schließlich in seine Arme, um den langsam wieder zu sich kommenden Gitarristen beruhigend über den Rücken zu streicheln.

Und im nächsten Moment war Masato auch schon wie Butter in Chiyus Händen und legte die Arme besitzergreifend um dessen Oberkörper.

„E-es tut m-mir Leid!“, brachte Masato mit rot leuchtenden Wangen hervor und drückte seine Gesicht in Chiyus Halsbeuge, damit dieser die Rotfärbung unmöglich sehen konnte. Gott, warum reagierte er nur so stark auf den anderen?! Seine Hormone drehten ja komplett durch! Vielleicht war er ja in Wirklichkeit eine Frau und bekam seine Tage?!

Am liebsten hätte Masato jetzt aufgelacht, aber dann würde Chiyu noch denken, er wäre verrückt. Reichte schon, wenn er das von sich selbst bereits glaubte.
 

„Erde an Masato...?“

„Huh?“

„Ach du kannst noch sprechen? Schön. Würdest du mir bitte erklären, warum du mir nicht gleich die Wahrheit gesagt hast?“, fragte Chiyu und redete immer noch zu Masatos Haarschopf.

„W-wahrheit?!“, stießt der Blonde in einem hohen Ton aus und hielt sich im nächsten Moment die Hand vor den Mund, um weitere solcher Laute notfalls zu unterdrücken.

//Hat er gemerkt, das ich ihn li... eh...hö? Natürlich.. mag... und so...~ Himmel nochmal! Ich lieb ihn doch nicht! Das kann nicht... nein, wir sind doch nur Freunde! Jahrelang schon... Was meint er also mit Wahrheit?!//, fragte sich der Gitarrist panisch und merkte gar nicht, wie seine Atmung sich beschleunigte, fast so wie sein Herzschlag.
 

„Masato, verdammt nochmal rede mit mir!“, drängte Chiyu den anderen dann, als er die schnelle Atmung bemerkte, die zusätzlich gegen seinen empfindlichen Hals ausgeübt wurde. Außerdem irritierte ihn Masatos Verhalten einfach und warf ihn völlig aus der Bahn. Normalerweise verstanden sie sich oft auch ohne Worte, aber in dieser Situation, war er einfach mit seinem Kumpel und der Welt überfordert. Er war sogar so verwirrt, das er nicht einmal bemerkte, wie sein eigener Herzschlag sich dem Masatos anpasste, den er ebenfalls spüren konnte, da dieser sich ja wie verrückt an ihn presste, als hinge sein Leben davon ab. „Masato...~“, fügte er in einem quängeliegen Tonfall hinzu und versuchte den anderen von sich zu lösen, was sich schwerer erwies, als es vielleicht aussah.

„Willst du mich eigentlich Heute noch loslassen, oder sollen wir gleich so zu Bett gehen?“, fragte er dann im scherzenden Ton und grinste leicht. Als Masato jedoch unerwartet nickte, erstarrte sein Grinsen und Chiyus Augenbrauen fanden zueinander. Nicht vor Wut, sondern weil er sich nun doch Sorgen machte.

„Hey...~ Was ist los... hm?“, wollte er wissen und strich wieder über den Rücken des Blonden, der die Frage allerdings nur zur Hälfte verstanden hatte, da er noch immer viel zu sehr damit beschäftigt war, seine wirren Gedankengänge zu ordnen.

„Hat dir der Film die Sprache verschlagen oder ist es was anderes? Worüber denkst du nach? Bitte rede doch mit mir. Freunde erzählen sich doch alles, oder nicht?“
 

„NEIN!“, antworte Masato heftig und ohne darüber nachzudenken, was für Folgen dieses einzige Wort für Folgen haben könnte. „I-ich meine... wir... w-wir...“, setzte er dann stotternd hinzu und wagte es nun doch, sich endlich ein wenig von Chiyu zu lösen, welcher ihn erschüttert musterte, dann seinen Blick in einen ernsten umwandelte und ihn mit seiner ganzen Kraft von sich schob. „Verstanden... Ich weiß zwar nicht, was dein Problem ist Masato, aber wenn du es weißt, dann würde ich mich sehr freuen es zu erfahren. Wenn dir mir nicht mehr vertrauen möchtest, dann muss ich das wohl akzeptieren, aber komm dann nicht an, wenn-“, fing Chiyu an zu reden und schluckte den Kloß in seinem Hals hinunter, als ihm Masato dazwischen fuhr. „Nein, nein! So... So meinte ich das nicht! Ach... scheiße man, ich bin total durch den Wind! Nicht wegen dem Film... na gut deswegen auch, aber... Ich weiß doch auch nicht, was mir mir los ist! Ich bin total verwirrt... Du verwirrst mich Chiyu... Und ich kann es dir nicht sagen, weil ich es selbst auch nicht weiß! Verzeih mir bitte...“, bat Masato den Bassisten, der ihm immer zur Seite gestanden hatte, und suchte dessen Hand, welche allerdings erschrocken zurück zuckte, als er sie gefunden hatte. Masato senkte traurig den Blick und zog seine Hand zurück an seine Brust, hinter der sein Herzschlag sich allmählich wieder normalisierte, eher ins Stocken geriet.

Der Bassist legte die Stirn in Falten. „Eh... Du verwirrst mich aber auch ganz schön. Was soll ich denn getan haben, das du nun so verwirrt bist? Wegen vorhin irgendwie?“ „Hm... du meinst...? Oh... Ich weiß nicht... Vielleicht schon... ja...“, murmelte Masato unsicher und nickte mit leicht geröteten Wangen. „Aber ich hab nichts getan.“, meinte der Bassist und hob die Brauen.

„Weißt du...~, das wird mir alles zu seltsam gerade. Lass uns ein andermal darüber nachdenken. Ich bin müde.“, setzte er dann hinzu, als ihm eine Möglichkeit einfiel, woran es liegen könnte, doch zu absurd war der Gedanke, das Masato eben diese Tatsache... zu bereuen schien. Chiyu schüttelte ungläubig den Kopf und stand auf, stolperte aber da seine Beine eingeschlafen waren und landete auf dem weichen Teppich. „Mist... Sind doch tatsächlich eingeschlafen.“, lachte er gespielt, um die Peinlichkeit zu überspielen und wollte sich gerade wieder aufraffen, als er plötzlich Masato in die Augen blickte, der sich vor ihm hingekniet hatte. //Was zum...?//
 

///Ja, eben diese Tatsache bedauere ich wohl und der Anblick, den Chiyu mir gerade bietet, erinnert mich an die Szene aus dem Porno. Verdammt... wenn ich es da schon gewusst hätte, das ich scharf auf ihn bin, dann hätte ich nicht so lange gezögert.//, dachte Masato selbstsicher und strich sehnsüchtig über Chiyus rechter Wange, bis hin zu seinen Lippen. Wie dieser selbst darüber zu denken mochte, stellte sein Verlangen in den Hintergrund.

Jedoch in dem Moment, als er Chiyus Lippen mit den Fingern berührte, um sanft darüber zu streichen, entzog sich der Besitzer der Berührung und stemmte sich auf, um Masato auszuweichen. Ungläubigkeit stand ihm ins Gesicht geschrieben und sein Herz, welches ihm vorhin noch in die Hose gerutscht war, schlug nun wieder an seiner ursprünglichen Stelle und das auch noch in einem ungewöhnlich schnellen Takt und immer, wenn Masato ihn berührte, schien es für einen kurzen Moment auszusetzen.

„T-tu nichts, was du später bereuen wirst...“, drohte der Bassist verunsichert nun zur Abwehr und wollte sich schon weiter aufrichten, um sich Masato und dessen angenehmen Berührungen zu entgegen, um sich anschließend bettfertig zu machen und dann ins Gästebett zu huschen, als Masato sich plötzlich tatsächlich vorbeugte und gegen Chiyus Erwartungen seine Lippen etwas zaghaft auf dessen Lippen legte. Wie versteinert starrte er in Masatos Augen, die, da er sich vor Überraschung nicht gegen den Kuss wehrte, langsam zudrifteten. //Nein, wehe du genießt das!//, dachte der Bassist mit weit aufgerissenen Augen, doch als ob alle Welt sich gegen ihn verschwört hätte, verstärkte sich der Druck auf seinen Lippen in dem Moment auch noch und rissen ihn in einen Strudel aus verwirrenden Gefühlen und wildem Herzklopfen. Warum tat Masato das? Wollte er ihn quälen?! Und er hatte geglaubt, sein Kumpel würde nicht auf Männer stehen? Warum also hatte er sich die letzten Jahren, in denen sie sich nun schon kannten, mit seinen Gefühlen nur so abgequält und hatte stumm vor sich hin gelitten, nur um diese Freundschaft nicht zu gefährden? War denn alles umsonst gewesen? All die deprimierenden Stunden allein in seiner Wohnung und der fast tägliche Alkoholkonsum, um die Gefühle wegzuschwämmen, sollen umsonst gewesen sein?!
 

Chiyu bemerkte in seinem Gedankenschwall gar nicht, wie schnell sich Masato wieder von ihm entfernte. „Hey, bitte rede doch mit mir! Es... es tut mir Leid... ehrlich! Es war einfach über mich gekommen!“, versuchte sich Masato herauszureden, da er die stummen und vorwurfsvollen Blicke als pure Ablehnung zu verstehen glaubte und nun wenigstens ihre Freundschaft noch retten wollte.
 

Autsch... //Es war also ein Ausrutscher gewesen...//, dachte Chiyu fassungslos und schluckte trocken. „Du bereust es also, was du getan hast? ... Tust du das wirklich?“, hinterfragte er dennoch im ruhigen Ton, um sich ganz sicher zu gehen, sich nicht in Masato zu täuschen. Das bisschen Hoffnung, was er ihm nun gegeben hatte, sollte er nicht so schnell wieder an sich reißen. //Bitte, sag nein!// „Und bitte sei ehrlich. Ich verspreche dir auch, es wird sich nichts an unserer Freundschaft ändern.“, versprach er und konnte sich einen hoffnungsvollen Blick nicht verkneifen.
 

„Versprochen?“, wollte sich Masato versichern und hielt den kleinen Finger geknickt in die Höhe. Chiyu tat es ihm sogleich nach und brachte sogar einen aufmunterndes Lächeln hervor, was ihm dank seines zerwühlten Gemüts einiges an Kraft kostete. Wieder schluckte er trocken.
 

