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Saturated Loneliness

Takouji
von

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Freiheit gibts nie für umsonst

Autor: fruitdrop
 

Disclaimer:Nich meins. Ich verdiene hiermit kein Geld. Das hier ist Fanfiction.
 

Freiheit gibt’s nie für umsonst
 

4. Oktober 2005
 

Ich bin mit dem kleinen Funken Hoffnung nach New York gekommen, ein bisschen Geld zu verdienen, hier und da in irgendwelchen Absteigen jobben zu können um Geld für eine Wohnung zusammenzukratzen. Am Anfang lief alles auch ganz gut, ich hatte nen Job und hab soviel verdient, dass ich den Tag über nicht hungern musste. Aber für ne Wohnung hat’s noch lange nicht gereicht.
 

Und nach ein paar Wochen sah ich einem Straßenkind schon so ähnlich, dass mich die meisten gar nicht mehr angeschaut haben, wenn ich gesagt hab, ich würde gern arbeiten. Das ist jetzt ein knappes halbes Jahr her. Am zweiten April bin ich aus dem Haus abgehauen, dass ein paar mein „Zuhause“ genannt haben.
 

Ich glaube, ich hatte noch die beste Familie von allen hier. Die meisten hatten eh keine mehr gehabt, bevor sie hier her kamen. Aber meine Eltern waren wohlhabend, waren nicht geschieden, sahen gut aus, hatten ein schönes großes Haus in Florida und zwei wohlerzogene Kinder. Nur dass sie nie Zeit für uns hatten, immer weg waren und uns nie zuhörten. Als ich meinem Vater mal gesagt hab, dass ich kiffe, hat er mich angefahren und gesagt, ich solle ihn nicht beim Zeitunglesen stören. Er hat mir dabei noch nicht einmal ins Gesicht geschaut. Das versetzt dir schon einen ganz schönen Knick.
 

Eigentlich hatte ich nicht vor zu bleiben. Ich wollte meinen Eltern eine Abreibung verpassen, wollte, dass sie sich Sorgen um mich machen und sehen, dass es uns (also meinen kleinen Bruder Shinja und mich, aber ich hab Shinja nich mitgenommen) auch noch gibt. Und vor allem wollte ich nicht auf der Straße schlafen, sondern in irgendeinem günstigen Hotel und einfach nur ein paar Tage abwarten. Warten, bis mich jemand anrief. Aber dazu kam es nie. Es kamen ein paar Sachen zusammen, warum ich nicht mehr nach Hause bin, aber mir ist nur wenig von den ersten paar Tagen im Kopf geblieben. Aber ganz genau weiß ich es nicht mehr wie es sich ergeben hat, dass ich jetzt doch hier feststecke.
 

Auf der Straße zählt nur das Hier und Jetzt, du kannst nicht für Morgen vorsorgen, denn entweder teilst du mit deinen Freunden, oder deine Feinde klauen dir, was du übrig hast. Ich hab ziemlich viel gelernt in dem halben Jahr, das ich jetzt hier bin. Und ich hab mir mittlerweile Respekt von den anderen erarbeitet, obwohl ich zum Frischfleisch gehör. Sogar Kouji hat mir seine Geschichte erzählt. Das ist ein ziemliches Stück, denn so weit ich weiß, hat er sie noch niemandem außer mir erzählt. Kouji war halt schon immer da und so wies aussieht wird er auch immer da bleiben. Und ohne Kouji wäre ich jetzt vielleicht gar nicht mehr am Leben.
 

Unsere erste Begegnung war… ich weiß nicht, wie ich sie beschreiben soll. Vielleicht verwirrend? Mich hat sie zumindest verwirrt.
 

Ich bin in der Nacht vom zweiten auf den dritten April von zu Hause abgehauen. Hab meinen Eltern Geld geklaut und damit ein Flugticket von Miami nach New York bezahlt. Meine Tasche war zu dem Zeitpunkt schon seid Tagen gepackt, aber ich hab mich erst nicht getraut einfach wegzugehen. Aber dann hab ich das ganze Geld im Wohnzimmer liegen sehen und hab’s mir dann einfach genommen. Es waren insgesamt 300$.
 

