...wird alles gut
Fandom: Naruto
Charaktere: Neji, TenTen
Genre: Romantik
Kapitel: 5/5
Und hier habt ihr nun den Epilog der Geschichte, in dem hoffentlich die letzten Fragen geklärt werden. Übrigens kann ich etwas entwarnen: ganz so kitschig, wie ursprünglich gedacht, wird es doch nicht – ich hab schon Schlimmeres geschrieben. ^^“
Itte-rasshai!
Deinetwegen
…wird alles gut
Eine Weile lang sahen sie sich einfach nur an, die Finger ineinander verschränkt, bis TenTen vorsichtig ihre Hand mit dem Zettel wegzog, um die Nachricht zu lesen.
Male immer einen Kreis um denjenigen, den du liebst, und niemals ein Herz, denn Herzen können brechen. Aber Kreise enden nie…
Sie blickte auf, blickte ihn an. Einmal atmete sie noch durch, dann hörte sie auf zu denken, machte einen letzten Schritt vorwärts und schlang die Arme um seinen Hals.
„Ich bin so froh, dass du lebst!“, hauchte sie schwach, gegen Tränen der Erleichterung ankämpfend, als sie spürte, wie er sie nah an sich zog und ihr beruhigend über den Rücken strich.
Sie schloss die Augen und genoss das angenehm kribbelnde Gefühl, dass seine Berührungen hinterließen. Eine seiner Hände fand den Weg hoch zu ihren Schultern und weiter, begann ihren Hals zu liebkosen.
„Wieso sollte ich tot sein…?“, fragte Neji irgendwann. Sicher, das Leben als Ninja war gefährlich, aber trotzdem… Außerdem hatte sie so verzweifelt geklungen – das konnte nicht alles sein, oder?
„Ich hab zufällig einige Shinobi aus Iwa belauscht – ich hatte natürlich vom Kriegsausbruch gehört, ist ja nicht weit von hier. Und sie haben von einem Anschlag auf den Hyuuga-Clan gesprochen, den niemand überleben sollte. Ich habe sofort eine Nachricht losgeschickt, aber…“ Die ganze Anspannung der letzten Tage fiel von ihr ab und sie konnte ein leises Schluchzen nicht unterdrücken. „Ich hab mir solche Sorgen gemacht…!“
Also kam die Botschaft von ihr? Sie hatte ihm das Leben gerettet… Unwillkürlich drückte er sie noch etwas fester an sich, nicht Willens, sie je wieder gehen zu lassen. Bis ihm schlagartig wieder einfiel, dass er da wohl einen Rivalen hatte.
„TenTen…?“, begann er schließlich nach einiger Zeit. „Hajimaki hat mir etwas von einem kleinen Bruder erzählt…“ Seine Stimme war tonlos, leise und…unsicher? TenTen wusste es nicht genau.
Aber sie löste sich vorsichtig von ihm, blickte ihn forschend an. Endlich erwiderte sie: „Komm mit!“
Er ließ zu, dass sie ihn an der Hand nahm und aus dem Baumhaus herausführte, in den Wald hinein. Nach etwa dreihundert Metern erreichten sie die Felswand, die abgesehen von der kleinen Spalte, durch die er hergekommen war, den ganzen Talkessel umgab. Inzwischen war es schon sehr spät und dunkel, aber er erkannte trotzdem den Höhleneingang, den sie ansteuerte.
Darin saßen Hajimaki und ein kleiner Junge – Higashi, hatte sie gesagt? – an die Wand gelehnt und offenbar eingeschlafen, während sie auf ihre Mutter hatten warten wollen. Ihre Köpfe waren ihnen auf die Brust gesunken, so dass sie vermutlich mit einem steifen Nacken erwachen würden. Unwillkürlich sah Neji sich um, ob noch jemand da war, aber da war niemand.
TenTen kniete sich vor Higashi nieder und er folgte ihr, betrachte ihn näher. Im Grunde ähnelte er seiner Schwester stark: die Gesichtszüge waren unverkennbar und auch er hatte dunkelbraunes Haar, das ihm bis über die Schultern reichte. Ob auch seine Haut diesen etwas dunkleren Touch hatte, konnte er nicht erkennen.
Das Alter schätzte er auf drei bis vier Jahre – also kaum jünger als Hajimaki. Neji schluckte. Irgendwie hatte er erwartet, dass TenTen länger gebraucht haben würde, um über ihn hinwegzukommen. Zumal, nach den vergangenen Stunden, in denen doch eigentlich deutlich geworden war, dass sie noch immer etwas für ihn empfand. Hatte er sich etwa getäuscht…?
