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Nachtschatten - Mayas größter Coup

Die größte Herausforderung einer Meisterdiebin - Teil zwei des Nachtschattenzyklus
von

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* Ein Fehler zu viel *

„Liebe Studenten und vor allem liebe Neusemester! Erst mal darf ich euch herzlich Willkommen heißen. Schön dass ihr euch so zahlreich hier versammelt habt. Ich hoffe, ihr habt bis jetzt schon viele neue Bekanntschaften geschlossen und möchte nun zu dem mit Spannung erwarteten Teil des Abends kommen – der Wahl des Ballpaares.“

Maya presste ihre heiße Stirn gegen das kühle, mit Wasser gefüllte Glas während sie versuchte, die laute Stimme des Moderators, offensichtlich einer der Lehrer, die durch den Saal schallte, zu ignorieren.

Seit dem Vorfall auf der Damentoilette war eine knappe Stunde vergangen. Sie hatten Glück gehabt und ihren alten Platz wieder gefunden – den John und Ai für sie frei gehalten hatten.

Die beiden hatten sie schon vermisst und beschlossen, erstmal da auf die anderen zu warten, wo sie sie aus den Augen verloren hatten.

Mayas Verwandlung wurde mit keinem Wort erwähnt, wofür sie dankbar war.

Seitdem war die hübsche junge Frau damit beschäftigt gewesen, weitere, glücklicherweise belanglose Fragen zu beantworten, dabei immer wieder Trunks prüfenden Blicken auszuweichen und möglichst viel zu essen, um wenigstens genug Energie zurückzubekommen, dass sie den Abend ohne einen weiteren Schwächeanfall überstand.

Die anderen waren weniger über die Mengen, die sie verdrückt hatte erstaunt gewesen – zumindest Trunks, Amy und Goten, die sie sogar aufgefordert hatten, noch mehr zu sich zu nehmen, um wieder zu Kräften zu kommen – sondern viel mehr über ihre Auswahl, was das Essen betraf.

Neben sechs Lachsbrötchen und zwei Gläschen Frischkäse-Forellenmousse hatte Maya eine große Schüssel leckeren Krabbensalat ausgemacht, die sie zur Hälfte verdrückt hatte und zum Nachtisch hatte sie sich noch eine riesige Portion Schlagsahne gegönnt – ohne den Kuchen, den es als Beilage gab.

Es hatte ihr ein wenig von ihren Kräften zurückgegeben, allerdings war sie immer noch ein gutes Stück schwächer als sonst und ihr Kopf schmerzte wieder.

Offensichtlich ließ die Wirkung der Tablette endlich nach – was ihr mehr als gelegen kam. Noch mehr Stimmungsschwankungen hätte sie heute nicht verkraftet. Da nahm sie lieber den leicht unangenehmen Druck auf ihre Schläfen in Kauf.

Trunks hatte gerade gefragt, wie lange Ai gebraucht hatte, um ihr Ki so gut kontrollieren zu können, und seit wann sie wusste, dass sie über solche Kräfte verfügte, ehe ihn die Stimme des Moderators unterbrochen hatte.

Die hübsche junge Frau mit den dunkelgrün-weißen kurzen Haaren, die sie für das Fest irokesenartig in der Mitte aufgestellt hatte, während ein großer dunkelroter Schmetterling aus dem selben Stoff wie ihr Kleid über ihrem linken Ohr befestigt war, fühlte sich in der lustigen Runde sichtlich wohl und es war offensichtlich, dass sich die Sache zwischen ihr und John ganz rasant entwickelte.

Sie trug ein ärmelloses, knielanges, Cocktailkleid, das nach unten hin ausgestellt war und dessen dunkelroter Stoff je nach Lichteinfall einen smaragdfarbenen Schimmer aufwies.

Ein schwarzes Band betonte ihre schmale Taille und an ihrem Finger glänzte ein großer Ring in Form einer dunkelroten funkelnden Rose.

Ai grinste Trunks an, und als der Moderator eine kurze Pause machte, murmelte sie:

„Mein Talent wurde schon recht früh entdeckt – wohl, weil ich nicht vollkommen menschliche Vorfahren habe. Unterricht in Kampftechniken habe ich seit ich sieben bin. Ki-Training hatte ich erst nach der Pubertät … meine Eltern sind da etwas misstrauisch gewesen. Sie hatten Angst, dass sonst irgendetwas an meiner Entwicklung gestört werden könnte. Also hab ich erst mit achtzehn einen Privatlehrer bekommen – es hat ein wenig gedauert, bis sie den passenden gefunden haben, weil meine Form der Energie nicht so normal war. Naja, und seitdem übe ich – also etwa eineinhalb Jahre.“

Sie wurde gerade rechtzeitig fertig, ehe der Sprecher, der sich auf der kleinen Bühne befand, auf der auch der DJ untergebracht war, und einen wirklich schreiend bunten Anzug trug, unbeirrt in gleicher Lautstärke fortfuhr:

„Wie viele von den höheren Semestern bereits wissen, kommt es bei dieser Wahl nicht nur auf tänzerisches Können und gutes Aussehen an.

Wir sind eine Kampfuni und deshalb ... sind die weiteren Bewertungspunkte Geschicklichkeit, Schnelligkeit und Stärke. Ich kann also sagen, dass diejenigen, die in dem Turnier bereits weitergekommen sind einen gewissen ...Vorteil haben.“

Der Moderator machte eine Pause und ließ das eben Gesagte erst einmal auf die Studenten einwirken.

Maya hatte den Kopf gehoben und lauschte den Worten mit einer Mischung aus Unglauben und Resignation.

Es war ja klar gewesen, dass es heute noch einmal anstrengend werden würde!

Dabei fühlte sie sich im Moment nicht wirklich so fit, um an einem Kräfte raubendem Wettbewerb teilzunehmen.

Sie hatte heute schon genug Abendteuer gehabt!

Aber irgendwie glaubte sie nicht, dass sie sich einfach raushalten konnte.

Dafür war sie während der Turniers wohl zu sehr aufgefallen.

Trunks Grinsen mit dem er sie bedachte verriet ihr, dass sie mit dieser Vermutung nur allzu Recht hatte – und dass er sich sehr wohl noch an ihre abfälligen Worte über diese Veranstaltung erinnerte.

Wenigstens konnte sie an den erstaunten Gesichtern von John, Sinty und Ai ablesen, dass sie nicht die einzige war, für die dieses Auswahlverfahren völlig überraschend kam.

„Das Ganze wird sich aus drei Runden zusammensetzen.“ Fuhr der Moderator in seinen Ausführungen fort.

„In der Ersten wird die Tanzfläche mit einer Spezialflüssigkeit überzogen die sie seeehr rutschig macht. Es geht darum, sich für eine gewisse Zeit auf den Beinen zu halten – gleichzeitig können die anderen natürlich versuchen, ihre Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen.

Um aufkommenden Fragen zuvorzukommen:

Selbstverständlich verschmutzt der Glattmacher eure Kleidung nicht ... er reagiert lediglich mit dem Material des Bodens.

