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Buch-Review - I, Robot Literatur (Sonstige), Review

Autor: Calafinwe

Titel: I, Robot
Autor: Isaac Asimov
Genre: Drama, Science Fiction, Short Story
Verlag: Harpercollins Publishers
Sprache: englisch
Geschichten: 9
Abgeschlossen: ja

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Plot
Die Menschheit hat es geschafft, arbeitsfähige Roboter zu entwickeln. Seitdem tummeln sie sich als Arbeiter auf Merkur, Asteroiden und Raumstationen und stellen die Menschen in ihrem Umfeld vor Herausforderungen. Warum zitiert "Speedy" Poesie? Hat schon mal jemand von einem mürrischen Roboter gehört? Und wie kommt es, dass ausgerechnet ein Roboter sich darüber wundert, dass die Erde am Ende von Maschinen verwaltet wird?


Meinung - hier nicht weiterlesen, wenn man nicht gespoilert werden will ;-)
Warum stelle ich euch heute ausgerechnet ein Buch mit viel Text und ohne Bilder vor? Ganz einfach, weil ich extrem davon geflasht bin! Ich habe eine Hausarbeit über das Buch sowie die Verfilmung von 2004 geschrieben und bin seitdem hellauf begeistert von der Roboter-Thematik. Geschrieben wurden die Geschichten von Isaac Asimov, einem Russen, der aber früh in die USA ausgewandert ist und dort die meiste Zeit gelebt hat. Man kann sagen, dass er das Science Fiction-Genre während der 1950er Jahre entscheidend mitgeprägt hat. Nun aber lieber zum Werk selbst.

"I, Robot" umfasst insgesamt neun Kurzgeschichten, die alle eine in sich abgeschlossene Geschichte darstellen, die sich aber das Setting teilen. Im Mittelpunkt steht Susan Calvin, ihres Zeichens Robopsychologin, also Seelenklempner für Roboter. Im Buch steht sie in der Gegenwart kurz vor ihrer Rente und sie erzählt einem nicht namentlichen genannten Interviewer die neun Geschichten. Zum Teil spiegeln diese ihre eigenen Erlebnisse wieder, oder aber es sind andere Personen die Hauptfiguren. Häufig kommen zum Beispiel die beiden Wissenschaftler Greg Powell und Mike Donovan vor, die sich immer wieder fragen, warum man die schwierigsten Roboter-Vorfälle ausgerechnet ihnen überträgt.

Und tatsächlich ist es faszinierend zu sehen, durch welche Probleme die beiden und alle anderen immer wieder schlittern. Meistens hängt es mit der Auslegung der drei fundamentalen Gesetze der Robotik zusammen, von denen ihr vielleicht schon gehört habt:

  1. Ein Roboter darf kein menschliches Wesen verletzen oder durch Untätigkeit gestatten, dass einem menschlichen Wesen Schaden zugefügt wird.
  2. Ein Roboter muss den ihm von einem Menschen gegebenen Befehlen gehorchen – es sei denn, ein solcher Befehl würde mit Regel eins kollidieren.
  3. Ein Roboter muss seine Existenz beschützen, solange dieser Schutz nicht mit Regel eins oder zwei kollidiert.

Diese Gesetze agieren natürlich miteinander und je nachdem, wie ein Befehl gegeben wird (welche Wortwahl, welche Tonlage, Schimpfwörter?), kann das zu "Fehlfunktionen" der Roboter führen. Die Roboter an sich werden natürlich technisch auch weiterentwickelt und sie entwickeln sich selbst ebenfalls weiter. Folglich verändert sich auch ihre Interpretation der drei Gesetze, was dann wiederum zu Schwierigkeiten führt.

In der Verfilmung ist es dagegen anders gelagert. Auch hier spielt Susan Calvin eine entscheidende Rolle. Hauptfigur ist jedoch der Detective und Roboterkritiker Del Spooner. Vor allem letzteren finde ich bezeichnend, denn während beim Buch immer aus roboterfreundlicher Sicht erzählt wird und kritische Stimmen allenfalls am Rand erwähnt werden, ist beim Film ein Gegner des technischen Fortschritts die Hauptfigur. Nichts geht aber ohne besagte Roboter, an dieser Stelle tritt Sonny in Erscheinung, der zunächst als Antagonist präsentiert wird, sich dann aber nach und nach zu einem Mitstreiter entwickelt, dem die Geschehnisse, in die er direkt verwickelt wurde, ziemlich nahe zu gehen scheinen.

Letztendlich stellt sich jedoch heraus, dass die Robots auch nur Opfer menschlicher Fehler sind. Beispielsweise hat die neueste Generation einen so genannten Uplink zur US Robots Konzernzentrale, den die alten Modelle nicht hatten. Das führt letztendlich dazu, dass der Endgegner die Möglichkeit hat, alle diese Robots nach seinen Plänen zu manipulieren und sie auf gut Deutsch nicht mehr auf von Menschen gegebene Befehle hören und diese sogar angreifen. Für mich persönlich geht das ein bisschen in die Richtung "NSA weiß von jedem, was er macht."

Ich glaub, meine Lieblingscharaktere aus dem Buch sind einerseits die beiden Wissenschaftler Powell und Donovan, weil die einfach so sympathisch chaotisch sind. Und es sind wohl die beiden, die am meisten unter den Robotern zu leiden hatten, nicht, weil die ihnen was böses wollen würden, aber na ja. Sie haben es ihnen nicht sehr einfach gemacht. Mein anderer Lieblingscharakter ist der Roboter Brain aus der Short Story "Escape!". Mein Lieblingszitat diesbezüglich:

Susan Calvin: Who has ever heard of a sullen robot?


