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Drei Wochen ...

... dann muss ich ihn heiraten!
von

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Ein neuer Job

Das ist jetzt schon meine 2. FF *stolz sei* ICh weiß die Idee ist nicht besonders neu, aber sie gefiel mir so gut. Also net böse sein *mit den Augen klimper* *fleh*.
 

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Ein neuer Job
 

Man war ich aufgeregt! Immerhin war ich gerade auf dem Weg zur Kaiba Corporation, um mich als Sekretärin zu bewerben. Gestern hatte ich die Anzeige in der Zeitung gelesen und mich sofort für ein Vorstellungsgespräch gemeldet, da ich dringend Geld brauchte. Die Frau am Telefon hatte irgendetwas von: "10 Uhr! Bitte seien sie pünktlich!", gefaucht und aufgelegt. Also ehrlich, wenn die da alle so "freundlich" waren, wunderte es mich, dass die KC so erfolgreich war. Trotz meiner Zweifel war ich heute früh aufgestanden, hatte mich in mein Lieblingstop (weiß mit roten Herzchen) und meine rote Schlagjeans gezwängt, hatte mir meine schwarze Handtasche gekrallt, noch schnell meine Papiere hineingestopft, und war losgezogen.

Plötzlich schreckte ich auf. Ganz in Gedanken versunken hatte ich nicht bemerkt, dass ich längst vor dem riesigen Firmengebäude stand und die Tür blockierte.

"Geh mal beiseite", raunzte eine kalte Stimme und ich zuckte erschrocken zusammen. Hinter mir stand ein hochgewachsener junger Mann, der mich wütend musterte. Diese Augen! Seine eisblauen Augen schienen sich direkt in die meinen zu bohren und jagten mir kalte Schauer über den Rücken. Schnell wandte ich den Blick ab und trat mit einem leisen: "'tschuldigung", beiseite. Ohne mich noch eines Blickes zu würdigen, rauschte er an mir vorbei durch die gläserne Tür. Ups, wer war der denn? Der war ja noch schlimmer als diese Telefontussi. Na ja, was kümmerte es mich. Schließlich wollte ich ja Seto Kaibas Sekretärin werden und nicht von diesem eisigen Typ. Ich betrat das Gebäude.

Die Empfangshalle war sehr groß. Schnurstracks ging ich auf den Empfangstresen, neben dem Fahrstuhl, zu. Die Frau, die dort saß und wie wild auf der Tastertour ihres Computers rumhackte, blickte auf. "Guten Tag und herzlich willkommen bei der Kaiba Corporation. Was kann ich für sie tun?" Das klang ja ganz nett. "Ich habe gestern, wegen des Vorstellungsgespräches angerufen", erklärte ich und setzte ein strahlendes Lächeln auf. "Oh, wie war noch mal ihr Name?" "Magdalena Otaki", antwortete ich. "Okay, Miss Otaki. Mister Kaiba wünscht seine Sekretärin selbst auszusuchen. Sein Büro liegt im 48. Stock." "Danke", sagte ich und bestieg den Fahrstuhl, der glücklicherweise gerade unten war.
 

Als sich die Fahrstuhltür im 48. Stock wieder öffnete blickte ich auf einen leeren Flur hinaus. An den Wänden hingen Zeichnungen von seltenen Duell-Monsterkarten. Doch das interessierte mich im Moment wenig. Am Ende des Flures befand sich eine Tür mit der Aufschrift: "Büro". Rechts und links gingen weitere Türen ab.

Ich ging auf die Bürotür zu und trat ein. Der Raum dahinter war geräumig und durch die zwei großen Fenster hinter dem Schreibtisch schien die Sonne herein. Zu meiner linken stand eine gemütlich aussehende Ledercouch, auf der bereits zwei Frauen saßen. O Gott, ich hatte Konkurrenz. Beide machten einen ziemlich nervösen Eindruck. Die kleinere von ihnen zwirbelte ihre Haare zu einem Zopf und die andere knabberte unablässig an ihren Fingernägeln. Ich murmelte einen Gruß und setzte mich dazu. Von meiner jetzigen Position aus blickte ich direkt auf die gegenüberliegende Tür auf der in vergoldeten Buchstaben "SETO KAIBA, BÜRO" stand. Diese öffnete sich und ein etwa 18-jähriges Mädchen stürzte weinend heraus. Was war den mit der los? Ich wollte sie gerade darauf ansprechen, als eine kalte Stimme nach der "Nächsten" schrie. Die Frau, die neben mir gesessen hatte erhob sich und verschwand in Kaibas Büro. Ich ertappte mich dabei, wie ich die Daumen drückte und betete, dass Kaiba sie nicht nehmen würde. Meine Gebete wurden anscheinend erhört, denn keine drei Minuten später wurde die Tür erneut aufgerissen und die Frau verließ das Büro wieder. Sie sagte kein Wort und es sah so aus als würde sie nur mühsam einen Wutanfall unterdrücken. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt. Herrje, wo war ich den hier gelandet? Dieser Kaiba schien ja wirklich der Horror zu sein, oder hatte ich mich einfach nur in der Adresse geirrt?

Inzwischen war die zweite Frau in Kaibas Büro verschwunden. Sie schien ein bisschen mehr Selbstvertrauen als die anderen zuhaben, denn sie war bereits ganze fünf Minuten drin. Dann wurden Stimmen laut. Unwillkürlich lauschte ich, konnte jedoch nichts verstehen. Aber die eine Stimme war eindeutig die eines Mannes und ich vermutete, dass sie zu Kaiba gehörte. Eine Minute später flog die Tür auf und die Frau kam in Tränen aufgelöst aus dem Zimmer gerannt. Sofort rief die Männerstimme: " Nächste!" Ich stand mit klopfendem Herzen auf und betrat das Büro. Mir gegenüber stand ein riesiger Schreibtisch, auf dem zwei große Monitore standen, und dahinter saß... "DU!", rief ich entsetzt und blieb wie angewurzelt stehen. Das konnte nicht sein! Der hochgewachsene junge Mann von vorhin grinste spöttisch. "Nein, mein Geist. Setzen!" Letzteres klang nicht gerade freundlich. Seufzend ließ ich mich auf den einzigen Stuhl vor dem Schreibtisch fallen. "Sind sie eigentlich immer so höflich?" Wieder glitt ein Grinsen über sein Gesicht. "Nur wenn ich gute Laune habe." Na klasse. Das war also Seto Kaiba, na da hatte ich mir ja mal wieder was eingebrockt. Gleichzeitig wunderte ich mich über den Geschmack meiner Freundinnen, die den Leiter der KC gerade zu anhimmelten und von fast nichts anderem sprachen.

Kaiba warf ein knappes "Unterlagen" in meine Richtung und streckte fordernd die Hand aus. Ich wühlte in meiner Handtasche und zog kurze Zeit später meine Papiere heraus. Er riss sie mir aus der Hand und studierte sie eingehend. "Das wäre also ihre dritte Arbeitsstelle?" Ich nickte. "Gut", er reichte mir mehrere zusammengeheftete Blätter, "sie müssen nur noch den Vertrag unterzeichnen." Ich konnte mein Glück gar nicht fassen. Ich war eingestellt! Gekonnt setzte ich meinen Namenszug auf die letzte Seite. Kaiba beobachtete mich mit hochgezogenen Augenbrauen. "Wann kann ich anfangen", fragte ich. "Sofort", Kaiba stand auf und ging zur Tür. "Kommst du oder willst du hier Wurzeln schlagen?" Hastig stand ich auf und folgte meinem neuen Chef zu meinem neuen Schreibtisch.

"Okay Maggi, hier..." Ich unterbrach ihn. "Wer hat dir erlaubt, mich zu duzen?" "ICH", antwortete Kaiba, "hier ist dein Schreibtisch." Er wies auf den Tisch im Vorzimmer. "Dein Namensschild wird, dann wohl morgen fertig sein." Ich nickte: "Okay, Seto." "Wer hat dir erlaubt mich zu duzen?" "ICH", erwiderte ich. Woraufhin er die Augen verdrehte und in sein Büro zurückging. Mit gemischten Gefühlen ließ ich mich auf meinen Stuhl fallen. Hoffentlich machte ich alles richtig.

Den Rest des Vormittags verbrachte ich damit Anrufe entgegen zunehmen, Unterlagen zu ordnen, Rechnungen in den Computer zu tippen und wichtige Akten durchzusehen.

Gegen 12 Uhr ertönte dann Kaibas Stimme. "Hol mir einen Kaffee, Maggi." Ich zuckte zusammen und sah mich um, konnte ihn aber nirgends entdecken. Wo war der Typ? Da bemerkte ich das rote Lämpchen an der Fernsprechanlage und lief ohne es zu wollen rot an. Peinlich! Hastig drückte ich den Knopf. "Kommt sofort." Ich stand auf und ging zu dem Kaffeeautomaten neben der Tür, die auf den Flur hinaus führte. Als ich das schwarze Getränk in den Plastikbecher fließen ließ, fiel mir ein, dass ich gar nicht wusste, wie der Leiter der KC seinen Kaffee trank. Kurz entschlossen stellte ich Becher, Zuckerstreuer und Milchkännchen auf ein kleines Tablett und trug alles hinüber in Kaibas Büro. Ich klopfte und trat ein. Seto saß an seinem Schreibtisch und sah nicht einmal auf, als ich das Tablett auf den Tisch stellte. Erst als ich Anstalten machte, wieder zu gehen hob er den Kopf. "Du brauchst nicht zu klopfen, nur wenn ich Besuch habe." "Geht klar", erwiderte ich. "Ach, noch etwas, ich trinke meinen Kaffee immer schwarz." Auch gut! Ich war ja nicht allwissend.

Zurück an meinem Schreibtisch nahm ich meine Arbeit wieder auf.

Um eins bekam ich allmählich Hunger und ich fragte mich schon, ob Seto nie zu Mittag aß, als die Tür zum Flur aufging und ein schwarzhaariger Junge von etwa 12 Jahren das Zimmer betrat. Lächelnd baute er sich vor meinem Schreibtisch auf. "Ist Seto da?" War der niedlich! "Äh, ja. Wie heißt du denn?" "Mokuba, Seto ist mein Bruder." Ich starrte ihn an. Seto Kaiba, dieser gefühlslose Egoist, hatte einen Bruder? Und einen so netten noch dazu? Während ich meinen Gedanken nach hing, war Mokuba schon ihn Kaibas Büro verschwunden. Ich sah ihm verdattert nach.

Umso erstaunter war ich, als er nach nicht ganz drei Minuten schon wieder heraus kam - begleitet von Kaiba. Na sieh mal an, der Kleine hatte es doch tatsächlich geschafft Seto Kaiba vom Arbeiten abzuhalten! Vor mir blieben sie stehen. "In einer Stunde bin ich wieder da, du kannst in der Zwischenzeit Pause machen", meinte Kaiba zu mir und sah mich ärgerlich an. Hey, ich kann nicht dafür das dein Bruder dich vom arbeiten abhält! Das dachte ich zum Glück nur. Wer weiß, was passiert wäre, hätte ich mich laut geäußert.

Als die beiden verschwunden waren stand ich auf. Wollen doch mal sehen, ob es hier nicht auch so etwas wie eine Kantine gibt, dachte ich und bestieg den Fahrstuhl.

Im Erdgeschoss wurde ich schließlich fündig. Eine gemütlich aussehende Cafeteria. Ich bestellte mir das heutige Menü, Spaghetti mit irgendeiner undefinierbaren Soße, die besser schmeckte, als sie aussah, und setzte mich an einen Tisch am Fenster. Draußen hatte es zu regnen begonnen und schwere Tropfen schlugen gegen die Scheibe.

Mein Blick fiel auf die Uhr, die mir gegenüber an der Wand hing, und erstaunt stellte ich fest, dass bereits eine dreiviertel Stunde vergangen war. Ich ging zur Kasse bezahlte und schlenderte zum Fahrstuhl.

In meinem Büro angekommen, fiel mein Blick als erstes auf einen Stapel Papier auf dem, in großen roten Buchstaben, "WICHTIG" stand. Seufzend ließ ich mich auf meinen Stuhl sinken und zog die Blätter zu mir ran. Ein flüchtiger Blick sagte mir, dass es irgendwelche Verträge waren, die soeben mit der Post eingeliefert worden waren. Die drückte ich wohl besser Kaiba in die Hand, wenn er wieder auftauchte.

Das Telefon klingelte. Seufzend nahm ich den Hörer ab und leierte meinen Spruch runter: "Kaiba Corporation, Magdalena Otaki am Apparat. Guten Tag, was kann ich für sie tun?" "Welch nette Begrüßung, aber ich glaube ich weiß selbst, wie meine Firma heißt." Ich stöhnte auf. "Was liegt an Seto?" "Mokuba geht es nicht so gut, ich bringe ihn erst noch nach Hause und rufe einen Arzt. Könnte also etwas später werden. Du kannst um sechs Schluss machen." "Ist gut, danke fürs Bescheid sagen", säuselte ich ins Telefon und legte auf.
 

Trotz seinem Anruf war Kaiba schon nach einer Stunde wieder da. Ich drückte ihm die Verträge in die Hand. "Wie geht's Mokuba?" "Besser", lautete die informationsreiche Antwort und mein Chef verschwand in seinem Büro.
 

Um sechs, kam Kaiba wieder aus seinem Büro. "Feierabend", brummte er in meine Richtung. "Wann soll ich morgen wieder kommen?", fragte ich. "Ich schicke dir kurz vor sechs eine Limousine vorbei." "Wieso das denn?", wollte ich wissen, "ich kann doch auch zu Fuß kommen, schließlich wohne ich nur zwei Blöcke weiter, das sind fünf Minuten bis hier." "Weil meine Angestellten nicht zu Fuß kommen", sagte er barsch, "wie sähe das denn aus!" "Dann müsstest du mich heute schon nach Hause bringen lassen, denn wenn ich nach Hause GEHEN würde, sähe das genauso blöd aus. Oder nicht?" "Na schön! Komm!" Was sollte man da drauf antworten? Ohne ein weiteres Wort folgte ich ihm zum Fahrstuhl. Auf dem Weg nach unten kam mir ein Gedanke. "Seto?" "Was?" Er sah mich nicht mal an und starte weiterhin an die gegenüberliegende Wand des Fahrstuhls. "Was ist mit Arbeitskleidung, oder darf ich anziehen, was ich will?" "Is' mir egal was du anziehst, solange es ordentlich aussieht und nicht so luftig ist wie dein jetziger Aufzug." Damit schien das Gespräch für ihn beendet. Ich dagegen musste mich zusammenreißen um nicht irgendetwas Beleidigendes zu sagen. Aufzug, also bitte!

Unten vor der Eingangstür wartete bereits eine Limousine. Der Chauffeur hielt Seto die Wagentür auf und Kaiba pflanzte sich auf den Rücksitz. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder mir zu: "Steigst du jetzt ein oder brauchst du eine schriftliche Einladung?" Verdattert starrte ich ihn an. Als ich mich nicht rührte, packte er mich grob am Arm und ich fand mich plötzlich auf einem Ledersitz im inneren des Autos wieder. Der Chauffeur schlug die Tür hinter mir zu und kurze Zeit später setzte sich der Wagen in Bewegung. Zu verwirrt um etwas zu sagen, blickte ich stumm aus dem Fenster. Er brachte mich nach Hause?

Ich ertappte mich dabei, wie ich Kaiba zwischendurch aus den Augenwinkeln musterte. Dieser schaute ebenfalls aus dem Fenster. Doch er musste gemerkt haben, dass ich ihn anstarrte, denn plötzlich wandte er den Blick in meine Richtung und warf mir einen kalten Blick zu. "Was?" "Nichts", beeilte ich mich zu sagen und wandte schnell den Blick ab.

Drei Minuten später merkte ich, dass der Wagen schon eine Minute vor meinem Haus stand. Schnell schaute ich zu Kaiba hinüber, der mich, mal wieder, spöttisch angrinste: "Ich dachte schon, du würdest es nie merken." "Ich hab halt nicht drauf geachtet, wo wir sind und dachte wir stehen an einer Ampel oder so", verteidigte ich mich. Dann fiel mir etwas ein. Oh man! Warum musste so was auch immer mir passieren. Ich wollte gerade den Mund aufmachen, um Kaiba daran zu hindern seinen Senf dazuzugeben, doch es war zu spät: "Meinst du etwa ich hätte den Fahrer angewiesen, extra einen Umweg zu fahren, nur damit wir eine Minute lang an einer Ampel stehen können?" Ich merkte, wie ich rot wurde. Er hatte ja recht, auf dem Weg von der KC zu mir, gab es keine Ampeln, aber musste er mir das auch noch so unverfroren auf die Nase binden? Um ihn auf ein anderes Thema zu bringen, fragte ich: "Woher weißt du wo ich wohne?" "Ich hab mir deine Unterlagen durchgelesen", erwiderte er knapp. In Gedanken ohrfeigte ich mich für diese Frage, wie konnte ich das vergessen. Um nicht noch etwas Peinliches zu sagen, schnappte ich mir meine Handtasche und verließ eilig den Wagen. "Also morgen kurz vor sechs wirst du abgeholt. Sie zu das du nicht verschläfst." "Keine Sorge, Seto. Bis Morgen!" Die Limousine brauste davon und ich durchquerte den kleinen Vorgarten und betrat das Haus. Im Schlafzimmer ließ ich mich erst einmal erschöpft aufs Bett fallen. Das Klingeln des Telefons riss mich aus den Gedanken.
 

Fortsetzung folgt
 

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Das wars erstmal. Hoffe es hat euch gefallen und ihr schreibt viele, viele Kommis. Das zweite Kap. is schon fast fertig.

Katja

2
 

In Gedanken noch bei meinem neuen Arbeitsplatz nahm ich den Hörer ab. "Kaiba Corporation. Magdalena Otaki am Apparat. Guten Tag, was kann ich für sie tun?" Am anderen Ende der Leitung blieb es still. Dann sagte eine leise Stimme: "Äh, hier ist Katja." Verdammt, schon wieder! Ich war schon ganz durcheinander. "Oh, hi Kat, ich war gerade noch in Gedanken." "Das habe ich gemerkt", erwiderte meine Freundin trocken. "Aber wieso kommst du gerade auf diesen Spruch?" "Weil ich ihn heute schon mindestens ein Duzend mal zur Begrüßung ins Telefon geleiert habe." Lächelnd stellte ich mir das verduzte Gesicht von Kat vor. Bevor sie wieder den Mund öffnen konnte fuhr ich fort: "Ich hab nämlich endlich einen neuen Job." "Bei der KC?", hakte Kat nach. Ich nickte bestätigend, bis mir einfiel, dass meine Freundin das ja gar nicht sehen konnte. "Jepp." Das war der Zeitpunkt für Kat durchzudrehen, was sie auch prompt tat. "Cool! Hast du Kaiba schon gesehen?"

"Öfter als mir lieb ist", antwortete ich.

"Echt? Wie is' er denn so? Was machst du da eigentlich?"

"Er ist aufbrausend und ungeduldig. Ich bin seine Sekretärin."

"Jetzt verarscht du mich aber!"

"Nein!"

"Wie hast du das denn geschafft?"

"Ich hab mich auf eine Zeitungsanzeige hin beworben. Hast du die denn nicht gelesen?"

"Nö, muss ich wohl übersehen haben!"

"Und wie geht's dir?", jetzt war ich dran mit Fragenstellen, "Bist du immer noch mit Toni zusammen?"

"Nö, dem hab ich schon vor drei Wochen den Laufpass gegeben. In letzter Zeit habe ich ein neues Ziel. Eine ganz schöne Herausforderung, wenn man nur seinen Namen kennt und weiß, wie er aussieht. Vielleicht könntest du mir dabei helfen?"

"Klar, was soll ich tun."

"Äh", Kat schien verlegen und fügte hastig hinzu: "Du musst ihn auch nur fragen, ob er schon eine Freundin hat." "Warum machst du das nicht?" "Ähm, es ist schwer, an ihn ran zu kommen, aber da du ihn ja jetzt täglich siehst..." Mir kam ein schrecklicher Verdacht. "Kat, es ist nicht der, an den ich denke, oder?" "An wen denkst du denn?", fragte sie zögernd. "Du meinst nicht zufällig meinen neuen Chef?" Stille. Kat schien aufs äußerste verlegen. "Na ja, also, wenn du es schon weißt." Ich sprang auf. "Das ist nicht dein ernst! Ich soll Seto fragen, ob er eine Freundin hat?!" "Das kann doch nicht so schwer sein." "Nicht so schwer? Wenn ich deine gewünschte Frage stelle, könnte mich das meinen Job kosten!", ich atmete zur Beruhigung tief durch und nuschelte dann: "Mal sehen was sich machen lässt.", in den Hörer. "Danke, du bist eine echte Freundin, Maggi!" "Schon gut." "Meld dich dann bei mir, ja?" "Mach ich. Tschüss!" "Bye, und noch mal Danke!" Ich legte auf.
 

Fortsetzung folgt

Die Frage

Sorry, das es so lange gedauert hat, aba ich hatte einfach keine Zeit wegen der Schule :-(
 

at ninny: Danke für deine Kommis. Wegen Kap. 1, du hast recht, is'n bissl unlogisch -.-
 


 

3
 

Als ich am nächsten Morgen erwachte und auf die Uhr schaute, stellte ich entsetzt fest, dass es bereits zwanzig vor sechs war. Jetzt aber schnell. Ich duschte zog mir einen knielangen dunkelblauen Jeansrock und eine hellblaue Bluse an. Noch eine Minute vor sechs. Ich raste in die Küche, schmierte mir rasch ein Brot und schlang es hinunter. Danach wollte ich eigentlich los, fand aber meine Tasche nicht. Panikartig stürzte ich in mein Schlafzimmer. Hier fand ich sie nach zwei Minuten suchen unter meinem Bett. Mit der Handtasche in der Hand hastete ich wieder nach unten, schnappte im Vorbeirennen meine Jacke und stand sechs Minuten nach sechs vor der Tür. Die Limousine wartete bereits. Sobald ich eingestiegen war, brauste sie davon und keine vier Minuten später rannte ich durch die Empfangshalle der KC und fuhr mit dem Fahrstuhl nach oben.

Im 48. Stock angekommen, kam Kaiba gerade aus einer der angrenzenden Türen. Sein Blick verfinsterte sich, als er mich sah. Demonstrativ warf er einen Blick auf seine Armbanduhr. "Zehn Minuten zu spät", schnauzte er mich an. Er stand direkt vor mir. "Die paar Minuten", versuchte ich ihn zu beschwichtigen, was jedoch voll misslang. Im Gegenteil, er kam erst richtig in fahrt. "MEINE ANGESTELLTEN, UND SCHON GAR NICHT MEINE SEKRETÄRIN, KOMMEN ZU SPÄT ZUR ARBEIT! HAST DU VERSTANDEN?!", brüllte er mich an und ich duckte mich unwillkürlich unter seinem eisigen Blick. Ich konnte ihm unmöglich standhalten und so schaute ich betreten auf meine Füße. Damit schien er jedoch auch nicht zufrieden zu sein. Eine Hand packte mich schmerzhaft am Kinn und drückte meinen Kopf in den Nacken. Jetzt musste ich ihm in die Augen schauen. Sie funkelten gefährlich. "HAST DU VERSTANDEN?!", wiederholte er seine Frage. Ich beeilte mich zu nicken und seine Hand löste sich von meinem Kinn. Ich atmete auf. Er musterte mich noch einen Moment abschätzend und verschwand dann in seinem Büro. Kleinlaut folgte ich ihm.

Auf meinem Schreibtisch stand ein silbernes Namensschild, auf dem mit goldenen Buchstaben "Magdalena Otaki, Sekretärin" stand. Ich hatte mich gerade hingesetzt, da klingelte das Telefon. Seufzend nahm ich den Hörer ab. Ich wollte gerade meinen Spruch aufsagen, als mein Gesprächspartner schon losquasselte: "Hast du ihn schon gefragt?" Nicht das noch. "Kat, ich hab da jetzt echt keinen Nerv zu. Seto hat mich gerade voll angemacht, weil ich zehn Minuten zu spät gekommen bin." "Dann hast du ihn also noch nicht gefragt", stellte Kat enttäuscht fest. "Nein, und ich glaub nicht das ich da heute zu kommen werde." "Schade." "Hör zu, ich hab jetzt echt keine Zeit mit dir zu quatschen, ich ruf dich nachher an, okay?" "Okay, tschüss!" Erleichtert legte ich den Hörer auf die Gabel und wollte gerade den Computer hochfahren, als... "Was sollst du mich fragen?", Seto vor meinem Schreibtisch auftauchte. Oh nein, hatte er etwa mitgehört? Ich merkte wie ich rot anlief und versuchte cool zu bleiben. "Seit wann ist es üblich, anderer Leute Telefongespräche mit anzuhören?" Super Maggi, lobte ich mich selbst, schön vom eigentlichen Thema ablenken. Doch ich hatte mich zu früh gefreut. "WAS SOLLST DU MICH FRAGEN?!", brüllte Kaiba erneut los. Na der hatte ja heute gute Laune. "Wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden, was?", vermutete ich scharfsinnig. Noch bevor ich zu Ende gesprochen hatte, merkte ich, dass ich zu weit gegangen war. Mit einem Satz war Kaiba um den Tisch herum, stützte seine Hände auf die Stuhllehnen und nagelte so meine Handgelenke daran fest. Sein Blick schien zu Eis erstarrt, als er mich anschrie: "DU ERLAUBST DIR VIEL MAGDALENA OTAKI! ENTSCHIEDEN ZU VIEL! ICH GLAUBE DIR IST NICHT GANZ KLAR WER ICH BIN! ICH BIN SETO KAIBA! UND ICH MAG ES ÜBERHAUPT NICHT, WENN MEINE ANGESTELLTEN SO VORLAUT SIND! WENN DU DEINEN MUND NOCH EINMAL SO AUFREIßT, BIS DU DEN JOB LOS! KLAR?!" Er gab mir nicht mal die Zeit zu antworten, sondern zwang mich, mittels seiner Hand, die schon wieder unter meinem Kinn ruhte, seinen Blick zu erwidern. "Klar", murmelte ich. "WIE BITTE?!" "Klar", sagte ich etwas lauter. Sichtlich zufrieden richtete er sich wieder auf. Ich starrte ihn immer noch an und registrierte nur am Rand, dass meine Hände zitterten. Kaiba schien das leider zu bemerken, denn ein spöttischer Ausdruck erschien auf seinem Gesicht. "Angst?" Ja verdammt! "Ganz und gar nicht", erwiderte ich laut. Doch er schien mir nicht recht zu glauben, denn ein fieses Grinsen umspielte seine Lippen. Er beließ es jedoch dabei mich noch einmal scharf zu mustern und verschwand wieder in seinem Büro. "Ich möchte in den nächsten drei Stunden nicht gestört werden", zischte er mir noch zu, bevor sich die Tür schloss.

Bis zum Mittag sah und hörte ich nichts mehr von ihm. Um eins dann, befahl er mir über die Fernsprechanlage, in die Kantine zu laufen und ihm das Tagesmenü zu holen, da er gerade nicht von seinem Computer wegkönne. Ergeben schlurfte ich ins Erdgeschoss und kehrte fünf Minuten später mit zwei dampfenden Tellern (hatte schließlich auch Hunger) in der Hand zurück.

Kaiba saß an seinem Schreibtisch. Anders als sonst registrierte er jedoch sofort, dass ich den Raum betrat und sah auf. Ich schob den Teller über den Tisch. Er nickte mir zu und deutete auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. "Setzt dich, ich bin gleich fertig." Verwundert folgte ich seiner Aufforderung und begann schon mal mit meinem Mittagessen.

