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Einzelposting: Türkikisches Reverrendum - Klatsche für d Demokratie


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Von:   abgemeldet 21.04.2017 09:54
Betreff: Türkikisches Reverrendum - Klatsche für ... [Antworten]
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Usaria
Eventuell verstehe ich dich wirklich falsch, keine Ahnung. Ich stimme dir jedenfalls zu, dass es (große) Probleme gibt, insbesondere die Integrationspolitik betreffend.

shirokutekuroineko
Meiner Ansicht nach ist das Problem eher mangelnder Respekt und mangelnde Empathie auf allen Seiten, gepaart mit einer ordentlichen Prise Tätermentalität.

Warum sollten Menschen nicht religiös sein? Oder nicht dem Monotheismus zugehören? Ein Moslem kann ruhig ein Moslem sein, daran gibt es nichts auszusetzen. Und genauso kann man sein Land lieben – meinetwegen auch sein Herkunftsland und die entsprechenden Traditionen. Ich lebe als Deutsche seit ein paar Jahren in Österreich und ich sehe mich trotzdem nach wie vor als Deutsche und fühle mich mit Deutschland emotional mehr verbunden.
Der Punkt ist aber, dass ich voll integriert bin. Ich arbeite für eine österreichische Firma, ich zahle in Österreich Steuern, Miete usw., ich habe viele österreichische Freunde (viiiiel mehr als Deutsche, die, wie ich, in Österreich leben), ich nehme aktiv am alltäglichen Leben teil usw.
Deshalb gehöre ich trotzdem einer monotheistischen Religion an (wie die allermeisten religiösen Menschen in Deutschland und Österreich) und habe eine emotionale Verbindung zu Deutschland. Warum sollte ein Türke also nicht Moslem sein und die Türkei lieben? Absolut legitim meiner Ansicht nach.

Bildung ist sicher ein Punkt, aber auch nicht immer. Ja, ungebildete Menschen werden eher von radikalen Systemen angezogen – aber nicht nur. Gibt auch genug, die eine sehr gute Bildung genossen und trotzdem keinen Respekt vor anderen haben.
Dieses Problem gibt es überall. Wenn ich einem gut gebildeten Atheisten lange genug einimpfe, dass alle gläubigen Menschen gefährliche Idioten und daher immer das Problem bzw. der Auslöser des Problems sind (was bei uns mitunter ja sehr gerne praktiziert wird), dann trägt auch das bei vielen Früchte und legt den Grundstein für Hass, Diskriminierung und Respektlosigkeit.
Entsprechend sind weder (mangelnde) Bildung, noch Religion, noch Vaterlandsliebe usw. das Problem, sondern eine gewisse Einstellung und daraus resultierende Handlung. Und die gehört einfach nicht gefördert – wird sie bei uns aber leider.

Anstatt die Fleißigen zu fördern und die Netten, Guten, Freundlichen, Integrierten zu belohnen und hervorzuheben, legen wir den Fokus lieber auf die Kriminellen, die Asozialen, die Gewaltbereiten, die Faulen. Die werden von uns beständig getätschelt. Bei unseren eigenen Leuten heißt es dann, die könnten ja alle nix dafür, die armen Duziduzis, hatten sicher alle ne schwere Kindheit oder sind eben nicht für unser böses System geschaffen. Bei Ausländern kommt dann noch dazu, dass das eben alles „kulturelle Missverständnisse“ seien – was ich persönlich als absoluten Schlag ins Gesicht jeder anderen Nation ansehe, weil das durch die Blume gesprochen so viel heißt wie „Türken / Afrikaner / Südländer können sich eben nicht benehmen, die sind durch ihre Kultur / Religion / Nationalität alle schlecht. Deshalb müssen wir sie behandeln wie Tiere im Streichelzoo.“

Und das ist eben kompletter Unsinn. Jeder Türke, jeder Moslem kann ein respektvolles, fleißiges, gutes und wertvolles Mitglied unserer Gesellschaft sein, genauso wie jeder Deutsche, Österreicher, Christ, Atheist… Wir müssen ein respektvolles Verhalten nur endlich von ALLEN einfordern.
Und entsprechend eben auch mal hart gegen die Türken und Muslime vorgehen, die auf offener Straße dafür werben, das Ungläubige Untermenschen sind, denen man einen Gefallen tut, wenn man sie tötet; oder uns geschlossen gegen einen Politiker stellen, der uns droht, so oder so nach Europa zu kommen, egal ob als Freund oder Feind.
Aber was machen wir stattdessen? Wir sind maximal empört, aber mit größerer Wahrscheinlichkeit entschuldigen wir uns noch im Staub kriechend dafür, dass das ja alles bloß ein kulturelles Missverständnis sei und wir ganz sicher selbst dran schuld sind (sogesehen sind wir es sogar).
Das Verhalten ist das Problem. Das Verhalten im kleinen Kreis, wenn wir unsere Kinder als „scheiß Deutsche“ oder „scheiß Christen“ beschimpfen lassen und das Verhalten im Großen, wenn wir Erdogan noch bei seinem Wahlkampf gegen uns und unsere Werte unterstützen.

Und wir unterstützen und nähren dieses Verhalten leider seit Jahren. (Ich weiß noch gut, wie Erdogan vor ein paar Jahren in Düsseldorf gesprochen hat und überall Plakate hingen, auf denen in Türkisch und Deutsch stand „Unser Präsident kommt“ – und jeder, der einfach anmerkte, dass Erdogan nicht sein Präsident sei und dass man seine Politik kritisch sieht, wurde gleich schockiert angesehen und mit geheuchelter politischer Korrektheit überschüttet, um jede Diskussion im Keim zu ersticken. Der reinste Nährboden für Radikale jeder Art, aber genau so dumm waren und sind wir leider. Wir erwarten wenig bis gar nichts von anderen – und genau das bekommen wir auch. Entsprechend sollten wir dringend auch an unserer Einstellung arbeiten. Wir glauben, dass wir andere schonen müssten, aber in Wahrheit helfen wir damit keinem.)
~sleep all day, party all night,
never grow old, never die,
it`s fun to be a vampire~

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