...habe ich Angst
Fandom: Naruto
Charaktere: Neji, TenTen (Hajimaki)
Genre: Melancholie, Romantik, Poesie
Kapitel: 4/5
Hier nun also das nächste Kapitel. Ihr habt ja alle schon diverse Vermutungen (teils sehr treffend und teils völlig daneben ^^) – Neji wird sich natürlich auch so seine Gedanken machen…aber es klärt sich davon noch kaum etwas.
Dafür gibt es nun das lang ersehnte Wiedersehen.
Itte-rasshai!
Deinetwegen
…habe ich Angst
„Sie weint…“, wiederholte er nachdenklich. War es möglich, dass sie ihn nach all den Jahren immer noch vermisste? Oder machte er sich völlig falsche Hoffnungen und das hatte ganz andere Gründe?
Doch noch bevor er sich weiter damit beschäftigen konnte, sagte das Mädchen etwas, das seine Gedanken abrupt zum Stillstand brachte.
„Higashi und ich machen uns manchmal wirklich Sorgen…“
„Wer ist Higashi…?“, fragte er sofort und hielt unbewusst den Atem an, während er auf die Antwort wartete.
„Mein kleiner Bruder!“
Es traf ihn vollkommen unvorbereitet wie ein heftiger Schlag in die Magengegend. Etwas in ihm schien sich schmerzhaft zu verknoten. Die Vorstellung, dass TenTen längst einen neuen Freund, mit diesem sogar auch ein Kind hatte, blockierte das Gedankenkarussell in seinem Kopf und bohrte sich immer tiefer in ihn hinein. Von wegen, sie würde immer noch seinetwegen weinen…
Aber Moment mal! Eigentlich war doch überhaupt nicht gesagt, dass es sich bei der Mutter dieses Mädchens wirklich um TenTen handelte – sie könnte genauso gut die Verflossene eines anderen Hyuugas sein. Das wäre zwar ein sehr merkwürdiger Zufall, aber die Zweigfamilie war sehr weitläufig…gewesen…also wäre es immerhin möglich.
„Wie heißt du eigentlich?“, fragte er die Kleine unvermittelt.
Etwas irritiert sah sie ihn an, bevor sie antwortete: „Hajimaki.“
„Und…wie heißt deine Mutter, Hajimaki?“ Die Frage kam zögernd und er war sich nicht sicher, ob er die Antwort wirklich hören wollte. Ob er die Antwort verkraften würde.
Im nächsten Moment überlegte er, was ihm eigentlich lieber wäre: TenTen, die inzwischen mit jemand anderem zusammen war, oder weiterhin die Ungewissheit, ob sie überhaupt noch lebte…
Aber egal, was er nun wollte, es würde die Antwort doch nicht beeinflussen.
„TenTen, wieso?“, erwiderte das Mädchen.
Er schluckte. Sie war es also…oder? Nein, jetzt musste er sich endgültig sicher werden!
„Und weiter…? Wie ist der Nachname?“
Nun wurde Hajimakis Blick ein wenig misstrauisch. „Wir haben keinen Nachnamen. Für kurze Zeit hatte Mama mal einen, aber der soll gefährlich für uns sein. Sie will ihn vergessen, hat sie gesagt.“
Es bestand wohl kein Zweifel mehr. Aber im Nachhinein war Neji sich nicht mal sicher, ob er auch nur für eine Sekunde wirklich gezweifelt hatte.
Sie wollte ihn also vergessen. Irgendwie taten diese Worte weh, aber wer konnte es ihr schon verübeln. Dennoch…vermutlich wollte sie ihn gar nicht wieder sehen. Wenn er jetzt plötzlich vor ihrer Tür stünde – wie würde sie reagieren? Sie hatte schließlich die ganze Zeit gewusst, wo sie ihn finden konnte und nie versucht, noch mal Kontakt aufzunehmen. Es war hoffnungslos.
Aber trotzdem…er wollte sie wieder sehen! Und er würde diese Chance nun auch nutzen. Vielleicht könnte er doch noch klären, was damals passiert war. Vielleicht könnte sie ihm doch noch verzeihen. Sie könnte ja auch ihren Neuen mit zurück nach Konoha nehmen und er könnte sie wenigstens noch manchmal sehen…
„Warum willst du das eigentlich alles wissen?“, riss Hajimaki ihn aus seinen Gedanken.
