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Frag dich erst, wer du bist...bevor du wissen willst, wer ich bin

Ginny/Draco
von

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Eine kleine Unterhaltung

8. Eine kleine Unterhaltung
 

Anne ging nervös auf und ab. Der Gryffindor-Gemeinschaftsraum war ungewöhnlich leer für diese Uhrzeit, doch das interessierte sie gerade reichlich wenig. Ein Blick auf die Wanduhr reichte, dass ihren Geduldsfaden endgültig riss. „Gin, jetzt komm doch mal endlich runter! Wir haben nur noch fünf Minuten Zeit um zum Slytherin-Gemeinschaftsraum zu kommen, dann ist Nachtruhe und wir können die Party vergessen.“

„Geh schon mal vor! Ich komme gleich nach.“ rief Ginny unsicher von oben ihrer Freundin zu.

„Okay, aber mach mich nicht dafür verantwortlich, wenn du es nicht rechtzeitig auf die vielleicht beste Party, die in Hogwarts jemals gefeiert wurde, schaffst. Also, beeil dich! Ich bin dann weg. Hoffentlich sehen wir uns gleich.“ Schon war Anne aus dem Portraitloch geklettert und verschwunden.

Ginny stand nervös vor ihrem Spiegelbild und betrachtete sich skeptisch. „Ja, ich denke, so kann ich mich blicken lassen.“ flüsterte sie zu sich selbst.
 

„Die Türe öffnet sich, die Türe öffnet sich nicht nicht, wenn du mir nicht sagst, warum du es wagst, mich hier zu stören. Eine Antwort will ich hören. An deiner Stelle würde ich mich beeilen, denn nur noch wenige Sekunden kannst du hier verweilen, dann wirst erwischet du, also antworte im Nu.“

Fassungslos starrte Ginny auf die silberne Steinschlange, die ihr diesen sinnlosen Reim an den Kopf geworfen hatte und von ihr verlangte, dass sie ihr eine Antwort gab bevor sie in den Gemeinschaftsraum der Slytherins hereinkam.

Ein Blick auf die prunkvolle Uhr über dem Slytherineingang genügte um sie in Panik zu versetzen. Mit jedem Ticken der Uhr schien sich ihr Herz mehr zu verkrampfen. Auch wenn sie jetzt loslaufen würde um wieder zum Gryffindor-Turm zu kommen, würde sie es vor der Nachtruhe nicht mehr schaffen.

„Tick tack, tick tack“ zischte sie Schlange und machte Ginny rasend vor Wut.

Jetzt reichte es ihr aber wirklich.

Mit einem festen Griff packte Ginny die Steinschlange am Hals. „Ich bin Ginerva Molly Weasley und habe für heute Nacht das Recht in den Gemeinschaftsraum der Slytherins zu kommen. Wenn du mir nicht sofort die Tür öffnest, bestehst du gleich nur noch aus Steinkrümeln! Hast du verstanden?“ zischte das genervte Mädchen mit einem bedrohlichem Blick der Schlange zu.

Ginny hatte nicht damit gerechnet, dass eine so einfache Drohung wirklich helfen würde, aber mit einem hechelndem „Geht doch!“ öffnete sich die Tür. Selbstsicher stolzierte sie mit einem Lächeln im Gesicht zu einer Treppe, die sich hinter der Tür befand, und ging diese hinunter.

Das was sie da sah, war einfach wunderschön. Nicht, dass sie wusste, wie der Slytherin-Gemeinschaftsraum normalerweise aussah, aber dieser Raum ähnelte kein bißchen dem slytherinschen Lebensstil.

Der Raum erinnerte an einem Garten im Frühling, der einem das Gefühl von unbegrenzter Freiheit gab. Überall folgen Glühwürmchenartige Lichter herum und an den Wänden waren dornige Büsche, an denen grüne, silberne, aber auch rote Rosen blühten. Die circa fünf Meter hohe Decke war verdeckt von verschiedenartigen, hängenden Rosen, die den Raum in eine romantische Atmosphäre versetzte.

Auf einem goldenen, endlos langem Tisch war ein großes Buffet angerichtet und daneben erstreckte sich eine silber-grüne Bar, an der schon eifrig getrunken wurde.

