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Krieg der Wölfe

von

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Kapitel 1 Neues Leben

Eine leichte Frühlingsbrise fegte durch das Südtal und trug den Geruch von frischen Kräutern, Gras, Blumen und verschiedenen Tieren mit sich. Der große See glitzerte wie ein Diamant in der Sonne und an seinem Ufern lagerten die Wölfe des Rudels dieses Tales und genossen die Stille des Tages.
 

Südlich des Sees lag ein Bau unter den Wurzel einer mächtigen Eiche verborgen. Vor seinem Eingang lief ein kräftiger, schwarzer Wolf nervös auf und ab. Ab und zu blieb er stehen und spähte in den Bau. Als er nichts hörte, seufzte er und lief weiter auf und ab.

Er merkte nicht, dass sich ihm ein anderer Rüde näherte. Dieser war genauso kräftig wie er, und sein bläuliches Fell glänzte nur so vor Gesundheit. Um seine Augen herum war sein Fell weiß und auf der Mitte der Stirn war ein kleines Dreieck zu sehen.

Neben ihm war eine weiße Wölfin, die dicht an seiner Seite lief. Beide beobachteten eine Weile den schwarzen Wolf, bis der bläuliche Rüde ihm mit der Vorderpfote ein Bein stellte. Belustigt sah er zu, wie der schwarze Rüde in den dreckigen Staub fiel und vor sich hin fluchte.

“Bei Free, was soll das werden?”, knurrte er und sah den jüngeren Rüden ernst an.

“Nun, Shadow”, begann der Rüde zu sprechen und dabei schwang seine Rute fröhlich an seinen Flanken endlang. “Ich wollte dich davon abhalten, Furchen in den Boden zu laufen.”

“Aber…”, fiepte Shadow und sah ängstlich zu dem Bau hinüber. “Ist es normal, dass es so lange dauert?”

Die Wölfin lächelte und sah ihn freundlich an. “Ice ist nicht die erste Wölfin, die Junge zur Welt bringt. Hab Geduld. So eine Geburt braucht seine Zeit.”

“Lee hat recht”, erwiderte der Rüde und sah bewundernd auf seine schöne Gefährtin. “Ice wird dir sagen, wenn es so weit ist und du dann feststellen kannst, dass deine Nachkommen so hässlich sind wie du.”

“Na warte, Saphir, das war dein letzter frecher Satz, den du zu mir gesagt hast!”, knurrte Shadow und sprang seinen jüngeren Bruder an. Beide balgten sich auf dem Boden herum und bissen sich gegenseitig in die Flanke, ohne dabei jedoch den anderen ernsthaft zu verletzen.

Im gleichen Augenblick erschien eine erschöpfte braune Wölfin im Eingang des Baus. Shadow war sofort bei ihr und schaute sie fragend an.

Die Wölfin trat zur Seite und gab den Weg frei. Shadow schluckte und ging vorsichtig hinein. Lee blieb mit Saphir vor dem Bau und wartete. Shadow war der Alpha dieses Rudels, und er hatte das Recht, seinen Nachwuchs vor den anderen zu sehen.
 

Die blauen Augen des Alphas gewöhnten sich schnell an die Dunkelheit des Baus. Er lief zielsicher zur Schlafkammer und betrat diese dann mit leicht zitternden Läufen. Seine Gefährtin huschte an ihm vorbei und legte sich auf die Schlafstelle, die aus Fell, Gras, Blättern und Moos bestand.

Sofort wimmerte dort ein kleines bläuliches Fellbündel nach seiner Mutter, als es bemerkte, dass da ein Fremder in seine kleine Welt eingedrungen war.

Shadows Blick war voller Liebe, als er sah wie der kleine Welpe sich an das Bauchfell seiner Mutter drückte und nach Geborgenheit suchte.

“Shadow, das ist deine Tochter”, sagte Ice und blickte ihren Gefährten liebevoll an.

“Sie ist wunderschön”, stammelte der Rüde. Er legte sich zu seiner Gefährtin und betrachtete seine Tochter. “Wie wird sie heißen?”

“Nun, ich dachte, dass du das Recht haben solltest, ihr einen Namen zu geben.”

Shadow sah eine Weile auf die kleine Wölfin, die nun gierig die Muttermilch trank.

“Sie hat die gleiche Fellfarbe wie Saphir und Aviar”, sagte Ice sanft.

“Ja, und wie unsere Mutter”, ergänzte Shadow. Der schwarze Rüde sah seine einzige Tochter lange an. Er war der Meinung, dass es ein Namen sein sollte, der im Rudel bald in aller Munde sein würde - ein Name, der zu ihr passte. “Blue… genau, nennen wir sie Blue. So wie einen meiner Vorfahren.”

“Blue… ja, das ist ein schöner Name”, stimmte Ice ihm zu. “Aber nun lass doch einmal Saphir und Lee herein, ich meine, dein Bruder hat wohl auch das Recht, seine Nichte zu sehen.”

Verlegen legte Shadow seine Ohren an und nickte. Mit schwerem Herzen löste er sich von seiner kleinen Familie und schritt nach draußen.

Saphir spitzte sofort seine Ohren und blickte seinen Bruder an. “Und was ist es? Wie viele sind es, und wann darf ich ihnen das Jagen beibringen?”

“Nana, Saphir, dafür ist es noch zu früh, würde ich sagen”, grinste der Alphawolf. “Aber zu deinen Fragen: Ice brachte nur einen Welpen zur Welt, eine kleine Wölfin, die den Namen Blue tragen wird. Zeige ihr deinen Respekt, Saphir, denn sie wird das Rudel bald führen.”

