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Rote Schleife

von

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Rote Schleife (Final Fantasy Version)

„Hast du schon gehört? Professor Hojo hat ein neues Projekt.“

„Ja, es kursieren Gerüchte darüber, aber keiner weiß genau, was das für ein Projekt ist. Was glaubst du, was er schon wieder vor hat?“

„Woher soll ich das wissen? Niemand weiß, was sich Professor Hojo als nächstes ausdenkt. Ich weiß noch nicht mal, ob er verrückt oder einfach nur genial ist...“

Die Stimmen entfernten sich.

Als sie nicht mehr zu hören waren, schob der Eindringling das Gitter des Lüftungsschachts zur Seite, ließ sich auf den Boden fallen und lief so leise wie ein Schatten in den nächsten Gang, dessen Deckenlicht ausgeschaltet war und verschmolz mit der Dunkelheit.

Schon hörte er wieder Schritte, die den erhellten Gang entlang klangen.

Ein einzelner, weiß bekittelter Mann im fortgeschrittenen Alter ging, tief in die Aufzeichnungen in seiner Hand vertieft an der Gestalt in der Dunkelheit vorbei.

„Ich verstehe nicht, was das bedeutet. Nicht ein Wort. Dabei bin ich hier der älteste Professor in der Shinra Organisation. Aber statt dass ich meine eigenen Experimente durchführe, spiele ich den Laufburschen für diesen durchgeknallten Hojo! Soll er sich doch seine Aufzeichnungen selbst holen!“, murmelte er wütend.

Der Eindringling wartete, bis der Professor das Ende des Ganges erreicht hatte und um die Ecke bog, dann sah er sich noch mal um und folgte ihm dann.

Er spähte um die Ecke und sah den Mann eine weiße, unauffällige Tür öffnen und dahinter verschwinden.

Ungeduldig wartete er darauf, ob er wieder hinauskommen würde, doch die Tür blieb geschlossen, so näherte er sich ihr, wachsam umher blickend.

Gerade, als er die Hand auf die Türklinke gelegt hatte, um diese vorsichtig zu öffnen, ertönten Schritte hinter ihr.

Die Tür öffnete sich schwungvoll und der Professor trat wieder hinaus, diesmal ohne Aufzeichnungen. Glücklicherweise wandte er sich die andere Richtung als die, aus der er gekommen war, denn ansonsten hätte er wohl den dunkelroten Umhang gesehen, der gerade noch um die Ecke schwang und verschwand.

Als die Schritte des Mannes verklungen waren, wagte sich der Eindringling erneut an die Tür ran.

Dieses Mal drückte er erst ein Ohr an das weiße Metall, bevor er die Hand auf die Klinke legte und die Tür einen Spalt weit öffnete.

Der Raum war genauso steril-weiß, wie die Gänge, durch die er schon seit Stunden schlich, auf der Suche nach dem Einen, den er zu töten gedachte.

Er schien endlich am Ziel zu sein.

Mitten im Raum, zwischen Reagenzgläsern und Petrischalen, Spritzen und bunten Flüssigkeiten stand ein Mann, die schwarzen Haare mit einem Band zu einem Zopf zusammengebunden.

Der er dem Eindringling den Rücken zudrehte, wagte dieser es, die Tür weiter zu öffnen, sich in den Raum zu schieben, die Türe zu schließen und sich hinter einem der vielen Tischen zu verstecken, die der Raum beinhaltete.

Er schlich sich von Tisch zu Tisch näher an sein Opfer heran.

Der Professor schien immer noch nicht bemerkt zu haben, in welcher Gefahr er schwebte.

Er nahm die Aufzeichnungen zur Hand, die sein Kollege ihm gebracht hatte und las darin.

Dann nahm er eine der Spritzen, zog damit die durchsichtige Flüssigkeit aus dem Reagenzglas, das er in der Hand hielt und drehte sich um.

Er zuckte noch nicht mal mit der Wimper, als er den Eindringling direkt vor sich stehen sah.

Lässig, fast schon gelangweilt sah er hinauf in die hasserfüllten schwarzen Augen.

„Hallo, Vincent, es ist lange her, dass ich dich das letzte Mal gesehen habe. Wie geht es dir?“

Als Antwort knurrte Vincent bedrohlich und drückte dem Professor seine Waffe in den Bauch.

Doch den schien das gar nicht zu stören.

„Kann ich dir irgendwie behilflich sein?“, fragte er nur und schob sich an seinem ehemaligen Versuchskaninchen vorbei, als wäre er einer seiner Assistenten.