Die zweite Runde wird dann nur noch von denen bestritten, die weitergekommen sind.

Es handelt sich um die Auswahl eures Tanzpartners, dabei müssen Männer und Frauen getrennt jeweils – einen bestimmten Teil des Spiders erklimmen.

Es wird dann nach der Reihenfolge entschieden, wie die Sieger oben ankommen wer mit wem die dritte und letzte Runde bestreitet. Diese ist dann die Art die ihr aus vielen Teenyfilmen kennt – hier ist euer tänzerisches Geschick gefragt. Ach ja, nur um euch ein wenig zu motivieren, meine Damen – bislang waren immer Trunks Briefs und Son Goten die ersten, die oben angekommen sind.“

Getuschel erfüllte den Saal, als der Sprecher verstummte, um das Gesagte wirken zu lassen.

Maya stöhnte unterdrückt, als sie bemerkte, wie sie bei dieser Reaktion der weiblichen Studenten wieder dieses Gefühl der Eifersucht erfasste.

Langsam ließ sie ihren Kopf sinken.

Verdammt, sie wollte doch eigentlich gar nicht mitmachen.

Aber gleichzeitig konnte die junge Frau nicht verhindern, sich von den Worten des Sprechers dazu angestachelt zu fühlen, ihr Bestes zu geben.

Unter anderen Umständen hätte ihr so ein Wettbewerb sicher Spaß gemacht und niemand hätte sie davon abhalten können dabei zu sein ... aber im Moment fühlte sie sich einfach zu müde um sich anzustrengen – was natürlich auch an der riesigen Portion liegen konnte, die sie vorhin verdrückt hatte.

Außerdem befand sie sich schon wieder mitten drinnen im Konflikt ihrer widerstreitenden Gefühle.

Wollte sie jetzt nur gewinnen, weil sie mit Trunks tanzen wollte?

Und sollte sie sich überhaupt auf dieses Niveau herablassen?

Außerdem wollte sie ihm doch eigentlich gar nicht nahe kommen! Zum einen hatte er anscheinend kein ehrliches Interesse an ihr, und außerdem war es nicht nur für ihren Auftrag gefährlich, sondern der Saiyajin selbst stellte eine nicht unerhebliche Bedrohung für Maya dar – und zwar nicht nur für ihre Gemütsverfassung! Schließlich hatte er es sich anscheinend zur Aufgabe gemacht, hinter ihre Geheimnisse zu kommen – und wie es aussah war ihm dafür jedes Mittel recht!

Sie würde also einfach nicht mitmachen, und ihre schlechte körperliche Verfassung als Grund vorschieben …

Die Stimme des Moderators riss sie aus ihren Überlegungen.

„Ich bitte nun alle Teilnehmer nach unten. Soweit ich weiß hat sich keiner der Neusemester abgemeldet ...“

Die Schwarzhaarige unterdrückte ein Stöhnen. Auch das noch ... sie hätte also bereits zu Beginn der Feierlichkeiten sagen müssen, dass sie nicht mit machen wollte.

Ihr Plan, sich dezent aus der ganzen Sache herauszuhalten, war also schon von vornherein zum Scheitern verurteilt gewesen.

Das hieß, sie musste sich jetzt auch noch zu allem Überfluss bewegen, und von ihrem gemütlichen, warmen Sitzplatz aufstehen …

„Kommst du, Maya?“ Amys gut gelaunte Stimme trug nicht gerade dazu bei, die Stimmung der Schwarzhaarigen zu verbessern.

„Du musst dich ja nicht anstrengen, dann scheidest du schon bei der ersten Runde ohne Probleme aus.“ Fügte die Blonde mit einem Zwinkern hinzu während sie ihren Schützling sanft am Arm fasste und mit sich hinter den anderen her die Treppe hinunter zog.

Die junge Frau schloss die Augen.

Na super!

Absichtlich verlieren!

Kampflos aufgeben!

Das war etwas, das ihr vollkommen gegen den Strich ging.

Ihr Katzen-Ich war eine geschickte Jägerin, die niemals kapitulierte, so lange auch nur die geringste Option auf einen Sieg bestand.

Maya wusste, dass sie keine Chance hatte, auf diese Möglichkeit zurückzugreifen.

Ihr Stolz würde das niemals zulassen.

Ergeben ließ sie es zu, dass sie hinter ihrer Mentorin die Tanzfläche betrat.

In ihrer Nähe standen bereits die andren Fünf und da immer mehr Leute den Bereich betraten, wurde es langsam aber sicher eng und enger.

Leider entging Mayas scharfen Sinnen keineswegs, dass nicht wenige junge Frauen dabei schmachtende Blicke zu Trunks warfen.

Verdammte Eifersucht!

Die stachelte ihren Siegeswillen nur noch mehr an und nahm überhaupt keine Rücksicht darauf, dass sie eigentlich beschlossen hatte, dem Saiyajin erstmal nicht näher als unbedingt nötig zu kommen.

Die Schwarzhaarige stieß einen frustrierten Schrei aus, als sie bemerkte, wie sie zu allem Überfluss auch noch zielstrebig in die Richtung gedrängt wurde, wo sich der junge Mann mit den saphirblauen Augen befand - und zwar von Amy, die plötzlich in ihrem Rücken stand und, wie es schien, vom Rest der Meute unerbittlich nach vorn geschoben wurde.

Wütend stemmte sich Maya mit aller Gewalt gegen die herandrängenden Menschen.

Leider nur mit mäßigem Erfolg.

Wie es aussah wollten alle in Trunks Nähe stehen.

Wollte Goten seine schwangere Verlobte, die offensichtlich nicht sonderlich kräftig war, etwa nicht vor diesen Verrückten beschützen?

Für ihn sollten die paar hundert Leute doch wohl kein Problem darstellen!

Kurz darauf kam der Pulk endlich – zur maßlosen Erleichterung der Schwarzhaarigen - zum Stillstand.

Zum Glück noch weit genug von dem hübschen Saiyajin mit den fliederfarbenen Haaren entfernt, um Mayas Gefühlswelt nicht gleich wieder ins schönste Chaos zu stürzen.

Ihr war schon beinahe die Tatsache zu viel, dass sie einen guten Blick auf den jungen Mann hatte.

Die Stimme des Moderators erklang ein weiteres Mal.

„So, da ich annehme, dass sich nun alle Teilnehmer sozusagen in der Startposition befinden, würde ich sagen, wir können den Wettbewerb beginnen.

Hier oben neben mir steht eine große Uhr, die die Zeit von einer halben Minute runterzählen wird. Wer es so lange schafft, stehen zu bleiben hat die nächste Runde erreicht.

Alle die ausgeschieden sind, werden kurzzeitig elektronisch markiert. Ich bitte mein Team, die Flüssigkeit aus den Düsen nun ausströmen zu lassen. Die Zeit läuft ...“

Maya bemerkte an ihren Füßen etwas wie einen kalten Hauch, als sich die neblig ausgesprühten Tröpfchen mit den Molekülen des Bodens verbanden und eine völlig neue Oberflächenstruktur formten.