„Ich…ich kenne deine Mama von früher, weißt du“, antwortete er, nun fest entschlossen, „und ich würde sie gerne besuchen. Zeigst du mir, wo ihr wohnt?“ Er versuchte ein Lächeln.
Doch das Mädchen schaute ihn jetzt erschrocken an. „Du…du wolltest uns doch nur finden! Mama hat immer gesagt, ich darf niemandem Fragen beantworten, niemandem den Weg zeigen und diesen Augen nie begegnen! Geh weg, lass uns in Ruhe!“
Offenbar war er doch etwas zu forsch gewesen. „Hey, beruhige dich! Ich will weder dir, noch deiner Mama etwas antun…“
„Dann lass mich gehen!“, forderte sie und hob ein wenig das Kinn.
Er stand auf und ging ein paar Schritte zurück. „Ich werde dich nicht aufhalten.“
Sie lief los, drehte sich aber noch einmal um. „Ich werde es sehen, wenn du mir folgst!“ Dann verschwand sie zwischen den Bäumen.
Kurz huschte der Anflug eines Lächelns über sein Gesicht. Die Reichweite ihrer Byakugan würde nicht auch nur annährend seiner entsprechen. Aber er sollte ihr wohl einen Vorsprung lassen, damit sie wirklich nichts merkte und nicht unnötig in Panik verfiel. Es würde so schon schwer genug werden, mit TenTen zu sprechen, auch ohne dass er ihre Tochter in Angst und Schrecken versetzte.
Die Adern an seinen Schläfen traten hervor und er beobachtete wie Hajimaki sich flink durch die Bäume bewegte. Etwas stieg in ihm hoch, als er anerkennend feststellte, wie geschickt sie sich bewegte – gerade für dieses zarte Alter. Milde überrascht identifizierte er das seltsame Gefühl als so etwas wie väterlichen Stolz.
Er erkannte rasch, wohin das Mädchen lief: zu einer Felswand, die nur an einer Stelle einen versteckten Durchgang zu haben schien. Deshalb war sie also davon ausgegangen, dass er sie nicht finden würde, ohne ihr zu folgen.
Nun gut, da er das jetzt wusste, konnte er sich also überlegen, was er TenTen sagen würde. Diesmal durfte er sich keinen Fehler leisten, wollte er noch etwas retten. Nachdenklich sah er einem Vogel nach, der sich elegant in die Lüfte erhob.
Doch er musste bald einsehen, dass es keinen Zweck hatte. Er wusste einfach nicht, wie TenTen auf ihn reagieren würde…
Es half nichts, irgendwie würde es gehen. Er machte sich auf den Weg.
Etwa fünf Minuten später stand er vor einem erstaunlich großen Baumhaus, das sich über die Kronen einer Gruppe von sieben mächtigen Laubbäumen erstreckte. Das war nicht ganz das, was er erwartet hatte, aber es war…beeindruckend.
Doch das stellte er nur am Rande fest. Viel wichtiger war die Tatsache, dass niemand dort war – auch nicht im Haus, wie seine Byakugan ihm verrieten.
Die Tür war offen und so trat er vorsichtig ein. Es gab einen Hauptraum, der sich allerdings nach dem Wuchs der Bäume richtete und so recht verschachtelt war. Sofort bemerkte er die Feuerstelle, über der eine Suppe köchelte.
Er seufzte und ließ sich auf eines der Sitzkissen, die um einen niedrigen Tisch herum lagen, fallen. Offenbar hatte TenTen, sobald sie von ihrer Tochter von seiner Anwesenheit erfahren hatte, alles stehen und liegen gelassen und die Flucht ergriffen. Was sollte er denn jetzt tun?
Erst da fiel ihm der Zettel auf, der mitten auf dem Tisch lag. Hatte sie wieder eine Nachricht hinterlassen?
Frage nicht, wie es mir geht – die Antwort willst du nicht hören!
