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Saturated Loneliness

Takouji
von

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Schokodonuts

Autor: fruitdrop
 

Disclaimer:Nich meins. Ich verdiene hiermit kein Geld. Das hier ist Fanfiction.
 

Schokodonuts
 

3. April 3:30 a.m. Somewhere around Greenich Village
 

Jetzt sitze ich hier, auf einem umgekippten Eimer, in einem Raum, der von einem Duzend Kerzen soweit erhellt wird, dass die Gestalten hier drin flackernde Schatten an die Wände werfen. Seit zehn Minuten unterhalte ich mich jetzt mit ihnen, solange ist es nämlich her, dass Maggot wieder gegangen ist. Er hatte mich hier hergebracht, den anderen kurz erklärt, dass sie ein paar Tage auf mich aufpassen sollen und war dann wieder verschwunden.
 

Der Weg war ziemlich lang gewesen. Erst sind wir vom Park zum Greenwich Village gelaufen und von dort dann mit der U-Bahn zur Hudson Street. Klingt jetzt vielleicht ein bisschen blöd oder naiv, aber das war das erste Mal in meinem Leben, dass ich schwarzgefahren bin. Erst wollte ich für uns beide Tickets kaufen wollen, aber Maggot hatte abgewunken und gesagt, von dem Geld sollte ich lieber was zu essen kaufen.
 

In der U-Bahn war ich auch entsprechend nervös und ich konnt’ es nicht verstehen, dass Maggot so ruhig blieb.

Maggot… wer kommt auf die Idee sich Made zu nennen?? Während wir durchs Village gelaufen sind, hat er geschwiegen. Aber ich halte Stille nicht aus. Ich muss dauernd reden. Und wenn es Unsinn ist.

Also hab ich angefangen zu labern. Hab ihm meinen Namen gesagt und wo ich herkomme und solche Sachen. Als ich ihn dann gefragt hab, wie er heißt, ist er stehen geblieben und hat sich ganz langsam umgedreht. Sein Gesicht sah aus, als hätte er gerade jemanden umgebracht.
 

„Wenn du nicht bald deine Klappe hältst, dann lass ich dich einfach hier stehen und du kannst selber gucken, wo du n paar Leute findest.“
 

Er hatte schlimmer gezischt als eine Schlange. Wieder bekam ich eine Gänsehaut, diesmal aber aus Angst. Je länger ich über ihn nachdenke, desto verwirrter werde ich und desto undurchsichtiger wird dieser Junge für mich. Nach ein paar Minuten hat er dann aber doch noch mal gesprochen.
 

„Manche nennen mich Maggot. Du solltest auch n anderen Namen bekommen, ist irgendwo sicherer und anonymer. Wenn du jedem deinen richtigen Namen verrätst, dann werden in zwei Tagen die Bullen an deine nicht vorhandene Tür klopfen und dich wieder mit nach Hause nehmen.“
 

„Aber du wolltest doch, dass ich wieder nach Hause geh…?“, hackte ich nach.
 

Wenn er schon mal redete, dann wollte ich das auch ausnützen. Wir liefen durchs Village und aus den ganzen Bäckereien und Lokalen drang ein richtig leckerer Duft nach frischen Brötchen und anderem Essen zu uns raus. Gierig sog ich ihn durch die Nase ein.
 

Wann hatte ich als letztes gegessen?? Kurzerhand bat ich Maggot, der mir immer noch nicht geantwortet hatte, stehen zu bleiben und verschwand in einer der Bäckereien. Als ich dann kurze Zeit später wieder rauskam, lehnte er lässig an der Wand und rauchte eine Zigarette. Sein Gesichtsausdruck war absolut genial als ich ihm die Tüte mit den frisch gebackenen Donuts unter die Nase hob.
 

„Nimm. Du siehst so dürr aus, wann hast du das letzte Mal was gegessen??“, fragte ich ihn, als er mich ungläubig anstarrte.
 

Zögerlich steckte er eine bleiche Hand in die Tüte und griff einen mit Schokoüberzug heraus. Auf meine Frage hatte er mit den Schultern gezuckt.
 

„Keine Ahnung, is schon n paar Tage her“, meinte er dann mit vollem Mund.
 

Seine Augen wurden immer größer, je mehr er aß. Da sah er richtig süß aus und überhaupt nicht mehr düster oder Furcht einflößend wie gerade eben.
 

Er aß langsam, als wäre der Donut das Beste, dass er seit Jahren gegessen hatte. Jetzt, im Licht der Bäckerei sah ich ihn auch genauer. Er war viel zu sehr mit dem Donut beschäftig um zu merken, wie ich ihn anstarrte.

