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Angel Cage

von

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Glaube und Hass

„Das kann doch wohl einfach nicht euer Ernst sein!“ mit wutrot gefärbtem Gesicht erlangte ihre Schönheit den Grad ihres Zorns, nämlich ziemlich atemberaubend.

„ Nun reg dich doch mal ab, so schlimm ist das nun auch wieder nicht.“ Ihr Gesprächspartner griff gelassen nach einem Glas. „ Du musst dich nicht immer so aufregen.“

Sein gelassenes Gesicht erhielt eine gewisse kühle Schönheit.

„Die Frage ist ja wohl eher wie du so ruhig bleiben kannst. Ich jedenfalls werde das bestimmt nicht so hinnehmen. Hast du denn jeglichen Blick für die Wahrheit verloren Kain?“ Gemächlich nahm er einen Schluck der blauen Flüssigkeit, die sich in seinem Glas befand und stellte es dann absolut geräuschlos auf dem mit Goldverzierungen versehenen Beistelltisch ab.
 

„Nun, liebste Celest, es gibt nun mal Dinge die nicht in unserer Macht liegen.“

„Mag ja sein, aber zu akzeptieren dass dieser verfluchte Typ hierher kommt...“

Die Geschichte war ja wohl weitgehend bekannt. Der verfluchte Engel Camui, dessen Existenz am verfluchten 6.6.666 begann. Keiner wusste woher er kam oder was seine Existenz überhaupt für einen Sinn hatte, doch er war da. Und er tat Dinge, welche die meisten am allerliebsten verschwiegen hätten. Es war einfach unakzeptabel das jemand wie er, jemand wie dieser Camui, hierher in den heiligen Garten Eden kam. Einfach unverzeihlich.
 

Ihr Leben war ohne Sünde. Ihre Geburt von Anfang an als Engel bestimmt. Sie war schön, langes blondes Engelshaar wurde ihr gegeben. Ebenso wie Charakterstärke und einzigartige Intelligenz und Loyalität. Sie war perfekt, innerlich wie auch äußerlich. Jeder beneidete sie. Jeder außer Kain.

Den Neid war zum einen nicht ehrenhaft, und zum anderen, selbst wenn es einfach nur Bewunderung gewesen sein sollte, so machte es einsam.

Denn die Engel sahen sie als ein Überwesen, eine Art Göttin, die als direkt nächste Station Gottes galt. Jeder kannte, jeder liebte sie. Doch niemand kam ihr gleich.
 

Auf dem Thron ist es stets einsam.
 

Doch Willensstärke brachte meist auch Jähzorn und Uneinsichtigkeit mit sich. Sie hatte keine Lust weiterhin mit Kain zu sprechen und verließ mit einem lauten Knall das Gebäude. Ihren Hitzkopf abkühlen sollte sie. So die Fassung zu verlieren war ja auch nicht ihre Art.

Und dafür gab es nur einen Ort. Ihren geheimen Ort, an dem sie einfach abschalten konnte. Tief im Wald an einer Quelle mit Wasserfall. Sie glitt regelrecht dahin, und der Wind spielte mit ihrem Haar.

Das Wasser war angenehm kühl. Es lies alle schweren Lasten abfallen. Natürlich würde sie es akzeptieren müssen, doch sie verstand es trotz allem nicht.

Ihr weißes, langes Kleid klebte auf der Haut. Hauchdünn und zart. Die Haare trieben schon im klaren Wasser. Mit sanften Schritten schritt sie an den Wasserfall. Langsam und so beruhigend floss das Wasser über ihren Arm, als sie die Hand in die fallenden Mengen des kalten Nasses hielt.
 

So vollkommen, so einzigartig. Das Himmelreich. Ihre Welt. Ohne jegliche, verschmutzende Begierde. Ohne Hass und Gewalt. Alles war so ruhig und friedlich. So… perfekt.

Sie legte sich auf die Oberfläche des glitzernden Sees und beobachtete diesen einzigartigen Himmel.

Sie konnte nicht anders, als in ein Lied einzustimmen.
 

Oh heilige Kraft

Du heilendes Licht

Ich werde niemals in Zweifel leben

Du bist da, wenn ich dich brauche

Du bist alles was hier zählt
 

Ich danke dir, für was ich bin

Du gibst meinem Leben einen Sinn
 

Freude, Stärke, Willenskraft

Das sind deine Gaben

Du wachst über uns

Wir sind deine Kinder

Wir sind rein und keine Sünder
 

Mitten in ihrem Gesang hüpfte ein Stein über das, eben noch so gleichmäßige Wasser. Und nur ganz knapp an ihr vorbei.