Davon hab ich das Ticket bezahlt und bin dann am frühen Morgen in New York angekommen. Ganz im Ernst, am Anfang kam ich mir richtig groß und mutig vor, ich war stolz auf mich, endlich den ersten Schritt gemacht zu haben. Ich hab mich frei gefühlt. So frei wie noch nie. Aber dann wusste ich nicht wirklich, wohin. Es war zwar gegen vier Uhr morgens, aber New York schläft nie.
 

Also hatte ich auch ziemlich schnell ein Lokal gefunden, wo ich mir einen Kaffee holte und mich damit auf einene Bank am Washington Square Park setzte. Es war verdammt kalt. Meinen dicken Army-Rucksack neben mir saß ich also auf der Bank im dunklen Park und schaute rüber zu den Schachtischen.
 

Ich wollte erst einmal ein paar Tage dort bleiben, mein Handy hatte ich ja dabei, meine Eltern konnten mich jederzeit anrufen, sofern sie überhaupt bemerken würden, dass ich weg war. Ob sie es merkten, weiß ich immer noch nicht, denn als ich da auf der Bank hockte, kamen drei oder vier Typen auf mich zu.
 

Sie grölten laut und ich hab die Alkoholfahne schon aus der Entfernung gerochen. Sie torkelten zu meiner Bank und zwei ließen sich jeweils neben mich fallen. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals. An so was hatte ich nicht gedacht. Ich hatte die ganzen Irren und Besoffenen vergessen, denen es Spaß machte, dreckige Straßenkinder abzuschlachten.

Wobei ich zu diesem Zeitpunkt zwar noch kein dreckiges Straßenkind war, aber das spielt hier jetzt keine Rolle. Ich weiß nicht mehr genau, was sie gesagt haben, aber sie machten deutlich, dass sie es auf mein Geld, meine Kreditkarten und mein Handy abgesehen hatten.
 

Umso näher sie mir auf die Pelle rückten, umso fester drückte ich mein Zeug an mich. Das ganze verdammte Geld war da drin, mein Handy, mein Ausweis, einfach alles. Ich kauerte mich immer mehr zusammen auf meiner Bank. Dann nahm ich den ersten Schlag war. Mitten auf meine linke Wange. Mein Kopf flog zur Seite und fühlte sich an, als wäre er in der Mitte gespalten. Ich merkte, wie die Stelle fast sofort anschwoll. Dann folgte der zweite Schlag. Voll in meinen Magen. Fast wäre mir der Kaffee wieder hochgekommen, ich hab’s aber gerade noch so verhindern können. Einer von ihnen griff nach meiner Geldbörse und warf sie einem anderen zu, der nicht beim Takuya-auf-die-Fresse-schlagen mitmachte.
 

Der Typ, der zugeschlagen hatte, lachte nur höhnisch. Es war ein durchgedrehtes Lachen, total irre. Als nächstes spürte ich schwere Boots, die mich seitlich trafen. Vor Schmerz keuchte ich auf, klammerte mich immer fester an meinen Rucksack, als wäre er eine rettende Insel. Jemand zerrte an ihm, aber ich ließ nicht los. Ich biss die Zähne zusammen und riss ihm die Tasche aus den Händen. Aber dabei flog mein Handy aus einer der Taschen. Der dritte, der bis jetzt nichts getan hatte, hob es auf und steckte es ein, bevor ich auch nur realisiert hatte, was gerade passiert war.
 

Doch während ich wieder eine Faust auf mein Gesicht zurasen sah, schloss ich die Augen. Ich glaubte, wenn ich die Hand nicht sehen würde, würde ich auch nichts spüren. Und tatsächlich, der Schlag blieb aus. Kein Geräusch als würden meine Kiefer brechen, kein alles lähmender Schmerz, nichts. Nur das Pochen in meiner Wange, wo mich der erste Schlag getroffen hatte. Nach ein paar Sekunden erst wagte ich es, die Augen wieder auf zu machen.
 

Vor mir stand ein Junge. In etwa mein Alter, vielleicht ein bisschen älter. Im Licht einer Straßenlaterne erkannte ich seine dunklen Dreadlocks, die ihm fast bis zur Rückenmitte reichten. Er trug sie zu einem Zopf gebunden und eine silberne Perle schimmerte im Licht.
 

