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Nor about fire, neither about an emblem

MarthxRoy
von

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Roy

Die brennende Hitze in ihm, die von seinem Körper Besitz ergriffen und ein Feuer in ihm zum Lodern gebracht hatte, das ihm bisher unbekannt gewesen war, ihn nun jedoch gleichermaßen erwärmte wie quälte, erlosch mit einem Schlag, als Roy sich wieder mit der höflichen und ganz und gar anständigen Anrede eines Prinzen konfrontiert sah.

'Prinz Roy'.... ja, so nannte man ihn allzulande, in allen Gefilden und in jeder Bevölkerungsschicht, ob Mann, ob Frau, ob Kind, jederzeit wurde er 'Prinz Roy' genannt, er war das gewöhnt - und doch war diese Anrede aus dem Munde des noch im Wasser stehenden Prinzen wie ein Messer in der Brust.
 

Marths Stimme klang rau und wackelig, er erschauderte leicht, als er sich aus dem Wasser erhob und der auf der feuchten Haut eisige Wind ihn frösteln ließ. Eine feine Gänsehaut zeichnete sich auf seinen Armen ab und Roy wusste, dass es bei ihm ebenso sein musste, doch spürte er nichts dergleichen.
 

Eine eisige Kälte breitete sich in ihm aus, die jegliche physischen Gegebenheiten irrelevant werden ließ.

Er hatte die Situation kaputt gemacht, doch er hatte allen Grund dazu gehabt - oder?

Was wäre geschehen, wenn er keinen Schlussstrich gezogen hätte?

Wären sie weiter gegangen?

Einander noch näher gekommen?

Möglicherweise mitten im Flussbett miteinander verschmolzen?

Die Sehnsucht danach wäre vorhanden gewesen, doch....

Er mochte sich kaum ausmalen, wie schon jetzt die Konsequenzen aussehen konnten, wenn jemals ans Licht käme, dass der Prinz von Pharae den Prinzen von Aritia geküsst hatte, während sich die beiden eigentlich in einer ernsten Besprechung bezüglich einer großen Bedrohung hätten befinden sollen, und dass das 'Opfer' sich nicht einmal gewehrt hatte, sondern stattdessen einfach darauf eingegangen war.

Es würde einen Skandal geben, eine Katastrophe; nicht auszudenken, was dies für die Allianz der beiden Königreiche und die Bündnisse mit den umliegenden Ländern bedeuten würde!
 

".......mhm.........."

Nur ein ausdrucksloses Brummen entglitt Roy, das so gar nicht nach ihm selbst klang, während er Marth unaufhörlich anstarrte.

Zwar war ihm reichlich unangenehm, was gerade geschehen war, und er bereute es zutiefst, da ihm die möglicherweise weitreichenden Folgen bewusst waren, doch gleichzeitig wollte er jenen einen Kuss auf keinen Fall missen.

So nah waren sie sich gewesen, wenn auch nur einen Moment lang.

So intensiv hatten sie sich angesehen und so zart ihre Lippen aneinandergeschmiegt.

Konnte etwas so Erfüllendes denn falsch sein?

Es konnte wohl, denn in Roys Brust brannte und stach es, doch diesmal war es nicht der heiße Schmerz, den zu spüren ihm nahezu gefiel, da er wusste, dass es lediglich das Begehren seines Körpers nach weiteren Berührungen darstellte, sondern ein schlechtes Gewissen, wohl wissend, was er seinem Vater und ganz Pharae angetan hatte und beinahe noch mehr angerichtet hätte.
 

Die Kälte in seinem Körper breitete sich nach und nach über den ganzen Leib aus.

Roy schüttelte leicht den Kopf und versuchte, seine Gedanken zu ordnen, einen klaren Kopf zu bekommen und zu entscheiden, wie er sich nun am besten verhalten sollte - unbeschwert wie vorher war er nicht mehr, das war leider vorbei.

Frustriert über seinen eigenen Fehler - wobei er sich noch nicht ganz sicher war, ob der Fehler nun darin bestanden hatte, Marth zu küssen, oder aber, den Kuss zu lösen -, beugte er sich kopfüber und schüttelte das rote Haar, das triefend nass war, schwungvoll aus.

Das Blut, das ihm dabei in den Kopf schoss, ließ wieder eine gewisse Hitze in sein Gesicht steigen, doch war diese lediglich physischer Natur; innerlich fror Roy unermesslich.
 

Stumm lauschte er dem Plätschern des Wassers, das sie eben noch so sanft in seinen Armen gewiegt hatte, vermischt mit dem Pochen seines eigenen Blutes, das in seinen Ohren rauschte.
 

Liebe.....

Was war das eigentlich?

Was es das grenzenlose Verlangen, jemandem nahe zu kommen, ihn zu berühren und berührt zu werden, um schließlich in gemeinsamer Lust zu schwelgen und miteinander zu einer Einheit zu verschmelzen?

Oder war es vielmehr das Bedürfnis, jemanden zu haben, der einen verstand und bedingungslos akzeptierte - als das, was man war -, ohne zu versuchen, einen in eine rolle zu pressen?

Konnte man Liebe überhaupt klar definieren?

Wo endete Freundschaft, wo 'jemanden lieb haben', und wo begann die eigentliche Liebe?

