Extra: Memories
Erneut kehrte James zum Gespräch mit seinem Sohn zurück.
„Du hast recht Jack. Du bist tatsächlich nirgendwo.“
Er sog tief die Luft ein, als er sowohl Jack´s, als auch seinen eigenen Worten lauschte.
Sie roch alt und abgestanden. Noch immer hing der Gestank von Verbranntem in der Luft.
Brandflecken zierten die Wände und Schimmelpilze die Stellen die feucht geworden waren.
Es war ein merkwürdiges Gefühl. Er war es der da redete, trotzdem konnte er nur zuhören. Beinahe so, als würde er nur ein Videoband sehen.
Er wusste nicht wieso er immer wieder zu diesem Gespräch zurückkehrte, obwohl es beinahe so unangenehm war, wie Marys Verschwinden. Trotzdem suchte er beide Erinnerungen sehr oft auf.
Die letzte fand an einem anderen Ort statt. Ein finsterer Ort, der sie beide in den Wahnsinn zu treiben drohte. Hätten sie nicht sich gehabt, so wäre das sicher auch passiert. Mary versuchte eine Idee umzusetzen. Sie verschwand und James kam an diesen Ort.
Er schüttelte diese Erinnerung ab und konzentrierte sich wieder auf das Gespräch mit Jack.
„Im Abgrund?“
James hasste diesen Teil des Gespräches, trotzdem verfolgte er es bis zum Ende, bevor er sich entschied diese Erinnerung zu verlassen und zu einer angenehmeren zu gehen.
Es herrschte eine angenehme Atmosphäre in der schwach beleuchteten Bar. Er saß auf einem Gepolsterten Barhocker, mit dem Rücken an die alte kastanienbraune Theke gelehnt und hielt ein frisch gezapftes Bier in der Hand.
Der Barkeeper, ein in die Jahre gekommener freundlicher Mann, den James schon kannte als er sich noch nicht mehr als Limonade bestellen durfte, kümmerte sich gerade um einige andere Gäste an der Theke. Weiter hinten gab es eine Geburtstagsfeier und deren Hauptperson war schwer damit beschäftigt Hände zu schütteln und sich feiern zu lassen.
James vernahm eine Stimme, die von direkt neben ihm kam.
„Welcher Idiot würde so eine Schönheit sitzen lassen?“
„Keine Ahnung, war vielleicht ein Blind Date?“
Er sah zuerst seinen Bruder an und dann wieder zu der jungen Frau, die erneut auf ihre Uhr schaute.
„Das ist zumindest die beste Erklärung, die mir spontan einfällt.“
„Verdammt richtig.“
Beide tranken einen Schluck Bier und Jack meinte wie beiläufig:
„Was meinst du, gehen wir mal rüber?“
James verschluckte sich fast an seinem Bier.
„Bist du verrückt? Wir können doch nicht einfach hingehen!“
„Komisch, dafür dass ich das nicht kann, sieht das aber ziemlich danach aus.“
sagte Jack, der bereits auf dem Weg zu ihr war.
James folgte ihm und als er sah, dass die Frau die beiden bemerkt hatte, wandte er verlegen seinen Blick ab und blieb in der Mitte des Raumes stehen, so als hielte er Ausschau nach jemandem.
Jack hingegen hatte den Tisch der Frau bereits erreicht und zeigte auf James, bevor er sagte:
„Hallo, der kleine da würde gern mit dir reden, was aber völlig nebensächlich ist, da ich ein viel interessanterer Gesprächspartner bin.“
Sie schenkte Jack ein schiefes Grinsen.
„Die Anmache ist neu.
Dann sah sie zu James, der noch immer in der Mitte des Raumes stand und so tat als würde er sich umsehen. Als er sie bemerkte liefen seine Wangen rot an, woraufhin die Frau lachte und ihn zu sich und Jack heran winkte.
Als er neben seinem Bruder stand fragte sie:
„Nun Casanova, was wolltest du bereden?“
James sah seinen Bruder erwartungsvoll an, so als würde er hoffen, dass dieser gemeint war, was die Frau erneut lachen lies.
Sie antwortete auf eine nicht gestellte Frage:
„Mein Name ist Mary und ja, ihr dürft mir gern etwas Gesellschaft leisten.“
Beide setzten sich und James hätte sich sehr wohl gefühlt, wenn er nicht gewusst hätte, dass es nur eine Erinnerung war.