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Der Weg zur Liebe oder in den Tod

von

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XIII.

XIII.
 

(NPOV)
 

Jetzt war ich bereits zwei Tage wieder hier und Raven…ja den hatte ich noch immer nicht erreicht. Bei seinen Eltern schien ich auf Granit zu beißen, hatten die was gegen mich? Oder hatte Raven ihnen verboten mich durch zu stellen, aber auch Yukiko kam ja nicht zu ihm durch. Wie oft sie Nolan auch erwischte und ihn bedrängte, war, wie sie sagte, nur eine kühle Miene in dessen Gesicht, aber kein einziges Wort das uns weiterhalf.
 

Warm angezogen fuhr ich ins Krankenhaus zu Doktor Wolf, um kontrollieren zu lassen, wie es nach der Kur um mein Blut bestellt war. So wie ich mich fühlte im Grunde ganz gut.

Aber die Ergebnisse würde ich morgen bekommen, wenn mein Blut ausgewertet war. Ich machte eine Runde zum Schwesternzimmer und reichte ihnen ein Packet Kekse und Kaffee, diese sollte ich ihnen von Paps ausgeben, weil alle so nett waren und mir geholfen hatten. Eben eine kleine Aufmerksamkeit. Sie luden mich gleich auf einen Kaffee ein, auch wenn ich nur Tee trank und plauderte ein wenig mit ihnen.
 

Aufgewärmt und voller Kekse im Bauch machte ich mich auf den Heimweg.

Heute war ich alleine unterwegs, da Dad arbeiten war und Yukiko keine Zeit hatte. Naja ich war ja schließlich kein Kleinkind mehr, das keine Straßenbahn fahren konnte. Waren auch nur ein paar Stationen und einmal umsteigen. Und da war ich gerade. Ich musste umsteigen und wartete auf meine Anschlussbahn, die ein wenig Verspätung hatte. Nicht weiter tragisch, aber mir war einfach kalt! Mein Gesicht verbarg ich immer mehr hinter meinem Schal und zog die Mütze tiefer über die Ohren und mehr ins Gesicht.

Eklig dieser kalt nasse Wind!
 

Endlich, da kam meine Bahn und ich war schon drauf und dran einzusteigen, als ich am anderen Ende dieser Bahn, eine mir bekannte Person aussteigen sah.

Raven mit der Bahn? Sehr ungewöhnlich… und naja…er sah nicht so gut aus irgendwie. Seine Körperhaltung war eingeschüchtert. Sein Blick auf die Straße gerichtet, seine Haare…die waren kürzer! Viel kürzer. Gerade mal etwas über die Schulter. War was passiert? Kaugummi vielleicht?

Ich rief nach ihm, aber der Straßenlärm und die Menschen, die hier ein- und umstiegen, schluckten das einfach.

Mist! Also ging zu Raven rüber, besser gesagt ich folgte ihm. Immerhin wollten wir reden und er wich mir seit Wochen aus.
 

Eine bessere Möglichkeit fand sich sicher nicht. Stolpernd zwängte ich mich durch die Menschenmenge und bekam schon Panik ihn verloren zu haben, als ich ihn nach ein wenig Suchen doch noch auf der anderen Straßenseite entdeckte. Leider musste ich warten, da die Fußgängerampel rot war und der Straßenverkehr es nicht zuließ, dass ich einfach so rüberhuschte konnte.

Endlich kam das grüne Männchen und ich lief über die Straße. Gerade so sah ich, wie Raven abbog und mitten in der Innenstadt verschwand.
 

Japsend bog ich dort auch ab und suchte ihn wieder. Man, warum konnte der nicht langsamer gehen?

„Raven!?“, rief ich noch mal, doch wieder erfolglos, aber…Sichtkontakt!

Wieder setzte ich mich in Bewegung und folgte ihm. Ich kam mir langsam vor wie in einen Detektivkrimi und ich versuchte des Rätsels Lösung auf den Grund zu gehen. Naja weit gefehlt war es im Grunde ja nicht.

Schmunzelnd merkte ich auch, dass es Spaß machte und mir nicht mehr kalt war!

Wo um Himmels Willen wollte er jedoch hin? Bei keinem der Geschäfte hielt er oder schaute er rein, somit wollte er nicht einkaufen oder Bummeln. Jedoch was dann? Soweit ich mich entsinnte, war Raven kein Typ fürs Innerstädtische. Es war ihm zu nervig laut und dreckig. Keine Ahnung was er hatte, ich mochte unsere Stadt!
 