„Nein, danke, ich komme zurecht“, antwortete Vincent und entsicherte seine Waffe.

Plötzlich zuckte er zusammen. Etwas piekste ihm in den Arm.

„Träum schön“, ertönte Professor Hojos Stimme aus weiter Ferne und Vincent bekam es noch nicht mal mehr mit, dass ihm die Waffe aus der Hand glitt.
 

Das Erste, das er sah, als er aufwachte, war die weiße Decke über ihm.

Als nächstes stellte er fest, dass er auf einer Art Seziertisch gefesselt war, was ihn nicht im Geringsten überraschte.

Er hob den Kopf, soweit er konnte und sah sich um.

Der Raum war derselbe, in dem ihn Hojo überrumpelt hatte, doch der Professor war nirgends zu entdecken.

Vincent versuchte seine Waffe zu finden, doch natürlich hatte sie der Alptraum seiner schlaflosen Nächste sicher irgendwo verwahrt.

Sein ganzer Körper spannte sich an und er wand sich und zog an den ledernen Fesseln, die seine Hände und Füße an den Tisch banden, doch – wie war es anders zu erwarten – gaben sie ihn nicht frei, so sehr er sich auch anstrengte.

Mit einem resignierten Seufzen legte er sich zurück und zuckte zusammen, als er hinter sich ein leises Lachen hörte.

Er sah nach oben und sah Hojo, der es sich direkt hinter seinem Kopf vor dem Seziertisch gemütlich gemacht hatte und ihn nun ganz offensichtlich auslachte.

Wieder knurrte Vincent, doch das wirkte längst nicht so bedrohlich, wenn man auf einem Seziertisch gefesselt war.

Das schien auch Professor Hojo so zu sehen.

Er verließ seinen Beobachtungsposten und ging um den Tisch herum, bis er vor Vincents Füßen stand.

Dabei lächelte er ein Lächeln, das Vincent noch nie bei ihm gesehen hatte.

Normalerweise grinste er hinterhältig, oder kalt, manchmal auch amüsiert oder bösartig... aber so hatte er noch nie gegrinst.

Vincent brauchte einen Moment, um das richtige Wort zu finden.

Schelmisch.

Er wirkte wie ein kleiner Junge, der einen Streich ausgeheckt hatte und nun darauf wartete, dass er, Vincent, darauf hereinfiel.

Das gefiel dem Gefangenen überhaupt nicht.

Es verwirrte ihn. Sonst wusste er immer, woran er bei Hojo war, doch nun hatte er keine Ahnung, was dieser verrückte Professor plante.

Nervosität stieg in ihm auf, während er wachsam jede Bewegung des Professors verfolgte.

Doch der stand nur da und lächelte sein seltsames Lächeln.

'Er amüsiert sich über meine Reaktion', dachte Vincent und seine Augen wurden schmal vor unterdrückter Wut.

Doch plötzlich kam Bewegung in den Professor.

Sein Lächeln wurde noch breiter, als der den Raum durchquerte und aus Vincents Blickfeld verschwand.

So sehr der Gefangene auch seinen Kopf verrenkte, er konnte nicht sehen, was Hojo tat.

Als er zurückkam, hielt er etwas in der Hand.

Panik kam in Vincent auf. Was hatte er nun schon wieder mit ihm vor?!

Der Professor hob die Hände und fummelte sich am Hals herum, wobei er ununterbrochen lächelte.

Argwöhnisch betrachtete Vincent sein Tun.

Als er die Hände wieder sinken ließ, hatte er eine große, rote Schleife um den Hals.

Überrascht und verwirrt blinzelte Vincent, doch sie verschwand nicht, er halluzinierte also nicht.

„Ich hatte gehofft, du würdest heute kommen“, flüsterte der Professor.

Dann stemmte er die Hände neben seinem Gast auf den Tisch und zog sich hoch.

Er krabbelte über ihn und senkte seinen Kopf über Vincents Gesicht.

Eine Hand hob sich und er zog sich das Band aus den schwarzen Haare, die Vincent daraufhin über die Haut kitzelten.

„Wieso heute?“, fragte Vincent und versuchte herauszufinden, was hinter der Stirn dieses Verrückten vorging.

Statt einer Antwort kam Hojos Gesicht noch näher.

„Weil heute Weihnachten ist...“, kam die gehauchte Antwort.

Das verstand Vincent auch nicht.

Doch dann wanderte sein Blick zu der roten Schleife und seine Augen weiteten sich vor Entsetzen, als er verstand, was der Professor meinte.

Dieser schloss die Augen und flüsterte:
 

„Merry Christmas“



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