Unmittelbar danach nahmen ihre Katzensinne wahr, dass die Fläche ein gutes Stück glatter geworden war.

Um nicht zu sagen:

Verdammt glatt!

„... jetzt!“ beendete der Sprecher seinen Satz.

Ein lauter Signalton ertönte, doch das bemerkte die Schwarzhaarige schon gar nicht mehr. Alles in ihr konzentrierte sich darauf, auf dem haltlosen Boden, dessen Rutschigkeit sogar Eis bei weitem übertraf, das Gleichgewicht zu halten.

Was an sich auch kein sonderliches Problem für sie darstellte.

Im Moment ging es ihr nicht darum zu gewinnen – sondern viel mehr um ihre Ehre als Katze.

Es konnte nicht angehen, dass sie in so einem Wettbewerb gegen ganz normale Menschen verlor!

Aus den Schreien und Flüchen rings um sich herum folgerte sie, dass bereits einige auf dem Boden gelandet und ausgeschieden waren.

Leider verboten es die Regeln nicht, dass sich die Gefallenen in das Geschehen einmischten und die noch Stehenden mit sich nach unten rissen oder mithalfen, sie zum Stolpern zu bringen, indem sie ihnen ein Bein stellten oder anderweitig im Weg waren.

Neben ihr ging Sinty mit einem Schrei auf den Lippen zu Boden.

Sie hatte gar nicht bemerkt, dass die Hellhaarige so nah neben ihr gestanden hatte, und achtete nun sorgfältig darauf, außerhalb deren Reichweite zu bleiben.

Sie hatte keine Lust auf einen weiteren Energieverlust!

John und Ai hielten sich aneinander fest und lachten vergnügt, während sie bedrohlich einmal zur einen und dann wieder zur anderen Seite schwankten.

Für die beiden war das Ganze offensichtlich ein Riesenspaß, und es sah ganz so aus, als würden sie es schaffen, in die nächste Runde zu kommen. Denn trotz allem Herumgealber erkannte die hübsche Diebin, dass die beiden nicht halb so viele Probleme mit ihrem Gleichgewicht hatten, wie es schien.

Langsam ließ Maya ihren Blick durch die Menge schweifen.

Es standen nur noch erschreckend wenige auf den Füßen und von denen die meisten so unsicher, dass die junge Frau überzeugt war, dass sie demnächst ebenfalls auf dem Boden landen würden.

Neben Amy, Goten und Trunks, was zu erwarten gewesen war, waren von den zirka hundert Angetretenen nur noch in etwa Sechzig stehend zu sehen, und es war abzusehen, dass sich die Zahl noch mal um wenigstens ein Drittel verringern würde.

Die Schwarzhaarige seufzte.

Sie war wirklich froh, dass die Nachwirkungen der Tablette anscheinend vollständig nachgelassen hatten, anders wäre es ihr wohl kaum möglich gewesen, auch nur eine Sekunde das Gleichgewicht zu halten.

So war es allerdings kein Problem ...

Amys leichter Schlag in den Rücken, den die Blonde ihr gab, als sie offensichtlich dabei war die Balance zu halten, traf ihren Schützling völlig unvorbereitet und zeigte auf dem rutschigen Boden sofort Wirkung.

Maya schlitterte mit einem unterdrückten Schrei unhaltbar nach vorne.

Das Erschreckende dabei war nicht etwa, dass sie drohte ihr Gleichgewicht zu verlieren, sondern viel mehr, dass es ihr unmöglich war zu bremsen und ihren ‚Lauf’ zu stoppen, der zu allem Überfluss auch noch stetig schneller wurde.

Natürlich könnte sie versuchen, es wie beim Eislaufen zu machen und einfach ein paar Bahnen auf der Tanzfläche ziehen, bis die Zeit vorbei war, doch bei den vielen Hindernissen, die ihr im Weg standen oder lagen, wäre das kein einfaches Unterfangen.

Außerdem wollte sie niemanden aus dem Gleichgewicht bringen, weil sie ihn anrempelte.

Ganz abgesehen davon, dass sie mit ihren hochhackigen Schuhen nicht besonders gut steuern konnte.

Hastig wich sie ihrem ersten Hindernis aus – der am Boden liegenden Sinty - und stellte fest, dass sich ihre Befürchtungen bewahrheiteten:

Es war beinahe unmöglich, ihren Kurs zu lenken, und als sie den Blick hob, um zu sehen, auf wen sie gerade in sehr rasantem Tempo zusteuerte ... sah sie direkt in saphirblaue Augen, in denen ein amüsiertes Funkeln lag.

Auch das noch!

Sie schlitterte direkt auf einen grinsenden Trunks zu, der ruhig dastand und anscheinend keinerlei Probleme hatte auf der spiegelglatten Fläche stehen zu bleiben.

Zumindest in der Beziehung musste sie sich keinerlei Gedanken mehr machen – sie würde ganz sicher niemanden aus dem Gleichgewicht bringen.

Trotz alledem konnte sie sich nicht darüber freuen.

*Shit! Nicht schon wieder!*

Die hübsche junge Frau unterdrückte ein frustriertes Stöhnen.

Sie wollte jetzt um keinen Preis in seine Nähe kommen!

Gerade hatte sie es einigermaßen geschafft, die ganze Sache zu ignorieren und das auch nur, weil sie die Erinnerungen an den Kuss und die ungeahnten Gefühle erfolgreich in den hintersten Winkel ihres Bewusstseins verdrängt hatte, und jetzt so was.

Sie würde direkt in den Armen ihres Traumprinzen landen …

Die Schwarzhaarige wusste nicht, dass ihre Augen flehten, was das Lächeln des hübschen Saiyajins noch breiter werden ließ.

Als Maya das bemerkte, rann ihr unwillkürlich ein Schauer über den Rücken.

*Verfluchter Macho! Musst du mich so anschauen? Irgendwie hab ich das Gefühl, du weißt GANZ genau, wie es mir geht. Ach verdammt! Warum musst es ausgerechnet du sein? Und warum hab ich keine Chance, das was jetzt gleich kommt zu verhindern?* schoss es ihr durch den Kopf, als ihre wilde Rutschpartie auch schon damit endete, dass sie heftig an Trunks breiten Brust landete.

Wie nicht anders zu erwarten war, fand sie sich gleich darauf in einer festen Umarmung wieder damit sie nicht stürzte, und sie hatte sich zu allem Überfluss auch noch so an ihm festgeklammert, dass ihre Arme um seinen Hals lagen.

Sie konnte die Wärme spüren, die von ihm ausging und fühlte sich unwillkürlich in die Situation mit dem verfluchten Kuss zurückgesetzt.

Der hübschen Schwarzhaarigen wurde unerträglich heiß und sie spürte, dass ihr Gesicht eine alles sagende rote Farbe angenommen hatte.

Krampfhaft starrte sie nach unten.

Ihr verräterischer Körper begann gegen ihren Willen sofort auf ihn zu reagieren und an den Stellen, wo er sie berührte, zu Kribbeln.

Gleichzeitig wurden ihre Knie weich.