Frage nicht, ob ich etwas brauche – du könntest es mir sowieso nicht geben!
Frage nicht, wie sehr ich dich mag – es würde ja doch keine Rolle spielen!
Und falls ich weine…frag nicht nach dem Grund – du würdest ja doch nicht verstehen, dass du schuld bist!
Doch, verdammt, er wusste, dass es seine Schuld war! Er wusste nur zu gut, dass…Moment. Dann weinte sie also doch seinetwegen? Sie trauerte ihm noch immer nach? Trotz all der Zeit…?
Was erwartete sie wohl jetzt von ihm? Früher oder später würde sie doch sicher wiederkommen, um nachzusehen, ob er noch da war und ob er ihre Worte gelesen hatte. Er warf einen Blick zu der kochenden Suppe – eher früher.
Und dann kam ihm eine Idee: er würde ihr ein paar Zeilen auf dem Zettel hinterlassen und sich dann zurückziehen, gerade so weit, wie der Radius seiner Byakugan reichte. So konnte er sich vielleicht langsam an sie herantasten, ohne dass sie ihm sofort direkt gegenüberstehen müsste.
Er schrieb folgende Worte:
Warum weint das Herz, obwohl der Verstand wissen sollte, dass manche Dinge es nicht wert sind, deswegen zu weinen…?
Konnte er damit deutlich machen, wie schuldig er sich fühlte? Dass er erkannt hatte, dass er sie eigentlich gar nicht verdient hatte? Würde sie es richtig verstehen?
Ohne Spuren zu hinterlassen zog er sich zurück, so weit, dass er durch die Byakugan gerade noch das Baumhaus überblicken konnte, und setzte sich auf einen Baum. Es dämmerte bereits, als TenTen kam.
Etwas durchfuhr ihn siedendheiß, als er sie endlich erblickte. Es gab Fotos von ihr und in seinen Gedanken konnte er jede Strähne ihres Haares, jedes Funkeln in ihren Augen abrufen, doch trotzdem kam es ihm so vor, als hätte er vollkommen vergessen, wie schön sie eigentlich war.
Da gab es doch auch so einen Spruch in TenTens Buch, erinnerte er sich: Man liebt eine Frau nicht, weil sie schön ist – sie ist schön, weil man sie liebt.
Aber er konnte sich nicht vorstellen, dass es allein daran lag, schließlich sah TenTen wirklich nicht gerade schlecht aus.
Er beobachtete sie fasziniert, auch wenn es ihm einen Stich versetzte, wie vorsichtig und unsicher sie sich dem Baumhaus näherte, sich ständig umsehend und in alle Ecken spähend. Hatte sie solche Angst davor, ihn wieder zu sehen? Was glaubte sie denn, was er vorhatte, verdammt noch mal?! Als ob er mit dem Rest des Clans anrücken würde, um Hajimaki das Juin prägen zu lassen!
Darauf, dass einfach nur ihre Angst, wieder verletzt zu werden, übergroß war, kam er nicht.
Er bemerkte nur, wie ihre Anspannung ein wenig von ihr abfiel, als sie feststellte, dass er offenkundig nicht da war.
Noch einmal sah sie sich prüfend um und kam wohl zu dem Schluss, dass er sich wirklich nirgendwo versteckte. Als nächstes beanspruchte die Suppe für einen Moment ihre Aufmerksamkeit und sie nahm sie rasch vom Feuer. Dann fiel ihr Blick auf den Zettel auf dem Tisch und ihre Unsicherheit kehrte schlagartig zurück. Er lag anders als vorher.
Langsam, fast schon zögerlich ging sie zum Tisch und zuckte zusammen, als sie erkannte, dass er tatsächlich etwas dazugeschrieben hatte. Sofort wirbelte sie herum und stürmte zur Tür hinaus, entfernte sich mehrere Meter, bevor sie sich auf einen Ast hockte, bereit, jederzeit aufzuspringen.
Erst als sie sich absolut sicher schien, dass er zumindest nicht mehr in unmittelbarer Nähe war, kehrte sie zu dem Tisch zurück und ließ sich auf einem der Sitzkissen nieder. Eine Weile lang zögerte sie noch, doch dann überwiegte offenbar die Neugier und sie griff nach dem Zettel.
