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Silent Hill

Otherside
von

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Verdammte Blutlinie

Erschrocken wirbelte Jack herum und zielte direkt in das Gesicht seines Vaters.

„James?“

Dieser begnügte sich mit einem schlichten nicken.

„Erklär mir das genauer. Was meinst du mit nirgendwo?“

Er machte nicht die geringste Andeutung darüber, dass er sich freute seinen Vater nach so langer Zeit wieder zu sehen.

James schloss die Augen und sog tief Luft ein, bevor er sie wieder ausstieß, so als hätte er es lang nicht getan.

„Dies ist kein wirklicher Ort. Es ist eine Erinnerung, eine Zukunftsvision. Überall und nirgends. Immer und nie. Ich habe nicht einmal Einfluss auf den Verlauf dieses Gespräches, da es bereits stattgefunden hat, genau wie es wieder stattfinden wird. Ich bin Sprecher und Zuhörer zugleich.“

Jack versuchte das eben gesagte nachzuvollziehen.

„Du weißt also schon was ich sagen werde? Wie ich auf gesagtes reagieren werde?“

„Ja und nein.“

Er schüttelte den Kopf. Das wollte keinen Sinn ergeben. Doch er fand sich damit ab, da er in den letzten Stunden sehr viel gesehen hatte, was keinen Sinn ergeben wollte.

„Gut, wenn das eh schon alles passiert ist, kann ich auch gleich zum Punkt kommen. Wo ist meine Mutter?“

Ein schwaches Lächeln legte sich auf James´ Lippen, als er ihren Namen flüsterte.

„Mary ...“

Jack´s Geduld näherte sich dem Ende. Er wollte die Stadt so bald wie möglich wieder verlassen.

„Gut, ihren Namen weißt du also noch. Wie wäre es als nächstes mit etwas hilfreichem, wie zum Beispiel ihrem Aufenthaltsort?“

James schüttelte den Kopf.

„Sie ist im Abgrund.“

„Im Abgrund?“

„Sie ist an einem Ort, an dem du ihr nicht folgen kannst und an den ich es nicht wage ihr zu folgen.

Hier in Silent Hill gibt es 2 Kulte. Entstanden aus einem gemeinsamen. Während die eine Hälfte ihrem Gott treu blieb, sah die andere ihn als ein schwaches Wesen an. Ihr sogenannter Gott war nicht fähig über die Grenzen der Stadt hinaus zu agieren. So begannen sie eine andere Wesenheit anzubeten, die ihrer Auffassung nach mächtiger war. Die Beiden Kulte begannen sich zu bekriegen, bis diese Abspaltung komplett ausgerottet wurde. Doch in Silent Hill stirbt man nicht einfach. Der starke Glauben der getöteten erschuf einen Ort für sie. Sieh es als eine Art Jenseits an. Dem verbleibenden Kult nach zu urteilen ist es ein schier unendlich hoher Turm. Nur ragt er nicht in die Luft, sondern ist er tief im Erdreich, in einer unterirdischen Schlucht verborgen.“

Jack stellte die nächsten ihm wichtig erscheinende Fragen:

„Wie kam sie dort hin? Ich meine, irgendwie muss sie dort hingekommen sein und auf genau diesem Weg werde ich ihr folgen.“

„Es gibt ein Symbol, das für den Kult heilig ist. Es in blau darzustellen zählt als Gotteslästerung und wird mit der Verbannung aus dieser Welt bestraft. Genau dies tat sie, in der Hoffnung von hier weg zu kommen, nachdem die Stadt erneut die Regeln änderte und uns in eine der Parallelwelten verbannte. Sie verschwand in der Sekunde, als das Symbol fertig war und das letzte was ich von ihr hörte, war ein lauter Schrei. Wie ich bereits sagte kannst du ihr nicht folgen. Lebenden ist der Zutritt zum Abgrund verwehrt.“

Jack schluckte schwer. Die Nachricht über den tatsächlichen Tod seiner Mutter traf ihn wie ein Schlag. Seit sein Großvater ihm vor 2 Jahren erzählte, dass sein Vater eines Nachts verschwand, nachdem er im Schlaf von einem Wiedersehen mit Mary in Silent Hill sprach und auch sein Onkel sich kurze Zeit später auf nach Silent Hill machte, hegte er die Hoffnung, dass sie noch am Leben sei.

Er schüttelte heftig den Kopf und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Sein nächster Schritt müsste also sein, aus dieser Stadt zu entkommen. Wenn Mary nicht an diesem Ort war, dann hatte er nichts mehr hier verloren. Die Stimme redete von der schuld seines Vaters, direkt bevor diese groteske Kreatur auftauchte. Er musste also etwas darüber wissen.

„Was kannst du mir über dieses Pyramidending sagen?“

„Mein … oder besser gesagt dein Henker. Ein Henker entsteht, wenn ein Mensch Schuld auf sich lädt. Ich habe ihn vor 2 Jahren besiegt, doch durch einen letzten Mord ließ ich ihn erneut entstehen. Doch mich kann er hier nicht erreichen. Ein Toter kann nicht gerichtet werden.“

Jack hatte beinahe damit gerechnet, dass er einem toten gegenüber stand und akzeptierte es in dem Moment, als er es hörte.