Tatsächlich sah er nicht wirklich so aus, als hätte er seit Jahren keinen Donut mehr gegessen. Er machte zwar den Eindruck eines Straßenkinds, aber er war sauberer als die aus’m Fernsehen. Seine Dreadz waren nicht verwahrlost, sondern sahen aus, als würde er sie regelmäßig pflegen. Seine Jeans hatte ein paar Löcher. Und sein Shirt – Ja, der Gute rannte trotz den knappen zehn Grad über Null im T-Shirt durch die Gegend – war sauber. Unter seinem linken Auge zog sich eine lange, aber fast weiße Narbe bis knapp zu seinem Ohr. Seine Unterlippe war verkrustet von Blut, es heilte aber schon. Und auf der rechten Wange hatte er eine Schürfwunde.
 

Als ich einen kleinen Schritt zurück trat, um ihn noch mal von oben bis unten zu mustern, entdeckte ich etwas, das mir wirklich das Blut in den Adern gefrieren ließ. Seine beiden Arme waren übersät mit feinen, weißen Narben. Sie zogen sich kreuz und quer über seine Ober- und Unterarme. Manche waren noch gar nicht alt, und ein paar sahen aus, als wären sie frisch geschnitten.
 

Anscheinend hatte er etwas gesagt, aber ich war viel zu sehr damit beschäftigt, zu überlegen, warum er sich selbst verletzte, um das zu merken. Schließlich folgte er meinem Blick und blieb ebenfalls an seinen Armen hängen. Doch er zuckte nur wieder mit den Schultern und sagte, nachdem er den Bissen runtergeschluckt hatte, ziemlich düster und ernsthaft:
 

„Was meinst du, warum ich abgehauen bin? Weil’s bei meinen Erzeugern die Hölle war. Aber meinst du die Straße ist nicht fast die gleiche Hölle?“
 

Er nahm sich noch einen Donut, weil ich ihm die Tüte immer noch hin hob, als wären die Narben auf seinen Armen nichts Schlimmes, total normal, und begutachtete den süßen Kringel, bevor er hineinbiss. Seine Aussage hatte mich hart getroffen. Die Straße war die Hölle. Natürlich, das hab ich gewusst, aber dass es so schlimm wäre…
 

Somit wären wir wieder hier angekommen. Hier, in dem Abbruchhaus, wo es höllisch durch die Fensterlöcher zog und es von der Decke tropfte. Ein paar Schritte von der Bäckerei entfernt war dann die U-Bahn Station und wir fuhren zur Hudson Street. Maggot hatten hier und da ein paar Leute gegrüßt, mich haben sie dann meistens skeptisch beäugt. Aber Maggot selber sagte nichts mehr. Ich hatte das Gefühl, genau zu wissen, was er dachte und warum er nichts mehr sagte. Er glaubte, mit seinem Kommentar, dass es bei ihm daheim die Hölle gewesen sei, zuviel gesagt zu haben. Er dachte, dass ich zuviel wüsste.
 

Ich sitze hier, zusammen mit Rainbow und den anderen, wie Maggot sie genannt hatte.

Rainbow ist ein blondes Mädchen, ungefähr 16, die einen recht krassen Dialekt spricht, sodass ich Schwierigkeiten habe, sie zu verstehen und trotz der Kälte sitzt sie in kurzem Rock und Top da, eingehüllt in eine dünne Kinderdecke. Die anderen sind Dawn, ein Junge, etwa 14, mit braunen Haaren und Augen und Rain der vielleicht 2 Jahre älter ist als ich. Rain hat mit Sicherheit ein Kilo Metall am Körper. Er trägt nur schwarze Klamotten und jede Menge Piercings und Nieten.
 

Rainbow lehnt an der Wand, ihr Kopf hing zwischen ihren angewinkelten Knien. Erst hab ich gedacht sie schläft, aber dann hat sie auf einmal gesprochen und nachdem ich einen Löffel, sowie ein breites Band auf dem Boden gesehen hab, war mir klar, dass sie grade high war. Irgendwie hat es mich geschockt, gleich die ersten Leute, die ich hier kennen lern, sind ziemlich weit unten. Aber zu meiner Erleichterung nehmen Rain und Dawn keine Drogen. Zumindest keine harten, wie Rain schmunzelnd gesagt hat. Und auf meine Frage, ob Maggot auch an der Nadel hing, schüttelte Rain nur den Kopf.
 

