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Heal my wounds

von

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Deplorable life +++ Yazoo

Um 6 Uhr schrillte der Wecker markerschütternd in die Stille.

Ich schlug mit der Faust drauf. Sofort war es wieder still.

Ich seufzte zufriden, drehte mich auf die andere Seite und schlief weiter.

Aber nicht mehr lange.

Nach ungefähr zehn Minuten öffnete sich die Tür meines Zimmers und mein jüngerer Bruder Kadaj schlurfte herrein. Ich sah ihn zwar nicht, da ich die Decke bis zu den Haare über mich gezogen hatte, aber ich erkannte seine Art zu gehen.

Ehe ich mich versah hatte er sich neben mich gelegt und ein Bein um meinen Körper geschlungen.

»Bruderherz, aufstehen!«, quiekte er mir ins Ohr.

Als Antwort erhielt er ein Grunzen.

»Komm schon, es ist so ein schöner Tag, und das Wetter erst! Wird dir gefallen!«, versicherte er und drückte sich an mich. Dies war eine Angewohnheit von ihm aus Kindertagen. Als er noch kleiner war, hatte er bei Albträumen entweder Loz oder mich geweckt und darauf bestanden, bei uns schlafen zu dürfen.

Früher war mir das egal gewesen, mittlerweile waren wir in einem Alter, indem ich das als unangenehm empfand.

Ich richtete mich halb auf und sah ihn an.

»Bist du irre? Schöner Tag? Dass ich nicht lache. Wann erlebe ich mal schöne Tage?!«, schnauzte ich ihn an. Dies bereute ich jedoch sofort, als mein großer Bruder Loz an meiner Zimmertür vorbei kam, mit Shorts bekleidet und die Zahnbürste in der einen, den Becher mit Wasser in der anderen Hand haltend.

»Sieh das doch nicht immer so negativ. Du bist doch selbst schuld das du keine Kontakte hast in der Schule. Du gehst doch von dir aus auf Distanz!«, durfte ich mir anhören. Eine wirklich tolle Begrüßung am frühen Morgen, aber dafür war Loz ja bekannt.

Um mir nicht noch weitere Nettigkeiten anhören zu müssen, stand ich auf und verschwand im Bad. Meine Mum hatte sich gern im Ganzen betrachtet, darum hing dort an der Wand ein riesiger Spiegel, direkt gegenüber der Dusche. Ich zog meine Boxershorts aus, stellte mich unter die Brause und drehte am Hahn, bis das Wasser in der gewünschten Temperatur auf mich niederprasselte. Dabei blickte ich in den Spiegel. Eigentlich sah ich gar nicht so schlecht aus. Im Gegenteil. Ich verstand gar nicht, was die in der Schule alle von mir wollten. Was ich da sah war ein durchaus attraktiver, 19-jähriger junger Mann mit einer knackigen Figur.

Eigentlich hätten sich die Mädchen doch um so einen sexy Typen wie mich reissen müssen. Ich war eigentlich ziemlich anspruchslos, also an mir konnte es nicht liegen, dass ich keine Freundin hatte. Kadaj hatte zwar schon zig mal versucht, mich mit einer seiner zahlreichen Verehrerinnen zusammen zu bringen (wir sahen uns ziemlich ähnlich, von daher stand er auf dem Standpunkt: Wenn sie mich nicht kriegen können, ich hab da nen Bruder der sieht fast so aus wie ich, wie wär's denn mit dem?!), aber das war es auch nicht wirklich gewesen.

Ich wollte doch nur ein nettes, liebes Mädchen, das war alles. Mehr verlangte ich doch gar nicht. Sollte Loz am Ende doch Recht behalten? Sollte ich mich meinen Mitschülern mehr öffnen? Mit diesen Gedanken im Kopf wusch ich mich, spülte den Schaum ab und verließ dann die Dusche. Ich wickelte mir ein Tuch um die Hüften, putze mir die zähne und verlies dann das Bad. In meinem Zimmer angekommen, stellte ich zähneknirschend fest, das Kadaj immer noch auf meinem Bett vor sich hinvegetierte.

»Mach dich mal langsam fertig. Wer hat hier vorhin noch was von aufstehen getönt?!«, wies ich ihn mit einem Grinsen zurecht. Ich öffnete die Schranktür und zog mir eine Jeans und ein schwarzes Sweatshirt heraus. Kadaj sah mir dabei zu. Als ich seinen Blick bemerkte, grinste er dreckig.

»Lass dich von mir nicht ablenken. Tu so als wäre ich nicht da!«

Ich zog eine Augenbraue hoch.

»Raus hier!«

Kadaj grinste noch einmal in meine Richtung, stand dann aber auf und schloss die Türe hinter sich. Ich seufzte tief.

Dann zog ich mich an, kramte meine Schulsachen herraus, stopfte sie in meinen Rucksack, welchen ich mir lässig über die rechte Schulter warf und verlies mein Zimmer. Loz wartete bereits genervt in der Küche und trank seine x-te Tasse Kaffee. Ich lehnte mich an den Türrahmen und sah ihn an.

»Wo hast du dir die Zähne geputzt?«

»An der Spüle, das Bad war ja plötzlich besetzt...«

»Ach so. Ist Dad schon weg?«

»Jup.«

Dann schwiegen wir wieder. Irgendwann kam dann Kadaj in die Küche und verkündete, er sei jetzt soweit, wir könnten losgehen.

