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Einzelposting: Meinungen zur Integration


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Von:    christianz1 13.04.2012 10:38
Betreff: Meinungen zur Integration [Antworten]
 Azamir:

> Ich kann nichts falschen an Assimilation in der Öffentlichkeit sehen. In einem sozialgefüge ein diesem soziagefüge angepasstes Verhalten zu zeigen gehört immananent dazu, um in diesem Sozialgefüge überhaupt leben zu können. Dazu gehört das Einhalten der Gesetze ebenso wie das Einhalten gewisser gesellschaftlicher Konventionen (die bei uns vielfach gesetzestechnisch abgesichert sind, aber über "Sittenwidrigkeits"-Sachen - Exhibitionismus in der Öffentlichkeit z.B.).

Ich kann da was Falsches dran sehen: Es passt nicht zu unseren Freiheitsrechten. Sofern etwas nicht verboten ist, darf man es auch tun - auch wenn es in Deutschland unüblich ist. Vegetarier müssen ja auch nicht in der Öffentlichkeit Fleisch essen, um sich der Norm anzupassen.

> ... Die Frage ist eher: Muss mich das interessieren? Wer als Kriegsflüchtlich kommt, und zwar WIRKLICH deswegen, der weiß von Anfang an, dass seine Flucht temporärer Natur ist, üblicherweise hat er ja auch unter Zwang seine Besitztümer in der Heimat verlassen. Dorthin will er theoretisch doch auch zurück. Und wer dann seine Rückkehr zu den eigenen heimatlichen Besitztümern ewig aufschiebt, bis es dann zur Zwangsausweisung kommt, der ist für mich üblicherweise nicht mehr primär Kriegs- sondern Wirtschaftsflüchtling. Und Wirtschaftsflüchtlinge pauschal zu legalisieren wird nicht funktionieren - wir können selbst im "reichen" Europa nicht alle Leute versorgen, denen es irgendwo auf der Welt schlecht geht. (Was der denkfehler vieler Wirtschaftsflüchtlinge ist, die meinen, dass wo so viel ist, doch sicher auch für noch viel viel mehr Leute was ist.... was so eben nicht stimmt.)

Was hast Du immer mit den Kriegsflüchtlingen? Die meisten Kriegsflüchtlinge gehen (nach offiziellen Angaben vor ein paar Jahren) ganz freiweillig wieder zurück.
Bei den Integrationsproblemen geht es in der Regel um Gastarbeiter bzw. genauer deren Nachkommen.

> Solidarität und Zusammenhalt muss von beiden Seiten kommen. Dass Deutschland nur weil es "reicher" ist auf ewig geben und geben und geben soll, kanns nicht sein. Und das ist in meinen Augend er Punkt, wo hier eigentlich langsam der Volkszorn aufkommt. In Deutschland arbeitet man seit Jahrzehnte, eigentlich seit über einem Jahrhundert erheblich gewissenhafter und ordentlicher als bei vielen unserer Nachbarn. Dafür gabs schon immer Spott, die Deutsche Zucht und Ordnung wurde verlacht. Nach dem zweiten Weltkrieg gabs n paar Hilfsgelder aus USA, die Russen und Franzosen haben vorher aber trotzdem nochmal alles mitgehen lassen, was sich aus Deutschland rausschaffen ließ. Der wirtschaftliche Erfolg Deutschlands nach dem zweiten Weltkrieg basierte zu erheblichem Teil darauf, dass man hier eben wieder ordentlich und aufrichtig rangeklotzt hat.

Klar, Deutschland gibt ja nicht mehr Geld aus als es einnimmt...
Ne, Moment, tut es doch, und zwar seit über 30 Jahren. Gewissenhaft Arbeiten sieht anders aus, momentan wird die Zeche einfach auf die zukünftigen Generationen abgeschoben.

Und der wirtschaftliche Erfolg liegt in erster Linie daran, dass der Wert der DM an den US-Dollar angekoppelt wurde und auf 4DM = 1USD festgesetzt wurde. Dadurch konnten die Deutschen dann sehr gut ihr Zeug ins Ausland verkaufen, wodurch Geld ins Land kam.
Ohne diese "Exportsubvention" hätte es zwar auch wirtschaftlichen Aufbau gegeben, aber halt nicht das "Wirtschaftswunder"
Das Ganze lässt sich übrigens fast 1:1 auf Japan übertragen, nur waren es da 400Yen=1USD.

