Zum Inhalt der Seite

Einzelposting: Was haltet ihr von den Büchern?


Links hierher: http://www.animexx.de/forum/thread_268885/-1/13224058461788/
http://desu.de/WmXX6Y2




Von:    Mina_Murray 27.11.2011 15:57
Betreff: Was haltet ihr von den Büchern? [Antworten]
Avatar
 
Ich denke, viele von deinen Argumenten fußen darauf, dass du nur den ersten Band gelesen hast, denn ich hatte ähnliche Gefühle. Die Diktator gewinnt keine wirkliche Tiefe, man bekommt kein Verständnis für die allgemeinen Lebensverhältnisse, die einseitige Technisierung wirkt unglaubwürdig und so weiter. Dadurch hatte ich am Ende des ersten Bandes den Eindruck, der Roman könne auch für sich stehen, wenn die Fortsetzungen die Idee nicht ausweiten.

Allerdings bin ich nicht enttäuscht worden als ich weitergelesen habe. Z. B. durch die Rundreise in Band 2 sieht man die Verhältnisse in anderen distrikten und ihre ebenfalls rebellische Stimmung. Auch geschichtliches wird etwas weiter ausgeführt. ich weiß nicht, was du recherchiert hast, aber die Situation wird durch die anderen Bücher glaubwürdiger. wobei das Grundprinzip der Hungerspiele natürlich bleibt. Allerdings ist dieses eben vor allem eine medienkritik an der heutigen Zeit, die immer hemmungsloser wird. es ist bei Utopien allgemein üblich, mehr vor den jetzigen problemen zu warnen, als wirklich realistische Zukunftsvisionen zu schildern.

Ein Punkt, an dem ich dir widerspreche ist die Unterdrückung der distrikte. Klar möchte das Volk satt sein, aber in einem Großteil der Welt ist es doch immer noch so, dass die Arm-Reich-Schere riesig ist und das System mehr oder weniger weiter funktioniert. Auch in Europa spürt man weiterhin eine "Klassen"gesellschaft. So hat sich in Panem nach den Dunklen Tagen die Unterdrückung der distrikte mit Bevorteilung des Kapitols gehalten, weil sie Situation schon so gewesen ist und die regierung keinen Grund sah, gerade dann etwas daran zu ändern. Es stimmt schon, dass nichts getan wird, die Distrikte zu vertrösten, was tatsächlich gefährlich, unvorsichtig und unrealistisch ist. Allerdings hat die Autorin die Rebellion zum Schluss genauso geplant und ohne wut würde es die nicht geben.

Außerdem gibt es kaum Möglichkeiten der distrikte, Aufstände zu organisieren. Die Bevölkerung wird unwissend gehalten und bekommt nur verräucherte Propagandainformationen, sodass heutige Demokratie gar nicht erst in den sinn kommt. die Protagonistin ist ja auch die einzige Informationsquelle, die gewiss nicht allwissend über Panem ist. Auch die anderen Bürger werden spezialisiert, um sie "dumm" zu halten. Zudem gibt es die logisitschen einschränkungen, die Zusammenarbeit der dustrikte unmöglich machen und gegebene Rebellionen im kleinen ersticken würden.

eine wirklich realistische Utopie wäre wohl kein Roman aus ihr heraus, sondern in die hinein, doch so etwas wäre ein eher negatives Lesegefühl, was wohl eher kein Jugendbuch wäre und dafür halte ich HG für sehr gelungen. Und ich habe den eindruck, dass du nicht gerade der Utopienleser bist, wenn du alles so realistisch hinterfragst. Was aber eine geschmacksfrage ist.

Sorry für die rechtschreibeung, aber ich habe gerade nicht viel zeit -.-°
"Natürlich muss Gott nicht unbedingt von menschenähnlicher Gestalt sein. Oder das, was wir in unserem maßlosen Egoismus und unserer Gefühlsduselei 'einen anständigen Kerl' nennen. Aber wahrscheinlich gibt es Gott." - Gabrielle in "Der Fürst der Finsternis"

Zurück zum Thread