Ihre Augen weiteten sich, dann…verschwammen sie? Im ersten Moment glaubte er, seine Konzentration und somit die Genauigkeit der Byakugan hätte nachgelassen, doch dann erkannte er, dass es Tränen waren. Hatte er sie schon wieder zum Weinen gebracht? Aber kein Tropfen lief über ihre Wangen, nur die Augen schimmerten feucht.
Schließlich schrieb sie einige weitere Zeilen auf das Papier und legte es auf den Tisch zurück. Dann stand sie auf, verließ das Baumhaus und verschwand aus seinem Blickfeld.
Sie hatte also verstanden, dass er noch in der Nähe war und Kontakt aufnehmen wollte, es aber langsam angehen ließ. Vielleicht würde ihr das auch etwas von ihrer Unsicherheit nehmen…
Zum Abwarten fehlte ihm ausnahmsweise die Geduld, also stand er auf, um ihre Nachricht lesen zu gehen. Um die Schrift von hier aus entziffern zu können, war er dann doch zu weit entfernt.
Keine Minute später hielt er den Zettel wieder in der Hand.
Ich war mir so sicher,
dass ich ohne dich leben könnte,
dass meine Gefühle für dich nicht mehr so stark wären,
dass es mir ohne dich besser ginge,
dass ich mich von dir ablenken könnte,
dass ich es verkraften würde, dich zu sehen,
dass sich alles von selbst normalisieren würde,
dass ich dich vergessen würde und
dass meine Tränen aufhören würden zu fließen,
dabei wusste ich die ganze Zeit,
dass ich mich nur selber belüge.
Und schon wieder wogten Schuldgefühle in ihm auf. Aber er spürte auch etwas wie Erleichterung: sie hatte ihn nicht vergessen können, obwohl sie es versucht hatte. Es bestand womöglich immer noch Hoffnung…
Einen Moment lang dachte er nach, dann schrieb er:
Ich will deine Hand halten, aber ich kann nicht.
Ich will dich anlächeln, aber ich kann nicht.
Ich will dir in die Augen sehen, aber ich kann nicht.
Ich will dir sagen, dass ich dich liebe, aber ich kann nicht.
- Denn ich habe Angst, dich wieder zu verletzen.
Etwa eine Viertelstunde später hielt er bereits ihre Antwort in den Händen. Offenbar war sie davon ausgegangen, dass er sie beobachtete und sofort wusste, wann sie fertig war. Und es schien, als wäre sie ähnlich ungeduldig wie er.
Glaube einem Mann nicht, wenn er sagt: „Ich liebe dich!“
Glaube ihm erst, wenn er mit Tränen in den Augen vor dir steht und fragt: „Liebst du mich auch?“
Er antwortete:
Nichts, was ich sagen könnte, würde meine Gefühle so perfekt beschreiben, wie du es verdient hättest.
Oft habe ich meine Rede bedauert, doch nie mein Schweigen. (Publilius Syrus)
Und dann, als er aus der Tür ins Freie trat, sah er sie plötzlich – ganz ohne Byakugan.
Auf einem hohen Baum saß sie, halb verdeckt von dicht bewachsenen Zweigen. Aus großen Augen sah sie direkt zu ihm herunter, verfolgte jede seiner Bewegungen.
Er konnte den Blick nicht von ihr losreißen, versank in ihren muskatbraunen Seelenspiegeln. Sie erinnerten ihn an Rehaugen: schön, tief und…scheu. Keinen Moment ließen sie von ihm ab, wachsam waren sie und vielleicht waren sie auch ein wenig melancholisch.
Dieser Vergleich war passend, überlegte Neji, während er zur Seite trat, deutlich Abstand nahm, aber diesmal in ihrer Sichtweite blieb. ‚Behandele sie wie ein Reh. Mach keine zu schnellen Bewegungen, erschrecke sie nicht und komm ihr nicht zu nahe – warte, bis sie zu dir kommt…’
Offenbar kostete es sie etwas mehr Überwindung, nun wo er so unmittelbar in der Nähe war, aber trotzdem betrat sie bald wieder das Baumhaus, um seine Nachricht zu lesen und ihrerseits eine neue zu schreiben.