Schließlich, ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass ich bereits eine geschlagene viertel Stunde hier saß, wandte Kaiba sich an mich. "Du machst deine Arbeit nicht schlecht - trotz der Verspätung heute Morgen." Ich schwieg und schaute ihn fragend an. Was wollte der von mir? Wollte der sich bei mir einschleimen, weil er denkt ich kündige? "Ich habe beschlossen...", Mensch Kaiba mach es nicht so spannend, "... dich zu meiner persönlichen Assistentin zu machen." Für einen Moment war ich wirklich sprachlos. Als ich meine Stimme wiedergefunden hatte, bemerkte ich vorsichtig, schließlich wollte ich einen neuen Wutanfall vermeiden: "Und was ist mit meinem Job als Sekretärin? Außerdem ich war noch nie Assistentin von irgendwem. Was muss ich denn da machen?" Kaiba schien seine gute Laune wiedergefunden zu haben, denn er antwortete ganz normal, wenn man das spöttische Grinsen übersah: "Du kannst auch weiterhin als Sekretärin arbeiten. Als meine persönliche Assistentin begleitest du mich auf Geschäftsreisen und so. Nimmst du an?" Er reichte mir einen Vertrag. Ich schaute ihn zweifelnd an. Sollte ich etwa auch meine Freizeit mit ihm zusammen in irgendeinem Hotel sitzen? Aber ein Blick auf die erste Seite des Vertrages stimmte mich um. Die Gehaltserhöhung war beträchtlich. Kurzer Hand unterschrieb ich. "Liest du dir Verträge eigentlich nie durch, bevor du sie unterschreibst?", wollte Kaiba wissen. Oh, wie ich dieses Grinsen hasste! Allerdings, er hatte ja Recht. So etwas vergaß ich ständig. Bei meinem letzten Job stand nämlich im Vertrag, dass ich nicht berechtigt war zu kündigen. Leider hatte ich ihn mir nicht durchgelesen und musste mich dann aus der Firma ekeln. Aber zu so etwas gemeinem war Kaiba doch nicht fähig, oder? Okay, theoretisch schon, aber das hieß ja nichts. Ich beschloss vorsichtshalber nichts zusagen und schob ihm einfach den Vertrag über den Tisch. Dieser nahm ihn und verstaute ihn in einer Schublade. "Du kannst dann wieder an deine Arbeit gehen." Das tat ich dann.
 

Um vier klingelte das Telefon. Am anderen Ende meldete sich eine hohe Frauenstimme. "Hier ist die Sekretärin von Jonseen MacGuiere. Ich wollte nur noch mal nachfragen ob der Termin morgen um drei noch steht." "Einen Moment ich gucke nach." Warum sollte er nicht mehr stehen, sie hatte doch nicht abgesagt. Manche Menschen sind echt zu blöd. Ich fand den Termin und gab bescheid, dass sich nichts geändert habe. Anscheinend zufrieden legte sie auf. Natürlich, wie es sich gehört, ohne sich vorher zu verabschieden.
 

Um fünf war mir langweilig, weil ich gerade nichts zu tun hatte. Da kam mir der Gedanke, dass es ja auch eine andere Möglichkeit gab, herauszufinden, ob Kaiba eine Freundin hatte oder nicht. Meine Idee in die Tat umsetzend suchte ich in Kaibas Unterlagen nach seiner Telefonnummer. Dann rief ich Mokuba an. Er meldete sich sofort. Seine Stimme klang ein wenig heiser. "Hier ist Mokuba Kaiba." "Hi Mokuba, ich bin's Magdalena, die Sekretärin deines Bruders." "Oh, hallo Maggi." Er schien erfreut über meinen Anruf. Um nicht unhöflich zu erscheinen fragte ich erst mal: "Wie geht's dir?" "Ganz gut, nur ein bisschen erkältet und hier ist es total langweilig." Unwillkürlich musste ich lächeln. "Du, hör mal Mokuba, weshalb ich anrufe, also, hat Seto eine Freundin?" Jetzt war es heraus, doch Mokuba schien die Frage überhaupt nicht zu verwirren. "Nicht das ich wüsste, warum?" "Interessiert mich nur so." "Ach so." "Ich muss jetzt weiter machen, tschau." "Tschüss." Aufatmend legte ich auf. Na bitte, da konnte ich Kat ja gute Nachrichten überbringen, wenn ich sie heute Abend anrief. "Du kannst mir ruhig sagen, dass du auf mich stehst." Nein! So ein Mist! Warum musste so etwas immer mir passieren? Ich hatte die Fernsprechanlage vergessen! Im Türrahmen zu seinem Büro stand Kaiba und schien sich königlich zu amüsieren. "Du hast schon wieder mein Telefongespräch belauscht", beschwerte ich mich. Verdammt, jetzt lief ich schon wieder rot an. Jetzt galt es zu retten, was noch zu retten war. "Meine Freundin steht auf dich." Er sah mich zweifelnd an. Zuckte dann aber nur mit den Schultern. "Wenn du meinst." Ja, meine ich! "Solltest du deine Meinung irgendwann ändern, kannst du's mir ja sagen." Damit verschwand er wieder in seinem Büro. Perversling, Lustmolch! Wutschnaubend machte ich mich wieder an die Arbeit.
 

Kurz nach sechs saß ich neben Kaiba in seiner Limo und ließ mich nach Hause kutschieren. Diesmal klappte es besser, sobald wir hielten stieg ich aus. "Grüß deine Freundin von mir", rief Kaiba mir nach. Arschloch! "Und du Mokuba von mir." Kaiba brauste davon.
 

Oben in meinem Zimmer rief ich Katja an. "Er hat keine Freundin", erklärte ich ihr freudestrahlend. "Wer?" Man, war die echt so dumm? "Na Seto Kaiba." "Seto Kaiba, wer soll das denn sein? Maggi, du hängst voll hinter der Zeit, ich bin jetzt mit Marik zusammen." Zum Glück konnte sie meinen entsetzten Gesichtsausdruck nicht sehen. "Da habe ich extra alle mühen auf mich genommen, und dann hast du schon wieder einen Anderen", ich war echt sauer. "Tut mir ja Leid", gab Kat kleinlaut bei, "aber wir haben uns heute getroffen. Es war Liebe auf den ersten Blick." Ich stöhnte und legte auf. Die hatte vielleicht Nerven!
 

Fortsetzung folgt

Mr MacGuiere

Hi!!!

Danke für die Kommis!

@ angellike: Schon richtig was du machst. Bloß nicht ernst nehmen :D
 

4
 

Am nächsten Tag war ich fünf Minuten zu früh. Kaiba, der gerade in sein Büro wollte, bemerkte dies mit einem anerkennenden Nicken. "Du kannst also auch pünktlich sein", stellte er zufrieden fest. Idiot! "Wie geht's deiner Freundin?" Großer Idiot! "Ganz gut", antwortete ich gezwungen lächelnd. "Sollst du mich noch etwas fragen? Vielleicht, wie viele Affären ich schon hatte?" Übergroßer Idiot! "Nur zu deiner Information, sie hat dich bereits abserviert", erklärte ich ihm mit einem süffisanten Lächeln. Kaiba grinste. "Wie schön für dich." Hä? Ich sah ihn fragend an. "Na, dann hast du ja wieder weniger Konkurrenz." Überdimensionalgroßer Idiot! "Ich will überhaupt nichts von dir! Und es ist mir auch schnuppe, ob du eine Freundin hast oder nicht!", fauchte ich und setzte mich an meinen Schreibtisch. Für mich war das Gespräch beendet und auch Kaiba verschwand endlich in seinem Büro.

Als erstes sah ich im Terminkalender nach was heute anstand. Dabei bemerkte ich, dass Kaiba am Wochenende eine Geschäftsreise antrat. Natürlich würde ich ihn als seine persönliche Assistentin begleiten, aber jetzt musste erst mal die Sekretärin für eine angemessene Unterkunft sorgen. Also rief ich im Lawell, dem teuersten Hotel in Osaka an und organisierte zwei Einzelzimmer nebeneinander.
 

Nach dem Mittagessen rief die Schnepfe vom Vortag noch mal an und informierte mich, dass ihr Chef unterwegs sei. Dumme Tussi, wen interessiert das denn. Ich musste mich zusammenreißen um nicht irgendeine passende Bemerkung loszulassen, bedankte mich höflich für diese "wichtige" Auskunft und legte so schnell wie möglich auf.
 

Kurz vor drei kam dann ein kleingewachsener etwas dickerer Herr in mein Büro und versuchte sich vor meinem Schreibtisch aufzubauen, was ihm wegen seiner Größe misslang. Ich musste mir das Lachen verkneifen und fragte ganz cool: "Was kann ich für sie tun?" "Ich hab einen Termin", raunzte der Gartenzwerg. Netter Kerl. "Dann sind sie also Mister MacGuiere? Warten sie einen Moment." Ich drückte auf den Knopf an der Fernsprechanlage. "Mister Kaiba, Mister MacGuiere ist hier." "Soll reinkommen", wies Kaiba mich an und lächelnd beorderte ich den Gartenzwerg, alias Jonseen MacGuiere, ein Büro weiter.

Dann wandte ich mich wieder der anliegenden Arbeit zu. Fünf Minuten später meldete sich Kaiba über die Fernsprechanlage und verlangte die Akten B1 und F3.

Ich suchte sie aus dem Regal und trug sie hinüber in sein Büro. Diesmal klopfte ich natürlich. Kaiba saß zurückgelehnt hinter seinem Schreibtisch. Jonseen MacGuiere saß davor und beobachtete ihn. Ich legte die gewünschten Ordner auf den Tisch und wandte mich mit einem zuckersüßen Lächeln an den Besucher. "Möchten sie eine Tasse Kaffee, Mister MacGuiere?" "Gerne. Mit Milch, wenn's möglich ist", antwortete er. "Für mich auch", schaltete sich Kaiba in unser nettes Gespräch ein. Ich nickte und kurz darauf stellte ich die Becher auf den Tisch.
 

Der Rest des Tages verlief ereignislos und um sechs wurde ich von Kaibas Limousine nach Hause gefahren.
 

Fortsetzung folgt
 

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sry 'n bissl kurz geworden. Hoffe es hat euch trotzdem gefallen :-)

DAs nächste wird länger (hoffe ich :D)

Auf Geschäftsreise

Hi! Wie versprochen ist das Kapitel etwas länger geworden :D
 

5
 

"Und hier ist ihre Suite, Mister Kaiba. Die ihrer Begleiterin ist gleich nebenan." Kaiba brummte etwas Unverständliches und verschwand in seinem Zimmer. "Wenn sie etwas brauchen sagen sie einfach bescheid, Mister Kaiba", rief ihm die Hotelangestellte noch hinterher.

Erschöpft stellte ich meine Koffer ab und ließ mich auf das Bett fallen. Ich konnte mein Glück gar nicht fassen. Ich lag hier, auf dem Bett in einer Luxussuite. Es hatte doch seine guten Seiten, wenn man Seto Kaibas Assistentin war.

Plötzlich riss mich ein Klingeln aus den Gedanken. Sogar hier war ich nicht sicher! Mit halb geschlossenen Augen nahm ich den Hörer von der Gabel. "Was?". Mürrisch brummte ich in den Hörer. "Hi Maggi!" "Kat woher hast du die Nummer?", fragte ich entsetzt. "Das klingt ja so, als würdest du nicht wollen, dass ich anrufe.", beschwerte sich Kat. Ach nein, wie kam sie denn darauf? "Nein, nein so war das nicht gemeint", beschwichtigte ich schnell, "ich war nur so überrascht." "Dacht ich mir", antwortete sie großspurig. Warum fragst du dann, dachte ich entnervt, enthielt mich aber jeglichen Kommentars. "Ich hab unten an der Rezeption nachgefragt", erklärte sie mir und ich ohrfeigte mich im Stillen. Da hätte ich auch von selbst drauf kommen können. Um auf ein anderes Thema zu kommen, fragte ich: "Was willst du eigentlich?" "Och, mir war langweilig", meinte Kat und ich erwürgte sie in Gedanken. Konnte sie nicht jemand anderen auf die Nerven gehen? Ich hatte echt keinen bock mich jetzt mit ihr zu unterhalten, damit sie was zu tun hatte. Also kam Abwimmelungstechnik Nr. 120 zum Einsatz. Scheinbar total in Eile, erklärte ich so unschuldig wie möglich: "Du, Kat, ich muss Schluss machen, Seto hat gerade gerufen."

"Oh, na dann, ich kann ja später noch mal anrufen", schlug Katja vor. Ich stöhnte innerlich auf. "Tu das", ermutigte ich sie auch noch in ihrem Vorhaben. "Bis dann" Ich legte auf.
 

Den Rest des Nachmittags verbrachte ich damit, meine Suite bis in die kleinste Ecke zu erkunden. Erstaunlich, wie groß sie war! Da gab es ein riesiges Bad mit Whirlpool und einer mehr als großen Badewanne zum Ausspannen. Im Wohnzimmer stand ein nicht gerade kleiner Fernseher mit einer gemütlichen Couch davor. Kurz gesagt: Meine Unterkunft war gigantisch groß und ich begeistert!

Am Ende des Tages ging ich hinunter in die Empfangshalle, wo Kaiba bereits wartete. (Er hatte mich zum Essen eingeladen - aber bildet euch da jetzt nichts drauf ein, okay?) "Wo bleibst du denn", schnauzte er mich auch gleich an. (Na bitte, was hab ich gesagt?) "Meine Freundin hat angerufen, ich bin sie eben erst losgeworden", log ich gekonnt. Stimmt ja auch fast! Kaiba runzelte die Stirn, sagte jedoch nichts.
 

Zehn Minuten später saßen wir in einem der teuersten Restaurants in Osaka. Zu meiner Verwunderung waren wir die einzigen Gäste, die anderen Tische waren leer. Vorsichtig erkundigte ich mich bei Kaiba nach dem verbleib weiterer Kunden und bekam auch prompt die Antwort: "Natürlich sind keine anderen Gäste da."

"Aha." So natürlich fand ich das gar nicht, doch bevor ich eine entsprechende Bemerkung vom Stapel lassen konnte, fuhr er schon fort: "Ich habe das Restaurant für heute Abend schließen lassen."

Jetzt war ich vollkommen verwirrt. Der konnte einfach so Restaurants schließen? Er hatte mir meine Unwissenheit wohl angesehen, denn er lieferte eine entsprechende Erklärung: "Mir gehört dieser Laden." "Hätte ich mir ja denken können", erwiderte ich spöttisch. Kaiba warf mir einen kalten Blick zu und wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzen, als der Kellner an unseren Tisch trat und nach unseren Essenswünschen verlangte.

Während des Essens sprachen wir kaum miteinander und danach fuhren wir mit der Limo ins Lawell zurück.

Eigentlich wollte ich mich nur noch in meinem Zimmer verkriechen und mich mit einem Buch vor der Nase ins Bett kuscheln, der Tag war anstrengend gewesen, doch Kaiba machte mein Vorhaben zu nichte.

Ich hatte schon die Hand auf die Türklinke gelegt, als er mich zurückrief: "Komm noch kurz in meine Suite, ich muss etwas wichtiges mit dir besprechen."

Ich verzog das Gesicht. "Muss das jetzt sein, ich bin todmüde?"

Sein eisiger Blick war Antwort genug und so schlurfte ich an ihm vorbei und betrat seine Unterkunft. Sie war noch um einiges größer als meine. Seufzend ließ ich mich auf die Coach plumpsen und Kaiba ließ sich auf dem Sessel nieder.

"Morgen findet ein Geschäftsball statt", begann er auch gleich ohne umschweife. Ich zuckte mit den Schultern. "Und?"

"Als meine persönliche Assistentin begleitest du mich."

"WAS!" Ich war entsetzt. Damit hatte ich nicht gerechnet.

Erneut ein kalter Blick aus Kaibas Richtung. "Hast du ein Problem damit?"

Ich schüttelte hastig den Kopf. "Nein...es ist nur, ich hab nichts Passendes zum anziehen dabei."

"Dann gehst du halt morgen in die Stadt und kaufst etwas", zischte Kaiba ungehalten. Jetzt ging er aber eindeutig zu weit. Wütend baute ich mich vor ihm auf. "Und woher soll ich bitte schön das Geld dazu nehmen, Mr Kaiba? Es schwimmt nicht jeder im Geld und Ballkleider sind teuer!" Ich unterstrich meine flammende Rede mit entsprechenden Gesten. Kaiba schien jedoch unbeeindruckt. "Ich gebe dir das Geld."

Total perplex starrte ich ihn an. ER wollte MIR das Kleid bezahlen? Sollte das ein Witz sein?

"Ist das dein ernst?", hakte ich vorsichtig nach.

"Sehe ich aus, als würde ich Witze erzählen."

"Hast recht, eigentlich nicht", erwiderte ich spöttisch. "Mich wundert, dass das Wort "Witz" überhaupt in deinem Sprachschatz vorhanden ist."

Sein Gesicht verdüsterte sich. Er erhob sich und kam scheinbar gelassen auf mich zu. Verdammt schon wieder! Hastig, und so unauffällig wie möglich, kletterte ich über die Sofalehne. Jetzt stand die Coach zwischen uns. Schritt für Schritt arbeitete ich mich auf die Tür zu, doch kurz bevor ich sie erreicht hatte, wurde ich grob am Handgelenk gepackt und zurückgerissen. Ich prallte mit dem Rücken gegen die Wand und kniff instinktiv die Augen zu. Als ich sie wieder öffnete, starrte ich direkt in zwei Eiskristalle, sprich Kaibas Augen. Kaiba stand über mich gebeugt, die Hände links und rechts von meinem Kopf an die Wand gestützt, sodass ich nicht weg konnte, und sah aus als würde er gleich explodieren. Was er dann auch tat: "WIE KANNST DU ES WAGEN, SO MIT MIR ZU SPRECHEN?!" Unwillkürlich duckte ich mich und sah auf meine Füße.

"SIEH MICH GEFÄLLIGST AN, WENN ICH MIT DIR REDE!", brüllte Kaiba und ich sah wiederwillig auf. Seine Augen glitzerten gefährlich. Mir war vorher gar nicht aufgefallen, dass sie so eisblau waren. Wunderschön! - "STOP!" Was denk ich denn da? Seine Augen waren nicht schön. Kaiba sah mich etwas irritiert an, fing sich jedoch schnell wieder. "Was ist?", fauchte er.

"Nichts", beeilte ich mich zu sagen.

Damit schien er aber gar nicht einverstanden zu sein. "UND WARUM SCHREIST DU MICH DANN AN?"

Mist, was jetzt? Ich konnte ihm doch nicht sagen, dass ich über seine Augen nachgedacht hatte. Also, eine Ausrede. Äh...ja...ähm...scheiße, mir fällt keine ein.

"Ich warte", machte sich Kaiba bemerkbar.

"Äh...äh...ich wollte das du aufhörst zu schreien, davon bekomme ich Kopfschmerzen." Na ob das glaubwürdig klang?

Anscheinend schon, denn Kaiba warf mir nur noch einen abfälligen Blick zu und ließ von mir ab. Ich atmete auf.

"Also du kaufst dir morgen ein Kleid", zischte er noch über die Schulter, bevor er sich ganz abwandte. "Du kannst jetzt gehen."

"Wie gnädig", spöttelte ich und war wie der Blitz aus dem Zimmer verschwunden.
 

In meiner Suite schloss ich hinter mir die Tür ab. Wer weiß, vielleicht platzt der vor Wut einfach so rein. Aber draußen blieb alles still.

Erleichtert sank ich aufs Bett. Das war wirklich kein leichter Job, wenn man so ein loses Mundwerk hatte, wie ich.

Seufzend stand ich wieder auf und kramte mein Nachthemd aus dem Kleiderschrank, um im Bad zu verschwinden. Mir stand der Sinn nach einer schönen heißen Dusche. Doch das Telefon ließ mein Vorhaben kläglich scheitern: Es klingelte.

Ich stöhnte abgrundtief auf. Nicht schon wieder! Ergeben schlurfte ich zum Bett und nahm den Hörer von der Gabel. "Ja?"

"Hi, ich bin's wieder", meldete sich eine, mir wohlbekannte, Stimme am anderen Ende. Hätte ich mir ja denken können. Wer würde sonst noch um zehn Uhr abends anrufen?

"Kat, schön das du dich meldest", log ich ins Telefon. "Ich brauch jetzt dringend Abwechslung." Das entsprach schon mehr der Wahrheit.

"Was ist denn los?" Ach ja, Kat und ihre Neugier.

"Ich hatte gerade einen riesigen Streit mit meinem Chef, dem ehrenwerten Mr Kaiba."

"Echt? Du Arme, ich hab gehört der soll gerne rumbrüllen."

"Das kannst du laut sagen, was meinst du wo meine Kopfschmerzen her kommen", antwortete ich und wunderte mich im Geheimen über meine Freundin. Früher hatte sie in einem andern Ton über Kaiba gesprochen - in einem ganz anderen. Ob das mit ihrem neuen Freund - diesem Marik - zusammenhing? "Wie geht es denn deinem Freund?", hakte ich nach.

"Gut", kam auch prompt die Antwort, "wir waren gestern im Kino und danach hat er mich in ein Restaurant eingeladen. Er ist echt voll nett und voll süß. Du musst ihn unbedingt mal kennen lernen. Er...!"

"Das freut mich für dich. Vielleicht können wir uns ja mal treffen, wenn ich zurück bin", schnitt ich ihr hastig das Wort ab. Ich hatte keine Lust mir jetzt eine stundenlange Ausführung seines Charakters anzuhören.

"Das wäre super! Ich freu mich drauf. Wann denn?", wollte Kat sofort wissen.

"Wie wär's mit Mittwoch, so gegen sieben?"

"Klasse! Ich sag Marik bescheid. Wir holen dich dann ab."

"Ist gut."

"Sag mal, was machst du morgen?"

"Kleid kaufen."

"Kleid kaufen? Wozu das?"

"Morgen ist so ein blöder Geschäftsball und da muss ich hin."

"Mit Kaiba auf einen Ball? Freu dich."

"Bitte was?"

"Na, es gib viele die dich beneiden würden."

"Du sagst es "viele", ich nicht."

"Kannst du dir so ein Kleid überhaupt leisten?"

"Nö, aber wozu hab ich einen reichen Chef?"

"Und der bezahlt dir das?", fragte Kat ungläubig.

"Jepp."

"Ganz freiwillig?"

"Fast. Es blieb ihm nichts anderes übrig."

"Cool."

"Äh, Kat können wir Schluss machen?", gähnte ich, "ich wollt noch duschen und bin eh schon todmüde."

"Klar, bis morgen. Du musst mir dann unbedingt sagen welches Kleid du dir gekauft hast und wie es auf dem Ball war."

"Äh, Kat, weißt du wann so ein Ball zuende ist?", warf ich noch ein, doch sie hatte schon aufgelegt. Auch gut, dachte ich und verschwand unter die Dusche.
 

Fortsetzung folgt
 

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Das wars erstmal wieder. Da ich die nächsten zwei Wochen nicht da bin, kann die Forsetzung etwas länger auf sich warten lassen sry

Vor dem Ball

Hey, da bin ich wieder! Zurück aus Frankreich und mit einem neuen Kapitel! :D Wenn auch etwas kurz. Hatte nich so viel Zeit.
 

6
 

Am nächsten Morgen, gleich nach dem Frühstück, fuhr ich in die Stadt. Während der Fahrt führte ich eine nette Unterhaltung mit der Taxifahrerin über launige Chefs. Ich hatte mich nämlich schon wieder mit Kaiba gestritten, weil ich mich geweigert hatte, die Limo zu nehmen. Damit hätte ich zu viel Aufmerksamkeit erregt, fand ich, schon weil in großen Buchstaben KC drauf stand.

Schließlich hatte Kaiba wiederwillig zugestimmt und mir wortlos 10000€ in die Hand gedrückt.
 

Das Taxi hielt in der Fußgängerzone und ich stieg aus, nachdem die Fahrerin mir noch einige gute Boutiquen genannt hatte. Dafür gab ich ihr ein Trinkgeld - war ja nicht meins.

Ich klapperte die Läden ab.

Nach dem ich aus den ersten drei Läden gleich wieder rausgerannt war, weil die Verkäufer total unhöflich waren, wurde ich im Vierten schließlich fündig. Passend zum Kleid kaufte ich die dazugehörigen Schuhe, Handtasche und eine Halskette.

Danach bummelte ich noch durch verschiedene andere Geschäfte und fand noch Haarspangen in der gleichen Farbe, wie das Kleid.

Sichtlich zufrieden mit mir kehrte ich gegen Mittag zurück. Kaiba begrüßte mich mit den freundlichen Worten: "Was gefunden?"

"Logo, was denkst du denn?", erwiderte ich fröhlich und gab ihm das restliche Geld. Es waren noch gut 1000€ übrig. Kaiba musterte die Scheine kritisch. "Wie teuer war denn das Kleid?"

"2000€ und vom Rest habe ich noch die dazugehörigen Schuhe, Handtasche und eine Kette gekauft, warum?", fragte ich unschuldig. Meine Antwort schien Kaiba schon wieder zu verärgern. "Ich hatte nur von einem Kleid gesprochen."

"Zu einem Kleid gehören immer Schuhe und eine Handtasche und ohne Kette sieht's ja auch nicht aus", verteidigte ich mich und stemmte die Hände in die Hüften. "Soll ich etwa wie 'ne Vogelscheuche auf dem Ball erscheinen?"

Kaiba verdrehte genervt die Augen, enthielt sich aber jeglichen Kommentars.
 

Um drei war die Besprechung, wegen der wir nach Osaka gefahren waren. Nach zwei Stunden hatte Kaiba dann die Herstellung seines neuen Computerspieles durchgesetzt. Das heißt, eigentlich war das eher mein Verdienst, weil Kaiba einfach nur neben mir saß und ab und zu an seinem Wasserglas nippte. Als Dankeschön schenkte er mir einen anerkennen Blick, als wir wieder im Hotel waren.

Dann ließ er mich einfach stehen und verschwand in seiner Suite. Auch ich zog mich zurück und begann mit den Vorbereitungen für den Ball. Ich hatte noch gut zwei Stunden Zeit.

Ich duschte ausgiebig, zog mir mein neues Kleid an und richtete mir die Haare. Zum Schluss legte ich noch die Kette um und stand kurz vor acht, mit Handtasche bewaffnet, in der Eingangshalle, wo Kaiba bereits wartete. "Mund zu, es zieht", begrüßte ich ihn grinsend. Es war wirklich ein Bild für die Götter, dem ach so gefühlskalten, egoistischen Firmenchef Seto Kaiba fiel bei meinem Anblick die Kinnlade herunter. Ich musste mir ein Lachen verkneifen. Zugegeben ich sah wirklich gut aus. Das enganliegende, beiges Kleid stand mir ausgezeichnet. Unten war es schräg geschnitten, was das ganze ein wenig auflockerte. Die Haare hatte ich hochgesteckt, wobei ich eine Strähne neckisch herunterhängen ließ, und die silberne Perlenkette und die silberne Handtasche vervollständigten das Bild.

Sofort hatte sich Kaiba wieder in der Gewalt und setzte einen gefühlslosen Gesichtsausdruck auf. "Können wir", fragte er kalt und ich nickte. Konnte er nicht wenigstens zugeben, dass ihm mein Kleid gefiel? Wir stiegen in die Limousine und zehn Minuten später hatten wir die Villa eines Geschäftspartners erreicht, in der der heutige Ball stattfand.
 