Endlich hielt er vor einem Haus und zögerte irgendwie hinein zu gehen. Ich holte ihn ein und hob den Arm, wollte ihn schon rufen, als er die Tür öffnete und nach drinnen verschwand. Blinzelnd sah ich die Anschrift an.

„Psychiater!?“, las ich laut und sah nach oben, wo dieses Büro wohl sein musste.

Was wollte Raven hier? Meine Hand lag auf dem Knauf um auch hinein zu gehen, aber was dann?

Kurz sah ich mich um und entdeckte ein kleines Cafe. Okay, dann frühstückte ich eben noch mal oder Brunchen, es war ja schon elf Uhr mittlerweile.
 

Im Cafe hatte ich mir einen Platz am Fenster gesucht und stierte die ganze Zeit rüber zum Haus, wo Raven verschwunden war. Kurz gluckste ich und fühlte mich wirklich wie so ein Detektiv der wem nachspionierte. Wie Aufregend!
 

Ich aß ein wenig und trank noch einen Tee, damit ich nicht zu frieren begann. Das konnte ich nämlich gut. Man konnte mich als Hungerhaken bezeichnen, die Chemo hat an meinem Körperreserven gezehrt und ich musste erst Mal langsam wieder anfangen mir ein gesundes Körpergewicht an zufuttern. Denn so war es furchtbar mich im Spiegel zu sehen, wo man jede meiner Rippen zählen konnte. Aber es musste eben langsam sein, schließlich will ich meinen Körper nicht gleich wieder überfordern.
 

Nach gut einer Stunde kam Raven wieder nach draußen. Besser sah er definitiv nicht aus. Gezahlt hatte ich schon und saß nun draußen auf einer der wenigen Bänke. Langsam erhob ich mich und ging auf Raven zu, da ich ihn nicht verschrecken wollte. Nicht, dass er gleich reiß aus nahm. Ich musste doch wissen warum er mir aus dem Weg ging.

Nun stand ich bei ihm, brauchte nur noch meine Hand auszustrecken um ihn zu berühren. Raven sah zu Boden, doch er schien mich zu bemerken. Sein Blick streifte meinen und wurde gleich panisch. Große Augen, die keine Ahnung, aber sie sahen ängstlich aus.

„Nath…..Nathan…was…wie?“, er wich zurück und ging weiter. Schnellen Schrittes, dass ich gleich laufen musste, damit er mir nicht entkam.
 

„Raven… hey…halt! Warte! Shit…Warte hab ich gesagt! … Warum rennst du weg? RAVEN!“, murrend eilte ich ihm nach und packte ihn am Arm, als er anhalten musste.
 

„Rede mit mir! Was ist passiert? Warum hast du mich gemieden? Warum…lässt du mich so im Regen stehen?“, mittlerweile war ich den Tränen nahe. Weil es sich doch irgendwo doch angestaut hatte, dass er nicht erreichbar gewesen war. Dass ich nicht mit ihm hatte reden können. Allgemein und auch…wegen dem Brief.
 

„Lass mich los. Ich will nicht reden…..nicht jetzt… ich kann nicht“, er senkte seinen Blick und biss sich auf die Unterlippe. Nein, nein. Nicht mit mir. Dafür hatte ich nicht gegen den Tod gekämpft um mich jetzt so abschieben zu lassen.

„Raven! Du musst! Nicht nachdem du mir den geschrieben hast!“, ich wedelte mit den Zettel vor seiner Nase rum. Ja, ich trug ihn bei mir. Es waren doch seine Gefühle für mich oder nicht? Wieso, tat er jetzt so als wäre gar nichts gewesen, als sei ich Luft und unbedeutend für ihn. War es doch ein Fehler? War er nicht für mich?
 

„Ich muss gar nichts, lass mich los…bitte. Nathan,.. nicht jetzt…nicht hier, okay?“ seine Stimme war leise und so traurig bedrückt. Himmel was war mit ihm?

„Scheiße, Raven. Dann…. Wo? Und wann?...aber lass mich nicht so zurück. Lass mich nicht so alleine damit! Hast du eine Ahnung…wie ich mich fühle. Ich bin verwirrt und traurig und auch glücklich…naja gewesen, doch dann bist du wieder weg…warum? Der Brief war doch für mich….und ist von dir, hab ich recht? Raven?“, sacht legte ich meine Hand auf seine Schulter, doch er schreckte zurück.