Eines Tages wirst du mich fragen, wen ich mehr liebe: dich oder mein Leben. Ich werde antworten: „Mein Leben!“ Und du wirst mich verlassen, ohne zu wissen, dass du mein Leben bist.
Dahin kann es führen, wenn man zu wenig spricht…
Sie wartete in nur etwa fünf Meter Abstand von der Tür darauf, dass er diese Nachricht las, und trat sofort wieder ein, nachdem er sich etwas entfernt hatte. Er stellte sich so, dass er durch ein Fenster beobachten konnte, wie sie seine Worte las.
Wenn dich jemand nicht so liebt, wie du es dir wünschst, heißt das nicht, dass er dich nicht über alles liebt.
Zufrieden bemerkte er das Lächeln, das über ihr Gesicht huschte. Viel deutlicher hätte er es kaum noch formulieren können, fand er. Und sie schien das zu verstehen.
Aber wie würde sie nun darauf antworten? Sollte er sich nun ernsthafte Hoffungen machen? Sein Herz begann erneut schneller zu schlagen.
Sie kam wieder heraus und lehnte sich an die Hauswand, nur zwei Meter von der Tür entfernt, und wich nicht zurück, als er nah genug an ihr vorbeikam, dass er die Lichtreflexe in ihren Augen sehen konnte. Er hätte nur den Arm ausstrecken müssen, um sie zu berühren, aber er riss sich zusammen. ‚Lass sie zu dir kommen!’
Ihre Nachricht war kurz, aber eindeutig:
Vertraue nur, wenn du auch enttäuscht werden könntest!
Also glaubte sie nun an seine Worte…hatte genug Vertrauen gefasst und hoffte, dass er sie nicht noch einmal verletzen würde. Sie würde es nicht bereuen, das schwor er sich.
Er hörte ein Geräusch hinter sich und wandte sich um. TenTen stand im Eingang und beobachtete ihn, kam aber nicht mehr näher.
So senkte er wieder den Blick, um folgende Worte zu schreiben:
Die Hoffnung ist ein Vorschuss auf das zukünftige Glück. (Antoine de Rivaròl)
Würde sie verstehen, dass auch er nur hoffen konnte, dass sie noch einmal zusammen glücklich werden könnten? Dass es nicht allein von ihm abhing?
Das war einer der Punkte, warum er lange gezögert hatte, ihre Liebe wirklich zuzulassen: er liebte es, die Kontrolle über alles zu haben und bei der Liebe hatte man dies selten. Er war genauso auf sie angewiesen, wie sie auf ihn, wenn sie zusammenbleiben wollten. Wie viele Jahre war das nun her…?
Er trat zurück, wohlweislich nicht in Richtung Tür, sondern tiefer in den Raum hinein, etwa drei Meter Platz zum Tisch hin lassend.
TenTen ließ ihn nicht aus den Augen, während sie seinen Platz einnahm, machte aber keinen besonders unsicheren Eindruck mehr. Und als sie seine Nachricht las, lächelte sie wieder.
Schließlich schrieb sie wieder einen Satz und trat dann zurück – einen großen Schritt nur.
Er kam langsam näher, nicht sicher, ob sie vielleicht doch noch weiter zurückweichen würde, doch sie blieb.
Wer sich vor der Zukunft fürchtet, verdirbt sich die Gegenwart.
Das hatte sie geschrieben und als er darüber nachdachte, musste er ihr zustimmen. Wenn er die Sorgen ausblendete, wie es nun mit ihnen weitergehen sollte, dann war er einfach nur noch glücklich, dass er sie wieder gefunden hatte und auf dem besten Weg war, vergangene Fehler zu beheben.
Dazu kannte er doch auch so einen Spruch: Wer einen Fehler gemacht hat und ihn nicht korrigiert, begeht einen zweiten. Wer sich seiner Fehler schämt, macht sie zu Verbrechen.