Dann will Dawn wissen, wie ich Maggot getroffen hab. Ich erzähle ihnen die Geschichte und als ich auf den Stahlkappenstiefel zu sprechen komme, verziehen sie alle das Gesicht. Rain wollte mal danach sehen, aber was sollte er schon ausrichten? Ich lehne ab und sage, dass Maggot das schon gemacht hätte. Die Gesichter der beiden werden auf einmal überrascht.
 

„Was guckt ihr so?
 

„Nun ja…. S is halt so, dass Maggot es hasst, von jemandem berührt zu werden. Er kann das nicht ausstehen und selbst berührt er auch niemanden. Is n komischer Kerl, aber ganz okay. Vor allem hat er meistens Geld und besorgt was zu essen,“ erklärt Rain.
 

Maggot hasst es also, andere zu berühren? Mich hat er aber berührt, ganz sicher. Ich hab seinen warmen Finger an meiner Seite gespürt, das weiß ich ganz genau.
 

„Apropos Maggot. Weiß einer von euch, wo der hin is?“, will ich wissen.
 

Dawn zuckt mit den Schultern.
 

„Keine Ahnung.“
 

„Lost“, fängt Rainbow auf einmal an, zu mir gewandt.
 

„Maggot ist schon ziemlich lang hier. Und bevor er hier her nach New York kam, war er auch schon ziemlich lang in anderen Städten unterwegs, frag mich nich, wo genau. Aber er hasst es, wenn man ihm dauernd am Rockzipfel hängt. Wenn er sich für dich interessiert, wird er schon wieder hier auftauchen, hat er ja versprochen.“
 

Dann sinkt ihr Kopf wieder zwischen ihre Knie.
 

Wie meint sie das, wenn er sich für mich interessiert? Maggot ist echt ein ziemlich komischer Kerl. Hinterlässt nur Rätsel. Aber ich bin ehrlich gesagt, ziemlich entschlossen dieses Mysterium Maggot zu ergründen und Antworten auf die Fragen zu finden, die in meinem Kopf rumstromern!
 

Ah ja, ihr fragt euch sicher, was „Lost“ zu bedeuten hat. So hat Maggot mich vorgestellt, als wir in der Tür zum Zimmer standen. Er hat gemeint, ich hätte so verloren ausgesehen, da allein auf der Parkbank. Stimmt vielleicht. Ich hab mich auch irgendwie verloren gefühlt.

Mir gefällt der Name. Drückt auch meine Stimmung aus. Im Moment fühl ich mich nämlich immer noch verloren, ohne Maggot.
 

OoOoOoOoOoOOoOoOoOoOoO
 

to be continued

fruit
 

edited 04/23/2010



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Inan
2010-04-25T20:40:07+00:00 25.04.2010 22:40
Maggot mag Lost! Ganz bestimmt!
*im Kopf schon 10 schritte weiter sei*
Tolles chap^^
Von: abgemeldet
2007-12-11T18:33:46+00:00 11.12.2007 19:33
Hat Maggot etwa eine Schwäche für "Lost"?
*die Namen irgendwie cool findet*
Na ja die FF ist wirklich sehr spannend, was wohl auch weiterhin an deinem geilen Schreibstil liegt^^
Na ja bin schon gespannt, wie es weitergeht
*knuddel*
Uchi
Von: abgemeldet
2007-01-15T19:20:39+00:00 15.01.2007 20:20
Super! Auch dass das mit dem Namen so schön passt...man merkte direkt, dass der name auf Dingens angewand würde...(is ja auch nicht unbedingt schlecht), und auch, dass Maggot sehr misterös erscheint....ach, ich rede wieder so viel mist....kurz und knapp:

SUPER KAPPI!!! (bitte um ENS, wenn es weitergeht...^^)

PS: Aber meine Frage hast du mir noch nicht beantwortet: Hast du die Namen zufälligerweise aus dem Buch "Asphalt Tribe"? (Ich hab's gelesen....ähnliche Story bis jetzt, fast die gleichen namen....zB. Maggot, Rainbow usw....)
Von:  Zess
2006-12-30T19:33:05+00:00 30.12.2006 20:33
Ich schlies mich an^^
Allein schon weil ich nicht die einzigste bin die Takouji mag und auch eine an schreiben ist^^

E-Chan
Von:  MissSilverspoon
2006-12-30T17:50:42+00:00 30.12.2006 18:50
ein geniales Kaptel! Ich bitte um eine ENS, wenn das nächste Kapitel on ist, ja? Danke^^

Grüßöe
Ardurna


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