„Ich... habe es nicht bereut. Im Gegenteil. Ich... WOLLTE... es sogar. Verrückt oder? Vielleicht lag es an dem Film, den wir fast gesehen hätten, aber du sahst gerade einfach zum Anbeißen aus. Du hast mich an die Person aus dem Film erinnert. Pervers oder...? Tut mir Leid, wenn ich dir zu Nahe getreten bin. Falls ich wieder kurz davor sein sollte, den Verstand auszuschalten, dann weise mich bitte zurück, wenn du abgeneigt bist, was ich mir bei dir gut vorstellen kann... Hätt' ja selbst auch nicht gedacht, das ich plötzlich anders ticke.“, meinte er verlegen lachend und richtete sich wieder auf. „Oh man... ich red' einen scheiß zusammen! Aber ich hoffe Chiyu, das du mir das wirklich nicht übel nimmst. Die Pizza müsste gleich da se-“, wollte er gerade sagen und überspielte die Wut auf sich selbst und seine plötzlichen Gefühle, als es tatsächlich an der Tür klingelte und die Pizzen ankündigte. „Und dann können wir ja noch ein wenig Videospiele zocken, wenn du magst?“, schlug er vor, ging aber vorerst dem Pizzaboten die Tür aufmachen. Wenn Chiyu etwas zu sagen hatte, dann würde er auch ein paar Minuten warten können... Es sei denn er rannte ihm weg, was er dem anderen nicht übel nehmen würde. Schließlich hatte er ziemlich egoistisch gehandelt, indem er ihn einfach so überrumpelt und geküsst hatte. //Hoffentlich kann ich die Gefühle schnell verdrängen. Ich weiß, wie schmerzhaft es ist, sich in etwas hinein zu steigern. Irgendwann folgt dann die Explosion und das würde bedeuten etwas zu tun, wonach Chiyu ihn garantiert hassen würde.
 

Apropos Explosion...~?

Wie wäre es wohl, den Bassisten seufzend unter sich zu haben, ihn in sich zu spüren und in immer kürzeren Abständen seinen Namen gefolgt vom lustvollen Stöhnen über Chiyus Lippen gleiten zu hören und ihm seine Zunge...

Scheiße, nein! Und nun hatte er den Salat. Warum musste er auch DARAN denken?! Hätte er das nicht auf später verschieben können, wenn er die Abweisung hinter sich hätte und Chiyu gegangen ist? Nun stand Masato an seiner Wohnungstür, ihm gegenüber der Pizzabote, der vor Entsetzen über Masatos Anblick, beinahe die Pizzen fallen gelassen hätte.
 

„H-hi-ier d-die P-Pizzen! D-Das m-macht d-dann 13,50€!“, stotterte das rotangelaufene, schüchterne Persönchen und kaum hatte er das Geld, rannte er auch schon die Stufen hinunter. Auch Masato war diese Situation mehr als peinlich. Erst wurde er von einem Mann geil, was er nie von sich gedacht hätte und zweitens würde sich das in Windeseile herumsprechen! Er kannte doch sein Viertel, das voller Klatschmäuler war.
 

„M-Masato?“, kam es, kaum als er die Tür hinter sich geschmissen hatte, aus der Wohnstube. //Scheiße! Chiyu... verdammt... Er kann mich doch jetzt nicht so sehen!//, dachte der Gitarrist panisch und als er dann auch noch hörte, wie das Problem seiner Gedanken langsam in den Flur zu kommen schien, packte Masato die blanke Panik. //Nein, nein, nein!!//

Hastig sah sich Masato nach einer Fluchtmöglichkeit um. //Bad!//, dachte er, hielt die Pizzaschachteln an seine Hüfte gepresst und rannte los, drückte dem überforderten Chiyu die Schachteln in die Hand und rannte mit den Worten: „Fang schon mal an zu essen!“ an ihm vorbei.
 

Das wiederholte Geräusch einer zugeschlagenden Tür riss Chiyu aus seinen verwirrenden Gedanken und ließ ihn sich zum Bad umwenden. „... Masato? Ist alles okay?“, fragte er verunsichert und näherte sich mit dem klopfendem Herzen dem Bad. Seine vorigen Worte lagen ihm noch immer schwer im Magen und er hatte das Gefühl, vor Glückshormonen keinen Bissen wagen zu können. Der Hunger war wie verflogen. Andere Gefühle waren nun wichtiger preiszugeben...

Also wenn Masato wieder aus dem Bad herauskommen würde, was sich als etwas schwierig erwies, da dieser die Badezimmertür verriegelt hatte.

Besorgt klopfte Chiyu an der Tür, die allein zwischen Masato, ihm und dem Glück stand, welches ihn im Moment noch so beflügelte. Nur eine Sache nagte an ihm. Masato hatte nicht gesagt, das er ihn liebt. Nur das er scharf auf ihn war. Was wäre nun, wenn Masato nur Interesse an einer sexuellen Beziehung hatte?

Chiyu ließ den Kopf hängen und das Klopfen sein. Aus dem Innenraum hörte er scheinbar mühsam gepresste Worte: „C-Chiyu, geh doch bitte in die Wohnstube und fang an zu essen, b-bevor die Pizzen kalt werden. Ich komm gleich n-nach.“
 

Scheigend kam der Bassist der Bitte nach. Er ließ Masato zurück und brachte die Pizzen in die Küche, um sie dort auf dem Küchentisch abzustellen. Dann suchte er die Küchenschränke nach Alufolie durch, um anschließend seine Pizza darin einzuwickeln. Als er dies geschafft hatte, überlegte er hin und her, was er als nächstes tun sollte. Sollte er sich schweigend ins Gästebett legen und Gras über die Sache wachsen lassen, oder sollte er wenigstens einen seiner geheimen Wunsch erfüllen und den Masatos? Unsicher biss sich Chiyu auf die Unterlippe und sein Blick streifte erneut die Badezimmertür, hinter der das Geräusch der Dusche zu ihm vordrang. Warum er wohl jetzt gerade duschte?

Doch mit dieser Frage wollte er nur von einer Frage ablenken, die ihm zu schwer im Herzen lag, als das er sich traute, sie auszusprechen.

Wie lange würde er wohl daran kauen müssen?
 

//Kann ich es... mit meinem Herzen vereinbaren?//
 

Upps... nun hat er doch danach gefragt. So konnte man auch jemanden in die Falle locken. Wenn man sagt: „Tu dies nicht, tu das nicht...“ dann wird eben das, was verboten ist, erst recht gemacht. Wenn man nicht darauf hingewiesen worden wäre, dann hätte er diese Frage vielleicht noch gut verdrängen können, aber nun hatte er sie gestellt und nun musste er wohl mit dem penetranten Stechen in seinem Herzen leben. Ausgenommen natürlich, Masato würde ihn davor bewahren...~
 

Doch sein Körper war es, der ihm die Entscheidung ab nahm und ihn in das Schlafzimmer des Gitarristen brachte. Elender Verräter...~

Wo war seine Stärke hin, die ihn standhaft blieben ließ, selbst, als es eng wurde und Masato sich während des Filmes an ihn schmiegte? Wo war die Sicherheit hin, die er gedacht hatte, zu haben, vor allem über das Verdrängen seiner Gefühle?

Unsicher seufzte der Bassist auf und lugte unsicher in das persönlichste Zimmer eines jeden Menschen. Sollte er wirklich?
 

So in Gedanken versunken, merkte er gar nicht, wie hinter ihm plötzlich eine blonde Gestalt auftauchte und ihn etwas irritiert musterte, ehe ein glückliches Grinsen sich auf dessen Gesicht schlich und all die Unsicherheit vertrieb, die Masato für einen kurzen Moment heimgesucht hatte. War dass das „Ja“ Chiyus zu seinen Worten? War er ihm gegenüber nicht abgelehnt?

Glücklich schlang er seine Arme um den Körper des anderen, der sichtlich erschreckte, als sich bloße Haut an ihn presste und warmer Atem seinen Nacken streifte. „Komm doch rein, Chiyu~“, bat Masato seinen Gast mit lieblicher Stimme und halb dem Bassisten ein wenig nach, in dem er ihn vorantrieb. Dieser wusste gar nicht, wie ihm geschah, als der Blonde plötzlich unmittelbar hinter ihm stand. Eine Gänsehaut bemächtigte sich nach kurzer Zeit seiner Haut und ließ ihn angenehm erschauern.

„Masato ich...“, begann der Bassist unsicher und stolperte vorwärts. Je näher er dem großen Bett kam, was zur Mitte des Zimmers gerichtet einen schier großen Platz einnahm, desto schneller schlug sein Herz, sein Puls und sein Atem verließ in gehetzten Zügen seinen trockenen Mund. //Scheiße, ich... ich kann das nicht...//, dachte er panisch, drehte sich hastig um, mit dem Gedanken zu fliehen. Doch da hatte er wohl nicht mit dem festen Griff Masatos gerechnet, der ihn nun spitzbübig angrinste. „Los, leg dich schon hin Chiyu.“, meinte er freundlich legte den Kopf schief. „Ich tu dir auch nichts. Leg dich hin und wir reden in aller Ruhe darüber. Ich möchte doch um Gottes Willen auch nichts falsch machen. Dafür bist du mir zu wichtig. Also? Willst du dich jetzt hinlegen oder muss ich Gewalt anwenden?“, setzte er lachend hinzu und ließ ihn los, damit der Bassist selbst entscheiden könnte, ob er reden wollte oder nicht.
 

Verwundert und zugegeben auch ein wenig enttäuscht über die Tatsche, das heute doch nichts mehr laufen würde, nickte Chiyu schließlich, doch anstatt zu lachen, grinste er nur, wandte sich dem Bett zu und näherte sich diesem zögerlich. „Und das ist wirklich okay? Uhm... auf welcher Seite möchtest du liegen?“, fragte er immer noch unsicher und kratzte sich verlegen am Hinterkopf, dropte innerlich, als Masato noch lauter zu lachen begann. „Haha... witzig. Bist du fertig?“, fragte Chiyu schmollend und verschränkte die Arme vor der Brust.“Schließlich ist es Neuland für mich, bei einem Kerl im Bett zu schlafen.“ „Schon, aber es ist doch nicht viel anders, als bei Frauen und von denen hattest du ja schon genug, oder nicht?“, fragte er rhetorisch und schritt immer noch grinsend um das Bett herum, um auf der Fensterseite seinen Platz zu finden.

//Eigentlich eher nicht... Seit ich ihn liebe, habe ich jede Frau erfunden, um wenigstens nicht allzu erbärmlich auszusehen.//, gestand sich Chiyu ein und setzte sich auf der Bettkante nieder. „Hm...“

Verwundert über die Schweigsamkeit seines Freundes, griff Masato nach dessen Schultern und zog ihn zu sich aufs Bett.