“Noch ist sie ein Welpe, aber ich werde ihr alles beibringen, was ich weiß. Wenn sie dann die Alphawölfin sein soll und sie es sich verdient hat, wird sie ihn von mir bekommen”, sprach der Rüde und blickte ernst auf seinen Bruder.

Lee lächelte ihn sanft an und trat dann als Erste in den Bau, um das neue Mitglied des Rudels zu begrüßen.
 

Fernab von Shadows Bau lag das Revier des Nachbarrudels. Eine endlose Öde mit kein bisschen grünem Gras oder Bäumen, die ein bisschen Schatten hätten spenden können. Dieses Revier war eine tote, trostlose Gegend. Der Fluss, der sich durch dieses Tal schlängelte war braun vom Schlamm, den er mit sich führte, und nur wenige Fische tummelten sich in den Fluten. Die Wölfe hier sahen genauso aus wie Beute. Mager und stumpfes Fell besaßen sie. Ihr einziger Lebensinhalt war das Kämpfen, sei es ums Überleben oder ein Kampf im Namen ihres Alphas gegen Shadows Rudel. Vor seinem Bau saß der Alpha des Schattenrudels. Seine eiskalten grünen Augen überblickten sein Revier. Er knurrte bei dessen Anblick und wandte sich ab. Er ging in seinen Bau, um nach seiner Gefährtin zu sehen.

Die dunkle Wölfin sah ihn beschämt an und widmete sich wieder ihrem Wurf, den sie gerade zur Welt gebracht hatte. Der schwarze Alpha besah die Jungen und knurrte erzürnt auf. Neben zwei kleinen Welpen, die sich gerade an den Bauch ihrer Mutter drängten, lagen noch drei weitere Welpen im Nest. Diese jedoch waren tot. Sagus, der Gott des verfluchten Tals, war wohl der Meinung gewesen, dass sie nicht würdig waren zu leben.

“Wofür bist du nütze, Neera? Schaffst es nicht, gesunde Welpen zur Welt zu bringen?!”, schnauzte der Wolf seine Gefährtin an.

“Aber Randur, wenn Sagus es nicht so wollte”, sagte diese kleinlaut und leckte über den Rücken des kleinen Rüdens, der gerade von seiner Schwester weggeschubst worden war. “Er hat uns zwei gesunde Welpen beschert.”

“Ich hoffe, dass sie nicht so feige werden wie du dumme Wölfin”, murrte Randur. Nach und nach trug er die toten Welpen hinaus. Neera wusste, was mit den toten Körper ihrer Kinder nun geschehen würde. Die Schattenwächter würden sie fressen. Die Schattenwächter waren eine Gruppe von mehren Wölfen, die ihrem Alpha treu ergeben waren und dafür sorgten, dass Randurs Gesetze eingehalten wurden.

Die Alphawölfin sah ihre beiden verbliebenen Welpen an. Die Wölfin war fast schwarz, um die Augen herum waren aber noch dunklere Markierungen mit vier kleinen punkten unter ihnen zu erkennen. Ihr gab sie den Namen Somber und den Rüden, der so schwarz wie sein Vater war, nannte sie Ray.
 

Am Fluss des verfluchten Tals, der von den Wölfen der Fluss der Tränen genannt wurde, lag ein Bau, gut getarnt unter einem verdorrten alten Baum. Vor seinem Eingang saß ein Rüde. Sein Fell war so golden wie die Ähren, die sich im Sommer sanft im Wind hin und her wiegten. An seinen Hinterläufen waren drei braune Streifen zu sehen. Sein Fell war struppig und glanzlos. Seine Rippen stachen hervor und ließen das Tier älter aussehen, als es eigentlich war.

Tränen liefen dem Wolf über die Wangen, und er sah mit glasigen Augen in seinen Bau. In Inneren lag eine Wölfin. Sie war tot. Sie hatte den Kampf ums Überleben verloren.

“So musst du wenigstens nicht mehr leiden”, murmelte der Rüde traurig und sah zu seinen Pfoten. Dort lag dicht an ihn geschmiegt ein Welpe, der alt genug war, um auch ohne Muttermilch leben zu können. Sein Vater hatte ihm den Namen Helios gegeben.

Helios' Fell war goldener als das seines Vaters, und seine Ohren waren an den spitzen braun.

Ganz vorsichtig packte der Rüde seinen Sohn am Nackenfell und trug ihn fort. Wehmütig blickte er noch einmal zurück zu seinem Bau, der nun das Grab seiner Gefährtin geworden war. Er würde nie wieder hierher zurückkehren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  HowlingBlackWolf
2007-04-24T09:45:13+00:00 24.04.2007 11:45
Ich habe jetzt nur mal den 1sten Absatz gelesen weil ich nicht so viel Zeit habe zum Lesen aber was ich gelesen habe klingt, bis auf ein paar Grammatikfehler sehr gut. ich habs gefavt also schreib bitte weiter ja?
Von:  Snu
2007-04-23T15:42:56+00:00 23.04.2007 17:42
Interessante Einleitung.
Und wie geht's weiter? *vor Neugier platz*

PS: Schick mir eine ENS, wenn du weitergeschrieben hast.
Von:  Snu
2007-04-23T15:42:42+00:00 23.04.2007 17:42
Interessante Einleitung.
Und wie geht's weiter? *vor Neugier platz*

PS: Schick mir eine ENS, wenn du weitergeschrieben hast.


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