Die Kunoichi beobachtete ihn und ihm wurde bewusst, dass sie verstand, wie aufgewühlt er war. Niemand kannte ihn so gut wie sie.
Und deshalb beugte sich TenTen nun auch vor und streichelte ihrem Sohn zärtlich über die Wange, bis er sich zu regen begann. Erst machte er nur ein grummelndes Geräusch, dann rekelte er sich etwas und schließlich schlug er die Augen auf. Helle Augen ohne Pupillen, milchig weiß, aber mit einer leichten Tendenz ins Braune.
„Wie…?“ Neji war sprachlos.
Sie lächelte – dieses Lächeln, mit dem sie seine Welt schon immer hatte wieder in Ordnung bringen können. Und so schaffte sie es auch diesmal, mit nur einem einzigen Wort: „Zwillinge.“
Er sah zu ihr, sah von Higashi zu Hajimaki und wieder zu TenTen, sah ihr Lächeln und wusste, was er gerade mehr als alles andere wollte: sanft legte er eine Hand an ihre Wange, beugte sich vor und verschloss ihre Lippen mit seinen. Ein Genuss, auf den er so lange hatte verzichten müssen, ein Geschmack, den er schon glaubte vergessen zu haben, und ein Gefühl, das einfach unbeschreiblich war. Er hatte sie so vermisst.
„Es tut mir so Leid, was damals passiert – was ich gesagt habe, meine ich. Es hatte Ärger mit Hinatas Kindern gegeben, deswegen war ich aufgebracht, aber ich habe es nie wirklich so gemeint. Bitte, glaub mir!“
Sie saßen zusammen am Tisch, zurück im Baumhaus, Arm in Arm. TenTen hatte Higashi getragen, er Hajimaki – nun schlummerten die beiden friedlich in ihren Betten.
„Ich glaub’s dir…“, nuschelte TenTen gegen seine Schulter, an der sie lehnte.
Der Anflug eines Lächelns huschte über sein Gesicht – ihre Stimme klang zufrieden, wunschlos glücklich und müde. Vermutlich hätte sie in diesem Moment Ja und Amen zu fast allem gesagt, was er wollte. Vielleicht sollte er das ein bisschen ausnutzen…seine Chancen für die richtige Antwort auf die Frage, die ihm schon die ganze Zeit auf der Zunge lag, standen jetzt wohl am besten.
„Kommst du mit mir zurück nach Konoha…?“
Sie richtete sich etwas auf, um ihn ansehen zu können, sagte aber nichts dazu. Ihr Gesichtsausdruck war weder ablehnend, noch zustimmend.
Er erklärte: „Ich muss zurück, denn sie brauchen die Informationen aus Iwa, die ich beschaffen sollte. Es ist meine Pflicht, gerade jetzt im Krieg, das weißt du. Bitte, zwing mich nicht zwischen dir und dem Dorf wählen zu müssen! Ich kann sie nicht im Stich lassen und den Clan auch nicht.“
TenTen hatte aufmerksam zugehört, irgendwann ihren Blick auf den Boden gerichtete und schien ihn sehr gut zu verstehen. Aber bei dem Wort ‚Clan’ zuckte sie zusammen, lehnte eine Hand gegen seine Brust und drückte ihn von sich weg.
Er begriff seinen Fehler und packte schnell ihren Arm. „Warte! Die Dinge haben sich geändert. Bitte, lies das hier!“
Sie nahm den Brief, den er ihr reichte und faltete ihn auseinander.
Neji,
es gibt trotz all dem Elend noch gute Nachrichten!
Vater ist wie ausgewechselt, jetzt wo die Clan-Ältesten tot sind. Ich glaube, er stand selber sehr stark unter Druck, gar nicht so viel anders als wir. Er sagt, die Regeln und Traditionen werden sich auf jeden Fall verändern.
Weil so viele von uns bei dem Anschlag ums Leben gekommen sind, wird das Juin nicht mehr geprägt werden. Dafür sind wir jetzt ein viel zu kleiner Clan, wir müssen erstmal sehen, dass das Bluterbe überhaupt bestehen bleibt, heißt es.
Das bedeutet, meine Kinder sind endlich sicher und ich muss mir keine Sorgen mehr machen!
Auch, wenn du es wahrscheinlich nicht hören willst, wollte ich mich doch bei dir bedanken, dass du dich so dafür eingesetzt hast – ich weiß, du hast mit Hiashi darüber diskutiert.