„Dann... schieß mal los, was du zu sagen hast, Chiyu. Denn ehrlich, ich bin überrascht, das du jetzt hier liegst und überhaupt noch mit mir sprichst, wenn du auch etwas Wortkarg geworden bist. Und wenn du das jetzt allein aus Mitleid machst, dann musst du aber sehr an mir hängen, wenn auch nur Freundschaftlich. Was ich vorhin gesagt habe, war mein Ernst... Und denk nicht, es war leicht, das hinzunehmen, aber gegen solche Gefühle kann man nun einmal nichts machen. Und ich hab nicht mit dir gespielt, wenn du's wissen möchtest.“
 

Nach Masatos Worten schluckte Chiyu hörbar auf. „Wow... Sorry, aber das kommt so... plötzlich alles...“ „Ja, ich weiß. Tut mir Leid, wenn ich dich damit so überrollt habe, aber ich möchte nicht, das etwas zwischen uns steht. Ich möchte ehrlich zu dir sein Chiyu. Ich mag dich wirklich...“, murmelte nun Masato wieder verlegen und drehte sich auf die Seite, um in Chiyus Gesicht sehen zu können und erschrak, als er ein verräterisches Schimmern in dessen Augen sah. „Ch-Chiyu?!“, rief er seinen Namen mit erstickter Stimme und zögerte, die Hand nach ihm auszustrecken.
 

„Hm~?“, machte dieser nur, wandte den Kopf dem Gitarristen zu und lächelte ehrlich. „Und ich dachte nur, du bist auf Sex aus.“, lachte er verlegen und bedeckte sein Gesicht mit einer Hand, um seine Röte etwas zu verdecken. Als Masato jedoch stumm blieb, luchste der Bassist fragend durch seine Finger hindurch und suchte mit seiner freien Hand nach der Masatos, die dieser vorgehabt hatte, zu ihm auszustrecken.

„Und jetzt lass mich bitte ausreden, 'kay? Hast ja Heute anscheinend den Drang, deinen Dickkopf durchzusetzen und mich gar nicht mehr sprechen zu lassen.“, meinte Chiyu neckisch grinsend und fand erfreut die Hand des anderen in greifbarer Nähe, die er sofort in Besitz nahm.

„Du hast mich ehrlich überrascht. Ich hätte wirklich nicht von dir gedacht, das du auf Männer stehen könntest, aber ich bin auch froh darüber, weil ich dich nämlich auch sehr mag. Und ja, ich finde dich ebenso anziehend, wie du mich vielleicht anziehend findest und wäre auch darauf eingegangen, wenn du mir das unmoralische Angebot gemacht hättest, Sex zu haben. Rein ohne Gewissen, ohne jegliche Gefühle. Lieber will ich dir nahe sein, als dich zu verlieren Masato.“, meinte er und ließ erst einmal gekonnt aus, was er wirklich für den anderen fühlte, da er nicht sicher war, wie Masato dazu stehen würde.

Unsicher blickte er den nun rot gewordenen Masato an, der schüchtern den Blick auf ihre ineinander verschränkten Hände senkte. Hoffentlich hatte er keinen Fehler gemacht. Hätte er vielleicht das mit der Hand lassen sollen?
 

„D-dann... dann würdest du also auch mit mir ein Gay-Porno besuchen?“, fragte der Masato schüchtern, da er wohl noch nicht die volle Bedeutung hinter Chiyus Worten verstanden hatte, und wusste nicht, ob er den Händedruck erwidern sollte. Zuvor war er sich noch sehr seiner Sache sicher gewesen, doch Chiyus Worte hatte ihn von einer Sekunde auf die andere den sicheren Boden genommen. Auch sein Herz schlug ihm bis zum Hals und schien gar nicht mehr damit aufhören zu wollen, in seinen Ohren zu dröhnen.

Hatte vielleicht noch etwas anderes hinter Chiyus Worten gesteckt? Irgendetwas schien der andere doch verstecken zu wollen, aber... aber moment mal! Hatte er eben gesagt, das er sogar mit ihm Sex gehabt hätte, wenn er nur danach verlangt hätte?! //Kami-sama... Bin ich ihm so wichtig?//, ging es Masato durch den Kopf und sah mit geweiteten Augen auf. „S-s-sagtest du, d-du hättest s-sogar mit mir Sex gehabt?! Soviel kann ich dir doch niemals bedeuten, als das du so etwas tun würdest! Sag mir bitte... warum du das tun würdest Chiyu...!“, forderte er ihn dazu auf und drückte nun fest seine Hand. //Und wehe du weichst mir jetzt aus!//
 

//Nein... ich... verdammt! Chiyu, du hast dich doch verraten. Und jetzt?! Die Wahrheit sagen? Oder ihn anlügen? Nein, lügen kann ich nicht. Nicht ihm gegenüber...// Der Bassist senkte den Blick. „Sei bitte nicht sauer okay...?“
 

„Nur, wenn du mir die Wahrheit verschweigst.“, meinte Masato im ernsten Ton.
 

Chiyu seufzte. „Du weißt doch, ich kann dir gegenüber nicht lügen.“ „Ehrlich?“, harkte Masato unsicher nach und sah ihn aus großen Kulleraugen an.

//Argh nicht dieser Blick...!//, fluchte Chiyu stumm und biss sich auf die Unterlippe. „Du weißt, was mich schwach macht, hm?“ „Was meinst du?“, fragte der Gitarrist unschuldig und hob die Brauen. Wieder ein Seufzen von Chiyu. „Du hast den Hundeblick drauf, der mich immer erweichen lässt. Gut, dann... dann werd' ich dir eben die Wahrheit sagen. Zuvor möchte ich dich aber an mein Versprechen erinnern, das ich dich nicht dafür hassen würde, wen du mir die Wahrheit sagst und dich darum bitten, mir das selbe zu versprechen. Ich war es nicht, der diese Sache ins Rollen gebracht hat. Wenn du nicht damit angefangen hättest, dann hätte ich es auch noch weiterhin ein paar Monate, vielleicht sogar Jahre, vor dir verheimlichen können-“ „Von was redest du denn?“ „Masato!“, knurrte Chiyu, der es schon schwer genug hatte, nun diesem die Wahrheit über seine Gefühle zu erzählen und nun redete er ihm schon wieder dazwischen. „Sorry...~ Aber ja, ich verspreche es dir.“ „Gut...“, machte der Bassist erleichtert und atmete tief ein, um fortzufahren und sich alles von der Seele zu reden. „Ich hab mich bereits vor vielen Monaten in dich verliebt Masato und ich habe es die ganze Zeit über geheim gehalten, weil ich die Freundschaft zwischen uns nicht kaputt machen wollte und Angst vor deiner Reaktion hatte. Ich kam nach einer Weile auch ganz gut damit zurecht, aber nun... dein Verhalten von vorhin, der Gay-Porno und dann... dann deine Worte vorhin... Wahrscheinlich haben Sie mich jetzt so naiv gemacht, das ich denken würde-“ „Warum naiv?“, unterbrach Masato ihn ein weiteres Mal und hatte seine freie Hand über sein wild pochendes Herz gelegt. Fassungslos ließ Chiyu den Kopf sinken. „Kannst du mich nicht einmal ausreden lassen?“ „Tut mir Leid. Aber du machst es so spannend!“ „S-Spannend?! Das ich dir gerade mein Herz ausschütte, ist also spannend ja?!“ „Na ich versteh nicht, warum du es nicht einfach tust, wenn du mich liebst.“ „Was tue?“, fragte der Bassist irritiert und hob die Brauen, als Masato näher rutschte. „Mich küssen?“, meinte der Blonde grinsend und stubste mit seiner Nase die Chiyus an. „Weil es um meine Gefühle geht. Ich möchte nicht verletzt werden, indem ich jetzt meinem Drang nachgebe, nur um danach von dir zu hören, das 'es' schön war, aber ganz schnell wieder in Vergessenheit geraten soll!“, rief er nun verzweifelt aus, das Masato anscheinend nicht verstand, wie Ernst die Lage war.
 

Und wie er sie nicht verstand! Zumindest nach Chiyus Meinung, denn gerade überbrückte der andere doch tatsächlich den Restabstand zwischen ihnen und legte die Arme besitzergreifend um ihn. „Chiyu~“, wurde nach Aufmerksamkeit gebettelt und beinahe wäre der Angesprochene schwach geworden, wenn nicht eine kleine Stimme in ihm gesagt hätte, er solle die Situation lieber nicht ausnutzen. Verwirrt über die Stimme in seinem Kopf, dachte Chiyu für einen kurzen Moment nach, was er als nächstes tun sollte, als er den Alkoholgeruch roch. „Masato, bist du betrunken?“ „Nein, hab mir nur Mut angetrunken. Chiyu, ich will dich~ Denk doch nicht so viel darüber nach!“ „A-aber nicht, wenn du mir nicht sagst, was du für mich fühlst. Ansonsten... Nein, ansonsten kann ich nicht-“ „Aber vorhin konntest du noch!“ „Ja, das... Das war dumm von mir. Ich kann mein Herz nicht betrügen. Wenn einmal etwas beginnt, kann man es nicht aufhalten und wenn ich jetzt nachgebe, dann waren die letzten Jahre umsonst gewesen!“ Verwirrt blinzelte Masato auf und ließ sich zurückfallen. „W-wie lange liebst du mich denn schon Chiyu?“, fragte er wieder mit erstickter Stimme und verkrampfte seine Hände in das Laken unter sich.

Doch der Angesprochene schüttelte nur den Kopf. „Lange... Also denk bitte darüber nach, okay? Ich werde warten. Auch, wenn es Jahre sein sollten. Ich habe Zeit.“, meinte Chiyu mit trauriger Stimme und legte sich unter die Decke.
 

Ärgerlich blickte Masato auf ihn hinunter. „Belüg dich doch nicht selber Chiyu! Du kannst nicht warten. Ich hab doch genau gespürt, das du so kurz davor warst, die Kontrolle zu verlieren!“, meinte Masato selbstsicher und legte sich fest entschlossen mit unter Chiyus Decke, welcher überrascht zurückwich. „Du hast eben keine Ahnung davon, wie es ist, Jahre lang ein Geheimnis zu verbergen, das dem Herzen weh tut.“, wich ihm der Bassist aus und erzitterte, als Masato wieder seine Armen um ihn schlang. „Dann lass dich doch einfach fallen? Ich bin mir nicht 100%ig sicher, was ich für dich empfinde, schließlich war ich noch nie in einen Kerl verliebt, aber mein Herz schlägt Marathon und wenn ich ganz ehrlich sein soll... Und ich vertraue einfach meinem Gefühl, wenn ich dir das jetzt sage.... Wenn du mich fragen würdest, ob ich mit dir Sex haben würde, dann würde ich ja sagen.“
 

Fassungslos blickte Chiyu Masato an. Wie konnte der Kerl bei diesen Worten auch noch so unwiderstehlich unschuldig lächeln?! „U-Und dein Herz?“ „Was soll damit sein? Es hat diese Worte ausgesprochen. Gut, mein Körper ist ebenso willig, aber gerade das macht Liebe doch aus, oder? Zumindest war das bei meiner Ex so, aber du bist nicht einfach nur ein Ersatz Chiyu... nein... du bist mehr als das. Ich hätte nie gedacht, das ich mehr für dich empfinden könnte, als unsere Freundschaft, die mir auch weiterhin unheimlich wichtig ist, aber ich hätte auch nichts gegen eine Beziehung. Schau dir Uruha und Aoi an? Gut bis auf die wenigen Krisen bekommen sie doch alles gut hin und sie sind einfach niedlich zusammen, das musst du doch zugeben oder? Und unser Takeru mit Yuji. Wenn sie sich endlich mal einen Ruck geben würden, dann wären sie echt das süßeste Paar, was es auf der Welt gäbe. Wenn ich die beiden schon zusammen sehen, könnte ich allein von ihrer Schüchternheit wegen aufquietschen und dann wären da noch-“ „Masato?!“ „Hm?“, machte der Blond verwirrt, da er dieses Mal von Chiyu unterbrochen wurde und sah auf. Seine Arme hatte er inzwischen immer noch um den anderen geschlungen, welcher sich ihm nun zugedreht hatte und ihn breit grinsend anstrahlte. „Was ist denn jetzt los?! Ist was?“, setzte er alarmiert hinzu.
 