Und immer noch verfluchte sie sich und vor allem ihn in Gedanken, weil sie die ganze Situation nicht auch so gelassen hinnehmen konnte wie er.

Er schaffte das so verdammt gut, der Macho.

Und sie hatte überhaupt keine Ahnung, woran sie bei ihm war – außer, dass er der größte Mädchenschwarm der Uni war - und dass sie sich deswegen eigentlich sicher sein konnte, dass das gerade eben nur ein amüsantes kleines Spielchen für ihn war …

Maya schluckte heftig, während die widerstreitenden Gedanken durch ihrem Kopf tosten und sie zusammen mit dem Gefühl in seinen Armen zu liegen vollständig außer Gefecht setzten.

Außerdem wusste sie beim besten Willen nicht, was sie jetzt tun sollte, sie brachte nämlich keinen Ton raus, vor allem da sie ja schon Mühe beim Atmen hatte.

Wie aus weiter Ferne drang der Gong zu ihr durch.

„Die Zeit ist abgelaufen, alle, die jetzt noch stehen sind in der zweiten Runde!“ verkündete der Sprecher lautstark.

Doch die Schwarzhaarige schaffte es irgendwie nicht so recht, sich darüber zu freuen, während sie sich mit noch immer hochrotem Gesicht und nach wie vor unsicher auf den Beinen von Trunks löste um dann, ohne sich noch einmal zu dem jungen Mann umzudrehen, zusammen mit den anderen die Fläche zu verlassen.

Natürlich hatte sie es dem hübschen Saiyajin zu verdanken, dass sie weitergekommen war. Hätte er sie nicht gehalten, wäre sie früher oder später wahrscheinlich gestürzt – schon allein, um jemand anderem, den sie sonst angerempelt hätte, vor diesem Schicksal zu bewahren ... und ausgeschieden. Trotzdem war sie nicht wirklich glücklich über die ganzen Umstände.

„Es wird wohl sofort weiter gehen – wir sollten uns gleich nach draußen begeben!“ murmelte Amy während sie einen prüfenden Blick in die Richtung des jungen Mannes mit den fliederfarbenen Haaren warf.

Dieser war gerade damit beschäftigt, Sinty zu trösten, die seit ihrem Ausscheiden einen ziemlich geknickten Eindruck machte. Ihre Aktion mit dem kleinen Schubs, die natürlich volle Absicht gewesen war, hatte bei ihm leider nicht die erwünschte Reaktion gezeigt – aber das war zu erwarten gewesen. Er hatte sich und seine wahren Gefühle mittlerweile viel zu gut unter Kontrolle, als dass er sich durch diesen kleinen Vorfall aus der Ruhe bringen ließ.

Da war der Kuss schon was anderes gewesen – der hatte einen so großen Effekt auf Trunks gehabt, dass er sogar die Kontrolle über sich verloren hatte.

Mit seiner Verwandlung hatte sich der coole Macho ungewollt eine ganz schöne Blöße gegeben – was absolut untypisch für ihn war, und Amy in ihrem Vorhaben bestärke.

Maya nickte und folgte der Anderen mit gesenktem Kopf.

Ihre Wangen waren immer noch rosa überhaucht und an ihrem Gesichtsausdruck konnte man ablesen, wie sehr sie die Nachwirkungen von Amys Attacke aufwühlten. Sie schielte auffällig oft zu der Hellhaarigen und ihrem Mentor hinüber.

Die Blonde unterdrückte ein Seufzten und folgte Goten, der mit John und Ai scherzte. Kurai hatte sich ebenfalls zu der kleinen Gruppe gesellt.

Warum musste Trunks es so unnötig schwer machen?

Amy wusste ja sehr gut, dass der junge Mann mit den saphirblauen Augen nichts als brüderliche Gefühle für Sinty hegte, aber als Außenstehende und zudem noch unglücklich in ihn Verliebte war das leider gar nicht offensichtlich.

Selbst sie hatte ja eine ganze Zeit lang gezweifelt wie die Sache zwischen der Hellhaarigen und ihrem Mentor stand.

Allerdings hatte sie Trunks mehr als nur verblüfftes Gesicht gesehen, nachdem Sinty ihn geküsst hatte und zufällig auch gehört, wie er ihr gleich danach gesagt hatte, sie solle das jetzt nicht falsch verstehen aber der Kuss wäre sehr unpassend für ihr Verhältnis.

Das war kurz bevor sein Schützling ins Klo gerannt war.

Amy war sich nicht sicher gewesen, ob sie das jetzt als eine Reaktion des Mädchens auf seine Worte werten sollte. Sie hatte den Gesichtsausdruck der Hellhaarigen nicht sehen können, und sie hatte nicht unbedingt den Eindruck erweckt, dass sie traurig war ... irgendetwas stimmte hier nicht.

Die junge Frau wurde aus ihren Grübeleien gerissen als sie die Halle verließen und auf das nun hell erleuchtete Unigelände traten.

Kühle Abendluft umfing sie.

Ihre Umgebung erstrahlte in taghellem Licht, aber die Organisatoren des Wettbewerbs hatten diesmal eine bunte Variante gewählt.

Während sie sich vom blau angestrahlten Innenbereich – der große Platz im Zentrum, auf den sie einen kurzen Blick erhaschen konnte, leuchtete in intensivem Magenta - über türkise, grüne und gelbe Sektoren langsam immer mehr dem Rand des Netzes näherten, war Maya offensichtlich damit beschäftigt, ihre Fassung wiederzugewinnen.

Ihr Gesicht wirkte allerdings ehr wie versteinert als gleichgültig und sie bemühte sich schon beinahe krampfhaft, Trunks und Sinty nicht zu beachten.

Amy deutete auf den orange und rot angestrahlten äußersten Ring an dem ein großes, durchsichtiges Zelt aufgebaut war. Rings um den Bereich schwebten sicherlich zwanzig oben offene Gleiter in denen jeweils etwa fünfzehn Sitzplätze zur Verfügung standen und die zum Großteil auch schon von Zuschauern besetzt waren.

Ihr Schützling zuckte bei dem Anblick unwillkürlich zusammen.

„Hätte nicht gedacht, heute zum zweiten Mal im Rampenlicht stehen zu müssen!“ hörte ihre blonde Mentorin, die neben ihr lief, sie verdrießlich murmeln. Amy bemühte sich gar nicht erst, das Grinsen zu unterdrücken.

„An so was wirst du dich hier wohl oder übel gewöhnen müssen. Es gibt an dieser Uni durch unzählige Wettbewerbe ständig Gelegenheiten, bei denen man im Mittelpunkt des Interesses steht. Das liegt wohl an dem weltberühmten ...“ ihre Stimme hatte einen eindeutig spöttischen Unterton. „... Gründer dieser Einrichtung ... unserem hochverehrten Mister Satan, der auch nichts mehr liebt, als ständig im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen. Er denkt wohl, dass es allen anderen ebenso geht.“

Die hübsche Katzenfrau zog eine Grimasse.

