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Winternacht

Mörder
von

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Mörder

Winternacht
 

Ich bin ein Mörder. Wie ich es geworden bin? Zufall!

Es begann alles in einer ruhigen Winternacht vor genau einem Jahr. Der Schnee rieselte leise vom Himmel herab. Alles war von Schnee und Eis bedeckt, der im fahlen Vollmondlicht geheimnisvoll glitzerte. Eine einsame Schneeeule flog über die verzauberte Landschaft hinweg.
 

Ich war auf dem Nachhauseweg, mein Pferd und ich waren beide müde von der langen Reise, die hinter uns lag. Nur langsam kamen wir in dem kniehohen Schnee und dem dichten Geäst des Waldes um uns voran.

Alles war still. Das einzige, was diese Stille durchbrach waren die gleichmäßigen Schritte meines Pferdes. Ich war mir nicht sicher, ob ich überhaupt noch auf dem richtigen Weg war, oder ob ich mich in dem unüberschaubaren Wald verirrt hatten. Der Mond verschwand hinter den Wolken und alles wurde noch dunkler.

Plötzlich nahm ich ein Geräusch wahr. Es war kaum zu hören. Ein leises Knarren, von Schnee, der unter schweren Fußtritten nachgibt. Ich drehte mich in alle Richtungen, konnte aber nichts andere, als das Schwarz des Waldes erkennen.

Was war das? Ich trieb mein Pferd an, da ich es nicht darauf anlegen wollte herauszufinden, woher das Geräusch stammte.

Auch das Knarren der Schritte wurde schneller und lauter.

Irgendetwas verfolgte mich; Nur was?

Ich wollte mich gerade noch einmal umsehen, da schnellte auch schon ein Pfeil knapp an meinem Ohr vorbei. Ich trieb mein Pferd weiter an, da ich hoffte so meinem Verfolger zu entkommen. Die von einer Eisschicht bedeckten Bäume und Sträucher flogen in einem einzigen diffusen Schimmern an mir vorbei.

Ich konnte schon das Ende des Waldes erkennen, als mein Pferd plötzlich von etwas getroffen wurde, sich aufbäumte, mich abwarf und zusammenbrach. Trotz des vielen Schnees kam ich hart und schmerzhaft auf. Mein Pferd lag ein gutes Stück von mir entfernt im Schnee, der sich langsam rötlich verfärbte, und atmete schwer. Ich sah zwei große Pfeile in seinem Bauch stecken und wollte gerade zu ihm gehen, als ich eine Gestalt nicht weit entfernt von mir entdeckte.

Ich konnte sie im Dunkel des Waldes nur schwer erkennen, aber was ich sah, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren.

Dieses Ding war fast ganz in einen schwarzen Panzer gekleidet. Nur der massige Kopf ragte aus dem ganzen Metall wie ein Fremdkörper hervor. Die Augen glühten rot, es waren die Augen einer Bestie, die nur eines wollte: Töten!

In der rechten Hand, die mehr eine Klaue war, mit langen Krallen hielt die Kreatur einen großen Bogen, in der linken ein riesiges Schwert.

Ich wollte weglaufen, aber ich war starr vor Angst.

Das Ding knurrte und fletschte die langen scharfen Zähne, während es sich langsam mit scharrenden Schritten auf mich zu bewegte.

Näher und näher kam es. Weglaufen hatte keinen Sinn. Selbst wenn ich schnell auf die Beine kommen und losrennen würde, könnte mich dieses Vieh sicher schnell einholen. Es hatte ja auch mein Pferd mit Leichtigkeit eingeholt. Ich musste mich ihm stellen.

Meine einzige Chance war mein Bogen. Er musste hier irgendwo neben mir liegen. Nur wo? Fieberhaft suchten meine Hände im Schnee nach dem feinen, glatten Holz, während mein Blick fest auf die Bestie gerichtet war.

Nun war sie nur noch ein paar Schritte entfernt und ich konnte das gezogene Schwert genauer erkennen. Es war feuerrot, so dass es zu glühen schien.

Sie holte in dem Moment zum Schlag aus, als sich meine Finger um meinen Bogen schlossen. Blitzschnell schoss ich einen Pfeil ins rechte Auge der Bestie. Sie heulte auf und ließ das Schwert fallen. Beide Pranken vor dem Gesicht sank sie in die Knie.

Blut tropfte in den makellosen weißen Schnee. Ich nutze die Gelegenheit und rannte zu meinem Pferd, das nun regungslos am Boden lag. Am Sattel war mein Schwert befestigt. Wenn ich es nur erreichen könnte, bevor das Vieh wieder zu Kräften kam, hatte ich eine Chance zu gewinnen.

Ich schaffte es. Mit gezogenem Schwert rannte ich auf die am Boden kniende Kreatur zu und stach auf sie ein.

Nach einem markerschütterndem Aufschrei, der nach kurzer Zeit nur noch ein Röcheln war, sank sie in sich zusammen und lag nun vor mir auf dem Rücken. Der gesamte Schnee um den toten Körper färbte sich rot.

Ich war nicht fähig mich zu bewegen. Ich blieb einfach stehen mit meinem bluttriefenden Schwert in der Hand.

Langsam gaben die Wolken den Blick auf den Mond wieder frei.

Als sein Licht auf die Kreatur fiel, begann diese sich auf einmal zu verändern.

Der Körper schrumpfte, das wirre Haar wurde glatt und seidig. Die Gesichtszüge wurden feiner. Die Haut wurde hell und hob sich stark vom blutroten Schnee ab. Sogar die Rüstung veränderte sich. Sie wurde zu einem seidigen Kleid, dass die zarte Statur des nun menschlichen Körpers leicht umspielte.

Ich beobachtete mit Entsetzen diese Verwandlung. Da lag nicht mehr der tote Körper einer Bestie, sondern der eines Mädchens. Sie konnte nicht älter als 12 oder 13 Jahre alt sein.

Was war hier nur geschehen? Was hatte ich getan?

Ich hatte nicht ein Monster, sondern ein Kind getötet...
 

Der Schnee rieselt leise vom Himmel herab. Alles ist von Schnee bedeckt, der im fahlen Vollmondlicht geheimnisvoll glitzert. Eine einsame Schneeeule fliegt über die verzauberte Landschaft hinweg.

Ich bin ein Mörder. Wie ich es geworden bin? Zufall!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  llAkirall
2005-10-29T13:41:58+00:00 29.10.2005 15:41
Irgendwie stimmt einem die Geschichte am Ende traurig, da dieses Monster sich in eine Schönheit verwandelt.Und irgendwo find ich es auch witzig..

Nun ja, das Mädchen wurde befreit aus ihrem einst schrecklichen Leib, sie wird wohl jetzt sehr viel zufriedener sein auch wenn sie nun unter der Erde liegt.


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