Fortsetzung folgt

Der Ball

Hey, es geht weiter, endlich! Tut mir Leid das es so lange gedauert hat. Ich hoffe ihr lest trotzdem weiter, ich beeil mich auch mit dem nächsten Kap.
 

An dieser Stelle möchte ich mich auch bei meiner Schwester bedanken, die mir bis jetzt immer mit Rat (und Tat :D) zur Seite gestanden hat.

Danke!!!!!!!
 

7
 

Die Villa war groß und weiß gestrichen. Sie lag mitten in einer riesigen Parkanlage.

Der Fahrer hielt direkt vor der Tür und wir stiegen aus. Als wir durch die Eingangstür traten, wurden wir von einem etwas älteren Herrn begrüßt, der sich als ein gewisser Mister Kino vorstellte. Er geleitete uns in einen großen Saal, in dem bereits einige Gäste versammelt hatten. Mir entging nicht, dass Mr Kinos Blick dabei die ganze Zeit auf mir ruhte. Ich schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. Kaiba wurde sofort von einigen Geschäftspartnern angesprochen und in ein langausschweifendes Gespräch verwickelt. Na toll, und was sollte ich jetzt machen?

Mr Kino nahm mir die Entscheidung ab, indem er mich bestimmt am Arm packte und zu einem der Tische führte. Daran saß bereits eine Frau in einem langen roten Abendkleid, die uns freundlich entgegenlächelte.

Als wir vor ihr standen reichte sie mir die Hand. „Hallo, ich bin Aiko Ikeda, die Sekretärin von Mr Kino“, stellte sie sich vor. Ich nahm ihre Hand. „Freut mich sie kennen zu lernen, ich bin Magdalena Otaki, Sekretärin und persönliche Assistentin von Mr Kaiba“, erwiderte ich höflich, während Mr Kino in der Menge verschwand.

Ich setzte mich an den Tisch. Einen Moment herrschte schweigen, weil keiner von uns wusste, was er sagen sollte, dann fragte Miss Ikeda unvermittelt: „Und, wie ist ihr Chef so?“

„Anstrengend“, antwortete ich wahrheitsgemäß. „Seine Lieblingsbeschäftigung ist rumbrüllen.“

Meine Gesprächspartnerin grinste. „Das kenn ich: Mr Kino ist zwar nicht ganz so schlimm, aber er rastet auch schon mal aus. Erst gestern hat er mich zur Schnecke gemacht, weil ich ihm aus versehen die falschen Papiere gegeben habe.“

„Das ist mir noch nicht passiert, aber ich arbeite ja auch erst seit einer Woche für Kaiba.“

„Oh, dann sind sie also neu im Geschäft?“

„Nein, das ist schon meine vierte Arbeitsstelle“, berichtigte ich sie. „Übrigens sie können mich ruhig duzen, so alt bin ich noch nicht.“

„Okay Maggi, dann sag aber auch Aiko zu mir.“

„Einverstanden. Wie lange arbeitest du schon für Mr Kino?“

„Ein Jahr und eigentlich kann man gut mit ihm auskommen. Du sagst das ist dein vierter Job?“

Ich nickte bestätigend. „Stimmt. Bei den ersten beiden Jobs bin ich nach einer Woche wieder rausgeflogen und beim dritten musste ich mich aus der Firma ekeln. Gott, der Chef war noch schlimmer als Seto.“

Aiko schaute mich etwas irritiert an. „Du duzt deinen Chef?“

Ich zuckte mit den Schultern. „Warum nicht? Er duzt mich, ohne zu fragen, also duze ich ihn. Ganz einfach.“

„Und das lässt er sich gefallen.“ Aiko war sichtlich erstaunt.

„Gezwungener Maßen.“

„An Selbstvertrauen scheint es dir ja nicht zu Mangeln.“

„Na ja. Aber sag mal, wie stehst du denn zu Mr Kino?“

Bevor Aiko antworten konnte, erschien besagter Mann auf der kleinen Bühne, am anderen Ende des Saales, und griff nach dem Mikro. „Ich bitte einen Moment um ihre Aufmerksamkeit. Ich freue mich, dass sie alle gekommen sind. Die, die mich kennen, wissen sicher, dass ich kein Mann großer Reden bin, also möchte ich es kurz machen. Wie einige von ihnen wissen, ist dieser Ball so eine Art Jubiläumsfeier, denn heute wird meine Firma zehn Jahre alt und ich möchte vor allem meinen Mitarbeiteten danken, die dies mit ihrer guten Arbeit erst möglich gemacht haben.“

Es wurde höflich geklatscht und ich verdrehte genervt die Augen. Kein Mann großer Reden!

„Des Weiteren möchte ich Mr Kaiba danken, der mir vor drei Jahren aus einer finanziellen Krise half.“

Wieder wurde geklatscht und ich zog erstaunt die Augenbrauen hoch. Kaiba konnte auch nett sein? Aber vielleicht hätte seine Firma ja auch darunter gelitten, wenn Mr Kinos Geschäft Pleite gegangen wäre.

Auf der Bühne lächelte Mr Kino gekünstelt. „Mehr wollte ich auch gar nicht sagen. Genießen sie die Feier. Wie sie sehen, wird das Büfett gerade eröffnet“, er deutete auf die Kellner, die gerade die Platten aufdeckten. „Diejenigen, die Hunger verspüren, sind aufgefordert sich zu bedienen.“ Damit steckte er das Mikro wieder in die dafür vorgesehene Halterung und verließ die Bühne.

Während des Essens unterhielten Aiko und ich mich über unsere Jobs. Danach wurde die Tanzfläche geöffnet und Aiko wurde von einem jungen Mann zum Tanzen aufgefordert. Die zwei strebten auf die Fläche und ließen mich allein zurück. Im Stillen verfluchte ich Kaiba, der sich den ganzen Abend noch nicht um mich gekümmert hatte und es wahrscheinlich auch in der nächsten Zeit nicht tun würde. Umso erstaunter war ich, als ich ihn durch die Menge auf mich zukommen sah.

Er hielt mir seine Hand hin. „Kommst du?“

„Wohin?“

Er seufzte genervt. „Tanzen, was sonst?“

„Wer sagt, dass ich das möchte?“, wollte ich wissen und blieb stur sitzen.

„Ich“, erwiderte Kaiba barsch.

„Das glaubst auch nur du.“

„So?“ Kaiba sah mich mit einem undefinierbaren Blick an. Ich fragte mich gerade, was der Kerl vorhatte, als er mich schon am Arm packte und auf die Tanzfläche zog.

„Hey, was soll das?“, empörte ich mich.

Kaiba lächelte spöttisch. „Kannst du nicht tanzen?“

Ich sog scharf die Luft ein. Was erlaubt der sich. Ich setzte eine hochmütige Miene auf. „Natürlich kann ich tanzen, was denkst du denn, ich hab das Tanzabzeichen in gold.“

„Dann hab ich ja nichts zu befürchten…vorausgesetzt, es stimmt was du sagst.“ Kaiba grinste überlegen.

Ahhh…dieser Großkotz! Was unterstellt der mir? „Also das ist ja wohl…“, begann ich, wurde jedoch von Kaiba unterbrochen: „Beweiß es mir.“

„Ich muss dir überhaupt nichts beweisen.“ Ich verschränkte die Arme und schmollte.

Kaibas Grinsen wurde noch breiter. „Dann hast du also gelogen?“

„Ahh, dreh mir gefälligst nicht jedes Wort im Mund herum.“ Ich war echt wütend und atmete zur Beruhigung tief durch. „Also, schön, von mir aus.“ Ich ergriff Kaibas Hand und platzierte meine andere auf seiner Schulter.

„Geht doch“, murmelte Kaiba selbstgefällig und legte mir seine noch freie Hand um die Hüfte. Wir fügten uns in den Tanz ein (Langsamer Walzer) und auch die Leute, die uns bis dahin gespannt gemustert hatten, nahmen ihre Beschäftigung wieder auf.

Also, eins musste man Kaiba lassen, tanzen konnte er. Er führte mich in einige komplizierte Schritte, die ich mit Bravour ausführte. „Scheint als hättest du doch nicht gelogen“, gab Kaiba zu und ich grinste.

Es war herrlich, an seiner Seite über die Tanzfläche zu gleiten. Schon seit Jahren hatte ich keinen Tanzpartner mehr gehabt, der mehr konnte als die Grundschritte und so kam mir dieser Abend gerade recht, um zu zeigen, was ich drauf hatte.

Leider war das Lied viel zu kurz. Nur wiederwillig löste ich mich von meinem Partner. Kaiba schien das zu bemerken, denn er fragte: „Den nächsten auch noch?“

Ich nickte erfreut. „Warum nicht?“

Als nächstes wurde ein Discofox gespielt und wir schwebten geradezu über die Tanzfläche. Kaiba wirbelte mich durch die Gegend und ich bemerkte nur aus den Augenwinkeln, wie sich die andern Paare vorsorglich an den Rand verzogen.

Schließlich verstummte die Musik und zu unserem Erstaunen waren wir die einzigen auf der Tanzfläche. Der Rest stand um uns herum und klatschte begeistert Beifall. Einige der Jüngeren pfiffen sogar. Kaiba verdrehte die Augen und lächelte mir zu. Überrascht sah ich ihn an. Sein Lächeln hatte nichts Spöttisches an sich und auch seine Augen strahlten nicht die übliche Kälte aus, sondern hatten einen fast sanften Ausdruck angenommen.

„Äh, Kaiba, geht es dir gut“, fragte ich vorsichtig. Sofort erstarb sein Lächeln. Schade eigentlich! Er hatte so süß ausgesehen! …Moment, was denke ich denn jetzt schon wieder! Kaiba war nicht süß – egal was er machte…obwohl dieses Lächeln… Ahh, jetzt drehe ich vollends durch! Was ist denn nur los? Vielleicht sollte ich mich besser verdrücken!

Ich machte einen Schritt von Kaiba weg, doch da setzte auch schon die Musik wieder ein und der Leiter der KC griff erneut nach meiner Hand.

Ich dachte noch, dass es wohl besser wäre, es nicht zu tun, aber da hatte wir auch schon angefangen. Zum Glück begannen jetzt auch wieder die anderen zu tanzen. Kurz sah ich Aiko in der Begleitung des jungen Mannes, die mir zu zwinkerte.

Ich blickte zu Kaiba hoch (er war immerhin einen halben Kopf größer als ich). Zu meiner Verwunderung hatte sich sein süßes Lächeln wieder eingestellt. „Du tanzt wie ein Engel“, flüsterte er mir ins Ohr. Was war denn jetzt kaputt? Ich bemerkte, dass ich rot wurde. „Ähm…danke“, stotterte ich verlegen. „Du bist aber auch sehr gut.“

Ich verstand die Welt nicht mehr. Warum war der so…anders, als sonst und warum machte ich ihm jetzt auch noch Komplimente?

Als auch dieses Lied zuende war, riss ich mich von Kaiba los und verließ, schon fast fluchtartig, die Fläche.
 

Auf der Toilette lehnte ich mich erst mal an die Wand. Was war nur los mit mir? Ich hatte mich doch nicht etwa in ihn verliebt? In diesen gefühlskalten, egoistischen, ständig rumbrüllenden Seto Kaiba? …Nein, das war ausgeschlossen. Obwohl…so gefühlskalt schien er ja doch nicht zu sein. Vor mir tauchte das Bild eines lächelnden Kaibas auf. Dieses Lächeln…

HALT! Unterbrach ich meine Gedanken energisch. Denk an was anderes Maggi!

Meine Wangen fühlten sich immer noch heiß an und ein Blick in den Spiegel zeigte mir, dass sie immer noch gerötet waren. Das kommt vom Tanzen, beruhigte ich mich. Das hat rein gar nichts mit Kaiba zu tun!

Ich drehte den Wasserhahn am Waschbecken auf und schaufelte mir drei Hände Wasser ins Gesicht. Zum Glück hatte ich mich nicht großartig geschminkt und der dunkelblaue Liedschatten war schnell wieder erneuert.
 

Wenige Minuten später betrat ich den Saal wieder und bahnte mir einen Weg durch die Menge. Ich brauchte jetzt dringend was zu trinken!

Plötzlich tauchte vor mir eine schlanke Gestalt auf, die mir ein Sektglas hinhielt. „Ich dachte, du hast vielleicht durst“, hörte ich eine, mir wohlbekannte, Stimme.

„D…danke.“ Ich nahm das Glas und nippte vorsichtig daran. Verärgert bemerkte ich, dass ich erneut errötete. Wieso brachte der mir was zu trinken?

Bevor ich Zeit mit weiteren Überlegungen verbringen konnte, ergriff Seto…Moment mal…SETO? … Äh, ich meine natürlich: KAIBA!!! das Wort: „Setzen wir uns?“

Ich nickte, viel zu verwirrt, um etwas zu sagen. Wortlos begleitete ich ihn zu einem der Tische und nahm ihm gegenüber Platz. Nervös spielte ich mit dem Sektglas, bis Kaiba es mir aus der Hand nahm und auf den Tisch stellte. „Kann es sein, dass du nervös bist?“ Jetzt war der spöttische Unterton wieder da und mir fiel ein Stein vom Herzen. Dieser nette Kaiba war mir langsam unheimlich geworden. „Überhaupt nicht“, erwiderte ich, aber meine Stimme zitterte leicht. In Kaibas Augen blitzte es wissend.

„Na schön, ich gebe es ja zu“, wenigstens hatte meine Stimme wieder ihren festen Klang angenommen, „aber bild dir da jetzt bloß nichts drauf ein, das hat nichts mit dir zu tun.“ Kaiba sah mich vielsagend an und in dem Moment hasste ich ihn. Ich wollte gerade zu einer wüsten Antwort ansetzten, als ein junger Mann an unseren Tisch trat. „Entschuldigen sie. Darf ich sie zum Tanzen auffordern?“, fragte er an mich gewand. Dankbar für die Unterbrechung, stand ich auf und reichte ihm meine Hand. „Sehr gern.“ Er hielt mir galant seinen Arm hin, ich hakte mich ein und munter schwatzend führte er mich auf die Tanzfläche. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Kaiba uns wütend hinterher sah. Was hatte der denn?
 

Während wir tanzten redeten wir ununterbrochen und lachten dabei, wodurch wir ständig aus dem Takt kamen. Ich erfuhr, dass er Markus Kimura hieß und Computerspiele entwickelte. Es machte richtig Spaß mit ihm zu tanzen. Trotzdem ertappte ich mich dabei, wie ich ihn gedanklich mit Kaiba verglich und feststellte, dass er längst nicht so gut war wie dieser. So schnell, wie mir der Gedanke gekommen war, verdrängte ich ihn auch wieder. Warum musste ich diesen Abend dauernd an meinen Chef denken?

Nach dem Tanz setzten wir uns in eine Ecke. Wir führten gerade eine interessante Diskussion über Computerspiele, als Kaiba auftauchte. Er schien wegen irgendetwas sauer zu sein und musterte mich mit einem Blick, als wenn ich die Ursache dafür wäre. Mich keiner Schuld bewusst sah ich ihn an. „Was gibt’s?“

„Wir gehen“, fauchte Kaiba und ich bemerkte wie Mr Kimura neben mir zusammenzuckte. Seine schlechte Laune berücksichtigend nickte ich und verabschiedete mich lächelnd von Mr Kimura, wodurch sich Kaibas Miene noch verdüsterte, und folgte meinem Chef nach draußen. Auf der Rückfahrt zum Hotel sprach keiner von uns ein Wort. Kaiba saß da und starrte verbissen aus dem Fenster und mich wunderte es, dass nicht alles was er ansah unter seinem eisigen Blick gefror. Also wirklich, heute benahm er sich wirklich komisch!
 

Wieder im Lawell stiegen wir schweigend die Treppe hinauf. Vor unseren Zimmern blieben wir stehen. „Gute Nacht“, wünschte ich ihm lächelnd, woraufhin er sich noch einmal zu mir umwandte. Ehe ich mich versah stand er vor mir und sah mir in die Augen. Instinktiv wich ich einen Schritt zurück, den er aber sofort ausglich, indem er mir nachkam. Dann drückte er mir urplötzlich einen leichten Kuss auf die Lippen, hauchte mir ein „Gute Nacht“ ins Ohr und verschwand in seinem Zimmer. Verwirrt lehnte ich mich an die Wand und starrte auf seine geschlossene Zimmertür. Was sollte das denn jetzt? War der noch zu retten? Was fiel ihm ein mich einfach so zu küssen? Obwohl… während er mich küsste, hatte ich ein leichtes Kribbeln in der Magengegend gespürt und seine Lippen hatten sich warm und weich angefühlt. Hilfe, was denk ich denn da?

„Geht es ihnen nicht gut?“ Eine freundliche Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Ich wandte den Kopf und erblickte eines der Zimmermädchen, das mich besorgt musterte.

„Ähm, was? Nein, nein…keine Sorge, mir geht es gut.“

Sie musterte mich noch einen Moment kritisch, bevor sie sich umdrehte und die Treppe hinunter verschwand.

Immer noch leicht verwirrt, überwandt ich die letzten Meter zu meiner Suite. Drinnen wurde ich auch sogleich vom Klingeln des Telefons begrüßt. Och nö! Musste das jetzt sein?

Von einem plötzlichen Wutanfall überwältigt hetzte ich ins Schlafzimmer und nahm den Hörer ab. „Was ist?!“, blaffte ich in die Muschel. Am anderen Ende blieb alles still. Dann meldete sich Kat: „Ich wollte nur wissen, wie es war.“

Ich seufzte und zählte in Gedanken langsam bis zehn. Kat konnte schließlich nichts dafür, sie meinte es ja nur gut und Neugierde lag nun mal in ihrer Natur. „Sorry, Kat, war nicht so gemeint eben, ich bin nur total durcheinander.“

„Weswegen denn, ist etwas passiert?“, fragte Kat mit besorgter Stimme.

Einen Moment spielte ich mit dem Gedanken, ihr von dem Kuss zu erzählen. Nein, besser nicht! Ich wusste ja nicht einmal, warum Kaiba das getan hatte und Kat würde nur wieder das falsche denken. „Eigentlich nicht, es war nur ein anstrengender Abend und ich bin zum Umfallen müde.“

„Oh gut, dann sehen wir uns ja Mittwoch. Aber wehe du erzählst mir dann nicht alles haarklein.“

„Geht klar“, ich musste unwillkürlich lachen, „bis dann. Tschau!“

„Tschüss.“

Ich legte den Hörer auf.
 

Fortsetzung folgt
 

Hoffe es hat euch gefallen

bis dann!!!

Nach dem Ball

8
 

Ich lag die halbe Nacht wach und grübelte, was mit Kaibas Verhalten los war. Schließlich beruhigte ich mich mit dem Gedanken, dass er wohl keinen Alkohol abkonnte und ihm das Glas Sekt, das er getrunken hatte, zu Kopf gestiegen war. Halbwegs überzeugt schlief ich dann doch ein.
 

Am nächsten Morgen war ich todmüde und ebenso miserabel drauf, wie ich mich fühlte. Beim Frühstück kaute ich mit halb geschlossenen Augen an meinem Brötchen und beachtete Kaiba nicht eine Sekunde. Als er sich nach meinem Befinden erkundigte, fauchte ich ihn an, er solle mich gefälligst in ruhe lassen, woraufhin er die Augen verdrehte und sich wortlos wieder seinem Laptop zuwandte.

Nach dem Essen kehrte ich in meine Suite zurück und packte meine Sache. Um drei würden wir die Rückreise antreten.
 

Als wir dann in der Limousine saßen und uns von dem Chauffeur nach Hause kutschieren ließen, schaute ich stur aus dem Fenster. Kaiba hatte sich nicht zu dem Kuss geäußert und ich wollte ihn auch nicht drauf ansprechen.

Nach gut zwanzig Minuten brach Kaiba das Schweigen: „Was hast du denn heute morgen, du bist so abweisend?“, seine Stimme klang spöttisch.

Ich warf ihm einen zornigen Blick zu. „Ich bin nicht abweisend, ich habe nur schlecht geschlafen, das ist alles“, zischte ich ihn an. Er grinste.

„Was ist daran so witzig?“

„Nichts“, erwiderte Kaiba und sein Grinsen wurde noch breiter. „Du wirst nur gerade so rot wie eine überreife Tomate.“

WASSS? Wieso das denn? Das war ja total peinlich. Was jetzt? „Ich…mir ist nur etwas warm, dass ist alles“, verteidigte ich mich.

„Etwas? Wenn das stimmt musst du ja glühen“, spottete Kaiba. „Hast du Fieber?“ Scheinbar besorgt legte er mir die Hand auf die Stirn. Wütend schlug ich sie beiseite. „Danke, der Nachfrage, aber mir geht es ausgezeichnet.“

„Dann ist ja gut.“ Kaiba wandte sich wieder dem Fenster zu. Verwirrt starrte ich ihn an. Was hatte der denn? In letzter Zeit war er so verboten freundlich. Dann wurde mir klar, dass man meinen Gedankengang von meinem Gesicht ablesen konnte und ich ärgerte mich darüber. Bloß nicht zugeben, dass er dich durcheinander gebracht hat, Maggi, rief ich mich selbst zur Ordnung und funkelte Kaiba an, was dieser jedoch nicht zu bemerken schien, denn er starrte weiter gebannt aus dem Fenster. Die Landschaft auf seiner Seite musste wirklich interessant sein und ich fragte mich, ob ich vielleicht mit ihm den Platz tauschen sollte, denn ich sah auf eine Reihe eintöniger Felder. Gut, ab und zu stand da auch mal ein Baum, aber sonst…!
 

Als wir ankamen, war es bereits vier Uhr. Wir stiegen aus und Kaiba stiefelte auch gleich auf den Eingang zu. Ich folgte ihm schweigend. Kurz vor der Tür blieb Kaiba plötzlich stehen und wandte sich um. Da ich nicht damit gerechnet hatte, lief ich prompt in ihn hinein. Ich kam ins stolpern und kämpfte eine Weile um mein Gleichgewicht, bis Kaiba mich an den Schultern packte und wieder gerade hinstellte. Unwillkürlich wurde ich rot. Damit er es nicht bemerkte, fuhr ich ihn an: „Du kannst doch nicht einfach stehen bleiben!“

Er grinste. „Warum nicht?“

Mist, jetzt hatte er mich schon wieder! „Äh…weil…weil ich das sage.“

„Ach ja, seit wann sagt man seinem Chef, was er zu tun hat?“ Seine Stimme hatte einen bedrohlichen Ton angenommen. Ich schluckte. Hoffentlich dreht der jetzt nicht wieder durch, schoss es mir durch den Kopf, doch Kaiba schien nichts dergleichen im Sinn zu haben. Bevor ich eine Antwort auf seine Frage gefunden hatte, fuhr er fort: „Du kannst gehen.“

„BITTE?“ Überrascht sah ich ihn an. „Aber ich hab doch erst in zwei Stunden Schluss“, wagte ich einzuwerfen.

„Spreche ich undeutlich oder bist du taub? Ich gebe dir für den Rest des Tages frei.“ Kaiba klang genervt. Ich starrte ihn immer noch an. „Ähm…ja…danke.“

„Du kannst die Limousine nehmen, der Chauffeur wird dich nach Hause bringen.“ Damit verschwand Kaiba in der KC. Ich schüttelte verwundert den Kopf und stieg wieder in die Limo. Versteh einer meinen Chef! Erst brüllt er mich dauernd an und dann ist der plötzlich so verdammt…nett!
 

Zu Hause packte ich meinen Koffer aus, kochte mir einen Kaffee und machte es mir vor dem Fernseher gemütlich.

An diesem Tag ging ich ausnahmsweise mal früh ins Bett.
 

Fortsetzung folgt

Der Praktikant

9
 

Als ich am nächsten Morgen in meinem Büro saß, stand plötzlich ein blonder Junge vor meinem Schreibtisch. Er hatte hübsche braune Augen und sah etwas nervös aus.

Ich lächelte ihn beruhigend an. „Guten Tag, was kann ich für sie tun?“

„Ähm…ich heiße Joey Wheeler und soll hier mein Praktikum machen.“

Praktikum? Ach ja, irgendwo hatte ich das gelesen, als ich die Briefe durchgeguckt hatte.

„Ich bin Magdalena Otaki. Moment, ich sage Mr Kaiba bescheid.“

In diesem Moment öffnete sich die Tür und mein Chef stand auf der Schwelle. „Maggi, ich…“, begann er, dann bemerkte er den Jungen und seine Miene verfinsterte sich. „WHEELER! WAS ZUM TEUFEL MACHST DU HIER?!“ Erschrocken zuckte ich zusammen. Musste der gleich so schreien?

Joey verzog ärgerlich das Gesicht. „Du musst nicht gleich so losbrüllen, Kaiba“, beschwerte er sich. „Und um auf deine Frage zu antworten: Ich bin wegen des Praktikums hier.“

„WAS?!“ Kaiba schien außer sich.

Ich verstand überhaupt nichts mehr. „Ihr kennt euch?“

Kaiba fuhr sich mit der Hand durch die Haare. „Leider.“ Er überlegte. „Was soll’s. Okay Hündchen, du kannst den Empfangsdamen über die Schulter schauen. Meine Sekretärin wird sich darum kümmern.“ Ich nickte und stand auf.

„Hör gefälligst auf mich Hündchen zunennen“, beschwerte sich Joey wütend.

„Wie soll ich dich denn sonst nennen, Köter?“ Kaiba stand jetzt direkt vor Joey und funkelte ihn an. Joey erwiderte seinen Blick, sagte jedoch nichts. Dafür schaltete ich mich ein: „Er hat recht, das ist nicht nett von dir Seto.“

Joey sah mich dankbar an und ich schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. Kaibas Miene verfinsterte sich. „Halt dich daraus, ich nenne ihn wie ich will. Und jetzt bring den Köter endlich nach unten.“

„Nicht bevor du dich bei ihm entschuldigt hast.“ Ich stellte mich neben Joey und verschränkte die Arme.

„Soweit kommt’s noch“, meinte Kaiba zornig und warf mir einen eisigen Blick zu, den ich einfach ignorierte. „Entschuldige dich“, wiederholte ich. Kaiba seufzte. „Wenn dir soviel daran liegt…!“ Ich sah ihn erstaunt an, er hörte auf mich? „Wirklich?“ Ich konnte mein Glück kaum fassen.

„Nein!“

Zu früh gefreut. Ärgerlich packte ich Joey am Arm und zog ihn hinter mir her. Kurz darauf standen wir ihm Fahrstuhl und schwiegen uns an.

Schließlich ergriff ich das Wort: „Woher kennt ihr euch eigentlich?“

„Vom Battle City Turnier“, kam die informationsreiche Antwort.

„Und wie kommt es das ihr euch nicht mögt?“

„Kaiba hat immer an meinen Duellierkünsten gezweifelt und mich runter gemacht…“

„Sieht ihm ähnlich.“

„Tja, und jetzt hat mich meine bescheuerte Lehrerin auch noch zum Praktikum ausgerechnet hierher geschickt.“ Joey seufzte.

„So schlimm wird’s schon nicht werden“, beruhigte ich ihn. „Seto sitzt sowieso die meiste Zeit im Büro und wenn er wen zum anbrüllen braucht, lässt er das an mir aus.“

Das veranlasste Joey zu einem Lächeln.

Das „Ping“ der Fahrstuhltür unterbrach unser Gespräch. Wir traten in die Empfangshalle.