In der Mitte des Raumes, der im Vergleich zum ihrem Gemeinschaftsraum einem Palast nahekam, war eine unglaublich große Tanzfläche, auf der viele gutgelaunte Schüler ausgelassen feierten. Die Musik dröhnte in ihren Ohren und durch das Prickeln in ihrem Bauch, dass immer stärker wurde, und die ganze Fröhlichkeit in diesem Raum musste sie unweigerlich strahlen.

Schlagartig verstummte jedoch jegliches Geräusch.

Wie aus dem nichts kam ein lautes Gemurmel auf, was nun auch die verträumte Ginny bemerkt hatte.

Unglücklicherweise musste sie feststellen, dass alle hundert Augenpaare, und das waren mehr als sie ertragen konnte, auf sie gerichtet waren.

Noch vor einer Minute wurde hier so ausgelassen gefeiert und jetzt, scheinbar durch keine andere als ihre Anwesenheit ausgelöst, lag eine Spannung in der Luft, der keiner mehr entfliegen konnte.

Niemand schien sich mehr für sich selbst zu interessieren, sondern konzentrierte sich auf Ginny.

Was war nur los hier? Hatte sie was im Gesicht oder hatten die Slytherins einfach nicht erwartet, dass sie kommen würde? War vielleicht ihre Kleidung wieder mal zu unslytherinhaft?

Langsam und unsicher schritt Ginny die letzte Treppenstufe herunter.

Zu ihrer Erleichterung fing die Musik wieder an zu spielen und die meisten wandten sich von ihr ab.

Kopfschüttelnd ging sie Richtung Bar. Aus dem Augenwinkel hatte sie Dracos starrenden Blick, der nur ihr galt, entdeckt. Diesen Spaß müsste sie sich erlauben können. Es war einfach die Gelegenheit ihn mal zu zeigen, dass sie auch schlagfertig war. Also machte sie bei ihrem Gang zur Bar einen kleinen Schlenker um an Draco vorbei zu kommen.

Sie würdigte ihm keines Blickes, aber sagte so laut, dass jeder in unmittelbarer Nähe es hören könnte „Mund zu, Malfoy!“ als sie elegant an ihm vorbeiging.

Draco nahm erst jetzt wahr, dass er der Weasley mit offenem Mund hinterher gestarrt hatte. Einer Weasley...

War es möglich, dass dieses Mädchen, das ihn so ungemein anzog, eine Weasley war?

Leicht wie ein eleganter Schwan schien sie an ihm vorbei zu schweben. Das goldene Kleid, das sie trug, sah einfach umwerfend an ihr aus und die dazu passenden Higheels machten sie einfach sexy. Kein noch so teurer Schmuck der Welt könnte ihre Schönheit in den Schatten stellen.

Ihr rotes Haar war zu wunderschönen Locken geformt und ihre Augen funktionierten bei ihm wie Magneten, die ihm seiner Sinne beraubten.

„Draco, ich fass es nicht!“ schrie Pansy den blondhaarigen Jungen an, der widerwillig versuchte, seine Aufmerksamkeit von Ginny zu nehmen. „Was?“ fragte er leicht benommen.

„Vergiss es!“ Mit diesen Worten war Pansy verschwunden, jedoch interessierte es ihn wenig. Er hasste Pansy. Wie jedes andere Mädchen schmiss sie sich nur an ihn ran, weil er zu einer der bedeutendsten Familien gehörte. Er war ein Malfoy. Ein Herrscher über andere Menschen und über jegliche Situationen. Zumindest dachte er das bis jetzt.

Sofort wurden seine Augen zu Schlitzen als er das rothaarige Mädchen mit einem Jungen tanzen sah.

Blaise Zabini war dafür verantwortlich gewesen, dass Ginny auf diese Party eingeladen wurde. Sogut wie jeder Slytherin wusste, dass er auf attraktive Mädchen stand und diesbezüglich sehr wählerisch war. Leider musste Draco sich eingestehen, dass Ginny heute definitiv mehr als nur attraktiv war und irgendwie verspürte er den Drang die beiden auseinander zu pferchen. „Blöde Gans, soll sie doch in seine Falle tappen!“ murmele er missgelaunt und stand auf um die beiden aus seinem Blickfeld zu nehmen.