„Ich…ähm…“

„Weich mir nicht aus! Das hab ich nicht verdient!“, beharrte ich und sah ihn immer noch direkt an.

„Also, ähm.. ja…er ist von mir und für dich“, gestand er dann doch, wenn auch so leise, dass ich es fast nicht verstanden hätte.
 

Seufzend fiel mir doch gleich ein Stein vom Herzen, auch wenn da noch tausend Fragen offen standen, was den Brief anging, aber er schien so schon schwer zum Reden zu kriegen zu sein. Also dann eben dann, wenn er reden will und kann.
 

„Okay… ich muss sagen, dass er mich verwirrt hat und noch immer tut… jedoch sehe ich auch…dass es dir nicht gut geht. Raven, du kannst doch mit mir reden. Wir sind Freunde, egal was es ist. Du warst für mich da und jetzt will und werde ich für dich da sein!“, ich griff einfach nach seiner Hand und nickte verstärkend zu meiner Aussage. Im Grunde rechnete ich damit, dass er sie weg schlug oder mich anfauchte. Jedoch war sein Blick seltsam musternd, als ob er mich zum ersten Mal sah. Unangenehm, wirklich.
 

„Raven? Wollen wir zu mir gehen oder in ein Cafe. Ich hab Zeit. Egal wie lange es dauert. Ich bin da für dich, okay?!“ noch einmal sagte ich es. Es sollte auch wirklich zu ihm durchdringen.
 

„Okay“, hauchte er schwach und wurde aschfahl. //Scheiße, muss er sich etwa übergeben? // Er schluckte ein paar Mal und zwang sich scheinbar ruhig zu atmen. Himmel, dass macht einem ja Angst und Bange. „Raven?“, fragte ich besorgt und streichelte seinen Rücken sacht rauf und runter. So langsam bekam ich wirklich Angst. Irgendwas war doch passiert, dass dafür sogar zum Psychiater ging.
 

(RPOV)
 

Ist doch wirklich nicht zu fassen! Ich, der sonst so coole Typ, ist völlig fertig und nur noch eine graue Maus.

Das alles hat mich verändert. Somit veränderte ich mich. Schnitt mir die Haare anders und ließ auch das Sonnenstudio weg, in welches ich eigentlich regelmäßig ging, da ich im Grunde die sonnengebräunte Haut sehr mochte an mir. Aber nun, wollte ich wer anders sein. Ob mir das wirklich helfen würde, wusste ich noch nicht und auch mein Psychiater war da geteilter Meinung, aber er konnte es auch nicht ändern.
 

Bei ihm war ich jeden Tag und versuchte das zu verarbeiten, was geschehen war und wie ich damit weiter leben konnte und musste. Ich sprach auch mit ihm über die Sache mit Nathan. Doch ein Liebesdoktor war er eben auch nicht. Er riet mir darüber mit Nathan zu reden und es zu erklären, denn mit Nathan zusammen zu sein würde mir sicher dabei helfen leichter darüber hinweg zu kommen, da ihm wohl sehr schnell klar geworden war, welche Rolle der Junge in meinen Leben bisher gespielt hatte. Zu dem sollte ich es auch nicht runterspielen oder mit einem Handwink abtun. Verharmlosen würde es nicht besser machen. Ich sollte lernen es auszusprechen und drüber zu sprechen und wenn ich nur erst Mal Tagebuch schrieb, oder Verse. Einfach schreiben was mir einfiel und es von der Seele und dem Kopf loswerden.
 

Früher dachte ich immer ein Psychiater ist jemand bei dem man sich auf diese komische schwarze Couch legt und redet, während der Arzt sich Notizen macht. Jedoch weit gefehlt! Es ist wie ein Kaffeekranz, um es Salopp auszudrücken. Wir trinken Tee oder so und wir unterhalten uns über das Wetter, eh er dann mal was fragt was mein Problem betrifft oder was drum herum. Wie ich mich sehe, vor dieser Sache. Was ich von mir gedacht hatte und was heute. Schon wirklich anders als ich gedacht hatte. Ein paar Sitzungen brauchte ich schon um überhaupt mal was zu sagen. Meine Eltern waren bei der ersten Sitzung mit dabei und es war ein gutes Gefühl, dass sie bei mir gewesen waren. Auch wenn ich in den letzten Jahren das Verhältnis zu ihnen ziemlich abkühlen gelassen habe. Immerhin war ich Student und erwachsen. Und auch wenn mich diese Sache mit dem Blitzer und so ziemlich reingeritten hatte, so waren sie für mich da und das war schön! Familie ist sehr wichtig, wurde mir wieder bewusst und auch, dass man sie pflegen musste. Nichts im Leben sollte man als selbstverständlich sehen.
 