Er sagte etwas, ich verstand es nicht genau, aber es hörte sich an wie : „Müsst ihr euch jetzt schon an kleinen Kindern vergreifen?“ Da wurde ich irgendwie sauer, ich war doch kein kleines Kind mehr! Aber ich wollte es mir mit ihm nicht gleich vermiesen, außerdem waren da noch die anderen Typen. Er nickte ihnen zu und sie verschwanden einfach nach kurzem Zögern. Was ging da vor? Hab ich mich damals gefragt. Ich wusste da noch nicht, wie weit Koujis Einfluss auf den Straßen von New York ging, und wenn ich ganz ehrlich bin, weiß ich es heute noch nicht. Kouji hat nur sehr wenige Freunde, mit denen er immer zusammen ist, und wohl auch nur genauso viele Feinde auf dieser Seite des Hudson. Und auf die andere Seite gehen wir meistens erst gar nicht. Und die anderen, die respektieren ihn einfach oder lassen ihn in Ruhe. Wobei das erste eh immer auf das zweite hinausläuft.
 

Nun saß ich da zusammengekauert auf der Bank und hielt mir die Seite, an der mich der schwarze Stiefel getroffen hatte. Kouji, na ja, damals wusst ich noch nicht, dass er Kouji heißt, aber nich so wichtig jetzt, drehte sich langsam zu mir herum. Sein Gesichtsausdruck war verschlossen, hart.

„Geh wieder heim zu deinen Eltern, du gehörst nicht hierher. Geh wieder, da hast dus echt besser.“
 

Ich kaute auf meiner Unterlippe herum. Er hatte ja Recht. Ich war kaum eine Stunde hier und schon fast wieder weg vom Fenster. Aber ich war fest entschlossen meinen Eltern eine Abreibung zu verpassen. Nur dass ich kein Handy mehr hatte, um sie anzurufen oder auf ihren Anruf zu warten. Und nur noch das Wechselgeld in meiner Hosentasche - bei weitem nicht genug für ein schäbiges, kleines Hotelzimmer. Schon damals war alles so total schief gegangen und ich hätte eigentlich gleich zur nächsten Telefonzelle laufen sollen und daheim anrufen sollen, dass sie mir Geld aufs Konto überweisen, damit ich wieder nach Hause fliegen kann. Aber ich hab’s nicht gemacht. Und das hatte vor allem einen Grund. Aber dazu später mehr.
 

Auf jeden Fall stand der Junge mit den Dreadz jetzt vor mir und starrte mich aus großen, kalten blauen Augen an. Solche Augen hab ich noch nie gesehen und werd ich wohl auch nie mehr sehen. Sie waren einfach unglaublich, richtig dunkelblau. Und später hab ich bemerkt, dass ihre Farbe sich änderte, je nachdem in welcher Stimmung Kouji gerade war oder wie das Wetter war.
 

Naja, jedenfalls stand er da vor mir und ich starrte ihn an. Nach 'ner Weile wurd’s ihm wohl auch zu blöd oder zu peinlich, keine Ahnung, auf jede Fall schaute er wieder weg. Bis ich so was wie einen unterdrückten Schmerzensschrei ausstieß, weil ich mich bewegt hatte. Meine Seite schmerzte da, wo mich der Stiefel getroffen hatte, höllisch. Der Dreadhead bemerkte es und der Ausdruck seiner Augen wurde für einen kurzen Moment weicher, fast fürsorglich. Aber eben nur ganz kurz, denn dann verschwand es wieder. Trotzdem kam er auf mich zu und ging vor der Bank, auf der ich saß, in die Hocke. Vorsichtig hob er meinen Pulli an der Seite hoch. Wir beide zogen gleichzeitig heftig die Luft durch die Zähne ein. Er, weil er erschrak, ich weil es wehtat und kalt wurde.
 

Ich merkte, wie er mit zwei Fingern sachte über die Stelle strich, die langsam genauso blau wurde, wie meine Wange es schon war. Eine Gänsehaut überlief meinen Bauch. Warum ich auf einmal so nervös wurde, kann ich heute noch nicht sagen. Ich spürte seinen warmen Atem auf meiner Haut und die leichte Berührung seiner Fingerspitzen und ich merkte, wie mein Herz schneller klopfte. Was war los mit mir? Kouji übte von dem Zeitpunkt an eine Faszination auf mich aus, wie kaum ein anderer es je tun würde. Aber das geniale an ihm ist, dass er es nicht merkt, wie er auf andere wirkt. Er denkt, dass seine kühle und harte Art auf alle anderen abschreckend wirkt, aber meistens tut sie das gar nicht. Irgendwas hat er, dass die Leute anzieht. Und damit mein ich nicht nur mich. Ich hab mit vielen darüber geredet und alle sagen das gleiche. Oder zumindest ähnliche Sachen. Und Kouji ist sich darüber überhaupt nicht bewusst!
 