Währenddessen kam Zabini Ginny doch etwas zu nahe. Zuerst drängte sie ihn sanft zurück, aber so langsam wurde er immer aufdringlicher. Genervt sah sie ihn an. „Können wir nicht einfach normal tanzen ohne gleich auf Tuchfühlung zu gehen?“

Plötzlich ergriff er ihre Hand und zog sie grob mit sich. „Hey, lass das!“ schimpfte sie und versuchte sich von den großen Jungen loszureißen, doch es war zwecklos. Er schleifte sie in einen abgelegenen Raum, der, wenn sie jetzt nicht diesen Typen am Hals hätte, recht gemütlich war. Die Wände und der Boden bestanden aus einem Wolle ähnlichen, roten Material und im Zimmer lagen viele Decken und Kissen. Voll Unmut dämmerte ihr so langsam, wo sie hier waren. Die Slytherins benutzten diesen Raum vermutlich als Kuschelecke und die Tatsache, dass sie mit einem dieser hinterlistigen Wesen in diesem Zimmer steckte, machte ihr Angst.

„Endlich mal allein...“ Ein Lächeln umspielte Zabinis Gesicht. „Weißt du, erst hier kann man richtig auf ‚Tuchfühlung‘ gehen.“ Bedrohlich blitzten seine Augen auf. Er hielt ihre Arme so fest, dass diese taub wurden, währenddessen er sich unablässig ihrem Gesicht näherte.

Ginny schluckte schwer. Sie saß in der Falle – schon wieder. Erst Harry, dann Malfoy und jetzt Zabini. Wer wollte ihr noch alles weh tun? Dabei hatte der Tag doch so gut angefangen. Ihre Augen wurden glasig, da Tränen drohten auszubrechen.

„Ich will nicht!“ wimmerte sie. „Es ist mir egal, was du willst!“ zischte er und presste hart seine Lippen auf ihre.

„Stupor!“

Zabini wurde gegen die Tür geschleudert.

Wütend stand er auf und sah sich suchend um. Da er aber niemanden in der Dunkelheit erkennen konnte, stürmte er fluchend die Tür hinaus und hinterließ am Boden eine zitternde Ginny.

Endlich hatte sie realisiert, dass er fort war, da wurde sie schon von der nächsten Person mitgeschleift. Alle Knochen schmerzten in ihr und sie konnte nicht klar denken.

In ihrem Kopf spielte sich ein Deja-Vú ab.

Ein braunhaariger Junge mit Brille lief mit ihr an der Hand über eine Wiese. Beide lachten und genossen die warme Sonne in ihren Nacken.

Plötzlich wurde sein Gesicht ernst – toternst.

„Entweder du folgst mir oder du kannst gehen.“

Tränen traten in ihre Augen. „Aber ich will...“

„Mir ist es egal, was du willst.“

Seine grünen Augen sahen sie eiskalt an.

„Hallo? Weasley?“

Nein, seine Augen waren nicht grün und auch nicht kalt.

„Jetzt sag schon was, sonst bring ich dich zu Madame Pomfrey.“

Seine Augen waren hellgrau.

„Malfoy...“ flüsterte sie geistesabwesend. „Ja, oder siehst du sonst noch jemanden hier?“ sagte er sarkastisch. „Meine Güte, Zabini scheint dich ja um den Verstand geknutscht zu haben.“ Ein fieses Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit.

„Zabini?“ Fragend sah Ginny den blonden Jungen an. Draco runzelte die Stirn. „Ich sollte dich wirklich zum Krankenzimmer bringen. Du bist ja reif für St. Mungo.“

„Für St. Mungo?“ schrie sie ihn an. Draco hatte nicht damit gerechnet, dass sie auch nur Ansatzweise seine Beleidigung verstanden hatte und schrak bei ihrem Geschrei zusammen.

„Na, so gut hat er dann doch nicht geküsst. Deinen Verstand hast du ja leider, wie es scheint, behalten.“

„Malfoy, lass deine Witze.“

„Das sind keine Witze. Ich sage, was ich denke.“

„Ich will es aber nicht wissen!“

„Nun, solange du in diesem Raum hier bleibst, wirst du sie wohl oder übel ertragen müssen.“

Ginny seufzte und gab sich ihrem Schicksal erschlagen. Sie starrte an die Decke und saß wie Draco an der Wand lehnend auf dem weichen Boden.

„Was ist das für ein Raum?“ fragte sie.