„Frau Suko, das hier ist Joey Weeler, der Praktikant. Mister Kaiba meinte er solle ihnen über die Schulter schauen“, erklärte ich der Empfangsdame. „Ist gut, ich werd mich um ihn kümmern“, sagte Frau Suko. Ich verabschiedete mich mit einem „Bis später“ bei Joey und machte mich auf den Rückweg.
 

Bis zur Mittagspause sah und hörte ich nichts mehr von Kaiba. Um eins ging ich in die Cafeteria und bestellte mir eine Portion Lasagne.

Als ich mich nach einem freien Platz umsah, bemerkte ich Joey, der alleine an einem Tisch saß. Ich setzte mich dazu. Überrascht sah er auf. „Oh, hi Maggi.“

„Hallo.“

Wir aßen schweigend.

Ich hatte schon die Hälfte meiner Nudeln verdrückt, als Kaiba durch die gläserne Tür kam. Sofort eilte eines der Küchenmädchen mit einem dampfenden Teller auf ihn zu. Es sagte etwas und drückte ihm den Teller in die Hand.

Kaiba ließ den Blick über die Tische schweifen. An mir und Joey blieb er hängen. Seine Miene verfinsterte sich. Was hatte der denn nun schon wieder? Ich beachtete ihn nicht weiter und wandte mich wieder Joey zu. „Und, wie findest du’s bis jetzt?“

„Ganz gut, Frau Suko ist wirklich nett.“

„Na siehst du, deine Sorgen waren völlig umsonst.“

„Das glaube ich nicht!“, ließ sich eine kalte Stimme zu meiner rechten vernehmen. Ich unterdrückte einen Schrei und fuhr auf dem Stuhl herum. Vor mir stand Kaiba.

„Musst du mich so erschrecken?“, fauchte ich ihn an. Schlagartig wurde es still in der Cafeteria. Alle Blicke wandten sich in unsere Richtung. Etwas nervös sah ich mich um. Was hatte die denn plötzlich? In einigen Augen stand Mitleid geschrieben. Erst als ich mich wieder Kaiba zuwandte, wusste ich warum. Uhh, wenn Blicke töten könnten…ich hätte den heutigen Tag nicht überlebt. Kaibas Augen feuerten eisige Blitze auf mich ab. Ich schrumpfte merklich.

„HATTEN WIR NICHT ERST VOR EIN PAAR TAGEN EIN ERNSTHAFTES GESPRÄCH ÜBER DEINE GROßE KLAPPE?! ICH HATTE GEHOFFT MICH NICHT WIEDERHOLEN ZU MÜSSEN!!“

Die Umstehenden zuckten erschrocken zusammen und auch ich war mindestens auf Streichholzgröße geschrumpft. „Ähm…sorry, ist mir so rausgerutscht“, murmelte ich. Kaiba atmete ein paar Mal tief durch. „Komm in mein Büro, wenn du hier fertig bist“, zischte er bedrohlich und verschwand. Ich starrte ihm nach. Dann fiel mein Blick auf den Lasagneteller neben meinem. Er hat sein Essen vergessen, schoss es mir durch den Kopf. Schnell aß ich auf, verabschiedete mich mit einem gequälten Lächeln bei Joey, nahm Kaibas Teller und verließ die Cafeteria. „Viel Glück“, rief mir Joey noch nach.
 

Mit einem mulmigen Gefühl im Magen betrat ich Kaibas Büro, wo dieser wie immer hinter seinem Schreibtisch saß. Bei meinem Eintreten sah er auf. Okay Maggie, bloß nicht anmerken lassen, dass du Angst hast, schärfte ich mir ein und stellte mit den Worten „Hier, du hast dein Essen vergessen“ den Teller ab. Dann ließ ich mich lässig auf den Stuhl fallen und sah ihn erwartungsvoll an. Kaiba erhob sich und kam um den Tisch herum. Dann stand er vor mir und sah mich mit einem bedeutungsvollen Blick an. Mami, ich hab Angst…der schmeißt mich glatt raus!

„Da du deinen Job recht gut machst, wollte ich mit dir über eine Gehalterhöhung sprechen“, eröffnete Kaiba das Gespräch. Vor staunen klappte mir die Kinnlade herunter. Mit einem spöttischen Grinsen hob Kaiba die Hand unter mein Kinn und schloss meinen Mund wieder.

Seine schlechte Laune schien verflogen. Die Hand unter meinem Kinn blieb. Aus undefinierbaren Gründen spürte ich, wie sich ein leichter Rotschimmer auf meinen Wangen ausbreitete. Kaiba hob eine Augenbraue. „Vielleicht bilde ich mir das nur ein, aber du wirst in letzter Zeit häufig rot.“

Mist, was jetzt! „Das bildest du dir ein.“ Aus meiner Stimme klang mehr Überzeugung als ich verspürte. Ich wusste ja selbst, dass etwas mit mir nicht stimmte.

Kaibas Hand verschwand von meinem Kinn. Er lächelte und diesmal war es das Lächeln, das ich erst zweimal bei ihm gesehen hatte. Sein Gesicht sah dann so anders aus, es nahm einen sanften Ausdruck an und seine Augen verloren merklich an Kälte. Ich starrte ihn an. Er sah wirklich gut aus. Ich wusste nicht wieso, aber ich konnte meinen Blick nicht von seinen Lippen lösen. Ich dachte an das Gefühl, als sich unsere Lippen berührt hatten und ich verspürte plötzlich den unwiderstehlichen Drang, ihn zu küssen. Ich stand auf. Überrascht machte Kaiba einen Schritt rückwärts. Uns trennten nur wenige Zentimeter. Mein Verstand schien sich längst verabschiedet zu haben. Vorsichtig legte ich meine Arme um seinen Hals. Kaibas Augenbraue hob sich wieder, doch er ließ es geschehen. Mutiger geworden stellte ich mich auf die Zehenspitzen und berührte seine Lippen mit meinen. Er riss erstaunt die Augen auf, wehrte mich aber immer noch nicht ab. Fordernd verlangte ich mit meiner Zunge einlas. Kaiba legte mir die Hände auf die Hüften und öffnete den Mund einwenig. Ein wildes Zungenspiel begann. Es war ein herrliches Gefühl und ich genoss es in vollen Zügen. Ich weiß nicht, wie lange wir so dastanden, aber irgendwann schaltete sich mein Verstand wieder ein. Was zum Teufel tat ich da eigentlich gerade? Hektisch löste ich mich von ihm und brachte einige Schritte Sicherheitsabstand zwischen uns.

Total entsetzt starrte ich ihn an und auch er sah etwas verwirrt aus. Ich hatte Seto Kaiba geküsst! Ich wollte gerade den Mund aufmachen, um mich zu rechtfertigen, als das Telefon im Nebenzimmer zu klingeln begann. „Äh…ich…das Telefon klingelt“, unterrichtete ich Kaiba überflüssiger Weise und stürzte hinaus. Noch ganz durcheinander nahm ich den Hörer ab. „Seto Kaiba. Magdalena Otaki am Apparat, was kann ich für sie tun?“, meldete ich mich. Moment was sag ich denn da? „Äh…ich meine…Kaiba Corporation…!“ Oh Gott, ist das peinlich. „Guten Tag, mein Name ist Andreas Seishuu, ich bin Rechtsanwalt und hätte gern mit Seto Kaiba gesprochen“, meldete sich mein Gesprächspartner.

„Ah, ist gut, warten sie einen Moment ich stell sie durch.“ Ich drückte auf den Knopf der Fernsprechanlage. „Äh…Seto, da ist ein Rechtsanwalt, der dich sprechen möchte.“ „Gut“, kam die kalte Antwort und ich überließ Mister Seishuu Kaibas schlechter Laune. Dann stützte ich die Ellbogen auf meinen Schreibtisch und verbarg das Gesicht in den Händen. Was zum Teufel hatte mich da geritten? Er würde mich mit Sicherheit feuern! Obwohl er hatte den…ja erwidert. So schlimm konnte es doch auch wieder nicht sein. Moment! Hatte ich gesagt, so schlimm konnte es nicht sein? Erlaubt, dass ich mich verbessere: Schlimmer konnte es nicht kommen! Ich hatte meinen Chef ge…! Oh nein! Was sollte ich denn jetzt machen?

An was anderes denken. Ich versuchte mit aller Kraft meine Gedanken auf etwas anderes zu lenken und da viel mir ein, das heute ja Mittwoch war. Beinahe hätte ich die Verabredung mit Kat und Marik vergessen.

Ich warf einen Blick auf die Uhr. Der Zeiger ruhte auf der Zwei. Noch vier Stunden! Wenn jetzt Seto… Ahhhh…ich war schon ganz durch einander: Ich meine natürlich: wenn jetzt Kaiba reinkam… Was sollte ich tun? Und wenn er mich auf den Ihr-wisst-schon-was-ich-meine ansprach?

Vielleicht wäre es angebracht, für eine Weile zu verschwinden. Aber wenn ich einfach wegging, würde Se…KAIBA erst recht sauer sein. Nervös knabberte ich an meinen Fingernägeln. Zögernd streckte ich die Hand nach dem Knopf der Fernsprechanlage aus. „Ähm…Seto? Ich schau mal eben, was Joey macht.“

„Maggi, ich muss mit dir…“, begann Kaiba, doch ich hörte nicht mehr zu und verschwand wie der Blitz Richtung Fahrstuhl.
 

Ich fand Joey bei Frau Suko am Empfang. Als er mich sah, kam er mit besorgter Miene auf mich zu. „Maggi, du bist ja ganz blass. Geht’s dir nicht gut?“ Da ich nicht antwortete hakte er nach: „Hat Kaiba dich gefeuert?“

„Nein, ich…ich meine er…ich…ach vergiss es!“, stotterte ich. Joey sah mich verdattert an. Schnell Thema wechseln! „Willst du ’nen Kaffee?“, fragte ich, bevor er auch nur den Mund öffnen konnte. Jetzt schien er entgültig verwirrt. „Musst du nicht arbeiten?“ Na bitte, was hatte ich gesagt? „Ich bin schon fertig“, log ich schnell.

„Na dann, gerne.“

Gemeinsam zogen wir los. In der Cafeteria bestellten wir beide einen Kaffee und setzten uns in die hinterste Ecke. Nützte vielleicht nicht viel, wenn Kaiba reinkommen sollte, da das Cafe außer uns menschenleer war, aber besser als gar nichts. Während wir uns unterhielten schielte ich immer wieder so unauffällig wie möglich zur Tür. Irgendwann, als ich gerade das hunderste Mal zum Eingang linste, fragte Joey plötzlich: „Kann es sein das du nervös bist?“ Okay, vielleicht doch nicht so unauffällig. Ertappt fuhr ich leicht zusammen. „Nein, wie kommst du denn darauf?“

„Ach nur so!“

„Was soll das denn jetzt heißen?“

„Nichts. Es sah nur so aus.“

„Das bildest du dir ein“, gab ich zurück. Wehe du sagst noch etwas zu diesem Thema, sagte mein Blick und Joey schien es zu verstehen. Er starrte mich noch eine Weile misstrauisch an, wechselte dann aber das Thema. „Wie stehst du eigentlich zu Kaiba?“, fragte er unvermittelt. Auch nicht besser! „Er ist mein Chef, was soll schon sein?“, erwiderte ich und zuckte mit den Schultern.

„Ach ja…?“, fragte eine kalte Stimme hinter mir.

Ich zuckte zusammen, als hätte mich jemand geschlagen und fuhr herum. Hinter mir stand Kaiba und funkelte mich wütend an. „Hier steckst du also, ich hab dich schon überall gesucht.“

„Das wäre aber wirklich nicht nötig gewesen“, meinte ich freundlich und lächelte. Innerlich wunderte ich mich. ER hatte MICH gesucht?! Warum das denn?

„Dann willst du also zu Fuß nach Hause laufen?“, seine Stimme klang spöttisch.

„Eigentlich nicht.“ Wie kam er denn darauf?

„Sag bloß du hast nicht auf die Uhr gesehen.“

Er hatte recht, daran hatte ich nicht gedacht, aber was hatte das mit meinem Nachhauseweg zu tun? Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr…und schrie erschrocken auf. „WAS! SCHON HALB SIEBEN? ICH HAB NOCH EINE VERABREDUNG!“ Ich sprang auf, wobei ich versehendlich den Stuhl umschmiss, verabschiedete mich rasch von Joey und stürmte Richtung Tür, Kaiba am Ärmel hinter mir herziehend. „Wusste ich’s doch“, murmelte Kaiba, doch ich ging nicht weiter darauf ein. Verdammt musste der denn so langsam sein? Jetzt mach schon, komm, feuerte ich ihn in Gedanken an. Kam es mir nur so vor oder rückte der Eingang nicht näher? „Macht es eigentlich Spaß auf der Stelle zu laufen?“, machte Kaiba sich spöttisch bemerkbar. Erst jetzt viel mir auf, dass er sich die ganze Zeit dagegen gestemmt hatte. Ah, dieser Idiot! „ICH HABE ES EILIG“, schrie ich schon fast panisch.

„Das ist nicht zu übersehen“, bemerkte Kaiba und löste seinen Arm aus meiner Umklammerung. Erst jetzt fiel mir der Kuss wieder ein. Oh nein! Verlegen schaute ich auf den Boden. Habt ihr gewusst, das viereckige weiße Fliesen sehr interessant sein können? Vor allem wenn man sich mitten in dem schönen weiß ein großes, tiefes Loch vorstellt, indem man versinken kann!

Ich spürte etwas Warmes an meiner rechten Hand. Erschrocken schaute ich an mir runter…und erstarrte. Unwillkürlich wurde ich so rot wie eine Tomate. „Ähh…Seto…“, begann ich, doch da schleifte Kaiba mich schon das letzte Stück durch die Halle zur Tür und nach draußen. Meine Hand hielt er dabei die ganze Zeit fest. Oh Gott! Was tat der Verrückte denn da?

„Was soll das denn?“, fragte ich ihn, immer noch rosa im Gesicht.

Kaiba warf im Gehen einen Blick nach hinten. „Ich dachte, du hast es eilig“, meinte er verschmitzt lächelnd. Ahhh…Mami, wenn der so lächelt krieg ich Angst! Als er weitersprach hatte seine Stimme zum Glück wieder den normal spöttischen Ton angenommen, den ich inzwischen nur zu gut kannte: „Du bist schon wieder ganz rot im Gesicht.“ WAS! Verdammt, er hatte es gemerkt! „Mir…“, begann ich, doch Kaiba unterbrach mich: „Jetzt versuch bloß nicht mir wieder weiß zu machen, dir wäre warm.“ Dann eben nicht! Einen Versuch war’s wert gewesen. Ich beschloss, lieber nicht zu antworten und ließ mich widerspruchslos zum Auto schleifen.
 

Während der Fahrt starrte ich schweigend aus dem Fenster und auch Kaiba schien nicht zu einem Gespräch aufgelegt. Als wir vor meinem Haus hielten, hechtete ich mit einem kurzen „Tschüss, bis Morgen“ aus dem Auto und ins Haus. Drinnen lehnte ich mich aufatmend gegen die Wand. Endlich war ich aus diesem Auto raus. Ich hatte die ganze Zeit Angst, dass Kaiba mich auf den Kuss ansprechen würde.

Erst dann fiel mein Blick wieder auf die Uhr. „WASSSS?! NUR NOCH ’NE VIERTEL STUNDE?!“ Och nö! Ich wollte noch duschen. Das konnte ich jetzt wohl vergessen. Seufzend schlurfte ich in mein Schlafzimmer. Wenigsten Umziehen. Ich kramte in meinem Schrank nach meinem Jeansrock und meinem weißen Top mit den roten Herzchen. Flüchtete erinnerte ich mich daran, dass ich das Top auch zu meinem Vorstellungsgespräch bei Kaiba angehabt hatte.

Ich war gerade mit umziehen fertig, als es an der Tür klingelte.

Verabredungen

10
 

Draußen standen Kat und ein hellblonder Junge mit gebräunter Haut. Kat und ich umarmten uns. Wir hatten uns lange nicht mehr gesehen. „Hi Kat.“

„Hi, das ist Marik“, stellte sie den Jungen vor. „Und das ist meine Freundin Maggi.“

„Wär’ ich jetzt nicht drauf gekommen“, meinte Marik grinsend. Kat grinste zurück. Ich räusperte mich: „Ähm, wenn ich euch kurz unterbrechen dürfte, was wollen wir denn jetzt machen?“

„Wir könnten Eis essen gehen“, schlug Marik vor. Katja stimmte begeistert zu: „Ja, und dann erzählst du mir alles haarklein, wie’s auf dem Ball war und so.“

„Was für ein Ball denn?“, wollte Marik wissen.

„Der Ball auf dem Maggi mit…“, Kat hielt inne und sah mich erstaunt an. „Maggi, du bist ja ganz rot im Gesicht!“

„Ähm…wirklich?“, stotterte ich verlegen. „Bist du dir sicher, dass das keine Einbildung ist?“

„Ja“, schaltete sich Marik wieder ein, „du bist rot wie eine Tomate. Ich glaube deine Geschichte könnte interessant werden.“ Er grinste fies. Ich warf im einen wütenden Blick zu. Kat musterte mich in der Zeit misstrauisch, dann packte sie mich am Arm und zog mich die Straße entlang Richtung Eiscafé. „Ich glaube, es wird eine längere Geschichte, wir sollten keine Zeit verlieren.“ Marik schloss zu uns auf und wir drei schlenderten zum Eiscafé.
 

Dort nahmen wir uns einen Tisch ganz hinten in der Ecke und bestellten uns jeder einen großen Eisbecher. Während wir so vor uns hinlöffelten, begann ich zu erzählen. Als Kaibas Name fiel, sah Marik erstaunt auf. „Du warst mit Kaiba auf einem Ball?“

„Ja, kennst du ihn?“, fragte ich.

„Leider.“

„Woher kennst du ihn denn?“ Tja, ich und meine Neugier.

„Vom Battle City Turnier.“

„Ach, dann sagt dir der Name Joey Wheeler vielleicht was?“

„Blond, braune Augen?“

Ich nickte.

„Ja. Und woher kennst du ihn?“

„Er macht sein Praktikum in der Kaiba Corp.“

„Is’ nicht dein Ernst?“

„Doch seit heute.“

Marik prustete los. „Kaiba und Wheeler in einem Haus? Oh Gott, das kann nicht gut gehen.“

„Also, bis jetzt haben sie sich noch nicht gegenseitig den Kopf abgerissen. Aber Seto war nahe dran.“

Marik stutzte: „Du duzt ihn?“

„Warum nicht?“ Ich zuckte mit den Schultern.

Bevor Marik antworten konnte, meldete sich Kat wieder zu Wort: „Könntest du vielleicht mal weiter erzählen?“

Also fuhr ich fort.

Schließlich gelangte ich an die Sache im Hotelflur. „Und dann hat der mich doch glatt ge…!“ Mitten im Wort brach ich ab. Wie gebannt starrte ich auf die Personen die soeben das Café betreten hatten. Kat, die mit dem Rücken zur Tür saß, sah mich gespannt an. „Was ist warum erzählst du nicht weiter?“

„Ich…“, begann ich, wurde aber von einer anderen Stimme unterbrochen. „MAGGI!“ Mokuba rannte auf mich zu und bremste abrupt vor unserem Tisch. „Mokuba, was macht ihr denn hier?“, fragte ich entsetzt. „Eis essen was sonst?“, fragte Kaiba kalt. Während Kat ihn anstarrte, als wäre er ein Geist, und Marik sich lässig in seinem Stuhl zurück lehnte, ignorierte ich ihn gekonnt und wandte mich an Mokuba. „Sag mal, wie hast du es denn geschafft den „netten“ Herrn hier her zu kriegen?“

„Weißt du, Seto hatte in letzter Zeit so wenig Zeit für mich und da hab ich ihn überredet Eis essen zu gehen.“ Er grinste und auch ich zwang mich zu einem Lächeln. Mussten die denn ausgerechnet in dieses Eiscafé gehen? Es gab doch etliche andere in der Stadt! Ich wollte gerade zu einer entsprechenden Frage ansetzten, als Katja ihre Stimme wiederfand: „Mr Kaiba, wollen sie sich nicht zu uns setzten?“ Ich starrte sie entsetzt an. Das war nicht ihr ernst, oder? Hatte das Mädel denn überhaupt keine Gefühle? Ich verbrachte schon genug Zeit mit Kaiba. Vor allem seit meine Gefühle verrückt spielten, wenn er in der Nähe war.

Kaibas Augenbraue wanderte in die Höhe. „Ich denke nicht, dass…“, begann er wurde jedoch von Mokuba unterbrochen, der von der Idee geradezu begeistert war. „Gerne, komm Seto!“ Und er setzte sich auf den Stuhl neben Katja. Kaiba zuckte mit den Schultern und setzte sich auf den einzigen Platz, der noch frei war. Neben mich! Ein leichter Rotschimmer breitete sich auf meinen Wangen aus. Zum Glück bemerkte es niemand. Na okay, fast niemand: Aus den Augenwinkeln bemerkte ich Kaibas spöttisches Grinsen. Der Typ sah aber auch alles. Vor allem die Sachen, die er nicht sehen sollte.

Eine Weile herrschte Schweigen. Nach ihrer Aufforderung schien Katja ihre Stimme wieder verloren zu haben. Dann jedoch meldete sich Marik mit einem fiesen Grinsen zu Wort: „Willst du nicht weiter erzählen?“

Ich starrte ihn an. „Was?“

„Ob du nicht deine interessante Geschichte weiter erzählen willst. Du warst stehen geblieben bei: „Und dann hat der mich doch glatt ge…“. Im Hotelflur, erinnerst du dich?“ Sein Grinsen wurde breiter. Ich erdolchte ihn mit Blicken und versuchte gleichzeitig einen Blick auf Kaiba zu erhaschen, um zu sehen wie er reagieren würde. Mein Gesicht glühte. Kaiba blickte abweisend hinter Katja an die Wand, er schien gerade nicht zugehört zu haben. Ich atmete auf. Ein Glück! „Später“, zischte ich Marik zu.

„Was ist später?“

Oh verdammt. Warum musste der ausgerechnet dann zuhören, wenn ich etwas sagte? „Ähm…“, begann ich, doch Marik war schneller: „Sie meinte, dass sie die Geschichte im Hotelflur später zu Ende erzählt.“

Wenn Blicke töten könnten, ich schwöre Marik wäre tot vom Stuhl gefallen! Ich konnte ihn mit jedem Wort, das er sagte, weniger leiden. Ich sollte Katja mal ernsthaft ins Gewissen reden, sich einen neuen Freund zu suchen.

Kaiba sah mich mit hochgezogener Augenbraue und einem spöttischen Grinsen an. „Hast du auch schon die Geschichte in meinem Büro erzählt?“

„Ich…“, stotterte ich und lief schon wieder rot an. Musste er die Sache gerade jetzt ansprechen, er hatte heute doch genügend Zeit gehabt.

„Ist dir schon wieder warm?“

Ich ignorierte ihn gekonnt. Darin hatte ich inzwischen Übung.

„Was war denn in seinem Büro?“, fragte Kat mit Unschuldsmiene. Ich sah ihr an WAS sie dachte! „Nicht das was du denkst“, verteidigte ich mich.

Zum Glück kam in diesem Moment eine der Kellnerinnen und fragte nach den Wünschen von Kaiba und Mokuba. Während Kaiba sie zu Recht stutzte, weil sie so lange hatten warten müssen, nutzte ich die Gelegenheit und trat die Flucht an.

Als ich auf der Straße war, kamen Katja und Marik mir nach. Katja sah aus, als verstünde sie die Welt nicht mehr. Marik dagegen sah sehr zufrieden aus.

„Maggi, jetzt warte doch mal!“, rief Katja mir hinterher. „Was ist denn auf einmal los?“

Ich bog in die Straße zu meinem Haus ein. Hinter mir hörte ich Marik zu Katja sagen: „Soll ich’s dir erklären?“

Keuchend blieb ich schließlich vor der Haustür stehen und schloss auf. In dem Moment kam Kat um die Ecke. „Maggi, ist das war?“ Erschrocken ließ ich den Schlüssel fallen. Was in drei Teufels Namen hatte Marik ihr erzählt? „Ähm…was hat Marik denn erzählt?“

„Ich hab ihr gesagt, dass du in Kaiba verknallt bist und er dich geküsst hat“, erklärte Marik, der nun hinter Kat auftauchte. „War das falsch?“

Argh! Wie ich ihn hasste! Ich spielte mit dem Gedanken Marik zu erwürgen, riss mich jedoch zusammen. Stattdessen antwortete ich so liebenswürdig wie möglich: „So in etwa hast du das richtig erfasst, aber einen kleinen Fehler hat die Sache.“ Marik sah mich fragend an. „Ich bin NICHT in Kaiba verknallt!“

„Wer’s glaubt…“, meinte Marik. Kat sah von einem zum anderen. „Leute, was stimmt denn nun? Bist du jetzt in ihn oder nicht?“

„Nein“, erwiderte ich. „Doch“, antwortete Marik. Ich funkelte ihn wütend an. „NEIN!“

„DOCH!“

„NEIN!“

“DOCH!“

„Hach, glaub doch was du willst.“ Mit diesen Worten riss ich die Haustür auf und verschwand im Haus. Kat und ihren ach so netten Freund ließ ich draußen stehen. Sollten sie doch selbst sehen, was sie jetzt machten. Ich jedenfalls hatte genug!
 

Ich hatte mich gerade einigermaßen wieder beruhigt, als das Telefon klingelte. Ich ahnte wer es war und diese Befürchtung bestätigte sich, sobald ich den Hörer abnahm.

„Ich bin’s. Wollte nur mal fragen wie es dir geht?“

„Keine Sorge, Kat.“

„Ich soll dir von Marik ausrichten, dass es ihm Leid tut.“

„Wär’ schlimm wenn nicht.“

„Ach jetzt hab dich nicht so, er hat es ja nicht böse gemeint.“

„Weist du was?“

„Nein!“

„Das glaub ich dir sogar.“

„Was?“

Ich legte auf.

"Schlechte" Nachrichten

11
 

Am nächsten Morgen betrat ich auf die Minute pünktlich mein Büro. Ich setze mich und fuhr den Computer hoch. Wollten doch mal sehen, ob heute irgendjemand erwartet wurde. Zu meiner Verwunderung fiel mein Blick auf den Namen des Rechtsanwalts, der gestern angerufen hatte. Was wollte der denn? Na ja, konnte mir ja egal sein.

Um sieben stand Joey vor meinem Schreibtisch. „Morgen. Na, gestern noch pünktlich gewesen?“

Ich nickte. „Hi Joey. Ja, gerade so.“

„Ich wollte fragen, ob ich wieder an den Empfang soll.“

„Sekunde.“ Ich drückte auf den Knopf der Fernsprechanlage. „Seto, wo soll Joey heute hin?“

„Egal. Da wo er nichts kaputt machen kann.“

Ich seufzte. Tolle Auskunft! „Tja, dann…“ Joey sah mich gespannt an. Ich überlegte. Wo konnte man nichts kaputt machen. Hmmm…am Empfang…da war er ja schon, in der Cafeteria…ach nee, das Geschirr, in der Entwicklung…Geht auch nicht: zu viele Computer, bei den Putzfrauen…aber das würde zu sehr vom Praktikumthema abweichen…also blieb nur noch… „Hast du Lust, hier zu bleiben?“

Joey sah mich verwundert an. „Und du meinst, Kaiba hat nichts dagegen?“

Ich zuckte mit den Schultern. „Ihm war’s doch eigentlich egal, solange du nichts kaputt machen kannst.“
 

Den Rest des Vormittags verbrachte ich damit, Joey meine Arbeit zu erklären. Nachdem er alles verstanden hatte, half er mir, so gut er konnte. Ich las die Verträge und Berichte durch und er sortierte die Akten neu.