„Du sagtest, du hast es vor 2 Jahren besiegt. Wie?“

„Ich überwand meine Schuld. Das wird dir nicht möglich sein, da der Pyramidenkopf durch meine schuld entstanden ist, kannst du ihn nicht überwinden. Dieses Geschöpf ist die Strafe für mein Vergehen, auf dich übertragen.

Diese verfluchte Stadt scheint einen Narren an unserer Familie gefressen zu haben. Zuerst Mary, später ich, bald Jack und schließlich du. Niemand von uns wird aus dieser Stadt entkommen. Du wirst auch nicht der letzte Sunderland sein, der es mit dieser Stadt zu tun bekommt.“

Jack protestierte.

„Woher willst du wissen, dass weder mein Onkel, noch ich aus dieser Stadt entkommen?“

„Weil es bereits passiert ist. Hier ist die Zukunft genau wie die Vergangenheit unabänderlich. Es ist bereits eingetreten.“

„Dann sag ich dir jetzt mal was! Meine Zukunft ist erst dann geschehen, wenn sie hinter mir liegt und nicht vorher! Denk was du willst, aber ich werde mich dem nicht beugen! Ich verschwinde aus dieser Stadt und zwar sofort.“

Mit diesen Worten rannte Jack los, ohne sich noch einmal umzuschauen. Er sprintete den Gang entlang und ignorierte das spritzende Wasser, wenn er in eine der Pfützen trat. Die morsche Tür am Ende des Ganges wollte sich nicht öffnen, da sie sich durch den Brand verzogen hatte. Er warf sich dagegen und lief hindurch.

Auf der anderen Seite angekommen fand er sich auf den Nebel verhangenen Straßen Silent Hills wieder. Es dämmerte bereits und das orange Licht färbte den Nebel ein und verlieh den grauen Häusern ein wenig Farbe.

Jack hörte ein Geräusch hinter sich und wandte sich um. Er befand sich direkt vor dem Brookhaven Hospital und jemand öffnete von innen die Tür.

Erst jetzt bemerkte er, dass die Tür durch die er kam verschwunden war.

Hätte er sich auf dem langen Gang auf dem er sich kurz zuvor noch befand umgesehen, hätte er bemerkt, dass sein Vater längst nicht mehr dort stand.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Flordelis
2010-03-02T16:20:59+00:00 02.03.2010 17:20
Ja, hier warst du schon ein wenig ausführlicher, gefällt mir, ist genau der richtige Weg - zumindest wenn man mich fragt. >D
Das Gespräch mit James hat mir gut gefallen und auch Jacks Ausruf über seine Zukunft. Man will ihm regelrecht "Viel Erfolg" wünschen und ihm die Daumen drücken, auch wenn man das Schlimmste befürchtet.
Von:  Nachtmahrlene
2009-11-28T12:45:31+00:00 28.11.2009 13:45
super kapitel. das schreit ja förmlich nach einer fortsetzung, weil du sagtest, dass jack nich der letzte ist^^
hachja da bekomm ich gleich lust sh2 zu spieln xD

Von:  BlindDemon
2009-11-24T13:00:56+00:00 24.11.2009 14:00
Das hat Spaß gemacht zu lesen^^ Dein Schreibstil hat sich wirklich sogar noch verfeinert. Das gefällt mir echt gut.
Der gute alte James... schön, dass er hier seinen Platz in deiner FF gefunden hat, denn sein Auftritt war wirklich passend.
Na ja, und das mit der Schuld - das passt eben in die Story deiner FF! Also weiter so, du schaffst das ;D
Von:  RyuKusanagi
2009-11-21T19:31:54+00:00 21.11.2009 20:31
Also war es tatsächlich James, der Jack im letzten Kapitel die Hand auf die Schulter legte.^^
Ich dachte erst, es wäre vielleicht Mary (oder Maria, sie hat dieselbe Stimme wie Mary).
Bin mal gespannt was das am ende alles bedeutet, was James ihm über den Kult, das Gespräch allgemein (welches ja eigentlich schon stattgefunden hat) und die Zukunft (welche angeblich nicht mehr geändert werden kann) erzählt.
Und ich bin sogar SEHR gespannt darauf was James damit meint, als er zu Jack sagt, dieser wäre nicht der letzte Sunderland, der dieser Stadt zum Opfer fallen würde (falls das überhaupt tatsächlich eintritt).
Abgesehen von Jacks Onkel und ihm selbst, bleibt an sich von den "bekannten" Sunderlands nur der Vater von James übrig.
Natürlich bedeutet das ja nicht unbedingt, das nicht noch ein unbekannter Cousin oder eine unbekannte Cousine den Weg nach Silent Hill finden könnte.^^
Wobei mir gerade einfällt, das da ja noch am ende des Kapitels jemand aus dem Brookhaven Hospital kommt... Vielleicht Jacks Onkel?

Allgemein fand ich das Kapitel ziemlich spannend, obwohl weder Monster noch Henker darin vorkamen.
Es hatte irgendwie eine düstere Atmosphäre, jedenfalls für mich.
Ausserdem ist es gut und verständlich geschrieben.
James Auftritt ist wirklich gut gelungen.^^


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