Der schwarzhaarige Möchtegern-Kämpfer, der sich bei jeder Gelegenheit in den Vordergrund drängte und von aller Welt verehrt wurde, war nicht nur in ihren, sondern in den Augen aller guten Kämpfer, die etwas von der ganzen Sache verstanden, ein grenzenloser Aufschneider.

Nicht nur, dass sie die penetrante Anwesenheit des Mannes in den Medien bisher jedes Mal mehr als nervte, so hatte sie es ihm jetzt also auch noch zu verdanken ständig im Mittelpunkt des Interesses der Allgemeinheit zu stehen.

Und die ganze Zeit befürchten zu müssen, dass ihre zweite Identität aufflog.

Von ihren mittlerweile vier Identitäten, wie sie sich mit einem bitteren Grinsen an die Erinnerung der Ereignisse dieses Tages ins Gedächtnis rief. Neben Maya Ysatori gab es schließlich noch diese neue, unkontrollierbare Saiyajinseite, den Schatten und … die kleine süße Katze durfte man schließlich nicht vergessen.

Müde beschloss sie, die Tatsache, dass sie jemand beim Klettern beobachtete, einer Eigenschaft die sie dank ihrer tierischen Seite ebenfalls ausgezeichnet beherrschte, einfach zu ignorieren.

Gleichzeitig nahm sie sich vor, nicht allzu sehr mit ihren Fähigkeiten aufzufallen - wie schon einmal an diesem Tag.

Sie fragte sich sowieso, wann sie ihre Kräfte endlich verlassen würden. Sie war eigentlich wirklich zu schwach um jetzt noch großartige Dinge vollbringen zu können, auch wenn sie zugeben musste, dass es ihr erheblich besser ging, nachdem sie nun etwas gegessen hatte.

Davor wäre sie wahrscheinlich zusammengeklappt wenn sie irgendetwas anderes als Laufen probiert hätte.

Mayas nicht menschliche Augen erkannten in dem roten Licht unter dem Zelt Professor Klype und seine Helfer, die auch schon am Nachmittag bei dem Turnier mitgeholfen hatten. Es war ungewohnt, alle in dunklen Anzügen zu sehen.

„Ist ja mal wieder typisch, dass sich der Direktor den Startplatz der Frauen aussucht.“ Stellte Amy ironisch fest.

Maya sah sie verwirrt an.

Sie war so in ihre Überlegungen vertieft gewesen, dass sie die Gespräche der anderen einen Moment lang völlig ignoriert und nicht wahrgenommen hatte. Als sie sich verwundert umblickte, fiel ihr auf, dass sie nur noch zu viert waren.

„Wo sind ... Goten, Kurai, Trunks und John?“ erkundigte sie sich stirnrunzelnd.

Ai grinste. „Hast du nicht mitbekommen wie sie sich verabschiedet haben? Die müssen doch zum Startpunkt der Männer auf der anderen Seite vom Gelände.“

Unterdessen hatten sie die offenen, breiten Gleiter erreicht und Maya konnte fühlen wie die Blicke der Sitzenden auf ihr ruhten. Außerdem hörten ihre außerordentlich guten Ohren aus dem leisen Getuschel das eingesetzt hatte Satzfetzen wie „Das neue Wundertalent der Uni“ und „Aufgefallen beim großen Turnier“ heraus.

Die Schwarzhaarige schluckte heftig. Sie hoffte, dass diese Übertreibungen nur aus Gerüchten stammten, die die Runde machten. Da ihr Kampf aber auch im Fernsehen übertragen worden war, konnte sie leider nicht sicher sein. Dann kamen sie endlich bei dem riesigen durchsichtigen Zelt an, das – wie der jungen Frau erst jetzt auffiel – nach oben hin eine Öffnung hatte durch die sich einer der dickeren Stränge des Spiders wand. Selbst im roten Licht schimmerte das Material bläulich, was ihm einen geheimnisvollen, dunkelvioletten Farbton verlieh.

Um die sicherlich drei Meter Durchmesser besitzenden Hauptadern war das übrige Gebilde wie ein Spinnennetz errichtet worden.

Nur wenige Meter über ihren Köpfen begann sich das Ganze zu verzweigen.

„Ich gesell mich dann mal zu den Zuschauern!“ verabschiedete sich Sinty fröhlich und winkte ihnen noch einmal zu. „Seid vorsichtig und fallt nicht runter, ja?“

Maya unterdrückte bei diesen Worten ein Schaudern. Die Worte der Hellhaarigen hörten sich absolut ehrlich an und dennoch ... die hübsche Katzenfrau schüttelte den Kopf und beschloss später darüber nachzudenken. Sie hatte für sich schließlich schon eine Theorie aufgestellt und ihr fehlten lediglich noch die genauen Daten – und natürlich Beweise.

Entschlossen richtete sie ihren Blick auf die Gruppe der Organisatoren. Da sie wohl die Letzten waren auf die man gewartet hatte räusperte sich Professor Klype auch schon und trat nach vorne.

„Ich darf die Regeln dieser zweiten Runde noch einmal erläutern.“ Begann er und warf einen prüfenden Blick in die Menge der jungen Frauen die ihn umgaben.

„Ziel ist es, die Spitze des Netzes zu erreichen. Ich nehme an, ihr kennt sie alle. Es handelt sich um den Stab auf dem großen Platz. Dort erwarten euch weitere Helfer die eure Zeit nehmen und euch dementsprechend eure Tanzpartner der dritten Runde zuteilen.

Es ist lediglich verboten, den Weg fliegend zurückzulegen, was aufgrund der Ki-absorbierenden Wirkung des Spiders in seiner unmittelbaren Nähe und bei seiner Berührung auch gar nicht oder lediglich sehr erfahrenen Kämpfern möglich ist.

Nur die ersten zehn Paare kommen in die Endausscheidung. Wer in irgendeiner Weise betrügt, scheidet aus. Es sind keine Hilfsmittel erlaubt.

Unter dem Netz fliegen einige Mitarbeiter und sehen zu, dass alles mit rechten Dingen abläuft. Außerdem sind sie auch zur Sicherheit da, falls jemand fallen sollte. Gibt es noch Fragen?“

Die jungen Frauen schüttelten die Köpfe und Klype nickte zufrieden während er seine Brille zurecht rückte.

„Dann können wir ja gleich loslegen.

Es starten alle gemeinsam.

Auf dem Spider ist eine rote Linie als Markierung angebracht zu der ich Sie nun bitten möchte. Es ist genug Platz für alle, da sich diese erst ein Stück weiter oben wo sich der Strang bereits verzweigt hat, befindet.“

Während sämtliche Teilnehmerinnen begannen, sich für den Wettkampf bereit zu machen, um danach auf dem silberfarbenen, elastischen und äußerst glatten Material nach oben kletterten, kniff Maya die Augen zusammen, um den gewaltigen Stab in der Ferne zu suchen, um den Abstand zu ihrem Ziel einzuschätzen.

Das Unigelände war riesig und sie hatten von der Halle bis hierher an den and sicherlich fünfzehn Minuten gebraucht.