So waren wir viel schneller fertig und hatten noch vor der Pause Zeit, uns gemütlich auf die Couch zu setzten und zu plaudern. Ich erzählte Joey von gestern und er bekam einen Lachanfall, was ich gar nicht so toll fand.

Dann meldete sich Kaiba. „Bring mir einen Kaffee.“

Ich hechtete zum Telefon. „Sofort.“

In dem Moment öffnete sich die Tür und eine junge Frau betrat den Raum. „Ich bringe die Post“, erklärte sie und legte einen Stapel Briefe auf den Tisch.

Ich sah Joey an. „Könntest du vielleicht den Kaffee übernehmen?“

Joey stöhnte. „Ist das dein ernst?“

Als ich nickte, schlurfte er ergeben zum Kaffeeautomaten. Kurz darauf, ich hatte mich schon der Post zugewandt, verschwand er dann in Kaibas Büro. Fast zur gleichen Zeit kam Kaiba Wutendbrand aus ebendiesem herausgestürzt. „WAS ZUM TEUFEL MACHT DER KÖTER NOCH HIER?!“

Ich zuckte leicht zusammen. „Na du hast doch gesagt dir sei egal wohin ich ihn schicke. Hauptsache er…“

„Ich weiß was ich gesagt habe“, wurde ich von Kaiba unterbrochen, „aber…!“

„Siehst du, warum regst du dich dann so auf?“

„Ich…UNTERBRICH MICH GEFÄLLIGST NICHT!!“

Was war denn mit dem los? Der war ja total in Rage. Am Besten ich provozierte ihn nicht noch mehr. Also setzte ich ein entschuldigendes Lächeln auf und schlug vor: „Wenn Joey nicht bei mir zugucken soll, kannst du ihn natürlich gerne woanders hinschicken.“

Kaiba sah mich verdutzt an. Wahrscheinlich hatte er nicht damit gerechnet, dass ich so schnell nachgeben würde. Dann nahm sein Gesicht jedoch wieder den üblichen kalten Ausdruck an.

„Möchtest du jetzt deinen Kaffee, oder nicht?“

Wir sahen beide zu Kaibas Bürotür. Im Türrahmen stand Joey, die Kaffeetasse noch in der Hand.

„Stell sie auf meinen Schreibtisch und dann geh runter und hilf in der Cafeteria“, meinte Kaiba schlecht gelaunt. Ich schenkte Joey ein Lächeln, dann wandte ich mich wieder an Kaiba: „Und was ist mit dem Geschirr?“

„Das ist ersetzbar.“

Ich zuckte mit den Schultern. Joey stellte die Tasse ab und verschwand in Richtung Cafeteria. Kaum hatte sich die Tür hinter ihm geschlossen, kehrte auch Kaiba wieder in sein Büro zurück. Na toll! Und mir blieb nichts anders übrig als hinter meinem Schreibtisch sitzen zu bleiben und mich zu langweilen. Lustlos durchstöberte ich die Post nach wichtigen Sachen.
 

Am Nachmittag gegen drei stand dann der Rechtsanwalt vor der Tür – oder besser, vor meinem Schreibtisch und wünschte Mr Kaiba zu sprechen. Ich schickte ihn ein Büro weiter.

Ein paar Minuten später beorderte Kaiba mich mit drei Tassen Kaffee in sein Büro. Ich fragte mich wozu er drei Tassen brauchte, aber ich tat wie mir befohlen. Als ich das Büro betrat, fiel mein Blick als erstes auf Kaiba, der hinter seinem Tisch saß und mich fast wütend ansah. Hey, hatte ich was verpasst?

„Ah, Miss Otaki“, ergriff der Rechtsanwalt, Mr Seishuu das Wort, als ich das Tablett auf den Tisch stellte, „setzten sie sich.“ Jetzt verstand ich nur noch Bahnhof. Verunsichert sah ich Kaiba an. Er nickte und ich setzte mich. „Also, wie ich bereits sagte ist Miss Otaki im Testament ihres Stiefvaters erwähnt“, fuhr Mr Seishuu fort. Halt, Moment! Welches Testament?

„Könnte mich mal jemand aufklären, worum es hier eigentlich geht“, machte ich mich bemerkbar.

Kaiba seufzte. „Das Testament meines Stiefvaters wurde gefunden“, meinte er ungehalten.

„Du hattest einen Stiefvater?“

Kaiba knurrte etwas Unverständliches, von dem ich annahm, dass es „ja“ bedeuten sollte.

„Und was hab ich damit zu tun?“

„Das wüsste ich auch gern.“

Unsere Blicke wanderten zu Mr Seishuu. Der räusperte sich. „Wussten sie, dass ihre Eltern befreundet waren?“

Kaiba und ich schüttelten die Köpfe.

„Ah…gut“, der Rechtsanwalt schien etwas aus seinem Konzept gebracht. „Ihre Eltern waren sogar sehr gut befreundet“, erklärte er dann. „Und so wie es aussieht, hat ihr Stiefvater, Mr Kaiba, in seinem Testament festgelegt, dass sie bis zu ihrem 18. Geburtstag heiraten müssen, um die Firma und damit ihr Erbe behalten zu können.“

Kaiba, der gerade einen Schluck aus seiner Tasse getrunken hatte, verschluckte sich an seinem Kaffee. Hustend rang er nach Atem. „Wie bitte?“ Ich grinste hämisch. Geschieht ihm recht! Ich nahm meine Tasse und genehmigte mir einen Schluck.

„Und zwar“, fuhr Mr Seishuu fort, „diese junge Dame hier.“ Er deutete auf mich. Ich spuckte den Kaffee, den ich noch im Mund hatte, über den Tisch, was mir einen wütenden Blick von Kaiba einbrachte. „WAS!!“

Auch Kaibas Gesichtszüge entgleisten. Er fing sich jedoch erstaunlich schnell wieder. „Gibt es eine Möglichkeit, die Bedingung zu umgehen?“

„Ich fürchte nein“, antwortete Mr Seishuu. „Entweder, sie akzeptieren oder sie lehnen ab.“

Kaiba schwieg. Scheinbar überlegte er.

Moment! Was gab es denn da zu überlegen? Für mich war die Sache klar. Er lehnte ab, verlor seine Firma, ich suchte mir einen neuen Job und blieb unverheiratet – und glücklich.

„Ich akzeptiere.“

„WAAAAS!!!“ Ich hatte mich doch wohl verhört. Wie konnte man so eine Bedingung akzeptieren???

„Mo..moment…da hab ich ja wohl auch noch ein Wort mitzureden“, ereiferte ich mich.

„Wieso, er war doch mein Stiefvater“, meinte Kaiba ungerührt.

„Da hat er leider recht“, mischte sich Mr Seishuu ein. „Wenn ich mich jetzt verabschieden dürfte, ich muss noch zu einem anderen Klienten. Wenn sie fragen haben, können sie mich ja anrufen.“ Er legte eine Visitenkarte auf den Tisch. Dann verschwand er durch die Tür. Ich starrte ihm geschockt hinterher. Dann kam mir ein Gedanke und ich wandte mich wieder zu Kaiba um, der sich in seinem Stuhl zurückgelehnt hatte und ziemlich erschöpft aussah. „Ähm, wann wirst du denn 18?“

Kaiba sah nicht einmal auf. „In einem Monat.“

„BITTE!“

Kaiba zuckte mit den Schultern.

„Du erwartest tatsächlich von mir, dass ich dich innerhalb eines Monats heirate?“

„Ja!“

„Das kann nicht dein ernst sein.“ Ich war kurz vorm losheulen. Ich wollte noch nicht heiraten und schon gar nicht diesen egoistischen Trottel.

Kaiba ignorierte meinen Einwurf. „Ich lege den Termin fest und sage dir dann bescheid. Du kannst jetzt gehen.“ Er wandte sich seinem Computer zu.

„Nach Hause?“, fragte ich hoffnungsvoll. Ich wollte nur noch raus aus dieser Firma.

„Mir egal!“

„Das erste vernünftige Wort, das ich heute von dir höre. Ich bin dann weg. Bis morgen.“

Kaiba knurrte nur.
 

Vorm Eingang stand eine Limousine. Ich wollte schon daran vorbeilaufen, als der Chauffeur mir zu winkte. „Mr Kaiba hat mich eben verständigt. Ich soll sie nach Hause bringen.“ Auch gut! Erschöpft ließ ich mich auf den Rücksitz fallen.

Gespräche

12
 

Das erste, was ich tat, als ich zu Hause ankam, war, meine Eltern anzurufen. Ungeduldig lauschte ich dem Freizeichen, bis endlich einer abnahm. „Angelina Otaki am Apparat.“

„Ich bin’s, Mum“, ich bemühte mich um einen fröhlichen Tonfall. Allerdings schien mir das nicht wirklich zu gelingen, denn meine Mutter hakte sofort nach: „Ist irgendwas passiert?“

„Nein, überhaupt nicht“, meinte ich ironisch. „Bis auf die Tatsache, dass ich soeben herausgefunden habe, dass meine Eltern mir etwas verheimlicht haben.“

„So?“, meine Mutter klang erstaunt.

„Tu nicht so unschuldig“, fauchte ich sie an. „Warum habt ihr mir nie erzählt, dass ich verlobt bin?“

„Ach, dann haben sie endlich Gouzaburos Testament gefunden?“, meinte meine Mutter und klang dabei, meiner Meinung nach, ein wenig zu erleichtert. Ihr Tonfall machte mich noch wütender. Ich kochte schon fast über vor Wut!

„JA, SIE HABEN ES GEFUNDEN, SCHÖN!“, brüllte ich in den Hörer. „UND WEIßT DU AUCH, WAS DAS BEDEUTET? ICH HEIRATE IN WENIGER ALS VIER WOCHEN EINEN EGOISTISCHEN, AUFBRAUSENDEN, IDIOTISCHEN, TROTTELIGEN KÜHLSCHRANK!!“

Eine Weile herrschte Schweigen, während ich tief Luft holte.

„Jetzt beruhig dich doch erst mal, Maggi“, meinte meine Mutter bestürzt. Offenbar hatte sie mit einer anderen Reaktion gerechnet. Aber das sollte mir egal sein. „Wenn du ihn erst Mal richtig kennst, wirst du anders darüber denken.“

„RICHTIG KENNEN?!“, ich verspürte nicht die geringste Lust mich zu beruhigen. „RICHTIG KENNEN? ICH BIN SEINE SEKRETÄRIN! UND MEHR WOLLTE ICH AUCH NIE – ICH WIEDERHOLE – NIE SEIN!!“

„Seine Sekretärin? Das hast du mir ja noch gar nicht erzählt“, beschwerte sich meine Mutter.

„Na und? Es ist MEIN Leben und ich muss dir nicht über jede Kleinigkeit, die ich mache, bescheid geben.“

„Du hast recht, musst du nicht“, versuchte meine Mutter mich zu beschwichtigen. „Und außerdem kann Mr Kaiba das Erbe immer noch ausschlagen.“ Scheinbar wollte sie mich mit dieser Feststellung beruhigen.

„Er hat bereits akzeptiert“, klärte ich sie verbittert auf.

„Oh,…“, meine Mutter schien nicht zu wissen, was sie sagen sollte.

„Und das auch nur, um seine Firma zu behalten“, jetzt war ich kurz davor zu heulen.

„Aber sieh es doch mal positiv“, meine Mutter versuchte zu vermitteln, „er hat viel Geld, ein großes Haus, eine eigene Firma. Du kannst dir alles kaufen was du möchtest.“

„Wenn er mich an sein Geld lassen würde, ja“, meinte ich.

„Ach komm, so schlimm wird es schon nicht werden.“

„Aber ich wollte noch lange nicht heiraten.“

„Jetzt reicht es aber“, meine Mutter schien langsam die Geduld zu verlieren, „es ist nun mal so vereinbart und fertig.“

„Gut, dann sollten wir jetzt Schluss machen.“

„Aber wieso denn, es ist so lange her, seit du das letzte mal angerufen hast.“

„Schon“, gab ich ungerührt zu. „Aber ich muss mir noch überlegen, wie ich mich am besten umbringe. – Meinst du erhängen ist effektiv? Oder sollte ich es lieber mit einem Messer probieren?“

„MAGGI, mach keinen Scheiß“, meinte meine Mutter besorgt.

Ich hatte allerdings keine Lust, unser Gespräch fortzusetzen, und so legte ich auf.

Einen Moment saß ich nur da, den Hörer in der Hand. Wie konnten sie mir das antun? So was war doch nicht normal!! Ich brauchte jetzt unbedingt jemanden, der mir beistand gab. Kurz entschlossen machte ich mich auf den Weg zu Katja.
 

****

„Was ist denn mit dir los?“, fragte Katja entsetzt, als sie mir die Tür öffnete.

„Lass mich erst mal rein“, winkte ich ab und fragte mich innerlich, ob ich wirklich so schlimm aussah. Katjas Gesichtsausdruck zu folge, ja!

Im Wohnzimmer ließ ich mich erschöpft auf die Couch fallen. Katja musterte mich besorgt. „Möchtest du etwas trinken?“ Ich nickte: „Wenn du Cognac hast, gerne.“ Katja warf mir einen schrägen Blick zu, sagte aber nichts und verschwand.

Während den paar Minuten, die sie in der Küche werkelte, ging ich im Kopf noch mal die Ereignisse des Tages durch:

Der Rechtsanwalt, das Testament, die bevorstehende Heirat mit Kaiba, Kaiba, meine Mutter.

Dann kam Kat zurück und reichte mir das gewünschte Getränk. Dankend nahm ich das Glas und leerte es in einem Zug. Der Cognac brannte in der Kehle, aber danach ging’s mir besser.

„So…“, Katja setzte sich mir gegenüber in einen Sessel, „was ist los.“

„Oh, eigentlich nichts Besonderes“, meinte ich, „Außer der Tatsache, dass ich nächsten Monat heirate.“

Katja starrte mich verblüfft an. „Echt? Wen denn?“

„Drei mal darfst du raten, meinen ach so „geliebten“ Chef.“

„WAAAAS!!“ Katja sprang auf. „Wie das? – Ich meine, hat er dir ’nen Antrag gemacht?“

„Spinnst du?“, rief ich empört. „Den hätte ich doch niemals angenommen!“

Katja sah aus als verstünde sie nur noch Bahnhof. Schade, dass ich keinen Fotoapparat dabei hatte! „Hä? Aber wieso…?“

„Schuld daran sind meine Eltern und dieses blöde Testament von Setos Stiefvater.“

Katja sah immer noch nicht schlauer aus und so sah ich mich gezwungen, die Umstände näher zu erläutern: „Also, heute war ein Rechtsanwalt bei Seto. Es ging um das Testament seines Stiefvaters, das erst kürzlich gefunden wurde und wo drin steht, das er, wenn er die Firma behalten möchte, mich heiraten muss.“

Katja hatte schweigend zu gehört. Jetzt sah sie mich entsetzt an. „Und was sagen deine Eltern dazu? Ich meine, dieser Stiefvater kann das doch nicht einfach so bestimmen.“

Ich seufzte. „Das war abgesprochen. Meine Eltern und Setos Stiefvater waren angeblich gut befreundet.“

„Aha“, machte Katja nur. „Wenn das so ist. Und was gedenkst du jetzt zu tun?“

Ich vergrub das Gesicht in den Händen. „Ich hab keine Ahnung. Ich weiß nur, dass ich ihn nicht heiraten will. Ich möchte ein normales Leben führen und nicht die Frau von diesem arroganten Egoisten sein.“ Mir war nach heulen zu mute.

„Kann Kaiba, das Erbe denn nicht ausschlagen?“, fragte Katja vorsichtig.

Gott waren die alle so doof? Erst meine Mutter, dann Katja. Mensch begreift doch, wenn er es ausgeschlagen hätte säße ich hier nicht, sondern würde ich mir einen schönen Tag machen.

„Er hat bereits akzeptiert. Meinst du der gibt seine Firma so einfach auf?“

„Wie? Nur wegen der Firma?“

„Ja“, knurrte ich. „Wenn es nicht so wäre, würde ich auch alles etwas leichter sehen, aber der Kerl heiratet mich nur wegen seiner idiotischen Firma!“ Meine Stimme war lauter geworden.

„Ist ja gut“, versuchte Katja mich zu beschwichtigen.

„Nichts ist gut.“

„Auch gut. Also du hast ein Problem. Lass uns doch mal überlegen, was du dagegen tun kannst.“

„Gar nichts.“

„Hey, sag das nicht, bevor du nicht alle Möglichkeiten in betracht gezogen hast“, sagte Katja streng. „Wie sieht es denn mit Scheidung aus?“

Scheidung? Stimmt, daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Ich konnte mich ja scheiden lassen. Hey, hip hip hurra!! Einem plötzlichen Impuls folgend fiel ich Katja um den Hals. „Du bist die beste Freundin, die ich je hatte. Darauf wäre ich nie gekommen.“

„Na siehst du.“

Ich hörte ihr überhaupt nicht zu, sondern schmiedete bereits eifrig Pläne. „Gleich nach der Hochzeit fange ich einen Streit an und lasse mich scheiden. Hey das ist eine super Idee, die beste die ich je hatte.“

„Ja, ja beruhig dich wieder“, holte Katja mich wieder auf den Boden der Tatsache zurück.

Ich setzte mich wieder. Einen Moment herrschte Schweigen, dann meldete sich Katja wieder zu Wort: „Wenn du möchtest komme ich mit, wenn du dein Hochzeitskleid aussuchst. So als moralische Unterstützung.“ Katja grinste schief.

„Hey, das wäre echt super von dir.“ Meine Stimmung besserte sich ein bisschen. Mit Katja einkaufen gehen war ein Erlebnis für sich. Katja sah auf die Uhr. „Äh, Maggi?“

„Ja?“

„Marik kommt gleich und…na ja…ich meine…also du kannst natürlich hier bleiben, aber…“, stotterte Katja eine Erklärung.

Ich stand auf. „Schon gut, ich lass euch alleine.“

An der Tür umarmte ich meine Freundin. „Ich meld mich dann mal bei dir.“

„Mach das, tschau.“

Als ich den Vorgarten durchquerte, kam Marik um die Ecke. „Hi.“

„Hallo.“
 

Zuhause angekommen merkte ich, wie müde ich war. Der Tag war anstrengend gewesen. Also schmierte ich mir schnell eine Scheibe Brot, aß langsam und ging früh zu Bett.
 

Fortsetzung folgt

Drei Wochen

13
 

„Na, gut geschlafen?“, begrüßte mich Kaiba am nächsten Morgen, als ich sein Büro betrat. Ich brummte etwas Unverständliches und ließ mich auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch fallen. „Also, was willst du?“

„Die Heirat findet am 15. Oktober statt.“

Schnell rechnete ich nach. Heute war der 25. September, bis zum 15. waren es noch… „WAS? Das ist ja schon in drei Wochen! Konntest du nicht einen späteren Zeitpunkt abmachen?“

„Nein! Ich habe am 25. Oktober Geburtstag. Davor müssen wir geheiratet haben und der Saal war nur noch am 15. frei“, erklärte Kaiba ungerührt.

Super! „Und wie sieht es mit Scheidung aus?“, an dem Termin war scheinbar nichts mehr zu machen.

„Wir müssen 20 Jahre verheiratet sein, eh wir uns scheiden können.“

„WAAS?“ Ich sprang auf. „Das ist nicht dein Ernst! Sag mal, wie bescheuert war dein Stiefvater eigentlich?“

„Bescheuert genug.“

Das hatte ich mir fast gedacht. „Und jetzt?“, so langsam war ich am verzweifeln. „Ich habe keine Lust 20 Jahre mit dir in einem Haus zu verbringen.“

„Denkst du mir macht das Spaß?“

„Dann lass es doch sein!“

„Dann verlier ich meine Firma!“

„UND? Was interessiert mich deine idiotische Firma? Denk doch mal an mich!“

„Wieso?“

„WIESO?“ War der Typ wirklich so doof? „HIER GEHT ES UM MEIN LEBEN! ICH HABE KEINEN BOCK ES MIT DIESER HEIRAT ZU VERSAUEN!“

Als ich inne hielt, um Luft zu holen, fragte Kaiba: „Bist du jetzt fertig? – Gut, ich muss dir nämlich noch etwas sagen.“

„Und das wäre?“, gab ich schlecht gelaunt zurück.

„Ich möchte, dass du Montag in meine Villa ziehst, den Möbelwagen habe ich schon bestellt. Allerdings kannst du deine Möbel auch einfach stehen lassen, ich hab genug.“

Das ich ihn nicht einfach unterbrach, lag daran, dass es mir die Sprache verschlagen hatte. Ich fand sie doch relativ schnell wieder. „Und wie kommst du darauf, dass ich das tue?“ Meine Stimme klang nur mühsam beherrscht.

„Dir wird nichts anderes übrig bleiben.“

„Ach, und warum nicht?“

„Für die Presse muss es so aussehen, als würden wir uns lieben.“

„BITTE WAS? Wieso das denn?“

„Ich sehe schon die Schlagzeile, wenn wir’s nicht tun: Seto Kaiba zur Heirat gezwungen.“

„Wieso GEZWUNGEN? Du hattest FREIE Wahl!“

„Du weist genau, dass die Presse gerne übertreibt.“

Ich seufzte ergeben. Er würde so oder so seinen Willen durchsetzten, also konnte ich auch jetzt schon aufgeben. „Also schön, von mir aus. Aber nur unter der Bedingung, dass unsere Zimmer so weit wie möglich von einander entfernt liegen.“

Ein spöttisches Lächeln huschte über Kaibas Gesicht. „Ich weiß gar nicht, wieso du dich so gegen die Heirat sträubst, wenn ich bedenke, dass du mich in meinem Büro geküsst hast.“

Jetzt fing er schon wieder damit an. Konnte der es nicht mal lassen.

„Außerdem hast du eine Kleinigkeit vergessen.“

„Ach ja?“

„Das Personal.“

„Was ist damit?“

„Für die muss es auch nach Liebe aussehen.“

„Und was heißt das jetzt im Klartext?“

Das Grinsen auf Kaibas Gesicht wurde breiter. Doch er sagte nichts, sondern sah mich auf so eine merkwürdige Art an, die mir irgendwie Angst einjagte. Dann begriff ich was er meinte und wurde blass. „OH NEIN…ganz bestimmt und definitiv: DAS KANNST DU VERGESSEN!!!“

„Das werden wir ja sehen“, meinte Kaiba nur und wandte sich seinem Computer zu. „Das war dann alles. Du kannst wieder an deine Arbeit gehen.“

Ohne ein weiteres Wort stürzte ich in mein Büro, wo ich fast über Joey stolperte, der vor meinem Schreibtisch stand. „Ich wollte fragen, wo…“, weiter kam er nicht.

„In die Cafeteria, mit mir einen Kaffee trinken.“

Bevor er darauf reagieren konnte, packte ich ihn am Arm und schleifte ihn zum Fahrstuhl.

„Maggi, was ist denn los?“

„Erzähl ich dir gleich.“
 

In der Cafeteria setzten wir uns an denselben Tisch wie vor zwei Tagen und Joey war so nett, uns zwei Tassen Kaffee zu besorgen.

„Also, was ist los?“, wollte er dann wissen.

Ich erzählte ihm alles, was sich gestern und heute zugetragen hatte. Als ich geendet hatte, sah er mich entsetzt an. „Aber…aber, der kann dich doch nicht zwingen, mit ihm in einem Haus zu wohnen.“

Ich seufzte. „Ich fürchte doch.“

„Aber man kann doch nicht mit Kaiba in einem Haus wohnen, da verzweifelt man ja schon am ersten Tag.“ Joey schien wirklich zutiefst geschockt.

„Ja, ja, schon gut“, beschwichtigte ich ihn rasch. Ich hatte keine Lust weiter über dieses Thema zu sprechen, stattdessen sagte ich: „Ich würde mich jedenfalls sehr freuen, wenn du zu meiner Hochzeit kommst.“

Joey sah mich zweifelnd an. „Und du meinst, Kaiba ist damit einverstanden? Nachher fangen wir wieder an zu streiten, dann wäre die Hochzeit im Eimer.“

„Die Hochzeit wird sowieso nicht so toll, da macht das dann auch nichts mehr.“

„Dann komme ich natürlich gerne, irgendwer muss dich ja aufheitern. Wann findet sie denn statt?“

„Am 15.“

„Was? Aber das ist ja schon in drei Wochen!“

„Was dagegen?“

„Nein, nein“, beeilte sich Joey zu sagen. „Aber dann solltest du dich mit deinem Hochzeitskleid beeilen.“

„Warum?“

„Weil die meistens so 10 bis 12 Wochen brauchen, um das fertig zu kriegen.“

„Echt?“ Das hatte ich nicht gewusst. Dann konnten wir in drei Wochen gar nicht heiraten. Super! Und wenn der Saal nur noch am 15. frei war, konnten wir vor Kaibas Geburtstag nicht heiraten und danach konnte er mich nicht mehr zwingen! Er würde dann zwar seine Firma verlieren, aber was juckte mich das? Ich wäre FREI!! „Du hast recht“, pflichtete ich Joey bei. „Los komm’, das müssen wir Seto unter die Nase reiben.“ Ich zog Joey zur Kasse, bezahlte und schleifte ihn in den 48. Stock.

„Muss ich mit rein?“

„Du kannst auch draußen warten. Vielleicht könntest du schon mal den Computer hochfahren und so.“ Joey nickte und ich stapfte in Kaibas Büro. Er beachtete mich nicht, sondern starrte gebannt auf seinen Monitor. Ich setzte mich auf die Kante seines Tisches und versuchte einen Blick auf den Bildschirm zu erhaschen. Kaiba schien immer noch nicht bemerkt zu haben, dass ich in seinem Büro weilte. Typisch! Mich nahm er nur zur Kenntnis, wenn er Lust dazu hatte.

„Was?“

Erschrocken zuckte ich zusammen, verlor das Gleichgewicht und fiel von der Tischkante. Das alles ging so schnell, dass ich nicht reagieren konnte und ehe ich mich versah, landete ich – wo auch sonst? – direkt auf Kaibas Schoss. Instinktiv hielt Kaiba mich fest und ich schlang die Arme um seinen Hals, um nicht abzurutschen. Seine Hände lagen auf meiner Hüfte. Ich hob den Kopf und sah direkt in seine wundersch… - in seine Augen. Kaiba sah mich mit einem undefinierbaren Blick an. Wir mussten ein prächtiges Bild abgeben. Ich auf Kaibas Schoss, die Arme um seinen Hals gelegt, er die Arme um meine Hüfte geschlungen und beide blickten wir dem anderen in die Augen.

Dann erwachte ich aus meiner Starre. Halt, was tat der da? Kaibas Gesicht war meinem in den letzten Sekunden näher gekommen. Moment! Der wollte mich doch nicht etwa…? Das ging zu Weit.

Energisch stieß ich ihn weg und sprang auf. Kaibas Miene verdunkelte sich. „Was?“, wiederholte er seine Frage von vorhin, seine Stimme war noch um einige Grade kälter als sonst.

„Ähm…“ Verflucht! Was wollte ich noch mal von ihm? … Ach ja, das Hochzeitskleid! „Wir können in drei Wochen nicht heiraten“, klärte ich ihn auf und amte dabei Kaibas überlegenes lächeln nach.