„Ein Raum, in dem man das macht, was ihr beiden Turteltäubchen gerade machen wolltet.“ Wieder setzte Draco sein fieses Grinsen auf. Ginny jedoch verengte ihre Augen. „Wir sind keine Turteltäubchen.“ sagte sie gereizt.

„Ich weiß. Ansonsten hätte ich euch gar nicht gestört.“ Erstaunt sah sie ihn an. „Du warst das?“

Er nickte.

„Aber wieso?“ Diese Tatsache verwirrte sie ein wenig.

„Hätte ich es nicht tun sollen?“ Eine Augenbraue zog sich bei seiner Frage nach oben. Stumm schüttelte sie ihren Kopf. „Weasley, ich dachte nicht, dass ich das jemals zu dir sagen würde, aber so wie du heute aussiehst, ist es kein Wunder, dass dich dieser Zabini küssen wollte.“ sagte er in einem undefinierbaren Ton. Jedoch begriff er sofort, wie falsch man das verstehen könnte, fügte er schnell noch hinzu „Reichtum zieht nunmal an.“

„Harry find ich ja schon furchtbar, aber Zabini kann ihm ja schon fast das Wasser reichen.“ Sofort hielt sie sich die Hand vor dem Mund und bereute es das gesagt zu haben. Vor Malfoy über Harry zu lästern? Das ging definitiv unter die Gürtellinie.

Leider war nun Dracos Neugierde geweckt. „Erzähl mal, was war denn mit Potter?“

„Nichts.“ Sagte sie schnell.

„Warum denn so scheu? Du bist seine Ex und hast somit keine Verpflichtungen mehr.“ Innerlich freute sich Draco schon auf die neusten, schmutzigen Details über Potters Leben, die ihn schlecht dastehen lassen würden. Wie sehr hatte er auf diesen Moment gewartet, ihm mal eine auszuwischen.

„Ja, aber du bist sein Feind und eigentlich...“ sie stockte kurz. „...eigentlich auch mein Feind.“

Draco lachte auf, was Ginny sehr verdutzte.

„Ich bin dein Feind?“

„Ja, also, ich meine...du bist ein Slytherin und ich eine Gryffindor. Da ist Feindschaft doch schon vorprogrammiert.“

„Ahja, und was suchst du dann auf einer Party von den Slytherins?“

Ginny öffnete den Mund um zu antworten, aber ihr fiel keine Antwort ein. Warum war sie überhaupt auf dieser Party?

„Keine Antwort?“

„Nein.“ Gab sie zu.

„Nun, ich erkläre es dir. Diese Party wurde von keinem anderen als mir organisiert.“ Ginny fiel bei diesen Worten der Mund auf. „Dieser Zabini hat ein Auge auf dich geworfen und mir gefiel der Gedanke daran, dir mal zu zeigen, was für ein tolles Leben ein Malfoy hat. Folglich habe ich dich eingeladen.“

„Aha. Und was sollte dann diese Sache mit dem Karton und dem Kleid?“ Ihre Stimme klang sehr gereizt.

Draco schien mit sich zu hadern, ob er darauf eine Antwort geben sollte oder nicht.

„Es...das war...ich dachte...Man, Gold passt zu deiner Haarfarbe und da...Ach, vergiss es!“ Bockig und enttäuscht von sich selbst verschanzte Draco seine Arme vor seinem Oberkörper. Er hatte diesem Abschaum von einer Weasley eine kleine Freude gemacht und konnte sich selber nicht erklären, wieso. Der Grundgedanke war eigentlich gewesen, dass die ganzen Slytherins über Ginnys Outfit lachen sollten. Fieberhaft hatte er nach einem Kleid gesucht, dass einfach grauenhaft aussah, aber ständig kam er an dem Geschäft in Hogsmeade vorbei, in dem im Schaufenster dieses goldene Kleid, das sie nun trug, ausgestellt war und immer wenn er es sah, konnte er nicht anders als sich sie in diesem Kleid vorzustellen.

Es war dumm. Er hatte gegen seine eigenen Prinzipien verstoßen und nun plagte ihn sein Gewissen, dass durch und durch Malfoy war. Aber er würde es wieder gutmachen.

Gerade als er ansetzen wollte ihr eine Beleidigung an den Kopf zu werfen, flüsterte sie kaum hörbar „Danke!“, legte kurz ihre Lippen auf die seinen und rannte aus dem Zimmer, sowie auch von der Party.



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