Es war also sicherlich mindestens ein Kilometer, den sie zurück zulegen hatten und sie fragte sich unwillkürlich, ob sie das in ihrem Zustand bewerkstelligen könnte.

Sie würde es jedenfalls mit allen Mitteln versuchen. Wenn es erlaubt gewesen wäre, hätte sie die Strecke locker mit ein paar Sprüngen bewältigen können.

Jetzt musste sie zusehen, dass sie die Aufgabe trotz ihrer nur mäßig vorhandenen Kraft überstand.

Entschlossen griff Maya nach den beiden langen Stoffbahnen, die das Unterteil ihrer Abendrobe bildeten, und knotete sie ohne zu Zögern locker zwischen ihren Beinen zusammen. Dann streifte sie die umständlichen hohen Schuhe ab – mit den Absätzen hätte sie keinen Halt auf dem glatten Material des Netzes gefunden, und die Schwarzhaarige wusste, dass sie bei diesem Wettkampf jeden Bonus brauchte, den sie bekommen konnte.

Sie atmete noch einmal tief durch und kletterte dann hinter Ai, die sich ebenfalls ihrer Sandalen entledigt hatte, an dem kalten, breiten Strang nach oben. Ihre nackten Füße nutzten jede Unebenheit, die sie finden konnte, und die Schwarzhaarige fühlte sich unwillkürlich in ihre Kindheit zurückversetzt.

Nachdem sie mit der Katze verschmolzen war, hatte sie jede Gelegenheit genutzt, um selbst die glattesten Bäume ohne Hilfsmittel hochzuklettern.

Ihre Eltern hatten es irgendwann aufgegeben, sie deswegen zu schimpfen oder sich Sorgen zu machen. Sahen sie doch, dass es ihrer Tochter nicht nur großen Spaß machte, sondern auch keinerlei Probleme bereitete, innerhalb von Sekunden den sichersten Weg zu erkennen der sie bis zur Baumkrone führte.

So war es für die Schwarzhaarige keine weitere Schwierigkeit, die erste Verzweigung zu erreichen. Es gab auch hier noch einmal dickere Verstrebungen – die die großen Querverbindungen darstellten – und schmalere, die die Zwischenräume ausfüllten, so dass man bequem, wie auf einer Strickleiter, nach oben klettern konnte.

Auch die Oberfläche der dünneren Seile, die immer noch dick genug waren, dass es ihr unmöglich war, sie komplett mit einer hand zu umfassen, fühlte sich metallisch und angenehm kühl auf ihrer heißen Haut an.

Geschickt und ohne Probleme klammerte sich die junge Frau mit ihren nackten Füßen fest und erklomm innerhalb kürzester Zeit das Netz so weit, dass sie die rote Linie erreichte. Sie entdeckte Amy die ihr zuwinkte, und gemeinsam mit Ai beeilte sie sich, die Blonde zu erreichen.

„Ich hab mir gedacht, es macht mehr Spaß, wenn wir zusammen sind. Mal sehen, ob wir es schaffen, in etwa gleich schnell zu sein.“ Verkündete ihre Mentorin.

„Ich habe mit John ausgemacht, dass ich als viertes oben ankomme – das heißt, die Plätze vor mir sind noch frei.“ Scherzte die junge Frau mit den zweifarbigen Haaren, und die anderen beiden grinsten.

Das Gemurmel der anderen Teilnehmerinnen drang an Mayas empfindliche Ohren, und sie konnte die leise gesprochenen Wörter ohne Probleme verstehen. Eine Stimme, und vor allem was sie sagte, zog sofort ihre gesamte Aufmerksamkeit auf sich:

„Du weißt ja, was der Moderator gesagt hat - Trunks Briefs, dieser absolut göttlich aussehende Typ, und zudem einer der besten Kämpfer der Uni - der war bis jetzt immer der Erste, zusammen mit Goten. Also müssen wir uns anstrengen – so eine Gelegenheit, ihm endlich näher zu kommen, darf man nicht verpassen … leider weiß das hier jede und deswegen ist die Konkurrenz enorm … “

Aus den im ganzen Unigelände verteilten Lautsprechern dröhnten Herrn Klypes Worte herauf und brachten alle anderen zum Verstummen.

Die Schwarzhaarige war ganz froh darüber, denn das eben Gehörte hatte ausgereicht, um ihre Gefühle mal wieder vollkommen ins Chaos zu stürzen.

Der Drang, zu gewinnen, war mal wieder ins unermessliche gestiegen.

Verdammte Hormone!

„Alle fertig? Gut, wie ich hörte die Männer ebenfalls. Ich gebe dann das parallele Startsignal! Achtung. Auf die Plätze – fertig – los!“

Bei den letzten Worten heulte plötzlich eine schrille Sirene auf – wohl das Startsignal, doch Maya zuckte erschrocken zusammen und machte unwillkürlich einen Satz nach oben zu dem nächsten Strang.

Nun – das war doch schon mal ein guter Start!

Ihr Gesicht nahm einen Ausdruck höchster Konzentration an, während sie alle anderen Gedanken aus ihrem Kopf verbannte und sich mit raubtierhafter Geschmeidigkeit in Richtung Spitze des Spiders vorarbeitete.

Klettern – noch etwas, das sie Dank ihres zweiten Ichs bestens beherrschte!

Sie ließ es zu, dass ihre Katzensinne vollkommen die Kontrolle über ihren Körper an sich rissen und nahm sofort nichts anderes mehr wahr als das silberne Geflecht über sich, die Struktur des kalten Metalls auf ihren bloßen Händen und Füßen, die langsam zu orange wechselnden Lichter unter ihr und den Geruch der schwülen Nachtluft. Sie brauchte nicht zu sehen, dass sich Amy und Ai unmittelbar hinter ihr befanden, sie konnte es spüren.

Mit übermenschlichem Geschick und in einem Tempo, das es jedem normalen Menschen unmöglich machte, ihr zu folgen, arbeitete sie sich Meter um Meter nach oben vor, hörte den Atem ihrer beiden Freundinnen hinter sich, das Fluchen und Stöhnen der anderen Teilnehmerinnen von weiter weg, das sanfte Zischen als einer der aufpassenden Studenten unter dem Netz vorbei flog, die Anfeuerungsrufe der Zuschauer, die ihnen in den Gleitern auf dem Boden folgten und das tiefe Summen des Spiders selbst.

Gekonnt ignorierte sie die gähnende Leere der Erschöpfung die sich in ihrem Hinterkopf zu bilden begann.

Stattdessen richtete sie ihre ganze Konzentration auf ihre Umgebung.

Sie fühlte die sanfte Vibration der anderen Kletternden die von den silbernen Strängen nach oben weitergeleitet wurde und in ihrem ganzen Körper nachzuhallen schien und immer stärker wurde als sich ihr jemand mit großer Geschwindigkeit näherte.

Ihr erhitztes Gesicht wurde von einem sanften Luftzug gestreift als Neko mit einem Sprung neben ihr landete.

Die junge Frau mit den schwarzen langen Haaren bewegte sich auf eine äußerst ungewöhnliche Art fort, die nichts desto trotz sehr effektiv war.