> Und dagegen hast du dann halt Nationan, die notorisch dafür bekannt sind, dass man einen Auftrag halt mal erst n bisschen später erledigt, früher aufhört, den Auftraggeber abzockt oder einfach mal nicht bezahlt. Die sich immer drüber lustig gemacht haben, dass man in Deutschland so ernst ist. Ist doch alles nicht so schlimm, funktionert doch "alles" auch ohne Deutsche Gründlichkeit!

Wenn ich mir angucke, wie oft beim Bau (in Deutschland) gefuscht wird, wie oft Handwerker über die mangelnde Zahlungsmoral ihrer (auch deutschen) Kunden klagen, da frage Ich mich, was von diesen "deutschen Tugenden" eigentlich noch übrig ist? Pünktlich sind sie inzwischen ja in anderen Ländern auch...

> Nur dass es eben nicht funktioniert hat, sondern dass viel des augenscheinlichen Erfolgs in Griechenland, Spanien, Italien etc. eben auf Pump gekauft war - und man ohne Fleiß und gescheite Buchführung halt irgendwann mehr Schulden an der Backe hatte als man stemmen konnte.

Nenn mir ein Land in der Euro-Zone, dass nicht viele Schulden an der Backe hat bzw. das seine Schulden wenigstens tatsächlich abbaut.
Wenn man zig Schuldenstaaten in einen Topf schmeißt kommt halt nicht auf magische Weise eine schuldenfreie Gemeinschaft raus.

> Länder wie Griechenland waren durchweg Nehmerländer - zum EU-Eintritt Hilfen für die Angleichung der Lebensstandards, Subventionen hir und Sibventionen da, aber selber fast nix eingezahlt. Auf Pump dann in Europas Westen eingekauft, und die Kredite halt mal nicht bedient - und jetzt kommen die Schuldenschnitte, was heißt, dass die Unternehmen, bei denen gekauft wurde, halt einfach ihr Geld niemals bekommen, weil sie "freiwillig" drauf verzichtet haben.

Griechenland hat Scheiße gebaut. Genauso wie Italien, Spanien, Frankreich und Deutschland. Nur haben die Letzteren halt einen größeren Puffer, bis die Kacke anfängt zu dampfen. Wird sie aber früher oder später tun, denn beide Länder machen ja fleißig weiter neue Schulden.

> Gerechtigkeit schaut halt eigentlich anders aus... Und während man hier in Deutschland nur unzufrieden ist, werden in Südeuropa fröhlich weiter die Deutschen als fiese Nazis, die den aaaarmen Griechen ihr Geld "klauen" (wer hat hier wem geld geklaut?) dargestellt. So christlich ist dann doch keum jemand, dass er immer noch Gut Freund mit jemand ist, der ihm für jede Hilfe auch noch ins Gesicht spuckt. Und genau das tut die veröffentlichte Meinung in Griechenland. Wenn die Pappnasen da unten meinen, mit Generalstreiks verbessern sie ihre eigene Situation oder bringen irgendwen dazu, netter zu ihnen zu sein, dann sind sie einfach schief gewickelt. Wer Mist baut, muss halt auch n bisschen Verantwortung dafür tragen - und sich nicht wie ein trotziges Kind aufführen.

Wir helfen Griechenland? Klar, wir zahlen Geld für Griechenland, aber ist dem Land damit wirklich geholfen? Griechenland wäre mehr geholfen, wenn es aus dem Euro raus käme und eine fair (angebracht für die Wirtschaftskraft Griechenlands) bewertete Währung hätte - aber das verhindern wir. Mit der Sparerei wird die griechische Wirtschaft nicht flott, und mit dem teurem Euro auch sicherlich kein Exportweltmeister.
Unsere Griechenland-Hilfe ist letzendlich pures Eigeninteresse.
Wir wollen unsere Währung stabil halten, und daher darf da niemand aussteigen.
(Und das wissen sicherlich auch einige Griechen)

Und was glaubst Du eigentlich wie begeistert die Deutschen wären, wenn wir hier ähnliche Sparmaßnahmen machen würden um mal einen Haushalt zu bekommen, der ohne neue Schulden auskommt? Die Leute werden sicherlich begeistert über das gewissenhafte Arbeiten der Regierung sein und sie mit Lob überschütten....

Anmerkung:
Bei Aussagen, auf die ich nicht eingegangen bin, kannst Du mit zumindest partieller Zustimmung rechnen.

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