So einiges ist mir in dieser kurzen Zeit bewusst geworden. Ehrlich gesagt sehr erschreckend und ernüchternd, wie viel man verdrängt und unbesonnen als unwichtig abtut und dann nach einigen Jahren einem mit voller Wucht bewusst wird, wie wichtig es doch ist. Zum einen war ich froh, dass ich es vorher geschafft hatte diese Sache mit Nathan und mir zu bereinigen. Auch wenn ich es mit meinem Brief gleich wieder ins Wanken gebracht hatte und nun nicht in der Lage war, das wieder zu stabilisieren, ehe ich dann den Hammer mit den drei Worten fallen ließ „Ich liebe dich!“
 

Eigentlich dachte ich nicht, dass um diese frühe Zeit wer von meinen Bekannten und Freunden unterwegs sein würde. Aber dann kam ich erledigt, sowohl seelisch als auch psychisch, aus der Therapie und er stand vor mir. Nathan.

Shit. Ich kann das noch nicht. Ich wollte, ja, aber ich konnte noch nicht.

Schluckend versuchte ich alles zusammen zu kratzen, was mich aufrecht hielt und hob den Kopf.
 

Da war er. Nathan. Blond zu mindest unter seiner Wohlmütze und noch immer hager und groß. Nicht wesentlich dennoch kleiner als ich selbst und dann… seine Saphire. Diese blauen Augen. Himmel, ist mir schlecht. Blau. Wie die von….nein…oder….bitte.

„Nicht jetzt…nicht hier…“, bat ich ihn und wollte mich wegdrehen, doch er ließ nicht locker. Warum? Warum musste er auch blaue Augen haben. Waren sie es wirklich? Ich schaute noch mal richtig hin und holte tief Luft, da mir schon wieder schlecht geworden war. Es war schwer, so ruhig zu bleiben, als ich merkte, wie der kalte Schweiß ausbrach und meine Knie weich wurden. Ich war kurz davor los zu schreien und panisch, wie in einem Film, mit den Armen rudernd davon zu laufen. Scheiße.
 

Nathan redete und redete. Tat er das schon immer oder drehte ich schon so durch? Kaum ein Wort drang so ganz zu mir durch. Reden…der Brief? Mehr vernahm ich nicht so ganz.

Wow, die Erde dreht sich heute aber schnell.

Immer wieder kamen Fragen von Nathan und so halbherzig wie sie in meinen Verstand drangen antwortete ich auch.

Wieder einmal hob ich den Blick. Sein Gesicht. Panisch und in Aufruhr. Süß eigentlich, wie seine Wangen sich rot färbten und sein ganzes Gesicht, seine Mimik mit jedem Wort, das aus seinem Mund kam mitging. Man konnte schon immer in ihm lesen, wie in einem offenen Buch, das schien sich nicht geändert zu haben.

Aber dann. Seine Augen. Die eigentlichen wunderschönen Saphire, die ich liebte, machten es mir so unerträglich ihn weiter anzusehen und da war es wieder. Das flaue Gefühl, die kreisende Welt, scheiße war mir zum Kotzen.
 

Und das tat ich dann auch irgendwie, glaube ich und dann war es vorbei. Es wurde schwarz vor meinen Augen.

Wer weiß, was geschehen war und wie lange ich weg gewesen war. Keinen Schimmer. Jedoch als ich erwachte, umgab mich ein Geruch von Vertrautheit. Hände die mich berührten und streichelten. Wärme die mir Sicherheit gab und einfach ein schönes Gefühl, das ich wochenlang nicht mehr gehabt hatte.
 

„Hey, bist du wach?“. Ertönte eine mir bekannte Stimme und ich schlug die Augen auf.
 