„Du redest zu viel.“, meinte Chiyu nur kurz angebunden, ehe er seine Lippen gierig auf die Masatos presste.

Etwas überrascht war der Blonde schon, aber als er begriff, dass das gerade wirklich geschah, ließ Masato die Augen genießerisch zudriften und den Kuss ebenso verlangend erwidern.

Doch schon recht bald wurde aus dem verlangenem Kuss ein nach Liebe gierender Kuss und Chiyus Hände wurden auf Entdeckungstour geschickt. Endlich konnte er...
 

„W-Warte!“, nuschelte der Blonde mit rotgeküssten Lippen und rot glühendem Gesicht, nachdem er sich hastig von Chiyu gelöst hatte, und ließ es anschließend beschämt sinken.
 

Chiyu erstarrte. //Und wehe es kommt jetzt kein triftiger Grund...!//, dachte er und ballte die Hände zu Fäusten.
 

„Ruhig Brauner...“, murmelte Masato grinsend und nahm Chiyus Hände in die seine. „Es liegt nicht an dir, sondern eher an mir.“, gestand der Gitarrist und sah entschuldigend zu dem anderen hoch. „Ich... Ich bin leer...“ „Was? Wie leer? Was meinst du?“ „Ich hab vorhin in der Dusche... Du hast mich so geil gemacht! Ich konnte doch nicht anders...!“, presste Masato zwischen seinen Zähnen hervor und senkte wieder beschämt den Blick. Doch dort blieb er nicht lange, denn als Chiyu plötzlich zu lachen anfing, sah Masato verständnislos auf. „Das ist dein einziges Problem?“, fragte der Bassist immer noch lachend und näherte sich wieder Masatos Gesicht, welcher nun wie ein verschrecktes Kaninchen zurückwich. „Öhm... ja...?“, gab dieser nach kurzem Zögern nur fragend von sich und erschrak, als er das dreckige Grinsen des Bassisten sah. „Hast du dabei auch an mich gedacht?“ „Natürlich!“ „Meinen Namen gestöhnt?“ „Hm na ja... ja...“, nuschelte Masato verlegen und fiel, da er sich bereits zu weit nach hinten gebeugt hatte, zurück in die Kissen. Die Decke war schon längst zur Seite geworfen worden.
 

„Das ist doch kein Problem. Es gibt immer ein zweites Mal.“
 

„Was? Chiyuuuu! Du willst doch nicht...!“
 

„Willst du nicht?“
 

„Aber... ich hab doch schon... Soll... Soll ich nicht lieber?“
 

Verwundert ließ Chiyu nun ganz von Masatos Hose ab.
 

„I-ich hab zwar keine Ahnung davon, aber das wäre doch nur gerecht!“, meinte der Gitarrist und schubste den anderen von sich, um sich schnell wieder aufzurichten.
 

„Na wenn du meinst...~“, grinste der Bassist nun und dankte der bereits eingekehrten Dunkelheit, das man seine rotgefärbten Wangen nicht sehen konnte, während er sich einfach nach hinten fallen ließ. Erwartungsvoll blitzte er seinen Freund an, der sich bereits unsicher an seiner Hose zu schaffen machte. Wie lange er sich schon danach gesehnt hatte und jetzt sollte er es bekommen? Chiyu zwickte sich probeweise, doch der Schmerz sagte ihm deutlich, dass das hier die Wirklichkeit war. Dann spürte er jedoch, wie sehr Masatos Hände dabei zitterten, während er versuchte, Chiyus Hose zu öffnen.
 

Mit gerunzelter Stirn griff dieser nun doch ein und hielt Masatos Handgelenke fest. „Wenn du das nicht möchtest oder noch nicht bereit dafür bist, musst du das nicht tun Masato. Du musst mir nichts beweisen. Wir können auch einfach nur ein bisschen kuscheln. Wir sollten nichts überstürzen.“ „A-aber du willst doch, oder nicht?“, fragte der Blonde mit leicht erhöhter Stimme und fast sah er so aus, als würde er gleich in Tränen ausbrechen. „Schon, aber du zitterst, siehst blass aus und... sag mal, weinst du?!“ „N-nein, ich... Ach ich hab nur Angst, das ich etwas falsch mache! Was ist, wenn es dir nicht gefällt?“ „Aber darüber brauchst du dir doch keine Gedanken zu machen. Du wirst schon nichts falsch machen. Warten wir lieber noch, okay? Und dann zeig ich dir, wie's geht.“, kicherte Chiyu und zwinkerte Masato zu, sodass dieser wieder etwas Farbe ins Gesicht bekam und rot anlief. „Öhm... hai... Tut mir Leid Chiyu...“ Der Gitarrist seufzte niedergeschlagen und kuschelte sich schüchtern an den anderen, der ihn freudig empfang und ihn neben sich zog. „Dann lass uns jetzt schlafen, ja?“ „Hmhja~“, schnurrte Masato wohlig seufzend auf, als Chiyus Hand sich in seinem Nacken wiedergefunden hatte und ihn zärtlich kraulte.
 

„Du~?“

„Hm?“

„Das mit uns lief Heute wirklich verrückt ab, oder?“

„Ja, besonders der Gay-Porno war lustig.“

„Gehst du denn bald mit mir da hin?“

„Du möchtest wirklich?“

„Hai...“, gestand Masato mit leiser Stimme und sah zu Chiyu auf, der ihn breit grinsend musterte.

„Chiyu, du starrst.“

„Na und? Jetzt darf ich das ja auch!“

„Lol. Wir sind wirklich crazy ey...“

„Waren wir schon immer. Und wir haben's doch geschafft!“

„Nach vielen Hindernissen...“

„Na am Anfang hast du ja nur von Sex geredet!“

„Ich will nicht wissen, wie es bei dir war, als du gemerkt hast, das du auf mich stehst.“, murrte der Blonde und zog die Decke bis zu seinen Wangen hoch, um sie zu verstecken.

„Dramatisch.“

„Lüg nicht!“

„Tu ich nicht! Am selben Tag ist die Katze meiner Nachbarin gestorben.“

„Hm... sollte das irgendwie ein Zeichen sein?“

„Für mich schon. Ich wusste, das ich entweder ewig warten muss oder mich gedulden soll.“

„Das hat dir der Tod einer Katze gesagt?“

„Nja~ so in etwa...“

„Was noch?“

„Der Wahrsager.“

Masato sah auf.

„Du bist nicht wirklich zu einer Wahrsagerin gegangen, oder?“

„Wahrsager. Aber ja, bin ich. Ich hatte es nun mal nicht so einfach wie du gehabt.“

Nun kicherte der Blonde haltlos und bedeckte sein Gesicht in Chiyus Halsbeuge, um sein Lachen etwas abzudämpfen.

„Lachst du über mich?“

„Nein, mit dir.“

„Ich lache aber nicht.“

„Tust du doch!“, meinte Masato und kitzelte Chiyu so lange, bis dieser lachen musste.

„Hey du bist unfair!“

„Und du bist zu einem Wahrsager gegangen!“

„Hätte es dir denn etwas gebracht, wenn ich dir, kurz nachdem wir uns kennen gelernt haben, gesagt hätte, das ich dich liebe?“
 

Wumms!
 

„S-so lange schon?!“, schrie Masato fassungslos und saß kerzengrade.

Chiyu verdeckte grummelnd das Gesicht mit den Händen und zog es anschließend lang. „Ja, so lange schon.“

„Scheiße...“

„Hättest du?“

„Ich weiß nicht...“

„Hättest du nicht und dann wären viele schöne Dinge nicht passiert, wie sie nun mal geschehen sind. Vielleicht wären wir dann nicht mal die besten Freunde geworden?“

Masato schluckte tief getroffen. „D-dann... au man und ich hab die ganze Zeit nichts bemerkt! Ich bin ein schlechter Freund. Klingt es pervers, wenn ich sage, das ich mich über den Tod der Katze freue und das du anschließend zum Wahrsager gegangen bist?“

„Etwas... Aber du bist ein guter Freund!“

„Aber-“

„Masato..!“, knurrte Chiyu und winkte Masato zu sich.

„Hm?“

„Werd' ich jemals einen Moment erleben, in dem du mal nicht redest?!“

„Bähh~ Du bist doof!“, meinte Masato und streckte dem Brünetten die Zunge entgegen.

„Ich hab dich auch lieb, du Dussel.“, antwortete Chiyu grinsend und gerade als Masato darauf antworten wollte, küsste Chiyu ihn und zwang ihn dazu, endlich still zu sein...
 

+~+
 

Währenddessen lief ein angeheiterter Mann mit sexy langen Beinen und gut beherrschenden Fickblick orientierungslos den Gehweg entlang, auf der Suche nach seinem zu Hause, sprich: dem Zirkus. Doch selbst ein ausgetreckter Daumen oder ein Strumpfband hätten ihm nicht weiter helfen können, denn die Straßen waren nahezu wie leergefegt um diese Zeit. „Fuck! Alles scheiße Heute!“, brüllte der wohlbemerkt nicht gut erzogene Saga rücksichtsvoll über die ganze Straße und trat nach einem Papierknäul aus, welches beim direkten Treffer alle Hüllen fallen ließ und sich als Stein entpuppte. Um die Wahrheit zu verschönern, belassen wir es dabei. Für alle, die die Realität nicht fürchten: Es war von Anfang an ein Stein gewesen, doch Saga würde niemals zugeben, das er in seinem angeheiterten Zustand einen Stein mit einem Papierknäul verwechselt hatte, auch, wenn der Schmerz unerträglich groß war.
 

Saga schrie demnach nur gedämpft auf und hüpfte nun auf seinem nicht von der falschen Illusion betroffenen Fuß weiter geradeaus.