Bezüglich des Films kann ich mich nicht zwischen Sonny und Del Spooner entscheiden. Ich finde den Roboter einfach furchtbar sympathisch, wie er versucht, als Mensch durchzugehen. Außerdem finde ich die Idee interessant, dass ein Mensch tatsächlich dazu in der Lage sein soll, einem Roboter so etwas wie ein Herz und dadurch Kreativität, Gefühle und Träume zu geben, spannend. Del Spooner ist hingegen der Charakter, der im Film die größte Entwicklung durchmacht. Wie erwähnt ist er zu Beginn ein Kritiker der Robots, am Ende des Films ist er dazu in der Lage, Sonny die Hand zu schütteln. Während der Recherche zu meiner Hausarbeit bin ich zu der Auffassung gelangt, dass der Detective sie nicht dafür kritisiert, was sie sind, sondern dafür, was sie nicht sind.

Außerdem finde ich das Product Placement schon extrem XD Ich fahre ja selber einen Audi A2 und war fasziniert, dass der in etwas abgewandelter Form dann auch einmal im Film zu sehen war. Damals 2004 waren die noch modern. Jedenfalls hätte ich jetzt gerne so einen wie da oben *lol*

Da ich euch jetzt nicht mit einem Roman zutexten möchte, breche ich meine Schwärmerei an dieser Stelle einfach mal ab. Ich möchte euch aber trotzdem empfehlen, Buch und/oder Film mal zu konsumieren. Und ja, ich kenne das Argument "Buch-Verfilmungen sind meistens schlecht". Ich finde jedoch vor dem Hintergrund, dass Proyas eine Short Story Sammlung verfilmt hat, dass er echt einen guten Job gemacht hat. Die wichtigsten Elemente der Short Stories sind im Film enthalten. Die fehlerhafte Auslegung der drei Gesetze, die Entwicklung der Robots, die auch ein bisschen die menschliche Entwicklung abbildet, sowie Vertrauen und Misstrauen gegenüber der Technologie.


Quellen:
Buch-Cover, erstes Bild, Die drei Gesetze der Robotik, zweites Bild, drittes Bild

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Datum: 11.09.2015 19:55
Ich LIEBE das Buch. Ich LIEBE alle Bücher von Asimov *_* 
und jemand, der es auch liebt. Du weißt gar nicht, wie glücklich du mich gerade machst :3 Leider hab ich gerade gar keine Zeit, alles genau zu lesen und meine Meinung zu schreiben, dass kommt (hoffentlich) in der Woche dann noch.
Aber erstmal daher nur fangirlen: YAY YAY YAY!

(wobei ich die Robotergeschichten, z.b. "Die Stahlhöhlen" noch viel besser finde. Ich liebe da einfach die Figuren *_* Im Übrigen bin ich auch der Meinung, dass sie sich im Film mehr davon inspirieren haben lassen, da dort dieses "Roboter will als Mensch durchgehen" eher drin ist...)
 
Das Cover ist übrigens echt genial oO ich hab 2x DDR Ausgaben hier (...ja, zwei xD), da find ich das aktuellere echt schöner. Da bin ich fast in Versuchung, es zum dritten Mal zu kaufen xD Und auf englisch hab ichs gar nicht...hui <3
 
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Datum: 11.09.2015 22:11
abgemeldet:
> Ich LIEBE das Buch. Ich LIEBE alle Bücher von Asimov *_* 
> und jemand, der es auch liebt. Du weißt gar nicht, wie glücklich du mich gerade machst :3 Leider hab ich gerade gar keine Zeit, alles genau zu lesen und meine Meinung zu schreiben, dass kommt (hoffentlich) in der Woche dann noch.
> Aber erstmal daher nur fangirlen: YAY YAY YAY!

> (wobei ich die Robotergeschichten, z.b. "Die Stahlhöhlen" noch viel besser finde. Ich liebe da einfach die Figuren *_* Im Übrigen bin ich auch der Meinung, dass sie sich im Film mehr davon inspirieren haben lassen, da dort dieses "Roboter will als Mensch durchgehen" eher drin ist...)
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> Das Cover ist übrigens echt genial oO ich hab 2x DDR Ausgaben hier (...ja, zwei xD), da find ich das aktuellere echt schöner. Da bin ich fast in Versuchung, es zum dritten Mal zu kaufen xD Und auf englisch hab ichs gar nicht...hui <3
 
 
>///<
Noch jemand, der's kennt und auch angeklickt hat. Hatte ja nicht so viel Hoffnung, dass eine Buch-Review überhaupt Leser findet. Aber ja, kauf dir die englische Version, das ist das blaue Cover da oben. Wenn du es gebunden kaufst, ist es glaub ich grün, aber das blaue passt find ich besser.
 
Was außerdem auf meiner Leseliste steht, ist die Foundation-Reihe. Weiß leider noch nicht, wann ich dazu komme, weil die Uni bald wieder anfängt und ich noch massig andere Bücher hier hab *weini*
 
Aber freut mich, bin schon auf deinen ausführlichen Kommentar gespannt :D
There have always been ghosts in the machine, random segments of code that have grouped together to form unexpected protocols. Unanticipated, these free radicals engender questions of free will, creativity, and even the nature of what we might call soul ...
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Dr. Alfred J. Lanning


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