Dann holte mich seine Stimme wieder aus meiner Trance, in die mich seine Finger versetzt hatten und ich zwang mich, wieder zurück in die Realität zu kommen.

„Das sieht bös aus. Du solltest heute irgendwo hingehen, wo du nicht mehr angegriffen wirst. Tak und die anderen kommen dir zwar nicht mehr zu nahe, aber es gibt noch genug Leute hier, die jungen Kids wie dir an den Kragen wollen.“
 

Ich nickte. Der Junge war mir damals noch irgendwie unheimlich. Erst so abweisend hart und jetzt schien er sich Sorgen um mich zu machen!

„Komm, ich bring dich zu Rainbow und den anderen. Vielleicht kannst du da ne Weile bleiben und dann überlegst du dir, wie du wieder nach Hause kommst,“ fügte er noch hinzu. Ich hab nur wieder genickt und er hat mich auf die Beine gezogen.
 

Ich musste ihn immer noch anstarren. Außer der einen Reaktion seiner Augen auf meine Schmerzen war keinerlei Regung in seinem Gesicht gewesen. Weder ein Lächeln, noch klang er wütend oder sonst was. Aber auch nicht gleichgültig. Eher sachlich, ruhig. Distanziert. Vielleicht kann ich das so beschreiben, ja. Ich folgte ihm also zu Rainbow und den anderen. Keine Ahnung wer die waren, aber vielleicht konnten sie ja helfen, die ersten Wochen hier zu überstehen.
 

OoOoOoOoOOoOoOoOoOo
 

to be continued

fruit
 

edited 04/23/2010]/b]



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Inan
2010-04-25T20:31:49+00:00 25.04.2010 22:31
Echt tolles Chap, die Idee ist gut^^

Von: abgemeldet
2010-04-21T20:40:36+00:00 21.04.2010 22:40
sooo, hab nun schon das 1. kappi gelesen ...ds ging ja schnell oo
alsoo nach wie vor bin ich richtig begeistert von der ganzen idee und so ^^ aber kann es vllt sein, dass du dich inspirieren lassen hast? xD ich kenne nämlcih ein buch, da gehts auch über straßenkids, die alle sehr komische namen haben..eine heißt maybe und eine nämlich- jah genau xP - rainbow ^^
ich find maggot cool als name für kouji oo; wollt ich nur mal so anmerken, es echt ne hübsche idee, wegen licht und so, du verstehst? xD ^^....sooo die nächsten kappi swerd ich mir so ab morgen mal reinziehn denk ich ^^
_pinkuuu_
Von: abgemeldet
2007-12-11T18:19:33+00:00 11.12.2007 19:19
*noch mal nachseh*
*verwirrt ist*
Also Takuya und Kouji als Namen kommen mir ja bekannt vor, aber die werden hier ja eigentlich völlig anders beschrieben. Langsam frage ich mich, wann denn endlich hier das Digimon anfängt, aber das kommt sicherlich noch^^

Na ja also das Kapitel fand ich weider super geschrieben.
Die Szene mit der Prügelei von den anderen auf Takuya war wirklich sehr real und gut beschrieben. auch Kouji konnte man sich gut vorstellen.
Insgesamt war das Kapitel mal weider sehr gut und ich freue mich schon aufs nächste^^
Von:  MissSilverspoon
2006-11-24T14:07:13+00:00 24.11.2006 15:07
Ich auch^^ Kommt mir aber auch bekannt vor...hm.
Was solls^^
Schreib mir bitte eine ENS, wenn das nächste Kappi on ist, ja? Danke^^
Grüßle
Ardurna
Von:  Zess
2006-11-24T11:25:44+00:00 24.11.2006 12:25
Ich finde die Geschichte toll^^
Aber wurde die nicht schon mal Geladen?ö.o
Weil kennen tu ich die schon...
Naja egal.

E_Chan


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