Liebte er Marth?
 

Roy schleuderte heftig den Kopf zu beiden Seiten, als er ihn wieder anhob, dass das Haar nur so flog, um diese Gedanken loszuwerden.

Es war nicht von Belang.

So oder so durfte er sich nicht in etwas verrennen, das mehrere Königreiche ins Verderben würde stürzen können.

So sehr er dem Anderen auch nahe sein wollte - er durfte es nicht.

Wenngleich er sich sonst gegen seinen Vater und dessen Regeln erwehrte, in diesem Falle war er es ihm schuldig, seiner Rolle als Prinz gerecht zu werden.

Und Marth..... dieser schien ebenfalls darauf bedacht, schnell wieder auf Distanz zu gehen und den Vorfall zu überspielen.

Nun gut.

Dann sollte es wohl so sein.
 

Mühsam glättete Roy seine Mimik, die Mundwinkel rutschten steil abwärts, bis sie schmale Lippen begrenzten, die Augen blickten stumpf und teilnahmslos aus den Höhlen und die zarte Röte, die eben noch den Prinzen Wangen bedeckt hatte, verflog mit dem Wind.

Er sollte ein verantwortungsbewusster Thronfolger sein?

Das konnte er.

Es frustrierte ihn endlos und ließ ihn mental in ein tiefes Loch sinken, doch das war er in Kauf zu nehmen bereit.
 

"Oh, keine Ursache, Prinz Marth. Wann immer Ihr den Drang verspürt, Eure Füße zu kühlen, seid so frei und bedient Euch meines Platzes."

Monoton und kalt beanwortete Roy den Dank des Älteren und nickte zum Wasser hinüber, aus dem er mittlerweile herausgetreten war.
 

Seine Kleider notdürftig mit den Händen auswringend, deutete er mit einer Handbewegung an, dass Marth ihm folgen möge.

So führte er den Anderen schweigend aus dem Wald heraus, an den Mägden vorbei, die doch reichlich verdutzt dreinschauten, als die beiden adrett gekleideten Prinzen so durchweicht und offenkundig schlecht gelaunt vorbeistapften, und schlug, statt den Weg zum Schloss zu nehmen, einen schmalen Sandpfad ein, der zu einem Nebengebäude führte.
 

Der Pavillon, in der Regel für die Hofdamen und deren Besuch gedacht, wenn diese sich irgendwo abseits des höfischen Treibens niederlassen wollten, bot eine Vielzahl in dieser Situation unabdingbarer Vorzüge, die Roy sich sogleich zunutze machte.

Kurz verschwand er um die Ecke, dann kam er mit einem Arm voller Decken zurückgeeilt und übergab zwei davon an Marth, ohne diesem jedoch in die Augen zu sehen.

In diesem Augenblick in die tiefblauen Augen des Älteren zu blicken, hätte ihn die Beherrschung gekostet - das wusste er zu vermeiden.

Die verbleibende Decke provisorisch um seine Schultern legend, schritt Roy voran unter das Pavillondach und wies Marth ohne jeglichen Ausdruck in der Stimme an, sich doch bitte zu setzen. Derweil begab er sich in den kleinen Nebenraum, aus dem er eine kleine Getränkekanne mit sich führte; ein kleines Dienstmädchen eilte hinterdrein.

"Kann ich noch zudiensten sein, Prinz Roy? Prinz Marth, habt Ihr einen Wunsch? Bitte sagt mir Bescheid, wenn ich etwas für Euch tun kann.", sagte sie, während sie im Raum umherzuwuseln und die Türen dicht zu machen begann, um ein wenig Wärme einzufangen.

Roy neigte nur leicht den Kopf in Richtung Nebenkammer, woraufhin das Mädchen augenblicklich verschwand.
 

"So..... nun sind wir allein. Hier wird uns niemand stören, also bitte, lasst uns überlegen, wie am besten vorzugehen ist. Die Schattenkrieger sind eine ernst zu nehmende Bedrohung, sowohl für Aritia, als auch für Pharae."

Die Bedrohung, die Roys Worte ansprachen, schwang in seinem Tonfall nicht mit.

Seine Augen waren trüb und durchweg auf den Tisch gerichtet, in dessen Mitte eine Tafel lag, die das Dienstmädchen vor ihrem Verschwinden mit sich geführt hatte.

Auf dieser begann der Prinz nun ruhig und ernsthaft, strategische Züge für eine Schlacht aufzuzeichnen und sie dem Anderen ohne wahre Begeisterung, aber auch ohne offensichtliche Ablehnung darzulegen.

Ihre Blicke trafen sich kein einziges Mal.

Nur Roys Herz schlug ihm bis zum Hals, so dass er dachte, es müsse bald zerbersten, zumal die Situation, Marth so abweisend zu begegnen, und die Aussicht, ihm vermutlich nie wieder nahe zu kommen, ihn zu durchbohren schienen.

Zeigen tat er davon allerdings nichts.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-07-23T18:41:54+00:00 23.07.2008 20:41
Hallöchen, wollt einen Kommi da lassen.
Gefällt mir echt gut, ich finds richtig süß wie schüchtern die 2 sich
verhalten *g*. Schreibst du noch weiter? Würde mich total freuen.
Liebe Grüße
Micha


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