Sie sprang in kleinen Sätzen von einem der breiten Querstränge zum nächsten – zwar nicht unbedingt die graziöseste Art ein Netz zu erklimmen, aber darum ging es ja auch nicht.

Maya hörte Nekos angestrengten und schon ziemlich erschöpften Atem neben sich. Sie spürte geradezu, wie die andere ihre Muskeln zwang, sich für den nächsten Sprung anzuspannen. Mit mäßigem Interesse verfolgte sie, wie sich das Mädchen von ihrer momentanen Position abstieß, zwei Meter vor ihr landete, beinahe abgerutscht wäre und gerade noch den nächsten Strang zu fassen bekam.

„Sie sollte das lieber lassen und sich nicht so überschätzen!“ meldete sich wie aus weiter Ferne eine kleine Stimme in Mayas Innerem.

Gleichzeitig schoss ihr der Gedanke durch den Kopf, dass Amy sicher keine Probleme hätte, sie auf demselben Weg zu überholen – zudem hätte sie sicher nicht so viele Schwierigkeiten wenn es um Kraft und Ausdauer ging wie Neko als untrainierte Anfängerin.

Doch all diese Überlegungen waren nur nebensächlich.

Denn ihr Katzen-Ich, das immer noch die Kontrolle über ihren Körper hatte, war geradezu begeistert von dem Gedanken, es der jungen Frau vor ihr nachzutun. Und das Ganze mit wesentlich weniger Mühe und vor allem mit mehr Geschicklichkeit, nämlich mit zwei, drei gezielten Sätzen, die sie exakt vor den Zeitnehmern landen ließ, und was sie eigentlich vorher um jeden Preis hatte vermeiden wollen...

Zu ihrem Entsetzen fackelte der animalische Teil in ihr auch gar nicht lange, so dass ihr Körper unmittelbar nach diesem Einfall auch schon leicht in die Hocke ging und mit geübtem ruhigen Blick die Stelle anpeilte, wo sie landen wollte.

Sie würde nicht zu weit springen, um das Netz nicht zu stark zum vibrieren zu bringen, und mit zwei weiteren Sätzen wäre sie auch schon bei ihrem Ziel.

Ihr Verstand versuchte verzweifelt, wieder die Oberhand zu bekommen bevor es zu spät war und sie diesen unüberlegten Schritt ausführen konnte.

Nicht auszudenken wenn sie jetzt ein weiteres Mal durch ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten auffiel und in den Mittelpunkt des Interesses rückte ... schlimmer noch, wenn man sie disqualifizierte – obwohl ja eigentlich nur das anwenden von Ki verboten war, was sie nicht tat …

Maya sprang, und gleichzeitig löste sich ein frustrierter Schrei von ihren Lippen. Verdammt, heute war wirklich der schlimmste Tag in ihrem Leben!

Warum lief jetzt schon wieder alles so verflucht schief?

Doch sobald ihre Hände den Griff von dem silbernen Strang gelöst hatten und sie scheinbar leicht wie eine Feder durch die Luft flog, war ihr Kopf wie leer gefegt.

Wie immer, wenn sie scheinbar schwerelos in den Weiten des Raumes schwebte, jagte ein Stoß reinen Adrenalins durch ihre Adern und verursachte ein aufregendes Kribbeln, das ihren ganzen Körper durchströmte.

Sie spürte die kühle Luft, die sie umschmeichelte, ihre bloße Haut streichelte, genoss das kurze Gefühl der absoluten Freiheit und Schwerelosigkeit, während sich die Farben unter ihr in rasanter Abfolge von orange zu gelb und dann zu grün veränderte, und das silbrige Schimmern des Spiders zu einem leichten, homogenen Glühen verschwamm ...

Dann hatte ihr Sprung den höchsten Punkt erreicht, und sie wurde langsamer, während sie sich gleichzeitig dem Spinnennetz unter ihr wieder näherte.

Elegant und mit der ihr eigenen Geschmeidigkeit landete sie auf dem breiten Hauptstrang und sah sich um. Sie hatte in etwa ein Drittel der Strecke zurückgelegt. Wenn sie gewollt hätte, wäre es auch noch weiter gegangen, doch auch jetzt spürte sie, wie ihre Landung ein leichtes Vibrieren durch die gesamte Konstruktion schickte.

Sie wandte den Kopf und sah in der Ferne fünf Schemen, die sich ihr mit rasanter Geschwindigkeit näherten. Einer davon war Amy, und wenn sie sich nicht irrte, handelte es sich bei einer der anderen Gestalten um Ai.

Sie verengte die Augen, als sie Neko als dritte Person identifizierte, die gewaltig an Tempo zugelegt hatte, gefolgt von zwei anderen Teilnehmerinnen, die sie nicht kannte, die aber die gleiche Technik einsetzten wie die Schwarzhaarige.

Tsss – die dachten wohl, dass sie sie einholen konnten …

Ehe Maya es verhindern konnte, war sie auch schon wieder in der Luft und überbrückte mit ihrem zweiten Sprung die grüne, türkise und einen Teil der blauen Lichtzone. Für einen Moment konnte sie sogar die beleuchtete Festhalle unter sich sehen.

Dann kam sie wieder auf die Hauptstrang auf – diesmal sogar im Stehen, weil sie sich unbeobachtet wähnte – die Zuschauergleiter kamen nämlich nicht so ganz hinterher, und befanden sich wahrscheinlich noch bei dem Großteil der anderen Studentinnen, höchstens auf dem Niveau, wo sich Amy und Ai gerade befanden.

Mayas scharfen Augen konnten nun schon den gegenüberliegenden Teil des Spiders recht gut erkennen, auf dem sich die männlichen Teilnehmer befinden mussten.

Für einen Moment glaubte sie sogar, zwei schattenhafte Umrisse zu erkennen, die sich in etwa auf ihrer Höhe befand und einer schien einen kurzen Moment zu verharren, ehe er sich mit unglaublicher Geschwindigkeit weiterbewegte.

Es könnte aber auch sein, dass ihr ihre Augen einen Streich spielten.

Sie bemerkte ihre Erschöpfung immer deutlicher, und hin und wieder tanzten schwarze Flecken vor ihrem Sichtfeld.

Matt strich sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

Ihr blieb wohl keine andere Möglichkeit, als auch den Rest der Strecke mit einem Sprung zu überwältigen – sie hatte einfach zu wenig Kraftreserven übrig, um zu klettern.

Ohne noch länger zu Zögern ging die junge Frau in die Hocke, peilte ihr Ziel an – die Plattform im magentafarbenen Bereich war Dank dem weißen Licht, das sie bestrahlte, mehr als gut zu erkennen – und löste sich von dem Spider.

Zum dritten Mal tauchte sie in den Nachthimmel ein, sah dem Wechsel der Farben zu – von blau zu lila und schließlich zu magenta – und bewunderte die gewaltige Planetenuhr auf dem großen Platz zum ersten Mal von oben und bei Nacht.