„Warum nicht?“

„Weil Hochzeitskleider 10 bis 12 Wochen brauchen, um fertig zu sein.“

Kaiba hob eine Augenbraue. „Dann solltest du dich beeilen.“

Ich starrte ihn an. „Ähm, Kaiba, hast du eigentlich mitgekriegt, was ich dir gerade gesagt habe? Hochzeitskleider…“

„Ich weiß, was du gesagt hast!“, fauchte Kaiba. „Und ich versichere dir, dass das Kleid in drei Wochen fertig sein wird!“

„Und wie willst du dieses Wunder vollbringen?“, fragte ich spöttisch. „Willst du wie bei Cinderella den Zauberstab schwingen und eins herbeizaubern?“

„Ich komme mit.“

Empört stemmte ich die Hände in die Hüften. „Das geht nicht, der Mann darf das Hochzeitskleid vor der Hochzeit nicht sehen.“

„Dann warte ich eben an der Kasse, wenn es dich beruhigt!“ Kaibas Laune war noch etwas weiter unter den Null-Punkt gesunken.

„Du meinst das ernst?“, fragte ich verwundert.

Er nickte.

„Na schön, und wann wollen wir das Kleid kaufen? In dreihundert Jahren vielleicht? Du hast doch nie Zeit.“

„Dienstag.“

Ich zuckte resigniert mit den Schultern. „Na gut.“ Wie schaffte der es eigentlich, jedes Mal seinen Willen durchzusetzen? „Aber wenn ich am 15. doch kein Kleid habe, heirate ich nicht.“

„Ja, ja“, murmelte Kaiba. Ich bezweifelte, dass er mich wirklich gehört hatte, da er seine Aufmerksamkeit schon wieder auf seine Bildschirme gerichtet hatte.

Dann eben nicht!

Ich ging hinüber in mein Büro, wo Joey wartete. „Und wie lief es?“

„Frag nicht“, knurrte ich und setzte mich auf meinen Stuhl. Finster starrte ich auf den Monitor.

„Was hat er denn gesagt?“

„Er sorgt dafür, dass das Kleid rechtzeitig fertig ist.“

Joey sah mich verduzt an. „Wie will er das denn schaffen?“

Ich zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Kannst du vielleicht die Post durchsehen?“ Joey nickte.
 

Der weitere Tag verlief eigentlich recht Ereignislos. Außer einem kleinen Tobsuchtsanfall Seiten Kaibas, als er merkte, dass Joey sich mit ihm auf der gleichen Etage aufhielt.

Um sechs brachte mich Kaiba nach Hause und schärfte mir noch mal ein, den Umzugstermin nicht zu versäumen. „So vergesslich bin ich auch nicht“, fauchte ich ihn an, ließ ihn ohne Abschiedsgruß stehen und verschwand im Haus.
 

Fortsetzung folgt

Der Einzug

Hey,

sry leute, dass es so lange gedauert hat. Ich versuche, mich mit dem nächsten kappi ein bisschen mehr zu beeilen. Versprochen! ^^

Viel Spaß beim lesen und ich hoffe ihr schreibt fleißig Kommis xD
 

14
 

Montagmorgen stand der Möbelwagen vor der Tür. Zwar vollkommen umsonst, aber was kann ich dafür? Ich hatte ihn ja nicht bestellt. Außer der großen Topfpflanze, die ich von meiner Mutter bekommen hatte, und der antiken Vase meiner Tante, total hässlich, aber was tut man nicht alles um die Familie glücklich zu machen, blieben alle Möbel und Dekostücke in meiner alten Wohnung zurück und die hätten locker mit in die Limo gepasst. Die Koffer mit meinen Sachen verstaute der Chauffeur der Limo im Kofferraum.

Da ich aber auch nicht wollte, dass der nette junge Mann, der den Möbelwagen fuhr, umsonst gekommen war, half ich ihm Pflanze und Vase sicher in seinem Wagen zu verstauen. Er schaute zwar etwas verdutzt, behielt aber jeden Kommentar, der ihm vielleicht auf der Zunge lag für sich, und kletterte wieder hinter sein Lenkrad.

Ich dagegen stieg in die Limo, die Kaiba vorbeigeschickt hatte.
 

Ich schaute gespannt aus dem Fenster, als der Wagen durch das Hoftor von Kaibas Anwesen fuhr, gespannt auf das Haus, indem ich von jetzt an wohnen würde. Das erste, was ich bemerkte war der Garten. Er war riesig. Überall blühten Blumen und der Rasen war so grün, wie ich noch keinen gesehen hatte. Er sah einfach gewaltig gut aus. So viel Geschmack hätte ich Kaiba gar nicht zugetraut.

Die Villa, die sich in der Mitte des Ganzen erhob, war groß und so weiß, als wäre sie gerade erst neu gestrichen worden. Eine breite Treppe führte zur Eingangstür hinauf An den Balkongeländern hingen ebenfalls Blumen, die in sämtlichen Farben blühten. Es war ein herrlicher Anblick. Wenn mein Einzug geregelt war, würde ich mir alles noch einmal näher ansehen, so viel war klar.

Kaiba stand mit steinernem Gesichtsausdruck auf der Treppe und beobachtete den netten jungen Herrn vom Möbelwagen, der gerade die Topfpflanze durch die geöffnete Tür ins Haus trug. Als die Limousine vor der Treppe hielt, verzogen sich seine Mundwinkel zu einem leichten Lächeln. Ich starrte verwundert zu ihm rauf und bemerkte gar nicht, wie der Chauffeur die Tür öffnete. Erst als er sich leise räusperte schreckte ich auf und stieg aus. Ich schritt die Treppe hinauf, an dessen obersten Ende Kaiba wartete. (Grausige Vorstellung). Obern angekommen fiel mein Blick, als erstes und das verbesserte meine Laune nicht gerade, durch die offene Tür in die Eingangshalle, in der sich sämtliches Personal versammelt hatte und mich neugierig musterten. Da kam mir eine Idee. Denen wollten wir doch mal eine Show bieten, sollten sich ja nicht umsonst da aufgestellt haben.

Ich lächelte Kaiba lieb an und schlang die Arme um seinen Hals. „Ich hab dich vermisst“, hauchte ich, so laut, dass ich sicher sein konnte, dass die in der Eingangshalle es auch hörten. Kaiba umschlang meine Hüfte, senkte den Kopf – und küsste mich. Es war kein besonders langer Kuss, aber er reichte aus, um die Schmetterlinge in meinem Bauch zu wecken. Als er sich wieder von mir löste, sah ich ihn verdattert an und wurde rot. Also sooo deutlich hätte er es auch nicht darstellen müssen. Kaiba grinste und schlang einen Arm um meine Hüfte. „Komm“, forderte er mich auf und Seite an Seite betraten wir die Eingangshalle. Ich sah mich neugierig um. Die Bezeichnung „Halle“ war wirklich nicht übertrieben. Der Raum war gewaltig. Der Boden war mit Mahagoniholz ausgelegt, von dem jedoch nicht viel zu sehen war, da das meiste von einem großen Teppich verdeckt wurde. Der Teppich war beige mit schwarz-blau-rot-grünem Muster. Die Wände waren weiß gestrichen und mit etlichen Landschaftsbildern behängt. In den Ecken standen große Topfpflanzen in bunten Töpfen. Gegenüber der Eingangstür führte eine ebenfalls aus Mahagoni bestehende Treppe ins obere Stockwerk.

Als Kaiba das Hauspersonal sah, verfinsterte sich ein Gesicht: „Habt ihr nichts zu tun? Ich gebe euch drei Sekunden, wenn ich dann noch jemanden sehe, ist er gefeuert“, blaffte er, woraufhin sich die Halle überraschend schnell leerte.

Wir stiegen die Treppe hinauf. Kaiba führte mich einige Flure entlang und schob mich schließlich durch eine der vielen Türen ins dahinter liegende Zimmer. Kaum hatte er die Tür geschlossen, ließ er mich los.

Ich stand vor einem großen Doppelbett mit dunkelblauem Bettzeug. An der gegenüberliegenden Wand stand ein großer Kleiderschrank, daneben ein schwarzes Ledersofa. Eine Tür führte auf den Balkon hinaus.

„Bist du immer so nett zu deinem Personal?“, fragte ich. Kaiba warf mir einen eisigen Blick zu, woraufhin ich lieber das Thema wechselte: „Wie war ich?“

„Wieso? Du hast doch kaum was getan“, meinte Kaiba spöttisch. Bitte? Was sollte das denn jetzt? „Na hör mal, ich…“, wollte ich aufbrausen, doch in dem Moment klopfte es an der Tür. „Ja?“

Ein Hausmädchen steckte den Kopf ins Zimmer. „Miss Otaki, der Mann vom Möbelwagen, ist mit dem Ausladen fertig.“

„Ist gut, ich komme.“ Ich warf Kaiba einen letzten finstern Blick zu und folgte dem Mädchen in die Eingangshalle.
 

Als ich die Treppe in die Eingangshalle hinunter stieg, musste ich unwillkürlich lächeln. Da standen, neben meinem Gepäck, mitten in der Eingangshalle und ganz verloren, eine Topfpflanze und eine hässliche antike Vase.

„Können sie mir noch kurz die Pflanze hinauftragen?“, fragte ich den jungen Mann der neben den beiden Sachen stand. Dieser nickte und hob die Pflanze hoch, während ich mir die Vase schnappte. Dann ging es wieder zurück zu Kaibas Zimmer, was wir nach zehn Minuten suchen auch fanden. „Wo soll sie hin?“, fragte der junge Mann. Ich sah mich um und deutete nach kurzem überlegen in die eine Ecke des Zimmers. „Stellen sie sie da hin, Mr.…“

„Keito.“

Nachdem die Pflanze an ihrem Platz stand und Mr. Keito das Zimmer verlassen hatte, schaute ich die Vase in meinen Händen unschlüssig an. Dann wandte ich mich an Kaiba: „Wo kann ich die hinstellen?“ Kaiba musterte die Vase einige Augenblicke mit hochgezogener Augenbraue. „Sperrmüll!“

Vor Entrüstung ließ ich fast die Vase fallen. „Was? Wie kannst du es wagen, das ist eine antike Vase. Die hab ich zu Weihnachten von meiner Tante gekriegt.“

„Und du hast sie angenommen?“

„Gezwungener Maßen.“

„Siehst du? Wo liegt dann das Problem?“

„Aber das ist noch lange kein Grund sie einfach wegzuwerfen!“, schrie ich. Insgeheim bewunderte ich Kaiba für seine neu erworbene Selbstbeherrschung. Früher wäre er schon längst durchgedreht.

„Ach ja?“

„Ja verdammt. Und jetzt noch einmal: Wo kann ich diese Vase hinstellen?“

„ICH HAB ES DIR SCHON GESAGT UND ICH WERDE MEINE MEINUNG NICHT ÄNDERN!“ So viel zum Thema Selbstbeherrschung.

„WARUM MUSS IMMER ALLES NACH DEINER NASE GEHEN? ICH WEIß, DASS SIE HÄßLICH IST, ABER IMMERHIN HAB ICH SIE VON MEINER TANTE GEKRIEGT!“

„Du wiederholst dich.“

„DAS KANN DIR DOCH EGAL SEIN. ICH VERSUCHE DIR GERADE ZU ERKLÄREN; DASS MIR DIESE VASE WAS BEDEUTET!“

„DANN TUT SIE DAS HALT, ABER SIE KOMMT MIR TROTZDEM NICHT INS SCHLAFZIMMER! WENN DU SIE UNBEDINGT BEHALTEN WILLST, STELL SIE WOANDERSHIN!“

„ACH JA? UND WO?“

„WIE WÄR’S MIT DEM DACHBODEN? DA IST NOCH JEDE MENGE PLATZ!“

„SIEHST DU? DU FÄNGST SCHON WIEDER AN; WAS ICH SAGE IST DIR DOCH EGAL! DU…!“ Ein Klopfen an der Tür unterbrach mich. Wer war das denn? Hörte derjenige nicht, dass wir gerade ein sehr wichtiges Gespräch führten? Da kann er doch nicht einfach stören. „WIR WOLLEN NICHT GESTÖRT WERDEN! VERSCHWINDE“, ich schmiss das, was ich gerade in der Hand hielt, Richtung Tür. Leider war das die Vase. Sie verfehlte knapp den Kopf des Hausmädchens, das soeben die Tür einen Spalt geöffnet hatte, und zerschellte an der Wand. „Entschuldigung, ich...ich wollte nur nachsehen ob alles in Ordnung ist“, stammelte das Mädchen, es war kreideweiß im Gesicht.

„Jetzt ja“, meinte Kaiba, „und jetzt RAUS!“ Das letzte Wort hatte er geschrieen und das Mädchen schloss hastig die Tür.

„MEINE VASE“, schrie ich entsetzt und starrte auf die Bruchstücke.

„Gut, dann wäre das ja geklärt“, meinte Kaiba trocken und verließ den Raum. „Ich bin in meinem Arbeitszimmer. Die Hochzeitsberaterin kommt um drei.“ Dann war er weg.

Ich überlegte, ob ich anfangen sollte zu heulen, entschied mich jedoch dagegen. Die Vase war ja wirklich hässlich gewesen und, um ehrlich zu sein, war ich froh sie los zu sein.

Prüfend warf ich einen Blick auf meine Armbanduhr. Es war erst kurz nach elf. Wollen doch mal sehen, wo man hier duschen kann. Suchend sah ich mich im Zimmer um, bis mir auffiel, dass meine Koffer anscheinend immer noch in der Eingangshalle standen.

Seufzend machte ich mich auf den Weg.
 

Nachdem ich geduscht und mich umgezogen hatte war es bereits zwölf. Genau genommen hatte ich auch nicht geduscht sondern gebadet. Der Einfall war mir gekommen, als ich das Bad, das sich gegenüber von meinem Zimmer befand, betreten und statt einer Dusche eine Badewanne in Swimmingpoolgröße vorgefunden hatte.

Eine Weile stand ich unschlüssig in meinem Zimmer und überlegte, ob ich auspacken sollte. Ich entschied mich schließlich dafür. Irgendwann musste das ja getan werden, warum also nicht jetzt.

Entschlossen öffnete ich den Kleiderschrank und war fast geblendet von der Ordnung, die darin herrschte. Alles war sorgfältig gebügelt und auf Kleiderbügel gehängt worden. Das was nicht hing, stapelte sich zusammengefaltet in den Fächern. Ich drapierte Kaibas Kleidungsstücke so um, das meine auch Platz hatten und begann die Koffer auszupacken.
 

Dann machte ich mich auf die Suche nach Kaiba. Wo wohl sein Arbeitszimmer war? Suchend irrte ich durchs Haus, öffnete Türen hier und Türen da, durchquerte mehrere Wohnzimmer und stieg Treppen hinauf und hinunter. Bei der ganze Sache war ich natürlich zu stolz, eines der Hausmädchen zu fragen, die mir hier und da begegneten.

„Suchen sie etwas Miss Otaki?“

Ich hatte gerade die Tür zu einem weiteren Badezimmer geöffnet und fuhr nun erschrocken herum. Hinter mir stand das Mädchen, wegen dem die Vase von meiner Tante kaputt gegangen war. Es war ungefähr in meinem Alter und seine braunen Augen glitzerten vergnügt. Wie alle Hausmädchen, trug es ein schwarzes Kleid mit einer weißen Rüschenschürze. „Ich suche Setos Arbeitzimmer“, antwortete ich wahrheitsgemäß. Dann fiel mir ein, dass es vielleicht angebracht wäre, mich für vorhin zu entschuldigen. „Also…das mit der Vase tut mir Leid, ich war einfach nur so wütend und da…hab ich halt die Vase geworfen.“ Das Mädchen grinste schief. „Schon gut. Ich bin übrigens Marie. Marie Kimamoto.“

„Angenehm. Ich bin Magdalena oder Maggi. Wo ist denn jetzt das Arbeitzimmer?“

„Komm mit, ich zeig’s dir.“ Sie wandte sich um und ich stiefelte hinterdrein. „Streitet ihr euch öfter?“

„Was?“

„Na, du und Mr Kaiba.“

„Ab und zu. Wir haben nicht gerade das beste Verhältnis.“

„Ich dachte ihr wollt heiraten?“

Ich überlegte, sollte ich ihr die Wahrheit sagen? Andererseits, sie schien nett zu sein… „Eigentlich nicht.“ Ich musste lachen, als ich Maries verdutztes Gesicht sah. „Meine Eltern und Setos verstorbener Stiefvater haben das arrangiert.“

Jetzt war Marie völlig verwirrt. „Dann kanntet ihr euch vorher gar nicht?“

„Doch, doch. Ich bin seine Sekretärin.“

„Aha“, etwas Schlaueres schien Marie dazu nicht einzufallen. Ich überlegte, dass ich sie ja eigentlich ganz nett fand und fragte spontan: „Katja, ich und Seto gehen morgen Hochzeitskleid aussuchen. Hast du Lust mitzukommen?“

Marie sah mich verdutzt von der Seite an und machte ein nachdenkliches Gesicht. „Morgen hab ich meinen freien Tag. Eigentlich wollte ich mich vor meinen Fernseher verkrümeln und ausspannen, aber wenn du schon fragst, komm ich natürlich mit.“

So natürlich fand ich das gar nicht. Schließlich kannten wir uns erst seit heute.

„…Freundin?“

Ich schreckte auf und bemerkte, dass Marie mich offenbar etwas gefragt hatte. „Was?“

Marie grinste. „Ist Katja deine Freundin?“

Ich nickte. „Wir kennen uns schon seit dem Kindergarten.“ …Warum erzähle ich ihr das eigentlich?

„Aha.“

Wir blieben vor einer Tür stehen, auf der in großen Lettern „BÜRO“ stand. Ich wunderte mich, warum mir die Tür vorher nicht aufgefallen war, kam aber zu keiner vernünftigen Antwort. „Wartest du hier, ich sag nur schnell hallo“, wandte ich mich an Marie. „Vielleicht könntest du mich dann durch Haus führen?“ Marie nickte. Ich hob die Hand und klopfte. Nichts passierte. War er etwa doch nicht da? Ich klopfte erneut, diesmal etwas lauter. Eine mir wohl bekannte eiskalte Stimme rief: „Ja?“

„Kann ich reinkommen?“

„Nein.“

Nett. „Warum nicht?“

„Was willst du?“

„Rein!“

„ICH HAB GERADE KEINE ZEIT!“

„Ich werd dich bestimmt nicht stören.“

„Also gut.“

Endlich! Ich öffnete die Tür und trat ein. Seto saß – wo auch sonst – hinter einem riesigen Schreibtisch und starrte auf den Monitor vor sich. „Wann arbeitest du eigentlich mal nicht?“

„Bist du nur gekommen um mich das zu fragen“, kam es genervt zurück.

„Nein.“

„Gut. Also, was willst du?“

„Eigentlich nichts“, antwortete ich. Ich konnte ihm ja schlecht sagen, dass ich aus purer Langeweile hier war. Doch das schien leider die falsche Antwort zu sein.

„UND WARUM STÖRST DU MICH DANN?“

„Reg dich ab, ich wollte nur kurz „hallo“ sagen.“

„Das hast du ja jetzt, also…“

In dem Moment schallte eine fröhliche Kinderstimme durchs Haus. „ICH BIN WIEDER DA!“ Keine Minute später flog die Tür auf und ein strahlender Mokuba stürzte ins Zimmer.

Als er mich sah, bremste er abrupt ab. „Oh, Maggi, du bist schon da?“

„Sieht so aus“, meinte ich lächelnd.

„Ich hab mich riesig gefreut, als Seto es mir gesagt hat…“, er stutzte. „Warum ziehst du eigentlich zu uns?“

Ich starrte ihn verdutzt an. Wusste er es etwa noch nicht? Mein Blick wanderte zu Seto. Mein Zukünftiger saß immer noch am Schreibtisch und starrte angestrengt auf den Monitor seines Computers. „Du hast es ihm nicht gesagt?“, fragte ich ihn erstaunt. Seto sah auf. „Ich dachte, dass machen wir zusammen.“ Er stand auf, kam um den Tisch herum und legte einen Arm um meine Hüfte. Mokuba sah uns mit großen Augen an.

„Wir wollen heiraten“, eröffnete Seto seinem Bruder, der erst gar nicht zu begreifen schien, dann aber einen lauten Schrei ausstieß und Seto um den Hals fiel. „Ist das war?“, fragte er aufgeregt. „Hätte Seto ‚müssen’ statt ‚wollen’ gesagt, könnte ich dir jetzt mit einem ‚ja’ antworten, aber so…“, erwiderte ich trocken.

„Wieso?“ Mokuba ließ Setos Hals los und trat einen Schritt zurück.

Seto warf mir einen wütenden Blick zu, dann wandte er sich an Mokuba: „Weil ich die Firma verlieren, sollten wir es nicht tun.“

„Wer sagt das?“ Mokuba schien endgültig verwirrt zu sein. Er tat mir richtig leid.

„Euer blöder Stiefvater und meine idiotischen Eltern“, steuerte ich die Erklärung bei. Mokuba schien noch immer nicht zu begreifen, also sah ich mich dazu gezwungen etwas weiter auszuholen. „Euer Stiefvater und meine ach so geliebten Eltern haben ein Abkommen geschlossen, dass, sollte Gozaburo frühzeitig sterben, Seto mich vor seinem 19. Geburtstag heiraten muss um die Firma zu behalten.“

„Wie ist er denn darauf gekommen?“

„Nun ich nehme an, dass er dafür sorgen wollte, dass bei meinem Ableben ein Nachfolger bereit steht“, meinte Seto ungerührt und ich sah ihn schockiert an. Der glaubte doch nicht im ernst, dass ich jemals mit ihm ins Bett springen würde, oder? Ich meine, gut wir haben uns geküsst, aber das ist noch lange kein Grund, um mit ihm zu schlafen. Seto beachtete mich nicht.

Mokuba sah mich an. „Und was kümmert es dich, ob die KC einen Nachfolger hat?“ Ich zuckte die Schultern. „Eigentlich überhaupt nichts“, Seto warf mir einen mörderischen Blick von der Seite zu, den ich gekonnt ignorierte, „aber da das ganze mit meinen Eltern abgesprochen war, hab ich gar keine andere Wahl, als Seto zu heiraten.“

„Tut mir wirklich Leid, wenn ich nicht gut genug für dich bin“, meinte Seto bissig und funkelte mich wütend an. Bildete ich mir das nur ein oder sah er ein kleines bisschen verletzt aus? „Ähm…so war das jetzt nicht gemeint. Ich dachte nur, dass macht das ganze etwas anschaulicher für Mokuba“, erklärte ich.

Mokuba sah etwas geschockt aus. „Du wurdest dazu gezwungen Seto zu heiraten?“

Ich nickte bestätigend.

„Das ist ja schrecklich“, platzte es aus dem Zwölfjährigen heraus.

„Das hört sich so an, als wäre mich zu heiraten das Schrecklichste, was einem passieren kann“, warf Seto, immer noch verstimmt aussehend, ein. Mokuba wurde leicht rosa um die Nase. „So war das jetzt nicht gemeint. Ich dachte nur, dass es schrecklich ist, wenn jemand dazu gezwungen wird, einen anderen zu heiraten.“

Bevor einer von uns noch etwas sagen konnte, klopfte es an der Tür. „Herein“, riefen Kaiba und ich wie aus einem Mund. Mokuba sah aus, als würde er nur mühsam ein Lachen unterdrücken.

Die Tür öffnete sich und Marie trat ein. „Ich wollte ihnen nur mitteilen, dass das Essen fertig ist.“

„Was gibt’s denn?“, wollte Mokuba wissen.

„Spaghetti Bolognese.“

„Klasse!“ Mokuba verschwand so schnell Richtung Esszimmer, dass meine Augen Mühe hatten, ihm zu folgen.
 

Um drei Uhr stand die Hochzeitsberaterin vor der Tür und kurze Zeit später saßen ich, Seto und Miss Danzigen im Wohnzimmer. Seto und ich auf der Couch und Miss Danzigen in einem Sessel uns gegenüber. „Haben sie irgendwelche konkreten Vorstellungen, was die Feier angeht?“, eröffnete Miss Danzigen das Gespräch. Nein, hatte ich nicht. Um ehrlich zu sein, hatte ich mir darüber noch keine Gedanken gemacht. Ich wollte gerade den Mund aufmachen, als Seto mir zuvor kam. „Die Feier nach der Trauung findet am 15. Oktober im Hotel D’Amour statt. Darum habe ich mich bereits gekümmert. Ihre Aufgabe ist es jetzt dafür zu sorgen, dass genügend Essen und Unterhaltung für die Gäste da ist.“ Ich starrte Kaiba an. Das war ja mal wieder typisch. Er plante alles über meinen Kopf hinweg ohne mir auch nur ein kleines Wörtchen zu sagen. Ich war echt sauer. Na warte, das hat noch ein Nachspiel Seto. Ich wandte mich wieder Miss Danzigen zu und versuchte, während ich ihr zur Bestätigung zu nickte, ein Gesicht zu machen, als wäre diese Information alles andere als neu für mich.

„Wie viele Gäste werden den erwartet?“, wollte Miss Danzigen als nächstes wissen und sah Seto an. Auch ich lauschte aufmerksam. Wenn es nach mir ginge würden, außer meinen Verwandten, nicht viele eingeladen werden, ich hatte keine Lust auf eine große Feier. Aber Seto sah das anscheinend ein bisschen anders. „Zweihundert. Die Einladungen werden Morgen verschickt.“ Ich musste mich zusammenreißen, damit meine Kinnlade nicht Bekanntschaft mit dem Boden machte, denn das hätte wirklich etwas merkwürdig ausgesehen. Also lächelte ich meinem Gegenüber freundlich zu und listete in Gedanken schon mal alle Beleidigung und Beschimpfungen auf die ich Seto nachher an den Kopf werfen konnte.

Im Gegensatz zu mir schien Miss Danzigen keineswegs überrascht von dieser hohen Gästezahl. Sie nickte nur verstehend und machte sich eine Notiz auf ihren Block.

„Gut, sie scheinen das meiste ja bereits selbst erledigt zu haben. Dann müsste ich jetzt nur noch wissen, wie sie sich die Unterhaltung der Gäste vorstellen.“ Ha, das war die Gelegenheit Seto eins reinzuwürgen. Bevor er erneut den Mund aufmachen konnte, um ein perfekt durchgeplantes Programm herunterzuleiern, sagte ich schnell: „Über das genaue Programm haben wir uns nicht unterhalten.“ Ich ignorierte den warnenden Blick Setos und fuhr fröhlich fort: „Aber wir dachten da an eine Musikgruppe, eine Tanzvorführung und ein paar Komiker die das ganze etwas auflockern?“ Seto wollte gerade protestieren, anscheinend war das nicht ganz das Programm, das er sich zurecht gelegt hatte, aber Miss Danzigen meinte, dass wäre eine ausgezeichnete Idee, so würde sich wenigstens niemand langweilen, und, oh wunder, er hielt den Mund und nickte steif. „Wunderbar“, trällerte Miss Danzigen, „das wär’s dann. Oh, ach ja, haben sie sich schon um einen Photographen für das Hochzeitsfoto gekümmert?“ Seto nickte abermals und sie verabschiedete sich. Während Seto sie, der Höflichkeit wegen zur Tür brachte, ließ ich mich seufzend nach hinten fallen und schloss die Augen. „Was sollte das gerade?“ Setos kalte Stimme riss mich aus meinen Gedanken.

„Was meinst du?“, fragte ich unschuldig.