Da war etwas dran, fand er. Es war nicht seine Absicht gewesen, TenTen damals so zu verletzen, also brauchte er vielleicht auch nicht ganz so hart zu sich selbst zu sein – jedenfalls nicht, solange er sich alle Mühe gab, es wieder gut zu machen.
Einen Moment lang überlegte er, dann schrieb er eine neue Nachricht und stand auf, den Zettel in der Hand.
TenTen stand noch immer hinter ihm, nur einen Herzschlag entfernt. Er legte das Papier nicht hin und trat zur Seite, er kam auch nicht näher – stand einfach nur da und hielt es ihr hin.
‚Bitte’, beschwor er sie in Gedanken, ‚komm einfach und halte mich nicht länger auf Abstand! Wir können nicht ewig so weitermachen…’
Die Sekunden verstrichen, während ihr Blick immer wieder von seinem Gesicht zu dem Zettel in seiner Hand und wieder zurück wanderte. Endlos lange Sekunden.
Er bemerkte zunächst nicht einmal, dass sie ihren Arm überhaupt bewegte, so langsam und zögernd streckte sie ihn aus. Aber schließlich griff sie doch nach dem Zettel, kam dabei nicht umhin, seine Finger zu berühren. Doch sie zog die Hand nicht zurück, fasste zwar das Papier, schien aber diese Verbindung zu ihm nicht lösen zu wollen.
Vorsicht schlossen sich seine Finger um ihre und er traf den Blick aus rehbraunen Augen. Darin lag so viel, nun völlig offen gelegt, sodass er glaubte, bis tief in ihr Innerstes schauen zu können. In diesem Moment wusste er sicher, dass alles gut werden würde.
~*~
Hier könnte man das Ende setzen. Es wäre ein recht offenes Ende, weil bei Weitem noch nicht alle Fragen beantwortet sind, aber ein Ende wäre es doch. Und wer nicht noch ein bisschen Waff/Fluff(/Kitsch?) verträgt, sollte es dabei belassen.
Für alle anderen gibt es noch einen Epilog, wo die letzten Unklarheiten (hoffentlich) alle beseitigt werden und es noch mal ein bisschen flauschig wird.
Mit diesem Kapitel bin ich nicht so recht zufrieden, um ehrlich zu sein. Es geht mir zu schnell, da hätte eigentlich irgendwie noch mehr Beschreibung zwischendurch sein müssen.
Ich arbeite daran, mich in der Hinsicht zu verbessern…
1. Okay, ein Neji, der im weitesten Sinne Liebesbriefe schreibt, ist definitiv nicht mehr so hundertprozentig IC. War’s für euch trotzdem in Ordnung?
2. Viel wichtiger: wie sieht es mit TenTen aus? Hab ich die mögliche Reaktion, die ich für diese Geschichte gewählt habe, richtig umgesetzt, sodass sie halbwegs realistisch rüberkam?
3. Wie gefällt euch der Vergleich mit dem Reh?
Mehr Fragen habe ich diesmal gar nicht – irgendwie passiert auch gar nicht sooo schrecklich viel in diesem Kapitel. Viel zu viele Sprüche, viel zu wenig Beschreibungen…nein, ich bin wirklich nicht zufrieden.
Na ja, hoffnungsvoll ist das im Epilog wieder besser.
Vielen Dank für die Kommentare von Malulu, Rosenkatze, TemariShikamaru, Tenni_Penni, 12tenten12, Chandiny, moonlight_005, Numill, Arashi, blubbie, Lindele, NikaRia und nejiten.
Leider weiß ich noch immer nicht, warum --Yumi-Chan--, -Damn_Punk_Princess-, Angel_Sora, Ani7, animegirl8, Buffy2003, Cicia, Kureha-chan, Lionness, meiko-chan, menchen, Mythic_Tears, Naimi_Hikaru, Naruto-girlie, Radok-von-Vegeta, risen_light, RominaM, Schnee16, szymzickeonee-sama, Tata-chan, Tenni-chan, VampireLady00, XTentenX und _Sumi-chan_ diese Geschichte auf ihren Favoritenlisten haben…
Vielleicht ändert sich das ja beim Epilog noch…?
bye
Arua