„Nath….Nathan… was ist passiert…wo bin ich?“ irgendwie war ich noch ganz schön verpeilt. Er jedoch lächelte sanft und ließ mein Herz kurz aussetzen. Eh es dann bollernd seinen Betrieb wieder aufnahm, diesmal aber nicht aus Furcht. Gerade konnte ich es ertragen seine Augen zu sehen, da sie so…anders wirkten. Nicht groß und offen, sondern weich und liebevoll. Anders eben. Anders genug, sodass keine Erinnerung hochkam.
 

„Du hast dich übergeben…. Himmel hast du mir Angst gemacht. Dann bist du einfach umgekippt. Ich konnte dich gerade so auffangen, bin aber selber dabei zu Boden gegangen. Eine Frau hier aus der Praxis war gerade vom Bäcker gekommen und hat mir geholfen dich hier aufs Sofa zu legen. Ich bin bei dir geblieben. Dein Arzt hat mir wegen Schweigepflicht und Co nichts gesagt, aber verständlich gemacht dich nicht zu überfordern und so…naja…du brauchst Zeit, oder? Aber…wirklich wenn ich dir doch irgendwie helfen kann…sag es mir. Und alles andere kann warten!“ murmelte er, auch wenn mir klar war, dass es ihm schon auf der Seele brannte. Schließlich hatte ich ihm geschrieben und gesagt, dass mein Brief für ihn war und somit noch mal bestätigt hatte, dass ich ihn liebte.
 

Dankend drückte ich seine Hand, die meine rechte Hand hielt und schloss die Augen, bevor mir seine Augen doch wieder zu viel wurden.

„Danke. Im Moment geht es mir gut. Kann ich noch etwas so liegen bleiben?“

„Ja…klar…“ und schon driftete ich weg. Jedoch einmal auf angenehme Weise.
 

(NPOV)
 

Da ging mir der Arsch glatt auf Grundeis, als Raven da sich übergab und dann umkippte. Ihn zu halten war gar nicht so leicht. Ich sackte auch zu Boden und rief um Hilfe. Zum Glück kam eine Dame von dem Psychiater gerade aus vom Bäcker und half mir ihn in die Praxis zu bringen, sie hatte Raven gleich erkannt. Wie oft er schon da gewesen sein mochte?

Unwichtig! Ein wenig umständlich brachten wir ihn rein und konnten ihn in einem freien Zimmer auf ein kleines Sofa legen.

Ich zog meine Jacke aus und legte auch noch den Schal und meine Handschuhe ab und kniete mich vor ihm hin. Es gab nichts Schlimmeres in diesen Moment, als so hilflos zu sein. Mit einen Mal wusste ich, wie sich meine Freunde gefühlt haben mussten, als ich aus den Latschen gekippt war, eh ich im Krankenhaus aufgewacht war und diese grausige Nachricht bekommen hatte, die alles in meinen Leben geändert hatte. Wirklich alles!

Ich hatte erfahren, dass mein Dad nicht mein leiblicher ist, dass Raven wegen einer simplen Lappalie so lange böse mit mir gewesen war, wir nun aber wieder befreundet waren. Er hatte mir in einem Brief geschrieben, dass er mich liebte und er hatte mich geküsst!

Und jetzt…lag er hier und war blass und ich hilflos!
 

Seine Füße hatten wir mittels Decken ein wenig hochgelegt, sodass das Blut wieder in seinen Kopf kam.

Die Schwester beruhigte mich und sagte dass das schon wieder werden würde. Der Arzt der Raven anscheinend betreute kam auch und sprach kurz mit mir. Scheinbar wusste er genau, wer ich war. Sprach Raven über mich in den Sitzungen? Wahrscheinlich. Warum? Weil er sagte, dass er mich liebte? Ich hasse es unwissend zu sein! Wirklich!
 

Der Arzt klärte mich auf, dass Raven im Moment eine schlimme Zeit durch machte und dass ich ihn unterstützen musste, genaueres erfuhr ich nicht. Nur, dass ich Raven Zeit geben musste von sich aus zu mir zu kommen und ihn nicht bedrängen durfte, das konnte wieder einen Zusammenbruch verursachen.

Seufzend nickte ich und setzte mich zu Raven aufs Sofa, nahm seinen Kopf auf meine Beine und seine rechte Hand in meine linke. Behutsam strich ich ihm mit meiner freien Hand durch seine Haare und summte leise vor mich hin. Ich war für ihn da und das würde er hoffentlich so mitbekommen.
 

Ungefähr zwanzig Minuten saß ich so da, bevor er seine Augen wieder öffnete.



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