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Der Gott der Lutrantkristalle

von

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Ankunft

Die Autoreise war langweilig. Die Landschaft flog vorbei und Sasha steckte sich wieder die Kopfhörer in die Ohren.

Allmählich verzog sich die Musik zu einem leisen monotonen Geräusch und die Umgebung verblasste. Langsam schloss Sasha die Augen und versank sie in ihrem Traumland.
 

Plötzlich machte das Auto einen Ruck. Sasha schlug verwirrt die Augen auf und sah aus dem Fenster.

Um sie herum war auf den ersten Blick nur Fels und Geröll zu sehen, doch auf den zweiten Blick waren überall kleinere Steinchen, die alle Farben reflektierten.

Sasha sprang aus dem Auto. Einige Steinchen unter ihren Stiefel knirschten und sie reckte sich.

Ihr Onkel hiefte sich etwas mühsamer aus dem Wagen und ging nach hinten zum Kofferraum.

Die Braunhaarige drehte sich um und erkannte eine zweistöckige Holzhütte mit einem Ziegeldach. Sie war nicht weiter dekoriert und spiegelte den einfachen Lebensstil ihres Onkels wieder. Nur etwas zog das ganze Augenmerk auf sich. Rechts neben der Tür sah Sasha ein Symbol, das aussah wie ein grün umrandetes, schwarzes Auge.

„Das Zeichen des Gottes“, begriff sie und trat näher. Sanft strich sie mit den Fingern über das Symbol.

Hinter ihr vernahm sie ein Stöhnen. Sie drehte sich um und sah ihren Onkel, der sich mit ihrem Koffer abmühte.

Sie machte einen eleganten Hüpfer und nahm ihrem Onkel den Koffer ab. Federleicht schwang sie den Koffer umher und stellte ihn vor der Tür ab.

Sie war so froh hier zu sein. Endlich konnte sie die Lutrantkristalle mit eigenen Augen sehen und erforschen. Es würde bestimmt spannend werden.

Zu ihrer Überraschung drückte Viktor einfach nur mit der Hand gegen die Tür, die dann mit einem langen quietschen aufschwang.

„Jack! Ich bin wieder da!“, rief er und bedeutete seiner Nichte einzutreten. „Jack? Wer ist Jack?“, flüsterte sie und zog ihren Koffer hinter sich her.

Ein hochgewachsener Junge kam auf sie zu. Er mochte etwas älter sein wie Sasha und trug merkwürdige Kleidung. Lange, weite Ärmel überdeckten seine Arme und ein unförmig ausgetragenes Hemd bedeckte seinen Oberkörper. Die Ärmel wurden am Hals mit Schlaufen befestigt. Die zerschlissenen Hosen reichten ihm bis zu den Knien. Er hatte dunkelbraune Haare. Sein Gesicht war jung, doch seine Augen wachsam.

Er machte vor ihnen Halt und musterte Sasha eingehend. Eine Woge der Hitze schlug über ihr zusammen und sie musste sich beherrschen, dem dunkelblauen Augenpaar stand zu halten.

Als Viktor das misstrauische Verhalten bemerkte zog er Sasha etwas näher an sich. „Das ist meine Nichte Sasha. Sie wird einige Wochen bei uns bleiben.“ Der Junge zog verwundert die Augenbrauen in die Höhe nickte jedoch stumm. „Ihr werdet zusammen in einem Zimmer wohnen. Das ihr mir ja nichts anstellt“, mahnte er und lächelte.

„Bitte? Ich soll mit einem Jungen in einem Zimmer wohnen?“, entrüstete sie sich gedanklich. „Na das kann ja heiter werden.“ „Und nun Jack sei so gut und zeig ihr das Zimmer. Nimm gleich das Gepäck mit. Ich muss mich erst mal Hinlegen...“ Sashas Onkel verließ den Raum.

Der Dunkelhaarige nickte gehorsam und packte den Koffer. „Komm“, sprach er und ging auf die Treppe zu. Sie folgte ihm schweigsam.

Tatsächlich war sie hier. Endlich konnte sie dem Geheimnis des Lutrantkristalls auf den Grund gehen.

Plötzlich blieb Jack stehen. Sasha war so in Gedanken versunken, dass sie es gar nicht bemerkte und beinahe in ihn hineingerannt wäre. Hastig stoppte sie und lief rötlich an. Ein Klicken ertönte, was bedeuten ließ, dass ein Türschloss zurück schwang. Er stieß die Tür auf, trat ein und stellte den Koffer neben der Tür ab. Sasha trat näher und unterzog dem Zimmer einer Musterung.

Es war geräumig, aber nur einfach möbeliert. Zwei schmale, tiefe Betten standen an der rechten und der linken Wand. Das rechtere war durchwühlt, was darauf schließen ließ, dass Jack dort schlief. In der Mitte stand ein runder Holztisch mit zwei Stühlen. Links neben ihr stand ein massiver Holzschrank. Vor ihr war ein riesiges Fenster, das frische Luft und Sonnenschein in das Zimmer ließ.

Jack setzte sich auf das Bett und beobachtete Sasha erneut. Sie senkte den Kopf und setzte sich auf einen der Stühle.

„Warum bist du hier?“, schnitt Jack schließlich durch die Stille. „Weil ich es wollte“, antwortete Sasha knapp. Er runzelte die Stirn. „Und du?“, fragte Sasha und beobachtete ihn.

Er zog die Augenbrauen zusammen und blickte sie finster an. Jetzt schon tat es Sasha leid, dass sie überhaupt gefragt hatte. „Viktor hat mich bei sich aufgenommen... Nachdem...“, er machte eine Pause. „Meine Eltern gestorben sind“, beendete er schließlich den Satz und verknotete nervös die Finger ineinander. „Mein Vater ist auch gestorben“, sprach sie schließlich. Jack sah auf. Scheinbar hatte sie ihn nun verwundert.

„Würdest du mir die Berge zeigen?“, lenkte sie ab und schaute ihn erwartungsvoll an. Er zuckte mit den Achseln und erhob sich. „Vielleicht solltest du dich aber vorher umziehen“, fügte er hinzu und deutete auf den Schrank.



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