Von den Metallzahnrädern und Ellipsen war aus dieser Höhe und Dank der Beleuchtung nur wenig zu erkennen.

Dafür strahlte die riesige Sonne wie ein Feuerball und auch die anderen Planeten leuchteten mehr oder weniger stark in den ihnen eigenen Farben.

Der Anblick verschlug der Schwarzhaarigen die Sprache, und den Blick noch immer auf das prächtige Schauspiel weit unter ihr gerichtet, landete sie schließlich auf der Plattform, die komplett aus dem Material des Spiders bestand.

Hier oben waren die Maschen ein wenig größer und so hatte sie einen ungehinderten Blick in die Tiefe, von dem sie sich nun schweren Herzens löste.

Maya blickte direkt in das Gesicht eines braunhaarigen jungen Mann in dunkelblauem Smoking, der zusammen mit drei weiteren Studenten auf einer runden Fläche saß, und sie, ebenso wie die anderen, verblüfft anstarrte.

Ihre nackten Füße fühlten die kalte, glatte Oberfläche des Metalls. Sie war exakt am Rand gelandet, wie sie es gewollt hatte.

Und als genau in diesem Moment auf der anderen Seite ein fliederfarbener Schopf auftauchte wusste sie, dass sie die Erste war.

Ebenso wie Trunks, der sich gerade ohne sichtbare Mühe auf die Plattform zog und ihr einen durchdringenden Blick aus saphirfarbenen Augen schenkte.

Offensichtlich hatte sie sich vorhin nicht getäuscht, und er war einer der Schemen gewesen, die sie auf der anderen Seite wahrgenommen hatte. Was so viel hieß wie, dass er sie wahrscheinlich ebenfalls gesehen hatte – inklusive ihres nicht gerade unspektakulären Sprunges.

Jetzt waren bohrende, unangenehme Fragen wohl unausweichlich, und das unerbittliche Funkeln in den blauen Tiefen verriet ihr, dass sie diesmal nicht ohne Antwort davon kommen würde.

Ergeben schloss Maya die Augen.
 

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TBC.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von: abgemeldet
2008-02-17T19:55:41+00:00 17.02.2008 20:55
sie ist in action, catwomen ist in action, ich liebe es, wenn sie in action ist :)

perfekt beschrieben, ich konnte es mir so gut vorstellen und obwohl ich anfange müde zu werden, lässt sich alles super flüssig lesen.

perfekt, mädel!!!
*wuschel*
Von: abgemeldet
2007-10-22T18:03:40+00:00 22.10.2007 20:03
Puh! Da kommt noch ganz schön was auf die arme Maya zu...
Das arme Ding gerät auch dank Trunks, Sinty und ihrem Katzenanteil wirklich von einer Katastrophe in die nächste.

Und DAS macht die Geschichte gerade so toll. Man fiebert und leidet richtig mit. Aber sie ist ja auch so ein "süßes, liebes, charmantes, freundliches Mädchen"... sie muss man einfach mögen.
Charaktere sind so ziemlich das wichtigste innerhalb einer Geschichte und gerade die Ausbildung eben dieser hast du wirklich drauf :)
Von:  DINO2011
2007-10-11T13:49:23+00:00 11.10.2007 15:49
Hm, dieses Kapitel hat mir bis jetzt eigentlich fast am besten gefallen. Ich mag die Beschreibungen hier sehr gerne, weil du es einfach beherrscht das ganze sehr genau aber ohne überflüssig viele Worte zu beschreiben. Okay, hier kommt noch hinzu das ich immer schon Fan von Kapiteln bin in denen sich die Charaktere auf die eine oder andere weise weiterentwickeln.

Trotzdem sind auch hier – wie eigentlich fast immer – wieder ein paar dinge die mir nicht gefallen haben.

> Sie war etwas müde geworden und außerdem hatte die den Eindruck, dass es in dem Raum immer heißer geworden war, denn mittlerweile war ihr wirklich warm. Außerdem fühlte sie wie…

Hier gefällt mir die Wortwiederholung von >außerdem< nicht. Ich würde dir empfehlen den zweiten Satz mit >Hinzu kam noch das sie fühlte wie…< oder so ähnlich beginnst.






> …den Rücken.
„Er weiß GANZ genau, wie es mir geht. Warum muss es ausgerechnet er sein? Und warum hab ich keine Chance, das was jetzt gleich kommt zu verhindern?“ schoss…

Du hast geschrieben das sie das dachte, zumindest erscheint es aus dem Zusammenhang so und da du in diesem Kapitel das gedachte mit *…* kennzeichnest solltest du das hier auch machen, denn gesagt hat sie es mit ziemlicher Sicherheit nicht.

> Dann streifte sie die umständlichen hohen Schuhe ab – mit den Absätzen hätte sie keinen Halt auf dem glatten Material aus dem das Netz bestand und die Schwarzhaarige wusste, dass sie im Moment bei diesem Wettkampf jeden Bonus brauchen würde den sie bekommen konnte.

Ich denke, dass hier ein Wort fehlt. Du solltest vielleicht >mit den Absätzen hätte sie keinen Halt auf dem glatten Material aus dem das Netz bestand gefunden…< schreiben, denn das >gefunden< fehlt in dem Satz.

So, freue mich schon sehr auf die nächsten Kapitel und ich hoffe, dass sie bald hochgeladen bzw freigeschaltet werden.

Mfg DINO

Von:  Fin-Li
2007-10-05T18:52:12+00:00 05.10.2007 20:52
Echt böld das du direkt alle Kapitel gelöscht hast. aber ich freu mich wenn endlich wieder alle kapis da sind und auf das neue kapitel freu ich auch schon riesig. ich liebe die geschichte, ich find sie einfach klasse.

bis dann deine Fin-Li
^_^

Von:  Serenade
2007-10-05T12:08:20+00:00 05.10.2007 14:08
Endlich komm ich dazu, auch mal bei dir einen Kommi zu hinterlassen.
Nachdem ich mal ein bisschen im Forum gestöbert hatte, bin ich auf deine zwei FFs gestoßen und hab aus Neugier einfach mal angefangen zu lesen. Schade das ich nicht schon früher dabei war, denn ich konnte einfach nicht mehr aufhören!! (Diese Rechnung wird garantiert astrologisch sein...^^°)
Ich lese schon seit kap 2 mit, kam aber nie dazu, einen Kommi zu hinterlassen. Hiermit hole ich es nach, und versuche, regelmäßig einen zu hinterlassen.
Ich würde mich freuen, wenn du mir eine ENS schicken würdest, wenn in einer der beiden FFs weitergeht!!
Ansonsten, mach weiter so und schreib noch viele viele Kaps!!

Liebe Grüße, Serenade
Von: abgemeldet
2007-10-03T16:30:20+00:00 03.10.2007 18:30
gut gemacht weiter so!

Von:  HexenLady
2007-10-02T09:55:51+00:00 02.10.2007 11:55
wie sieht es eigentlich mit dem kapi aus ^^
also ich meine wenn du hier alle deine alten kapis hochgeladen hast kommt
das neue dann mit?


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