Allerdings strauchelte er auch schon bald und fiel der Länge lang hin. Das Bett, welches sich der Zuckerwatteverkäufer zuvor noch gewünscht hatte, entpuppte sich als ein recht harter Boden, der nicht nachgeben wollte, als er darauf fiel. Schmerzhaft verzog er sein Gesicht und rieb sich das schmerzende Kinn. „... Au...~“, entkam es leise seinen vollen Lippen und seiner trockenen Kehle und nur langsam richtete er sich wieder auf. Der Schmerz in seinem Fuß war wieder weg. Schließlich befand er sich gerade an seinem Kinn, welches eine leicht aufgeschürfte Stelle aufwies.

„Noiiiin, mein hübches Gesicht!“, jammerte der ach so coole Saga aufgebracht und besah sich im nächstbesten Schaufenster sein zerstörtes Antlitz. Wie sich dabei herausstellte, handelte es sich bei dem Geschäft, dessen Schaufenster er soeben missbrauchte, um ein Tierheim, denn Sagas Blick fiel recht schnell von seinen Kinn ab, als ihm ein kleiner Welpe auffiel, der sich auf die Hinterpfoten gestellt hatte und ihn hechelnd aus seinen kleinen Äuglein anfunkelte.

Ganz groß wurden Sagas Augen, als er die Geste erblickte und ganz warm wurde ihm um's Herz, als er an seinen ersten und letzten Hund denken musste, der kurz nach seinem 8. Lebensjahr verstorben war. Seitdem hatten seine Eltern keinen mehr haben wollen.

„Oh bist du niedlich...“, murmelte er mit träumerischen Blick und legte seine Hände an die Scheibe über denen der Hundepfoten. Doch nur kurz konnte Saga dieses Anblick genießen, denn plötzlich wurde der Hund von jemanden hochgenommen und ein Vorhang wurde zugezogen. „Nein, komm zurück...!“, bat er mit leiser Stimme und suchte nach einem Eingang, um ins Innere des Geschäfts zu gelangen. Als er schließlich die Tür gefunden hatte, wurde ihm diese beinahe ins Gesicht geknallt, als er sie öffnen und hindurch treten wollte, doch zu seinem Glück hatte er noch rechtzeitig zurückspringen können.
 

„O-Oh entschuldigen Sie bitte! Ich wusste nicht, das jemand dahinter steht. Ist alles okay bei Ihnen?“, fragte der junge Mann mit braunem Haar übervorsichtig und schloss die Tür hinter sich. „Wollten Sie noch in den Laden? Tut mir Leid, aber wir haben längst geschlossen. Die Tiere müssen doch auch irgendwann schlafen. Kommen Sie am besten Morgen wieder, aber dann etwas früher.“, fügte er lächelnd hinzu und legte seine Hand auf Sagas Schulter, als dieser sich noch immer nicht rührte. „Hallo?“, sprach der Kleinere Saga deshalb besorgt an, sog jedoch plötzlich erschrocken die Luft zwischen den Zähnen ein, als er das frisch aufgeschürfte Kinn sah. „Hab ich Sie also doch getroffen?! Au man entschuldigen Sie bitte! Kommen Sie doch bitte rein. Ich kümmere mich schon darum.“, meinte der Kleinere, dessen Namen Saga immer noch nicht wusste, und ließ sich in den Laden führen, in dem aus allen Ecken und Enden ihm junge Tiere aus viel zu kleinen Käfigen begrüßten. Entsetzt riss Saga die Augen auf. „Das ist ja unglaublich!“, meinte er erzürnt und ballte die Hände zu Fäusten. „Bitte ,es tut mir doch Leid.“, meinte der Verkäufer zum dritten Mal und bat Saga durch einen leichten Druck an den Schultern, sich zu setzen. „Was? Ach das, nein nein, ist nicht so schlimm... Aber das hier... Ich glaub's nicht... Wer ist für die kleinen Käfige verantwortlich?!“, fing Saga an sich plötzlich aufzuregen und war wieder aufgesprungen. Dann richtete er sich an den Kleineren, der nun erschrocken zurückwich. „D-das bin dann wohl ich...“, murmelte dieser ängstlich und quiekte erschrocken auf, als Saga ihm am Kragen packte und ihn an die nächstbeste noch freie Wand pinnte. „Wie ist dein Name...?!“, knurrte der Überlegende und formte die Augen zu Schlitzen. „H-Hiroto.“, fiebste der Brünette und wurde blass. Seine Beine baumelten haltlos in der Luft. „Gut... Hiroto, DAS hier... ist grausam was du den Tieren antust! Und-“ „A-aber i-ich kann das doch auch nicht einfach ä-ändern!“, jappste der Kleinere und wusste sehr wohl, das die Käfige zu klein waren. „Natürlich kannst du! Du bist doch der Inhaber dieses Tierheimes!“ „A-aber der Laden ist zu klein und e-es werden immer mehr T-Tiere, die ich draußen auf den Straßen finde oder hier abgeliefert werden!“, verteidigte sich Hiroto und legte seine Hände an die Handgelenke des Größeren. „Ich bin der Einzige, der sich um sie kümmert... Bitte, haben Sie doch Verständnis...! Ich finde die Umstände doch auch nicht gut, aber ich kann sie nicht ändern! D-dazu fehlt mir das Geld...“, schluchzte Hiroto nun und fiel Saga kraftlos in die Arme, als dieser ihn erschrocken losgelassen hatte, aufgrund Hirotos Ausbruch.

Überfordert blickte er hinab zu dessen Haarschopf und legte nach langem Zögern, eine Hand tröstend auf seinem Rücken ab, um diesen etwas zu tätscheln. „Sauerei, das dir niemand hilft. Diese armen Tiere...“, murmelte er irgendwann, weil er sonst nicht wusste, was er sagen sollte. Normalerweise flüchtete er immer aus solchen Situationen, wenn sie denn mal vorkommen sollten, aber der Kleine weinte gerade kläglich sein Hemd voll und ihn einfach in dieser Verfassung stehen zu lassen, wäre nun auch nicht richtig. „Dir ist klar, das du die Reinigung bezahlst, wenn du dein Make-up an mir abschmierst?“, fragte er mit genervter Stimme, als Hiroto ihn nach gut 10 Minuten seiner kostbaren Zeit immer noch bejammerte.

Schniefend löste sich der Angesprochene langsam von ihm und sah mit verweinten Kulleraugen zu ihm auf. Bei bei dem Anblick schluckte Saga weitere Anschuldigungen hinunter. //Himmel Herrgott nochmal! Warum blickt der mich so an?! Wie... wie ein kleiner Welpe? Gott... ist das drollig...//, dachte er und erschrak aufgrund seiner eigenen Gedanken, die er gegenüber einem Menschen noch nie gedacht hatte. „Man jetzt schau doch nicht so!“, keifte er aufgebracht, um seine Ehre noch irgendwie zu retten und drückte den anderen von sich. „Es reicht jetzt. Reiß dich zusammen! Weinen hilft dir da auch nicht weiter. Und die Tiere machst du damit auch nicht glücklich. Falls du es vergessen haben solltest, sie sind so feinfühlig, das sie die kleinsten Gefühlsänderungen spüren. Also... jetzt... lächle wieder, o-okay?“, versuchte er Hiroto dazu zu überreden, wieder 'normal' zu werden und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
 

Nun war es Hiroto, der schlucken musste. //Wow... nicht sehr Einfühlsam, aber dennoch ein netter Kerl.//, dachte der Inhaber des Tierheims und siehe da, er lächelte.
 

Erleichtert atmete Saga auf und wandte sich dann den Käfigen zu, um sie ein wenig eingehender zu betrachten. Hiroto, der sich gerade die Tränen aus dem Gesicht wischte und ihm lächelnd hinterher blickte, versuchte er so gut es eben ging zu ignorieren. Doch Hiroto schien es wohl nicht einzusehen, das Saga gerade jetzt ein wenig Abstand brauchte. Er ließ schließlich nicht jeden an sich ran, auch, wenn es nur jemand war, der lieber sein Hemd mit Tränen durchtränkt hat, als ihn irgendwie zu belästigen und solch einen Zustand würde er gezwungen seines Sexualtriebes normalerweise sofort ändern, aber wie sehe das denn bitte auch aus? Er, Saga, neben Hiroto, der sein kleiner Bruder sein könnte? Innerlich schüttelte sich der Größere. So pervers war selbst er nicht und das sollte schon etwas heißen!

Um jedoch wieder auf Hiroto zurückzukommen, der sich gerade mit einem seltsamen Grinsen auf den Lippen neben ihn gesellte, sah ihn dieser gerade wieder mit diesen unwiderstehlichen Bettelblick an. „Was?“, knurrte er genervt, da Hiroto ihn aus seinen Gedanken gerissen hat und vermied Blickkontakt. Doch der erneute Anblick dieser unschuldigen Tiere ließ seinen Blick weich werden. Traurig seufzte Saga auf.

„Möchtest du nicht vielleicht einen Welpen kaufen? Dann wäre einer schon mal aus diesen engen Käfigen raus.“, schlug der Brünette plötzlich vor und wippte auf seinen Fußballen vergnügt vor und zurück. „Was? I-ich? Nein... das... Das geht nicht. Ich bin ständig unterwegs. Wer sollte sich denn um den Ärmsten kümmern?“, fragte er rhetorisch und schüttelte den Kopf. „Dann nimm ihn doch überall hin mit? Geht das denn nicht?“ „Aber das ist ein Welpe. Die brauchen Aufmerksamkeit! Ich kann meine Arbeit nicht vernachlässigen und mal eben den Stand verlassen kann ich auch nicht. Das würde ich dem Kleinen nicht antun wollen.“ „Hm... Schade... Du wärst ganz sicher ein gutes Herrschen.“, seufzte Hiroto mit gesenktem Kopf.

Lächelnd wandte sich Saga an den jungen Mann neben sich. „Meinst du?“, harkte er nach, nur um sicherzugehen, sich nicht verhört zu haben. Als Hiroto seinen Blick jedoch entgegnete und sein Gesicht ein breites Grinsen zierte, räusperte sich der größere verhalten und verbannte das Lächeln aus seinem Gesicht. „Ich meinte... Danke.“, verbesserte er sich und trat ein paar Schritte rückwärts. „Ich muss gehen...“ „Warte! Ich weiß doch noch nicht mal deinen Namen.“, merkte Hiroto hoffnungsvoll an und hob die Brauen, als er den Größeren scheinbar genervt aufseufzen hörte.