Ich seufzte erneut. Gingen die täglichen Qualen also wieder los.

Wir verließen die Wohnung und schlugen den Weg zu Bahnstation ein.

Weil Kadaj gebummelt hatte mussten wir nicht lange auf die Bahn warten. Wir stiegen ein. Ich lies den Blick durch das Wageninnere schweifen. Da waren zum einen die Beamten hinter ihren Zeitungen, die mich in ihrem schwarzen Anzügen an Pinguine erinnerten, und zum anderen die Schüler, von denen die meisten auf meine Schule gingen. Das Mädchen, welches neben einer alten Omi saß kannte ich, sie ging in Kadaj's Klasse. Soweit ich weiß hieß sie Natsumi oder so ähnlich. Sie machte einen naiven Eindruck. Ich musste meinen Blick abwenden, den das Viech gähnte andauernd und steckte mich damit an. Ich hielt mir die Hand vor den Mund, immerhin hatte ich eine gute Erziehung genossen. Oh nein, jetzt sah sie mich auch noch an. Wie war das noch? Wenn dich jemand angähnt und du zurück gähnst, bedeutet das, dass er dir sympathisch ist. Na bei ihr wollte ich da lieber nicht gähnen, die war ja gar nicht mein Fall. Das war eine von den hoffnungslosen Romantikerinnen, das sah ich gleich. Ich hab zwar nichts gegen Romantik, aber diese Art Mädchen übertreibt es damit andauernd.

Kadaj stupste mich an.

»Was schaust'n du die Nacchi so an? Stehst auf die? Soll ich dir die mal klar machen?!«, grinste er frech.

Bevor ich "Ach du jeh!" sagen konnte, hatte er sich auch schon neben sie gesellt.

»Hi Nacchi~!«, sprach er sie gut gelaunt an. Sie reagierte nicht. Daraufhin wiederholte er die Begrüßung noch etwas lauter. »Hi Nacchi!!!«

Erschrocken fuhr sie auf.

»Hm? Oh, Kadaj. Guten Morgen.«, sagte sie bedröpelt. Loz schüttelte ungläubig den Kopf bei so viel Verpeiltheit.

Wir standen da, schunkelten bei den Bewegungen der bahn und schauten Kadaj dabei zu, wie er seinen Charme durch das halbe Abteil versprühte.

Ich war sehr erleichtert, als wir endlich ankamen und ich die bahn verlassen konnte. Wenn alle Mädchen so waren wie diese Nacchi, dann wollte ich lieber doch keine Freundin. Mir schoss ein Gespräch mit meinem Vater durch den Kopf, das wir eines Abends geführt hatten, als Kadaj auf Achse und Loz joggen gewesen war.

Damals hatte ich ihn gefragt, wieso ich im Gegensatz zu meinen Brüdern einso erbärmliches leben führen musste.

»Yazoo, dein Leben ist nicht erbärmlich!«, hatte er gesagt und mich angesehen. »Du bist halt anders als deine Brüder. Zurückhaltender. Im Gegensatz zu deinem Bruder musst du nicht jedes Mädchen flachlegen, welches dir über den Weg läuft.«, hatte er mit einem tadelnden Blick auf das Foto von Kadaj gemeint, welches im Wohnzimmerschrank neben dem von Loz, mir, und dem unserer verstorbenen Mutter stand. Ich hatte damals nur die Achseln gezuckt und gesagt, dass kein Sex aber auch nicht gut für die Gesundheit wäre. Darauf hatte Dad angefangen zu lachen und gemeint, ich solle mir nicht unnötig meinen schönen Kopf zerbrechen (er sagte doch tatsächlich "schön"!!!) und alles würde schon zur rechten Zeit passieren.

»Als wenn!«, dachte ich jetzt, als ich durch die Schultür ging und mich unter die Schülerhorde mischte. Meine Brüder hatte ich aus den Augen verloren, aber das war egal. Ich steuerte den Biologieraum an. Vor der verschlossenen Tür standen schon einige aus meinem Kurs. Makoto Takahashi nickte mir zu. »'N Morgen, Yazoo!« Ich nuschelte ihm ein "Guten Morgen." entgegen und lehnte mich an die Wand, auf den Biolehrer wartend. Als der endlich kam und den Raum aufschloss, ging ich zur letzen Reihe, wo mein Platz war. Ich lies mich auf den Stuhl fallen und versuchte vergeblich, dem Unterricht zu folgen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Kaisy
2008-04-10T09:38:37+00:00 10.04.2008 11:38
Also so möcht ich auch geweckt werden, mit Kadaj im Bett löl ^^
Ob Nachi wirklich so schlimm ist, mal sehen eigentlich halte ich sie nicht für so hol.
Das Kappi kommt gut rüber gefällt mir wirklich, hätte nicht gedacht das Yazoo so erbärmlich ist, er sollte mal ein bissel auf andere zugehen

Von:  Micky
2008-04-07T16:22:22+00:00 07.04.2008 18:22
<<Hi Nacchi~!>> *kräftig winkt* XD
Kennst ja schon meine Meinung~: Ich find das Kapi total toll x3
Kadaj kommt da auch ganz gut rüber ^^ (oder?)
Ist Nacchi denn so schlimm? *hust* |D"



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