„Du weißt genau, was ich meine. Warum konntest du nicht einfach still sitzen bleiben und mir das Reden überlassen? Ich hatte bereits ein Programm.“

„Oh ja, das glaub ich dir aufs Wort.“ Ich funkelte ihn wütend an. „Wie kommst du eigentlich dazu unsere Hochzeit zu planen und mir kein Sterbenswörtchen davon zu erzählen?“

„Hattest du etwa andere Pläne?“, hakte Seto spöttisch nach.

„Nun…das nicht gerade“, räumte ich widerwillig ein, „aber bestimmt eine geringere Gästezahl. Zweihundert. Ich bitte dich. Wer soll denn das alles sein?“

„Geschäftspartner und ihre Frauen beziehungsweise ihre Begleitung, Mitarbeiter, Reporter und dann natürlich noch deine Verwandten.“

Ich starrte ihn entsetzt an. „Du willst Reporter zu unserer Hochzeit einladen? Sag mal tickst du noch richtig?“

Setos Miene verfinsterte sich und er beugte sich drohend über mich, die ich immer noch auf der Couch saß. „Was hast du gerade gesagt?“ Seine Stimme klang beherrscht und ruhig und das machte mir Angst. „Ich…ich sagte gerade, dass ich gerne den Grund wüsste, warum du Reporter einladen willst.“

„Das war aber nicht alles, nicht war?“

„Doch“, plötzlich keimte Trotz in mir auf. Für wen hielt er sich eigentlich.

„Wage es nie wieder, so etwas zu mir zu sagen. Verstanden?“, zischte er und ich beeilte mich zu nicken. Setos Miene entspannte sich ein wenig, doch machte er keine Anstalten sich wieder aufzurichten. „Um auf deine Frage zurückzukommen; die Reporter würden so oder so kommen, da ist es besser, wenn man sie gleich einlädt.“

„Ach so“, meinte ich etwas lahm und sah zu ihm hoch. Irgendwie machte es mich nervös, wie er da so über mich gebeugt stand, sein Kopf nur wenige Zentimeter von meinem entfernt. Aus irgendeinem unerklärlichen Grund musste ich plötzlich an unseren Kuss in seinem Büro denken und ich lief unwillkürlich rot an, als ich mir das Gefühl ins Gedächtnis rief, dass ich hatte als seine Lippen die meinen berührt hatten. Ein merkwürdiges Kribbeln durchlief mich und ich spürte das, würde er nicht bald aufstehen, etwas passieren würde, von dem ich nicht genau wusste, ob ich es wollte oder nicht. „Ähm…Seto…könntest du vielleicht wieder aufstehen?“

Ein anzügliches Grinsen legte sich auf sein Gesicht, als er scheinheilig fragte: „Mach ich dich nervös?“

„Überhaupt nicht“, log ich. „Ich dachte nur, dass diese Haltung auf die Dauer eventuell etwas unbequem ist.“

„Rührend, wie du dich um mich sorgst“, antwortete Seto spöttisch, hauchte mir einen flüchtigen Kuss auf die Lippen und verließ das Zimmer.

Ich brauchte fast eine halbe Stunde, bis ich mich von diesem Erlebnis erholt hatte. Dann stand ich auf und half Mokuba bei den Hausaufgaben, um meine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken. Warum musste dieser Kerl immer nur so unvorhersehbare Dinge tun?

Den Rest des Tages verbrachte ich damit, dass ich mit Mokuba irgendwelche Spiele spielte, von denen ich noch nie zuvor ein Wort gehört hatte. Seto bekam ich nicht mehr zu Gesicht. Er hatte sich anscheinend nach seiner überraschenden Tat in sein Arbeitszimmer verzogen und hielt es nicht für nötig zum Abendessen zu erscheinen. Also aßen Mokuba und ich alleine und sahen uns danach noch einen Film im Fernsehen an. Gegen zehn schickte ich Mokuba ins Bett und als Seto eine halbe Stunde später immer noch keine Anstalten machte aus seinem Büro zu kommen, legte ich mich ebenfalls schlafen.
 

Fortsetzung folgt...

Überraschendes Erwachen

So, jetzt geht es hier auch mal weiter. Sorry, dass es so lange gedauert hat. Ich hoffe euch gefällt das Kapitel und wünsche euch viel Spaß beim Lesen.
 

15
 

Als ich am nächsten Morgen erwachte, wusste ich sofort und mit absoluter Gewissheit, dass etwas ganz und gar falsch war. Ich wusste nicht genau was es war und hatte keine Lust die Augen zu öffnen und nachzusehen, denn dafür war ich noch viel zu Müde. Also beschloss ich kurzer Hand, diese Angelegenheit könne auch bis nach dem Aufstehen warten, drückte mein Kissen etwas zu Recht, zog mir die Decke wieder bis ans Kinn, drehte mich auf die andere Seite und fiel vom Sofa.

Schlagartig war ich hell wach. Ich starrte dieses schwarze Ding, das da vor meiner Nase in die Höhe ragte, an, als wäre es ein Alien und fragte mich überrascht, wie ich hierher gekommen war. Ich ließ den Abend noch einmal revu passieren, von dem Augenblick an, da ich das Zimmer betreten hatte. Also, wie war das gewesen? Ich war ins Bad gegangen, hatte mir die Zähne geputzt, war ins Zimmer zurückgekommen und hatte mir mein Nachhemd angezogen. Dann hatte ich Setos Kissen und Decke auf das Sofa geschmissen (sollte er doch sehen wo er blieb, ich würde auf keinen Fall mit ihm in einem Bett schlafen, da konnte er machen was er wollte), mich gemütlich ins Bett gekuschelt und vor dem Einschlafen noch eine Weile gelesen. Ich war mir zu 100% sicher, dass ich nach dem lesen NICHT auf das Sofa gewechselt war. Wie also kam ich hierher?

„Würde es dir etwas ausmachen, ein wenig leiser zu sein? Andere wollen schlafen.“ Die kalte Stimme meines Verlobten riss mich aus meinen Überlegungen und ich wandte den Kopf Richtung Bett. Dort hatte sich ein etwas verschlafen wirkender Seto mit zerzausten braunen Haaren auf seinen Ellenbogen gestützt und musterte mich mit einem amüsierten Grinsen auf den Lippen.

„Oh tut mir Leid, dass ich sie geweckt habe, Mister Kaiba“, gab ich verstimmt zurück und versuchte aufzustehen. Was unglücklicherweise misslang, da ich mich dabei in meiner Decke verhedderte. Abermals fand ich mich am Boden wieder. Hinter mir ertönte ein leises Lachen und ich fuhr wütend herum. Ich wollte gerade eine Schimpftirade auf meinen baldigen Ehemann loslassen, als ich realisierte, was genau Seto da tat. Überrascht sah ich ihn an. Es war das erste Mal, dass er in meiner Gegenwart lachte. Und es war kein spöttisches oder abfälliges Lachen, nein, er lachte ganz ungezwungen. Bezaubernd lauschte ich diesem ungewohnten Klang, bis ich mich wieder an meine momentane Lage erinnerte und ihn unterbrach: „Was mache ich eigentlich hier?“

Sofort verstummte Seto und nur noch ein leichtes Lächeln zierte sein Gesicht. „Nun, für mich sieht es so als, als würdest du, inmitten einer zerwühlten Decke auf dem Boden vor dem Sofa sitzen und mich anstarren.“

„Danke für diese hilfreiche Information“, murrte ich und rappelte mich abermals hoch, was diesmal auch gelang und setzte mich aufs Sofa. „Ich wollte eigentlich wissen wie ich aufs Sofa gekommen bin. Ich kann mich nämlich nicht entsinnen, gestern Abend hier eingeschlafen zu sein.“ Ich kniff die Augen zusammen und musterte Seto misstrauisch, der immer noch friedlich in seinem Bett lag.

„Da du gestern dein Kissen und deine Decke auf das Sofa getan hattest, nahm ich an, du wolltest lieber dort nächtigen. Allerdings warst du anscheinend so müde, dass du dennoch in meinem Bett eingeschlafen bist und da hab ich mich dazu durchgerungen, dir ausnahmsweise einen Gefallen zu tun, und dich aufs Sofa umquartiert.“

Ich starrte ihn an. Einen Moment war ich viel zu überrascht, als das ich irgendetwas hätte sagen können. ER hatte MICH vom Bett zum Sofa getragen und mich auch noch zugedeckt? Soviel Feingefühl hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Dann fasste ich mich wieder. „Das war DEIN Bettzeug, das ich aufs Sofa getan hatte.“

„So?“, er lächelte spöttisch. „Glaubst du im Ernst ich würde auf einem Sofa schlafen?“

„Bist dir wohl zu fein dazu, was?“, stichelte ich.

Seine Augen verengten sich um eine Winzigkeit, was mir sagte, dass es angebrachter wäre, jetzt die Klappe zu halten. „Ich sehe nur nicht ein, warum ich auf dem Sofa schlafen soll, wenn im Bett genügend Platz ist“, erwiderte er kühl. Sein Blick fiel auf die Uhr. „Wie es scheint bist du schon eine halbe Stunde zu spät.“

Dieser plötzliche Themenwechsel brachte mich total aus dem Konzept. Irritiert sah ich ihn an. „Wofür zu spät?“

„Nun, deine Arbeit beginnt um sechs. Inzwischen ist es halb sieben.“

„Ja und?“, wollte ich wissen. „Wieso sollte ich in meinem Büro sitzen, wenn du auch noch nicht da bist? Wenn ich zu spät bin, dann bist du ebenfalls zu spät.“

„Irrtum“, er grinste fies. „Ich bin der Firmenboss. Wenn ich keinen Termin habe, kann ich dort aufschlagen, wann ich möchte. Du hingegen musst pünktlich an deinem Schreibtisch sitzen, falls jemand anruft. Heißt im Klartext: Wenn du deinen Job behalten möchtest, würde ich an deiner Stelle zu sehen, dass ich ins Büro komme. Haben wir uns verstanden?“

Ich starrte ihn an. Das war jetzt nicht sein Ernst, oder?

„Ich warte auf eine Antwort.“

Oh Gott, es war sein Ernst. „Das kannst du nicht machen“, protestierte ich.

„So? Und warum nicht?“ Er war vollkommen ruhig.

„Immerhin bin ich deine Verlobte.“

„Was mich bestimmt nicht daran hindert dich zu feuern, wenn du nicht innerhalb der nächsten halben Stunde im Büro bist.“

Ich machte den Mund auf, um etwas Geistreiches darauf zu antworten, aber mir wollte partout nichts einfallen. Also machte ich ihn wieder zu und begnügte mich damit, Seto mit meinen Blicken aufzuspießen.

„Du hast noch 29 Minuten. Wenn ich du wäre, würde ich mich ein bisschen beeilen.“

Ich warf meinem Verlobten noch einen letzten giftigen Blick zu, stand auf und eilte ins Bad. Ich hüpfte schnell unter die Dusche und bemerkte leider zu spät, dass ich meine Kleider vergessen hatte. Scheiße! Was sollte ich denn jetzt machen? Im Schlafzimmer saß immer noch Kaiba und ich wollte auf keinen Fall halb nackt vor ihm rumlaufen. Vielleicht war er ja schon gegangen. Vielleicht duschte er auch gerade. Genug Badezimmer gab es in diesem Haus ja. Ich wickelte mich in mein großes Teddybär-Handtuch, nicht, weil ich es besonderst gern hatte, sondern weil es das erste war, was ich in die Finger bekam, und stellte mich an die Tür. „Ähm…Seto?“

„Was?“, antwortete er höflich wie immer von der anderen Seite. Mist! Er war noch da. Ich warf einen Blick auf die Uhr. Verdammt! Ich hatte nur noch gut zwanzig Minuten. Mir blieb gar keine andere Wahl. Also gut. Ich atmete tief durch, drückte die Klinke hinunter und öffnete die Tür – nur um sie im gleichen Moment wieder zuzuschlagen und mich schwer atmend dagegen zu lehnen. Seto hatte geduscht! Und stand nun nur mit einem Handtuch um die Hüfte und mit nassen Haaren vor dem Kleiderschrank!! Hallo?! Geht’s noch?! Na, der hatte ja Nerven! Aber mich brachte er damit in eine echte Zwickmühle. Kurz schoss mir durch den Kopf, dass wir in diesem Moment eine Gemeinsamkeit hatten: Wir waren beide nur mit einem Handtuch bekleidet!

Ich nahm all meinen Mut zusammen und öffnete die Tür ein zweites Mal. Seto stand noch immer an derselben Stelle. Er hatte sich inzwischen eine Hose angezogen und sah mich mit hochgezogener Augenbraue an, als ich mich mit hochrotem Gesicht neben ihn stellte, das Handtuch verbissen mit der linken Hand festhielt und mit der rechten meine Kleider zusammensuchte. „Hübsches Handtuch.“

„Danke“, presste ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Würde es dir etwas ausmachen, nicht zu genau hinzuschauen?“

„Ich guck dir schon nichts weg“, erwiderte Seto mit einem anzüglichen Grinsen, woraufhin ich ihm einen vernichtenden Blick zuwarf und erneut im Bad verschwand. Als ich es fünf Minuten später wieder verließ, war Seto verschwunden. Ich sah auf die Uhr. Noch 13 Minuten. Ich beschloss, das Frühstück ausfallen zu lassen und hechtete nach unten. Frau konnte ja nicht wissen, ob das mit dem Rausschmiss ernst gemeint war. Bei so einem wie Seto konnte man ja nie wissen. Auf der Treppe lief ich prompt in Marie hinein, die gerade ebenso eilig wie ich, die Treppe hinaufstrebte. „Ah Marie! Achtung!“ Marie war durch unseren Zusammenstoß zurück getaumelt und drohte nun auf der Stufe den Halt zu verlieren. Hastig griff ich nach ihrem Arm und zog sie zu mir. „Sorry! Tut mir leid. Ich bin in Eile!“ Ich wollte weiter rennen, doch Marie hielt mich zurück. „Ich weiß. Mr Kaiba erwähnte so was. Hier, ich hab dir ein paar Brote gemacht.“ Sie hielt mir eine Brotdose hin. „Was? Danke Marie. Ich bin dir was schuldig!“ Ich riss ihr die Dose aus der Hand und saß kurze Zeit später auf dem Rücksitz einer Limosine. Die Brote hatte ich aufgegessen, bevor die Limo das Firmengebäude erreicht hatte und ich vertraute die nun leere Dose dem Chauffeur an, der etwas verloren damit aussah. Na ja, war ja nicht mein Problem, was er jetzt damit anstellte. Von mir aus konnte er sie auch behalten oder in den nächsten Mülleimer werfen.
 

Um Punkt sieben Uhr saß ich hinter meinem Schreibtisch und war gerade dabei den Computer hochzufahren, als mein Chef durch die Tür kam. „Sieh an, ich hätte nicht gedacht, dass du es noch schaffst.“

Ich streckte ihm die Zunge raus und kam mir selbst albern dabei vor. Bevor mein Verlobter in seinem Büro verschwand, drehte er sich noch einmal um. „Wir fahren heute Nachmittag in die Stadt, um dein Kleid zu kaufen.“

„Wann denn genau? Und wir müssen vorher noch Marie und Katja abholen.“

Kaiba verdrehte die Augen. Dann stutzte er. „Wer ist denn Katja?“

„Meine Freundin“, antwortete ich. „Sie war mit im Eiscafe erinnerst du dich?“

„Natürlich. Mein Gedächtnis funktioniert noch einwandfrei.“

„Schön für dich.“

„Und warum muss die mit?“, fragte Seto ohne auf das Vorhergesagte einzugehen.

„Weil sie meine beste Freundin ist. Und ich gerne ihre Meinung hören möchte.“

„Wenn’s denn sein muss. Wir holen sie Punkt drei Uhr ab. Wer nicht fertig ist, bleibt zu Hause.“ Damit fiel die Tür hinter ihm ins Schloss.

Seufzend nahm ich den Telefonhörer zur Hand und wählte Katjas Nummer. Das konnte ja heute was werden. Katja meldete sich schon nach dem dritten Klingeln. „Hey Maggi! Was gibt’s?“

„Hi Kat. Du wolltest doch mit Kleid kaufen. Heute um drei Uhr holen wir dich ab. Seto lässt ausrichten, wenn du nicht pünktlich bist, kannst du zu Hause bleiben.“

„Nett von ihm. Was ist er doch für ein herzensguter Mensch“, witzelte Katja.

„Und so geduldig“, fügte ich hinzu. Wir mussten beide kichern. „Also dann, bis nachher.“

„Ja, bis dann! Und keine Panik, ich bin fertig, wenn ihr kommt.“

„Wehe wenn nicht“, drohte ich ihr und legte ich auf. Gut, das hätten wir, jetzt noch Marie. Da ich ihre Nummer nicht hatte, verbrachte ich erst einmal fünf Minuten damit, ihren Namen im Telefonbuch zu suchen. Als ich sie dann endlich gefunden und gewählt hatte, dauerte es erst einmal zwei weitere Minuten bis Marie sich meldete. „Telefonseelsorge Kimamoto. Was kann ich für sie tun?“ Ich stutze und überlegte, ob ich mich eventuell verwählt hatte, dann fragte ich vorsichtig: „Marie?“

„Jaa?“, kam es gedehnt aus dem Hörer.

„Verdammt. Du kannst mich doch nicht so verwirren. Ich dachte schon ich hätte mich verwählt!“

„Äh…wer ist denn da?“

„Ich bin’s. Maggi!“

„Maggi! Schön das du anrufst. Was gibt’s?“

„Machst du so was öfter?“

„Ab und zu.“

Ich verdrehte die Augen. Verstehe einer Marie! „Du wolltest doch mit Hochzeitskleid aussuchen.“

„Ja. Wann denn?“

„Um drei holen wir dich ab. Sei pünktlich, sonst kannst du zu Hause bleiben, sagt Seto.“

„Das musste ja kommen.“ Sie kicherte. „Ich werde pünktlich sein. Bis dann.“

„Tschüss!“ Nachdem ich auch das zweite Telefonat erfolgreich beendet hatte, wandte ich mich meiner Arbeit zu. Keiner fünf Minuten später stürzte ein völlig zerzaust aussehender Joey durch die Tür. „Sorry, tut mir Leid, aber ich hab total verschlafen. Ich…“

„Immer mit der Ruhe“, beschwichtigte ich ihn, „Seto ist auch erst seit ein paar Minuten da.“

Einen Moment herrschte Schweigen, dann meinte Joey: „Den Tag muss ich mir im Kalender rot anstreichen.“ Er grinste. „Kaiba hat also tatsächlich verschlafen? Wie hat er das denn geschafft.“

„Muss wohl daran liegen, dass der Wecker nicht geklingelt hat“, jetzt grinste ich auch. „Ich fürchte ich hab ihn gestern versehentlich ausgestellt und frag mich bloß nicht, wie man das Ding wieder zum Laufen bringt. Ich weiß es nicht!“

„Ah ja! Also hast du auch verschlafen?“

„Kann man so sagen. – Okay Themawechsel: Wo möchtest du heute hin?“

Auf Joey Gesicht breitete sich ein nachdenklicher Gesichtsausdruck aus. Schließlich fragte er: „Kann ich hier bleiben.“

„Klar, du kannst mit der Post anfangen. Ach und Joey, bevor ich es vergesse, du kannst heute früher Schluss machen, wir gehen nämlich heute das Kleid kaufen.“

„Hey cool, dann kann ich noch ins Schwimmbad gehen.“
 

Um halb drei fuhr ich den Computer runter und packte meine Sachen zusammen. Joey, der gerade dabei war herumfliegende Zettel abzuheften, hob den Kopf und sah auf die Uhr. „Machst du Schluss?“

Ich nickte. „Ja. Ich denke, du kannst jetzt auch gehen.“

„Seit wann gibst du meinen Angestellten frei?“, meldete sich Kaiba von der Tür aus. Bevor ich darauf antworten konnte, empörte sich Joey: „Ich bin nicht dein Angestellter. Ich bin nur Praktikant.“

„Was so ziemlich ein und das selbe ist, mit dem Unterschied, dass ich für dich kein Geld ausgeben muss“, erwiderte Kaiba schlagfertig.

Ich sah, wie Joey rot anlief und um dem nahendem Streit vorzubeugen, drängte ich Seto mit den Worten: „Oh, schon so spät? Jetzt müssen wir uns aber beeilen!“, hastig Richtung Fahrstuhl. Bevor sich die Türen schlossen, winkte ich Joey zum Abschied noch entschuldigend zu.

„Was sollte das denn gerade?“, herrschte Seto mich an, kaum hatte der Fahrstuhl sich in Bewegung gesetzt.

„Ich wollte verhindern, dass wir zu spät zu unserer Verabredung kommen. Schließlich wolltest du die beiden um drei abholen.“

„Wer wollte die beiden denn unbedingt mitnehmen?“ Seto hatte einen Schritt auf mich zu gemacht und seine Augen funkelten zornig. Ich schluckte, hielt aber seinem Blick tapfer stand. „Denkst du ich suche mir mein Hochzeitskleid alleine aus und schlage mich allein mit den Verkäuferinnen herum? Du wirst ja keine große Hilfe sein, schließlich darfst du das Kleid vor der Hochzeit nicht sehen.“

Sein Blick wurde noch etwas kälter und als ich einen Schritt zurückwich, stieß ich mit dem Rücken gegen die Fahrstuhlwand. Na super! Ich saß schon wieder in der Falle!

„Hast du eine Ahnung, was ich auf diesen Aberglauben, es bringe Unglück, wenn der Bräutigam die Braut vor der Hochzeit im Kleid sieht, gebe?“

Ich schüttelte den Kopf.

„Gut“, er beugte sich etwas zu mir her, „Dann lass dir gesagt sein, dass…“

„Ähm Seto…“, unterbrach ich ihn, „wir sind da und…äh…“ Ich deutete mit dem Kopf Richtung Eingangshalle, wo sich bereits eine beträchtliche Menschenmenge versammelt hatte, die uns anstarrte.

Sofort richtet sich Seto wieder auf und der übliche kalte Gesichtsausdruck erschien auf seinem Gesicht. Ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen stolziert er aus dem Fahrstuhl und auf die Eingangtür zu. Super! Das hat er mal wieder toll hingekriegt. Wie sieht das denn aus, wenn ich jetzt hinter ihm herlaufe? Hat er sich darüber mal Gedanken gemacht? Nein, natürlich nicht. Mister Ich-bin-der-Größte-Kaiba denkt mal wieder nur an sich selbst.

Resigniert trat ich aus dem Fahrstuhl und folgte meinem Verlobten nach draußen. Ich spürte genau, dass mir die Angestellten neugierige Blicke hinterher warfen.

Im Wagen allerdings vermied ich es jedoch vorsichtshalber meine Beschwerde vorzutragen. Ein schlecht gelaunter, wenn nicht sogar wütender Kaiba war das letzte, dass mir am Tag meines Hochzeitskleid-Kaufes noch gefehlt hatte.
 

Fortsetzung folgt...



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Von: abgemeldet
2010-03-11T13:34:05+00:00 11.03.2010 14:34
So, da melde ich mich mal wieder ^^,

dieses Kapitel hat eine ganz große Wendung der ganzen Story gegeben.
Dafür, dass sie solche „Probleme“ mit ihm hat, trägt sie ihm trotzdem den Teller hinterher? Ich hätte das nicht gemacht XD
Sie tatscht Kaiba aber schon recht häufig an, oder? Ich will auch T.T

Sehr positiv ist mir aufgefallen:
An Joey stelle wäre ich auch nervös gewesen -.- Mehr als das sogar. Zuerst habe ich mich natürlich gefragt, warum Joey dort ein Praktikum machen will, immerhin ist Kaiba sein Erzfeind, aber da muss ich dir echt ein Kompliment aussprechen, die Situation hast du super dadurch erklärt, dass die Lehrerin ihn anscheinend einfach angemeldet hat. Vielleicht konnte er ja keinen Praktikumsplatz finden oder hat es zu lange raus gezögert. Es wäre schon wenn du nochmal so etwas in der Richtung erwähnen würdest.

Wirklich sehr gut hast du den Kuss und Maggi’s „Geistige Abwesenheit“ beschrieben, das hat mir wirklich sehr gut gefallen.

Worüber ich wirklich lachen musste, war ihr Versprecher am Telfon XD Das war so realitätsbezogen, weil das jedem schon mal passiert ist. Großes Kompliment, das war wundervoll XD

Nun zur Kritik:
Du kennst ja bereits meinen Hauptkritikpunkt: Schreien passt nicht zu Kaiba, schon gar wegen so einer Lappalie wie Joey als Praktikanten. Er schreit auch in der Serie nur sehr selten. Ich hätte eher gedacht, er grinst vielleicht überheblich, lehnt sich neben den Türrahmen und würde Joey mit ein paar kecken Sprüchen ganz deutlich klar machen, dass er an diesem Ort im Grunde nichts zu suchen hat und niemals die Chance hätte, in einer Multimillionenfirma später einmal einzusteigen. So ganz nach dem Motto: du bist gerade gut genug um bei McDonalds die Tische abzuwischen XD

Ich denke auch, das Kaiba nicht vor seinen Angestellten so einen extremen Wutausbruch bekommen sollte. Das kommt sehr unprofessionell aus Kaibas Sicht rüber. Immerhin ist er der Chef und er hat es nicht nötig, sich auf das Niveau herab zu lassen, schreien zu müssen. Er kann auch einfach eine Kündigung im ruhigen Ton aussprechen, hätte dieselbe, vernichtende Wirkung. Wenn er ihr etwas „gefährlich entgegen zischen“ würde, käme es besser rüber.

Wie? Das Küchenmädchen drückt ihm den Teller in die Hand? Ich hätte ja eher gedacht, sie bringt ihm den Teller an seinen Platz. Schließlich ist er nicht irgendwer! Ebenfalls sehr erstaunlich finde ich, dass Kaiba sich unter seine Angestellten beim essen mischt. Würde er nicht eher in seinem Büro zu Mittag essen oder auswärts?

Natürlich ist es auch von Maggi schlecht, den Chef
1. 1. Vor einem Praktikanten zu belehren, vor allem wenn Kaiba den jenigen eindeutig nicht leiden kann, manchmal könnte man glauben, sie hat noch nicht verstanden, wer hier der Boss ist und
2. 2. zu „befehlen“ ist noch viel dreister. Umso besser das Kaiba nicht nachgegeben hat. Maggi lehnt sich ganz schön weit aus dem Fenster

Die Gehaltserhöhung fand ich dann doch etwas verwirren und unpassend. Sowas würde kein Chef tun, ICH selbst würde das nicht mal tun und ich bin ein netter Chef… vor allem nicht, wenn die beiden vorher so aneinander gerasselt sind! Ein paar Tage später wäre besser gewesen. Alleine gute Arbeit reicht nicht aus, gutes Benehmen gehört eben auch dazu, vor allem wenn man sich in präsentieren muss, wie in der KC.

Immer schlecht ist eine Mischung aus deutschen und japanischen Namen. Ebenso englischer Vorname, japanischer Nachname ES SEI DENN, es ist im Vorfeld geklärt, dass durch eine Ehe der Name zustanden gekommen ist.

So, dass war’s auch schon ^^
Ich freue mich schon riesig auf das nächste Kapitel.