„Mein Name ist Saga.“, antwortete der andere knapp angebunden, warf den Tieren noch einen flüchtigen Blick zu und hob dann die Hand zum Abschied. „Bis Morgen dann...“, meinte er noch, ehe er aus dem Geschäft flüchtete. Lächelnd winkte ihm Hiroto nach, ehe dieser sich zu seinen Schützlingen umdrehte. „Vielleicht bringe ich ihn doch noch dazu, das er wenigstens einen von euch mit nimmt.“, seufzte er hoffnungsvoll und schenkte seinen Freunden einen liebevollen Blick. „Vielleicht sollte ich wieder anfangen Flyer zu verteilen. Saga hat Recht, wenn er damit meint, ich könne etwas dagegen tun. Vielleicht hilft er uns sogar dabei, was meint ihr?“ Freudig lachte er auf, als ebenso freudiges Gekläffe und Miaue ihm antwortete.
 

~+~
 

„Nono, komm zurück! Reika, bei Fuß!“, rief Hitsugi seinen Hunden nach, da er sie bereits seit langer Zeit von der Leine gelassen hatte und sich nun immer mehr von ihn entfernten. Oder wurde er langsamer?

Gähnend zückte er seine Uhr. Sekundenlang starrte er das Ziffernblatt ungläubig an, ehe er den Am seufzend sinken ließ. Er musste zurück zum Zirkus, wenn er Morgen seine Schicht nachgehen und wenigstens etwas Schlaf bekommen wollte. „Nono! Reika!“, rief er noch einmal und sah sich nach den Hunden um. Doch seine sonst so treuen Hunde antworteten nicht, geschweige denn folgten seiner Bitte. Super, jetzt waren sie auch noch weggelaufen! Hitsugi seufzte.

Erschöpft machte er sich auf die Suche nach den Vierbeinern.
 

+~+
 

„Hitsugi??!“, rief Maya mit gerunzelter Miene und streifte durch die Zirkusanlage. Eigentlich hatte er dem Dompteur von ihrer Niederlage erzählen wollen, aber überraschenderweise hatte er ihn nicht in seinem Wohnwagen vorgefunden, noch bei seinen zahlreichen Tieren und Arbeitsgefährten. Sollte er sich langsam Sorgen um den anderen machen? Vielleicht wurde er auch entführt?!

Maya schüttelte abwegig den Kopf. //Hitsugi ist doch nicht annährend so süß wie Takeru! Gefahr besteht also nicht... Aber wo ist er?//, fragte er sich, da er trotz ihres letzten kurzen Gespräches das Gefühl hatte, doch nicht vom anderen gehasst zu werden, worüber er sich sehr freute. Wenn er ehrlich zu sich war, wollte er schon von Anfang an mit Hitsugi befreundet sein. Und ein guter Anfang wäre es doch, den anderen zu suchen, oder?

Ein Lächeln blitzte in Mayas Gesicht auf. //Dann müsste ich auch nie wieder Angst vor den Tigern haben.//

Doch so schnell wie es gekommen war, war es auch schon verschwunden, als Nao plötzlich hinter einem Zelt auftauchte und sichtlich überrascht war, ihn zu sehen.
 

„Maya, was tust du denn noch hier um die Zeit?“
 

„Ich suche Hitsugi. Hast du ihn gesehen??“, erwiderte der Angesprochene fragend und blieb vor dem Kleineren stehen.
 

„Nein, der ist doch... War er nicht losgezogen, um Aoi und Takeru mit seinem Hund zu suchen?“, viel Nao ein und schmunzelte.
 

„Ja, er ist aber noch nicht zurück! Zumindest ist er nicht bei den Tieren oder in seinem Wohnwagen. Ich mach mir langsam echt Sorgen um ihn. Was ist, wenn ihm etwas zugestoßen ist?“
 

„Wir sprechen hier über Hitsugi. Dem ist sicherlich nichts zugestoßen, aber es wundert mich dennoch, warum er noch nicht zurück ist. Er weiß doch, das er Morgen arbeiten muss. Vielleicht hat er die beiden gefunden.“, warf der Kassierer plötzlich ein und grinste erfreut.
 

„Dann hätte er einem von uns sicherlich Bescheid gegeben. So viel Verstand traue ich ihm zu.“
 

„Stimmt... Dann ruf ihn doch an!“, schlug Nao noch breiter grinsend vor und noch bevor Maya erwidern konnte, das er Hitsugis Nummer nicht hatte, hatte Nao bereits sein Handy gezogen. „Ich geb dir seine Nummer.“
 

„Nao?“ „Hm?“ „Darf ich dich was fragen, ohne das du mich dafür hasst?“ Der Angesprochene hob irritiert die Brauen. „Kommt auf die Frage an.“ „Hast du was genommen, oder warum grinst du so bescheuert? Ich mach mir hier Sorgen um Hitsugi und du grinst hier blöd vor dich hin, als ob du den Ernst der Lage nicht verstanden hättest.“

„Oh ich hab sehr wohl verstanden Maya, aber du machst dir zu viele Sorgen. Hitsugi hat wohl nur wieder die Zeit aus den Augen verloren. Ruf ihn einfach an und frag, wo er steckt.“, meinte Nao und zwinkerte ihm grinsend zu. „Freut mich, das ihr euch nun doch noch verstehen könnt. Hast du es ihm endlich gesagt?“
 

Nun verstand Maya gar nichts mehr. „Von was redest du? Was soll ich ihm gesagt haben?“, fragte er Nao, der nun seufzend mit den Augen rollte. „Also nicht...“ „Würdest du mich bitte aufklären? Um was geht es hier gerade?“, wollte der Größere wissen und speicherte Hitsugis Nummer in seinem Handy ab. „Nee tut mir Leid, dafür sind deine Eltern zuständig. Also dann, ich geh dann auch mal schlafen. Viel Spaß noch. Gute Nacht.“
 

Und schon wieder dieses Grinsen, das ihn irritierte. Verständnislos blickte Maya dem anderen hinterher, bevor er sich kopfschüttelnd abwandte. Er wollte nicht mehr über Naos seltsames Verhalten nachdenken. Die Lösung würde ihn wahrscheinlich nur noch mehr irritieren.

Sekundenlang starrte er den Namen auf seinem Handybildschirm an. Sollte er...? Ja, warum nicht? War doch nichts dabei, wenn gerade er sich Sorgen um Hitsugi machte, oder?
 

Unsicher biss er sich auf die Unterlippe, als er das Tuten hörte, das allein noch zwischen Hitsugi und ihm stand. Er könnte noch auflegen, wenn er wollte...~
 

„Ja hallo? Wer ist da?“, kam es plötzlich etwas hastig aus dem Hörer und Mayas Augenbrauen wanderten gen Norden. Was tat der andere denn gerade, das er so gehetzt klang? „Ano... hier... hier ist Maya.“, meldete er sich schließlich und schluckte. Warum hatte er Hitsugi überhaupt angerufen? Anscheinend ging es dem anderen doch gut!

„Maya? Wie bist du an meine Nummer gekommen?“, fragte der Gepiercte irritiert und hatte Mühe seine Hunde an der Leine festzuhalten, die er wieder an ihren Halsbändern befestigt hatte. Zum Glück hatte er seine Lieblinge wieder gefunden. Er hatte zwar gehofft, sie wären ihm weggelaufen, weil sie etwas gefunden hatten, etwas was wichtig für ihn und die Suche nach Aoi und Takeru sein könnte, aber enttäuschenderweise war es nur eine andere Hündin gewesen, deren Geruch beide Hunde wahrgenommen hatten, aber wenigstens waren sie ihm nicht verloren gegangen. Um jedoch der Enttäuschung noch ein Sahnehäubchen zu verpassen, war nicht Reika es, der Rüde, der die fremde Hündin beschnupperte, sondern seine sonst so schüchterne Nono. //Ich wusste immer, das da irgendwas verkehrt bei den beiden abläuft. Orientierten sich Hunde nun etwa auch schon an ihren Herrchen?//, hatte er sich daraufhin gefragt, bevor der Anruf kam.
 

„Ich habe die Nummer von Nao erhalten. Tut mir Leid. Ich hatte mir nur Sorgen gemacht.“, antwortete der falsche Messerwurfmeister und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Wann bist du zurück?“ Überrascht hatte Hitsugi die Brauen gehoben. Warum sollte gerade Maya sich Sorgen um ihn machen? Irgendwie erfüllte ihn diese Tatsache schon mit einer gewissen Freude, aber... der Maya? Der Maya, der bisher immer nur Mist verzapft und an dem er immer seine Launen abgelassen hatte, machte sich um ihn Sorgen? „Hm... Ich bin bald zurück. Meine Hunde waren mir weggelaufen und ich musste sie erst wiederfinden. Außerdem habe ich die Zeit vergessen.“

//Ja, so wie Nao es sagte... Ich kenne Hitsugi eben zu wenig, was ich sehr Schade finde.// , gestand Maya sich ein und nickte, was der andere natürlich nicht sehen konnte, weshalb dieser auch gleich nachharkte. „Maya, noch dran? Alles klar?“ „W-was? Oh... Tut mir Leid, war grad' woanders mit den Gedanken. Hast du denn etwas herausfinden können?“ „Hm... nur, das meine Hunde auf das selbe Geschlecht stehen, aber ansonsten nichts, leider nein.“, seufzte Hitsugi und zog Nono von der fremden Hündin weg, die sie gerade bespringen wollte oder so ähnlich... Dann bückte er sich zu der fremden Hündin hinunter und strich ihr liebevoll über den Kopf. Sein irritierter Blick blieb an dem nicht vorhandenen Halsband hängen. „Mist, ausgesetzt...“, murmelte der Gepiercte und kraulte der Herrenlosen Hündin den Kopf, was diese erfreut wahrnahm.
 

„Eh... Wie war das?“, machte Maya nur irritiert, da er mit Hitsugis Angaben wenig anfangen konnte.
 

„Ach nichts, ist nicht so wichtig. Ich mach mich jetzt auf den Weg. Bis Morgen dann.“, wollte sich der Dompteur verabschieden, als Maya dazwischen fuhr. „Ich werde warten!“ Irritiert legte Hitsugi den Kopf schief, was seine Hunde ihm nachtaten. „Du musst nicht warten Maya.“ „Oh... dann... ja... klar... bis Morgen dann.“, stotterte Maya und hätte sich am liebsten selbst dafür geschlagen. Warum war ihm das auch rausgerutscht!? „Komm gut Heim.“
 

„... Sag mal, was ist eigentlich los?“, fragte Hitsugi plötzlich, dem das nun alles zu Blöd wurde. „Willst du mich verarschen oder warum bist du plötzlich so... anders? Hm?“
 

„Ich bin doch nicht anders!“, rief Maya entsetzt aus und biss sich im nächsten Moment auf die Zunge, was ihn Tränen in die Augen trieb. „I-ich meine, ich bin doch nicht anders... Ich hab mir halt Sorgen gemacht. Das tut man doch so, wenn man befreundet ist, oder?“ //Shit... wo ist das nächste freie Grab?//
 

Geplättet starrte Hitsugi in die Dunkelheit. „Seit wann sind wir das denn...?“, fragte der Gepiercte etwas kühl unterlegt.
 