Vielen Dank, auch von Naruto und den Kindern natürlich.
Hinata
Langsam ließ TenTen den Brief sinken und sah ihn an. „Dann gab es also doch viele Opfer des Anschlags…“
Neji nickte und wollte gerade den Mund aufmachen, als ein heftiger Windstoß durch das offene Fenster fegte und den Brief mit sich riss. Er landete ausgerechnet im Feuer, das noch immer glühte, und begann sofort zu verkohlen.
TenTen sprang auf – bei dem ganzen Holz, das sie umgab, bestand natürlich höchste Brandgefahr – und holte ihn zurück. Es war nur noch ein kleiner Fetzen lesbar, der oberste, auf dem außer seinem Namen nichts stand.
Sie kam zurück zum Tisch, ließ sich nieder und legte den kläglichen Rest des Briefes ab. Schließlich sah sie wieder hoch in seine Augen, die sie abwartend musterten. Lag etwas Flehentliches in seinem Blick?
Ihre Antwort auf die noch immer im Raum stehende Frage war wieder dieses sanfte Lächeln und da wusste er Bescheid, auch ohne dass sie noch etwas sagte. Erleichterung durchströmte ihn.
Er umarmte sie von hinten, als sie sich über den Tisch beugte und den Stift nahm, der noch immer dort lag. Neugierig platzierte er sein Kinn auf ihrer Schulter, um zu sehen, was sie da tat. Sekunden später huchsche auch über seine Lippen ein Lächeln
Sie hatte einen Kreis um seinen Namen gemalt.
~*~ Owari ~*~
Ja, ich weiß, es ist ein viel zu klischeehaft perfektes Happy End – eben für die Romantiker unter euch, die gerne eine rosarote Brille tragen.
Ich war dann doch nicht gemein genug, Higashi einen anderen Vater zu verpassen…ihr habt mich durchschaut, ich bin zu gutmütig v.v*
Außerdem hätte das noch mehr Erklärungen bedeutet, warum TenTen sich auf einen anderen eingelassen hat und alles, das wollte ich nicht – eigentlich war das hier ja als OneShot geplant, da sind fünf Kapitel nun wirklich genug, finde ich.
Deshalb gibt es auch keine weiteren Erklärungen über das Ende des Krieges oder so was, immerhin hatte ich schon geschrieben, dass die Iwa-nin noch lange genug beschäftigt sind, bis Verstärkung aus Suna eintrifft – also muss man sich sowieso keine Sorgen mehr machen und dann wäre es ja auch langweilig.
Ich hoffe doch, dass alle Fragen jetzt geklärt sind: wo die Kinder waren, was mit Higashis Vater ist, was in Hinatas Brief stand, wie es zwischen Neji und TenTen ausgeht, auch in Bezug auf die Rückkehr nach Konoha und die Gefahr des Juin…
Sehr gefreut hat mich auch, dass einige von euch geschrieben haben, dass sie Hajimaki mögen. Wenn man das k durch ein r ersetzen würde, würde der Name ‚Anfang’ bedeuten…^^
(Wo ich schon dabei bin: Higashi heißt ‚Osten’.)
Speziell hätte ich jetzt noch eine letzte Frage an euch: was sagt ihr zu den Titeln (der einzelnen Kapitel und der Geschichte insgesamt)?
Ich habe kein Talent für Titel: ursprünglich sollte das hier ‚Seelenspiegel’ heißen, weil ich die Augen mehr fokussieren wollte, aber hinterher passte das dann doch nicht mehr und ich musste etwas improvisieren. So kam der Titel zu Stande – ist der so in Ordnung oder hat vielleicht jemand einen besseren Vorschlag…?
Ansonsten war es das hiermit – es freut mich sehr, dass die Geschichte so gut angekommen ist und ich bedanke mich bei allen Lesern, noch mehr bei denen, die diese Fanfic favorisiert haben, und am meisten bei denen, die mir Kommentare hinterlassen haben – und natürlich auch bei allen, die das in Zukunft noch tun werden.
Maji, ich hoffe sehr, dass du mit der Art, wie ich deinen Wunsch umgesetzt habe, zufrieden bist (und dass es dir inzwischen besser geht)!
Und eins noch: wer hier das ursprüngliche Oberthema der Wichtelaktion, Neuanfang, ordentlich reininterpretiert kriegt, bekommt einen Keks ^^“
bye
Arua
PS: Vielleicht sind unter euch ja auch welche, die selber gerne über Neji&TenTen schreiben – die könnten sich mal diesen Wettbewerb anschauen.