Leicht verwirrt richtete sie sich auf.
 

Ein Engel. Schwarze, kinnlange Haare. Eisblaue Augen. Sie hatte ihn hier noch nie gesehen.

„Ein wirklich schönes Lied, und eine noch schönere Stimme.“ Er lächelte leicht, doch seine Augen hatten etwas Trauriges.

„Wieso hast du mich dann unterbrochen?“ Etwas in ihrer Brust regte sich. Was war das nur? Sie kannte es nicht, aber es war sehr interessant…

Er schloss seine Augen und hielt das Gesicht in die Sonne. Gelassen lies er sich auf einem großen Stein nieder und schien das alles wirklich sehr zu genießen.

„Weil ihm etwas wichtiges fehlt.“
 

Es war ein Loblied auf das Höchste des Höchsten. Wie konnte da etwas Wichtiges fehlen? Immerhin dankte man für alles.

„Und was genau soll das sein?“ Vorsichtig kam sie etwas näher. Das Gefühl in ihrer Brust war so komisch. Immer wenn er sich bewegte, flaute es auf. Was war denn das nur? Vielleicht war sie krank?
 

„Nun ja.“

Er richtete seinen Blick direkt auf ihre blauen Augen.

„Es fehlt die Leidenschaft, die Begierde und Lust.“

Für einen kurzen Moment setzte ihr Herz aus. Einen Bruchteil einer Sekunde wollte sie diesen Augen Glauben schenken. Jedoch nur einen kleinen Moment, in der sie beinahe eine eigene Sünde begangen hätte.

„Wie kannst du es wagen? Das ist eine Sünde!“

Er lächelte sie warm an. Fast, als wolle er sie verhöhnen. Ein Windstoß spielte mit seinen Haaren, als er den Kopf schief legte, um ihr die Frage zu stellen, die sie Schachmatt setzen sollte.

„Wenn Gott uns diese wunderbaren Gefühle nicht zu teil werden lassen wollte, wieso hat er sie uns dann nicht einfach genommen? Und wieso fühlen sie sich dann so unglaublich an?“

Sie, Celest, die reinste von allen, hatte keinerlei Antwort auf diese Fragen.
 

Seine Blicke ruhten auf ihrem Körper. Sie konnte sie förmlich spüren, während er sie gründlich musterte.

„Du bist Celest, oder? Man darf den Gerüchten glauben schenken. So stark, rein und schön, wie kein zweites Wesen auf allen Welten.“

Er musste plötzlich lachen.

„Ein Grund mehr diese Gefühle zu haben.“

Sie fühlte Scham, doch warum? Es war immerhin nichts gewesen, das andere nicht auch zu ihr sagten. Weswegen sie diesen Stellenwert auch hatte.

Wer war er? Das er ihr Herz so zum rasen brachte…
 

„Nun denn, ich muss nun los, mein schöner Engel.“

Langsam leuchtete sein Körper und er breitete seine Flügel aus.

Es war nur ein Stechen in Celests Brust, was noch übrig blieb. Als wäre etwas zu Bruch gegangen.

Schwarze Schwingen wie die Nacht.
 

Er war Camui…



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Youki
2009-02-10T21:55:19+00:00 10.02.2009 22:55
Man spürt buchstäblich deine sehr gute bildliche Vorstellungskraft der Geschichte die du niederschreibst.
Du beschreibst die Atmosphäre und die Charakter mit viel Hingabe, wirst dabei aber nicht zu ausschweifend.
Jetzt bin ich echt gespannt wie es weiter geht. ^-^
Von: abgemeldet
2008-05-18T11:20:44+00:00 18.05.2008 13:20
whoa... das war superspitzeoberhammermäßiggeil!!!
siehste hier haben schon 2 leute kommentiert :)
nein, diese namen kennen wir ja absolut nich XD
Von:  Schlitzi
2008-05-12T06:19:18+00:00 12.05.2008 08:19
WWOOOW!! Einfach nur geil!!! am meisten die personenbeschreibungen und diese atmosspähre! !Infach GEILO!! Freu mich schonauf das nächste Kapitel!1

LG Mai
Von:  ShainaMartel
2008-05-11T23:22:01+00:00 12.05.2008 01:22
hey, wie gesagt: ich finde
das kapi toll!!! *_______*~
mir gefällt auch die schöne atmosphäre
und deine personenbeschreibung!! x3 x3
ich warte gespannt auf das dritte
(zweite^^) kapi!!!!! *________*~
ich bin gespannt, was jetzt passiert...! >D~ ^^
*flausch*
^.~
~tG-MY~


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