„Seit... Seit ich das beschlossen habe? Ach komm Hitsugi, so blöd kann das doch nicht sein! Heute Morgen hast du dich mehr oder weniger bei mir entschuldigt, ich hab dir verziehen und ich möchte dein Freund sein. Ich möchte dich näher kennenlernen und-“
 

„Warum?“
 

„Eh...“ Warum brachte ihn diese eine Frage so aus dem Konzept. Maya blinzelte verwirrt. Ja, warum? „Hm...~ Weil ich dich schon immer kennenlernen wollte, aber immer das Gefühl hatte, das du mich nicht leiden kannst.“
 

„Du hast dich ja auch oft wie ein Arsch benommen.“
 

„Deswegen musst du nicht noch mehr darauf rumreiten. Ich versuch mich ja zu bessern.“
 

„Warum?“
 

Wieder diese Frage. Am liebsten würde Maya den Dompteur dafür eine saftige Kopfnuss geben, aber der andere hatte ja Recht. Warum wollte er das?

„Weiß nicht... Ich... Vielleicht wegen deinen Worten letztens... als ich Yuji gedroht habe...“
 

Überrascht weiteten sich Hitsugis Augen. Langsam stand er auf, um seine Hunde voranzutreiben. Der fremden Hündin winkte er einladend zu doch mit ihnen zu kommen.

„Ich war da wohl etwas hart zu dir... hm?“
 

„Nein, nein! Du hattest ja Recht! Irgendwie... Weißt du... Ich habe schon eine Funktion beim Zirkus. Ich bin der Zirkuswächter, sozusagen. Ich kontrolliere, ob auch nichts gestohlen wird. Ob sich nicht gestritten wird. Ob jeder seine Arbeit erledigt und richtig macht. Nur... irgendwie ist mir die Bedeutung dieses Jobs zu Kopf gestiegen. Vielleicht war ich auch damals schon immer ein... Idiot gewesen, aber ich hab keine Lust mehr darauf, andauernd von dir dumm gemacht zu werden!“, kam es dann etwas heftiger von Maya, welcher daraufhin erschrocken die Luft zwischen den Zähnen einsog. Hatte er das gerade wirklich gesagt?! Cool...~

Zufrieden lächelte Maya.
 

„Wow... Ich bin Buff. Du kannst ja doch mal über das Reden, was dich wirklich beschäftigt. Wundert mich, das du mir das noch nie vorher gesagt hast. Am Handy ist das vielleicht kein günstiges Thema, aber wenigstens trägst du es jetzt nicht noch länger mit dir herum. Find ich gut, das du was dagegen tun möchtest. Morgen können wir gerne nochmal darüber reden.“
 

Das Lächeln auf Mayas Gesicht verschwand jäh. „W-warst du etwa nur so gemein zu mir, damit ich ausplaudere?“, fragte er irritiert und tigerte vor Hitsugis Wohnwagen auf und ab.

Das er von jemanden aus zu Schlitzen zusammengekniffenen Augen beobachtet wurde, bekam Maya nicht mit.
 

„Nein, eigentlich war das nicht meine Absicht, aber es ist doch ein guter Nebeneffekt dabei rausgekommen, oder nicht?“, fragte der Gepiercte und schlenderte mit den Tieren über die Straße. In der Ferne konnte er bereits das große Zelt ausmachen, in dem er immer seine Künste vorführte.
 

„Hm... schon. Denk aber nicht, das ich dir dafür danke.“
 

„Das habe ich auch nicht erwartet.“
 

„Uhm... Na dann...~“
 

„Hm?“
 

„Nichts...“, meinte Maya ausweichend und blieb stehen. Hatte er nicht gerade etwas gehört? Das Knacken eines Astes vielleicht?
 

„Bist du nicht müde? Geh schlafen Maya. Ich brauch noch etwas.“
 

„Hm? Nee, irgendwie kann ich nicht schlafen. Ich warte noch auf dich. Und was brauchst du?“
 

„Dickkopf. Gut, dann beeile ich mich besser. Ich will es nicht sein, der Morgen Ärger bekommt, nur weil du Morgen Augenringe bis zum Boden hast. Und was ich damit sagen wollte, war das ich noch etwas Zeit brauche, bis ich da bin.“
 

„Hey~ bin ich nicht.“, verteidigte sich Maya schmollend und verschränkte die Arme vor der Brust.

Und bei Hitsugis nächster Aussage, hätte sich der Zirkus-Wächter am liebsten selbst geschlagen. Warum war er da nicht gleich drauf gekommen?
 

„Herrje~ ja, wusste ich. Sorry, ich kann irgendwie nicht mehr klar denken.“, nuschelte Maya und begann wieder auf und ab zu tigern. //Hitsugi macht mich immer nervös. Ich weiß auch nicht... Vielleicht liegts daran.//
 

„Tut mir Leid, was hast du gesagt? Entweder redest du zu leise oder ich werde alt.“
 

„Schon gut. War nicht so wichtig. Komm einfach heim.“
 

„Mensch Maya, du erstaunst mich immer wieder. Hast du jetzt Sehnsucht nach mir, oder was?“, lachte Hitsugi. Komisch, aber irgendwie war Maya doch nett. Seine Worte mussten ihn wohl doch sehr getroffen haben, was ihm jetzt schon etwas Leid tat, aber sie hatten auch immer der Wahrheit entsprochen. Das er nun der Aufseher des Zirkus war, hatte er nicht gewusst. Vielleicht diente es seiner eigenen Sicherheit. Um nicht als unbeliebt abgestempelt zu werden. Denn solche Autoritätspersonen, die einem schnell den Job nehmen konnten, waren immer gefürchtet bei den Arbeitern.
 

„Was? Neeeein!!“, rief Maya entsetzt und merkte nicht, wie seine Wangen ganz heiß wurden.
 

Wieder ein Geräusch, dann Schritte. Maya sah erschrocken auf. Woher kamen diese Geräusche?!
 

„Hitsugi, w-wo bist du gerade?“, fragte er ängstlich und drehte sich mit gehetztem Atem und einem erschrockenen Laut um, als die Antwort nicht nur durch den Hörer klang, sondern auch ganz aus seiner Nähe zu kommen schien. Und dort stand er, Hitsugi, grinsend, mit drei Hunden. Überrascht ließ Maya seine Handy sinken und schaltete es aus.
 

„Ich bin hier.“, lachte der Gepiercte, steckte ebenfalls das Handy weg und wandte sich seinem Wohnwagen zu, um für die Hunde die Tür zu öffnen. „Was ist los? Du siehst so bleich aus?“
 

„Ich habe Schritte gehört! Und dann... dann standst du plötzlich hinter mir, obwohl doch die Schritte von ganz woanders herkamen!“
 

Verwundert hob Hitsugi den Blick und ließ ihn dann über die Zelte schweifen. Schmunzelnd lauschte er der stillen Nacht.

„Du musst dich getäuscht haben. Hier ist nichts. Möchtest du mit reinkommen oder geht’s du nun endlich schlafen? Mir geht’s es gut. Ich bin zurück.“
 

Verwirrt hatte Maya ebenfalls in die Dunkelheit geblickt, doch auch er hatte, wie Hitsugi zuvor, keine unnatürlichen Geräusche feststellen können. //Sowas bildet man sich doch nicht ein.//, dachte er und schüttelte den Kopf.
 

„Nicht? Nun gut, dann wünsche ich dir noch eine gute Nacht. Wir reden Morgen.“, wollte sich Hitsugi verabschieden, als Maya sich rasch zu ihm umdrehte. „Nein, warte doch!“
 

Verwundert drehte sich der Kleinere wieder um. „Was denn noch?“
 

„Ich würde gerne mit reinkommen.“, murmelte Maya verlegen und trat näher.
 

Hitsugi hob überrascht eine Braue gen Norden. „Okay, dann mal rein mit dir. Aber sei bitte nicht sauer, falls ich einschlafen sollte. Der Tag war ganz schön ermüdend.“, meinte der Gepiercte und betrat sein kleines Reich. Der andere folgte ihm hinein.

„Au man... ganz schön kaputt hier. Sag nicht, das du auf dem schlafen willst, was eigentlich mal ein Bett oder so darstellen sollte, oder?“, wollte sich der Größere – Maya – entsetzt erkundigen, der unsicher in der Tür stehen blieb. „Nun setz dich doch.“, lachte Hitsugi und deutete auf das eben gemeinte 'Bett'. „Etwas anderes habe ich leider nicht. Meine Süßen spiele neben gerne mit meinen Möbeln.“ „Das waren deine Hunde?“ „Wer redet denn von Hunden? Die würden das nicht schaffen. Ich rede von den jungen Tigern.“ „D-du lässt diese wilden Tiere hier rein?!“, fragte Maya entsetzt und besah sich das zerkratzte Mobiliar genauer. „Was dachtest du denn, wer meine Möbel zerkratzt?“
 

//Wow... Eindeutig zweideutige Frage...~ Wag es nicht, DARAN zu denken!//, rief sich der Größere mit erröteten Wangen zur Vernunft und schüttelte den Kopf, um die Bilder, die sich plötzlich vor seinen Augen auftaten, loszuwerden.
 

„Was hast du Maya? Hast du jetzt auch noch Fieber, weil du auf mich gewartet hast?“
 

„N-nichts! Aber warum Fieber?!“ Der Blonde fasste sich an die Stirn. „Ich hab kein Fieber.“, merkte Maya verwundert an und sah mit gehobenen Brauen zu Hitsugi, der gerade das Hundefutter an seine drei Leckermäuler verteilte. Bei dem Anblick musste er unweigerlich lächeln. Hitsugi schien seine Tiere echt zu lieben und irgendwie sah das richtig süß aus, wie er da zwischen den Vierbeinern kniete, die freudig mit ihren Schwänzen hin und her wackelten und ihnen herzlich lächelnd das Essen in ihre Schüsseln tat.
 

„Deine Wange sind rot, deswegen dachte ich das. Mein Urteilsvermögen ist auch nicht mehr das, was es mal war. “
 

Verwundert legte Maya die Hände auf seine Wangen. //Hm... Tatsächlich.// Und um einer Erklärung zu entgehen, versuchte er auf ein anderes Thema überzulenken. Nun galt es, ein wenig über den Piercingmann in Erfahrung zu bringen. „Aber so alt bist du doch gar nicht!“
 

„Ich bin 27. Und glaub mir Junge, das ist alt.“
 

„Echt? Du siehst viel Jünger aus. Hast dich gut gehalten.“, witzelte Maya, wurde aber sofort wieder ernst, was Hitsugi aufblicken ließ. „Aber ich werde dieses Jahr 30...“, setzte er murmelnd hinzu und dem Gepiercten fiel die Kinnlade herunter.
 