LG

Von: abgemeldet
2010-03-10T14:53:50+00:00 10.03.2010 15:53
Hallo Jellyfish,

wirklich sehr interessantes Kapitel, ich muss schon sagen ^^

Ich finde Kaibas Verhalten ebenfalls sehr merkwürdig. Erst scheint er eifersüchtig, behandelt sie die ganze Zeit schlecht und dann küsst er sie plötzlich! Will er damit irgendwie Macht demonstrieren? Oder steckt etwas ganz anderes dahinter? Aber ein Glas Sekt haut doch keinen ausgewachsenen Mann um, oder? Nach zwei oder drei könnte ich es verstehen…

War doch eigentlich ganz nett von ihm, sich nach ihrem Befinden zu erkundigen. Das macht er doch sonst auch nicht. Schade, dass sie ihn in diesem Moment nicht auf den Kuss angesprochen hat.

Es war klar, dass Seto nur indirekt über den Kuss sprechen würde und irgendwie versucht er sie ständig aus der Reserve zu locken, kann das sein? Er provoziert es regelrecht, dass sie rot wird und ihn anfaucht, was er sichtlich genießt. Ich würde nicht wirklich sagen, dass Seto ihr gegenüber freundlich ist, er zieht sie nur ein wenig auf. Das macht ihm einfach Spaß.

Wobei ich Seto etwas recht geben muss. So oft wie sie ihn anfährt muss ja irgendetwas nicht stimme. Sie wird ständig rot, ein wenig aggressiv und vielleicht auch ein bisschen tollpatschig. Das sagt ja schon alles ^^

Seto wird mir aber etwas zu schnell wieder ernst. Erst schäkert er mit ihr und dann dreht sich seine Stimmung von einer Sekunde auf die andere um. Was hat das zu bedeuten?

Also mal ganz ehrlich, wenn mein Chef zu mir sagen würde, dass ich früher gehen kann, ich würde Luftsprünge machen und nicht mit einwenden kommen XD Sie will wohl nur etwas länger in seiner Nähe bleiben ^.-

Mir hat das Kapitel super gefallen und ich kann es kaum erwarten das nächste zu lesen.

LG

Von: abgemeldet
2010-02-10T22:58:12+00:00 10.02.2010 23:58
Hallo Jellyfish,

ich melde mich mal wieder zur Wort ^^
Ich hab zwar schon alle Kapis fertig gelesen, ich war einfach zu neugierig, aber ich hatte keine Zeit ein Kommi zu hinterlassen. Sorry.

- Die arme Maggie, wurde gleich zu Anfang von Kaiba stehen gelassen und mit Geschäftspartnern zu quatschen. Da langweilt man sich doch zu Tode! Und an einen Tisch mit fremden Menschen gebracht zu werden macht die Situation auch nicht besser XD

- Das die Damen gleich einmal über ihre Chefs ablästern war ja klar. Aber mal ehrlich wer macht das nicht? ich hab da früher auch kein Blatt vor den Mund genommen *lach*

- Sehr gut fand ich Aikos Verwunderung darüber, dass Maggi ihren Chef duzt. Das ist sehr realitätsgetreu und du weißt das ich so etwas liebe ^^ Großes Lob an dich.

- Seto als Wohltäter? Keine schlechte Idee. Zeigt auch mal seinen guten Kern. ich will aber nicht wissen, was dabei für Seto rausgeschlagen worden ist. Oder war es ein reiner Freundschaftsdienst?

- Setos plötzliche Tanzaufforderung hat mich allerdings verwundert. Keine charmante Frage? Einfach ein Hand hinhalten und ein entnervtes Kommst du? Seto, wo ist der Gentleman geblieben? XD Und ihre Antwort fand ich zu geil: Wer sagt das ich das will? XD weiter so Maggi, gibs ihm! Die Frage ist nur, warum war so versessen darauf, mit ihr zu tanzen? Was mich jedoch nicht verwundert hat war, das Seto sie in ein paar komplizierte Schritte führte. Schließlich muss er sich ja aus erster Hand ein Bild davon machen, dass sie wirklich tanzen kann und ihn nicht anlügt ^^

- Man fragt sich nur, warum Kaiba nach dem zweiten Tanz nicht selbstgefällig sondern eher ehrlich gelächelt hat? Hat es ihm vielleicht besser gefallen als gedacht? Hat auch er endlich einen würdigen Tanzpartner gefunden? Sag es mir >.< ich will es wissen!

- Solche Komplimente von Seto? Hört hört, ich hätte ja von Maggi erwartet, dass sie eher schlagfertig antwortet. Aber vielleicht spielen ihre Gedanken und Empfindungen dieses Mal verrückt? Was vor allem auf der Toilette sehr deutlich klar wird.

- Na ob Sekt das richtige Getränk ist, um seinen Durst zu löschen? Seto wird doch wohl keine Hintergedanken haben?

- Das Gespräch am Tisch gefiel mir sehr gut. Es sah Seto irgendwie sehr ähnlich.

- Seto und Eifersucht? Ein sehr heikles Thema. Einerseits verständlich andere Seits würde es auch zeigen, dass Kaiba ein gewisses Interesse an ihr hat. In welche Richtung ist noch nicht ganz klar...

- Ich hätte Seto wegen des plötzlichen Aufbruchs aber zur Rede gestellt, da hättest du Gift drauf nehmen können. Und wenn ich ihn nur mit seiner Eifersucht aufgezogen hätten ^.-

- Um ehrlich zu sein kann ich diesen plötzlichen Kuss nicht ganz nachvollziehen. Da du uns wenige Einblicke in die Gedankengänge von Seto preis gibst ist es schwierig das zu verstehen. Da ist die Frage, was dass den sollte, gar nicht so weit her geholt.


Kleine Tipps/Kritik:
- Die Villa hätte ich persönlich noch etwas genauer beschrieben. (z. B. Fenster, Tür, Garten allgemein, Einfahrt ect.) Das hätte geholfen besser in die Story einzutauchen.

- Etwas unschön finde ich, dass Aiko gleich Maggies Kosenamen verwendet und nicht zuerst Magdalena sagt, da sich Maggie ihr schließlich so vorgestellt hat. Besser wäre gewesen, wenn Maggie ihr den Kosenamen erst vorgeschlagen hätte.

- Ich persönlich würde keine deutschen Vornamen mit japanischen Nachnamen zusammen tun. Das wirkt unrealistisch. Vor allem wenn es ein allerweltsnamen ist.


Alles in allem ist es dennoch eine sehr schöne Fanfict, auch wenn ich immer was zu meckern habe. Aber das sind schließlich immer nur allgemeine Sachen bzw. Kleinigkeiten- Du musst die Fanfict auf jeden Fall beenden! Wehe du brichst ab!

Viele Grüße

darksid
Von: abgemeldet
2010-02-07T20:29:47+00:00 07.02.2010 21:29
Das ist so typisch Seto <__< :D
ich bin mal gespannt wie das mit dem Kauf jetzt weiter gehen soll ._.''
Mach weiter so! Ich freu mich auf's nächste Kapi!=)
Lg puschel~
Von: abgemeldet
2010-01-05T01:06:28+00:00 05.01.2010 02:06
Erstmal „Hallo“ und willkommen im neuen Jahr ^^

Ja da bin ich wieder um dich etwas zu nerven. Und muss gleich mal ein Kommi hinterlassen! So, also ich fand das Kapitel sehr schön. Auch wenn ich in den unten kommenden Zeilen wieder einmal ganz und gar die Kritikerin in Person bin (sorry). Nimm es dir nicht sooo zu Herzen, du weißt du hast einen festen Platz in meiner Favoritenlisten und wenn ich deine Geschichte schlecht finden würde, dann würde ich sie gar nicht erst kommentieren. Denn ein zerbrochenes Gefäss kann man nicht füllen ^.- Und schreib endlich weiter!!!! ich warte schon viel zu lange! *schimpf* Ob du willst oder nicht, ich werde dich schon irgendwie zum weiter schreiben zwingen und wenn ich dir notfalls für jedes Kapitel ein ellenlanges Kommentar hinterlassen muss! (was ich eh machen werde...) Also schwing endlich die virtuelle Feder!

1) 10.000 Euro? Ist das nicht etwas viel für ein Kleid, Schuhe, Make Up ect.? Und Make Up hat sie nicht mal gekauft ... Ich kann mir nicht vorstellen, dass Kaiba wortlos so viel Geld über den Tisch schlittern lassen würden. Eher ein saftiges Kommentar wie: „Mehr bekommst du aber nicht!“ oder so. Das hätte ich gerne gehört XD Und dann kommt sie nur mit 9.000 wieder? Sind die Schuhe mit Diamanten besetzt, oder wie soll ich mir das vorstellen? Außerdem finde ich Euro als Währung immer sehr schlecht. Umgerechnet in Yen wäre es sehr viel stilvoller gewesen (da auch im Manga Yen als offizielle Währung verwendet wird) (ich bin wieder mal zu kritisch *mich selber haue*)

2) Ich hasse unfreundliche Verkäufer *grummel* Die können doch froh sein, dass man ihre Läden kommt! Äußerlich kann man eh nicht feststellen, wie viel Geld jemand besitzt! Mich hat dieser Satz sehr an die Szene aus dem Film „Pretty Woman“ erinnert, wo man sie auch aus den Boutiquen praktisch gedrängt hat.

3) Kaibas Frage, ob sie etwas gefunden hat, kann ich aber sichtlich verstehen.... wie oft ist es mir schon passiert, dass ich stundenlang bummeln war und NICHTS gefunden haben. Wir zittieren Mario Barth: „Na toll! Für mich gibts nichts mehr! Ich hab nen ganz komischen Körper!“ So nach dem Motto, wenn die nix gefunden haben, dann hassen sie sich und sie hassen vor allem dich. Also war es ganz klug von Kaiba mal vorsichtig nachzuhaken, oder ^.-

4) Sehr blöd von Kaiba, dass er nur für das Kleid aufkommen wollte, also aus der Sicht war sie ja an richtig sparsam, wenn sie nur 2000 ausgegeben hat. KAIBA! Wach auf! Es muss doch alles passen! Man kann doch nicht ein sündhaft teures Kleid kaufen und dann mit abgelaufenen Jesuslatschen daher kommen! Wie sieht denn das aus! Aber Schade dass er auf das Vogelscheuchenkommentar nicht erwidert hat...XD

5) Die Besprechung hätte ruhig etwas ausführlicher sein können. Immerhin wird erwähnt, dass er ihr etwas zu verdanken hat und ihr Anerkennung dadurch schenkt. Dann musst du auch dem Leser mitteilen, was sie da eigentlich gesagt/gemacht hat ^.- Sonst wirkt das zu abgehakt und schnell eingeschoben

6) Wieder einmal ist unsere liebe Maggie ganz schön frech. Das Kommentar „Mund zu es zieht.“ ist nicht sonderlich Ladylike, aber das war sie bisher ja auch noch nie XD Gut, das ihm die Kinnlade runter gefallen war, war nun auch etwas zu emotionsreich....unser gefühlskalter Geschäftsmann, wie du so schön schreibst, zeigt solche Emotionen wegen einer von tausend schönen Frauen? Oder war er einfach nur überrascht aufgrund ihrer vielleicht drastisch veränderten Erscheinung? Erinnert mich sehr an die Fanfict von Cestaty-Claire, wo Seto ebenfalls sehr emotionsreich auf die Veränderung von Sarah reagiert. Da wird jedoch erwähnt, dass sie ansonsten nur durchschnittlich hübsch ist. Zwar nicht hässlich, aber eben auch nur durchschnittlich hübsch.

7) Aaaaaaaaaaah bitte lösche diesen Satz aus der FF: „Zugegeben ich sah wirklich gut aus.“ *die Fanfict schnappe und schnell vor den MSTing-Terroristen verstecke* deine Fanfict ist zu gut um geMSTed zu werden. Aber mit diesem Satz gibts du allen „Mary Sue Hassern“ (oder wie sie sich auch immer nennen mögen) einen Grund deine Story aufs Korn zu nehmen. Versteh mich nicht falsch, natürlich kannst du schreiben was du willst und wie du magst. Ich möchte dich nur vor dem typischen Mary Sue Symptom bewahren. Und das fängt mit diesem Satz an. Deine FF hat wirklich potential, sie darf nur in in dieses „Meine Hauptfigur ist wunderschön, superklug und alle Lieben sie“ Syndrom nicht verfallen. Bitte bitte bitte!

8) Natürlich konnte Kaiba nicht zugeben, dass ihm das Kleid gefällt. Aber er hätte ihr zumindest den Arm anbieten können, als anständig erzogener junger Mann aus der Oberklasse *tzzz tzz* Seto Kaiba wo bleibt deine Erziehung XD

So mein langes Kommentar nimmt hier ein Ende. Ich freue mich schon auf Kapitel 7. Bis dahin
LG
darksid

P.S.
Hey ich war auch mal in Frankreich...es war schrecklich...da bin ich aber auch noch zur Schule gegangen...deshalb war es so schrecklich...
Von: abgemeldet
2009-12-10T08:00:37+00:00 10.12.2009 09:00
Hallo Jellyfish,

da melde ich mich mal wieder. Also zu allererst: Der Titel bringt mich schon mal zum sabbern. Wenn ich mit Seto auf Geschäftsreise gehen könnte.....rrrrr....sag ich nur. Ich würde mich Nachts in sein Zimmer schleichen... na ja okay...lassen wir das...Okay ab zum Kapi.
Schade das du den Flug nicht beschrieben hast, dass wäre sicher auch ein schöner Part geworden ^^.
Also vom finanziellen ist es eindeutig eine gute Sache, Setos Assistentin zu sein. Wenn man sich nur mal den Luxus vorstellt...das mit der Suite war eindeutig die richtige Idee ^^
Die einzige Stelle, die ich in diesem Kapitel ein wenig sinnlos fand, war der Anruf von Katja.... ich weiß nicht irgendwie will man so insgeheim ( wie auch Maggie) dass sie die Klappe hält *lach* das meine ich jetzt nicht böse
Ich will auch mit Seto essen gehen T.T Wie gemein, aber ich würde mir darauf was einbilden. Das Essen war mir allerdings etwas zu kurz, dass hättest du noch schön ausschmücken können ^^.
Und Seto besitzt ein eigenes Restaurant in Osaka? Wie kam er denn zu dem Zustand?
Also wenn Seto mir sagen würde „Komm mit in meine Suite.....“ Ich würde ausflippen.... natürlich nicht sofort, aber innerlich. Man du gestaltest das immer so spannend und dann machst meine Hoffnungen zunichte du Böse!
Es wundert mich ehrlich gesagt etwas, dass Seto nicht schon ein passendes Kleid in ihre Suite hat liefern lassen und sie damit überrascht hatte. Wer weiß, vielleicht hat unsere liebe Maggie ja einen schreckliche Geschmack und das möchte Seto doch sicherlich nicht bezahlen, oder? Abgesehen davon ist Seto ja so ein Controlfreak und sicher gehen, dass sie nicht in irgendeinem Fetzen auftaucht. Aber vielleicht geht Seto ja mit ihr zusammen ein Kleid kaufen ^.-
Also unsere liebe Maggie ist ganz schön frech, dafür dass sie nicht vom angeblafft werden will. Etwas zu temperamentvoll die Dame!
Auf den Ball bin ich schon sehr gespannt ^^ War wirklich ein schönes Kapi ^^

Bis dann
lg
darksid
Von: abgemeldet
2009-12-07T08:01:37+00:00 07.12.2009 09:01
Hallo Jellyfish,

zu allererst ich kann es kaum erwarten, dass du das nächste Kapitel hochlädst! Ich muss gestehen, dass ich so fies war und schon etwas weiter gelesen habe.
Es war natürlich klar, dass Seto sich über Maggies Freundin ein wenig lustig macht. Es passt auch super zu ihm :-) Ich würde es nicht anders machen.
Ich muss viky recht geben, Tasse klingt besser wie Becher ^^
Leider war das Kapitel etwas kurz, aber so komm ich gleich zum nächsten, also bis dann *wink*

darksid
Von: abgemeldet
2009-11-25T16:44:13+00:00 25.11.2009 17:44
Hallo Jellyfish,

nach dem kurzen zweiten Kapitel hier nun das Kommi für das dritte. Ich habe gewusst das Maggie etwas verschlafen wird. Sie wirkt immer ein wenig schusselig (entschuldige diesen Ausdruck). Es passt einfach super zu ihrem Charakter ^^
Das Seto so überpünktlich ist, passt ebenfalls sehr gut. Als Perfektionist kann man nichts anderes von ihm erwarten, oder? Aber ich fand es etwas zu heftig, dass er gleich losgeschrien hat. Ich denke er würde da eher gelassen und kühl bleiben und ihr eher unmissverständlich mit einer Abmahnung drohen würde, wenn sie noch einmal zu spät kommen würde. Und das wieder einmal gleich „Hand anlegt“ finde ich etwas zu krass. Ich finde (wie schon einmal beschrieben) das Seto dafür einfach zu distanziert bei Fremden ist. Eher würde er ihr wahrscheinlich die Kündigung in die Hand drücken. Zumal ein Arbeitgeber so niemals mit seinen Angestellten umgehen darf und bin mir 100% sicher, dass Seto das weiß und auch beherzigen würde.
Kati ist ja eine richtige kleine Nervensäge *lach* Die kann es wohl kaum erwarten, die kleinsten Infos zu erhalten. XD
Das Seto neugierig ist passt auch zu ihm, aber ob er sie direkt ansprechen würde? Ich weiß nicht, ich glaube er würde wirklich eher warten, bis sie ihn von allein fragt.
Das er sie schon am zweiten Tag zu seiner persönlichen Assistentin macht, finde ich auch etwas zu verfrüht. Es wäre besser gewesen, wenn du dafür wenigstens 1-2 Woche hättest verstreichen lassen. Das wäre realistischer rüber gekommen, vor allem nachdem er sie heute schon so oft angeschrieen hatte. Wenn er so am kochen ist, wird er sie garantiert nicht 3 Stunden später befördern.
Was ich sehr gut finde, ist das er sie darauf anspricht, ob sie sich niemals Verträge durchließt. Das war ein wirklich kluger Schachzug von dir. Meinen Respekt. Damit machst du das aus dem ersten Kapitel wieder wett. Sehr clever ^^
Nur das mit dem alten Arbeitsvertrag brachte ein hämische Grinsen auf mein Gesicht. In einem Arbeitsvertrag darf niemals stehen, dass man nicht kündigen darf. Das würde so ziemlich gegen jedes Vertragsrecht verstoßen. Besser wäre gewesen, wenn du zu wenig Urlaub, kein Weihnachtsgeld oder Mindestgehälter erwähnt hättest. Das wäre für jeden Leser realistisch und nachvollziehbar. Stell dir vor du arbeitest am Hauptbahnhof als Putzfrau und darfst niemals kündigen!!! Ein hartes Leben....
Ganz schön mutig, Mokuba über Seto auszuquetschen! Na, wenn das mal nicht nach hinten losgeht. Schließlich kann Mokuba ihm das auch erzählen. Aber da bist du mir natürlich zuvor gekommen, nicht war ^.-
An Setos Stelle hätte ich mich auch königlich amüsiert, wer nicht? Vor allem da diese Szene so klischeehaft ist ^^ Ist nicht negativ gemeint. Und das mit der Freundin hätte ich ihr auch nicht abgekauft, das klingt zu sehr nach ausrede, selbst wenn es keine ist XD Aber seine letzte Antwort fand ich auch geil: „Kannst mir ja bescheid sagen, wenn du deine Meinung änderst.“
Das Kati so schnell einen anderen ach sooo toll und wundervoll findet, ist reichlich merkwürdig. Aber es ist deine Figur und du kannst mit ihr ja machen was du willst.
Ich finde dieses Kapitel war schon viel besser, als die vorherigen. Vor allem da du mit einigen sehr raffinierten Passagen mir schön den Wind aus den Segeln genommen hast ^.- Dennoch kann ich mir einen „Dauer-Schreienden-Seto“ nicht so gut vorstellen, mal sehen wie es im nächsten Kapitel aussieht. Ich weiß, das ich oft auf dem Realismus rumhacke, aber ich denke es hilft einem Autor, wenn man ihn vorsichtig darauf aufmerksam macht und Verbesserungsvorschläge unterbreitet. Es kann schließlich nur die Qualität der Geschichte erhöhen. Und wie bereits gesagt, was du mit der Kritik machst bleibt schließlich immer dir überlassen ^^
Von: abgemeldet
2009-11-25T16:06:53+00:00 25.11.2009 17:06
Hallo Jellyfish,

hier kommt mein Kommentar für das 2. Kapitel. Also genial fand ich den Anfang. So was kann einem schon mal nach einem harten Arbeitstag passieren, dass kenne ich *lach* Das die arme Maggie jetzt Seto Kaiba darüber ausquetschen muss, ob dieser eine Freundin hat, sie kann einem Leid tun, aber so sind Freundinnen eben. Nutzen einen schamlos aus ;-) So unrealistisch fand ich die Idee gar nicht, da du dies ja schön über das erste Kapitel eingeleitet hast.
Aber mal ehrlich, ich denke bei den ganzen Unverschämtheiten, die sich Maggie im ersten Kapitel geleistet hat, wird er sie wegen dieser Frage garantiert nicht rausschmeißen, oder? Dieses Kapitel fand ich wirklich klasse, es kamen keine Ungereimtheiten auf und Rechtschreibfehler hab ich auch keine gefunden. Wirklich klasse. Nur war es etwas kurz (ja ich hab immer was zu meckern ^.-)
Von: abgemeldet
2009-11-25T13:21:24+00:00 25.11.2009 14:21
Hallo Jellyfish,

ich habe deine Fanfict mit Aufmerksamkeit verfolgt und dachte mir, jetzt schreibe ich mal ein Kommentar. Da diese Geschichte noch nicht abgeschlossen ist, hoffe ich, dass du mein Kommi lesen wirst ^^. Das weiß man hier bei mexx ja nie so genau. Schade das du bei der Charakterbeschreibung keine Bilder eingefügt hast. Zumindest bei Seto hätte ich mir eins gewünscht, aber das kann man ja noch ändern. Ich hoffe du nimmst dir meine Kritik zu herzen und wirst mir vielleicht darauf antworten?!
Wie du bereits erwähnt hast, ist die Idee in dem Sinne zwar nicht neu, aber sehr interessant und deshalb ist es ja nicht schlimm, dass auch du eine solche Fanfict schreibst. Im großen und ganzen hast du einen tollen Stil und machst so gut wie keine Rechtschreibfehler, dass macht diese FF sehr lesenswert. Es ist sehr frisch und jugendlich geschrieben, für den, der so etwas mag, ist es natürlich ein weiterer Pluspunkt.
Ein paar kleine Fragen habe ich allerdings bezüglich des Inhalts. Bitte denke nicht, ich wolle dich „fertig“ machen oder so. Es dient lediglich als gedanklicher Anreiz, was du mit der Kritik machst bleibt dir überlassen:
1) Sie zwängt sich in ihr Lieblingstop das ausgerechnet rote Herzen drauf hat und dazu auch noch eine rote Jeans? Nicht nur das man von solchen Signalfarben erschlagen wird (armer Seto), es passt eigentlich nicht zu einem Vorstellungsgespräch, oder? Du kannst mich jetzt ruhig für altmodisch halten, aber ein etwas klassischeres Outfit würde gerade im Sekretärinenberuf sicher Zustimmung finden. Oder zumindest eine normale Jeans, ein Top und eine Jacke. Ich als Seto würde die gute Maggie in dem Outfit nicht mal in mein Büro lassen *lach* Oder wolltest du Seto vielleicht etwas damit sagen? Ihn vielleicht bewusst ärgern oder provozieren? Ich bin gespannt auf deine Erklärung ^^

2) Ich finde es immer wieder ein bisschen merkwürdig, wenn sich die jungen Mädels auf eine Stelle in der Kaiba Corporation bewerben und nicht mal Seto Kaiba kennen, oder ihn jemals gesehen haben. Er war Duel Monsters Weltmeister und kommt ständig in den Medien vor. Sogar in der Serie hat jeder schon mal sein Gesicht gesehen. Und die beste Freundin von Maggie himmelt ihn auch noch an? Dann solltet sie erst recht wissen wie er aussieht, findest du nicht?

3) Er spricht kaum ein Wort mit ihr, und wenn dann schäkert er auf eine Art und Weise, die überhaupt nicht zu ihm passt. Seto ist von Natur aus der eher kühle und distanzierte Typ. Und dann stellt er sie ein, ohne ihr eine einzige Frage zu stellen? Das ist mir allerdings etwas zu unrealistisch. Immerhin will ein Arbeitgeber wissen, wen er da vor sich hat und schaut dafür nicht einfach mal kurz über ein paar Seiten. Was im normalen Leben nicht geht, sollte auch in der Fiktion nicht möglich sein, so meine Meinung. Und normalerweise ließt man sich einen Arbeitsvertrag durch, ehe man ihn unterzeichnet. Du hättest wenigstens schreiben können, dass sie die Papiere kurz überfliegt wie sie es bei den Verträgen später auf ihrem Schreibtisch gemacht hat.

4) Der typischste Formfehler in solchen FF‘s ist das Duzen und das ansprechen mit dem Kosenamen. Ich denke nicht, dass Seto eine fremde Person sofort duzen würde. Geschweige denn Spitznamen verwenden würde - selbst Mokuba nennt er nicht mehr Moki. Es sei denn, sie hätte es ihm angeboten. Erstens ist Seto sehr gut erzogen und zweitens möchte er ebenfalls nicht geduzt werden. Und wenn man das nicht möchte, sollte man sein gegenüber ebenfalls nicht mit du ansprechen. Aber selbst wenn es zu dieser Situation gekommen wäre, hättest du sie immer noch retten können: Besser wäre es gewesen, wenn Maggie beim Sie geblieben wäre, um ihm unmissverständlich klar zu machen, dass sie hier eine Grenze zieht. Das lässt Maggie auch wesentlich erwachsener und reifer wirken. Das „du zu du“ macht die Situation irgendwie kindisch. Auch das Seto sie nicht zurecht weißt, als sie ihn duzt, finde ich etwas unrealistisch. Ein Chef bleibt ein Chef. Und kein Angestellter spricht seinen Boss am ersten Tag mit du an. Dann fliegt er nämlich schneller, wie er DU buchstabieren könnte. Vielleicht kannst du dir darüber noch einmal Gedanken machen? Es würde die Qualität des Kapitels sicher noch steigern.

5) Sie betitelt ihn als Egoisten. Was hat er bisher egoistische getan? Womit begründet sie diesen Eindruck?

6) Woher weiß sie jetzt schon, dass er ein Workaholic ist? Sie arbeitet erst seit heute bei ihm und kannte ihn doch angeblich vorher nicht.

7) Kaiba lässt seine Sekretärin mit der Limousine abholen? Das halte ich auch für ein wenig OOC. Sie ist nur eine Angestellte, warum sie also wie Highsociety rumchoiffieren? Den Satz: "Steigst du jetzt ein oder brauchst du eine schriftliche Einladung?" fand ich aber sehr Seto-Like. ^^. Weniger gut allerdings war, dass er sie so grob am Arm gepackt hat. Seto würde niemals wegen so einer Kleinigkeit derart „Handgreiflich“ werden. Was macht er erst mit ihr, wenn sie ihn mal wirklich beleidigt?

Was ich sehr schön fand, war wie du ab und an die Räumlichkeiten sehr gut und phantasievoll beschreibst. Weiter so! Auch die Idee, dass eine 18 jährige weinend aus dem Büro stürzt finde ich sehr amüsant, da man sich lebhaft vorstellen konnte, wie Seto das arme Mädchen vollkommen runter macht. Wie geschrieben, alles in allem ist es keine schlechte FF. Hier und da könnte man sie zwar noch verbessern, aber das ist ja deine Entscheidung. Jedenfalls hat sie mir bis hierhin sehr gut gefallen und ich werde auch das nächste Kapitel lesen.


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