„D-du bist älter?! Nee, verarsch mich nicht!“, stieß Hitsugi ungläubig aus. „Ich hätt' dich vielleicht für 22 geschätzt.“

„Das nehme ich mal als Kompliment hin. Aber ja, ich bin wirklich 29. Ich kann dir gerne meinen Ausweis zeigen.“, schlug Maya mit gehobener Braue vor und musste grinsen, als sich Hitsugi, der immer noch überrascht wirkte, sich neben ihm fallen ließ. „Au man... Die Realität ist oft härter als man glaubt.“

Nun musste der Ältere lachen. „Dafür bist du aber weiser als ich!“, meinte er und piekste den anderen in die Seite.
 

„Wie schaffst du das?“
 

„Was soll ich schaffen?“
 

„Das du noch so... jung wirkst?“
 

„In dem ich viel Mist baue. Mein geistiges Alter ist geringer als deines. Ich sehe das Leben als ein Spiel. Alles geschieht, um andere Dinge darauf aufzubauen. Wenn an diesem einen besonderen Tag vor zwei Jahren nicht mein Chupa Chups Vorrat alle gegangen wäre und ich nicht deswegen los gegangen wäre, um neue zu kaufen und dann das Plakat des Zirkus zu entdecken, wäre ich jetzt nicht hier und würde mich mit dir unterhalten. Ich hätte viele nette Menschen nicht kennengelernt. Und gerade weil ich so über das Leben denke, genieße ich es auch in vollen Zügen und solche wie du, halten mich dann für verrückt und würden mich nie an die 30 einschätzen. Liegt am Charakter.“
 

Verwundert darüber, das der eigentlich so kindische Maya plötzlich so Erwachsen sprach und Recht mit dem hatte, was er sagte, starrte Hitsugi unschlüssig einige Sekunden Löcher in die Wand des Wohnwagens. Dann schluckte er. „Und ich hab dich immer wie ein Kind behandelt...“, murmelte er tonlos und spielte verlegen mit seinen Fingern auf seinem Schoß. Grinsend klopfte der Angesprochene auf die sich ihm näher befindene Schulter. „Macht doch nichts. Niemand wusste das! Normalerweise erzähl ich das nur ungern jemanden. Außerdem hab ich mich nun mal nicht so benommen. Ich bin dir deswegen nicht sauer. Die anderen behandeln mich nicht viel anders.“
 

„Und warum erzählst du mir das?“, fragte Hitsugi nach einer gefühlten Stunde und sah mit gehobenen Brauen auf.
 

„Na weil... weil... Weil ich dich mag und ich möchte, das wir Freunde werden. Sagte ich das nicht schon?“, fragte Maya mit einem Lächeln auf den Lippen und legte seinen Arm freundschaftlich um Hitsugis Schultern, welcher nur mit einem Nicken antwortete.
 

„Was ist? Hab ich was Falsches gesagt?“
 

„Nein, Freund... Aber ich penn dir gleich weg. Kuscheln machts da nicht gerade besser.“, meinte Hitsugi.
 

„Hey, ich kuschle nicht!“, empörte sich der Blonde mit roten aufgeplusterten Wangen und zog den Arm wieder weg.
 

Hitsugi lachte.
 

„Ja, lach mich nur aus...“, schmollte Maya weiter und verschränkte nun auch die Arme vor der Brust.
 

„Jetzt schmoll doch nicht gleich wieder. Du benimmst dich echt wie ein Kind.“
 

„Und stolz drauf!“, beharrte Maya mit erhobener Nase und wand das Gesicht von Hitsugi ab, als dieser versuchte, ihm ins Gesicht zu blicken.
 

Schmunzelnd musterte der Gepiercte den Größeren und grübelte darüber nach, wie man mit einem schmollenden Kind umgehen sollte. „Hm...~“, machte er und sah sich in seinem Wohnwagen um. Sein Blick fiel auf seine zwei Hunde, die sich gegenseitig kabbelten, weil beide an die neue Hundedame heran wollten, die nur etwas überfordert von einem zum anderen blickte. Am liebsten hätte er jetzt gelacht, aber das wäre wohl Maya gegenüber komisch rüberkommen, also unterließ er es. Zumindest gab es noch Hoffungen, das zumindest Reika normal war, nur eben Nono ihm keine Chance ließ, die neue Hundedame näher kennenzulernen. Manchmal wünschte er sich echt, die Tiersprache zu beherrschen. So wie z.B. dieser schwarze Professor aus dem Fernsehen und dessen Tochter. Wie hieß er noch gleich? Der Pferdeflüsterter? Nein, das war jemand ganz anderes. Hm...~ Wenn er wieder zu Hause war, dann musste er wohl die alte DVD-Sammlung hervorkramen. Da würde er ganz sicher das finden, was er gerade suchte.

Aber zurück zum Problem Maya. Wenn er Harry Potter wäre, dann würde er sich jetzt ein Buch über das Verhalten von Kleinkindern wünschen und einen guten Visagisten, der ihm gleich noch die Narbe abdecken würde. Ist ja kein schöner Anblick.

Doch um wieder in die Realität zurückzukehren: Was sollte er tun? Solche Probleme fielen nicht in sein Aufgabenbereich. //Wenn Yuji jetzt hier wäre oder Takeru, könnte ich sie fragen. Die müssten sich doch damit auskennen.

Hitsugi seufzte. Diese ganze Fragerei nervte ihn.

Aber wie löste er nun das Problem?
 

Genervt zuckte der Kleinere mit den Schultern, legte seinen Arm etwas zögernd um Mayas Schultern und zog ihn nach hinten.
 

Vielleicht könnte er dieser Fragerei entgehen, wenn er endlich das tat, was er schön längst tun wollte: Schlafen.
 

Überrascht lugte der Ältere neben sich und musste grinsen, als er das genervte Gesicht seines neu gewonnen Freundes erblickte. //Er weiß wohl nicht, mit mir umzugehen.//, dachte er vergnügt und hätte am liebsten gelacht, weil das so süß war. Dann sah er nachdenklich zur Decke hinauf, die Ausnahmsweise nicht zerkratzt war und drehte schweigend Däumchen.

„Du~u?“
 

Ein Grummeln folgte.
 

„Heißt das, ich kann Heute hier pennen?“
 

Wieder ein Grummeln. Dann wollte Hitsugi den Arm zurückziehen, da es auf Dauer unbequem war, so zu liegen und außerdem für jeden, der sie so sehen würde, Dinge hinein interpretieren würde, die nicht existierten, doch da hatte er nicht mit Maya gerechnet. Dieser hatte sich nämlich seinen Arm geschnappt und bettete seinen Kopf darauf.

Verwundert öffnete der Jüngere die Augen und blinzelte den blonden Haarschopf irritiert an. „Öh... Maya?“

Ein Grummeln folgte.

„Willst du etwa die ganze Nacht darauf schlafen? Ich brauch den Morgen.“
 

„Du bekommst ihn doch wieder!“, lachte der Blonde und suchte mit einer Hand nach einer Decke, um sie zuzudecken. „Und wenn du dich noch weiter beschwerst, werden wir nie zum schlafen kommen. Sag mal, hast du keine Decke?“
 

„Ä-ähm doch doch!“, erwiderte Hitsugi etwas überfordert und reichte sie ihm wortlos.
 

„Danke. Schlaf schön, Hitsugi.“, wünschte Maya dem anderen grinsend und breitete die Decke über sie aus, bevor er sich wieder auf Hitsugis Arm positionierte und die langen Beine einzog, damit sie auch unter die Decke passten.
 

„Ano... ja... dann... Nacht.“, erwiderte der Gepiercte verlegen, ließ den Kopf auf das zerkratzte Kissen sinken und schloss die Augen.
 


 


 

~Owari~
 

Würd' mich über eure Meinungen freuen ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  klene-Nachtelfe
2011-01-23T19:10:15+00:00 23.01.2011 20:10
Hey hey...das war echt suuuupeeeeeeeer!!!
Wirklich tollig!!!
Aber Maya und Hitsui?..hmmm....da bin ich noch etwas skeptisch, aber offen für Neues!!!
LG -^.^-
Von:  Tatsu-addict
2009-08-09T14:18:36+00:00 09.08.2009 16:18
ich habe es dann endlich geschafft es zu lesen. *hurra*
und die restlichen kapitel les ich heute auch noch. *nod*
wieder ein tolles kapi. ^^
ich freue mich, dass masato es endlich gerafft hat und den beiden jetzt kaum noch was im wege steht. *gg*
bei saga und hiroto bin ich schon gespannt wie es weiter geht. aber wie ich dich kenne, passiert da noch so einiges. XD
und jetzt das tollste. maya und hitsugi! *____*
das ist ja mal ein so tolles pairing. ich liebe diese beiden und sie passen so gut zusammen! ich bin hin und weg. und genau aus diesem grunde werde ich heute auch noch weiter lesen!
ich frage mich nur, wer maya während des telefonats beobachtet hat. und ich hoffe doch mal, dass da nichts passiert. ich hab jetzt schon angst um maya und hitsugi! >.<

also alles in allem: toll.
bis zum nächste kapitel.
GLG
*knuddelz*
Von:  Vampire-Mad-Hatter
2009-05-30T18:58:42+00:00 30.05.2009 20:58
*mit herzen um mich werf* Das war ja ein süße Kapitel!^^
Aber auch irgendwie die Ruhe vor dem Sturm! O_o
Denn Maya (?) wurde ja von wem beobachtet! O_O

Tolles Kapitel!^^
Von:  cookie-monster-kyo
2009-05-26T19:16:00+00:00 26.05.2009 21:16
awwww~
der erste teil is ja mal sowasvon megasüß *o*
und das mit hitsu auch~~
*fähnchen schwenk*
ja und saga.. is so ne sache für sich XDDD
ich freu mich aber schon ganz doll aufs nächste kapi <3
Von:  Keiss
2009-05-26T15:43:53+00:00 26.05.2009 17:43
Uiuiui...mir ist aufgefallen ich kannte noch nicht mal das 4 kappi *jetzt beide gelsen*
Kann aber nedde viel sagen, weil....ich schreib morgen Mathe und kam, weil ich unbedingt lesen wollte als ich nach der schule an den PC wollte noch nicht zum lernen.

Joah waren zwei tolle Kappis, auch mal mehr von den anderen *yuhuu*
Und Chiyu ist totaal süer mega süß geworden...x3
Ist Maya echt so alt?*ist ja gruselig*
Jetzt MÜSSEN nur noch Takeru und Aoi gerettet werden und ich will endlich jetzt sofort wissen was der für 'psychische Probleme' hat...><

Wie kannst du nuuur??

LG Tomo
*höhö erstöö*


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